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Ottendorfer Zeitung : 14.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191710147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19171014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19171014
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-14
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 14.10.1917
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Sine schwere Schlacht. Eine der furchtbarsten Schlachten der Welt- geschichte und dieses Krieges ist unzweiselhaft v- Flandern wiederum geichlagen und von den Engländern verloren worden. Die Engländer haben diesmal alle ihre bisherigen Vorberei tungen offenbar noch übertroffen und den Großangriff mit ein-m Kriegs- und Menschen material eröffnet, denen gegenüber ein Wider stand kaum denkbar erschien. So sollte dieser Großangriff noch vor Beginn des Winters, wenn auch nicht die Entscheidung, so doch einen weithin leuchtenden Erfolg bringen, vor dem alle Ariedensstimmen in England und Frank reich verstummen müßten. Daß es anders ge kommen ist, liegt nur an der über alles Lob erhabenen Heldenhaftigkeit unserer Truppen und an dem großartigen Zusammenwirken aller Waffen, die Übermenschliches leisteten. Bald nach Beginn der Schlacht hatten die Engländer fast 11 Divisionen auf dem sehr kurzen Abschnitt bei Poelkapelle—Gheluvelt ins Treffen geworfen, nachdem schon vorher ein wahrer Feuerwirbel der Artillerie auf unsere Graben niedergegangen war. Außer einem kleinen Stückchen Graben bei Poelkapeüe konnten die Engländer nicht das Geringste er reichen, trotzdem sie genügend Reserven bereit gestellt halten, um unausgesetzt den ganzen Tag hindurch den Angriff bis zur Erschöpfung der deutschen Truppen und zur Durchbrechung unserer Front sortzusetzen. Nicht der geringste Keil konnte in unsere Linien getrieben werden, von einer Durchbrechung unserer Front gar nicht zu reden. Diese gewaltige Großschlacht erscheint schon durch die Zeitfolge wie eine praktische Antwort auf die rednerischen Heldenhaftigkeiten, die Churchill jüngst bei einem großen Festesten verübte. Er sprach hier theoretisch über den Krieg und erörterte, daß England erst dann Frieden schließen kann, wenn Deutschland und der Militarismus besiegt sei. Alsdann wird die deutsche Bevölkerung erkennen, daß sie falsch geführt sei und sich Herrn Churchill gerührt in die Arme Wersen. Dieses alberne Geschwätz kennen wir nun schon seit langem, würden es aber bei ernsthaften Menschen nicht für möglich gehalten haben, daß es nach mehr als drei jähriger Kriegsdauer und einer Erfolglosigkeit der englischen Waffen von ungeheuerstem Um fange immer noch gleich lauten würde. In der jüngsten Großschlacht bekommt Churchill die Antwort auf seine Reden, denn die Lehren, die aus dem Verlauf dieser Schlacht für die Fortsetzung dieses Krieges von den Engländern gezogen werden müssen, sind alles andere als ermutigend. Die erste große Lehre besteht darin, daß die vielgerühmten „Material schlachten", von denen sich Churchill im Bündnis mit Amerika so viel versprach, vollständig aus sichtslos sind gegenüber der genialen Durch- sührung unserer Abwehrsront. Auch die Menschen massen, durch die der „Ubermachtsangriff" durch geführt wird, haben wiederum den Sieg nicht an ihre Fahnen heften können. Seit dem LO. September sind ungefähr 40 englische Divisionen, abgesehen von allen Reserven, irr das Feuermeer von Flandern geworfen wordk. Wenn auch diese Anzahl Zeugnis ablegt von der trefflichen Vorbereitung der Schlachten durch die Engländer, so ist sie doch zugleich eine schwere und bittere Enttäuschung, da diese ungeheuren Massen, selbst auf dem