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DK viel Ee« , ihr z» sten vcr« ländlich-« ich. i empM im Sprü, mzündA vor nicht des Se« Richtung, mkle — das iu tchitkt Keim Cxraren. - Wie der Oberst Nikolaus Romanow lebt. — . über das Gesangenenleben des Erzaren und einer Familie in Zarskose Selo macht ein russi- Her Journalist, Zimine, im ,Journal« sehr ein gehende Mitteilungen. Dem Exzaren, seiner Win und den Kindern ist nicht freie Bewe gung auf dem ganzen Gebiete von Zarskose Ao gestattet, vielmehr sind sie alle in einem "il der grotzen Anlagen, dem sog. Alexander- dulast, untergebracht. Nikolaus Romanow be- «ohnt ein Gemach, das streng von den Räumen «« Exzarin und der Kinder abgelrennt ist. Auch Ws er das ehrenwörtlichs Versprechen ab- Wn, daß er niemals den Versuch unternehmen Me, irgendwie mit seiner Gattin in Verbin- Dg zu treten. Diese Bestimmung wird so Muge durchgeführt, daß immer, wenn der Ex- !«r leine Kinder besucht, die Zarin vorher in nu Gemach jm Hinteren Flügel des Palastes Macht wird. Von der Außenwelt sind nicht ««r die Mitglieder der Familie Romanow, Wem auch die wenigen bei ihnen verbliebenen HMperionen abgeschlossen. Entgegen seiner früheren Gewohnheit steht WauS Romanow jetzt erst gegen 10 Uhr «sorgens auf. Nach dem Tee läßt er sich durch Nurn Soldaten Zeitungen kaufen und zwar M den .Rjetsch« und die .Börsenzeitung'. Merdem ist er aus den Moskauer ,Rustkoie vlowo« abonniert, das Blatt wird ihm regel- Wg unter der Adresse zugesandt: „Nikolaus ^Mdrowitich Romanow, Alerander-Palast." zweite Mahlzeit nimmt der Exzar um 1 Uhr u«, die Hauptmahlzeit um 8 Uhr abends. Um . uhr genießt er nur Gemüse und eine Nach- Me, abends wird auch ein Fischgang aufge- Am, Fleisch hingegen niemals. Auch wird sichert, daß der Exzar sich von jeglichem Mholgenuß fernhalte, sodaß die ihm zuge- «««dene halbe Flasche Rotwein immer wieder ««berührt abgetragen wird. , Die Küche wird auch jetzt noch von dem WMschen Küchenchef Charles Olivier geleitet, ?«zur täglichen Beköstigung jedes Mitgliedes A früheren Zarensamilie die Summe von Mark erhält. Nur der frühere Zarewitsch Ai wegen seines kranken Zustandes besondere Husche hinsichtlich der Speisenzusammenstellung Mm. Jeden Morgen nach dem Frühstück M der Zar in Oberstenuniform im Garten «A Palastes spazieren, wobei der diensttuende sHier stets in seiner Nähe bleibt. Zweimal Mich begibt sich die Familie in die an den Mast angebaute Kirche, aber auch dort bleibt A Exzar streng von seiner Gattin getrennt. frühere Zarin hat, abgesehen von ihren Mein, für nichts Weltliches Interesse. Sie jMstigt sich hauptsächlich mit frommen Büchern, !«Postverkehr benützt sie nur Karten mit kirch- «hen Bildern, und sie unterzeichnet stets mit Machen und einem Kreuz. Der Exzar scheint überhaupt ganz gleich- Wg geworden zu sein, jedenfalls stellt er nie iHgen, die sich irgendwie auf Tagesereignisse Uehen. Jeder Gefangene wird ständig von Mlposten begleitet, die in allen Gängen und «An des Palastes verteilt sind. Das Gebäude Mit ist mir einer dreifachen Linie von Wacht- ^wichasten umgeben. Von unä fern. ^.Wolkenbrüche im Tannns. Ein großer Ai des Taunus, vor allem die westlichen Alle des Gebirges, von den Ausläufern des Mberges über die Sattelung von Niedern- Mieil bis ins Nheingaugebirge, ferner Teile Lahntales in der Gegend »on Limburg und Alle des Nheintales bei St. Goar und Bop- M haben in den letzten Tagen schwer unter " Eniladung heftiger Gewitler, die von Hagel «d Wolkenbrüchen begleitet waren, zu leiden °Mbt. In etwa einem