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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Bbholen von Ser Leschäftsstelle t,W Mk., frei ins Haus Mk. Einzelne Nummer IO pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unü Sonnabenos Nachmittag. UMhnIiWS- wd Ayißkdjli» Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile ober Seren Naum fl Ä psg., Lokalpreis 15 Psg. sj Neklamen auf Ser ersten Seite SO psg. sj Nnzeigen-Nnnahme ff bis spätestens Mittags 12 Uhr «es ss Lrscheinungstages. Kruck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Nummer 92 Freitag, den Y. August Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Croß-Okrilla. . ,, ^7. Jahrgang. Amtlicher Teil. Kohlen - Versorgung. Um den noch zur Verfügung stehenden Lastkraftwagen möglichst ausnützen zu können, Verden diejenigen Einwohner, welche größere Kohlenmengen auf Bezugsschein zustehen und welche sich des Wagens bedienen wollen, ersucht, sich Kis Freitag mittag beim Unter zeichneten zu melden. Die näheren Bedingungen können im Gemeindeamt erfragt Verden. Ottendorf-Moritzdorf, am 8. August 1918. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die Gesangenenzahl aus den Kämpfen nördlich der Somme hat sich auf 280 erhöbt Ein englischer Gegenangriff süolich der Straße Braye—Cordte brach vor unseren Neuen Linien zusammen. Die Erkundungs tätigkeit war beiderseits der Lys und an der Avre besonders rege. Nordwestlich von Nontdidier kam ein feindlicher Tetlaugriff m Unserem Feuer nicht zur Entwicklung. — In der Nacht vom 5. zum 6. August hat der so oft erfolgreiche Führer unserer Luftschiffangriffe, Fregattenkapitän Strasser, Ntit einem unserer Luftschiffgeschwader erneut die Onküste Mittelenglands durch gutwirkende Bomben - Angriffe besonders auf Boston, Norwich und die Befestigungen an dei Humbermündung schwer geschädigt. Wahr scheinlich fand er dabei mit der tapferen Be-! satzung seines Aührerschiffes den Heidenrod. Alle übrigen an dem Angriffe beteiligten Luftschiffe sind trotz narker Gegenwirkung Hue Verluste und Beschädigungen zurückge- lehrt. Nächst ihrem bewährten gefallenen Führer sind an dem Erfolg besonders beteiligt die Luflschiffkommandanten Korvettenkapitän der Res. Proelp, Kapitänleutnant Zaeschmar, Walther von Freudenreich^und Dose mit ihren braven Besatzungen. — Aus Berlin wird gemeldet: Am August machte ein aus mehreren feindlichen Flugzeugen bestehendes Bombengeschwader einen Angriff auf das deutsche Kriegslazarett Labry bei Constans, dem zwei Tote und 6? Verwundete, darunter 13 Schwerver Mundete, zum Opfer fielen. Diese verab- icheuungswürdige Tat kommt nicht über- Uchend, da die Entente seit langem ihre Mißerfolge und N ederlagen im offenen, ehrlichen Kampfe durch heuntückrsche Luft angriffe auf deutsche Lazarette auszugleichen Mt. Der jüngste Angriff verdient aber dkihalb aller Welt bekanntgemacht zu werden, Veil er mir bewußter Absicht und voller lleberlegung ausgeführl wurde. Die örtliche Lage des Lazaretts läßt kerne Entschuldigungen "der Ausflüchte zu. Das Lazarett ist in stNer von den Franzosen kurz vor Ausbruch der Krieges neu erbauten Kaserne unterge- dracht. Abseits des Dorfes Labry befinden sich keinerlei militärische Betriebe, von denen daher der Feind behaupten könnte, daß sie ^ur Ziel seiner Angriffe