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Ottendorfer Zeitung : 18.11.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191711180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19171118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19171118
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-11
- Tag 1917-11-18
-
Monat
1917-11
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.11.1917
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Oer Sieg äen Gerechtigkeit. Wir alle glauben an den Sieg der Kultur- kestrebungen der Menschbeil und an das damit verbundene Walten sitilicher Kräne. Allerdings gilt auch heuizuiage noch der Satz, daß Golles Mühlen bisweilen langmm mablen und daß nicht jeden Wochentag die Zeche gemacht, d. h. die Ausgleichung hergeltellt wi'd. Was ist denn auch Raum und Zeit? Was n t cs. wenn Jahre und Jabrzebitte Ungerechtigkeit Herr chi und dann erst die Diacht der Kultur majestätisch hervor- bricht? Was verschlägt es, wenn das eine oder andere Menschenleben dabei verkümmert? Wie ost wird das wabre Genie uno der gott begnadete Geist jahrzehntelang, unier der Un gunst der Verhältnisse und dem Unverstand der Memchen zu leiden haben, aber sicher wird die Geschichte ihn rächen und seinen Wert ans Licht ziehen; und ebenso sind die geschichtlichen Ver hältnisse häufig so geartet, daß eine lange unier- irdische Entwicklung und eine gründliche Vor bereitung der Menichheit nölig ist, bis das; die Kulturidee zum Siege gelangt. Es gibt aber Zeilen, in denen die Welt geschichte slürmuch wirkt, das Genie ganzer Nationen in die Schranken rutt uno allen Trug und alle Schlechtigkeit in schnellster Folge ans Licht zieht, wo die Geschichte alsbald die dunkelsten Gänge des Ge chehens beleuchtet und im Spiegel zeigt, wo überall Niedrigkeit der Ge sinnung und Hohlheit des Wesens zmammen- treffen. Dieser Gedanke ersaß! uns mit mäch tigem Gefühl, wenn wir die Schicbale der letzten Tage beschauen. Ein Volk ist mit Wucht zu Boden geschlagen worden, dem man noch einige Sympathien cntgegenbringen möchte, wenn es sie nicht durch einen ungeheuren Treu- bruch verscherzt hätte. Zwei Dinge trafen hier zusammen: die moralische Nichtigkeit und die .ganze Hohlheit des Wesens. Italien war daran, sich zu einem iolideren Dasein empor zuarbeiten. Die angeborene künstlerische Be gabung und auch das, was aus irüheren Zeilen noch au wissemchanlicher Kraft übrig blieb, schien sich zusammenzuraffen und die ncttionale Volks- kraft sich zu befestigen. Allerdings schon seit Jahren drängten sich dem Beob achter schlimme Zeichen auf: politische Parteiungen, Zerfahrenheit im Staatswesen, Sinn für äußeren Talmiglanz und Vernach lässigung der tieferen sozialen Aufgaben waren nicht zu verkennen. Mehr und mehr sah man, daß es dem Volke an demjenigen sittlichen Halt fehlte, der nötig ist, um in diesem Wirrwarr der Kräste die erforderliche Festigkeit zu be wahren; und während die Nation sich dem Drei bund augeschlossen und hier Treue und Ehre verpfändet hatte, lockte die verführerische Stimme von Westen, und im Wirbel der Gasse, im Phrasentum der Balkonberedtsamkeit ging der gesunde Sinn vollständig verloren. Das war ein Jauchzen und Jubeln, das war ein Beglückwünschen des italienischen Ge sandten in Paris, das waren Tage der fana tischen Prophezeiung: Trient, Triest, Laibach, Wien, alles war im Jubel übersprungen. Nach dem Italien den ärgsten Treubruch begangen, den die Geschichte kennt, nachdem es die Blut schuld auf sich geladen, krajt deren der Krieg bis in das vierte Jahr sich verlängert hat, während, wenn Italien seine Treupflicht erfüllt hätte, bereits