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Ottendorfer Zeitung : 22.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707229
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170722
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170722
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-22
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 22.07.1917
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Der AanLlerwecklel. Mit dem Kaiizlerwechsel ist ein Teil der inneren Krise gelöst. Die Zukunft mutz lehren, inwieweit dieser Wechsel Vorbedingung sür eine gedeihliche Entwicklung der Diuge für die äußere nud innere Politik Deutschlands war. Acht Jahre laug, vom 14. Juli 1909 bis zum 13. Juli 1917, hat der Reichskanzler v. Beth mann Hollweg an der Spitze der Reichsgeschäfte gestanden. Als er zum ersten Male als Kanzler im Reichstag das Wort ergriff, sprach er vom Zwang zum Schaffen, der uns alle beherrscht. Das war ein Wort, geboren aus der strengen und ernsten Pflichtaufsaffung, die nur die Sache kennt, nichts Persönliches will, den Dienst am Staate als einziges Gesetz anerkennt. Von jenem ersten Worte bis zu seinem Abschied geht sein.Handeln in einer geraden und klaren Linie. Als Herr von Bethmann Hollweg sein Amt ' übernahm, so schreibt dem Scheidenden die ! ,Nordd. Allg. ZtgZ befand sich unser Land in ! tiefem inneren Zwiespalt. Die Kümpfe um die Reichsfinynzreform hatten Gegensätze hinterlassen, sür deren Heilung es kein anderes Mittel gab, als die volle Hingabe an jene Staatsgeiinnung, welcher der Reichskanzler den schlichtesten und wahrsten Ausdruck gegeben hatte. Sein Programm ivar das der nüchternen und angestrengten Arbeit, des inneren Ausgleichs, der Zusgmenfassung der gesamten Volkskrcrst. In diesem Sinne arbeitete er besonders daran, die Arbeiter dem Staate zurückzugewinnen. Der Erfolg dieser Politik bat sich gezeigt, als der Krieg kam. Wie im Reiche, so war in Preußen die Lage bei der Übernahme der Geschäfte bei Henn v. Bethmann Hollweg schwierig. Erinnert sei nur daran, daß die Bewegung sür eine durchgreifende Wahl- rcform bereits stark angewachsen war. Dazu kam die tiefe Unruhe, die durch die englische Einkreistmgspolitik über Europa ge bracht worden war und mit den schwersten Ent- ladAlgen drohte. Die Gefahr unserer Lage hatte der Reichskanzler von Anfang an mit sicherem Auge erkannt. Seine Bemühungen waren darauf gerichtet, zunächst auf dem Wege der Verständigung mit England uns den Weg zu friedlicher Entwicklung zu sichern. Die Ver suche hierzu gehen bis in die erste Zeit seiner Kanzlerschaft zurück. Den wachsenden Gefahren der Weltlage trug er durch drei Militärvorlagen Rechnung, die unserer militärischen Kraft den größten Zuwachs seit der Gründung des Reiches brachten. Dann brach dec Krieg herein, als ein Ver hängnis, daS aufzuhalten und abzuwenden er alle Kraft eingesetzt hatte. In meisterhaften Reden, die als Denkmal unserer Zeiten bestehen werden, hat der Reichskanzler die deutsche Sache vor der Welt geführt. Aufrecht und mannhaft, tapfer und ehrlich hat er sür sein Volk gestritten, immer bedacht auf die Größe un seres Vaterlandes, der gerechten Sache ge wiß, niemals den Schein sür Wahrheit nehmend, immer sich Rechenschaft gebend von der furchtbaren Gefahr, die nns umdrohte. Unter den Staasmännern dieses Krieges wird er feinen überragenden Platz behaupten. Haß und Verleumdung haben ihn aus allen feind lichen Ländern