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Bezugs-Preis: vierteljährlich t,W Mk. frei ins Haus. i 8n öer Leschäftsstelle abgeholt 1 Mk., Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö c Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und flnreigeblatt Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile ober Seren Naum t 13 pfg. Beklamen Sie einspaltige Petit-s geile oöer Seren Naum 3V Pfg. t Bei belangreichen Nufträgen u. wieöer-! Holungen entsprechenSer Nabatt. l Ml wöchentlich erschemenöer Lonntagsbeilage Illustriertes Unterhaliungsblatt", sowie öen abwechselnd wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen yFelä unö Larten" unö ,Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrilla. Nummer ^28 Mittwocb, der, Oktober ^6. Jahrgang Amtlicher Teil." Wegen Reinigung bleiben die Geschäftsräume des Gemeindeamtes Donnerstag, den 1. nnd Freitag, den 2. November 1917 geschloffen. Rentenquittungen werden Donnerstag, den 1, November 19 >7 von Vorm 11 bts 1 Uhr angenommen und erledigt. Ottevdorf-Moritzdorf, am 25. Oktober 1917. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Laut amtshauptmannschaftlicher Verfügung hat jeder mit seinen Kartoffelvorrat un bedingt sparsam umzugehen und nicht mehr als 7 Pfund auf Kopf und Woche zu ver brauchen. Die auf die Abschnitte A und B der Landeskartoffelkarte beschafften Kartoffeln haben bis 13. April 1918 zu reichen. Ein Ersatz für vorzeitig verbrauchte oder schlecht verwahrte und infolgedessen verdorbene Kartoffeln wild nicht gewährt. Oltendorf-Moritzdorf, am 26. Oktober 1917. Der Grmerndevorstand. Neuestes vom Tage. — In Italien schreite» die Verbündeten von Erfolg zu Erfolg. In unerhörten Kampf- und Marschleistungen haben die deutsch- östeirerchisch - ungarischen Truppen das schwierige Gebirge überschritten und die Ebene er eicht. Cwidale wurde am 27. Oktober abends von den deutschen Truppen, Görz am selben Abend von österreichisch-ungarischen Truppen erobert. In wenigen Tagen ist die Gefangenenzahl auf mehr als 100 000 Mann gestiegen und über 600 Geschütze sind erbeutet. Was sonst an Kriegsmaterial und Beute Noch in den zerklüfteten Berggelände steckt läßt sich nicht annähernd übersehen. Bei dem schnellen siegreichen Vordringen bleibt keine Zeit zur Zählung und Bergung. In wenigen Tagen hat Cadorna nicht nur den Gewinn eines zweieinhalbjähngen Krieges elngedützt, in dem er allem bis zum 1. Juli vieles I. 1600 000 Mann liegen ließ, und der Jialren bis jetzt 23 Milliarden gekostet hat, sondern auch weite Strecken italienischen Gebietes dem Feinde überlassen müssen. — In Flandern wurden an der Küste inehrere feindliche Monitore und Zerstörer von unseren leichten Seestreitkräften und See fliegern vertrieben. Auf zwei der Zerstörer wurden Treffer beobachiet. Auf dem Groß- kampffeloe folgte nach vormittags einsetzenden starken Feuer ein feindlicher Angriff westlich des Houchoulster Waldes. Starker Maffen- einsatz ließ Franzosen und Engländer nur einen unbedeutenden Streifen Bodens in den schlammigen Trrchterfelde östlich Merckem gewinnen. Auch dieser Angriff erhöhte wiederum die unnützen Blutopfer unserer westlichen Gegner. Das feindliche Feuer bliev auch tagsüber lebhaft und steigerte sich zeit weise am Nachmittage zum Trommelfeuer. Es dehnte sich m großer Stärke auch nördlich des Grobkampffeldes, besonders beiderseits Dixmuiden aus. Wiederholt wurden rück wärtige belgische Ortschaften planmäßig be schoffen. — An der Aisnefrout wurden nördlich Braye mehrere feindliche vorstoßende Kompag nien abgeschlagen und beim Nachstoß Ge fangene eingebracht. Nachmittags und abends letzten nach starker Arnllerie- und Mmen- vorbereitung tiefgegliederte französische An- gnffe ein die unter blutigen Feinoverlusten scheuerten. Zahlreiche Gesungene, 3 Maschinen- Und Schnelladegeweyre blieben in unsere Hand. — An der englischen Westküste wurden durch unsere U-Boote wieder sechs Dampfer versenkt, darunter der bewaffnete englische Dampfer „Main", sowie die englischen Dampfer „Eskmere" und „W. M- Barkley". Ersterer hatte, nach Art der Explosion zu urteilen, Munition geladen, letzterer führte Bier von Dublin nach Liverpool. Ferner waren unter den