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Ottendorfer Zeitung Bezugs-preis: vierteljährlich 1,22 Mk. frei ins Haus. 3n der LeschLstsstelle abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienstag, vonnerstsg unö Lonnabenä Nachmittag. Unterksltungs- und ^nreigeblatt Anzeigen-preis: Vie einspaltige Zeile oSer Seren Naum 15 pfg. Neli^men Sie einspalttge Öetit- zeile oöer Seren Naum 32 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. wieSer- holungen entsprechen oer Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Lonntägsbeilnge „Illustriertes UnterhAltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilngen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanönrbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, Ottenöors-Okrilla. Nummer ^0 Verantwortlicher öchristleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. s6. Jahrgang Aiittwocd, dsn 28. November W 7 Amürcher Teil. Vekanntmschung. DienStag, den 27. November 1917, von aben-S 6 bis 7 Uhr findet die Verteilung der Mttch- und Kohtenkarte« statt. Bezirke I bi« III in der neuen Schule und Bezirke IV bi« VII in der alten Schule zu Ottendorf. Die Aushändigung der Marken erfolgt nur gegen Vorzeigung der neuen Marken- bezugSauSwelSkarten. Ottendorf'Moritzdorf, am 24. November 1917. Der Gemeindevorstand. Nenefte» vom Tage. 8— In Flandern nur zwischen Poelcapelle Und Gheluvelt gesteigerte Feuertärigkeit. Vor- seldkämpfe verliefen für uns erfolgreich und brachten Gefangene ein. Nordöstlich von Passchendaele scheiterte der Vorstoß eines englischen Bataillons. — Auf dem Schlachtfelds von Cambrac ist der von so großen englischen Hoffnungen begleitete, tagelang mit stärksten Kräften fort gesetzte Durchbruchsversuch des Marschalls Harg bereits in örtliche Teilangriffe zer- Iplitlert. Diese richteten sich vornehmlich mit iiefgegliederten Massenangriffen gegen die einzelnen Brennpunkte des weiten Sumpf seldes, die im Norden der Einbruchstelle liegen. — Gegen das vielfach vergeblich berannte Jnchy führte der Feino abermals rücksichts los mehrfach starke frische Kräfte vor. Erne Angriffswelle nach der andern vrach in Unserem Vernichtungsfeuer zusammen. Nach viermaligem blutigen Anlaufen wurde der Feind im Gegenstoß geworfen uno ihm von Unserer verfolgenden Infanterie Gelände ent- tisseu. In den weichenden Feind schlug bas Äernichtungsseuer unserer Artillerie und Rajchmeugeweyre uno rreß ihn an dieser stelle b.sonders schwere V-rtustt erleiven. Aor unseren Stellungen türmen sich oie Hausen gefallener Engländer. , - Weiter östlich versuchte der Gegner den ihm enlllssenen Bourlon-Wolo neb,r Dorf Kneoer in seinen Besitz zu bringen. Von »llen Kampfmiueln begleitet, drangen unter «Msetzlichen Verluittn ore dichten englischen Angllffskoionnen langsam btS zum Dorf vor. hier traf sie der in der regnerischen Nacht folgende Gegenstoß unserer Garve-Fü,rliere bild warf den Feind mit Kolben und Bajonett«' m seine Ausgangsstellung zurück, wahrend an den Waldrändern schon vorher ieder feindliche Angriff blutig zusammen- Sebrochen war. Wiederum blieb hier eine große Anzahl zerschossener Tanks vor unserer Stellung liegen. — In dem südlichen Bogen der Embruchs- !Me griff drr Feind nach seiner