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Ottendorfer Zeitung : 25.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191807257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180725
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180725
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-07
- Tag 1918-07-25
-
Monat
1918-07
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.07.1918
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Das sibirische AFtleb Wie Variser Blätter melden, steht eine Vereinbarung zwischen Japan und den Ver- iLÜützten Staaten über das Eingreifen Japans H« Sibirien unmittelbar bevor. Dis schwebenden Verhandlungen haben endlich -K einer. Übereinstimmung über die Art und -Weise dieses Eingreifens geführt. Mit zäher Ausdauer hat England sein Ziel verfolgt, Japan zu einem Eingreifen in Sibirien, L. h. zur Errichtung einer neuen Ostfront zu bewegen und zugleich dieses Eingreifen in gewissen Grenzen zu beschränken. Durch die überstürzte Staats« bildung in dem weiten Gebiet, droht der Plan noch in letzter Stunde zu scheitern, aber auch hier wußte England Rat, denn wie die Londoner,Times' berichtet, haben die Berbandsregierungen General Chorwat den Rat gegeben, seine Proklamation über Lie Errichtung einer neuen Republik zurück- zuziehen und zurückzutreten, da es angesichts der unklaren Lage nicht zweckentsprechend fei, im 'gegenwärtigen Augenblick eine neue Regierung zu bilden. Dies gilt sowohl für die Regierung Chorwats wie auch für die sozialistische vorläufige Regierung in Wladi wostok. Es soll nur die neue (vom Ver band geschützte) vorläufige Regierung in Omsk bestehen bleiben. Die Welt wird nun bald di« Lösung des sibirischen Rätsels er fahren. Sibirien, das Land des Schweigens, Liese riesenhafte Kolonie Rußlands (12^ Millionen Quadratkilometer, fünfmrd- zwanzigmal so groß wie das Deutsche Reich) ist eins der dünnstbevölkerten Länder Ler Erde. Es zählt, hoch gerechnet, 6 Mil lionen Menschen. Die Eingeborenen-Be- völkerung ist äußerst schwach. Im west lichen Sibirien sind 80 russischer Ab stammung; je weiter nach Osten, desto mehr kommen die mongolischen Völker, die Burjaten, Tungusen usw. zur Geltung, arm selige Hirten und Fischer, Steppenbewohner. Der eisige Norden ist fast ganz menschen leer. Nur der Südteil, besonders die Strecke der sibirischen Bahn, die auch die großen Städte berührt, ist einigermaßen be siedelt. Die russische Bevölkerung besteht »um Teil aus den Nachkommen von Sträf lingen und politischen Verschickten, zum Teil aus freiwilligen Einwanderern. Das Land ist streckenweise sehr fruchtbar, die Flüsse find fischreich, die Gebirge enthalten Gold, Platin, Eisen, Graphit usw. Große Waldungen sind vorhanden und werden schonungslos ausgebeutet. Be kannt ist der Pelzhandcl Sibiriens (Zobel, Hermelin, Eichhörnchen, Füchse), doch hat der Abschuß die Jagd schon großenteils ver nichtet. Bei vernünftiger Wirtschaft steht nichts im Wege, aus dem verrufenen Si birien dereinst ein prächtiges Kulturland zu entwickeln. Schreiber dieser Zeilen kam vor Jahren auf der sibirischen Bahn mit einem alten Beamten ins Gespräch, und es wurden die »unbegrenzten Möglichkeiten" Amerikas erwähnt; da rief der alte Russe begeistert aus: »Hier ist Amerika, Väterchen!" Er mag wohl recht gehabt haben, indessen begannen schon damals englische Spekulanten die Hände nach den reichen Erzgruben des -Ural und des Altai auszustrecken! England ist auch jetzt am Werke, um in