Dutzend-Ortschaften Lw kleiner Taunusstädtchen längs der Bahn Mnhurt a. M. —Limburg sind durch die Mlsermassen, die in Keller und Erdgeschosse Meten, erhebliche Schäden angerichtet worden, « daß die Wohnungen teilweise geräumt Aden mußten. Das Vieh konnte in der Aplsache gerettet werden. V Wortlos stand Kurt. Dann erst, ass die AM sortfu.hr,. „Räuber und Mörder" zu brüllen, M« er stotternd: „Verzeihen Sie — ein Mim —" und er wandte sich schleunigst der M« zu. Als er aber auf den Flur trat, Mten ihn ein Paar eiserner Fäuste, so daß es f»t an ihm war: „Hilfe, Hilse!" zu schreien. Ad während er die Fingernägel fest an s-inem We fühlte, durchfuhr ihn blitzschnell ein Ge- .Mke: die Holde mit den Sommersprossen und M gewaltigen Fäusten. Der ihn jetzt festhielt, ^ihe Bruder. Ja — er war wahrhaftig ihr Dom Gastzimmer eilte der Wirt herbei. , »Laß ihn los, Peter. Aber, Herr, wie Mmen Sie dazu —" ^. ,LwMt der Viehhändler? Der — der — - Aon unten schallte eine behagliche Stimme: Ammen Sie nur runter, Herr, die nächste Buddel ich aus. Und die übernächste auch." ssikurt unterdrückte seinen Zorn. Er freute M aus den Krallen des Kraitmenschen befreit ^Min, und machte gute Miene zum bösen v Er wußte nicht, wie er in dieser Nacht ins kam. Nach der Art, wie seine Kleider Mr den Stuhl gelegt waren, mußten andere "w Auskleiden behilflich gewesen sein. »» Erst um zehn Uhr lam er am nächsten Mrgeu dazu, nach Hamburg zu telegraphieren, M eine Depesche ihm sofort nach Hademar- nachgesandt werden sollte. Gegen Mittag machte er der ältlichen PL- ^ogin einen SShnebesuch. Sie war noch nicht «Künftiger Saatenstand in Rumänien. Die bestellte Fläche im Gebiet der Militär verwaltung in Rumänien betrug in den letzten Friedensjahren 2,70 Millionen Hektar. Sie umfaßt dieses Jahr trotz des Krieges 2,66 Mil lionen Hektar, steht alfo nur um 40000 Hektar hinter dem Friedensanbau zurück. Davon sind bestellt mit Weizen und Mais je 1,1 Millionen Hektar, mit Ölfrüchten 80 000 Hektar, mit Hülsenfrüchrcn 23 000 Hektar. Diese Leistung ist um so anerkennenswerter, als infolge des langen Winters die Frühjahrsbestellung erst Ansang April beginnen konnte. Der Saaten stand lst fast überall zufriedenstellend. Eine neue Kriegsgesellschaft. Durch Bundesratsverordnung wird die gesamte Seifen Der Schmerz des Verlassenen. In den Anzeigenipallen eines Stockholmer Blattes stand dieser Tage ein Inserat, in dem ein Ehegatte nach seiner durchgebrannten besseren Hälfte forscht. Freilich scheint es nicht der Kummer über die böswillige Verlassung zu sein, der den braven Mann zu diesem selbst in heutigen Zeiten immerhin ungewöhnlichen Schritt veran laßt hat: die Gattin hatte nämlich die auf mehrere Wochen lautenden Brotkarten ihres Mannes mitgenommen, und zwar scheinen dem Verlassenen, nach dem Wortlaute der Anzeige zu schließen, diele weit schmerzlicher zu fehlen als die teure Gattin. Ein Weltbund der Ausländsdeutschen. Über Schweden kommt die Nachricht aus Süd Tur KeletLUNg Irminas ^urck clie Italiener. 1. Alis Schloß am Janina-See. 2. Kartenskizze von Janina. 