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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von öer Leschästsstelle 1,20 Mli., frei ins Haus 1,M Mlt. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. Nn z ei g en -prei s: U ff Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 11 0 20 pfg., Lokalpreis 15 psg. ff ff Neklamen aus Ser ersten Leite 40 Psg. st ff Nnzeigen-Nnnahme I« ff bis spätestens lNittags 12 Uhr öes st ff Erscheinungstages. !"! » r r ,-3^2., Truck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Oltrilla Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6roh-OKri!iä Nummer 78 Sonntag, den 7. Juli M8. ^7. Jahrgang Amtlicher Teil. kekannlmachung Oie Nurgsbe »er 4. beide vo» bsdiesgrunO- unä -Zusatz Karlen betr. Von Konnabend, den 6. Juli 1818 ab, gelanat die vierte Reihe der Kohlen grundkarten und Kohlenzusatzkarten tblou, rot und gelb) auf die Zeit vom 1. August bez. t. Oktober 1918 bis zum 30. November 1918 in den Gemeinden unseres Bezirkes durch die Gemeindeämter, die Kohlenausschüffe, oder die Vertrauensmänner der Brotkarten- vcrteilungSbezirke gemäß unserer Bekanntmachung vom 20. August 1917 zur Ausgabe. Den Tag der Ausgabe zu bestimmen, bleibt den einzelnen Gemeindeämtern überlassen. Die Kohlengrundkarten haben Gültigkeit auf die Zeit vom 1. August bis 30. November 1918 für die den Kartenabschuilten ausgedruckten Zeiträume, die Zusatzkarten haben Gültig keit aus die Zeit vom 1. Oktober bis zum 30. November 1918 gleichfalls für die den Kartenabschnitten ausgedruckten Zeiträume. Eine Vorausbelieferung der Kactenabschnitte aller Karten, wie auch eine Nach- belieferung zeitlich verfallener Kartenabschnitte ist, ohne daß hierzu eine allgemeine offent- liche Anordnung von uns ergangen ist oder in besonderen Fällen dazu ein Nachlaß ge währt worden ist, verboten und strafbar. Die Haushaltungen, die schon in früheren Fällen der Kartenzuteilung Zusatzkarten erholten haben, e>halten diese auch j tzt ohne weiteres, vorausgesetzt, daß sich die Be dingungen zum Empfange diese: Karlen inzwischen für sie nicht aeändect haben. Im i'brigen sind die blauen, roten und aller gelben Zusatzkarten schriftlich unter Angabe des Mietwertes der Wohnung enlweoer bei uns oder bei den Gemeinoeamlern bez. den ört lichen Kohlenausschüsien zu beantragen. Anträge auf Zuteilung emer Untermiete:katte (halbe Grundkarte) sind gleichfalls nur schriftlich bei den eben bezeichneten Stellen zu stellen Ebemo sind die Anträge auf d e Winterversorgung der Zentralheizungen nur schriftlich bei uns anzubringen und solche An räge we-den von uns jetzt schon entgegengenommen. Den bei uns angemeldeien Minderbemittelten, die Amp uch auf eine teilweise Vergütung der Kohlensteuer haben, weroen die Grundlauen mit dem Aufdrucke „Kl" zuge- sertigt, diese Karten sind uns bei den späteren Erhebungen zur künftigen Verteilungen von Zuschüssen als Ausweis vorzulegen. Die Karten sind binnen 8 Tagen bei einem Händler zur Belieferung anzumelden, vor der Anmeldung sind sie mit den Namen und der Adresse des Haushaltungsoorstandes ju versehen. Erinnerungen gegen die Ausgabe der Kohlengrund- und zusatzkarten sind schriftlich unter Darlegung der Gründe bei uns zu erheben. Die den Karten aufgedruckten Mengen haben nur als Höchstmengen zu gelten und begründen keinen Anspruch auf die volle Lieferung. Ebenso hat der Käufer keinen Anspruch auf eine bestimmte Kohlenjorte, sondern muß vom Kohlenhändler Kohlen oder Koks nehmen, was derselbe vorrätig hat. Kl-Irsch-, den 4. Juli 1918. OmkohlM Gemeindesteuerordnung. Es wird hiermit bekanntgegeben, dafz das Königliche Ministerium des Innern alle Bestimmungen der Gemeinde-Steuerordnungen, die auf Grund seiner Verordnungen vom 14. August 1915 — 176 ä II Q — und 21. Dezember 1915 — 1682 II O — von Aufsichtsbehörde genehmigt morden sind, nachträglich genehmigt und die von der Auf- Mrbehörde in seinem Namen ausgesprochenen Ausnahmen von den Bestimmungen des Mmeindesteuergesetzes erteilt hat und zwar in jedem Falle mit Wukung vom Tage der betreffenden Entschließung der Aufsichtsbehörde an. Die Gemcindesteuerordnung vom 2. September 