umspritzt, sind ihm im eigenen Lande nicht erspart geblieben. Dies düstere Kapitel des Weltkrieges und unserer eigenen Geschichte zu schreiben, wird einer späteren Zeit Vorbehalten bleiben. Wir werden dereinst ruhiger und gerechter urteilen lernen. Dann wird unser Volk begreifen, was ihm in seiner schwersten Prüfung der Reichskanzler v. Beth mann Hollweg gewesen ist als Mensch, als Deutscher, als Staatsmann. Der zum Reichskanzler ernannte Unterstgats- sekretär Dr. Michaelis ist eine in sich gefestigte und geschlossene Persönlichkeit von tiefem Ernst, reichem Wissen, großer Erfahrung und. was die Hauptsache ist, von festem Willen. Er wurzelt in den besten Überlieferungen des preußischen Beamtentums. Als er das Amt des Er- nährungskommissars sür Preußen übernahm, sanden sich in seiner Antrittsrede im preußischen Abgeordnetenhause die Worte: „Das grausige Elend, was käme, wenn wir mit einem Male im Laufe der letzten Monate des Kriegsjahres merkten: es reicht nicht, cs geht nicht, durchzuhalten — das Elend, was dann käme, ist nicht zu beschreiben, und darum stellen wir den Gedanken, was werden solle, wenn es nicht gelänge, die nötige Nahrung sür unser Volk zu beschaffen, beiseite und stellen den Gedanken in den Vordergrund, den wir brauchen, damit wir arbeitssreudig bleiben und daß wir von uns aus das Gefühl der Sicherheit und Beruhigung in die hincinbringen, die es von der Staats regierung erwarten. Das ist der Sieg auch auf dem inneren Gebiet. Diefer Sieg auf innerem Gebiet steht mir vor Augen und meine volle und schwere Verantwortung vor Gott und dem Volk; weiter nichts! Und Sie können es mir glauben: mich beirrt keiner! Wer mich Reichskanzler Tr. Michaelis. kennt, weiß das. Ich übernehme kein Amt, das ein Schwert ohne Schärfe ist, und ich behalte auch kein Amt, was mir irgendwie nach dieser Richtung das Schwert stumpf machen sollte: sondern ich will im Ausblick zu dem, der mir hilft und der deni deutfchen Volke hilft, das Amt durchhalten und will das meine dazu bei tragen, daß wir auf dem Gebiet des inneren Wirtschaftskampfes den Sieg davontragen." Ein Mann, der so energische Worte findet und der auf dem schwierigen Gebiete des Wirt schaftskrieges mit so unwandelbarer Ausdauer seine schwere Arbeit geleistet hat, darf das Ver trauen für sich in Anspruch nehmen, daß er sich der neu übernommenen ungleich schweren Auf gabe gewachsen fühlt. Die erste Ausgabe des neuen Kanzlers wird es nun sein, die Kräfte der Nation zufammenzufassen, »m wieder den einheitlichen Siegeswillen herzustellen, der alles hinter sich läßt und nur das Ziel im Auge hat: Sieg! Das ganze deutsche Volk sieht der Amtsführung des neuen Kanzlers mit Vertrauen entgegen. Möchten sich alle Hoffnungen er füllen, die Dr. Michaelis beseelen und die das deutsche Volk an die Wahl des neuen Mannes knüpft. verschiedene Uriegsnachrichten. England erwartet eine neue deutsche Kriegsziel-Erklärung. Im englischen Unterhause besprachen die Parlamentarier unter sich die Regierungskrisis in Deutschland. Mit Herrn v. Bethmann werde die letzte Regierung de.r kriegführender Länder, die seit Kriegsbeginn noch am Ruder war, ver schwinden und die Verbündeten erwarten dann eine neue Erklärung überDeutsch - Iands Kriegsziele. Nach der Presse ist Englands Interesse groß, welche Ziele die neue Regierung verkündet. Ter verlorengegangene Offensivgeist. Uber den verlorengcgangeneu Offensivgeist der iranzösiichen Armee schreibt Gustave Hervä