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Ottendorfer Zeitung : 25.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191712254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19171225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19171225
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-25
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.12.1917
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Waffenstillstand und Friede. Augenblicklich ist' für die ganze Welt die Frage von größter Bedeulung, welchen Wert die Waffenstillstcmdsvvrhandlnngen sür den etwaigen Abschluß einer Friedensvertrages haben. Waffen stillstand und Frieden gehören zu den wichtzglten Vertrügen der internationalen Politik «nb sind darum festen Vorschriften untsrworien. Im all gemeinen muff nicht auf den Waffenstillstand der Abschluff des Frieden? folgen, da ost auch Waffenstillstand besonder? ans kurze Zeit zu anderen Zwecken von den kriegführenden Par teien geschlossen wird. Der direkte Vorläufer de? Frieden« ist meist der sogenannte Präli minarfrieden, wie er z. B. in Versailles am 26. Februar 1871 als Grundlage für den Frankfurter Frieden vom 16. Mai 1871 abge schlossen wurde. In dem Präliminarfrieden werden erst die Grundlagen für den definitiven Frieden bindend festgelegt. Neue Ansprüche und Forderungen find dann auf beiden Seiten ausgeschlossen. Der Waffenstillstand hat aber trotzdem in den meisten Fällen auch für den Frieden bereits eine sehr erhebliche Bedeutung, insbesondere dann, wenn er ganz offensichtlich nur zur Herbeiführung des Kriegendes abgeschlossen werden soll. Da bei dem Waffenstillstände der Kriegszustand sortdauert, ohne daff kriegerische Unternehmungen gegen den Feind ins Werk «esetzt werden Mrsen, so müssen die genauesten Bestimmungen getroffen werden, in welchem Umfange militärische Maßnahmen gestattet sind. Durch die Waffenruhe, die mit dem Waffen stillstand verbunden tst, wird der Boden für ruhige Beratungen der Friedensabmachungen vorbereitet. Es kommt dazu, daff meist schon bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand die Forderungen kenntlich werden, die beide Par teien für den Abschluß des Friedens aufstellen wollen, so daff die Verhandlungen über den Waffenstillstand nicht nur die friedliche Atmosphäre schaffen, sondern auch bereits die Friedensmöglichkeiten erkennen lassen. Man er sieht daraus die große Bedeutung, die diese Verhandlungen für einen künftigen Frieden haben, und zugleich die engen Beziehungen, die tatsächlich zwischen Waffenstillstand und Frieden in den meisten Fällen bestehen. Der Friedensvertrag ist ein Staatsvertrag, der in bindender Weise nur von dem jeweiligen Staatsoberhaupt geschlossen werden kann, da nur da« StaatShaupt die oberste völkerrechtliche Befugnis zur Vertretung des Staates inneihalb der durch die StaaiSverfassung gezogenen Grenzen hat. Die Frage, ob das Staats oberhaupt die Legitimität besitzt, ist nicht zu prüfen, da allein in Bewacht kommt, wer da? tatsächliche Staatsoberhaupt ist. Alle schweben den Fragen müssen und können erst ihre end- pWigr Erledigung in den Friedensverhandlungen erhallen, insbesondere kann die Wiederher stellung der völkerrechtlich geregelten friedlichen Beziehungen sowie die Verschiebung der mili tärischen Kräfte erst nach vollendetem Abschluß deS Friedens wird am werden. In der Hauptsache kommt eS daraus an, daß der Wille zum Frieden vorhanden ist. Dann haben bereits die Waffenstillstands- Verhandlungen durch ihre vorbereitende Wirkung den allergrößten Wert und können als ein gutes Zeichen sür die Zukunft angesehen werden. Schon die Versuche der Entente, unsere Ver