seinen Scheunen zü bergen, was aus Lem russischen Zusammenbruch zu holen ist. Gestützt auf die tschechisch-slowakischen Auf rührer, Lie längs der Eisenbahn in den Städten Jamara, Ufa, Tomsk, Krasnojarsk (auf dem schraffierten Gebiet) Fuß gefaßt haben. Wohl oder übel mußte Japan in Las Unternehmen ausgenommen werden, weil sonst die Gefahr vorlag, daß es auf eigene Faust vorging. Durch Lie jetzt ge- trofsencu Vereinbarungen mit Amerika sind dem unternehmungslustigen Japaner einiger maßen die Hände gebunden. So wird nun Rußland von seinen ehemaligen Verbündeten auf drei Seiten angegriffen: an der Murman ilüste, bei Archangelsk und in Sibirien. Man darf auf die weitere Entwicklung der Dinge gespannt sein. Die Schlacht an ösr Marne. Vergebliche Gegenangriffe. Bereits am Vormittage Les ersten Angriffstages brandeten gegen die Westflanke des neuen Brückenkopfes die feindlichen Gegenstöße mit einer Erbitterung, die er kennen ließ, daß sich der Gegner über die Bedeutung des neuen Geländegewinnes der Deutschen im klaren ist. Ruch am zweiten und dritten Schlachttage ließ der Franzose nicht nach. Trotz blutigster Abweisung führte er erneut frische Kräfte heran und griff immer und immer erfolglos an. Am Abend des dritten Tages war die erbitterte Schlacht zu unseren Gunsten entschieden. Ein Heist,imlämpftcs Gebiet. Die rechte Flanke von Reims deckt das waldige Berggelände von Naurop—Moron- villiers, Las von einzelnen kahlen, im Anfang des Krieges weltbekannt gewordenen Gipfeln Cornillet, Hochberg, Keilberg, Pöhlbsrg, Fichtelberg überragt, einen fesiungsartigen Stützpunkt bietet. Hier hatte sich 1917 Nivelles Frühlingsoffensive totgelaufen. Immerhin war es um den Preis ungeheurer Verluste Ler feindlichen Übermacht gelungen, nach wochenlangen hin- und hertobend^n Kämpfen vom 17. bis 30. April 1917 sich in den Besitz der be herrschenden Berggipfel zu setzen. Französische Stimmen. Die Pariser Blätter äußern sich sehr zurückhaltend über die neue Offensive. Sie machen jedoch das Publikum darauf auf merksam, daß eine Riesenschlacht begonnen bat, dis entscheidend werden könnte. Der Lyoner ,Progrss' schreibt: „Wir sind an der ernstesten Stunde des Krieges angelangt. Die Schlacht, die jetzt beginnt, wird viel leicht die größte sein, Lis die Geschichte je gekannt hat." .Populaire' meint: „Die Schlacht, die jetzt aus einer Front von 80 Kilometer eingesetzt bat, wird uns Tage der Unruhe bringen. Bis jetzt scheint die Schlacht einen normalen Verlauf zu nehmen, das heißt, das leichte Zurückweichen unserer Truppen, eine Begleiterscheinung bei allen Offensiven, scheint keine größere Bedeutung zu haben." In der englischen Presse begnügt man sich mit der Feststellung, daß die Deutschen allem Anschein nach Reims umzingeln wollten, um die südlich der Stadt gelegenen Höhen in ihren Besitz zu bringen. DoliMkDL NrmMdrMo Dentschla«»- * Der Antrag betreffend die Verwendung des sogenannten Hinterkorns ist infolge eines Mißverständnisses vom Reichstag abgelehnt worden. Alle Parteiführer, mit Ausnahme der UnadH. Sozialdemokraten, haben deshalb dem Staatssekretär v. Waldow eine entsprechende Erklärung übersandt. Der Antrag ging dahin, den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß im Wege einer Bundcs- ratsverordnung bestimmt wird, daß das ab zuliefernde Getreide nur in gereinigtem Zu stande abzuliefern ist und daß den Er zeugern hierbei das Hinterkorn als Abgang aus dem Getreide zur Verwendung in der eigenen Wirts Haft zu