im ersten Jahre die deutschen Operationen zu einer vollständigen Nieder streckung Frankreichs gelangt wären, trat die Rache der Schicksals ein. Kraft und Zusammenhalt der Mittelvölker auf der einen Seite und Phrasen, Trug und Nichtswürdigkeit der Entente auf der anderen, und dabei vor allem das Italien mit dem Makel des Meineids auf der Stirne! Dieses Italien, unfähig zu großen Operationen gegen Österreichs Völker, unfähig, seine Genossen im Kampf gegen Deutschland zu unterstützen, mußte zuwmmen- brechen, wenn nicht ganz außerotdenlliche Zwischen fälle eintraten; die Geschichte hat uns dies be wahrheitet. Wie ein Bergstrom sind die Deut schen mit den Österreichern im Verein an den Gestaden des blaugrünen Jfonzo, in der Ebene des Tagliamento cingedrungen, und überall haben sie mit eherner Schrift geschrieben: Hier liegt der Verräter zu Boden! Wir können in diesem Kriege getrost auf atmen, erschauernd, wie die sittlichen Mächte gewaliet haben: Rußland ist in der Austönmg begriffen und liegt in Zuständen schrecklichster Anarchie danieder; Serbien, dessen verbreche- riiche Veiichwörcrbande, von oben bis »men durchleucht, seine Emissäre ins österreichische Ge biet ichickie, um hier Tod und Verderben zu bereuten, ist vernichtet; Rumänien, das ab- irünnige, dessen Bojarenium, sittlich zersetzt, rn öder Prasserei schwelgend, die Panier Lüstern heit und Verruchiheit noch überbot und uns im Augenblick großer Gefahren in den Rücken zu fallen drohie, ist zu einem Nichts geworden, die Moldau von den Rusten gebrandschatzt und das Volk erniedrigt, — so sind die Verbrecher ge- lennzeichnei. " Die Geschichte hat gerichtet. Deuttchland aber, das in der schwersten Krise siegreich geblieben und eine uneruhütter- liche Votlskran bewiesen Hal, wird in der Zu kunft eine erste Nolle in der Geschichte spielen; denn was uns den Sieg verliehen, das ist umer Genie, unsere Ausdauer, unsere Bedacht samtei!, unser idealer Glaube und unsere sitt liche Krait. Prof. Dr. Josef Kohler, Berlin. l» enin oäer Kerenski? Im Kampfe um die Macht. In dem Kampfe, der zwischen der vor läufigen Regierung Kerenskis und den von Trotzki geiührten Arbeiter- und Soldaienräten ichon seit längerer Zeit geführt wird, scheint die Regierung, wie die Ereignisse setzt beweisen, von vornherein die schwächere Stellung gehabt zu haben, der Anhang der Massen gehörte den Maximalisten, die auch über beträchtliche Truppenverbände, namentlich der Marine, ver fügen. Die Hilflosigkeit der Negierung erhellte schon aus den letzten Nachrichten vor dem Sturm. Sie traute sich nicht mehr, an die Waffengewalt zu appellieren, sie erklärte „vor läufig" daraus zu verzichien, begnügte sich, die Brücken nach den Arbeitervierieln sprengen zu lassen. Kerenski beschwor noch kurz vor dem Ausbruch des Staatsstreiches das Vorparlament um sofortige Autorisierung zu einem gründlichen Vorgehen gegen die Umstürzler, aber das Vor parlament ermächtigte ihn keineswegs „sofort", sondern trat in Beratungen ein. Die Maximalisten scheinen die Macht in Petersburg und anderen großen Städten an sich ge bracht zu haben. Petersburg ist allerdings nicht Rußland, heute noch weniger als ehedem, da es heule praktisch kein russisches Reich und keine Zrniralgewalt, sondern nur tausend mehr oder weniger eigenwillige Lokalgewalten gibt. Sofortiger Friede, das ist das Programm der Maximalisten, bei denen neben Trotzki, dem alten, aus Amerika zurückgekehrten russischen Sozialisten, auch Lenin wieder ausgetaucht ist. Halten sich die Maximalisten tatsächlich an der Macht, dann hat die bevorstehende Pariser Kon ferenz sich mit einem ganz neuen Zustand der Dinge zu