versenkten Schiffen zwei englische ttebeladene Dampfer, von denen einer bewaffnet war. — In parlamentarischen Kreisen wird be hauptet, daß der Kaiser bereits endgültig ent schlossen sei, sich von dem bisherigen Reichs kanzler Dr Michaelis zu trennen, und einen Nachfolger suche. Im Zusammenhang damit wird berichtet, daß der bayrische Minister präsident Graf Hertling am Sonntagnach- nuttag vom Kaiser empfangen wordenffei, der ihm das Reichskanzleramt angeboren habe. VerMchsH »KN Kachßschetz. Ottendorf-VkrMa, so. Oktober M?. — Heute Abend halb 8 Uhr findet, wie auch aus dem Inseratenteil ersichtlich, im Gasthof zum schwarzen Roß die Schulfeier zum 400jährigen Jubeläum des Reformations festes statt, worauf wir noch besonders Hin weisen wollen. Am Resormationssesttage sinder sovann vormittags »/« 9 Uhr am Gast hof zum schwarzen Rotz die Aufstellung zum Feflzug statt. Dieser Festzug soll dazu dienen, den Jubeltag auch nach außen hin festlich zu geilalten. Alle Behörden, Beamten, Ver- eme usw. find dazu aufgefordert worden. Nach dem Festgottesdienst soll im Beisein der Festgemeinde die Pflanzung einer Luther- Lmde vorgenommen werden. Möge sie wachsen und grünen als ein Zeichen deutscher Stärke und Treue. Abends 7 Uhr findet ein Familienabend im Gasthof zum schwarzen Roß statt. — Am morgenden Reformationsfesttage begeht Herr Geschäftsinhaber Gustav Döring nebst Gemahlin das Fest der silbernen Hoch zeit. — Für die Hausfrauen! Nachlieferung für verdorbene oder zu früh verbrauchte Kartoffeln finden keinesfalls statt! Jeder muß daher für geeignete Aufbewahrung und ordnungsmäßigen Verbrauch der Kartoffeln Sorge tragen. Auf bewahrung: Wer im Besitz eines dunklen, srostsreien, trockenen, gutdurchlüfteten Kellers ist, sollte möglichst den ganzen Bedarf einlegen. Vor Aufbewahrung in ungeeigneten Kellern wird gewarnt. Die Aufbewahrung in Kartoffelkisten oder auf Horden wird besonders empfohlen. Beim Einbringen in den Keller ist dafür zu sorgen, daß nur gesunde Knollen zur Aufbwahrung gelangen. Jede Kartoffel muß beim Einlagern daraufhin angesehen werden, die fleckigen 'und angestoßenen sind zuerst zu verbrauchen. Alle 4 Wochen ist der Vorrat vorsichtig durchzulesen, gegebenenfalls zu entkeimen, kranke Knollen sind auszu sondern. Die Kartoffeln dürfen auf dem Fußboden in Haufen nicht über 7b bis 100 cm hoch geschüttet werden. Verbrauchsregelung: Wer sich auf die Abschnitte A und B der Lvndeskartoffelkarte eingedeckt hat, muß mit den 2 Zentnern Kartoffeln bis zum 14. April 1918 reichen. Wer nur 1 Zentner auf Ab schnitt A hezogen hat, muß damit bis zum 16. Januar 1918 auskommen. Kinder unter 4 Jahren müssen mit dem 1 Zentner Kar toffeln, den sie auf Abschnitt B erhalten, bis zum 11. März 1918 reichen. Die Beliefer ung des Abschnittes C der Landeskartoffelkarte wird etwa erst am 1. April 1918 freigegeben werden. Wer seinen Vorrat vor der Zeit verbraucht, läuft Gefahr, unter Kartoffel mangel zu leiden, außerdem aber wegen Ueberverbrauchs bestraft zu werden. — Der Mangel an Zucker, der jetzt in allen Haushaltungen verspürt wird, ist un streitig ein beklagenswerter Uebelstand. Gerade in Anbetracht des Umstandes, daß der Zucker infolge seines Gehaltes an Wärme- Kalorien geeignet wäre, unsere daran jetzt io armen sonstigen Ernährungmittel aufzu- bessern und sür den Körper wertvoller zu gestalten, gerade dieser Umstand macht sein Fehlen besondels bedauerlich. Es besteht unstreitig in weiten Kreisen Unwillen über den Zuckermangel und vielfach ist schon die Auffassung laut geworden, daß die erneute Hinausschiebung des Verteilungstermins nur eine Streckung des Zuckeroorrates bezwecken solle. Diese Auffassung ist eine völlig irrige; wir sind in der Lage, ihr auf Grund uns von maßgebender Stelle gewordener Auskunft entgegenzutreten. Die Zuckerkarte wird voll beliefert werden, es ist vom Landesernährungs. amt keineswegs eine Rations-Verkürzung be absichtigt, sondern es tritt nur in den Abgabe- sristen eine Zusammendrängung ein, die auf die Menge des an die Verbraucher zur Ver teilung gelangenden Zuckers keinerlei Einfluß ausübt. Die Stockung in der Zuckerabgabe war eine Folge von notwendigen Maßnahmen des Landesernährungsamtes, das seine bei den Groß- und Kleinhändlern noch in Reserve gehaltenen Vorräte seststellen lassen mußte, um so durch eine Art Inventur bei Eintritt in das neue Bewirtschaftungsjahr die erforder liche Klarheit zu erlangen, inwieweit diese Reserven tatsächlich vorhanden sind. Die Preisfestsetzung für den Zucker ist noch nicht erfolgt; voraussichtlich wird der Verbraucher für das Pfund Zucker 10 Pfg. mehr als bis her zu zahlen haben. (K. M.) Die Bekanntmachung Nr. L. 50.8. 