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Oie Oeläen von Ostafrilra. Ein amtlicher englischer Bericht besagt: Aul- klSrungsabteilungen haben endgültig die Tat sache sestgestelli, das; Deutsch-Ostastika voll ständig vom Feinde wei ist. So ist auch die letzte der dentichen überseeischen Besitzungen in ihrer Ge'amtheit in unsere Hände und die unterer belgischen Verbündeten gekommen. Nur eine kleine deutsche Streitmacht ist dort übrig geblieben. Diete hat sich aus das an- greniende portugiesische Gebiet ge flüchtet. Es lind Mahnahmen ergriffen, um dort mit ibr abzurechnen. Die Gesamt zahl der allein während des Monats November getäteten oder gefangenen Feinde beläuft sich aus 1115 deutsche Europäer Md3382 eingeborene Soldaten (ausschließlich Her Träger und Diener). Außerdem wurde solgendes Material entweder von uns erbeutet oder vom Feinde zerstört: zwei 10-Zentimeter- Marineaeschütze, eine 10-Z?nttmeter-Feldhaubitze, ein 70-Millimeter-, ein 60-Millimeter- und ein 32-Millimeler-Gelchütz, etwa 73 Maschinen gewehre und mehrere tausend Gewehre. Zu vorstehender Meldung über die Ausgabe Deuuch-Ostairikas durch Generalmajor v Letiow- Lorbeck geben die ,Neuen Züricher Nachrichten' folgende Cl'tmteiung: So ist denn nach falt dreieinbalbsährigem Widerstand tzuch Deutich-Ostawika als letzte der deutschen Kolonien gwallen. Abgestent von allen Zu fuhren vom Meere her. bedrängt von allen Seiten durch die vereinigte Übermacht von Engländern, Franzo'en, Belgiern und Ponngie'tn, längst ent- blößtvonLebensmitteln.Kleidern undArzne'M'iteln sowie von Munition und sonstigem Kriegsbedarf, mutzte auch-die letzte Truppe der Töpferen sich ergeben. (Generalmajor,v. Lettow hat sich nicht ergeben, sondern ist unter Durchbrechung der portugiesischen Linien südlich des Rovuma- Flusses in Pwtugienich-Ottaft'la nn'gednmgen.) Nicht den Siegern wird die Geichichie hier der einst ein Ruhmesblatt einräumen, sondern diesem beispiellosen HeIde« kamvs der Besiegten, der seinesgleichen kaum hat. In diesem Ruhmesblatt werden vor altem zwei Momente ausgezeichnet sein: der.Heroismus der Deutschen in Qstajnka und die ergreifende Treue der schwarzen Eingeborenen zu ihnen. Von rmä ^ern. Ein Enkel Bismarcks gestorben. Ter Rittmeister Christian Gral zu Rantzau ist in einer Klinik Ku Kiel im 37. LebenLsahre ge storben. Er folgte seinem zu Ende November erst verstorbenen Vater. Gras Christian zu, Rantzau war bereits krank aus dem Felde heimaekehrt, um an das .Krankenlager seines Vaters zu eilen. Von den drei Söhnen des Schwiegerwhnys des Fürsten Bismarck lebt nunmehr nur noch der jüngste, Gras Heinrich zu Rantzau. Schwerer Sturm in der Nordsee. In Bergen emgeiroffene Seeleute berichten, datz in den letzten Tagen in der Nordsee ein turcht- barer Sturm geherrscht habe. Viele Schiffe er litten schweren Schaden. Verkehrsstörungen durch Schneever wehungen. In Süvbayern und Schwaben ist starler Schneefall eingetrelen. Die Alpen sind bis zu den Vorbergen mit Schnee bedeckt. Der Eisenbahnverkehr in Bayern hat infolge der Schneewehen grohe Störungen erlitten. In Mühltal und Weilheim erfolgten Zugentglei sungen. Bewnders der Gebirgsverkehc stockt. Ausgedeckte Lebeusmiitelschiebnngen. In Egen sino große, von Beamten des Kohlen- syndikatS mit Kohlenschiebungen verbundene LebenLmittelschiebuugen ausgedecki worden. Ganze Eisenbahnzüge mit Lebensmitteln sind ver schoben worden. Unter anderem 10 000 Zentner Zucker, 35 Waggons Weißkohl, 500 Doppel zentner Weizenmehl. Folgenschwerer Mühlenbrand. Die in Züllchow bei Stettin gelegene große Solooth- Niühle ist mit 600 Zentnern Mehl und Getreide, LO Rindern, mehreren Pferden, Schafen, Ge flügel und Müblenmisiüstung niedeigebrannt. Man