1915, die Kirchensteuerordnung vom 0- März 1916 und die Schutsteuerordnung vom 20. September 1915 liegen außerdem 14 Tage lang im Gemeindeamt während der geordneten Dienstzeit öffentlich aus und Testen damit al« bekannt gemacht. Otteudorf'Moritzdors, am 5. Juli 1918. -- Der Gemeindrvor stand. Neuestes vom Tage. — Oestlich von Apern wurden stärkere Vorstöße des Feindes abgewiesen. Beiderseits v.er Somme sind vorgestern früh dem eng- äschen Feuer Infanterie Angriffe des Feindes ^svlgt. Aus dem Nordufer des Flusses brachen sie vor unseren Lutten blutig zu- ^wmen. Südlich der Somme drang der otind in Dors und Wald Hamel ein. Auf Höhe östlich von Hamel wurde sein An- Ünff durch unseren Gegenstoß zum Schettern Ttbracht. Oestlich von Villers Brelonneux Warfen wir den Fernd in seine AusgangS- »estungen zurück. Am Abeno lebte die Ge- echtstäiigkeil fast an der ganzen Front auf M blieb auch noch während der Nacht ge steigert. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Dkrilla, 6. Juli i?>8. — Und der Regen, der regnet, jeglichen Tag . . . Seitdem nur, vor zwei Wochen etwa, den ziemlich empfindlichen Temperaiur- rückgang zu verzeichnen hatten, vergeht fast kein Tag, an dem es nicht regnet. Auch am Donnerstag setzte nachmittag gegen 3 Uhr wieder Regenwetter ein, das fast ohne Unterbrechung bis in die späten Abend stunden anhielt. Durch die zeitweise wolken bruchartig hernieoerstürzenden Regenmengen führte die Röder wie auch die Orla Hoch wasser, sodaß bereits in der elften Stunde verschiedene Anwohner der Ola ihre Wohnungen räumen und bei einigen Wirt schafts-Besitzern das Vieh aus den Ställen gezogen werden mußte, war doch zu dieser Zeit die Radeberger Straße, vom Bäcker meister Böhme an, sowie auch der untere Teil der Lomnitzer Straße überschwemmt. Auch die Kirchstraße war zum Teil unpassier bar und der große Hof des Gasthofs zum schwarzen Roß glich einem kleinen See Auch in der Röder stieg das Wasser noch weiter, sodaß auch dort einige Besitzer in der ersten Morgenstunde ihr Vieh in Sicherheit bringen mußten. In der Zeit von 2—3 Uhr erreichte das Wasser seinen höchsten Stand, dessen man sich je erinnern könnte. Doch nicht genug der Aufregung der Hochwasser gefahr, die die anwohnenden Einwohner in Sorge die Nacht vollbringsn ließ, ertönten gegen 4 Uhr die Dampfpfeifensignale eines Feuerausbruchs. Bei der Firma August Walther L Söhne A.-G. war in der Dampf kesselanlage ein Schadenfeuer zum Ausbruch gekommen, welches jedoch dank des schnellen Eingreifens der hiesigen, sowie anch der Cunnersdorfer Freiwilligen Feuerwehr in kurzer Zeit gelöscht werden konnte, sodaß der Betrieb der genannten Firma nach kurzer Unterbrechung wieder ausgenommen wurde. — Aber auch in nnserer Umgebung hat das Regenwetter Schaden anaenchtet. Bei der Firma Julius Werthschütz in Cunnersdorf hat das Wasser das Wehr Hinweggenffen und größere Mengen Bretter weggeführt. Durch mitgensscne Teile war auch die Brücke von der Knochenmühle zum Durchlaß der Waffermüffcn nicht ausreichend und wurde die Straße dort überschwemmt und zum Teil zerstört, auch die Brücke wurde dein Einsturz nahe gebracht, da die Straße au der Brücke fast dreiviertel zerstört wurde, sodaß jeder Fährverkehr zur Unmöglichkeit geworden ist. Der Zugverkehr nach und von Dresden erlitt ebenfalls Störungen, da kurz vor Hermsdorf der Bahndamm unterspült worden war und der Verkehr nur durch Um st ei am aufrecht erhalten werden konnte. — Der Schaden, den das Unweiter aus den Fluren, die verhältnismäßig gut standen, an Ge bäuden und Einfriedignngen angerichtet hat, läßt sich noch gar nicht abschätzen. — Warum wir Laub sammeln. Vielen Leuten scheint es fast lächerlich, das Laub als Erfatzfutter für Hafer benutzen zu wollen. Einmal halten sie es für viel wertloser als es in Wirklichkeit ist, und zweitens meinen sie vielfach, daß durch das Laubfutter Heu und Stroh ersetzt werden soll. Daran denkt aber kein Mensch. Es steht im Gegcntei fest, daß gut vorgerichtetes Laub futter in Kuchenform ein begrüßenswerter Ersatz für Hafer ist. Und die Versuche, die damit an der Front gemacht wurden, haben klar ge zeigt, daß die Tiere