gewesen seien. Zu- dkm fand der Abwurf der Bomben am hellichten Tage statt und große Rote-Kreuz- äbzeichen auf dem Hofe und auf den Dächern kennzeichnen das Gebäude und die Baracken ^ud machen felbst aus mehreren 1000 Nieter sichtlich, daß sie unter dem Schutze der genfer Konvention stehen. Dreier neuer BölkerrechtSbruch ist ein würdiges Seilenstück iu der schmachvollen Gefangenenbehandlung, den Attentaten und den Mordversuchen, deren die Entente schuldig gemacht Hal. , -- In Moskau sind laut „Jswestija" einige hervorragende Vertreter der englischen und stanzösitchen Bor rgeoste v" h st * wo e In Verbindung mit den Vormarsch der Eng länder und Franzosen im Murmangebiet wurden in Moskau französische und serbische Offiziere verhaftet, deren Tätigkeit der Sowjetregierung Verdacht einstößte. Fran zosen und Engländer sind eisrig daran, aus Indien und Indochina Truppen heran- znschaffen, und stellen sie unter französisches und englisches Kommando. Auch die nach China abkommandietten Schutztruppen der Engländer und Franzosen beteiligen sich an den Operationen, und zwar im Abschnitt von Cyarbin. Die Tschecho - Slowaken stehen unter dem Oberbefehl französischer Militär behörden. Tue im Norden von Nckolfk und Ksüryjnkip 80 Kilometer nordwestlich von Wladiwostok begonnenen Kämpfe dauerten 48 Stunden. Die Bolschewik- denen sich die Rote Garde, sowie mehrere hundert Arbeiter angeschloffen hatten, kämpften mit großen Mut und Tapferkeit, mußten schließlich aber vor den überlegenen Kräften zurückweichen. Die Zahl der Toten ist auf beiden Seiten sehr groß. Die tschecho-flowakrsche Armee, die eigentlich nur von wenigen Tschecho- Slowaken, sonst aver von Japanern, Chinesen, Russen und Kosaken gebildet wird, machte, nachdem sie die bolschewistischen Kräfte ver- trieben hatte, 2000 Gefangene. Oertliches und Sächsisches. Vttenborf-Mkrilla, 8. August zSO. — Unter Vorsitz des Herrn Gemeinde vorstandes Richler fand gestern eine öffentliche Gemeinderalssttzung statt. Es wurde zunächst mrigeteilt, dav dre Gemeinde für dieses Jahr 4145 Mark Bezirkssteuer zu zahlen hat. Der Vorsitzende erstattet hierauf Bericht über die in Bezug auf die Kohlenversorgung entstandenen Schwierigkeiten. Obwohl der Relchskommissar für Kohlenverforgung die Abfuhr vom Schachte gesperrt hatte, konnte der von der Militärverwaltung gestellte Kraft wagen die Beförderung aufnehmen. Bisher find 1000 Zentner yerangeichafft woroen. Dieser Vorrat wird als ausreichend erachtet. Im übrigen wird auf die heutige Bekannt machung verwiesen. Frühkartoffeln sind in den nächsten Tagen zu erwarten. Für kommende Woche fleht eine Menge von 7 Pfund auf den Kopf in sicherer Aussicht. Der Gemeinoeral beschließt, der Firma Kästner L Feldt in Huinsberg zu Kartoffel aufläufen für die Gemeinde einen Vorschuß von 5000 Mark zu gewähren. Die Inhaberin des Gaswerkes hat den Kaufpreis für das Gaswerk auf 175 000 Mark herabgesetzt Die Angelegenheil soll nunmehr in Gemein schäft mit den Gemeindevertretungen von Groß- und Kleinokrilla wellerberaten werden. Die ordentliche Wayldaner des Herrn Ge- merndeältesten Buck läuft Ende dss. Js. ab. Der Herr Vorsitzende schlägt unter Hinweis aus die Verdienste des Herrn Buck dessen Wiederwahl auf weitere 6 Jahre vor. Der Gemeinderat vollzieht diese Wahl einstimmig