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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim ^bholen von öer Eeschästsstelle 1,W Mk., frei ins Haus 1,50 Mk. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. MltthckWS- !Ä AüjchkbiM knzeigen-preis: N Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum U W Psg., Lokalpreis 15 Psg. sj Neklamen auf öer ersten Leite 42 Pfg. st Nnzeigen-Nnnahme II bis spätestens Mittags 12 Uhr öes st Lrscheinungstages. jj Kruck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrillr. Nummer 83 Freitag, den ^uli lt)l8. 17. Jahrgang. Amtlicher Teil. Brotgetreide-Selbstversorger. Auf die Bekanntmachung des Kommunalverbandes Dresden und Umgegend vom Jul- 1918 wird aufmerksam gemacht. Nach dieser Bekanntmachung werden als Brotgetreide-Selbstversorger nur diejenigen Mrnehmer landwirtschaftlicher Betriebe anerkannt, die den Nachweis erbringen, daß sie '^der Lage sind, sich und die von ihnen zu beköstigenden Personen während des ganzen Ailtschastrjahrer vom 16. August 1918 bi» 15. September 1919 aus dem Brotgetreide- Mtrage der eigenen Wirtschaft nach dem Satze von 9 Kilogramm für den Kopf und ^onat zu ernähren. Diejenigen Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe, die diese Voraussetzungen erfüllen R vom Rechte der Brotgetreide Selbstversorgung Gebrauch machen wollen, haben dies Rn Angabe der von ihnen zu beköstigenden Personen im Gemeindeamt (Meldeamt) bis zum 20. Juli 1918 melden. Wer diese Frist nicht einhält, geht auf das ganze Wirtschaftsjahr des Rechtes Selbstversorgung verlustig Brotgetreide-Selbstversorgern steht zu ihrer Ernährung wie derjenigen der von ihnen beköstigenden Angehörigen ihrer Wirtschaft einschließlich des Gesindes sowie Natural- ^rechtjgtcn, soweit sie als Lohn oder als Leibgedinge (Altenteil, Auszug, Ausgedingen, ^ibzuchtj Brotgetreide oder daraus hergestellte Erzeugnisse zu beanspruchen haben, aus Egener Emte aus den Kopf für die Zeit vom 16. August 1918 ab monatlich 9 Kilogramm Brotgetreide zu. Da« ihnen zu ihrer Ernährung zustehende Brotgetreide dürfen die Selbstversorger Acht selbst verarbeiten lassen. Sie haben es bis zum 31. August 1918 an die zum Aveideeinkauf im Bezirke zugelafsenen Kommissionäre gegen Zahlung des gesetzlichen WhpreiseS (ohne Frühdruschprämie) akzuliefern. Die Brotgetreide-Selbstversorger erhalten vom 16. August ab für den Kopf aus je Ren Monat (vom 16. des einen bis 15. des andern Monats Selkstvrrsorger-Krot- Rrtrit über 23 Pfund Schwarzbrot und einen Bezugsschein über 180 Gramm Kleie Abfall). 1 Pfund Schwarzbrot entspricht 450 Gramm Weißbrot oder 350 Gramm Mehl. Lttendorf-Moritzdorf, am 13. Juli 1918. Der GemeindevorLand. Kartoffelwahmehl. . Der Abschnitt 14. Juli—-20. Juli 1918 der Kartoffelkarte wird mit einem Pfund Rttüsfelwalzmehl zum Preise von 50 Pfg. beliefert. . Die Kartoffelkarten sind daher bis 20. Juli d. I. in den Geschäften Konsumverein, Mrich und Küttner anzumelden. Die Ausgabe des Kartoffelwalzmehles erfolgt anfangs nächster Woche. vtteudorf'Moritzdorf, am 18. Juli 1918. Der Gemeindevorstand. Vezirkswindelwoche Dresden-Neustadt. Kimmungen über die Abgabe von Masche und andere« Kedarfs-Gegeu- standen für Säuglinge, Wöchnerinnen und Kleinkinder. , Personen, die ihren Wohnsitz rm Bezirk der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt, schließlich der Stadt Radeberg haben, können in der Bezirkswindelwoche gesammelte ^Scnstände, söweit der Vorrat reicht, durch die Windelwochen-Niederlage, beim Frauen- Rin Ottendorf-Okrilla, kaufen oder entleihen. Der Urrkanf findet zu bescheidenen Preisen, aber nur gegen Bezugsschein statt. Die Krrleihung erfolgt gegen Bezahlung einer Einlage. Lttendorf'Morttzdorf, am 16. Juli 1918. Der Gemeindevorstand. Grundsteuer-Zuschlag r Der Grundsteuer Zuschlag für den Landeskulturrat ist, nachdem das