3. Gesamtansicht von Janina. Janina ist die Hauptstadt deS Epirus. (?) Sie ist im ersten Balkanknege wegen ihrer tapferen Ver teidigung durch Essad Pascha bekannt geworden. Beim Friedensschluß fiel Janina dann Griechenland zu. Die jetzige Besetzung stellte eine neue Ver gewaltigung Griechenlands durch den Vierverband dar. industrie zu einer SeifenherstellungS- und Ver- triebs-Geiellschast zusammengeschlossen, die unter anderem auch den Zweck verfolgt, die kleineren, jetzt völlig stilliegenden und später daher im Wettbewerb um so mehr benachteiligten Be triebe vor völliger Zugrunderichtung zu schützen. Stiftung eines Ackerknechtes. Der Knecht Georg Lorey, der lange Jahre hindurch bei einem Landwirt in Flörsheim am Main in Dienst gestanden hatte, hat sein ganzes zu sammengespartes Vermögen in Höhe von zehn tausend Mark der Gemeinde Flörsheim ver macht. Die Gemeinde hat das Vermächlni- angenommen und gedenkt die Zinsen im Inter esse bedürstiger Kranker des Ortes zu ver wenden. Schlechte Ernteaussichte» im Süden Frankreichs. Die Ernteaussichten im Süden Frankreichs sind, nach einem Bericht des sran- zösischen Landwirtfchaftsministers, sehr un günstige. Aus dem Departement Pyrenees- Orientales kommen Klagen über starke Feuchtig keit. Die Kartoffeln sind teilweise verfault, während die Landarbeiten infolge zahlreicher Regengüsse nicht vonstatien gehen konnten. Das Unkraut tritt in beängstigender Weise auf, und die Obsternte wird durch die große Feuchtigkeit und die überhanhnehmende Ungezieferplage stark beeinträchtigt werden. amerika, daß unsere Ausländsdeutschen seit Kriegsausbruch planmäßig an der Begründung eines Bundes aller Ausländsdeutschen gearbeitet haben. Der Ulan, der finanziell weitgehendst gefördert wurde, umfaßt die Begründung von Hospitälern, deutschen Büchereien, Kindergärten, Schulen und „Deutschenheimen" vornehmlich in den Großstädten in Ubersee. Von den Deutschen Südamerikas sind bereits ansehnliche Beträge sür diese neue Auslandsbegründungen gezeichnet worden. Auch wurde vor kurzem die erste Ortsgruppe des „Bundes" auf europäischem Boden, und zwar in Hamburg, begründet. Ein deutscher Erfinder gestorben. New Dorker Blätter melden den Tod des Erfinders Gathmann, dem der Zeitzünder sür die großen Haubitzgeschosse zu verdanken ist. Er ist auch sonst auf dem Gebiete der Artillerie mit Erfolg tätig gewesen. Gathmann ist in Deutschland ge boren und wanderte vor zirka 40 Jahren nach Amerika aus. Die Zeitzünder wurden im Russisch-Japanischen Kriege zum ersten Male erprobt. V olksnirtlckaMicbes. Leistungen der Invalidenversicherung im Krieg. Die Leistungen der Invalidenversicherung steigen ebenso wie die Einnahmen im Kriege fort gesetzt. So haben die Zahlungen aus Invaliden-, Gefängnis. Kranken-, Alters- und Zusatzrenten der Versicherungs anstalten im Januar nahezu 8 Millionen gegen den Monat deS Vorjahres zugenommen. Sie betrugen in diesem Jahre 18 599 822 Mark. Die Leistungen an Hinterbliebene stiegen gleichzeitig von 1667 304 Mark auf 2 432 231 Mark. Der größte Teil davon entfällt auf Waisenrenten mit 2 007 060 Mark. An Witwengeld wurde 191103 Mark bezahlt, an Witwen oder Witwerrenten 266 451 Mark, für Wilwen- krankenrenten 11647 Mark, sür Waisenaussteuer 5970 Mark. HericktskaUe. Chemnitz. Wegen fortgesetzter Unterschlagung von Lebensmittelkarten halte sich vor dem Schöffen- - gericht der Kaufmann Albert Paul EndeSfelder zu verantworten. Der Angeklagte entwendete in seirwr Eigenschaft als Hilfsarbeiter im Statistischen Amt der Stadt vom August 1916 bis April 1917 aus den Markendesländen des Statistischen Amies eine große Menge Brot-, Fleisch-, Zucker-, Butter- und Käsemarken, die er teils seiner Frau gegeben hat, teils zwei anderen Frauen schenkte. Er wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Bamberg. Die Strafkammer verurteilte den Braumeister Bader aus Pößneck in Thüringen wegen Malzschiebungen an die Bautzener Aklien- braucrei zu 8930 Stark Geldstrafe oder einem Jahr Frankreichs letzte Hoffnung. Eine