Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 03.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191708036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170803
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170803
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-03
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.08.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Mr müssen äurckkalten! In England steht die Frage des U-Boot- Krieges im Vordergrund aller Erörterungen im Parlament «d in der Presse, ein Zeichen, daß seine Wirksamkeit sich immer stärker fühlbar macht. Das ist die beste Widerlegung der Pei uns hin und wieder aufgetauchten unsinnigen Gerüchte, als hätte der U-Boot-Krieg die ge hegten Erwartungen nicht gerechtfertigt. Leider sind schon bald nach dem 1. Februar, dem Be ginn des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, eine Reihe von gänzlich unverbürgten und nicht nach prüfbaren Gerüchten in Umlauf gesetzt worden, als ob von dem Erfolge des U-Boot-Krieges schon in kürzester Zeit, zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Monat daS Ende des Krieges mit Sicherheit zu erwarten sei. Solche Gerüchte wurden sogar mit dem Namen allgemein anerkannter führender Persönlichkeiten in Verbindung gebracht. Wie es mit Gerüchten und unbestimmten Erzählungen, die der Gemütsstimmung des Augenblicks ent gegenkommen, immer geht, verdichteten sich solche Gerüchte immer mehr und wurden vielfach schließ lich als feste Wahrheit angenommen. Das ist ebenso bedauerlich, als begreiflich. Aber von einem Mißerfolg des U-Boot-Krieges zu sprechen, weil solche angenommenen Erwartungen sich in der Wirklichkeit nicht bewahrheitet haben, ist darum doch völlig unzutreffend. Auch von einem Mißerfolg des U-Boot- Krieges zu sprechen, weil die Wirkung desselben auf die Gesamtlage der englischen Volkswirt schaft, besonders der englischen Volksernährung, den Erwartungen gewisser Seiten nicht ent sprochen habe, ist völlig abwegig. Selbstredend ist bei den der erwarteten Wirkung zugrunde gelegten Berechnungen nicht nur von dem Ge samtbetrag der englischen Tonnage ausgegangen worden, sondern auch die Tonnage neutraler Staaten, soweit sie sür englische Zwecke heran gezogen werden kann, in Betracht gezogen worden. Ganz falsch aber wäre es wiederum gewesen, wenn man dabei den Betrag der ge samten Welttonnage hätte zugrunde legen wollen. Denn von der gesamten Welttonnage wird selbst im äußersten Fall nur ein Bruchteil den englischen Zwecken dienstbar gemacht werden können. Es wird den Australiern, Nordamerikanern und Japanern niemals einfallen, auch niemals mög lich sein, ihre gesamten, den Stillen Ozean be fahrenden Schiffe aus diesem Dienst herauszu ziehen, um sie England sür die Zwecke seiner Kriegsührung zur Verfügung zu stellen. Wenn aber ein Schiff zwischen China und St. Fran- zisco oder zwischen Sydney und Japan fährt, so fährt eS eben nicht zwischen New Aork und London oder zwischen Melbourne und Liver pool, und entfällt damit eben für alle Berech nungen der für England in Betracht kommenden Tonnage, weil es niemals sür England nützliche Dienste leisten kann. Es ist also keinerlei Grund zur Beunruhigung vorhanden. Der U-Boot-Krieg geht weiter, und cs ist mit Sicherheit anzunehmen, daß seine Erfolge in der Zukunft den glänzenden Erfolgest in der Vergangenheit mindestens nicht uneben bürtig sein werden. Dann aber wird sicher der Augenblick kommen, wo die Weiterführung des Krieges sich für England widerrät, weil er ein schlechtes Geschäft geworden ist. England wird es sich sehr überlegen, ob es für seine Welt stellung nützlich ist, wenn es nach Abschluß des Friedens mit