beschäftigen, der ihre Entschlüsse ent scheidend ändern könnte. Anderwallss kommt es zwischen den Anhängern Lenins und den Getreuen Kerenskis zum neuen Bürgerkrieg, der wohl nur die völlige Auflösung Rußlands beendigen kann. -t- Die neue Negierung. Die norwegische Zeitung .Tidens Tegn' er hält aus Petersburg folgenden Bericht: Lenin übernimmt die Stellung des Minister präsidenten und Trotzki ,die des Ministers des Äußern. Auch alle übrigen Ministerpräsidenten werden mit Ver tretern der Maximalisten besetzt. Die neue Leitung des Arbeiter- und Soldatenrates ist Herrin über die ganze Stadt, die ihre treuen Soldaten durchstreifen. Die Revolution ging ohne Tumult und Plünderung vor sich. Alle Banken und großen Geschäfte wurden ge schlossen. Der Rat verlangte aber ihre sosortige Öffnung. Der Rat stieß auf große Schwierig keiten, da das Stadtoberhaupt und die Stadt verordnetenversammlung sich anfangs weigerten, die neue Regierung anzuerkennen. Kerenski an Painlevö. Das Kopenhagener Blatt ,Socialdemokraten^ gibt eine Äußerung des Vertreters des russischen Bauernrats und der sozialrevakntionärsn Partei Rubanowitsch wieder, der mit einem Hand- fchreiben Kerenskis an Painlevö in Paris ein- geiioffen ist. Rubanowiisch erklärte einem Pariser Blatte, man dürfe in Frankreich an gesichts der russiichen .Kriegsmüdigkeit nicht ver gessen, daß die russischen Bauern im.Kriege bereits 5 Millionen Toie, 6 Millionen Verwundete und 3 Millionen Gefangene geopfert haben. Die russische Diplomatie bleibt Kerenski treu. Die russische Bottchast in Washington er klärt, daß sie die neue Petersburger Regierung der Maomalisten nicht anerkenne. — Der russische Bottchaster in Paris, Maklakoff, er- klärie, die Öffentlichkeit Frankreichs solle sich nicht beunruhigen oder die Lage Rußlands sür verzweiielt hatten. Die Maximalisten seien jetzt entlarvt. Die Mehrzahl der russischen Bevölke rung werde sich gegen die wahnwitzigen Ver- brewer erheben und sie durch Gewalt nieder- werien. In Petersburg triumphieren die Maxi- mattsten, aber in Moskau und in anderen Städten habe sich der Widerstand organisiert. Die Herrichast der Maximalisten könne nur vor übergehend sein und müsse in einer völligen Zerschmetterung enden. Die Verbündeten dürsten nicht verzweifeln; ihre moralische Hilse werde s den Russen in diesen Prüfungsstunden wertvoll i sein. England sperrt Rustland die Nahrnngs- mittelzufuhr. Das Stockholmer Blatt ,Allehanda' meldet, daß schwedische Firmen, die bisher norwegische Heringe nach Rußland durchiühnen, in diesen Tagen von den englnchsn Behörden Besetz! er hallen hätten, diele Durchfuhr vollständig ein zustellen. Ein Grund oder eine Zeitbefchrän- kung ist nicht angegeben worden. Die Nachricht macht deshalb Aussehen, weil der norwegische Hering ein wichtiges Lebensmittel sür Rußland war. Man nimmt an, daß das englische Ver bot auch aus die Einfuhr anderer Lebensmittel nach Rußland ausgedehnt werden wird. po!iM6?L Kuncilckau. Deutschland. * Reichskanzler Graf Hertling ist in München vom König in Audienz empfangen woiden. — Auf em Begrüßungstelegramm des Generalsekretärs Stegerwald antwortete Graf Hertling, daß ihm die Geschlossenheit und Ein heit der Nation bis zur Beendigung des Krieges oberstes Gesetz sein werde. * Der iortschrittliche Reichstagsabgeordnxte Friedrich v: Payer, der neue Vize kanzler, beabsichtigt, wie wir hören, nicht aus dem Reichstag aus zu sch erden, will vielmehr sein Mandat sür Reutlingen-Tübingen beibehalien. Aus diesem Grunde hat er bei den mit ihm gesuhlten Verhandlungen von An fang an besonderen Wert darauf gelegt, daß von seiner gleichzeitigen Ernennung zum Be