schweren schlappe wiederholt später Banreux an. De. Angriff gelangte nicht einmal bis an unsere Kimen heran. II neue Tanks brachen vor Unseren Stellungen zusammen. — Aus dem Schlachtfelds südwestlich von ^amdrai wiederholte oer Feind hartnäckig lerne Angriffe auf Jnchy. Die dort m den vorhergehenden Tagen in Abwehr und An griff bewahrten Truppen wiesen auch gestern ben Feind restlos ab. , — An der französischen Westfront war wie vl den Vorlagen fast auf der ganzen Front v>e GesechlSläligkeit nach wie vor rege. Voc- llvtzenoe französische Abteilungen in größerer stärke wurden abgewiesen. In der Gegend bei Ccaonne in der Champagne, auf dem Glichen Masuser und rm Sunogau nahm das Artillerie- und Minenfeuer zeitweise grünere Stärke an. Eigene Stoßlruppunter- nehmnngen glückten. — Durch die Tätigkeit unserer Untersee boote wurden im Sperrgebiet um England wiederum I2OOO Bruitoreglpertonnen ver nichtet. Unter den versenkten Schiffen be fand nch ein bewaffneter Dampfer von 6000 Tonnen. — Wie die russische Kriegsgefangen-Zeitung „Hedjclija" milterlt, wurde unter den oiploMiMjchcn Aktenstücken in Petersburg ein zwischen der früheren Regierung und Japan abgeschlossener Gehermvertrag gefunoen, nach dem sich Japan verpflichtet, im Falle eines Sonderfriedens nicht gegen Rußland Vorzü ge-en. — Nach einer Haager Meldung des „Berliner Lokal-Anzeiger" berichtet „Reuter" aus Petersburg: Der „Djen" meldet, daß Kerenski am 14. November das Murlster- präjibium uno den Oberbefehl nieoergelegt und seine Vollmachten oer vorläufigen Re gierung zurückgegeben hat. — Aus Malmö wird gemeldet: Ein italienischer Legativnsrat Hal in Haparandu einem schwedischen Korrespondenten erklärt, Rußland ist nunmehr dem Frieden sehr Nahe. Sobald die Engländer das Laud verlassen, wird es nur noch wenige Ta^e dauern, bis daun der Sonderfnede geschloffen werden wird. — Reuter meldet aus Adelaide: Die oiesjährt^e Werzenernle Australiens beträgt liUr 26 Millionen Bushels gegen 43 Millionen Buchet» im Vorjahre. Der Ausfall wild hauptsächlich dem Mangel an Arbeitskräften zugeschrieben. Le-lUGes «ttv sächsisches. GttenSori'ÄkrlUa, 27. November i-i?. — Am 19. Oktober 12 Uhr findet in Dresden, Vereinshaus, Zinzendorfstraße 17, dre Tagung des Landesrats der Stiftung Heimaloank stau. Von jedem Verein Heimal- vank nehmen 2 Abgeordnete als Mitglieder teil. Unter anderem weroen oie Fragen der Ve.e.anenfllrso.ge uno oer K.regstubeftulosen- sürsvlge besprochen. — Der 6. Lehrgang für Kriegsbeschädigte im Gemeuloe- uno Spurkassenoienit rm KrregSinvaNüen- und Urlaubshenn „König Friedrich August Stift" nr Plaue-Bernsdorf bei Flöha beginnt am 1b. Januar 1918, Dauer b Atonale. Teilneymerzuhl 20. Ge suche um Teilnahme find bis spätestens I. Januar 1918 ourch ore Versorgungs- ableUungen der Ermtzlruppemerle oder die Vereine Heimaloank an den Ausschuß für das Helm z. H. des Herrn Amlshauptmann Dr. Eoelmaun in Froha richten. — Künstlicher Dünger im Austausch mit Nahrungsmitteln! Es werden zahlreiche Klagen laut, oaß DüNgerhä.dler künstliche Düngemittel abgeben, wenn sie Nahrungs- oder Futtermittel dagegen geliefert erhalten. Die Berechtigung dieser Beschwerden ergibt sich unter anderem auch aus zahlreichen Annoncen