völlig zerrütteter Seeschiffahrt und innerer Volkswirtschaft dasteht. Dann wird der Augenblick gekommen sein, wo man von feiten Englands eine Bereitschaft zum Beginn der Friedensverhandlungen annehmen kann. Aber auch erst dann l Es hat wenig Wert, jetzt schon den genauen Tag für diesen Zeit punkt herausrechnen zu wollen. Man wappne sich allo gegen solche Prophezeiungen mit größerer Zurückhaltung. Sicher ist aber, daß dieser Zeit punkt nicht in allzu langsamem Zeitmaß heran- lückt, wenn wir ruhig durchhalten, wie bisher, und nur die eine Notwendigkeit im Auge be halten, gegenüber dem noch völlig ungebrochenen Vernichtungswillen Englands, dem deutschen Volke Dasein und Zukunft zu sichern. ES wird und muß alle? geschehen, um der bestehenden Nahrungsmittelschwierigkeiten Herr zu werden. Die Erfahrungen und Befähigungen des neuen Reichskanzlers auf diesem Gebiet werden gewiß nicht verloren sein, auch wenn er jetzt andere Aufgaben als Hauptsache zu be trachten hat. Aber dann können wir auch durch halten, und'darumMüssen wir auch durchhalten. Selbst wenn'S schwer wird. Und cs wird ja schwer werden, was nicht bestritten werden soll. Wer heute anders redet, beweist dadurch nur, daß er noch gar nicht begriffen hat, was sür das deutsche Volk auf dem Spiele steht. Man glaube nur nicht, daß es den Engländern mit ihren Vernichtungs absichten doch vielleicht nicht recht ernst sei und man auf Grund schöner Worte und gleißender Verlockungen auf Schonung und Menschenfreundlichkeit rechnen könne, wenn man sich den englischen Wünschen nur möglichst an bequeme oder ihren Lockungen entgegenlomme. Wer wissen will, wie England mit Pölkern um geht, deren wirtschaftliches Dasein es vernichten will, der schaue nur auf Irland, dessen Be völkerung während eines Menschenalters durch wirtschaftliche Maßregeln Englands von acht auf vier Millionen herabgedrückt worden ist. Auch dem deutschen Volke droht eine solche Katastrophe nicht mehr und nicht weniger, wenn es schwach werden und dem Wohlwollen Eng lands vertrauen wollte. Dem deutschen Volk bleibt keine Wahl. ES mutz sich widerstands fähiger als England zeigen, wir müssen durch halten ! verschiedene Uriegsnachrichten. England brancht einen lange« Krieg. Im Londoner.Daily Telegraph' führt der militärische Mitarbeiter aus, datz England noch auf eine lange Kriegsdauer gefaßt sein müsse, wenn der Vierverband sein Ziel, die Niederwerfung der deutschen Heere, erreichen wolle. Man dürfe nicht vergessen, daß die Aus bildung der amerikanischen Armee bedeutende Zeit erfordere, während die britische Armee die Linien halten müsse. „Wir müssen mit der Notwendigkeit rechnen, daß wir die Hauptlast des Krieges zwei weitere Jahre auf unseren Schultern zu tragen haben und mit der abso luten Notwendigkeit, einen weiteren Winter feldzug vorzubereiten. Denn selbst eine nächste Woche stattfindende Friedenskonferenz würde zu Bedingungen gelangen, die auf der Macht der Kriegführenden, den Krieg mit unverminderter Energie fortzusetzen, beruhen." * Die Wendung an der Ostfront. Zu den Ereignissen in Ostgalizien schreibt die .Neue Züricher Zeitung', daß der deutsche Gegenangriff eine gänzliche und gründ liche Umwandlung der O st front ge schaffen und nicht nur einen vollen taktischen, sondern auch vollen operativen Erfolg gezeitigt habe. Dies sei von tiefgreifender Wirkung auf die Schlagkraft der russischen Armee gewesen. Das dritte Kriegsjahr sieht kurz vor seinem Ende eine völlige Umkrempelung der Lage an den Ostfronten. Infolgedessen bereite Feld marschall Haig in Flandern und im Artois eine große Entlastungsoffensive vor. Auch holländische Blätter sind derselben Ansicht. Die Amsterdamer ,Tijd' schreibt, die