vollmächtigten beim Bundesrat Abstand ge nommen werde. *Die Neuordnung des R eichsamts des Innern, die nach der Abtrennung des Reichswirtschastsamtes notwendig geworden war, ist nunmehr erfolgt. Das Amt zerfällt in zwei Abteilungen. Die erste Abteilung umfaßt haupt sächlich folgende Angelegenheiten: Verfassungs fragen, die Angelegenheiten der politischen Polizei, das Preß-, Vereins- und Versamm lungswesen, alle Militärangelegenheiien. Die zweite Abteilung umfaßt u. a.: Das Gesund heitsamt, den Nahrungsmittelverkehr, die Aus- und Einwanderung, die ausländischen Arbeiter, die innere Kolonisation, das Preßwesen. * Die Kriegsgewinnsteuer hat einer Nachrichtenstelle zufolge bis jetzt einen Ertrag von rund jünf Milliarden Mark ergeben. Diese Steuer dürste indes noch einen weit höheren Ertrag erzielen; sie verteilt sich bekanntlich auf drei Jahre, und die Einschätzungen, Be rufungen, Nachprüfungen usw. sind noch keines wegs beendet. * Die Einbringung der W ah lre ch t s vor lag e, die dem preußischen Abgeordnetenhause zugehen sollte, hat dem .Vorwärts zufolge ein» weitere Verzögerung erfahren. *Wie an der Berliner Börse verlautet, soll der Kurs der Reichsmark in Stockholm eine ganz beträchtliche Besserung erfahren haben. Auch in Zürich ist bereits am 9. November eine namhafte, wenn auch nicht so erhebliche Besse rung des Marlkurses eingelreten, der von 61,75 auf 64 anzog. *Wie gemeldet wird, steht jetzt auch in Sachsen - Meiningen eine Wahl rechtsreform bevor. Im Landtage hat sich die Negierung aus Antrag der sozialdemokratischen Abgeordneten bereit erklärt, eine Revision des Wahlrechts zum Landtag und des Zehn-Stimmen« Wahlrechts in den Gemeinden vorzunehmen. Jetzt ist der Gesetzgebungsausschuß von der Re gierung zum 12. November einberufen woiden, um zu einer Reform der Wahlgesetze Stellung zu nehmen. Mit dem Ergebnis dieser Be ratungen wird sich dann der demnächst einzu- berusende Landtag zu beschäftigen haben. Österreich-Nni«n«. *Da die mit der Übernahme des Getreides von der ungarischen Regierung betrauten Kom missionen entsprechende Mengen nicht zu den Höchstpreisen erhallen konnten, wurde im ganzen Lande die Requirierung sämtlicher Getreidevorräte angeordnet. Polen. *Nach polnischen Blättern führt die Kanzlei des polnischen Regentschaftsrats offiziell den Namen eines Zivilkabinetts des allerdurchlauchtigsten Regentfchastsrats des König reichs Polen. Holl««». *Die gesamte Presse befaßt sich mit dem russisch-französischen Geheimab kommen (betr. das linke Rheinuser). Die Blätter erklären, man habe bei diesem Geheim? vertrag niederländisches Gebiet nicht unberührt gelassen, und daß auch die holländischen Kolo nien in den Verhandlungen eine Rolle gespielt hätten. Alle Blätter stimmen darin überein, es sei wertvoll zu wissen, daß solche Erörterungen überhaupt innerhalb der Entente stattfänden. Dänemark. * Der König von Schweden hat M Kopenhagener Hofe einen Besuch abgestaltet. Bei dem Festmahl brachten beide Herrscher Trinksprüche aus, in denen sie darauf hinwiesen, daß das Zusammenwirken der skandinavischen Länder sür die Gegenwart und Zukunft v»n höchster Wichtigkeit sei. Norwegen. * Im Storthing erklärte Präsident Mowinchah das von Amerika vorgeschlagene Abkommen wäre mit der Aufgabe der norwegi schen Neutralität zu schwer erkauft. Die Negierung betonte, daß jeder Vorschlag der Entente, der Norwegen nun die Wahl lasse, zwischen Hunger oder dem Bruch mit den anderen ikandinavischen Staaten abgewieselt werden würde. Norwegen könne im Austausch seiner Produkte mit Dänemark durchhalten. Rmertta. * Nach amerikanischen Zeitungsberichten ist zwischen den Vereinigten