verhältnis- Mäßig sehr kleinen Angriffsraum, keinen Er folg erzielen konnten. Womit will also Churchill das deutsche Heer schlagen, wenn er es bisher trotz der stärksten Aufbietung aller Waffen nicht schlagen konnte? Die steigende Wirkung des U-Bootkrieges wird auch weiterhin die Engländer an der Aufhäufung des Kriegsmaterials hindern und das feinige dazu beitragen, um den Engländern ihre Waffen aus der Hand zu winden. Churchill ließ sich eine Äußerung entschlüpfen, die recht bezeich nend ist, denn er wies darauf hin, daß Deutsch land nach Friedensschluß wieder wird mit den Völkern der Entente Handel treiben wollen, was aber unter allen Umständen verhindert werden müsse. Man erkennt daraus, daß sür den Engländer der Krieg aus Geschüitsrücksichten iortgemhrt werden muß und wenn Europa dabei zugrunde geht. Vielleicht wird Churchill selbst aus der neuesten Schlacht, die aus leine Rede folgte, die notwendigen Lehren, ziehen. Deutscher NeicbstAg. (Orig.-Berichi.» B er! in , 6. Oktober. Die heutige Sitzung nahm ganz unvermutet eine große Ausdehnung an und führte im Laufe der Debatte zu außerordentlich unlieb samen Szenen. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Interpellation der Sozialdemokraten. Sie hat folgenden Wortlaut: „Ist dem Reichs kanzler bekannt, daß im Heere von Vorgesetzten eine eitrige Agitation zugunsten alldeutscher Politik und namentlich auch gegen Beschlüsse des Reichstags betrieben wird? Was gedenkt der Reichskanzler zu tun, um diesem Mißbrauch der Dienstgewalt durch die Vorgesetzten Einhalt zu tun?" Mit dieser Interpellation wird verbunden eine weitere Interpellation der Sozialdemo kraten, die lautet: „Ist dem Reichskanzler be kannt, daß von Stellvertretenden General kommandos Verordnungen erlassen worden sind, durch die das Vereins- und Versammlungsrecht einseitig zugunsten alldeutscher Propaganda ge handhabt wird?" Abg. Landsberg (Soz.) begründet in langer Rede die Interpellation. Er führt unter anderem aus, daß die deutsche Vatertandspartei eine Gründung der Alldeutschen sei und die innere Geschlossenheit und Einigkeit des deutschen Volkes aufs ärgste gefährdet habe. Dec Redner wendet sich belonders in starken Worten da gegen, daß von den Anhängern der deutschen Baterlandsparlci die übrigen Parteien, die auf dem Boden dec Neichstagsmehrheit stehen, für Vaterlandsfeinde ertlärt werden. Die Alldeutschen haben nicht allein das Recht zu bestimmen, was deutsch, was vaterländisch ist. Sie fragen: Sollen die gebrachten Opfer nutzlos sein? Welch merkwürdige Auffassung. Die Opfer sind ge bracht worden für die Rettung Deutschlands. Und das soll nutzlos sein? Unsere Liebe zu unserem Vaterlands geht so weit, das wir Kur land und Longwy-Briey nicht nachjagen wollen, auf die Gefahr hin, Deutschland zu verlieren. Dieser Krieg, wie er ausgehen mag, wird Not und Elend zur Folge haben. Das wissen die Herren sehr gut, und deshalb stellen sie Kriegs ziele auf, an die sie selbst nicht glauben, aber um hinterher die Neichstagsmehrheit für all Las Elend verantwortlich zu machen, das auf das Konto des Krieges kommt. Wenn die Herren von der Baterlandsparlet meinen, daß man den Krieg nicht nur gegen die ganze Welt, sondern auch gegen die Mehrheit des deutschen Volkes führen tann, dann wollen wir sie davon nicht abbringrn. Man hat der Reichstagsmehrheit vorgeworsen, sie habe die Lage als.trostlos be zeichnet. Das ist eine gefährliche Unwahrheit. So groß unsere Sehnsucht nach Frieden ist, so betonen wir immer wieder, daß wir nm den Preis einer Verstümmelung, einer Ver gewaltigung Deutschlands ihn nicht erkaufen wollen. Aber das Joch, gegen das wir uns wehren, wollen wir auch anoeren Völkern