Lage sei für Rußland jetzt höchst kritisch, und es wäre sehr verwunderlich, wenn es nicht an der Westfront, der italienischen oder der mazedonischen Front zu großen An griffen der Verbündeten käme, um die russische Front zu entlasten. Wenn nicht rasch ein gegriffen werde, stehe zweifellos ein Sonder frieden mit Rußland vor der Tür. Amerikanische Befürchtungen. Angesichts der Vorgänge an der russischen Front ist die Presse der Ver. Staaten aufs äußerste bestürzt. Der Zusammenbruch in Ost galizien, so meinen die führenden Blätter, lasse befürchten, daß die Ver. Staaten einen weit größeren Anteil am Kriege haben müßten, als dies von den meisten Leuten angenommen würde. ,New Dort Tribune' schreibt, wenn es in Rußland zu einem militärischen Zusammen ¬ bruch käme, so bedeute dies, daß die ameri kanischen Hilfsquellen und ameri kanische Leben die russischen ersetzen müßten. Es bedeute ferner, daß Deutschland den Krieg gewinnen werde und daß es seine eigenen Bedingungen diktieren werde, es sei denn, daß die V?r. Staaten einen großen Anteil am Kriege im Jahre 1918 haben werden. Amerikas wahre Uriegsgrimde. Ein -Österreicher, der seit August 1914 in den Ver. Staaten lebte und dem jetzt dis Rück fahrt nach der Heimat gelungen ist, hat seine Eindrücke in den Ver. Staaten zu Papier ge bracht, über den Grund der deutschfeindlichen Stimmung heißt es in den Aufzeichnungen, daß er wesentlich in den englischen Lügenberichten und den sehr geschickten Vorbereitungen.' die England auf journalistischem Gebiete getroffen hatte, zu suchen sei. „Die amerikanischen Zeitungen waren von Anfang an, mit wenigen Ausnahmen, deutschfeindlich aus Gsschäftsrück- sichten, nicht aus Deutschenhaß oder aus Liebe zu England." „Dir amerikanischen Zeitungen sind nicht dazu da, neutral zu sein oder die Wahrheit zu sagen, sie sind dazu da, verkauft zu werden," erklärte ein Amerikaner. Die entscheidenden Gründe, die zur Kriegs erklärung drängten, waren nach diesen Auf zeichnungen folgende: „Die Vierverbandsmächte schuldeten nach Ablauf der beiden ersten Kriegs- jahre an Morgan und Komp, und andere Privatunternehmen 4V- Milliarden Dollar für Kriegslieferungen. Der verschärfte U-Bootkrieg sowie das wenig günstige Kriegsgeschick des Vierverbandes im allgemeinen machte die Be fürchtung, Deutschland siegreich zu sehen, zur Gewißheit. Trotzdem die Fordernngen an die Alliierten private waren, so war die Höhe des Betrages so bedeutend, daß sie einen wesent lichen Teil amerikanischen Volksvermögens dar stellte. Di« Lage war also: Verliert England, so sind 4'/, Milliarden Dollar eine wenig gute Forderung. Außerdem hat Amerika die Ver bündeten, von deren Notlage eS Gebrauch machte, bei der Friedenskonferenz zu Gegnern; auch auf die Sympathien Deutschlands war nicht zu hoffen. Tritt Amerika andererseits auf feiten des Vierverbandes in den Krieg ein, so mag das für deren Sieg ausschlaggebend sein. Damit wird die Forderung der 4Vs Milliarden gut, man macht sich England und den Vier verband zu Freunden und erhält zugleich eine wesentliche Stimme in der Friedenskonferenz. Außerdem gibt die Kriegserklärung der Re gierung die Mittel in die Hand, den schon lange notwendig gewesenen Ausbau von Armee und Flotte zu veranlassen. Auf diese Weise sichert man sich einmal gegen den Feind Japan und hat gleichzeitig die Mög lichkeit, wenn die Zeit dazu reif erscheint, die Grenzen der Ver. Staaten unter Einbeziehung Mexikos bis an den Panamakanal auszudehnen. Hier wäre noch zu erwähnen, datz auch das wesentliche Interesse der vielen neu auS dem Boden gewachsenen Riesenmunitions- und Waffen fabriken, die auch nach Ablauf der Lieferungs- Verträge an die Verbandmächte