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Bezugs-Preis: s vierteljährlich t,W Mb. frei ins Haus, l In Ser üeschästsstelle Abgeholt 1 MK. k Einzelne Nummer tv psg. Erscheint Diensiag, Donnerstag unöt Bonnabcnä Bachmiitag. Uuierksltungs- und Bnreigeblstt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile ober Seren Baum 18 psg. Belt Ismen Sie einspaltige petit- zeile oSer Seren Baum M psg. Bei belangreichen Busträqen u. Meöer- holungen entsprechender Babatt. Mt wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö .Deutsche Moöe unö hanöarbeit^. Druck unS Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Olmlls. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Srotz-Okrilla. -lummer 85 Sonu tag, den 22. ^u!i W? ^6. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Feindliche Vorstöße bei Lombartzyde Und östlich von Mesfines scheiterten. — An der Artois-Front lebhafte Feuer- iüligkeit Wischen La-Baffee-Kanal und Lens, besonders südöstlich von Loos. — Nordwestlich von Craonne nahmen Märkische und Garde-Truppen nach kurzer, linker Feuerwirkung Teile der französischen Stellung auf dem Winterberg. Der Feind leistetete erbitterten Widerstand und hatte ichwere Verluste. Ueber 375 Mann sind ge lungen, zahlreiche Grabenwaffen als Beute eingebracht worden. Erst abends setzten Gegenangriffe der Franzosen ein; sie führten A schweren nächtlichen Kämpfen, bei denen einige der von uns gewonnenen Grüben nieder aufgegeben wurden. — Herausgefordert durch die von den Westmächten und Amerika gegen den Willen btt russischen Volkes erzwungene feindliche Offensive schritten gestern früh die Verbündeten in Ostgalizien zum Gegenangriff. Um 5 Ub' 80 früh traten zwischen dem Raume von Zborow und den Sere'h die deutschen und österreichisch - ungarischen Batterien zu ge waltiger Wirkung in Tätigkeit. In der Mittagsstunde folgte der Sturmangriff der "an K und K. Abteilungen begleiteten brutschen Infanterie. Die siegreichen . An greifer stießen durch Wei stark ausgebaute Linien. Die Russen wichen in voller Auf lösung, zahlreiche Tote und Schwerverwundete ouf dem Schlachifelde zurücklassend. An Ge langenen waren bis grstern abend einige tausend gemeldet. — Bei Jakobstadt, Dünaburg und ^Morgan sowie längs des Stochod und von bst Zlola-Llpa bis südlich des Dnjestr nahm bie Feuertätigkeit teilweise erheblich zu. Eigene Vorstöße und gewaltsame Erkundungen ührten mehrfach zu schönen Teilerfolgen, «ei Aowica an der Lomnica sind neue starke Russische Angriffe verlustreich abgeschlagen worden. , -- Das „Rußkoje Slowo" meldet, Odessa lck vollkommen in der Gewalt revoltierender Regimenter, welche die durchmarschierenden Truppen an der Weiterfahrt zur Front vei- hindert und unter den Einwohnern Massen- vsihaftungen vornehmen. Die revoltiernden Truppen fordern die Einwohnerschaft zu Friedenskundgebungen und zur Absetzung der einstweiligen Negierung auf, welche im ^glstchen Solde stehe. Auf dem Bahnhof von Odessa wurden von den revoltierenden Truppen Maschinengewehre aufgestellt, um die Truppen an der Weiterfahrt zu ver- Mdein. — „Daily News" wird aus Petersburg über die Ereignisse am Dienstag gemeldet: Als der Rücktritt der Minister der Kadetten partei allgemern bekannt wurde, ging der Sturm los. Man sagte das Ereignis als ewen Beweis für die Schwäche der Regierung M Zuerst wurde ein Eisenbaynzug auf der ^»Nischen Bahnlinie von einer Gruppe Soldaten mit Maschinengewehren an einer Station außerhalb von Petersburg angehalten. Tann