und Herr Buck erklärt dankend Wahlannahme. H'e auf stellt Herr Buck den Antrag, Herrn Gemeindeoorpand Richter, dessen ordentliche Amtsdauer 1921 abläuft, in Anerkennung einer Verdienste um die Gemeinde auf Lebenszeit zu wählen. Einstimmig wird diefe Wahl vollzogen. Der Herr Gemeinde vorstand dankt für diese Vertrauenskundgebung und sichert zu, auch in Zukunft seine ganze Kraft der Gemeinde zu widmen. Er erbittet die bewährte Mitarbeit des Gemeinderates lesonders auch für die kommenden schweren Aufgaben. Hierauf geheime Sitzung. — Mehlhandel. Die Mühlen im Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt einschließlich der Stadt Radeberg, die bisher für den Kommunalv'erband Mittelsachsen und für Selbstversorger Brotgetreide vermahlen haben, sind von dem neuen Gemeindeverbande Dresden und Umgebung zum Mehlhandel zugelaffen worden, sodaß es den Selbst versorgern und Bäckern möglich sein wird, ihren Mehlbedarf auch in Zukunft bei ihnen einzudecken. Ebenso sind diejenigen Mehl, großhändler, die bisher mit Mehl gehandelt haben und um Zulassung zum Mehlhandel auf die an sie ergangene Aufforderung nach gesucht haben, zum Mehlhandel zugelaffen worden. — Erhöhung der Mannschaftslöhnung. An das preußische Kriegsministerium hatte der Reichstagsabgeordnete Felix Marquart eine Eingabe gerichtet, worin er den Wunsch aussprach, daß dis Löhnung der Mannschaften erhöht werden möge. Ebenso ist diesem Wunsche vom Reichstag Ausdruck gegeben worden. Auch hatte der Reichstagsabgeordnete General Ludendorff gebeten, seinen Einfluß m dieser Richtung geltend zu machen. Nicht bloß unsere braven Soldaten, sondern das deutsche Volk wird es mit Freude erfüllen, daß dieser Wunsch nunmehr erfüllt wird. General Ludendorff läßt durch die Zentral- adteilung des Generalstabs dem Reichslags abgeordneten Marquart folgendes mitteilen: „Der Herr Erste Generalquartiermeister hat mrch beauftragt, Euer Hochwohlgeboren seinen besten Dank für die Uebersendung der Ab schrift Ihrer Eingabe an das Kriegsministerium betreffs Erhöhung der Mannschaftslöhnung zu übermitteln. Inzwischen ist diese Er höhung durch die kaiserliche Willensmeinung vom 1. August 1918 bereits eingetreten." — Die Druschprämie für Hafer. Durch Verordnug vom 30. Juli 1918 hat der Staatssekretär des Kriegsernährungsamtes die Druschprämicn für Hafer festgesetzt. Die Prämie beträgt für die Tonne Hafer, wenn die Ablieferung vor dem 1. September erfolgt, 100 Mark, vor dem 16. Dezember 80 Mk., vor dem 16. Oktober 60 Mk., vor dem 1. Dezember 40 Mark. Die Frist und die Staffelung der Prämiensätze nahm astf die besonderen Verhältnisse in der später ein- setzenden Haferernte, die Bedürfnisse der Heeresversorgung, sowie den Umstand Rück sicht, daß neben der Haferernte der Ausdrusch des Brotgetreides einhergeht und die Hafer ablieferung die Bcotkornablieferung nicht -be einträchtigen darf. Pulsnitz. Bei einem Gange durch di^ Felder verschied plötzlich der Gemeindevorstand' a. D- aus Oberlichtenau Wilhelm Jenichen, im Alter von 72, Jahren. ,33 Jahre lang, bis kurz vor dem Kriege, hatte er das Ge meindeamt inne. - Dresden. Die Aktiengesellschaft vormals Seidel L Naumann, die am Montag ihr 50 jähriges Bestehen feiern konnte, hat 300000 Mark für eine Stiftung zur Unter- gützung der Arbeiter gespendet. — Der