bei einer Besprechung der russischen Offensive in der ,Victoire' vom 11. Ju!t: Wie schade, daß unsere „blökenden" Pazifisten unserer Armee, deren Moral sie durch ihre Panik vom 16. und 17. April untergraben haben, nicht io schnell jenen glänzenden O f fe n siv g e i st wiedergcben können, der ihr jetzt nach Wieder aus leben der russischen Front ermöglichen würde, mit unseren englischen Freunden zusammen in einigen Wochen das große Befreiungswerk zu vollenden. * Wieder einmal Vorschnst-Lorbeeren. Der englische Premierminister Lloyd George beglückwünschte drahtlich Fürst Lwow zu den Erfolgen der russischen Offensive, die eine große Ermutigung für sämtliche Verbündete sei. „Rußland", heißt es in der Drahtung weiter, „habe fetzt erkannt, daß ein dauerhafter Friede und Wiederaufbau nicht möglich sei, solange nicht Serbien, Belgien und andere geplünderte Nationen von der vernichtenden Tyrannei der militärftchen Gewaltherrschaft be freit worden feien und solange die Verant wortung der Regierungen den Völkern in ganz Europa gegenüber nicht klar festgestellt worden sei." Lloyd George bittet den Fürsten Lwow, auch Kerenski seinen Glückwunsch zu übermitteln zu dem glänzenden Anteil, den er an dem Triumph der russischen Waffen habe. H- Feste Haltung Hollands. Nach Amsterdamer Blättern hat der nieder ländische Gesandte in Washington in einem Pressegespräch erklärt, die Niederlande würden streng neutral bleiben, außer wenn sie angegriffen würden. Kein Druck, der auf die Bevölkerung ausgeübt werde und keine Drohung irgendwelcher Art würden an der Haltung des Landes irgend etwas ändern. Die Niederlande führten mehr nach England aus als nach Deutschland und sie würden mit der Ausfuhr nach Deutschland nicht aufhören, ohne gleichzeitig auch die Ausfuhr nach England ein zustellen. Wenn die Ver. Staaten kein Ge treide mehr nach Holland ausführten, so würde das bedeuten, daß die Kriegsgefangenen und die Belgier, die im Lande verpflegt werden, kein Brot mehr erhalten würden. Die Hauptsache sür Holland sei eine durchaus unpar teiische Neutralität. Aber man dürfe deshalb nicht denken, daß Holland keinen Krieg führen könne. Wenn seine nationale Ehre auf dem Spiele stände, würde die Gefahr einer möglich Niederlage das Land nicht vor dem Kriege zurückschrecken. PoUMcke Aunälckau. Deutschland. * Kais er Wilh elm hat den bisherigen Reichskanzler v. Bethmann Hollweg in Abschiedsaudienz empfangen. Im Anschluß daran empfing die Kaiserin den scheidenden Reichskanzler. * Wie amtlich sestgestellt wird, entspricht die Reutermeldung, wonach die diplomatischen Be ziehungen zwischen Deutschland und Argentinien abgebrochen worden seien, nicht den Tatsachen. Auf eine von Argentinien an die deutsche Regierung gerichtete Note wegen Schiffsversenkung ist eine Antwort noch nicht erfolgt, es ist indessen zu hoffen, daß die An gelegenheit eine freundschaftliche Regelung finden wird. * Da die Abordnung des russischen Arbeiter und Soldatenrals und der holländisch-skandi navische Ausschuß die Internationale Sozialisten tagung zum 15. August nach Stockholm einbe- nyen haben, hat der sozialdemokratische Partei vorstand beschlossen, den Würzburger Parteitag, der am 19. August und den folgenden Tagen stattfinden sollte, zu ver schieben. Norwegen. * Die deutsche Anwortnote in der Bombenangelegenheit wird von sämtlichen Blättern an erster Stelle abgedruckt. T" Blätter betonen, daß diese Note auf die Mut' liche Meinung in