nicht auferlegen. In seinen weiteren Ausführungen Wendel sich der Redner gegen die Agitation rm Heere. Er führt Fälle an, in denen militärische Vorgesetzte unter den Soldaten Mitglieder geworben haben und in denen Soldaten zu alldeutschen Versammlungen abkommaudiert worden sind. Zum Schluß appelliert der Redner an den Reichskanzler, er möge sich jetzt nicht die Führung aus der Hand winden lassen. Zur Beantwortung der Interpellation nimmt das Wort Kriegsminister von Stein: Eine Agitation zu politischen Zwecken in der Armee wird weder von mir noch von der Heeres leitung geduldet. Es hat Mühe gekostet, die paar unbedeutenden Beispiele zurammenzubringen, die der Abgeordnete Landsberg hier vor gebracht Hai. Bei dieien Worten bricht die Linke in stürmnche Zünfte aus. Vergeblich bemüht sich der Präsident die Rube wiedcrherzusiellen, erst nach geraumer Zeit kann der Kriegsminister sorffahren: Eine Aufklärung im Heere hat von Anfang an bestanden und findet noch statt. Sie bewegt sich in ganz anderen Richtungen und nach ganz anderen Zielen. Als die Wogen der Begeisterung noch hochgingen in Volk und Heer, da konnte sich die Aufklärung auf das beschränken, was vom Feinde zu sagen war. Als aber der frische Bewegungskrieg zum Stehen kam, im Stellungskampf, als die Ereignisse größer und auch die Lasten in der Heimat .bemerkbar wurden, da mußte die Aufklärung weitere Ziele Hecken. Der Soldat mußte jetzt aufgeklärt werden über die Ursachen des Krieges und die Absichten des Feindes, mußte aufgeklärt werden über die Folgen eines verlorenen Krieges. Auch über die Verhältnisse in der Heimat, die, wenn er auf Urlaub nach Hauss kam, iah, mußten ihm klargelegt werden. Ferner die Beschränkungen, die man sich in der Heimat auferlegen mußte, und die Mittel, mit denen man den eingetretenen Schwierigkeiten begegnen wollte. Er hätte ja sonst, wenn er auf Urlaub zu Hause war, fein Land gar nicht verstanden. ^eicknet äie siebente Kriegsanleihe! Unsere Ausklärungstätigkeit ist naturgemäß auch sür das Heimatsheer bestimmt. Auch da weiß ich, daß mancherorts die Grenzen über schritten worden sind, die einer Aufklärung ge zogen werden müssen. Es ist aber dagegen so fort mit aller Energie eingeschritten worden. Unsere Feinde haben auch derartige Aufklärungs arbeit in ihrem Heere besorgt. Die Aufklärungs arbeit, die wir aussühren, hat allein den Zweck, den Geist in unserer Armee zu erhalten, mit dem wir in den Feldzug hineingegangen sind. Eine Armee, der der Siegeswille tehlt, ist ein unbrauchbares Instrument. Man kann es ein fach hinlegen und dem Feind das übnge über lassen. Vizekanzler Dr. Helfferich: Der Herr Reichskanzler ist sich mit allen militärischen Stellen darüber einig, daß die Politik nicht in die Armee hineingelragen werden soll und darf. Von keiner Seite, weder von rechts noch von kinks. Ich unterstreiche das besonders. Damit ist der Rahmen sür dieAuf- llärungStätigkeit gegeben. Ein Beamter darf seine Stellung nicht dahin mißbrauchen, einen Druck auf ihm unterstellte Personen auszuüben. Wo dieser Mißbrauch sich einstellt, ist der Reichs kanzler gewillt, energisch dagegen einzuschreiten. Die Stellung des Reichskanzlers zu den Kriegs« zielen wird Gegenstand einer großen Debatte in der nächsten Woche sein. Der Herr Reichs kanzler wird dann seine Sache vertreten. Aus den Worten des Herrn Abg. Landsberg habe, ich aber noch etwas anderes herausgehört. Es schien mir, als ob er in seinen Worten meinte, der Reichskanzler solle gegen die Vaterlands partei einen Acht- und Bannstrahl schleudern. (Abg. Landsberg: Nein.) Wenn das nicht der Fall ist, dann habe ich nichts weiter zu sagen. Dann glaube ich, Sie können sich bei