begann man in Petersburg selbst mrt der Anhaltung von Automobilen. ' Die Meuterer gingen dabei so gründlich zu Werke, "vH sie fast alle Regiesungsautomobile und auch die Automobile des früheren Hofes, die M von den Ministern benutzt werden, be- lchlagnahmten. Auf dem Newski Prospekt Mienen wie in den Tagen der Revolution Automobile mit Soldaten und Maschinen lehren und Panzerautomobile. Verschiedene Muken hatten die Albert eingestellt, Das ^rste Maschinengewehrregiment und andere Soldaten befanden sich auf dem Prospekt, als ungefähr in der Mitte der Straße Schüsse knallten. Es entstand eine allgemeine Schießerei. Viele Frauen wurden zu Boden getreten, aber die Zahl der Verwundeten war verhältnismäßig gering. Zum Schluß kam es zu einem regelrechten Feuer aus Maschinen gewehren und zu Gewehrfeuer auf der Brücke der britischen Botschaft. Die Menge, die nach dem Stadtilmern ziehen wollte, wurde von Kosaken aufgehalten. Auch dabei wurde geschossen. OertUchM UM Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 2t- Juli tZt?. — Felddiebstähle. Ueber die Zunahme der Felddiebstähle wird in letzter Zeit auch in unserem Orte geklagt. Es muß den Land- wirt mit großer Erbitterung erfüllen, wenn er die Wahrnehmung macht, um die Früchte seiner Arbeit betrogen zu werden und wirkt solche Beobachtung auch auf die Arbeitslust nudeiürückend Es fei bei den gegenwärtigen Ernährungsschwierigkeiten nicht allein ein Schaden, der den Einzelnen trifft, sonder^ zugleich das Gesamlinteresse berührt. Vollends verwerflich ist es, wenn die Diebe nicht ein mal das Eigentum der kleinen Landpächter verschonen, die sich ihren eigenen Bedarf be- stellt haben und man ihnen das bischen noch nimmt das sie doch so dringend für die eigene Wirtschaft brauchen. In manchen Fällen handelt es sich für die Spitzbuben nur darum, Fuder für Kaninchen zu erlangen Wer sich in der jetzigen Zeit am fremden Feld- und Gartenergenlum vergreift, erschwert unser Durchhalten und verdient exemplarische Strafe. X — Wichtig für Angehörige von Kriegs gefangenen. An die Kriegsgefangenen aus dem Sachsenlande soll vom 1. August an monatlich em Hermatgruß vevendet werden, den der Lanoesverein für Innere Mission herausgibt und der durch Vermittlung der evangelischen Blättervereimgung in Bad Nassau den Kriegsgefangenen zugestellt wird. Em vierseitiges Blatt, das in gesunder Mischung Unterhaltendes und Erbauliches darbietet, dabei den strengen Vorschriften der Zensur ebenso Rechnung tragend, une dem Bedürfnisse der Kriegsgefangenen nach geistiger Anregung. Angehörige von Kriegsgefangenen, die die Zusendung dieses Blattes an ihre fernen Lieden wünschen, wollen umgehend die Adressen derselben recht genau ihrem zu ständigen Pfarramte mündlich oder schriftlich mitterlen, welches sie gesammelt dann an den Landesverein für Innere Mission weilergibt. Kosten erwachsen den Angehörigen aus dieser Liebesarbeit nicht, diese werden vielmehr von den Kirchgemeinden getragen. — Der immer größer werdende Mangel an Rohstoffen zwingt dazu, bei der Herstellung von Kleidungs- und Wäschestücken sowie Schuhwaren in immer größerem Umfange getragene Bekleidungsstücke zu verwenden. Nicht nur der Bedarf der in der Heimat Zurückgebliebenen an Bekleidungsstücken mutz gedeckt werden, sondern es muv auch dafür gesorgt werden, daß die jetzt im Felde Sichenden bei ihrer Rückkehr die nötige bürgerliche Kleidung vorfinden, da die von ihnen bei ihrer Einberufung zurückgelaffene Kleidung in vielen Fällen