Staaten und Japan ein neues Abkommen geschlossen worden, wonach Amerika an Japan Stahl für die Aus führung des japanischen Schiffsbauprogramms liefert, während Japan Schiffsräume zur Ver fügung stellt und sich lebhafter am U-Boolkrieg beteiligt. Asien. *Jn einer Erklärung der chinesischen Negierung über das japanisch - ameri - kanische Abkommen wird betont, daß China gegenüber den befreundeten Nationen, deren Rechte stets berücksichtigt worden seien, eine Politik der Gerechtigkeit und Unparteilich keit beobachte. Die chinesische Regierung bleibe weiter bei ihren bisherigen Grundsätzen und lasse sich nicht durch irgendein zwischen anderen Nationen geschlossenes Abkommen binden. Das ist eine deutliche Ablehnung des japanisch-ameri kanischen Abkommens. Oer Müßiggänger. Sj Roman von H. Courths - M ahle r. . hltortl-tzung.) Regina hakte all die Leit so fest darauf gerechnet, durch dieses Gewaltmittel ihrem Gatten den Mut zur Arbeit zu schaffen, daß ihr ein Fehlschlägen ihrer -Hoffnung entsetzlich gewesen wäre. Was dann, wenn sich ihre Hoffnung nicht erfüllte? Klaus ahnie nichts von dem, was Regina bewegte. Sie verbarg alle Unruhe unter gleich mäßiger Freundlichkeit und ertrug seine Lttunen mit nimmermüder Geduld. Das fing Klaus an, unausstehlich zu werden, und trieb ihn ost aus dem Hause. Sie saßen schon eine Stunde schweigend in demselben Zimmer, als Regina sagte: „Welches Kostüm soll ich heute abend tragen, Klaus?" Er gähnte hinier der Hand und sah miß- srauijch zu ihr hinüber. „Wähle nach deinem eigenen Gutdünken/ Sie sah ihn forschend an. Bisher hatte er noch immer ihre Toiletten zu größeren Festlich keiten bestimmt. Es war dar erstemal, daß er er ablehnte, seine Wünsche zu verraten. -„Nun weshalb siehst du mich so tragisch an?" sranle er verdrießlich und bohrte mit feinen Lncksiiefeln im Kamingitter herum. „Ich bin erstaunt, daß du nicht, wie sonst, meine Toilette bestimmst, da doch heute abend ein großer Kreis geladen ist." „Mein Golt, einmal mußt du doch selbst lernen, in dieser Angelegenheit zu entscheiden." Regina sah Klaus groß an und erhob sich stumm, um sich in ihr Zimmer zu begeben. Sie trug dieses Zusammensitzen nicht länger. Mit gesenktem Haupte schritt sie zur Tür. Er sah ibr nach und sie tat ihm plötzlich wieder leid. Was konnte sie dafür, daß er das Leben schal nnd öde fand. Warum trieb es ihn förmlich dazu, sie zu kränken? Nur um sie zu reizen, daß sie mit ihm zankte, damit er nicht unter ging in Langeweile. Er hatte eine gute Regung und schämte sich seiner eigenen Unaus- stehlichkeit. Ehe sie die Tür erreicht hatte, sprang er auf, umfaßte sie und zog sie an sich. „Verzeih' mir, Regina. Ich habe dich eben wieder gekränkt. Zank mich unausstehlichen Patron nur tüchtig aus. Ich habe es verdient." Sie legte schnell versöhnend schmeichelnd ihre Wange an die seine. „Dir ist selbst nicht wohl, mein Klaus, sonst tätest du mir nicht »eh. Ich weiß, was dich reizt und verstimmt und es tut mir nur leid, dir nicht helfen zu können. Also soll ich nun ein Kleid nach eigenem Ermesse» wählen?" „Tue es, Regina." „Aber ich wüßte doch so gern, welches du am liebsten an mir siehst. Ich schmücke mich doch nur sür dich." „Nur für mich, nicht auch ein wenig sür die andern?" neckte er. Sie schüttelte ernst den Kopf. „Nur dir zu gefallen ist mein Bestreben," sagte sie mit dem Ausdruck der Wahrheit. „Du bist so ganz anders als andere Frauen, Regina. Ich bin stolz, wenn auch andere Lich schön finden." Sie küßte ihn. „Das weiß ich, Liebster, und deshalb freut eS mich, wenn ich gefalle. Nur sür dich, denn mir selbst ist, offen gestanden, die offizielle Be wunderung