dem be ruhigen, was ich gesagt habe. Wenn Sie den Männern, die an der Spitze der Heeres verwaltung und der Reichsleitung stehen, das Vertrauen nicht schenken wollen, dann hat es keinen Zweck, daß ich hier noch weiter spreche. Mit diesen Worten verläßt Staatssekretär Dr. Helfferich die Tribüne und begibt sich auf seinen Platz. Die Besprechung der Interpellation: Auf Antrag des Abg. Ebert (Soz.) wird die Besprechung der Interpellation beschlossen. Abg. Trimborn (Ztr.): Eine politische Armee wäre das größte Unglück für die Armee, sür das Land und für den Monarchen, das lehrt uns Rußland. Die Deutsche Vaterlands partei ist ausschließlich zur Bekämpfung der Neichstagsmehrheit gegründet worden, sie will keinen „Hungerfrieden", sie bekämpft die „nerven schwache" Friedenskundgebung des Reichstages. Daß eine Partei mit diesen Bestrebungen regierungsseitig gefördert wird, müssen wir Mts ganz entschieden verbitten. Abg. Dr. Thoma (nat.-lib.) führt auS, daß seme^.-Partei der neuen Parteigründung völlig neutral gegenüberstände. Wir mißbilligen jede amtliche Begünstigung einer Partei und fei es auch die deutsche Vaterlandspartei, jeden Übergriff und jede Ungehörigkeit, jeden Miß brauch des amtlichen Apparates und des be hördlichen Organismus. Wic sind Gegner aller Ungerechtigkeiten und Gehässigkeiten gegen anders Denkende und verurteilen alle Pressionen. Abhilfe tut dringend not und sie hätte etwas energischer zugesichert werden sollen als ge schehen ist. Wir wollen der Heeresverwaltung nicht jede Aufklärungstätigkeit unterbinden. Die Erhaltung des Siegeswillens ist unerläßlich. Die Hauptsache ist, daß es mit Takt und Vor sicht geschieht. Abg. v. Graefe (kons.) wendet sich in scharfen Worten gegen die Mehrheitsparteien. U. a. erklärte der Redner: ES war höchste Zeit, daß das Deutschtum auswachte und gegen die internationale Geldsackpolitik Stellung nahm. Ein Friede mit allgemeinem Verzicht würde die Verelendung unseres Volkes bedeuten und des halb sind es keine Schlagworte, wenn wir von Verelendungs- und Hungerfrieden reden. Es ist ein bitteres Unrecht an unserem Volk, wenn man ihm falsche Friedenshoffnungen vormacht. Wir weiien diese Versündigung am Volke zurück. Man will eine Bewegung, die aus dem Volke herborgeht, unterdrücken. Das ist die beste Agitation sür die Vaterlandspartei. Die Vater landspartei will alle Deutschen sammeln. Ihr Ruf wird ins Volk hinausgehen. Nach dem erfreulichen Auftreten des Kriegsministers wird die Regierung das Volk hinter sich haben. Dann wird wieder die sieghafte Stimmung vom 4. August lebendig werden und das deutsche Volk einen glücklichen, siegreichen Frieden da vontragen. Abg. Dr. Haas (Fortschr. Vp.) polemisiert gegen den Kriegsminister und gegen die Deutsche Vaterlandspartei. Seine Partei, so führt dec Redner aus, wendet sich gegen die alldeutsche Werbetätigkeit im Heer, weil keine falschen Hoff nungen erweckt werden sollen. Reichskanzler Dr. Michaelis hat hier ausdrücklich gesagt, Deutschland werde auch nicht einen Tag länger Krieg führen, wenn ein ehrenvoller Frieden zu haben ist; das heißt, daß wir bereit sind, Frieden zu schließen, auch ohne daß wir Er oberungen machen. Wir verlangen Achtung vor den deutschen Soldaten. Draußen lämpsen Anhänger aller Parteien, und eS geht nicht au, daß Anhänger der Mehrheit gereizt werden durch fortgesetzte Schimpfereien auf die Reichs- tagsmehrheit. Uns läßt dieses Geschimpfe ja kalt. Aber der einfache Mann draußen, dem seine Partei alles ist, fühlt sich gekränkt und verletzt, zumal er nicht erwidern darf. Da bleibt Erbitterung und Ärger zurück und das tut nicht gut. Von der Neichsregierung verlangen wir eine klare und eindeutige