entnehmen gestattet ist. Bei richtiger Abstimmung würde also der Reichstag die von der konservativen Fraktion ausgegangene Anregung, den Landwirten, bezüglich des sogenannten Hinterkorns größere Freiheiten zu lassen, mit großer Stimmenmehrheit angenommen haben. * Reichstagsabg. v. Bonin-Pahren bu sch (kons.) legte sein Mandat nieder, weil der Reichs tag die Genehmigung zu seiner Strafverfolgung wegen angeblicher Steuerhinterziehung verjagte. In einer öffentlichen Erklärung jagte Herr v. Bonin, die Schuld an der Belästigung der Wähler treffe die Mehrheit des Reichstages, die auf den guten Ruf der Mitglieder keinen Wert zu legen scheine. Der Antrag der Staatsanwaltschaft Köslin aut Genehmigung zur Strafverfolgung des Abgeordneten v. Bonin war von der tMchäiiLmdnuugs- kowmifsion aus grundsätzlichen Erwägungen ab gelehnt worden. Bor der Entscheidung im Plenum am 5. Juli erklärte Banin: „Ich bitte die Genehmigung zu erteilen. Es muß fesigeiiellt werden, ob an der Beschuldigung etwas ist oder nicht. Ich kann unmöglich Liese Anschuldi gungen vielleicht noch zwei Jahre auf mir sitzen lassen." Bei der Abstimmung erfolgte Lie An nahme des Antrages des Geschäftsordnungs- Ausschusses mit 121 gegen 118 Stimmen. Im Jahre 1912 wurde v. Bonin mit 8746 Stimmen im eisten Wahlgang gewühlt, ferner erhielten die Nalionalliberalen 2943, die Sozialdemo kraten 1410 Stimmen. England. *Der Machtstandpunkt Englands nnd sein Anspruch auf Knechtung der Freiheit der Meere geht aus einem brutalen Auftatz des angesehensten britischen Handelsblattes, des .Journal of Commercs', hervor. Dort wird kurz und bündig erklärt: »Die Frage nach der Seeherrschaft muß entschieden werden und zwar in einer solchen Weise, daß Deutschland niemals wieder, so lange die Erde steht, ein Schiff gegen England zu senden wagt. Kurz, die deutsche Flotte muß einfach vernichtet werden. Ob die deutsche Flotte heraus kommen will oder nicht, darüber darf ihr keine Wahl gelassen werden, sie muß einsach ihrer Existenz beraubt werden. England denkt nicht daran, mit Deutschland zusammen die Wogen zu beherrschen, vielmehr wird Großbritannien fortfahren, mit Hilfe des Rechtes (!) und der Macht, die feine eigene Kraft ihm verleiht, die See zu beherrschen." Die Betonurtg des Rechtsstandpunftes ist ebenso widerwärtig wie die Brutalität des Standpunktes, den übrigens ganz England teilt. Eins der verbreitetsten Lieder in England sagt nämlich: England wird immer die Wogen beherrschen, denn Engländer werden niemals Sklaven sein. Holland. * Der frühere Gouverneur von Indien, Idenburg, wird höchstwahrscheinlich die Kabinettsbildung vornehmen. Er . hat sich während seiner Amtszeit die größten Verdienste um die Kultur- und Schulsragen in den Kolonien erworben. Er steht auf einem kräftig nationalen Standpunkt, wie daS schon aus seinem Eintrcien für dis Verteidigungsfähigkeit der Kolonien während der Kliegsjahre hervorgeht. Rumänien. *Die rumänische Kammer hat den Antrag auf Erhebung Ler Anklage gegen die Negierung B r atianu mit 115 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen angenommen. Das Ergebnis der Abstimmung, die durch Namens aufruf und mündliche Erklärung erfolgte, wurde mit stürmischem Beifall aufgenommen. Ein aus sieben Mitgliedern bestellender Ausschuß wurde beauftragt, dis Vorunterjuchungen vorzunrhmen. Afrika. * Nach Berichten aus Addis a Beba (Abessinien) haben dort im Verlaufe einer Versammlung, an der viele Taufend« teil- nahmen, alle Minister ihre