Geschäfte machen wollen, wesentlich zur „Preparedneß-Stimmung" beitrugen. Der Einkitt Amerikas in den Krieg wurde so häufig und so lange verschoben, als dies nur irgend möglich war. Von Kriegs begeisterung kann keine Rede sein, davon zeugen die Nekrutierungsziffern. Die Amerikaner sind zum großen Teil Anhänger des Friedens, und es bedarf schon sehr großer Anstrengungen, um ihre Kriegslust anzukurbeln." Politische Rundschau. Deutschland. * In der Sitzung deS Bundesrats ge langten zur Annahme: Der Entwurf einer Be kanntmachung zum Schutze der Mieter, der Entwurf einer Bekanntmachung betreffend den Absatz von Kalisalzen, der Entwurf einer Bekanntmachung über die Errichtung von Schuh- Handelsgesellschaften, und der Entwurf einer Bekanntmachung über Druckfarbe. Wie ver lautet, bezogen sich die Anordnungen zum Schutze der Mieter in der Richtung, daß in Zu» kunft Mietssteigerungen nur mit Zustimmung der Mietseinigungsämter vorgenommen werden dürfen. * Reichskanzler Dr. Michaelis hatte ein gehend Besprechungen mit verschiedenen Mit gliedern despreußischen Abgeord netenhauses. Fragen des preußischen Wahl rechts und der Beziehungen der bundesstaatlichen Negierungen und Parlamente zum Reichstag und zur Reichsregierung waren Gegenstand det Besprechungen. — Von den preußischen Ministern werden Kultusminister Trott zu Solz und Landwiltschaftsminister Freiherr v. Schor - lemer bestimmt als solche genannt, die zurück- treten wollen. Österreich-Ungarn. "Der deutsche Reichskanzler Dr. Michaelis wird in diesen Tagen in Wien erwartet, um sich dem Kaiser Karl vorzustellen und zu gleich dem Minister des Außem Grafen Czernin seinen Antrittsbesuch zu machen. Frankreich. * Auf der Pariser Konferenz, an der 30 Minister, Generale und Bevollmächtigte der Verbündeten teilnahmen, ist in letzter Stunde noch ein Antrag des russischen Arbeiter- und Soldatenrates zur Friedensfrage eingegangen. Wie verlautet, stand zunächst die russische Frage im^Vordergrund der Beratungen. Englanv. "Nach einem Beschluß, der zwischen Ver tretern des russischen Arbeiter- und Soldaten rates und Mitgliedern der englischen Arbeiter partei gefaßt worden ist, soll am 8. und 9. August eine Konferenz der Sozia listen der Verbündeten in London abgehalten werden. * Die Presse verlangt allgemein ein kräftiges Vorgehen gegen die Belagerer von Aden. Die führende ,Times' meint, eS sei ein beschämender 'Zustand, daß Lord Curzon im Oberhause erklärt habe, Aden könne nicht er obert werden, obwohl eS seit zwei Jahren durch den türkischen Gouverneur des Jemen, Ali Said Pascha, von der Landseite eingeschlossen sei- Diese Einschließung müsse um jeden Preis durch brochen werden. * Die Lage in Irland wird von der englischen Presse als äußerst kritisch geschildert. So schreibt ein führendes Londoner Blatt: Die Flagge der Revolution weht überall. Ver wundete Soldaten werden in den Straßen Dublins beleidigt, daS neue Deutschland wird in Theatern mit Hochrufen begrüßt, Land- und Hausbesitzer verlassen Irland, und die größten Industrien von Süd- und West-Irland werden allmählich nach England übergeführt. Ruhland. "Die inneren Wirren nehmen mit jedem Tage zu. Die Meldungen über die Er eignisse überstürzen sich und widersprechen ein ander zum Teil so, daß es dem Fernstehenden schwer wird, sich ein Bild von der Lage zu machen. Nur so viel ist sicher, daß die Zer setzung der staatlichen Ordnung mit Riesen schritten vorwärts geht und daß der Kampf der Parteien um die Macht das Land mit völlig« Anarchie bedroht. * Die Zahl der Abgeordneten zur russischen gesetzgebendenVersammIung, deren Wahl nunmehr demnächst stattfinden soll, wurde auf 800 festgesetzt. Ein Abgeordneter entMt auf 200000 