Stellungnahme. Entweder Wir treiben eine Politik ehrlichen Friedens willens oder eine solche alldeutscher Maßlosig keit. Wir wollen gewiß keine Friedhofsruhe. Meinungsverschiedenheiten müssen bestehen auch über Deutschlands Zukunft. Aber über alle Meinungsverschiedenheiten hinweg dürfen Wil niemals vergessen, daß der gemeinsame Feind draußen stehl. Ein Antrag gegen de» Kanzler. Vizepräsident Dove teilt mit, daß folgender Antrag der Unabhängigen. Sozialisten ein gegangen ist: „Die Behandlung der den Gegen stand der Interpellation bildenden Angelegen heit durch den Reichskanzler entspricht nicht der Ausfassung des Reichstages." Abg. Werner-Gießen (Disch. Frakt.): Wenn von alldeutscher Seile der Krieg crichnt wurde, so deshalb, weil er zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. — Das Haus vertagt sich. Vas Kätlei seiner bke. IVj Roman von Ludwig Hass«. <Fortsetzu»z.) 12. Hochverehrter Herr Graf! Euer Hochgeboren kann ich wegen des Ver kaufs von Einödt berichten, daß schon ver schiedene Kauflustige hier gewesen sind, daß sich die Verhandlungen jedoch stets zerschlugen, teils weil den Käufern der Preis zu hoch war, teils weil sie die bare Anzahlung nicht leisten wollten, teil? weil ihnen sonstwie die Kauibedingungen nicht paßten. Fast alle sragten nach der Adresse Euer Hochgeboren, da sie mit Ihnen selbst ver handeln wollten. Da ich diese nicht angeben durfte, wurde man mißtrauisch, namentlich da ich ja auch keine beglaubigte Vollmacht von Ihnen, Herr Graf, vorzeigen konnte, daß ich zum Abschluß des Verkaufs berechtigt bin. Nm Weitläufigkeiten zu vermeiden, bitte ich Sie ganz gehorsamst, mir eine solche Vollmacht aus zustellen und sie amtlich beglaubigen zu lassen. In derselben kann ja der Preis und die andern Bedingungen deS Verkaufs angegeben werden, unter denen ich zu diesem berechtigt sein soll, wenn mir Herr Graf nicht ohnehin das Ver trauen schenken, daß ich einen Verkauf nur unter den festgesetzten Bedingungen abschließe. Sie wissen, hochverehrter Herr Graf, daß ich nicht imstande bin, etwas gegen Ihr Interesse zu tun. Im übrigen kann ich berichten, daß alles in Einödt sich in bester Veriassuna befindet. Es ist eine Freude zu sehen, wie sich alles ent wickelt, die Wiesen, die Felder — wollten Herr Graf doch jetzt noch einmal hierher zurückkehren, ich glaube, Herr Graf geben den Entschluß des Verkaufs auf. Ich schließe die Abrechnung des letzten Vierteljahres an und verharre als des Herrn Grafen treu gehorsamster Diener Petersen, Inspektor. Ja, der alte treue Mann hatte recht! Alexander glaubte selbst, daß, wenn er jetzt, in dem grünenden, blühenden Frühling, nach Schloß Einödt zurückgekehrt wäre, er nicht die Kraft gefunden hätte, eS wieder zu verlaffen. Er empfand tiefe, schmerzliche Sehnsucht nach der Ruhe und dem Frieden der heimatlichen Schollt; er hatte Heimweh nach den grünen Wiesen, nach den sprossenden Saaten, über denen jetzt im blauen Himmel die Lerche sang, Heimweh nach dem alten Schlosse, nach den duftenden Fichtenwäldern und den Sanddünen des Uiers, an denen die blaue Ostsee brausend und schäumend brandete. Berlin, wo er seine Wohnung genommen, das große, geräuichvolle, verkehrsreiche, menschen- gesüllte Berlin kam ihm öde und traurig vor. Es ging ihm wie dem Fremden, der ganz allein, ohne Freund, ohne Bekannten, sich ein samer- in der Menge der unbekannten Menschen jühlt wie auf der hohen See, wo man nichts als Wasser und Himmel sieht. Aber glich dieses Menschengewühl auf Straßen und Plätzen nicht einem ungeheuren, sich nie erschövienden Strome? Waren diese einzelnen Menschen nicht gleich den Wogen deS Meeres, die sich selbst verschlangen, sich über stürzten