handlungen an der Ostfront durch List und Tücke zu stören, zeigen, welche Bedeuiung >ür den Frieden diesen Verhandlungen zukommen. k)anäel uncl Verkebr. Eine bedeutende Vergrößerung der Weser- flotte wird in Kürze in Angriff genommen werden. Der umfangreiche Kokten- und Erzverkehr in beule dort bereit» wegen Schiffsräume» in Verlegenheit. Der starke Vcilchr auf dem Rhem-Weser-Kanal hm auch den V-lkehr aus der Weser nach beiden Atchlungen: sowohl Morden-Bremen, al» Carts- Hascn-Caffel stark gehoben und die Versorgung der Hinlertanoc» dieser Gebiete mit Kohlen erheblich 'gefördert. Dazu kommt der starke Frachtumichlag der MiSburg-LkhUer großen Zememfavriken und die 'holzdeiördeiiing aus dem Bramawc, dem Solling, dem Weserberg'ande und dem NeinhardtSwalve. „Geh, geh,* rief sie an wilder Qual und wich vor ihm zurück, so weit sie konnte. „Regina, ich konnte eS nicht länger ertragen, i Sei barmherzig, vergib und vergiß." Er wollte sich ihr nähern. Sie schirr auf in namenloser Verzweiflung Und Aufregung. „Fort — laß mich allein — dein Anblick tötet mich." Sie barg da? Gesicht in den Händen. Er sah, wie -sie am ganzen Körper zitterte. „Verzeih', Regina — ich sehe, du bist allster dir. Ich glaubte nicht, daff mein Anblick dir io furchtbar ist. Leb' wohl, Regina, Gott mag dich sür deine Härte nicht so schwer strafen, wie er mich für meine Schuld bestraft hat." Sein Ton tat ihr weh bis ins innerste Herz. Leise bettelte die Liebe um Erbarmen für ihn. Aber sie war jo elend, daff sie nicht mehr sprechen konnte. Da fiel ein leiser, harter Ton an ihr Ohr. Sie sah auf. Er war kort. Die Tür war hinter ihm ins Schloß gefallen. Un- lälsig, sich zu beherrschen, brach sie kraftlos zu sammen. Sie wollte rufen, wollte verlangend die Hände nach ihm ausstrecken. Es war ihr sucht möglich, sich zu rühren. Der Schreck Halle sie willenlos gemacht wie ein Kind. Mühsam richtete sie sich nach einer Weile Ws und taumelte ans Fenster. Dort ging er langsam nist gesenktem Haupte davon. Gleich darauf war er um die Ecke verschwunden. Sie stöhnte aus und brach von neuem zusammen. „Herr, mein Golt, hilf mirl Was soll ich Au? Gib mir das verlorene Vertrauen zurück »der laß mich sterben," jammerte sie leife. sich mit ans, aus kreilen, we Wc-ie loUe nach dem Ki ege auf mm-s besten» die doppelte Tonnerzakl za bringen. behiljt. Der zweite Lehrgang erbarmt der L-derichuhe; man besohlt die alten Holzsohlen, mit Ho!zfiecken, stickt Löcher setzt die gewagiesten Nister auf und macht zwei, drei alten Paaren ein gutes neues. Unglück in Japan folgende Einzelheiten: Die Zahl der Toten ist ungeheuer. Der Sachschaden übersteigt 250 Millionen Frank. In der Prä- seklnr zu Tokio allein zählte man über 500 Tote. 3000 HSWsr sind zerstört, 150 000 Häusec ül>er!chwemmt. 200 000 Personen vollkommen obdachlos. Mehrere Döner in der Umgebung Tokios sind vollständig zerstört. In Simamma sand mall 3000 Tote. Dir kleine Intel bei Uruyaiu ist verschwunden, die Bewohner sind ilmgekommen. V OlkKWU'MdLfM cdeKo Die Sicherstellung der Kartoffeln. In letzter Zeil wird die Nachricht verbrettet, daß an Stelle der öffentlichen Bcwuychastung Ler Karwffem das System der Liefei ungSvcrlräae zwischen Beüarss- Smlt UNÄ Jetrt. Die Wandorschustcrin und ihre Lehrlinge. Mit Leder und allen Zutaten für unser Fußzeug muff seit einiger Zeit haushälterisch umgegangen werden; auch der Schnbmacher verschwindet allmählich aus unserem Gesichts kreis, sodaß manches zerrissene Schnhpaar zer rissen bleiben mußte. Jetzt sind die Frauen aber ans eine Selbsihise verfallen. Sie schustern selbst. Sie ichustern mit großer Liebe, mit Eiser und Geschicklichkeit, uno schier