Köpfe. Wahlkreise sind die Gou vernements, die von mindestens fünf Abgeord neten vertreten werden. Petersburg und Moskau bilden besondere Wahlkreise. Amerika. "Wie aus Washington gemeldet wird, s^ Mexiko bereit sein, sich an der Seite des Verbandes amKriegezubeteiligeW falls die Ver. Staaten eine Anleihe von noch nicht bestimmter Höhe bewilligen. Wilion Ham nur erklärt, er wünsche Mexikos Kriegsbeteiw gung keineswegs, sondern wäre mit einer freund lichen Neutralität zufrieden. "Nach langen und heftigen Debatten hak das kanadische Unterhaus die Wehr st f I i ch t v o r l a g e mit 102 gegen 44 Stimmen angenommen. Oie eiserne jVot. . 9s KrlegSroman von G. v. Brockdorff. (FoiNetzimgo Sie schüttelte nachdenklich den Kopf. Wie erregt die fremde Frau gewesen war, und wie feindselig zum Schluß. Ob sie Ähn liches durchgemacht haben mochte wie sie selbst? Sie ging an da§ Bett des Blinden. Der lächelte, als er ihren Schritt hörte. „Ich habe vorhin schroff gesprochen," sagte er. „Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen daS Herz noch schwerer gemacht habe. Sie haben wohl recht: zum Glücklichsein gehört nur der Mensch und der Wille zum Glücklichsein und die Liebe zu anderen Menschen." — Seine Worte klangen noch in Sabine Asmussen, als sie mittags ihr Heim aufsuchte. Das Auto hielt vor der Tür. Im Vestibül nahmen der Bruder und die Schwägerin von einander Abschied. HanS war sehr blaß, aber ruhiger als fonst. Nur die Augen lagen tief in ihren Höhlen und lugten beinah gespenstisch aus dem eingefallenen Gesicht. „Nun wieder diese unerwartete Reise," klagte Beate, als das Auto davongefahren war. „Was das wieder sür Unruhe ins Haus bringt! Ich habe bei der Probe sür daS BolkSkonzert noch im letzten Augenblicke deswegen abtelephonieren müssen." Sie begleitete Sabine bis zur Treppe. „Denk dir: es wird entzückend. Abwechselnd Kriegslieder und Deklamationen von Kriegs- Gedichten.' .Wie geht eS Johannes," fragte Sabin». Johannes war wieder wohl und spielte im Garten herum. „Hans war übrigens heute menschlicher als feit langem. Er hat sogar Witze erzählt, denk dir." „Wie schön," sagte Sabine mechanisch. Dann nickte sie der Schwägerin zu und stieg die Treppe hinauf. — Oben lag die eingelaufene Post auf ihrem Schreibtisch. Es war ein Feldpostbrief von der Hand ihres Mannes darunter. „Aha!" Sabine lächelte bitter. „Jetzt kommt's, die Ratten ver lassen das sinkende Schiff." Sie war nicht neugierig. Mit einer kurzen Handbewegung schob sie den Brief beiseite und überflog die Zeitungen. Jeden Tag tat sie's in der Hoffnung, etwas vom Frieden darin zu finden, jeden Tag hatte sie eine feine Falte auf der Stirn, wenn sie das Blatt zurücklegte. Nein — noch würde es keinen Frieden geben. Noch würde weitergerungen und gekämpft werden in großen, herrlichen Waffentaten, die Deutschlands Ruhm unsterblich machen in der Welt. Aber das Ende, wann würde daS Ende kommen? Wieviel Menschen, Freunde und Feinde, mußten noch hingeopfert werden, wieviel junge, blühende Körper verstümmelt werden in dem entsetzlichen Ringen? „Wie schwach und haltlos ich bin," dachte sie. „In mir erweckt der Gedanke ein namen loses Grauen, und die da draußen sehen diesem Gedanken ins Auge und lachen dazu. Wie stark und stolz mutzte dar Land dastehen. daS solche Söhne hatte." Schließlich griff sie doch nach Werners Brief und öffnete ihn. Im Lesen röteten sich ihre Wangen und ein Zittern lief durch ihre Glieder. Werner schrieb von Gefechten, die sie in den letzten Tagen gehabt hätten, von großen und einzigartigen Erlebnissen dieses Krieges, die den Soldaten als einen anderen heimkehren ließen, als er ausgezogen war. „Liebste Sabine, der Krieg ist rauh und