neue Jungfrau vonOrlöanS. Der Wunderglaube treibt in Frankreich jetzt in den Zeiten der höchsten Nvt üppige Blüten; er muß die sinkende Hoffnung an den Sieg auf recht erhalten, auch da, wo alle Möglichkeiten einer Verwirklichung geschwunden sind, und so setzt man denn in manchen Kreisen Frankreichs heute die letzte Karte auf eine neue Jungfrau von Orleans. Daß ein solches Helden- und WundermSdchen bereits gefunden ist, geht aus einem Brief hervor, den ein Kriegsgefangener von ein-r gebildeten Dame aus Talence (Gironde) erhalten bat. Die Dame schreibt: „Fr-mt Euch! Noch drei Monate Geduld, und Ihr werdet befreit sein; ich habe die sich-r- Hoffnung. Wir haben nicht nur daS Vertrauen auf unsere Soldaten, sondern seit einigen Monaten regt ein außerordentliches Er- eig"'s unsere westliche Gegend in höchstem Maße aut "nd gibt dem Herzen der gläubigen Leute ein" große Hoffmmq. Es scheint, daß der liebe Gott endlich unsere Bitten erhört hat nnd sicht bar >n unsere Angelegenheiten eingreifen wird. Diesmal scheint es, daß das heilige Heitz selbst in eigener Perlon eingreisen will. Ein junges Mädchen von 20 Jahren,. Claire Fichaud, deren Eltern Bauern in der Vendee sind, hat Offen barungen deS heiligen Herzens gehabt; dieses hat ihr aufgegeben, eine Mission zu erfüllen. Sie wurde von vielen Geistlichen, auch vom Bischof von Poitiers, geprüft, und eS scheint, daß ihre Offenbarungen von Gott kommen. Auf alle Fälle beschäftigen sich die Geistlichen viel damit und nehmen für das Mädchen Partei. Den eigentlichen Zweck der Mission kennt man nicht, da strengstes Stillschweigen gewahrt wird. Auf alle Fälle geht sie Frankreich und die Religion an. Seit dem 28. Februar ist das Mädchen in Paris in einem Kloster, und man sagt, die Mission habe begonnen. DaS ganze Land spricht davon und die verschiedensten Ge rüchte gehen um. Ich kenne eine Dame, die aus demselben Land wie jene stammt; sie hat si'e besucht und schrieb uns: „Binnen kurzem werdet Ihr große Ereignisse erleben, die das Ende des Krieges herbeitühren werden. Habt daher wie ich großes Vertrauen auf den Erfolg Frankreichs!" In Wahrheit, wir erleben eben außerordentliche Ereignisse und sicherlich ist das Kriegsende nahe. Dieselbe Dame schrieb uns vor kurzem: „Ich habe mich von Claire Fichaud verabschiedet; denn sie ist nach Paris abgereist, um ihre große Aufgabe zu erfüllen. Sie sagte mir nur ein Wort, das mir große Freude be reitete : „Der Krieg wird im Monat Juni be endet sein." Das wollte ich Ihnen mitteilen. Ich glaube, was das funge Mädchen sagt, denn es scheint mir, daß Gott selbst sie erleuchtet. Habt also großes Vertrauen! Wir hatten noch niemals soviel Aussicht auf den Erfolg und das ganze Land glaubt an ein sehr nahes Ende des Krieges." versöhnt, hielt einen echt schulmeisterlichen Vor trag über törichte Streiche, und der Sühne besuch endete damit, daß Kurt die Geduld riß und er sagte: „Verzeihem.Sie, gnädiges Fräu lein, Sie sind wohl im Leben nicht aus Hade- marschen rausgekommen." Das kränkte sie, die drei Jahre in der Groß stadt Augustenburg das Seminar besucht hatte und einmal acht Tage lang in Kiel auf Besuch gewesen war, außerordentlich. 