Austritt der Stadt Dresden aus den zur Durchführung der - Selbstwirtschaft mit Brotgetreide gegründeten Kommunal ¬ verband Miitelsachsen hat die Auflösung dieses Verbandes und gleichzeitig des bi«- -engen Kommunalverbandes Dresden und Imgebung zur Folge gehabt. Die Stadt- gemeinde hat sich vom Beginn des neuen Erntejohres an an die Reichsgetreidestelle an- qeschloss n, das gleiche hat die Amtshaupt. Mannschaft Dresden-Neustadt getan. Der Rat zu Dresden hat nun beschlossen, mit ihr zusammen einen neuen Kommunalverband Dresden und Umgebung zu bilden, um die den Kommunalverbänden nach der Reichs getreideordnung vom 29. Mai 1918 ob- regenden allgemeinen Aufgaben zu erfüllen insbesondere mit ihr eine gemeinschaftliche kaufmännisch eingerichtete Geschäftsstelle zu erhalten. Weiter hat der Rat beschlossen, mit den Amtshauptmannschaften Dresden- Altstadt und Dresden-Neustadt zum Zwecke der ernheitlichen Regelung des Brot- und Mehlverbrauchs, sowie der Festsetzung des Brot- und Mehlpreises einen Gemeindeverband nach dem Sächsischen Gemeindeverbandsgesetz vom 18 Juni 1910 zu bilden. Schandau. In der Nacht zum Sonntag brachen Diebe ins städtische Wasserwerk ein und stahlen etwa 25 Meter Treibriemen. Meißen. Nach dem Tode des Porzellan malers K. hat sich, wie das Meißner Tage blatt berichtet, herausgestellt, daß er sich al- ehrenamtlicher Verwalter der Witwen- und Waisenkasse der König!. Porzellanmanufaktur Unterschlagungen in erheblichem Umfange hat zuschulden kommen lassen, die 10000 Mark übersteigen sollen. Diese Kasse, die Zuschüsse zu den amtlichen Pensionen gewährt, wurde von den Angestellten der Manufaktur selbst verwaltet und stand nur unter Oberaufsicht oer Administration. Von: den Erben ist Ersatz angeboten worden. Die Nachprüfungen sind noch im Gange. Neustadt. Nachts brach auf dem Dach boden des Koch'schen Wohnhauses Feuer aus. Zwei Kinder im Alter von 4 und 5 Jahren kamen in den Flammen um. Freiberg. Aus einer Zigarettenfabrik wurden nachts gegen 2500 Stück unsortierte und ungepreßte Zigarren im Werte von 600 Mark gestohlen. Naunhof. Als dieser Tage hier der Gerichtsvollzieher acht Stück abgepfändete Kaninchen abholen wollte, waren sie nacht« vorher gestohlen worden. Leipzig. Aus einem verschlossenen Fabrikgryndstück in Leipzig-Schönefeld ist ein Elektromotor im Werte von 4000 Mark ge stohlen worden. Eine hier wohnende Maschinistens- Ehefrau hatte am 1. August erfolglos ver such^. bei einigen hiesigen Banken, zuletzt bei der Allgemeinen Credit-Anstalt, Goethestraße 1, 1000 Kronen in deutsches Geld einzuwechseln, was ihr aber infolge der einschränkenden Devisenbestimmungen nicht gelang. Als sich die Frau noch mit einer Verwandten darüber unterhielt, erbot sich ein etwa 18 jährige« Mädchen, das den Vorgang beobachtet haben mußte, das Umwechseln für sie zu besorgen. Die Frau ging auf den Vorschlag ein und gab dem Mädchen die 1000 Kronen zum Umwechseln. Zu spät mußte die Frau be merken, daß sie einer Schwindlerin in die Hände gefallen ist, die sich mit dem Gelbe auf und davon gemacht hat. Die Person soll etwa 1,50 bis 1,55 Meter groß, unter setzt mit blassem vollen Gesicht und blondem Haar gewesen sein. Ihrer eigenen Angabe nach will sie Möller heißen und Eutritzscher Straße Nr. 20 wohnen; das ist natürlich Schwindel.