roh; aber nirgends denkt man sehnsüchtiger an Heimat und Familie als hier' in der kalten Herbstnacht unter dem unheimlich klaren, sternen glitzernden Himmel. Gestern war die Nacht durchdröhnt von feindlichen Geschützen in der Gegend von Lionville. Ein paar Dörfer sind in Brand geschossen worden; der ganze Himmel stand in schwMgem Dunst und der Wind trug den Brandgeruch bis in unsere Gräben herüber. Ich habe mit Sanden zusammengesessen und von daheim erzählt. Er hat mir Deine Grüße überbracht; Du hättest mir kein lieberes Ge schenk machen können als dies. Nun liege ich hier unter dem schweren grauen Morgenhimmel, den vielleicht schon in wenigen Stunden wieder feindliche Granaten durchzischen, und denke Deiner und der Heimat. Du hast mir nicht geschrieben seit dem Aus marsch. Zürnst Du noch immer? Ich weiß, daß Du recht damit hast, aber ich weiß auch, daß Du mir schließlich verzeihen mußt, verzeihen wirst. Schreib mir ein paar Zeilen, Sabine, nur einige wenige Worte, liebe Worte von daheim und von Dir. Denke, daß es vielleicht die Bitte eines Sterbenden ist. denn hier weiß ja niemand, wer von uns den kommenden Dar erlebt." Sabine hatte daS Blatt sinken lassen. Es war zu Boden geflattert und blieb auf de« roten Töppich liegen. Sie saß regungslos vor ihrem SchreibiM den Kopf in die Hände gestützt. AuS dem Briefe da sprach Werner ALmM« wie er früher zu ihr gesprochen, der Wern« Asmussen, dem sie ihre Liebe geschenkt, ehe d« große Enttäuschung sie herbe und verbitten machte. Damals war es Lüge gewesen. Sie stand auf und ging mit schweren Schritten langsam durchs Zimmer. Am Fenster blieb sie stehen und preßte die Stirn gegen die Scheiben, so fest, daß es sie fast schmerzte. Jetzt war es keine Lüge mehr, das sie. Im Angesichte des Todes wird Maske vom Antlitz gerissen. Jetzt war es M-r' heit. Wirklich Wahrheit? , Sie stand am Fenster und sah starr auf da» graue Wasser des Hafens, während zwei gE- Tränen langsam über ihr blasses GeM liefen. — Am Nachmittage brachte sie ihrem blmw Freunde winen Strauß ans Bett. Es wäre Levkojen und verspätete Rosen, die zacke Blumenblätier schon leicht vom zarten Dufte de» Welkens und Vergehens angehaucht. . „Wie Ihr Straub mich an früher erinneck' sagte der junge Lehrer. „Unser kleiner SW garten stand voll goldgelber und blaßlila kosen. Jeden Tag pflückte meine Mutter «« Suauß !ür meinen Schreibtisch. Ich da« Ihnen, Schwester Sabine." Volk KL. ! ° wiederholt unsere Krt L^rz 19lt ^»skammerr ^junger 8 ^wiesen ho tzs" erklärt, Absätzen, f. die süh dis bliä ; , „Ich hab -.V sagt Auern w r Dann ir die S >°ar ihr. ihrem G SV-» r bei eine ."Nicht d Min passe ^sten." "7°en Kran schreiben, f^ie schric Hergang l ij„7wciflung ° Weues' G Der Laza Lasten l Sabine r ti »Vor vie l, " Mein sA Yzwifch sein." Mtn erstc die! ^tzehgrabe «Mrgott, ' auch bis Verumd Englischi Die sichre i Mriegswes Wnglich du «enichen auc 'Unllich aus deren, vor a Mge derlei Missen ger «e,Daich N die interessan . Wenn d< «ibt das Md und S vertragen w Wscheinlich Mung in Msten Mö Menden Kc Melig, so I Mingenom !-Lehren, ' «-sein Gebii geachtet lc A fruchtbar ^Weiten werden > diese Arm schien. > Wenn z. Mmarschall Ar den Ari! Aide, würd' Aen und gl Arden oder Ad doch wö W Leute Nüen unser Alen. Bei A Möglichk Wand abg Wen Füb Aa in Best Äsens, sondi Ad der Tm A Anzahl i Weinen, ei Men könu Uhren, in Acs ist der "'.Zeit und Wwendet .Unsere D Ain, daß n M lieber Aßen verw ganze wird MNng erlan Mn noch Mei wird W sinnlos Wisch wäi A' Wie beha Auwerem si Ws der t M der weit Mnlich auf Mnng eben .Wir körn M heHeige W günstig . überrage AW auch Misersüchl >Mii energ
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)