und gleichgültig aneinander vorüber eilten, im ewigen Wechsel und doch im ewigen Einerlei? Eine tiefe Traurigkeit bemächtigte sich der Seele Alexanders, und einen Augenblick dachte er wirklich daran, nach Einödt zurückzu kehren. Aber nur einen Augenblick! — Er konnte nicht mehr zurückkehren, er hatte die Brücken hinter sich abgebrochen, er mußte jetzt den Weg verfolgen, den er eingeschlagen. Und er wollte ihn auch verfolgen. Er wollte sich frei von den Fesseln der Vergangenheit machen, frei von allem, was ihn erniedrigte und demütigte, um dann ein neues Leben zu beginnen, daS sich auf eigene Kraft, auf eigene Arbeit aufbaute. Er ging zu einem Notar, um die Vollmacht für Petersen, dem er ja vollständig vertrauen konnte, aufsetzen zu lassen. Dabei fiel ihm ein, daß er noch gar nichts von der Angelegen» heit der Scheidung seiner Ehr gehört hatte, und er nahm sich vor, an den Justizrat Klein schmidt zu schreiben, um ihn um Auskunft über den Stand der Angelegenheit zu er suchen. Er führte seinen Vorsatz noch an demselben Tage aus und fügte hinzu, daß ihm an einer schnellen Entscheidung liege, da er im Begriff steh«, sein Gut zu verkaufen und nach Amerika auszuwandern. Einige Tage vergingen. Alexander saß an seinem Schreibtisch, um au Jnivektor Petersen zu schreiben. alS eS an seine Zimmeriür klopfte. Auf sein „HereinI" trat daS Dienstmädchen der Pension ein, in der Alexander zwei Zimmer ge mietet hatte. „Verzeihen, Herr Graf," sagte das Mädchen, „eine Dame wünscht Sie zu sprechen." „Eine Dame? — Nannte sie Ihnen nicht ihren Namen?" „Nein. Die Dame sagte, sie sei eine Ver wandte des Herrn Grasen." Alexander dachte an seine Stiefmutter, die vielleicht seinen Aufenthalt erfahren hatte. „Lassen Sie die Dame einiretsn." DaS Mädchen entfernte sich. Dann öffnete sich die Tür wieder und eine hohe, schlanke, schwarzgekleidete Dame trat ein. Alexander erschrak und trat einen Schritt ans sie zu, um wieder stehen zu bleiben. „Margarete verzeihen Sie — Frau Gräfin — Sie bei mir...' Margarete schlug ihren schwarzen Sch'^-'c zurück, so daß Alexander ihr schönes, manuer- bleiches Antlitz sehen konnte. Er erbebte, das Blut wnllie ihm ung: u zu dem Herzen, seine Schliffen pochten, » e:- merkte den Schmerzenszng um den M ') Margaretens, und ein unbestimmtes Gefühl, anci» in ihm empor, daß er die Schuld an dimm Schmerz trüge. „Sie sind erstaunt, daß ich zu Ihnen komme. Graf Alexander," sprach sie leise und mit en.cm traurigen Lächeln. „In der Tat . . . nach dem, was " uns vorgefallen . .. konnte ich m-h. warten .. Verrcki Wr« Nur sei Aegsmgel die gerecht« Frischei Wichen 2 M Tage Mrs D. G verbrr U SenliZ "achricht n Wgenutzl, Mpruch Arg schün «Nichte be Mnd aus se verschm Äniratstelb W schone . Hoffentt Sffchichtssck Eine ff Die am billig ne < hetzenden dSkr «rob ez e -Wen dl ^gemeinen Engels v Aden wn A sie De Heint sogc H uns m U gefäb Wend ei Kochm Ad schiech Mäte sin Ae schwarz M uns Wkerung Mge des Min brr 'N hierin s gestatte Mam. Poli * Die zt "ftthändiei -Njuhr Mag ar ..einer < Art. 2 Akren der . 'Das Mburg ? Argentin englisch »sein, od 'lchen Biel As wird Luxb zWengle Mn im I die 8 H Graf "reisen wir 'Wie v Auß des A Nach 2 ^die päs Wächst w > Reichs! MMsstjed L-Am u !"en. - A E," zier ^Partei z ..den gege ft-hen Fra; i?- Bespreck Ualt der '"'acht. k »Freilick W Alexa ..Wenn Whit w! Ang, . . .Ich hä Mn voll N und W Ute, inder We. . ." »Gräfin ^.»Ja, C (A'ch voi «t von A.einzuc e» »Also di i," gekom» Am v ü, .Ja — ft -NU Nied, A üve N », bet Kd!« Alle; Aen, dess b„»Alexanl ti^'d enigc M. ihn e wani s,, »Lassen tzAndee," h, >e fort -Ar Seib die hbr
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