den Laubkuchen sehr gern nehmen und dabei gedeihen. Das frisch gesammelte Laub wird, wenn Gelegenhei dazu vorhanden, im Schatten vorgetrocknet und sonst gleich vom Baum weg auf Darre geliefert. Dort wird es auf 88 Prozeui Trockensubstanz eingetrocknet und in Blühten zu feinem Laubfuttermehl vermahlen. Nun wird dieses Mehl mit 5 Prozent Melasse vermischt unter hohem Druck zu Laubsuiter- kuchen gepreßt, der nicht nm leicht transportabel, sondern vor allem überaus halibar ist. Dieser Kuchen ist ein hochwertiges Futtermittel. Wir brauchen Millionen Zentner von Laubmehl und können die Fiont nur wirksam unterstützen, wenn wir eS in den nächsten Monaten schaffen. Darum: Sammelt Laubheul Lan geb rück. In der Nacht zum Donnersiag wurde im benachbarten Gastyose zu Schönborn ein Einbruch ausgeführt. Dem Slnbrecher fielen Zigarren, Zigaretten, sowie Gasthausbrotmarken in die Hände. Bei der Verfolgung des Einbrechers gab derselbe auf den Gutsbesitzer Blüthig mehrere Revolver- schüffe ab, glücklicherweise ohne zu treffen. — Das Unwetter hat auch in nnserem Orte großen, noch gar nicht abzusehenden Schaden verursacht. Nachmittag halb vier Uhr setzte der Regenguß in voller Stärke ein, der bis in die achte Stunde mit zeit weisem nur geringem Nachlassen forttoste. Die Wege, Gärten und Felder waren über- chwemmt. Im Niederdorfe war die Gefahr o groß geworden, daß die Feuerwehr zu Rettungsarbeiten alarmiert werden muhte. Wohnungen mußten geräumt weiden und Frauen und Kinder sah man von hilfsbereiiten Menschen durch das reißend fließende Wasser tragen. Ein Wohnhaus ist dem Einstürze nahe. Das elektrische Licht versagte voll- tündig im ganzen Orte. Radeberg. Ein furchtbares Unwetter ging am Donnerstag über unsere Stadt. Von nachmittags 4 Uhr bis abends 9 Uhr prasselte unaufhörlich der Regen mit elementarer Gewalt hernieder. Dadurch schwoll mit rasender Schnelligkeit die Röder an, die Fluten traten schnell über die Ufer und zerpörten alles, was ihnen in den Weg kam. Am schwersten wurden die Anliegenden des Goldbachteiches im Grundstück Fabrik- straße 25 betroffen Das dort in der Nähe sich befindliche Militärkommando wurde bereit» nachmittag 5 Uhr zum Ausräumen der Wohnungen um Hilse ersucht. Großerkmannsdorf. Mehrere Stunden tobten am Donnerstag nachmittag die Ge witter mit wolkenbruchartigem Regen über unserem Ort. Der Dorfbach ist aus seinen Usern getreten und hat die Straßen über flutet. Das Vieh aus den niedrig gelegenen Stallungen mußte in Sicherheit gebracht werden. Ein bedeutender Schaden ist Herrn Hummel Co. entstanden, indem ihnen durch plötzliches Eindringen der Waffermaffen im Keller mehrere Zentner Graupen ver nichtet worden sind. Pillnitz. Von einer Wasserkatastrophe wurde am Donnerstag unser Ort heimgesucht. Abends gegen 9 Uhr vermochte der Bach die Wassermassen nicht mehr aufzunehmen. In wenigen Sekunden verschwanden Ufer- und Straßenmauern. An der Bachuntersührung durch den Schloßgarten stauten sich die Fluten und setzten das Pestell'sche Grundstück dis zu Vs Meter Höhe unter Wasser, sodaß die Einwohner flüchten mußten. Durch eine weitere Durchbruchsstelle richteten die Wasser- massen großen Schaden im Schloßgarten an. Die Katastrophe forderte auch ein Menschen, leben, indem Zimmermann Wilhelm Hentschel in den Fluten umkam. Oberebersbach. Um neue Pferde seine» Arbeitgebers bei einer Feuersgefahr mit der Dorfspritze in Trab vorfahren zu können, hatte ein sDrenslknecht da» in einer Guts- scheune unlergebrachte Heu rn Brand gesteckt. Dem Besitzer entstand ein Schaden von 80000 Mark; der Bursche erhielt 2 Jahre Gefängnis. Zittau. Ein arges Unwetter von Sturm und Regengüssen brach Mittwoch nachmittag über unsere Gegend los. Der Wasselstand der Neiße stieg um mehr als I*/, Meter. Vorgestern früh zeigte der Pegel 1,36 Meter über dem normalen. Sehr zu leiden hatte der Feinsprechbetrieb des Bezirks. Mehrere Lettnngen wurden durch fallendes Baumwelk beschädigt. Kändler. Durch eine einstürzende Lehm wand wurden in der hiesigen Ziegelei der Arbeiter Schwindt und seine Ehefrau ver schüttet. Schwindt erlitt Rippenbrüche, seine F-au wurde als Leiche geborgen.