erstaunlich iit es, die Ahle und die Leisten in zarter Frauenhanb zu sehen. In vielen Teilen des Reiches hat der Vaierländische Frouenverein die Ausbildung der frausichen Schusterei auf dem Lande unlerstützt. Er schickt Wandersehrelinnen umher, die mit ihren Gesellinnen, mit Fell eisen. Schnhmustein und Schuitcrwerkzeug von Dois zu Dorf wandern und von Städtchen zn Städtchen ziehen, nm das Schuhflicken und Schuhenähen zu lehren. Bunt und lustig sieht solch eine Schuster stube der Frauen aus dem Lande aus. Uber Sohlen und Schälle, über Löcher und Riffe beugen sich die Köpse, während die Hände mit Ahle und Leisten arbeiten, als gehörten sie immer zum Frauengut. Es wird geklopft und gestichelt, ansgelocht und probiert und riecht ganz echt nach Schusterei, denn Pechdraht und Schmierfette fehlen nicht. Die Frauen und Mädchen sind sehr stolz ans ihre neue Kunst, und eifrig fchauen sie der Meisierin und ihrer flinken zierlichen Gesellin auf die schusiernoen Hände. Der erste Lehrgang der Wander ichusterei erstreckt sich aus die Stoff- und Hans- ickuhe. Dazu wird verwandt, was von allen Stoffen in den Bauernhäusern vergessen gelegen hat, oder, was zertrennt und gewaschen, eine neue praktische Verwendung gesunden. Groß vaters ehrwürdige alte Zipfelmütze gibt ein warmes Schuhsutter ab, ein alter Türvorhsng die; Lauslohle und eine zerfetzte Pferdedecke die Zwischenlage unter Pappe und Stoff. Ver wandt kann alles werden. Das ist ja gerade die eigenlliche Kunst dieser traulichen Land schusterei, daß sie sich mit dem Kärglichsten Die Wanderschustcrlehrenn mutz eine flinke, erfindungsbegable Dame sein, die muß rasch zu greisen und ihre Lehrerin bei gutem Mute er halten. Ein lolcher Schusterkurfus erstreckt sich aut zwei Wochen bei täglicher Lehr- und Ar beitszeit von zwei Stunden. Während dieser Zeit erlernen die Frauen das Kriegsichustern aber gründlich, sodaß sie sich weiter Hellen können. Als Entschädigung hat jedes Mitglied nur drei Mark zu zahlen. Die Leinenden organisieren unter sich da? Instandhalten und Ausräumen der Schusteistube, je zwei besorgen das Heizen und forgen für Beleuchtung. Smo die zwei Wochen Lehrzeit um, dann besuchen die Lehrmeisterin und ihre Gejellm das nächste Don, wo man sie bereits mit frohen Erwartungen begrüßt. Der aullraggebende Frauenverein entlohnt die Wanderlehrenn, er gibt ihr Tages gelder und iorgt dafür, daff sie im Ort ein gutes Unterkommen findet. LMÜ Paketfendungen au Kriegsgefangene. Auf dec kürzlich un Haag in Getaugenensragen zwischen Venretern der deutschen und englischen Regierung stailgehabten Konferenz wurde zur Sprache gebracht, daß die Beschädigung von Postpaketen und die Verzögerung ihrer Aus lieferung an die Kriegsgefangenen dadurch hervorgerufen würde, daff der Inhalt dieser Pakete einer besonders strengen Prüfung unler zogen werden müßte, da Grund zu dem Ver dacht besteht, daß die Pakete Gegenstände eni- baUen, die zur Vernichtung von Leben und Eigentum bestimmt sind. Die britische Negie rung hat nun eine Presseveröffenllichung ver anlaßt. worin sie erklärt, daß sie eine Schädigung der Gesamtheit der Kriegs gefangenen darin erblich, wenn solche Gegen stände irgendwelchen Paketen an Kriegsgefangene beigesügt werden, und daff sie daher eine solche Maßnahme durchaus mißbilligt und verurteilt. Der britische Standpunkt wird deutscherseits durchaus geteill und auch allen Angehörigen deutscher Kriegsgefangener zur Beachtung dringend empfohlen. Eine Million für die Kruppsche Ar beiter-Stiftung. Nach einer Meldung auS Esten (Ruhr) hat die Firma Friedr. Krupp Aktiengeselbchaft im Einverständnis mit Henn und Frau Krupp von Bohlen und Halbach der