17. K R. A. vom 10. Oktober 1917, be- treffend Beschlagnahme und Bestandserhebung von Stab, Form- und Moniereisen, Stab- und Formstahl, Blechen und Röhren aus Eisen und Stahl, Grauguß, Temperguß, Stahlguß, dient in erster Linie dem Zweck, die Verwendung von Eisen und Stahl zur Herstellung solcher Fabrikationseinrichtungen zu verhindern, die sür die Kriegsindustrie und Kriegswirtschaft entbehrlich sind. Be schlagnahmt und meldepflichtig sind sämtliche vorhandenen und ' neuerzeugten Mengen an Stab-, Form- und Moniereisen, Stab- und Formstahl, Blechen und Röhren aus Eisen und Stahl, Grauguß, Temperguß und Stahl guß. Der Wortlaut der Bekanntmachung ist bei den Kriegsamtsstellen einzusehen. (M. I.) Fettabscheider. Nach einer Be kanntmachung des Reichskanzlers vom 3. Mai 1917 können Gast- und Schankwirt schaften, Schlachthöfe und ähnliche Betriebe angehalten werden, zur Gewinnung des für technische Zwecke sehr wertvollen Fett» ihrer Abwässer Fettabscheider selbst aufzustellen oder deren Aufstellung zu gestatten. Mit Rücksicht auf die durch den Krieg ohnehin bedrängte Lage des Gastwirtstandes soll den Inhabern von Gast- und Schankwirtschaften im Kgr. Sachsen nicht angesonnen werden, diese Apparate auf eigene Kosten aufzustellen, viel mehr sollen sie nur verpflichtet sein, den Einbau der Fettabscheider durch die damit beauftragte Firma unter gewissen Bedingungen zu dulden. — In der neuesten' Nummer der „Heimat danknachrichten" wird auf den Kontor- und Hilfsdienst in kaufmännischen Betrieben als geeigneten Beruf für Kriegsbeschädigte, welche infolge ihrer Verletzung ihren bisherigen Be ruf nicht mehr ausüben können, und auf die Beschäftigungsmöglichkeit und Ausbildung Kriegsbeschädigter im graphischen Gewerbe hingewiesen. Weiter werden die Maßnahmen besprochen, die in Sachsen zur Beschaffung von Hausgerät für Heimkehrende Krieger ins- besondere Kriegsgetraute in Frage Ammen oder schon in die Wege geleitet sind. Unter anderem soll die Nummer noch Leitsätze sür die landwirschaftliche Ausbildung Kriegs beschädigter und die Grundsätze, welche bei Bewilligungen von sogenannten Zusatzrenten an rentenberechtigte Kriegsbeschädigte maß- gebend sind, enthalten. Schönborn. Anläßlich der Reformations. Vierjahrhundert Feier soll hier ein Denkstein gesetzt werden. Seine Weihe findet nächsten Mittwoch nach dem Vormittagsgottesdienst statt. Pulsnitz. Sonntag früh wurde auf hiesigem Bahnhofe oon dem 4 Uhr 48 nach Dresden fahrenden Personenzuge eine hier wohnhafte ledige Arbeiterin tödlich überfahren. Der Unglücksfall ist zweifllos dadurch ent standen, indem sich das mitfahrende Publikum vor dem Einsteigen zu nahe an den ein- sahrenden Zug herangedrängt hat und bevor der Zug hielt, die Verunglückte vom Bahn steig ausgeglitten und unter die Räder ge fallen ist. Kamenz. Das Kuchenbacken haben unter gewissen Bedingungen Stadtrat und Amts hauptmannschaft Kamenz gpstattet. Auf 500 Gramm Mehl dürfen nur je 100 Gramm Fett und Zucker verwendet werden. Hefe, Eier und Quark sind verboten. Kreischa. Vom Blauberge auf Lagaer Flur stürzte der dort kletternde elfjährige Schullnabe Kurt Thiele aus 40 Meter Höhe ab. Er verstarb kurze Zeit nach seiner Auf findung. Chemnitz. Wegen versuchten Totschlags und Diebstahls wurde der 16 jährige Paul Arno Bertram aus Etzdorf bei Roßwein, der am 13. August dss. I. im Walde bei Burg städt die 14 jährige Arbeiterin Schindler aus Glauchau zu töten versuchte und ihr 225 Mk. entwendete, am Sonnabend vom Landgericht Chemnitz zu 4 Jahren 2 Monate Gefängnis verurteilt. Zwickau. In Niedermülsen ist der Seidelsche Gaschos niedergebrannt. Nur der Stall blieb erhalten. Man vermutet Brand stiftung. Leider sind auch einige Feuerwehr leute zu Schaden gekommen.