Entlassung eingereicht. Es wurde die Aufstellung eines neuen Kabinetts verlangt, bestehend aus Ras Tassari Titouri- Apli und Giorgis. Außerdem wurde die Ver haftung der Minister geiordert. Die Königin nahm den Rücktritt der Minister an, weigerte sich aber, sie verhaften zu lassen. Später wurden sie gelegentlich neuer Unruhen ins Ge- sängnis gesetzt. VolkKEtscbLMiebss. Russische Arbeiter für die deutsche Land wirtschaft? In deutschen lsndwmschasttlchen Kreisen wurde bisher im allgemeinen angenommen, das nach dem Kriege ausländische Arbeiter nur in sehr beschränktem Umfang zur Verfügung sichen würden. Besonders galt es a,s unwahrscheinlich, daß russische Arbeiter wieder in größerer Zahl zu Are SelMwiltLr. Lbf Roman von H. Courths» Mahle», Er faßte ihre Hand und küßte sie. „Liebe, fürsorgliche Schwester Magda. Sie flehen fckvn lange wie ein Schutzengel neben wir. Iw danke Ihnen." bis sah bewegt in sein Gesicht. »Wie Sie Ihrer Schwester gleichen. Magda. Manchmal meine ich, üe wäre es selbst, die in dieser entsagungsvollen Tracht durchs Leben geht. Aber Gabi bat sich ein neues Glück er- eungcn — sie wenigstens ist glücklich geworden." „Wer Sie habrn noch nicht überwunden?'' fragte sie hastig und errötete dann über ihr« Frage. Er blickte forschend in ihr Gesicht. Dann sagte er ruhig: „Ich brauche Ihnen nicht zu versichere, daß ich mir redlich Müh» gegeben habe, xu vergessen. Gabi ist dis' MSliche Frau eines anderen geworden, und ich bin im stande, ruhig und freundschaftlich im Familien kreise mit ihr zu verkehren. Zwischen unS gibt es seit jenem letzten Zusammentreffen keine 6:memschast mehr." „Davon bin ich überzeugt. Verzeihen Sie meine törichte Frage." „Nichts bade ich Ihnen zu verzeihen, nur zu danken. Und ich verspreche Ihnen, es soll inn l effer Wersen, ich will versuchen, meine «wms kleine Inge glücklicher zu machen. Sie Hal um mich gelitten — und mit einem Schein des Rechtes. Ich will gut machen, was ich ohne WlM und Wollen an ihr getan." Er beugte sich über die Kraüke. »Inge, liebe, kleine Inge," sagt« er weich. Sie hob lauschend den Kopf. Er streichelte ihr Haar nnd küßte sie auf die eingefallene ! Wange. Da glitt ein Lächeln über ihr Gesicht. . Sie wurde ruhiger. Er bl-eb bei chr sitzen und strich ihr immer über die Stirn. Das schien ihr wohlzutun, sie hörte auf -m reden. Etwas Lauschendes lag auf ihrem Gesicht. * * Herbert Wsndheim hatte Ingeborgs Brief mit der Morgenpost erhalten. Nit einem un beschreiblichen Gefühl las er die beiden, kurzen, inhaltsschweren Zettel, nnd es legte sich wie ein düsterer Schatten auf sein leuchtendes Glück. Mit verdunkeltem Blick sah er auf das Schreiben Gabis. Ihrs Schristzüge waren es. War es denkbar, daß sie ihn betrog? NUn — er verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Ihr Brief trug kein Datum. Er konnte vor langer Zeit geschnrben sein. Und sie hatte vor ihm einen anderen geliebt. War dieser andere Heinz Römer? Warum Halis sie ihm das verschwiegen? Eine heiße Angst kam über ihn. Fast täglich war Gabi in letzte? Zeit mit Römer zusammen- gelroffen. Konnte da die alte Liebe nicht von neuem erwachen? Ahnungslos batte er die beiden zusammen sprechen sehen, ohne über sein Weid zu wachen. Angstvoll ließ er Gabis Verhalten während der letzten Monats an sich vorüberziehen. Nein, sie war gleich lieb und zärtlich zu ihm gewesen und einer Verstellung war sie nicht fähig. Aber die Ruhe, die Sicher heit des glücklichen Besitzes war io« genommen. Von neuem