von Ernst Friedrich Alfred Krupp im Andenken an seinen verewigten Vater errichteten Kruppschen Arbeiterftiftung eine Zuwendung von einer Million gemacht. D'e hierdurch herbeigeführle Verdoppelung des SliftnngSkapitals wird in erster Reihe der Unterstützung der akllven Ar beiter sämtlicher Kinppschen Werke zugute kommen. Fleischwaren im Schleichhandel. In den hannoverschen Kreisen Neustadt, Hoya, Verden, wo die Viehzucht noch immer in üppiger Blüte steht und woher unsere. Heeresverwaltung bedeutende Mengen ihres Bedarfs bezieht, wird auch manches Schwein, Kalb oder Rind ge schlachtet ohne die Erlaubnis der Behörde. Die Fleischwaren gehen dann gewöhnlich nach Bremen, Hannover oder Hamburg, meistens aber in das westsälische Industriegebiet oder nach dem Rheinlande. In den letzten Tagen wurden aus den verschiedenen Bahnhö'en täglich Schleichhändler abgeiaßt, die größere Mengen Fleisch jortichaffen wollten. Aus dem Bahnhofe Hoya wurde enr Großkausmann auS Hannover mit zwei umfangreichen Schließkörben voll Schweinefleisch abgejatzt. Das Fleisch wurde der KreisseUstelle überwiesen. In Nienburg, Verden, Uchte, Bad Rehburg, Stolzenau und anderen Otten wurden größere Mengen frischen Fleisches, das Fleitchhändler den Bahnhöfen zu- sührien, beschlagnahmt. Ein von den Schleich händlern bevorzugtes Dorf scheint Mardorf zu sein, das abseits von der Landstraße hinter dem Steinhudersee liegt. Hier zahlten seit einiger Zeit die Leute ausfallend hohe Preise sür Vieh. Das war den Gendarmen ausgefallen, sie forschten nach, und in wenigen Tagen haue man drei Transporte frischen Fleisches, jeder weit über 200 Pzund, abgeiaßt. Von den Bahn höfen in Stadt Rehburg und Wunstorf sollte die Ware die Reise nach den Großstädien an- treten, aber die Gendannen dachien anders und ließen die fetten Sachen den Kreisfellstellen zugehen. Kartoffelbaustelle für Thüringen. Eine neue gemeinsame thüringische Einrichtung wird demnächst m Jena ms Leben gerufen werden. In Verbindung mit dem landwittichastlichen In stitut an der Universität wird eine Karloffel- baustelle sür Thüringen geichaffen weiden, die der Verbesserung des Saatguts ujw. große Dienste legten dürlle. Große Poftdiebstähle i« Nürnberg. Nicht weniger als 36 Perionen, teils ganz junge Postautzyeljer und -ausheUerinnrn, wurden in Nürnberg wegen Diebstahls und Beraubung von Postpaketen festgenommen. Man bcabstchtlgt m den maßgebenden SEahriS- s > Da« Taifnn-Nnglnck in Japan. Fran- . «»k Eche Zeimngen berichten über Las Tartu«. Alles Elend, aller Jammer war von frischem Wieder in ihr wach geworden. Dazu kam nun noch, daß sie ihn wiedergesehen halte. Wie bleich und hager sah er aus. War es nicht schlecht von ihr, ihn so leiden zu lassen. War sie nicht schlechter, grausamer, als er gewcien? Sie rang mit sich selbst, und die Liebe zu ihm bat und flehte um Erbarmen. War eS ihr aber nicht deutlich genug zum Bewußtsein gekommen vorhin, daß sich die Erinnerung an jene Szene wie eine Scheidewand zwischen ihnen ausbauie. Würde sie es denn jemals vergessen können? Mehrere Tage verbrachte Regina so in einem jammervollen Zustande. Sie gestand sich nicht ein, daff sie eine heimliche Hoffnung hege, er werde wiederkehren oder ihr irgendeine Nach richt jenden. Voll Unruhe hielt sie sich vor, wie elend und verzweifelt er ansgesehen habe. Und plötzlich kam ihr ein furchtbarer Gedanke. Fritz hatte ihr in seinem letzten Briefe mit ge- schrieben, er sei froh, daff Klaus sein erstes Werk vollendet habe. Es sei ganz unverkennbar, daß er sich überarbeitet habe und sehr aufgeregt und nervös !ei. Wie, wenn er, in feiner Ver zweiflung über ihr Verhalten, sich zn einem Schritt hätte