Norwegen beruhigend wirke werde, besonders weil, wie .Aftenposten' hervor' hebt, die Erklärung der deutschen RegimB ihren aufrichtigen Willen zeige, ein freundschaii' liches Verhältnis zwischen Deutschland u"d Norwegen aufrechtzuerhalten. Spanien. * Der neutralistische Frauenausschuß übel' reichte dem König mehrere Albums mit M 500 000 Unterschriften spanischer Frauen, >" denen diese dem sehnlichsten Wunsche der ganzee Nation nach Aufrechterhaltung der Neutralität Spaniens Ausdruck geben. Griechenland. * Venizelos ließ dem König einen BeD vorlegen, der auseinandersetzt, daß der Körn« von Griechenland nur das erbliche Hauf einer konstitutionellen Republik ist, der nur dir Bestimmungen der Verfassung auszulegen Hai Nach einer scharfen Anklage gegen König Ws stantin schließt der Bericht: Das griechische Boi' hat vor dem 31. Mai 1915 seine Politik daduttd bestimmt, daß es die liberalen Führer zur Mari! berief. Es wird damit die WiederberufM jener Kammer verlangt, die König Konstantin auflöste, weil ihre (venizelistische) Mehrheit dc« Krieg verlangte. Amerika. * DaS Repräsentantenhaus der Ver. Staaten hat die Vorlage über einen Kredit von 6A Millionen Dollar sür den Bau von 22 M Flugzeugen einstimmig angenommen. * Der Präsident von Kuba hat die ver' fassungsmäßigen Bürgschaften au!' gehoben und eine außerordentliche SitzE des Kongresses einberufen. Als Grund wird der Krieg zwischen Kuba und Deutschland av' gegeben, doch glaubt man, daß polilM Meinungsverschiedenheiten zwischen dem sidenten und dem Kongreß über innere A"' gelegenheiten den Schritt veranlaßt haben. AuS Kanada kommen seltsame Meldungen Die separatistische Bewegung der kanadische" Franzosen nimmt jetzt die Form einer offenen Revolte an. Die französische" Führer organisieren bewaffneten Widerstand gegen die Durchführung der Wehrpflicht' Sie ließen der Negierung die Erklärung 5»' gehen, die französischen Kanadier würden eher mit den Waffen in der Hand fallen als W zwingen lassen, für die Ziele der englische" Politik zu kämpfen. Asien. * Trotz der überaus strengen Zensur wirb jetzt bekannt, daß in Britisch.Jndie" eine Anzahl bekannter Persönlichkeiten, und zwar nicht nur Inder, sondern auch mehrere Engländer, unter der Beschuldigung verhaftet wurde, durch Unterstützung einer republi' kanischen Bewegung im britischen NeiL und durch die Forderung der SelbstregierM sür Indien, die Sicherheit des Reiches gefährde! zu haben. Es heißt, die Bewegung sei über das ganze Land verbreitet. Volkswirtlekaktlickes. Verminderte Fleischration, vermehrte Mchlration. Entgegen der Meldung, daß die Brotration vom 15. August wieder auf IVOOGrallM Brot erhöht werden soll, teilt uns das Kriegs- ernührungsamt mit, daß diese Nachricht insofern iw' zutreffend sei, als eine Erhöhung der Brotratio» nicht eintreten werde. Vielmehr wird bereit; Au- fang August der Fleischzusay in Wegfall kommt» und infolgedessen eine Erhöhung der Mchlration m entsprechendem Matze statlsinde». Die Verhallt' lungen deS KriegSernährungSamteS mit den Bundes regierungen sind aber hierüber noch nicht o»' geschlossen. Zunahme der böhmischen Braunkohl«"' anSjubr nach Deutschland. Eine ausgiebige» Belieferung böhmischer Braunkohlen an Deutschs ist sür die nächste Zeit zu erwarten. Wie in dt' letzten Sitzung des Zittauer Bezirsausichusscs geteilt wurde, haben die wegen der Kohlennoi "> Wien geführten Verhandlungen zwischen den leitende" österreichischen Stellen, dem