vermut« Brandstiftung durch einen ge flüchteten Ruffen. Aufgedeckter Zuckerschlcrchhandel. Die Mebt-cher Polizei deckle emen Zuckerichleich- - handel zwischen Wiesbaden und Nüdesheim j auf und beschlagnahmte dreißig Zentner Zucker, j der als Wein deklariert war. Drohende Hungersnot in Finnland. Die Ausschüsse für die Lebensbedürmisse des I nördlichen Finnlands bitten durch die schwedischen Vizekonnilate in Tornea uns Kemi, einen warmen Appell an die skandinavüchen Völker zu richten um Hille sür das unglückliche finniiche Volk, das tu seiner verzweifelten antarktischen Lage von einer Hungersnot bedroht ast. Pri vate Hilse vermöge nichts mehr, man müsse Im Hasen von Halifax sind auch gewaltige Mengen Lebensmittel, die aus Neuschottland gekommen und dort ausgeipeichert waren, ver brannt. Verschiedene große amerikanische Städte, so u. a. New Jork, Boston, Portland haben Hilss ausschüsse eingerichtet. Im Senat zu Washing ton wurde ein Hilfsfonds von 5 Mill. Dollar beantragt. Die Anzahl der Personen, die allein durch die Brände umgekommen sind, beläuft sich auf 800 bis 1000. Ansbach. Die Strafkammer verurteilte den Braumeister Karrer der Brauerei Gäuder in Uffen heim wegen Knegswuchers mit üverichutzmalz zu 12 000 Mark Geldstrafe oder einem Jahr Gesängnir. Oeutlcbe unä Küssen wäkrenä äer Waffenruhe. ES muh wie eine Erlöiung an der rujsischcn Front gewirkt haben, als endlich die Waffen ruhen durften. Denn schon seit längerer Zeit waten alle Kämpfe, die von den Russen unternommcn wurden, w gut wie aussichtslos, und trotz aller gcgmrischen Ableugnungen war die Kciegsmümgktit und die Verdrossenheit der russischen Armeen offenkundig. Wie willen d e Massen auch von K> egSvegeisterung erfüllt sein, da es ihnen klar war, da» sie nur als Kanonenfutter sür englgche Zwecke mißrraucht wurden, da das ruffische Volk seidst auf alle so genannten Kriegspele ve-sichtete. ja wegen der inneren Zerwürfnisse verzichten mutzte. Dam kam, datz wegen der stockenden Verkedrsverhälunsse alle Zufuhren an die Front auchänen und fühlbarer Mangel an allen Kuegsdedürsuffsen herrschte. Wir sehen auf unterem Bude deutsche und russische Sol daten in friedlichem Beisammensein, sie sind gewiß alle von der Hoffnung beseelt, daß die Verhand lungen zu einem endgültigen Frieden führen mögen. über die ganze Welt schreien: Gebt Finnland i Brot! Die Zerstörung von Halifax. Reuter melde! aus Amlerste noch folgende Einzelheiten zu dem gewaltigen Explostonsunglück im Haien von Halifax. Die Explosion wurde durch einen Zusammenstoß zweier Damp'er, einem ameri kanischen, der mit Munition beladen war und einem Schiff der belgischen Umerstützungskom- mission verursacht. Im Hasen wütete em heiliger Simm, der den brennenden Munilionsdamsner gegen die Halendämme schleuderte, worckus das Schiff in die Luit flog. Die Mannschaft tomue sich vorher zum größten Teil in Sicherheit bringen. Durch die Explosion geriet zunächst die Vorstadt von Halifax. Nocingham, in Brand. Viele umliegende Gebäude und Warcn- speichcr wurden vernichtet. Kein Haus in Halifax ist unbeschädigt geblieben. Der Schaden wird am viele Millionen Dollar geschützt. Der gewaltige Luftdruck vernichtete die Tele graphen- und Telephonleitungen in einem Um- lrene von 30 Meilen. Warenlager aller Art wurden in einem Umkreise von M/s Meilen ver nichtet. Güterwagen stürzten noch in einer Ent fernung von zwei Meilen aus den Gleiten. Arzte sind von verschiedenen Seilen nach Halifax avgereist. Auch Lebensmittel und sonstiges Material wurden in aller Eile dahin abgesandt. Gera. Ein gefährlicher Abenteurer ist der ehe- ! malige Fremdenlezionär Schlosser Hugo Engelmann, j Er Halle sich wegen versuchten Moises vor dem Schwurgericht zu