bangte er um sein Glück. Und jetzt, da er es besessen hatte, würde er nickt mehr darauf verzichten können, ohne elend zu werden. Je länger er über den beiden Briefen brütete, desto unruhiger wurde er. Er schwankte, ob er Gabi Mitteilung davon machen sollte. Eine unbestimmte Angst hielt ihn davon ab. Er wußte selbst nicht, was er fürchtete. Jedenfalls war er aus seiner glücklichen Ruhe ausAsrükkslt. Was sollte er tun, wir auf Ingeborgs Brief antworten? Dies« mußte in großer Aufregung gewesen sein. Wie war sie zu dem Brief Gabis gekommen? Und leise kroch der Zweifel ay ihn heran. Könnt« es nicht trotzdem möglich sein, daß Gabi mit Römer zusammentraf? War am Ende doch ihre L-ebr zu Römer wieder erstarkt durch das häufige Beisammensein? Sollte es nicht doch möglich sein, daß sie nur gleichmäßig zärtlich zu ihm war, «nr seinen Verdacht nicht zu er wecken ? Er grübelte und grübelte — zu seiner eigenen Qual ließen ihn die Zweifel nicht mehr los. Stundrnlang quälte er sich damit herum. Er wich Gabi aus. Sie ahnte nicht, daß sich eine Wolke über ihrem Glück zusammenzog. Gegen Abend faßte Herbert endlich einen Entschluß. Er wollte klar sehen, um jeden Preis. Er suchte Römer auf Md bat ihn run «ine Unterredung ohne Zeugen. Schon von der Dienerschaft vernahm er die Kunde von Inge borgs Erkrankung. Als sich die beiden Männer, die in letzter Zeit das freundschaftliche Du gebrauchten, grgeU' überstanden, sagte Heinz: „Was bringst du mir, Herbert? Du ha" wohl schon gehört, daß Inge wieder schwer ec« krankt ist?" „Ja — ich weiß es. Mein Kommen steh' damit vielleicht in einigem Zusammenhang." Wendheims kühler, gemessener Wesen br« fremdete Römer. »Jr-re ich mich — oder bist du mir gegen« über anders als sonst?" . „ »Vielleicht ist es so. Ich bekam heule morgen einen Brief von deiner Fran." Heinz horchte auf. . »Lon meiner Frau," fragte er unsicher, vu» eine Ahnung des Kommenden stieg in ihm E „Ja." sagte Wendheim ernst und nahm die beiden Schriftstücke aus seiner Tasche. Er reicht» Römer zurrst Inges Brief. »Lies daS, bitte." Römer tat es. Dann sah er Reich ao» fest nnd klar in WendheimS Augen. „ »Der Brief enthält eine Anklage gegen mich und deine Fran. Vrrlangst du, daß ich l^ ober mich verteidigen soll?" Wendhelm atmete tief und schwer. Er reichte Heinz den anderen Zettel. . »Sag' mir, wie dieser Brief meiner Frau" deine und dann in Ingeborgs Hände kam. Römer strich sich über die Stirn. Die voll« Wahrheit war hier das beste, das sah er ein- „Als ihr euch verlobtet, hat dir doch dew Frau ge>agk, daß sie einen anderen vor geliebt?" I^rläcn Schweigens. II. Zu den Helden der Tat sind in diesem Völkcrringen in bisher nie erreickter Größe die Helden des Schweigens getreten. Ein jeder kennt das Plakat: „Vorsicht bei Gesprächen! Der Kommandant." Dem Folge zu leisten, also den Mund zu halten von Dingen und Vorgängen, die man irgendwie erfahren hat, die aber nicht jeder zu wissen braucht, Laza gehört kein Heldentum, das verlangt nur ein wenig Selbstdisziplin. Und ein schlapper Kerl ist, wer die nicht aufbringt. Doch zur schweren, schweren Aufgabe wird diese Pflicht des Schwei« gcns für die, deren Harles Geschick es ward, als Gefangene in Feindeshand zu fallen. Der feindliche Nachrichtendienst versucht auf all und jede Weise, die gewünschten Angaben aus den wehrlosen Gefangenen herauszuprefsen. Deutsche Soldaten, Mannschaften und Oisizrere, denen es gelang, nach vielen Monaten aus sranzö- sijcher Gefangenschaft zu entfliehen, haben