Hinreißen lassen, der nie wieder gut zn machen war? Sie stand wie erstarrt, als dieser Gedanke sie überfiel. Eine furchtbare Angst stieg in ihr ani und machte sie umähig, klar zu denken. Heiße Sorge um sein Leben überfiel sie mit lähmendem Entsitzen. Heftigen Selbstvorwürien preisgegeben, war sie fassungslos in die Knie gesunken. Sie wollte beten und konnte nicht. Mit selbstquälerischer Genauigkeit rechnete sie sich aus. daff er ihr sicher nach diesem Zusammen treffen geschrieben hätte, wenn er dazu sähig gewesen wäre. Sie fürchtete, wahnsinnig zu werden, und raffte sich auf, um an Fritz zn depeschieren. Mit zitternden Händen riß sie Hut und Mantel aus dem Schrank und machte sich zum Attsgehen fertig. In demselben Augenblick klingelte es draußen. Sie hielt den Atem an und sah nach der Tür. Die Wirtin brachte ihr gleich darauf einen Eilbrief. Regina riß ihn ihr aus der Hand und öffnete ihn in wilder Hast. Tie alte Dame sah mitleidig verwundert aus die junge Fran Daß sie einen schweren Kummer zn tragen hatte, war ihr gewiß. Aber so verzweifelt und verängstigt wie jetzt, hatte sie noch nie ausgeiehen. Langsam ging sie hinaus. Regina überflog den Brief, der von Fritz Harten stein kam, mit langem Blick. „Liebe Regina! Klan? ist seit einigen Tagen schwer erkrankt. Er kam mit hohem Fieber von seinem Besuch bei Ihnen zurück. Nun rust er Tag und Nacht sehnsuchtsvoll Ihren Namen. Bisher habe ich mit Sporleder ab wechselnd bei ihm gewacht. Nun verlangt aber der Arzt, daß man Sie herbsiruse oder daß eine Diakonissin seine Pflege übernimmt. Spor leder ist der einzige von der Dienerschaft, der etwas von Ihrem Zerwürfnis ahnt. Die anderen glauben alle, Sie gebrauchen Ihres an geblich verletzten Fußes halber eine Kur. Heute morgen sagte Sporleder zn nur: „Wenn die gnädige Frau wüßte, wie krank der Herr ist. sie ! stelle rind Lieferverband treten fokt. Zur AttM»rung uvro trrvorglyobcv, daß de abzu'chlttßt^tn Lieierunarveriräge nicht «ttra eine Schwächung »'» SyttcmS der öffcnilichen Bewinschastung Kartoffeln bedeuten, sondern iw Gegenteil seiner wenn eii Stärkung dienen tollen. Die ZwangS- bewinschailung der Kartoffeln bleibt auch für die FnilsinbrS- und Somwereindeckung besteben. Die vom 28. Junj I9i7 enthaltenen Ämnd'äye.werden in keiner Weise bcrübrt, nur soll neben die ctus der ZwongSwirtschast sich ergebenden, in der vorge nannten BimdcsraiSveroldiülng enthaltenen öffent lichen Zwangkmttttt nach a!4 weitere» Sicherungs- Moment der zwiichen Lieser- und Bedarisstelle ob- zuschiießende, mit Kouvenlionafftrase ausgestattctr Vertrag treten. Erst, wenn eine Übersicht darüber, in weichem Umfange solche mit Vertragsstrafe auk- in der grundlegenden BundeSialSverordnung gestatteten Lieferverträge abgeschlossen find, vor handen ist, wird endgültig zu der Frage dec Ver- süitknlng der dem Erzeuger verbleibenden Kar toffeln an die Arbeitstiere Stellung genommen werden können. Erneute Aufstallung von Ferkeln. Am i 16. Januar 1918 hört die markenfreie Ausgabe van i Fcrkslfleäch aui. Von da ab unterliegt Ferkelfleisch wie sonniges Schweinefleisch dem Markenzwavg. SpätsösnS vom März an werden, was namentlich den nach veremzelien Gegnern der gegcnwäll'gen unbedingt notwendigen Ferkelichlachtung zur Be ruhigung dienen Wira, d e Ferkel wieder zur Nns- ! stallüng gelangen, da der Begmn der Grünmtterung i wieder' die Möglichkeit auSgiebigeier Schwnne- battuvg gibt. AuS diesem Grunde ist auch — im Gcgenwtz u den aui ichlcumgs Verringerung deS sonstigen Schweinebestande» gerichteten Maßnahmen — von Nniang an für dis Erhaltung des Zucht- schwomebeflaridcs Sorge getragen worden. Vermischtes. Bismarck und die