Volltext Seite (XML)
r Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Hruck unö Verlag von Hermann Rühle, Ottenöorf-OkrMa. Aummer 79 Alittwoch, den tO. ^uli ^7. Jahrgang an solch kleinen gesetzlichen Zahlungsmitteln - Br-nnefsel-Sammlung. Vier Jah,e muß H gleicher Wche erleagen welchen steht Deutschland gegen eine Welt von knapper weiden auch die Bestände an Baum ¬ SV n biil^ >18. daß das hochmögende Reichsbankdirektorium stolz und rücksichtslos erklärt: Der Mangel wie andere Kriegsmüngel auch! — Hoffent lich greift hier „jemand" abhelfend ein. Königsbrück. Ber einem amtzDonners- — Der deutsche Gesandte in Moskau Graf Mirbach ist das Opfer eines ver brecherischen Mordanschlages geworden. Die amtliche Berliner Drahtung berichtete u. a., daß zwei Herren den Kaiserlichen Gesandten in Moskan um eine Unterredung ersuchten, die ihnen vom Grafen Mirbach im Beisein von Legationsrat Riezler und einem im Zimmer anwesenden deutschen Offizier be willigt wurde. Die beiden Unbekannten zogen Revolver und schossen auf den Kaiser lichen Gesandten, wobei sie ihn leicht am Kopf verletzten. Ehe sie daran verhindert werden konnten, warfen sie hieraus ein paar Handgranaten und retteten sich durch einen Sprung aus dem Fenster auf die Straße. Graf Mirbach, der schwer verletzt wurde, ist, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, kurz darauf verschieden. Die beiden anderen Herren blieben unverletzt. Das erste Ergeb nis der sofort angestelllen Untersuchung ließ die Vermutung zu, daß es sich um im Dienste des Verbandes stehengen Agenten handelt. Es ist seither sestgestellt worden, daß die Mörder sich in ein Quartier der Gruppe der linken Sozialrevolutionäre geflüchtet haben. Das Hrus ist von Truppen umstellt worden. Die Führer der linken Sozialrevolutionäre Kamkow, Kärlin, und Spiridonows haben Baumwolle unentbehrlich. Versuche haben den einwandfreien Beweis erbracht, daß die Nesselfaser ein vollwertiger Baumwollersatz ist. Den Stengel frißt das Vieh nicht, und gerade der liefert die wervolle Faser. Zur Sammlung wird sich wie schon oft an die Hilfsbereitschaft der Schulkinder ein Ausruf wenden. Auch andere Beteiligung ist gern ge sehen. Bei der Sammlung ist kurz folgende» zu beachten: Die Zeit der Ernte ist dann, wenn die Blüte beendet ist. Die Höhe der Pflanze muß mindestens 60 cm betragen. Dre Pflanzen sind dicht an der Erde zu schneiden und nicht auszureißen. Der un- gebrochne Stengel muß dann etwa 14 Tage an ganz feuchtfreien, luftigen One aufs Sorgfältigste getrocknet werden. Gebündelt wird der Stengel dann an den Vertrauens mann abgeliefert. Jedes Kilo Faser trägt dazu bei, uns vom Auslande unabhängig zu machen. Helse ein jeder an der Stelle, zu der er berufen rst! — Nur bedingte Genehmigung der Sommerferien in Sachsen seitens der Militär behörde. Eme allgemein überraschende Ver ordnung ist, den Schulverwaltungen jetzt, acht Tage vor Beginn der Sommerferien, zu ¬ gegangen Danach haben die Militärver waltung und das Ministerium verfügt, daß der Beginn der Sommerferien der Schulen des Landes am 15. Juli d. I. nur dann wahrscheinlich ist, wenn bis dahin durch die Schulen mindestens zwei Millionen Zentner Laubheu für die Pferde des Feldheeres ge sammelt worden sind. sich bisher im groben Theater, wo sich alle Mitglieder des Sowjetkongresses versammelten, nicht eingefunden. Es ist so gut wie sicher, daß der Mord das Signal zu einem Putsch gegen die Herrschaft der Bolschewiki sein sollte. An dieser Gegenrevolutionsbewegung scheint ein Teil der linken Sozialrevolutionäre zusammen mit dem Führer der Rechten der Sozialrevolutionäre Sawinko und seine Ver bandsagenten beteiligt zu sein. Sawinko ist der Leiter der Verbandsbestrebungen in Moskau und der Vermittler mit den Tschecho- Slowaken und den Menschewiki. Er war früher Kriegsminister unter Kerenski, und die vor vier Wochen in Moskau erfolgte Ver haftung einer erheblichen Anzahl seiner An Hänger und Agenten hat offenbar seine Or n nisation noch nicht genügend