nicht mehr vor handen sein wird. Es ist daher eine vater ländische Pflicht aller derjenigen, die getragene nicht mehr in Gebrauch befindliche Kleidungs stücke besitzen, diese an die Altkleiderstellen ihres Kommunalverbandes entgeltlich oder unentgeltlich abzuliefern und damit ihren be ¬ dürftigeren Volksgenossen das Dmchhalten zu erleichtern und für die heimkehrenden Krieger einen Bestand aufstellen zu helfen. Für die Ablieferer getragener Bekleidungsstücke sind Erleichterungen bei Erlangung von Bezugs scheinen vorgesehen; gegen Vorlegung der Abgabebescheinigung können sie von ihrer zu- ständigen Bezugsscheinausfertigungsstelle einen Bezugsschein auf ein dem abgelieferten ent sprechendes hochwertiges Bezugsklcidungsstück erhalten, ohne daß sie, was ohne die Abgabe bescheinigung erforderlich sein würde, die Notwendigkeit der Anschaffung Nachweisen müssen. — Schont das Schuhwerk! Der Reichs kommissar für bürgerliche Kleidung hat, wie m den Mitteilungen der Reichsbekleidungsstelle veröffentlicht wird, an die Kultusministerien der Bundesstaaten das nachfolgende Schreiben gerichtet: „Nach dem schlechten Ergebnis der Bestandsaufnahme über Schuhmaren erscheint es dringend geboten, den Bedarf an Schuh waren auf das Aeußerste einzujchränken. Zur Streckung der geringen noch vorhandenen Vorräte würde es wesentlich beitragen, wenn die Schulinspektionen auf die bisher von ihnen gewünschte Schuhbekleidung der Schüler während des Sommers Verzicht leisten und die Schüler zu sparsames Verbrauch des Schuhzeugs angehalten würden." Es scheint danach dringend geboten, mit Schuhwerk die äußerste Sparsamkeit obwalten zu lassen. — Mehr böhmische Braunkohle. Eine ausgiebigere Belieferung mit böhmischer Braunkohle ist für die nächste Zeit zu erwarten. Wie in der letzten Sitzung des Zittauer Bezirksausschuss-'s mitgeteilt wurde, haben die wegen der Kohlennot in Wien geführten Verhandlungen zwischen den leitenden öster reichischen Stellen, dem Reichskommissar und dem sächsischen Behörden zu dem Ergebnis aeführt, daß monatlich 35OOOO Tonnen böhmische Braunkohle nach Deutschland aus- gesührt werden sollen. Davon wird auch Sachsen einen bestimmten Teil erhalten, was zweifellos eine Milderung der Kohlennot dar- stellen wird, da an dieser gerade das Aus bleiben böhmischer Braunkohlen hauptsächlich schuld war. — Ueber den Termin des Inkrafttretens von Verordnungen hat der Staatssekretär des Innern auf Anfrage einer Landesbehörde die folgende anthentische Auskunft erteilt: Der Tag, an dem ein Stück des Reichs gesetzblattes in Berlin ausgegeben wird, ist der Tag der Verkündung für die darin ent haltenen Gesetze oder Verordnungen. Die Geltung einer Verordnung, die die Be stimmung enthält „diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft" beginnt daher mit dem Ausgabetage. — Die neuen Höchstpreise für Getreide. Die Höchstpreise für Getreide der neuen Ernte sind vom Präsidenten des KriegSernährungs- amtes festgesetzt worden. Sie betragen für die Tonne inländischen Roggens in Breslau, Bromberg, Danzig, Gleiwitz, Königsberg und Posen, 270 Mark in Berlin, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Rostock, Schwerin und Stettin. Weizen kostet 20 Mark mehr, ebenso Spelz, sowie Emer und Einkorn. Hafer und Gerste kostet 270 Mark, ungeschälter Buchweizen 600, geschälter Buchweizen 800, ungeschälter Hirse 600, geschälter Hirse und Bruchhirse 970 Mark. Diese Höchstpreise gelten auch für Hafer, Gerste, Buchweizen und Hirse, nicht für Weizen und Roggen früherer Ernten. Bei anerkanntem Saatgut aus anerkannten Saatgutwirtschaften dürfen 80 bis 120 Mk. zugeschlagen werden. Es werden Saatgut karten für Landwirte und solche für Händler ansgegeben. Sie bestehen je aus drei Ab schnitten, einem für den Veräußerer, einem für den Kommunalverband und einem für den Verband, dem es zugeführt werden soll. Dresden. 