ge- naue Berichte gegeben über die mit großer Klugheit ausgedachten Methoden, durch die unseren Leuten die gewünschten Mitteilungen über Verlauf der Schützengräben, TruppenWst, Geschützstellungen usw. entlockt werden follcn. Vaterlandsvcrräler, die es in jedem Lande gibt, haben sich in vereinzelten Füllen der sran- Mischen Heeresleitung für ihre Zwecke hin« gegeben. Wenn nun neue Gefangene gemach! worden sind, werden diese Verräter auf sie les« gelassen, und sie müssen dann versuchen, durch kameradschaftliche Annäherung sich deren Der« trauen zu erwerben und durch scheinbar unver fängliche Fragen die gewünschlen Nachrichten -st erhallen. Gelingt das nicht, ts werden die Gefangenen in sogenannte „Abhörräume" ge sperrt, die sich äußerlich durch nichts VG anderen Gesangenenbaracken unterscheiden, denen aber sorgsam verborgen kleine Mikrophone angebracht sind, die es ermöglichen, jedes Woss, das in diesen Räumen gesprochen wird, selb!' in einem mehrere hundert Meier entfernt ge« legsnen Haufe deutlich zu belauschen. Weist die Gefangenen dann „unter sich" zu st'" glauben, sprechen sie vielfach über Vorgänge und Einzelheiten ihres Frontabschnittes, die dest Feinde die erstrebten Aufschlüsse geben und st oftmals vielen Hunderten von Kameraden da» Leben kosten. Und selbst vor roher GeUM gegenüber den wehrlosen Gefangenen scheut das „ritterliche" Frankreich nicht zurück. Da standhaft zu bleiben und lieber ost vielerlei Qualen zu dulden, als die Kameraden ins Verderben zu stürzen, ist ein Heldenim" des Schweigens, daS gleichwertig neben Helden« haftem Kampf der Schlachten steht. Und da» Vaterland weiß dies lief zu würdigen und wird es seinen tapferen Söhnen nie vergessen. bl. Id. ülarsoball- unS kommen würden. Diese Auffaffrm- wir», V wirs auf Gnmd russischer PrcsscLußerungen von dn> schicdcnc!! Sciicu behauptet, in Rußland amcheimip mcvt gctcin. Schuld daran ist der Zerfall da russischen Vol'Zwinichaft und die dadurch erwachsend« Arbeitslosigkeit. Vor dem Kriege bedeutete die Ad- wanderung der Arbeiter eine Schwächung der ra uschen VollSwiHlckaft, heute müßte Rußland sl« sogar nicht ungern sehen. Wortlose Rezepte zu Ersatzmittel«. Wahre Hexenmeister hat uns der Krieg i« einer gewissen Art von Geschäftemachern beschert, die da vorgeben, im Besitze von Rezepten nnd Verfahren zu sein, nach denen man alle nnr erdenklichen Bedarfsartikel auf ganz einfache Weise herzustellen vermag. So empfiehlt ein Herr in Pasing (Bayern) gegen Vorauszahlung von 10 Mark mehr als ö0 „Praxis-Rezepte", wonach die ver schiedensten Arten Schmieröle, Schmierfette, Rüböl-, Baumöl-, Tran- und Talg-Ersatze herzustellen seien. Bei, einem anderen kann man gegen Vorauszahlung von »nur 12 Mark" zwei »Kollektionen" von nicht weniger als 36 „Praxis-Rezepten" zur Herstellung von Lederkonservierungsmittebl und sonstigen Gebrauchsartikeln erhalten. - All diesen Angeboten ist mit Zurückhaltung zu begegnen. Nicht selten handelt es sich bei den angezeigten Verfahren um völlig wertlose Anweisungen. Gibt er n. Wol «re-., das r den koi^-uc Galizien", - ia ist es Das ist nm H ans G Das haben Musil; s>c ^sterika kon die Petrole u K Vergleich tznmgiügig «mm abc Petroleum bringen T> dem frühere «nzländ« ' to zrßM-ck Arbeit nicht Michellen. Mher uns )ur Der lache, di selbst «rkcnr Müden w d Man m Lrotzdei haben, rr diel met 'scheint unw derben. L dir nicht L Körben. 3 tzvleum L Tenzin der ist. 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