recht peinlich." „Also nur auS Liebe zu mir erträgst du sie? Liebst du mich so sehr, Regina ?" Sie umfaßte ihn fest mit beiden Armen und sah ihn innig an. „Liebster, du weißt ja gar nicht, wie groß meine Liebe zu dir ist.. Ich wollte, ich könnte etwas Großes und Schweres vollbringen, um dich dauernd glücklich zu machen, denn ich fühle, du bist es nicht mehr." „Das bildest du diw nur ein," sagte er ab lenkend. „Nein, das ist keine Einbildung. Ich weiß nur zu genau, wie der glückliche Klaus aus sieht." „Und jetzt sehe ich anders aus, meinst du?" „Ja, das meine ich. So müde Augen, einen so verdrießlich verzogenen Mund hatte der glückliche Klaus nicht. An dem strahlte alles vor Leben und Übermut. O, daß ich ihm alles foriwischen könnte aus dem Gesicht und dem Herzen, was nicht hineingehört." Er seufzte. Brennendes Verlangen nach jenen Tagen, wo er in heißem, stürmischem Sehnen seine Arme nach ihr ausgestreckt hatte, stieg in ihm auf. Ach, daß dieses Gefühl nicht dauernd war, daß es nicht sür immer imstande war, ihn über die Nichtigkeit seines Lebens hin wegzutäuschen. Die ruhige Neigung, dis er sür Regina setzt noch fühlte, war nicht groß genug, ihn alles andere vergessen zu machen. Und er sehnte sich brennend nach Ver gessen. — „Laß das, Regina, sprich nicht davon. Es wird nun auch Zeit, daß du Toilette machst. Komm, wir suchen zusammen ein Kleid aus für dich." Und sie gingen hinaus, Arm in Arm, und Regina wünschte sehnlichst, so bald als möglich Bescheid vom Verleger zu bekommen. So konnte es nicht mehr lange fortgehen, es mußte etwas für Klaus geschehen. Kommerzienrat Dürseld und seine Gattin hatten keine Kinder. In ihrem Hause lebten aber seit einigen Jahren die beiden verwaisten Töchter seines Bruders. Dieser Bruder hatte bis zu seinem Tode in England gelebt und auch eine Engländerin zur Frau genommen. Maud und Mabel, seine beiden Töchter, verleugneten in keiner Weise den Ursprung von der englischen Mutier. ES waren blonde, sehr schlanke Erscheinungen mit rosigem Teint und blauen Augen. Ihre hübschen Gesichter waren zwar nicht bedeutend, aber sie drückten harm losen Frohsinn aus. Sie trieben mit Vorliebe Sport, ruderten, schwammen, segelten, ritten und spielten TenmS. Es waren liebenswürdige, artige Mädchen und sür reiche Erbinnen sehr bescheiden in ihrer Art, sich zu geben. Es war wohl nicht zum min desten aus die beiden jungen Damen zurückzwühren, daß Dürselds sehr ost Geselhchasten gaben und daß diese Feste sehr gern beiucht muroen, zumal von jungen Herren, die nach einer Lebens« gesöhriin Ausschau hielten. Maud und Mabel hatten sich mit einer Verschi ' § Die Si Ministerprö 1. Dezemb führte aus bekannt, i innerhalb Wiedergutr greß und wollen, fa donien, Ausrichtung Serben ge Zielen lieg Wir haben Walen aus, sie etwas Grunde iw Einheit un Auge habe Im,B der italieni nichts and Feindes wi der Versoff rativen G verkürzten den Vicent Strategisch ialiern also haben. : Armee ar Kräften u der amerik geglichen e fchen Bak Divisionen deutsch-öste Schlägen die Wiede ohne Gesi kommen so Begi Ler Auch die 8 dazu gegc Venedig zi verlautet, Vorräte a gönnen hc Transports Munition gelauien. Vol Di- Vi lählung an Ausführung Zählung d> Zahl der P wie bisher, tzandwirisch Privat- uv damit für d bessere Än der Schwell trennt ermü insofern ger Zuchtsauen di diesen b Und dl« Bk der in jed daben. Posten Pakete. « Einrichtung Nne Gedüh tichcr Pakete wenig beim dem Absen Pakete ein- haben. Bo Post zuni H >nit 100 Si sich abgeged Wunsch unt wahren! Sie schw die schön Regina g sehr lieb. So s das moch Art,'mit entgegen! 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