Heberegister bei " hiesigen Ortssteuereinnahme eingegangen ist, bis spätestens 14. August dsS. IS. zu entrichten. » Zur Entrichtung der Beiträge sind alle diejenigen land- und forstwirtschaftlichen ^tlnehmer verpflichtet, die in ihrem Betriebe Flächen bewirtschaften, auf denen nach ^8 der die Gebäude samt Hofraum treffenden Einheiten mindestens 120 Steuereinheiten Nach Fristablaus erfolgt das geordnete BeitreibungSversahren. Ottendorf Moritzdorf, am 17. Juli 1918. — Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. ü > Der dritte deutsche Vorstoß hat an den Usern der Marne halt gemacht. Es bi» Waffentat allerersten Range», wenn Heeretleitung melden .kann, daß der tief Gelände eingeschnittene Fluß in einer al, io Kilometer breiten Front über- wurde und wenn die Armee Boehn Feind weit hinter seine der Verteidigung äußerst günstigen Linie zu treiben vermochte. Condö liegt bereits 6 Kilometer südlich der Marne. Zu gleicher Zeit sind die Divisionen Mudras und Einems auf dem hartumkämpften Boden vorgestürmt und haben die feindliche Front auf weitere 40 Kilometer, zwischen Prunay und Tahure ins Wanken gebracht. Von Bedeutung ist, daß zum ersten Male Italiener bei den Kämpfen in Frankreich genannt werden. 18000 Gefangene sind für« erste als lebendige Zeugen des deutschen Siege« hinter den deutschen Linien gesammelt worden. — Im Berner „Bund" schreibt Stege mann: Die vierte große Angrtffsschlacht der Deutschen dürste keinen anderen Zweck haben, als die Zertrümmerung der Hauptkräfte der Entente fortzusetzen, und die deutsche Heeres leitung werde dabei geographische Ziele wohl nur aus operativen Gründen ins Auge fassen, wenigstens läge dies in der strategischen Entwicklung begründet. Anders die französische Heeresleitung: Sie muß gewisse geographische Punkte um jeden Preis verteidigen, da sonst die schwersten Folgen über sie kommen können. Sie wird daher unbedingt an Reims, an Arras, an Amiens, Harzebrouck, Poperingbe, Villers-Cotterets festhalien müssen, solange sie irgendwie kann, und sie darf die Schlacht nicht mehr in eine große Rückwärtszusammen- ziehung münden lassen; gerade dieses ist ein gewisses Schwächeelement, denn eine solche Verteidigung erfordert größte Opfer. — Reuter meldet: Die Beschießung von Paris mit weittragenden Geschützen wurde wieder ausgenommen. — Oertliche Kämpfe am Saoiers-Grunde und westlich Chateau-Thierry. Südwestlich von Courtemont schoben wir unsere Linien bis an den Surmelin-Abschnitt heran — Heftige Gegenangriffe führte der Feind mit starken Kräften gegen unsere Front auf dem Südufer der Marne. Seine Angriffe brachen unter fchwersten Verlusten, teilweise nach erbittertem Kampf, vor unseren Linien zusammen. Auf dem Nordufer der Marne wurden die Erfolge des ersten Angrifistages erweitert. Nach Abwehr französischer Gegen angriffe stießen wir dem Feinde bis auf die Höhe nördlich von Venteuil nach, kämpfien uns durch den Rodemat- und Königswald hindurch. Beiderseits der Ardre warfen wir den Feind auf das Reimser Bergland zwischen Nanteuil und nördlich von Pourcy zurück. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, >8. Juli — Rasch tritt der Tod den Menschen an. Der hochbetagte frühere Gutsbesitzer jetzige Privatus Herr August Zimmermann war seiner Gewohnheit getreu stets noch mit tätig und hackte am Dienstag etwas Reißig. Da er aber zum Mittagessen nicht erschien, wurde nach seinem Verbleib geforscht und da fanden ihn seine Angehörigen entseelt an dem Orte seiner Tätigkeit liegen. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein schnelles Ende bereitet. — Mit Dank müssen wir es begrüßen, daß zwei namhafte Künstler, die unsere Gegend zum Sommerausenhalt gewählt haben, nächsten Sonntag Abend im Gastho zum schwarzen Roß aufzutreten gedenken Fräulein Elfriede Heinze, Opernsängerin aus Leipzig, singt gemütvolle Lieder ernsten und heiteren Inhalts und Herr R Vieweg, vom Thalia-Theater trägt heitere, humorvolle Dichtungen vor. Die Klavierbegleitung liegt in den bewährten Händen des Herrn Ober lehrer Georgi. Das Programm ist außer ordentlich reichhaltig, ein seltener Genuß steht uns bevor. Wer wirklich gute, künstlerische Darbietungen hören will, versäume nicht, den angekündigten Vortragsabend zu besuchen. E« ist ein um so zahlreicher Besuch zu er warten, als die genannten Künstler ihre ausgezeichneten Kräfte in den Dienst einer guten Sache stellen, und der Reinertrag der Kaffe des Hetmutdankes und zwar nur unseren hiesigen Kriegsbeschädigten und Kriegerhinterbliebenen zugute kommt. — Um dem Publikum einen kleinen Ein- ilick in die Papierpreissteigerung zu geben ei mitgeteilt, daß eine Papier-Großhandels- irma für 12 Mo schweres Konzeptpapier, ms sind die sogenannten Aktenbogen, für 1000 Bogen 100 Mark fordert. Früher ststete dieses Papier 15-25 Mark. Die Fensterbriefumschläge werden jetzt nicht unter 75 Mark für 1000 Stück abgegeben. Früher war der Preis 16 Mark. Dresden. Umfängliche Tabakdiebstähle ind in der Niederlage einer hiesigen Zigaretten- sablik ausgeführt worden. Der Kriminal, volizei ist es gelungen, 15 Personen, meist Griechen, die an den Diebstählen al« Diebe und Hehler beteiligt waren, hinter Schloß und Riegel zu bringen. Der Rohtabak ist ausnahmslos von drei hiesigen Frauens personen in Reisekörben und anderen Behält nissen nach Berlin gebracht und in zwei dortigen Zigarettenfabriken, deren Inhaber ebenfalls Griechen sind, zu Zigaretten ver arbeitet worden. — Weiter drangen noch unermittelte Diebe in der Zeit vom 13. bi» 14. Juli in eine hiesige Zigarettenfabrik und entwendeten 6000 Stück unbanderollierte Zigaretien, Marke Coppelia. Vor Ankauf der gestohlenen Ware wird gewarnt. — In der Nacht zum 13. Juli wurden aus dem Schaufenster eines hiesigen Mode- warengeschäfts durch Einbruch Seidenstoffe für etwa 1200 Mark entwendet. Die Täter stehen noch nicht fest. Dagegen wurden die Einbrecher, die kürzlich das Herrenartikel' geschäft Bielitz in der Prager Straße heim gesucht hatten, ermittelt und festgenommen. Kötzschenbroda. Dah hiesige Gaswerk, das seit langem unter Kohlenmangel zu leiden hatte, hat jetzt seinen Betrieb ganz eingestellt, nachdem seine schriftlichen und mündlichen Vorstellungen wegen besserer Be lieferung mit Kohle vergeblich blieben. Bärwalde. Einen Schildbürgerstreich haben sich hier mehrere Leute geleistet. Ein Pferd stürzte in einen Brunnen. Um da« Tier zu bergen, kam man auf die Idee, ihm eine Kette um den Hals zu legen und e« mittels eines Autos, das vorgespannt wurde, berauszuholen, wobei das Tier natürlich er würgt wurde. Später richtete man einen Flaschenzug auf und holte das Tier herau». Dessen Wert dürfte etwa 8000 Mark be- tragen Riesa. Sonnabend abend wurde oberhalb der Windmühle Pochra auf Großrügelner Flur der Eisenwerksarbeiter Graf von Gröba vom Rittergutsbesitzer von Byern auf Borna, der ihm beim Wildern betroffen hatte, in der Notwehr erschossen. Die Aufhebung der Leiche des G. erfolgte durch die Dresdner Staatsanwaltschaft. Der Erschossene stammt aus Weinberge bei Liebenwerda, wo er am 16. Juli 1858 geboren wurde; er stand also vor seinem 60. Geburtstag. Dahlen. Die Frauensperson, die in Bucha an der Witwe Klemm einen Raub- mordverrsuch verübte, diese schwer verletzte und ihre sämtliche Barschaft, Wäsche und Kleidungsstücke raubte, wurde in Leipzig fest- genommen. Meerane. Ein Gasthausdieb, der von verschiedenen auswärtigen Polizeibehörden verfolgt wird und zuletzt in Leipzig wohnte, namens Fritz Strinter, wurde in einem hiesigen Gasthofe verhaftet. Mitteilungen -es zebeusmittelamtes. Zur Verteilung gelangen Heringe, Stück zu 37 Pfg., ein achtel Pfund Butter zu 46 Pfg. und Speiseöl. Milchselbstversorger sind ausgeschlossen.