in den Tageszeitungen. Das Königliche Ministerium soll nach einem Be schluß des sächsischen Landeskulturrats ge beten werden, gegen diese ungesetzliche Hand habung des Düngemittelhandels einzu schreiten. — Die Gewährung von Beihilfen beim Ankauf von Zuchtbullen soll nach einem Beschlusse des sächsischen LandeSkulturrates in der Weise vorgenommen werden, daß die Herdbuchvereine und die Zuchtgenossenschaften ihre Bestellungen an die Landwirtschaftlichen Kreisvereine aufgeben unter Angabe der Rasse des gewünschten Tieres. Die Be stellungen werden dem Herrn LandeStierzuchi- oirektor weitergegeben, welcher den Ankauf übernimmt. Die Verteilung erfolgt von der Zuchtpation aus. Die Erwerber müssen sich verpflichten, den erworbenen Bullen wenigstens 1ffs Jahr zur Zucht zu benutzen. Die Station soll ermächtigt werben, etwaige Aus nahmen von diesen Bestrmmungen selbständig vorzunehmen. — Die Pfefferminze ist durch den Krieg infolge Mangels an ausländischem Tee zu ungeahnten Ehren - und Preisen gekommen. In der Pfalz gibt es einen zwischen Speyer und Neustadt gelegenen Landstrich, in dem von jeher der Anbau der Pfefferminze gepflegt und der deshalb das Pfefferminzland genannt wurde Hiernach hat auch die den Landstrich durchziehende Gaubahn, „das Pfefferminz bähnchen", ihren Namen. Im Laufe des KuegeS war man jedoch von dem Bau von Pfefferminze mehr und mehr abgckommen, well dec Anbau viel Pflege und daher Arbeitskräfte erforderte und andere Boden- erzeugniffe einträchtlicher waren; wurde doch flüher für das Pfund Pfefferminze 1 Mark, höchstens 2 Mark bezahlt. Durch den Tee mangel flieg aber jetzt der Preis auf 7 bis 8 Mark oas Pfund, und er wird vermutlich noch weiter steigen. So erlöste ein Fabrik arbeiter in Gommersheim aus zwei kleinen, mrt Pfefferminze bebauten Stückchen Land 5000 Mark. Dieser Preis hat viele Land wirte veranlaßt, sich wieder dem jetzt so ein träglich gewordenen Pfefferminzanvau zuzu- wenden. — Unerhörter Kümmelwucher. Die dies, jährige Kümmelernte ist in Deutschland und m Holland, woher wir viel beziehen, zwar ausgezeichnet gewesen, aber der Kümmel ist so gut wie verschwunden. Kettenhandel und KnegSwucher haben sich diese» beliebten Ge- würzes angenommen. In Friedenszeilen lostele der Zentner Kümmel 15 Mk.; wenn oie Ernte ganz schlecht gewesen war: bis 40 Rik. 1916 haben die Spekulanten den Preis ichon aus 300 Mark in die Höhe getrieben. Und in dies m Jahre wurde bis zu — 2000 Mark für den Zentner Kümmel gefordert — Außenseiter der Zeit. Leider gibt es bei uns noch eine große Anzahl von Leuten, die sich den Knegsverhältmssen nicht fügen wollen. So kann man in jüngster Zeit viel fach die Beobachtungen machen, daß Frauen nnd Mädchen aller Gesellschaftskreise sich mit Kleibern aus Serbe und Samt in einer Werse eindecken, die weit über bas berechtigte Maß hrnausgeht. Vielfach versehen sie sich mit Stoffen dieser Art, die bekanntlich der Bezugscheinpflicht nicht unterliegen, in einer Menge, daß der Bedarf eines ganzen Haus haltes davon gedeckt werden konnte. Der Prers der Ware pflegt hierbei nicht im mrndesten ins Gewicht zu fallen. Diese Damen, die ihrem Bedürfnis nach Luxus keinen Zwang anlegen, geführten durch ihr Verhalten die innere