Diplom«te«zigarre. In den Erinnerungen des Lord Morley findet sich der Ausspruch, daß der Zwist mit den Buren seinerzeit friedlich hätte beiqeleqt werden können, wenn Chamberlain und Krüger während ihrer Unterredung in Bloemfontein Tabak ge habt hätten. Die ,Daily Chronicle' bemerkt hierzu, daß auch Bismarck von den diplomati schen Kränen des Tabaks viel gehalten hätte. Bei der Besprechung der Bedingungen, unter denen Paris übergeben werden sollte, bot Bis marck dem französischen Unterhändler eine. Zigarre an, die dieser ablehnte. „Sie handeln nicht recht," sagte Bismarck darauf, „wenn Sie eine Unterredung beginnen, die leicht heftig werden kann, sollten Sie stets rauchen. Das Auge und die Hand sind dadurch belchäfiigt, der Geruchsinn ist befriedigt, man hat ein glück liches Gefühl, man wird milde gestimmt, und in vielem Zustand ist man am ehesten geneigt, Zugeständnisse zu machen, die ja bekanntlich bei diplomatischen Beratungen die Hauptsache sind." Der Boxkampf als Friedessmittel. In einer Zuschuß an ein Londoner Blatt er klärt der Einsender, da? Mittel zur Beendigung des Krieges gesunden zu haben. „Der Krieg muß allerdings ansgekämpjt werden/' bemerkt er, „aber Gott hat uns natürliche Kampfmittel gegeben, nämlich die Fäuste. Der Faustkampf ist ein vornehmer Sport und jedes Offiziers würdig. Ich schlage daher vor. daß wir, unsere Verbündeten und unsere Gegner zuerst nach reiflicher Überlegung die endgültigen Friedens- bedinzungen seststellen sollten. Ist man sich nun nach einer bestimmten Anzahl von Lagen hierüber nicht einig geworden, so sollen Offiziers- saustkämpfe entscheiden. Die beiden Parteien sollen eine gleiche Anzahl von Offizieren stellen, die dann die einzelnen Faustlämpfe ausfechten. Die Bedingungen jener Partei, die mehr sieg reiche Offiziere zählt, müssen angenommen werden, die Boxkampssieger erhalten einen Ehrentttel und eine staatliche Pension." Goläene Morte. Die beste Rede ist die wohlerwogene; wenn du redest, so muß deine Rede besser als dein Schweigen icm. Arabisches Sprichwort. Den Dornpfad von der Wiege bis zum Grab Muß jeder gehn, ob mit, ob ohne Stab; Die einen unterscheiden sich von andern Nur durch die Art, wie sie durchs Leben wandern, «wo-.. Fitz. v. Bodenstedt. käme gewiß sofort zurück." Regina, hat er recht? Der Schein läßt sich nun nicht länger aufrecht erhalten. Wenn der Mann ?o schwer erkrankt, gehört die Fran ins Haus. Liebe, teure Freundin, das Schicksal zeigt Ihnen selbst den Weg, wie Sie sich hierher zurückfindea sollen. Wird Regina ihren Platz am Kranken bett ihres Mannes einer Fremden überlassen? Ich sage: Auf Wiedersehen I Regina wird sich selbst treu bleiben. In Treue Ihr Fritz Harten stein." Als Regina geendet halte, ging sie hinaus, wie sie ging und stand. Sie klopfte bei ihrer Wirtin an. „Ich muß sofort nach Hause, mein Mann ist erkrankt. Ich lasse alles stehen und liegen, die Zimmer gehören natürlich mir, wie wir ver abredet haben. Hier ist Geld zur Voraus bezahlung," sagte sie hastig zu der alten Fran und reichte ihr den Betrag für die Miete. Ehe die alte Frau sich von ihrem Erstaunen erholt hatte, war Regina verschwunden. Sir eilte zum Bahnhof. Der Zug war zum Ab fahren fertig. Sie sprang im letzten Moment noch in ein Abteil und ließ sich «malmend in die Polster sinken. Seit sie Fritz Hartensteins Brief erhalten, war nur em Gedanke in ihr wach: „Ec ist in Not, — du gehörst an seins Seite." Alles andere fiel von ihr wesenlos ab. WaS sie fortgetrieben, von ihm serngehalten hatte, — es kam nicht aus gegen die heiße Angst um fein geliebtes Leben. Mü so (Fortsetzung folgt.)
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