2100 Mark durch Betrug er langt hat der hier wohnhafte Konditor Kurt Schwind. Er sprach bei Bäckermeistern vor und bot sich, Mehl und Zucker in größeren Mengen zu versorgen. Die Waren ließ er sich im voraus bezahlen, oder lockte den mit der Abholung beauftragten Personen das Geld ab verschwand dann auf Nimmerwiedersehen. Geschädigte Personen wollen sich bei der Kriminalpolizei melden. Glashütte. Ein mit einem ca. 300 Zentner schweren Dampfkessel beladener Güterwagen kipte auf der Fahrt von Lauen stein nach Glashütte um und sperrte dadurch die Gleise. Der Verkehr wurde durch Um- steigen aufrechterhalten. Am Sonntag war das Verkehrshindernis beseitigt; jetzt liegt das Ungetüm im Straßengraben. Zittau. Ein gefährlicher Brand brach Mittwoch mittag auf dem großen Rittergut Burkersdorf bei Hirschfeld auf dem Heuboden des Kuhstallgcbäudes aus und äscherte den ! Stallbau mit der Scheune und den Heuvor- !räten ein. Das Vieh konnte gerettet werden. Der Besitzer v. Sandersleben steht im Heeres dienst und ist zufällig auf Urlaub hier. Zschovau. Brennessel als Baumwoll ersatz. Eine bedeutsame Erfindung. Die Verspinnung der Brennesselfaser ist nach langen, bisher immer fehlgeschlagenen Ver- suchen anderer Stellen nunmehr gelungen, und zwar nach dem Drei-Zylinder-System. Das Problem wurde in restloser Weise durch Herrn Direktor William Schulz von der Zschovauer Baumwollspinnerei im Verein mit seinem technischen Personal gelöst und damit eine für die deutsche, insbesondere natürlich die sächsische Textilindustrie hochbedeutsame Erfindung gemacht, die nicht nur für unsere Unabhängigkeit von den überseeischen Baum- wollmärkten, sondern sür die ganze wirtschaft liche Zukunft Deutschlands von größter Trag weite sein dürste. Zur Zeit ist die Zschopauer Baumwollspinnerei A.-G die einzige Drei- Zylinder-Spinnerei, in der von jetzt ab die ausbereitete Brennesselfaser zur Verspinnung gelangt. Die ersten gesponnenen Garne sind zur größten Zufriedenheit ausgefallen; ei wird nach dem neuen Verfahren möglich sein, auch die feineren und feinsten Nummern zu spinnen. Werdau. Beim 1. Rekruten-Depot des 1. Ersatz Batl. Jnf- Regt. 106 in Werdau erkrankten Anfang dieser Woche gegen 40 Mann an Vergiftungserscheinungen, von denen bedauerlicherweise trotz sofortiger ärztlicher Maßnahmen fünf starben. Die übrigen be finden sich auf dem Wege der Besserung, bzw. sind bereits wieder aus der ärztlichen Behandlung entlassen. Die unter Mitwirkung des Hygienischen Instituts in Leipzig sofort voigenommenen Untersuchungen nach der Ursache der Erkrankungen, die vermutlich im Genüsse von Gemüse zu suchen ist, sind noch nicht zum Abschluß gelangt. Plauen i. V. Ein Schadenfeuer zer störte im nahen Pöhl Scheune und Schuppen vom Anwesen des Gutsbesitzers Hermann Hänz. Ein 17jähriger Fürsorgezögling aus Plauen, der bei der Ernte helfen sollte, hatte das Feuer angelegt, weil er wegen Trägheit zurechtgewiesen worden war. Er wurde ver haftet Oel snitz i. E. In einem hiesigen Kohlenschacht wurden durch vorzeitiges Los gehen eines Sprengschusses drei Arbeiter schwer verletzt, darunter einer tödlich.