Einheit in unserem Volke, die heute mehr denn je gewahrt werden muß. Denn wie der Reich«, bekleidung-stelle aus einzelnen Gegenden de« Reiches mitgeteilt wird, erregt ihr Verhalten bei der minderbemittelten Bevölkerung, die einzig auf die bezugsscheinpflichtige Waren angewiesen ist, mit Recht große Empörung. Wenn aber die überwiegende Mehrheit unseres Volkes sich in bezug auf Kleidung ohne Murren die notwendigen Beschränkungen auferlegt, kann einer kleinen Sonderschicht keinesfalls da« Recht zugebilligt werden, einen Prunk zu entfalten, der zu den Ernst der Zeit im schreienden Gegensatz steht. Aus den verschiedensten Kreisen ist deshalb auch bei der Reichsbekleidungsstelle angeregt worden, die Seide unter Bezugsschein zu stellen. Wenn die Reichsbekleidungsstelle au« wohlerwogenen Gründen und im Ein verständnis mit den Ausschüssen der Fabrikanten, des Handels und der Verbraucher nicht zu diesen Maßnahmen schreitet, so billigt sie doch keineswegs den sinnlosen Ver brauch von Seidenstoffen. Dresden. Die Vorschrifte über die Ver sorgung mit Lebensmitteln und die bestehenden Preise werden nicht allenthalben eingehalten und cs sind deshalb Strafanzeigen in größerer Zahl erstattet worden. In mehreren Fällen sind die Vorstöße gegen die Vorschriften derart schwer gewesen, daß neben der Einleitung de» Strafverfahren die behördliche Schließung der Betriebe und die Untersagung de« Handel« mit Lebensmitteln, ja sogar die Verhaftung geboten war So hat ein Gastwirt von einem Fleischermeister Fleischmengen bezogen die das ihm zugewiesene Maß um da« Viel fache überstiegen, dabei unter erheblicher Ueberschreitung der bestehenden Höchstpreise, teilweise um 160 Prozent. Gegen den Wirt wie gegen den liefernden Fleischer sind Straf verfahren im Gange. Beiden ist die Handels' eriaubnis entzogen. Ebenso haben einzelne Inhaber von Bäckereien Obst-, Gemüse- und anderen Warenyandlungen erheblich gegen die Kriegsgesetze verfehlt insofern, als sie Back waren aus beschlagnahmten Mehl ohne Marken verkauften, Fälschungen von Bezugs scheinen vornahmen, Zucker in großen Mengen ohne Marken abgaben und ähnliche, mit schweren Strafen bedrohte Handlungen be gingen. Auch gegen Milchhändler war wegen Fälchungen behördliches Einschreiten nötig. . Kamenz. Schwer verunglückt ist auf dec Fahrt von Prietitz nach hier der Königl. Kammerherr v. Boxberg. Bei den Prietitzer Bergen scheuten die Pserde uno gingen durch. Herr v. Boxberg wollte sich durch Abspringen retten, kam aber zu Fall und erlitt neben anderen Verletzungen eine schwere Gehirn erschütterung. Pegau. Dem Gutsbesitzer Brauße in Spahnsdors wurden gegen 100 Zentner Krauthäupter gestohlen. Bei einem Diebstahl von 3 Zentnern dieser Früchte konnte der Besitzer einen Mann aus Zwenkau sest nehmen. Oelsnitz. Als Erträgnis der dies, jährigen Perlenfischern, die als Königliches Regal in der Weißen Elster und anderen vogtlaudrschen Gewässern durch die hiesigen Perlenfischer Schmerler und Seeling ausgeübt wird, gelangten zur Ablieferung: 19 Helle, 18 halbhelle, 17 veröorbene Perlen, sowie auch noch 8 Muscheln mit angewachsencn Perlen. Mitteilungen der Lebensmittelamtes. Zur Ausgabe gelangt Apfclmarmelade. Jede Person erhält 400 Gramm zu 56 Pfg.