verantworten. Schon als junger Mensch kam er mit dem Strafgesetz in Konflikt, denrneite zweunnl beim Mituür und trat in die Fremdenlegion ein, von wo er nach drei Jahren flüchtete. Er tam bann nach Tcunchland zurück, wurde beim Mil iär abgeuneill und suhr dann als Kohten- ziebcr auf Schiffen, arbeilete in den Goldgruben Alaskas und kam dann 190! wieder nach Deutsch land und verübte schwere Straftaten, die ihm 12 Jahre Zuchthaus einbrachlcn. Vor einigen Monaten wurde Engelmann wegen verschiedener Einbrüche zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bei seiner voi jährigen Festnahme hatte er dreimal mit einem Revolver aus den rertminaUchutzmemn Ludwig gcichoffen, ihm aber nur die Kleider verletzt. Ledig lich eme eingetrctene Hemmung iu der Schießwaffe reitete den Beamten vor wruercn Schüssen. Bei seiner Festnahme hatte Engelmann noch zahlreiche icharie Pattonen bei sich. In dem Schießen aus deu Beamicn wurde verwehter Mord erbttckl. Die Geschworenen nähmen nur versuchten Totschlag als vorliegend an. Unter Einbeziehung der erwähnten 6 Jahre Zuchthaus wurde der ge'ährliche Mensch zu 8Jad> cnZuchlhaus uns 10 Zahieu Ehwcrttm verurteilt. Vermilcktes. Die Grossmut der Deputierten. „Bald nach Kriegsbeginn," so schreibt ein Pariser Blatt, „machte einer unserer ehrenwerten De putierten seinen Kollegen den Vorschlag, aus ein Dritte! der Parlamentsgelder zu verzichten und diese Summe wohttäligen Zwecken zuzuführeu. Dies wurde einstimmig mit umso größerer Ent rüstung abgelehnt, als der betreffende De putierter als vielfacher Millionär bekannt ist. Darauf schlug ein anderer Volksvertreter vor, eine Wohltätigkeitskasse zu gründen, in die jeder Deputierte monatlich einen sreiwilligen Beitrag im Verhältnis zu seinen Einkünften einzahlen sollte. Allgemeine Zustimmung. Die Wähler können glauben, daß damit alles in Ordnung ist, ja sie können sogar fragen, wie viel die Kasse heute nach drei Kriegsjahren enthält. Ich fürchte aber, wir werden die genaue Summe niemals erraten können. Die Kaffe enthält nämlich nichts, nicht einen einzigen Sous. Aber Geduld, ihr guten Franzosen, der Krieg ist ja noch nicht zu Ende!" Ein seltsames Wiedersehen. Herr Jeanne Ney» der neue Unterstaatssekretär des französischen Kriegsminisieriums, war noch vor kurzer Zeit Präsident der Armeekommifsion. In dieier Eigenschaft veranstaltete er große Jagden «ach Drückebergern und sandte alle Leute mtz Feld, die seiner Meinung nach auf ihren Posten im Hinterland nicht am Platze waren. So brachte er auch mit besonderer Heftigkeit das jetzige Kabinettsmitglied Vilgrain zur Anzeige. Herr Vilgrain scheint aber durchaus auf seinem Platz gewesen zu sein, denn zur Belohnung sür feine io hitzig beanstandete Tätigkeit wurde er von Clemenceau zum Unterstaatssekretär der Ernährung ernannt. Es ist Herrn Jeanne Ney also nicht geglückt, Herrn Vilgrain sehr weit zu schicken, denn der letztere sitz! jetzt neben ihm auf derselben Bank im französischen Kabinett. Haarkämme aus Holz. Der vielseitigen Verwendbarkeit unseres Papiers ist jetzt das Holz an die Seite gelreien. Es ersetzt Roh stoffe, die knapp geworden sind und die sich in ihrer neuen Anwendung vielfach lückenlos be währen. Uniere Haarkämme zum Beispiel, die meist aus Elfenbein, Schildpatt, Zinn, Gummi oder Zelttttwe hergestellt wurden, erscheinen heute in Holz. Dünn bearbeitetes, tadelloses Birkeu- und Buchenholz, oft aus Abfällen, geben ganz ausgezeichnete Frisierkämme. Sie sind leicht, auf dem Haar sehr angenehm, sauber und billiger als jeder anvere Kamm. Selbst als Schmuck kamm in Holz zeigen die Kriegslümme etwas Neues. Sie tragen hübsche Zeichnungen, sind zierlich ausgeichmtzt oder perlenariig bunt be malt. Auch Bürsten sür untere