geschwächt, welcher Mitglieder der Partei ber linken Revolutionäre und auch der Kommission zur Bekämpfung der Gegenrevolution angehören dürsten. Zwei von diesen dürften als die Mörder in Frage kommen. Die haupt sächlichste Verantwortung für die Tat tragen aber Sawinkow, der sich zurzeit versteckt hält, und seine Geldgeber. — In Moskau ist der Belagerungszustand erklärt worden. Die von den linken Sozial- revolutionären besetzte Telephon und Tele- graphenstation rst von den Bolschewiki einige Stunden später zurückerobert worden. Die in ihren Quartieren mit Artillerie be schoffenen linken Sozialrevolutionären haben im Laufe des gestrigen Tages Parlamentäre ein Blitzstrahl abends nach 7 Uhr, eine mit Futteroorräten reichgefüllte Scheune des hiesigen Vorschußvereins und zündete. Die Scheunen sind vom hiesigen Proviantamt gepachtet. Infolge der großen nachfolgenden Regengüsse und günstiger Windrichtung gelang es, die zweite Scheune und ein vor ihr liegendes Heu stapel zu retten. Kamenz. Die Besetzung der König!. Be schälstation Kamenz ist in diesem Jahre bi» zum 16. Juli verlängert worden. Dresden. In der Nacht zum 5. Juli wurde eine Schaufensterscheibe des Seiden geschäftes Zschucke an der Kreuzkirche einge schlagen und gestreifte und geblumte Seide im Werte von 2000 Mark gestohlen. Ferner wurde in der Nacht zum 6. Juli in ein Geschäft der Seestraße eingebrochen, wobei farbige seidene Unterröcke und seidene Strümpfe und Socken erbeutet wurden. Von den Tätern fehlt in beiden Fällen jede Spur. Dagegen gelang es der Kriminalpolizei, die kürzlich gemeldeten Einbrüche'in das Seiden haus Nanitz auf der Prager Straße, in das Wäschegeschäft von Bormann auf der Reich»- snaße und das Korsettgeschäft von Lange auf der Prager Siraße aufzuklären. Ebenso ist der Einbruch in das Konfektionsgeschäft von Nagelstock in drr Prager Straße von der Kuminalpolzei aufgeklätt worden. In allen Füllen wurden die Täter verhaftet und die Beute größtenteils wieder zur Stelle ge schafft. geschickt. Die Bolschewiki haben bedingungs-, wird und für alles der Preis auf mit 5 lose Unterwerfuug gefordert. johne Rest teilbare Beträge aufgerundet wird. — - Für die Verbraucher wird es kein Trost sein. Feinden. Durchhalten — wirtschaftlich im Zeichen der Kriegs-Ersatzmittel. Immer — Nichts achtlos wegwerfen! Werfet die im Haushalte, auf den Hösen, in den Schuppen, auf den Dachböden usw., selbst in den Winkeln Herumliegendenden Lumpen, Stoff abfälle, altes Packleinen, Flicklappen, Muster lappen, alte Stricke, Bindfaden, Hüte, Kragen, Manschetten, Reste usw. nich achtlos fort! Die Kriegswirtschaft braucht jede« Stück, auch wenn es noch jo wertlos er scheint. Sammelt deshalb alles! Verkauft es an die richtige Ablieferungsstelle: den ge werbsmäßigen Lumpensammler. Er liefert olles bestimmungsgemäß an die Sortier- und Wirtschaftsstellen der Heeresverwaltung ab. — Auch die Zwei- und Einpfennigstücke sind seit geraumer Zeit dem Einzug durch die Reichsbank unterstellt. Diese kupfernen Scheidemünzen sind und weiden freilich ihre» Kupfergehaltes wegen, ebenso wie die Alu» minium - Pfennige ihres Alumininmgehalte« wegen, militärischen Zwecken dienlich gemacht, ein Zweck, der jedem anderen mit Recht vor« geht; daß aber dafür kein Ersatz in klein- wertigen Münzen (1 und 2 Pfg) geprägt wird aus Eiien oder Zink, wie dies statt der aus dem gleichen Grunde eingezogenen Nickel münzen geschah und noch geschieht, da» ist einfach unbegreiflich. Die wirtschaftliche Folge des mit Riesenschritten drohenden Ver schwindens der 2- und 1-Pfennigstücke wird beklagenswerterweife sein, daß selbst jede Kleinigkeit, welche bisher pfennigweise ge handelt und erworben wurde, in absehbarer Zeit niche mehr unter 5 Pfg. zu haben sein Oertliches und Sächsisches. jVttendorf-Gkrilla, z. Juli (di8. ssr. i» KportE zu mie^" ohne cen. od an r. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von öer Leschästsstelle 1,W 'M., frei ins Haus 1,32 MK. Einzelne Nummer 10 Pfg- Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. Kn z ei g en -pr ei s: u Die einspaltige Zeile oöer öeren Kaum kk 22 psg., Lolialpreis 15 Pfg. st Beklamen auf Ser ersten Leite 42 psg. st Knzeigcn-Knnahme ff bis spätestens Mittags 12 Uhr äes st Lrscheinungstages. ff Verantwortlicher 5chriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-Oßrilla. ---n. — Berechn^' m 30 O Auch efühit. wolle und den aus ihr hergepellten Klcisung- tag nachmittag über hiesiger Stadt zur Ent- und Wäschestücken. Für die Versorgung des ladung kommenden sehr schweren! Gewitter Heeres und namentlich der Lazarette ist'verbunden mit starken Regengüssen, die viel- - - fach Ueberschwemmungen heroorriefen, traf Neuestes vom Tage. — Die Artillerietätigkeit lebte am Abend aus Sie nahm während der Nacht beider seits der Lys, am La Baffee-Kanal und zu beiden Seten der Somme zeitweilig große Stätte an. Rege Erkundung« - Tätigkeit. Stärkere Vorstöße des Feindes bei Meins scheiterten — Westlich von Chateau-Thierry hieb lebhafter Feuerkampf an. Vorstöße des Feindes gegen den Clignon-Adschnilt und südwestlich von Reims wruden abgewiesen. — Unsere Unterseeboote versenkten im Mittelmeer vier Dampfer, drei Segler von rund 16000 Bruttoregistertonnen. — Das Ringen um die Casson-Stellungen Wich des Monte Peruca dauerte bis in den Nachmittag an. Siebenmal hatte sich das tapfere Oltocaner Regiment Nr. 79 im Gegenstöße aut den Feind geworfen, ehe dessen Angriffskrast völlig gebrochen war und er endgültig in seine Grüben zurückflüchten mußie. Der Regiments - Kommandant der Dttocaner, Oberstleutnant Karl Zoller, ist an der Spitze ferner Braven den Heldentod ge storben. Sonst in Südwesten keine große Kampfhandlungen. Vrennspiritus^^ Die BrennspirituS-Marken für die Monate Juli—August können Mittwoch, den 10. dss Mts. im Gemeindeamt (Meldeamt) entnommen werden. Dre Abgabe von Spiritusmarken erfolgt nur an minderbemittelte Personen, die Spiritus zu Beleuchtungs- oder Kochzwecken benötigen. Anspruch auf Zuteilung haben nur Diejenigen, welche bei der letzten Abgabe keine Berücksichtigung finden konnten. Ottendorf Moritzvorf, am 8. Juli 1918. Der Gemeindevorstsnd. Mittwoch, den 10. Juli abends halb 9 Uhr öffentliche Gcmeindersts-Sitzung m dei neuen Schute. Die Tagesordnung hängt am AmlSbrelt im Gemeindeamt aus. Lteuvorf'Moriydorf, am 9. Juli 1918. Der Gemeindevorstand. FleischMsge für Erntearbeiter. Die in der Ernte tätigen Personen sollen ,für die Dauer von vier Woche« eine Flkichzulage von 150 Gramm wöchentlich erhaben. In Betracht kommen alle in der Ernte hauptsächlich tätigen Personen einschl. der mitarbeitenden Betriebsinhaber, des Ge- smdes und der für die Erntezeit dauernd angenommenen Hilfskräfte. Nicht zulageberechtigt ssnb dagegen diejenigen Perfonen, die nur vorübergehend tage- ooer stundenweise als Hilfs- siäfte beschäftigt werden. Die landwirtschaftlichen Betriebsinhaber werden aufgesordert, die Zahl der hiernach lür die Zulage in Frage kommenden Personen bis 11. Juli mittags im Gemeindeamt (Meldeamt) anzumelden und dabei anzugeben, ob die Zulage aus Selbst- versorgervorrälen gewährt werden oder ob die Versorgung durch einen Fleischer erfolgen soll. Verspätete Meldungen bleiben unberücksichtigt. Ottendorf-Moritzdorf, am 7. Juli 1918. Der Gemeindevorstand. Amtlicher Teil. Vrenneffel-Sammlnng. Da« Sammeln der Brenneffel ist eine vaterländische Pflicht und von großer Be- dkulung für die Versorgung in s Heeres. Wer die große Brennessel zu Futter- und anderen Zwecken verwendet, schädigt infolgedessen die Interessen der Heeresversorgung. Die ge schnittenen Brennesselstengel sind beschlagnahmt. Für 10 kg trocken abgelieferter, blätterfreier Stengel wird ein Preis von 2,80 Mk. gezahlt und ein weißer oder schwarzer Wickel Näh- saden unentgeltlich und ohne Bezugsschein gewährt. Näheres (Merkblätter usw.) zu erfahren durch den Vertrauensmann hiesiger Ort- Ichasten, Herrn Kehrer G««ther hier. Ottendorf-Moritzdorf, am 6. Juli 1918. Der Gemeindevor stand.