4. Fräulein Erika Matzen saß am Fenster des Gastzimmers, klapperte dann und wann mit den langen schwarzen Liderfächern, blickte mit den großen, samtweichen Augen von ihrer Stickarbeit auf zur Straße, deren Fahrdamm von den großen Alleebäumen rechts und links beschattet wurde und nur hier und da mit Hellen Sonnen- fprenkeln betupft war, wo das Blätterwerk den goldigen Schein der Nachmiltagssonne durchließ. Erika langweilte sich. Sie strich sich über die weiße — nicht ganz schminkenfreie — Stirn, fuhr mit der ringgezierten Hand über die künst lerische, em wenig kühn herausfordernde Frisur, begann ein Liedchen zu summen, wie man es sich vielleicht aus dem Munde des ältesten Weinreisenden oder eines Coupletsängers derbster Sorte gefallen läßt. Aber aus dem holden Munde dieser Dams mit dem poetischen Namen, den züchtig klappernden Augenlidern und den jungfräulich geröteten Wangen? Nein, es war wirklich höchste Zeit geworden, daß Fräulein Erikas Eltern durch die Erkenntnis erleuchtet wurden: cs sei für ihr prächtiges Töchterlein nichts wert, länger als Büfettdame in groß städtischen Restaurants und großen Badeorten zu fungieren, es sei ratsam, sie zu Verwandten nach Hohenwestedt zu schicken. Und Fräulein Erika Matzen willigte ein. Selbst das abwechslungsreichste Minneleben wird schließlich fade, und da Erika an dem wachsenden Schminkeverbrauch bemerken mußte, daß selbst die holdeste Jugend einmal sich ihrem Ende nähert, so nahm sie sich vor, ihren Hohen westedter Aufenthalt zu benutzen, um sich in einen sicheren Ehehafen bugsieren zu lassen. In Hohenwestedt befand sich eine landwirt schaftliche Schule, welchs zum Teil von reichen Hoibesitzersöhnen, Reserveoffizieren und - wie Erika hoffte — von Adligen besucht wurde. Augenblicklich war die Schuls geschlossen, aber das Wintersemester war ja nicht allzu fern, und bis dahin wollte Fräulein Erika sich gern bescheiden. Übrigens war ein neuer „Ackerstudent" schon hier gewesen, um eine Wohnung auLoüsua-rn. Aber fein Vater, der ihn begleitete, halte einen Anzug getragen, der vielleicht noch die Frei . schärlerschlacht bei Bau Anno 1848 mitgemacht, und Stücke Kautabak hatte der Alte sich in den Mund geschoben — Stücke, größer als Pra- lrnees. Und der junge Mann? Das einzige, was Erika an ihm gefiel, war, daß er sie mit scheuen, ehrfürchtigen Blicken angeschaut hatte, wie man wohl das Meisterwerk eines gott begnadeten Künstlers ansieht. Aber sonst? „Nischt zu machen. Danke für Obst," murmelte Erika im Jargon ihrer Großstadtzeit, den sie sich aber abzu^ewöhnen fest vorgeoommen hatte. Erika blickte gelangweilt auf die Straße. Und da — ein elegant gekleideter stattlicher Herr kam auf daS Gasthaus zu. Das ist sicher einer von jenen Ackerstudenten — reich — Offizier — adlig. Verstohlen musterte Erika ihn. Wirklich — ein schöner Mann. So frisch kann nur ein Mensch aussehen, der täglich über die Felder seines Gute? reitet und einige Wochen als Reserveoffizier immer in der freie» Natur ist. . Jetzt trat er ein. Sie duckte sich über ihr« Näharbeit, schlug, als er „Guten Tag" sagte, züchtig die samtdunklen Augen auf und erwiderte mit leiser, milder Stimme feinen Gruß. Ein süßer Käfer, dachte er, und mit dem Gefühl der vermeintlichen Überlegenheit, welche schon manchen Großstädter auf dem Lande in peinliche Lagen gebracht halte, sagte er keck. „Nun, mein schönes Kind, haben Sie Speise und Trank für einen müden Wanderer?" Jm ersten Augenblick wollte Erika mit einem ihrer koketten „Augenwürfe" animorten, aber fw besann sich, und den kühnen Sprecher traf ein Blick, halb hilflose Verlegenheit, halb verletzter Mädchenstolz, daß Heinz Schwarz ganz verwirr! stammelte: „Verzeihen Sie, es war ein unan gebrachter Scherz." Sie aber tat, als hörte sie seine Entschuldi gung nicht. In ihr aber war ein belustigtes Lachen. Er dachte: welch reines, liebes Kind, we' b süße Mädchenhaftigkeit! Jr»s (Fortsetzung jolgl.)