Toilette, Zahn- und Nagelbürsten haben Holzstiele bekommen, und sie sind dadurch wesentlich preiswerter ge worden. verwandt werden. Dauswirtlckaft. Neue «ud alte Werte des Kartoffel wassers. Die wirlfchaultche Einschränkung der Heuligen Zeit erinnert die Hauswauen an manche allen Küchenbräuche, die untere Vonahren schon gekannt, die aber im Lause der Jahre vergessen oder mißachtet worden sind. Zu dielen ver gessenen Küchenbräuche« zählt die Ansnutzung des KartoffelwasferS. Wasser, in dem getchälte Kartoffel gar gekocht worden sind, enihält viele Sioffe, die wunderbar reinigen und schadlos wie gute Fleckenwasser wirken. Es ist daher von Vorieil sür jeven Haushalt, wenn das Kartoffelwasser geiammell rinv zum Waschen von besonders schmutziger Wäsche, namenilich Küchenwätche, benutzt wird. Gießt man das dampfende Kartoffelwasser über unsaubere oder fleckige Wäiche- und Kleidungsstücke und läßt diese zugedeckt eine zettlang darin liegen, so zieht aller Schmutz spielend leicht heraus, ohne daß ein Waichmittel oder Seile dazu geian wird. — Auch das kalte Kartoffelwasser, in dem Neste der geriebenen rohen Kartoffeln enihalten sind, enihält Werte, die der Kartoffelstärke ähneln und dem Haushalte sehr dienlich werden. Die Abiälle der geriebenen rohen Karloffeln setzen im Wasser schon über Nacht Stärke ab, die ost mit sruchem Wasser abgegossen und ge trocknet, am nächsten Tage bereits das weißliche Mehl liefert. Dieses Kartoffelmehl muß sein gestoßen werden, dann kann es zu vielen Zweck?« es den Wert für dich. Glaube aber picht, daß ich dir nachtrauere, — ich habe meinen Zweck erreicht. Rache wollte ich haben dafür, daß du mich einst wie ein wertloses Spielzeug beiseite werfen wolltest. Eine Charlotte Marlow läßt sich nicht ungestraft mit denen znsammenwürieln, denen man kurzerhand den Laulpaß gibt. Und rächen wollte ich mich auch an deiner Frau, die es mit ihrer kalten, stolzen Art so- trefflich ver stand, dich in die Ehesessel zu zwingen. Nun geh zu ihr wie ein unartiger Schulbub und bettle mn Verz-ihung. Ich lache über dich. Noch einmal: Glückauf zum.Bußgang! Char!olte Marlow streicht dich aus ihrem Leben wie einen wesenlosen Schatten. Sage deiner Frau Ge mahlin, sie soll den Schmetterling in Zukunst doch lieber binden. Es wird notwendig sein, wenn sie deiner sicher iei.i will!" Klaus las diese« Bries mit einem Gefühl brennender Scham. Um dieses Weib hatte er Regina gekränkt und verraten. Wie ein dummer Junge batte er sich von ihr verlocken lassen. Damit sie sich rächen konnte, dafür, daß er ihrer einst überdrüssig war, hatte sein armes W?!b so schweres erdulden müssen. Nein, — es war nicht wieder gut zu machen, was er verbrochen hatte! — Mehr als 14 Tage vergingen, ohne daß Regina von sich hätte hören lassen. Klaus war M einem sürchterlichen Zustand vor Kummer Und Ausregung. Wenn Fritz nicht gewesen Kare, er hätte die tollsten Unllugheiten begangen, vm Reginas Ausenthalt zu ermitteln. Jeden Morgen und jeden Abend fuhr er zu Hartensteins hinaus, mn nachzusragen, ob von seiner Frau Nachricht gekommen sei. Von Tag zu Tag trug er schwerer an der Ungewißheit. Endlich zu Nnsang der drillen Woche traf ein Brief von ihr an Fritz Hartenstein ein. Sie schrieb: „Lieber Freund! Sie wissen sicher durch Klaus von allem, was geschehen ist. Ob Sie es billigen, daß ich das Haus meines Mannes verließ, weiß ich nicht. Seien Sie jedoch ver sichert — ich komtte nicht anders bandeln. Hätte ich ihm nach jener Szene noch einmal gegenüber- Eeleu müssen, es wäre mein Tod gewesen. Auch jetzt, nachdem ich wieder klar denken kann, weiß ich, daß ich nicht anders handeln komtte. Ich könnte nicht neben Klaus dahinleben mi! dem Bewußtsein, daß ich mit einer anderen