Reichskommissar und de» sächsischen Behörden zu dem Ergebnis geführt, d"" monatlich 350 000 Tonnen böhmische Braunkohl nach Deutschland ausgesührt werden sollen. Die eiserne 4j Kricgsroman von G. v. Brockdorsf. . NsorUHrmg.i „Vielleicht hat Hans geschäftliche Sorgen," warf Sabine ein. „Bedenke doch, wie alle Handelsbeziehungen gelitten haben." Uber Beates volles, rosiges Gesicht glitt ein etwas hochmütiges Lächeln. „Ich bitte dich, Sabine, wir sind doch keine Firma, die von heute auf morgen fällt. Das ist natürlich Unsinn. Wer soll's denn aus- halten, wenn wir's nicht können." Sabine schwieg einen Augenblick. Das blasse, sorgendurchfurchte Gesicht des Bruders irgt vor ihre Seele. Sollte die Lage nicht doch ernster sein, als Beate sie bewertete? Ihr Blick gilt durch das Fenster auf den Hafen hinaus, wo die Masten der Schiffe in das rosige Nachmiltagslicht hineinragten, ruhig, stolz, königlich. Beinahe mußte sie über ihren Argwohn lächeln. Gewiß, — Beate hatte recht. Die Grotemns' würden sich halten tönnen, und wenn der Krieg noch ein volles Jahrzehnt währte. Und es sah ans, als ob das entsetzliche Blutvergießen noch immer kein Ende haben sollte. Unten im Garten leuchteten die weißen Flieder dolden auf und erloschen wieder, wie hohe Szepter prangten die Feuerlilien. auf den Beeten und die Roseubüsche standen in einem Meer pon Msten. Italien hatte den .Krieg erklärt, Warschau war gefallen, und die deutschen Truppen rückten mit Riesenschritten gegen die Burgen des feind ¬ lichen Ostens vor. Aber noch gähnle die Un- ermeßlichkeit des slawischen Reiches wie ein offener Nachen vor der deutschen Front, und die Schützengräben im Norden Frankreichs lagen starr und trotzig gleich ehernen Burgmauern vor den Angreifern. Und der August kam mit schwerem, feuchtem Nebel über dem Hasen, ehe die sonnigen Herbst tage des Septembers blau und klar wie Heller Türkis einen hohen, strahlenden Himmel über das stille Land breiteten. Noch immer kein Ende, nicht einmal die Aussicht auf ein Ende. Sabine Asmussen saß noch immer am Fenster und starrte auf das wogende Wasser zu ihren Füßen. Die Handarbeit war längst ihren Händen entglitten, still und müde hatte die junge Frau den Kopf gegen die Lehne des Sessels gepreßt und dachte an Vergangenes und an die Zukunft. Sie hatte müßige Zeit heute. Die Verwundeten im Lazarett waren ent lassen worden, nun sollte täglich neuer Nachschub eintreffen. Diesmal sollte» Schwerverwundete kommen, und eine größe Zahl als sonst, hatte der Ober arzt erklärt. Sabine freute sich auf die Arbeit, auf die Tapferen, denen sie ihr Leiden erleichtern durste. „Ich bin dir so dankbar für deinen Rat, ins Lazarett zu gehen," sagte sie zu Beate. Diese lächelte geschmeichelt. „Siehst du, Kind, das ist das Beste gegen unnötige Gedanken. Und dann, finde ich, ist eS Pflicht für einen jeden, das Seine zu tun." Beate sprach nicht ohne Selbstbewußtsein von ihrer ausgedehnten Tätigkeit in der Kriegs fürsorge, und Sabine empfand ein leises Unbe hagen dabei, so ost sie die Schwägerin die eigene Tüchtigkeit so offen zur Schau stellen hörte. Unterzog Beate sich wirklich nur der großen vaterländischen Sache wegen ihren neuen Pflichten? „Es macht mir so viel Spaß, überall dabei zu sein, alles durch meine Hand gehen zu lassen," sagte sie einmal. Sabine schwieg dazu, aber sie begriff plötz lich, warum sie es nie über sich hatte gewinnen können, die Schwägerin zu ihrer Vertrauten zu machen. Die vielen