teilen müßte, oder daß ich ihm eine lästige Fessel sei. Bille, sagen Sie ihm, er soll sich um mich nicht sorge«, ich werde ja mit der Zeit überwinden lernen. Möge er glücklich werden! Teile« Sie ihm auch mtt, daß ich vorläufig hinreichend mit Geldmitteln versorgt bin. Wenn ich etwas brauchte, würde ich mich ohne Stolz an ihn wende«, denn ich weiß, er würde «itter dem Gedanken leiden, daß ich pekuniäre Sorgen hätte. Meine Toileitcii brauchen mir nicht zupeschickt zu werden, ich brauche sie hier iu meiner Einsamkeit nichts Einige einfache Kleider und meine Wüsche ma.* Klaus zu Ihrer liebeu Mutter bringen lasse«. Dort lasse ich sie mir später abholen. Vorläufig bin ich mit dem Nötigsten verleben. Meine Adresse will ich Ihnen vorläufig ver schweigen. Sie oder Ihre liebe Mutter könnten in ihrer Güte und Freundschaft versuchen wollen. mir persönlich Trost zu bringen. Aber ich kann ietzt noch niemand leben, kann nicht von meinem Leid sprechen. Zürne« Sie mir nicht darum, lieber Freimd, ich weiß, wie gut Sie es alle zeit mit mir gemeint baben. Wollen Sie mir etwas zuliebe iun — so Helsen Sie Klaus, daß er sich im Schuldbewutzisein nicht vollends ver liert. Grüßen Sie Ihre lrebe, verehrte Mutter. Wenn ich wieder Menschen ertragen kann, hoffe ich bei ihr und bei Ihnen noch die alte Freund- scbast zu finden. Wichtige Nachrichten senden Cie mir, bitte, postlagernd nach Friedrichshagen. Ich grüße Sie herzlich als Ihre Regina Nulharr." Fritz übergab KlauS Reginas Brief, als er kam,' und Klans las ihn mit brennenden Augen. Nicht ein Wort des Vorwurfes sür ihn war in dem Brief enihalten. Trotzdem traf er ihn mit tausend Anklagen. Er wollte sich sosort nach Friedrichshagen aiffmachen. um Regina dort zu fuchen, und Fritz hatte Mühe, ihn davon zurückznhalten. „Wie kann ich ihre Verzeihung erhalten, wenn du mich hindern willst, sie zu suchen," rief er fchmorzlich. „Du würdest alles verderben, Klaus, glaube eS mir. Eie will nicht gesimden werden, wie du siehst, und läßt die Briefe deshalb nicht nach ihrer Wohnung adressieren. Jedenfalls aber haben wir nun die Gewißheit, daß sie nicht weit von Berlin entfernt ist." „Was nützt mir diese Gewißheit, wenn ich nicht iu ihr kann! Was soll ich ttm?" „Das werde ich dir sagen. Erstens gehst du jetzt nach Hause und schreibst deiner Frau einen ausführlichen Brief. Lege eine offene Beichte ab und — stecke daS letzte, liebliche Schreibe« der Marlow mit hinein. DaS wird Regina mehr überzeugen als alle deine Beteuerungen, daß zwischen dir und dieser Dame alles aus ist. Und dann warte ihre Antwort ab. Ich werde gleichfalls noch heute an sie schreiben und ihr ehrlich raten, zu dir zurückzukehren, wenn auch nicht gleich. Was ich zu deiner Entlastung an- sühren kann, will ich tun, das versteht sich von selbst. Das ist alles, was wir vorläufig tun können. Erzwingst du jetzt ein Wiedersehen mit ihr, gefährdest du alles. Ausfinden würde man sie bald, wenn man ernstlich wollte, aber ich rate dir, schreibe ihr lieber, es ist besser. Und nun adieu, ich muß in mein Bureau. Auf.Wieder sehen heute abend!" „Adieu, Fritz. Du bist ein lieber Kerl." Hartenstein lachte. „Das klingt hübscher als „ekliger Pedani" und „Moralfatzke", so nanntest du mich vor kurzem mit Vorliebe." „Erinnere mich daran nicht." „Du hast recht, es war unedel von mir. Aber ein bißchen Bosheit muß man zuweilen verspritzen, sonst erstickt man am eigenen Gist." * * * Regina hafte die Tage seit ihrer Flucht in eitlem trostlosen Zustande verbracht. Von früh bis spät lies sie im Walde umher, oder saß am j User des Müggelsees und rang «ach Ruhe und i Fassung. Abends fiel sie lodmüde , auf ihr Lager, ohne den ersehnte« Schlaf zu finden, i l Wa rr (Fortsetzung folgt.) —