von Beate ins Leben gerufenen Wohltätigkeitsveranstaltungen zugunsten deS Krieges und der Kriegswitwen brachten es von selbst mit sich, daß die beiden jungen Frauen sich seltener sahen. Bisweilen — wenn ihre Zeit es ihr er laubte — vertrat Sabin« bei den Mahlzeiten im Hause ihres Bruders die abwesende Hausfrau. Jedesmal fiel es ihr dabei von neuem auf, wie schweigsam HanS während der letzten Mo nate geworden war. Sogar sür die Fragen und kindlichen Späße des kleinen Johannes hatte er oft nur ein zerstreutes Lächeln. „Du mußt dich schonen," bat Sabine. .Ich sehe jede Nacht noch nach zwölf Licht in deinem Fenster. Du bist überarbeitet, Hans." Er lachte kurz auf und fuhr sich mit der Hand nervös durch daS dichte Haar. „Ich -bitte dich, Sabine, fang du nicht auch noch an! Beate quält mich gerade genug mit ihren ewigen Vorhaltungen. Es ist ein wahres Glück sür mich, daß sie letzt so viel außerhalb des HauseS zu tun hat." Sabine sah ihre" Bruder forschend an. „Hast du Sorgen, Hans?" „Liebes Kind," er war jäh aufgestanden und stieß einen Seufzer des Unwillens ans. „As könnt einen, weiß Gott, verrückt machen m" euren Frage». Kümmere du dich um deine Verwundeten und überlaß mir bitte das andere- Seit Werner im Felde ist, habe ich die volle Verantwortung sür die Firma. Ich weiß, das auf sich hat. und tue, was in meine" Kräften steht." Er lachte wieder ein wenig gezwungen. „Daß es für mich eine Menge Arbeit gi^' jetzt, wo so viele von den Leuten eingezogen sind, das ist doch klar. Und daß man gerade in dieser Zeit höllisch auf dem Posten sein »nw- versteht sich von selbst. Also bitte — keine n"' nötigen Fragen, die einen: nur den Kopf wein" machen und die Gedanken ablenken mid rar allem: keine Sorgen meinetwegen." Sabine, die es bei den ersten Wörle» dZ- Bruders wie eine schwere Ahnung dulchzi^ hatte, atmete erleichtert auf. Beale halte recht: sie war elne Närrin gm wesen, sich überflüssige Gedanken zu machen- Natürlich hatte der Bruder seinen Kopf tuM sicher waren auch allerlei Verluste zu verzeichn^ denn der überseeische Handel stockte doch und d"' afrikanischen Handelshäuser der Firma wart" zum Teil vernichtet. Leicht war cs immcuM nicht, aber Gott sei Dank doch nicht so, daßd"" stolze alle Handelsschiff der Grolcmus Sinken gebracht werde» konnte. Neue L Mit ist auch > gnmd d Auch dc Westerlm Wellkrieg »rage, > Gegnern ihm vorzl Imig e»( Verfassen daß Eng Äiednnci gehofft n iand zu i gegebener Nojebery Glasgow! Times' äußerle d „ »Wir ^atur sich weniger l gefchriebei jedensi -- in ei jungen siuwpa v "gendein Napoleon? gewisse r Natur ich W auf Men km die leicht Wichtung Wlzugehei Wie i suteressen dud wie I Uen, ge Mrokko-Li seinem ^l5 von ZMr? < Nie Engll Arbeiteten, leigt der Mand s Mrag L l", bringei U, die Marokko z . Auf di Nicht auf komrol Mer V ^bensmitl Mählich Mreu voi Mustrie ! Ms Bei Mdels ü ^genutzt g Agger Ko Mchen L ^leggzelle, '"iplomsti NWende A Ugland - 8 Man vc MilMen ! der Ugüpft wc das E L" Sir Ed ^ge hatte. Mie sich i ?g>and sich s»» Der ^g'ens N Fürst di Mingungel Ugland m >an, d Aer Kolon s Edward Mwt: „I ,,Aon nu Sorg , . Es wur AimLazc Ff" ihre - AengebS,- Nzes - ^erverw Sabine Jakeit in S°!°n wm N >m Er» 's. und gl Ll^ lc c- ftbcndcr k sSdpn, d Wc Sd und v gshetzleS ^„Sie lern iS' sic mil b Lickst iS" heran' de» nn lAchenkind !jj Iber sie hier stl ÄSr sich «edm Gatien gesund? würd' entlaf '"derie, so
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