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Ottendorfer Zeitung : 04.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170704
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-04
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 04.07.1917
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Mann pM Schritt jü nvorgegang!« Mir nur d» iten, die nr? Beendigurs Verleumdiio- en. Was die der deulW dring. Osse«' igung angel» e Friedens' geheimen Ä' i des Lien Een. der de ul' en Regie' 1917 mW ein deulW nkten hollön' ehr zum Al» t sich bereit, -rüge deuO n zu ersetzen, nme sirr die id Presse in l ihre Genug' r. Seidlel ren Abgeord die Ausgaben le, nach Ei' das Kabine» machen. Tel mittelte einen s gewinn' sause grund' Frauenwaht' ne Strömung >t an Sol' ihcn möchte, ar Unterhauie h noch nilbt ht auch den >er Front bk' rs Haus jfc itschseden B ein. aus Holland ruhen der gewesen. ? eine Zeitlang ilitärs konnte Stelle Hosi' Hepartem?»»- ner Antrilte^ angebung i^ gewisse»' len köunc. lt das Porl»' ß die pol' n Stäm»ü> chen Truppe» vorden seie»' Toten n»" 9 Gefangc»e- le eingebükt' gültig uniel' hrteu Lew' n fraiizöM hen Salonü" tvird d-«^ eine», iland a» ndes stelle» ;elos —»»' — wirke»' st der sranE leraloollin^ ne grieW' jung z»s» nn. Aberki' i Kurt Ebe' wung: tue"' ar, konnte e t aulgegcbe' 'stichlet. ?!» tbrnchs se>" var noch », Ite Kurl»'" m AbendE igespräch"' em Nachb»s leiscndcn >» Und sie Bummel i t müssen crte um ns bedenk Tür gelles gejagt, N'ordsire»' . War lbel, 'nit Mimten ll. lind/', aietttvirlsl»», sie er ja H txr Tnmp,' 6ng!anc!s Ansturm 1917. Gerde-Rescrvcrcgimentcr bei Oppy. Der 28. April war sür unsere Garderegi- uienter ein Ruhmestag. „Sechs Angriffe auf Oppy abgeschlagen I" - Die höhere Führung ist on solchen Tagen sür die Kampfhandlung selbst Wgeschaltet. Sie hat die schwere Ausgabe, den rückwärts die Kräfte norausahnend so zu betteilen, das; sie zur rechten Zeit am rechten Platze sind. Aber vorn ist schon der Kompagnie- chcj höhere Führung. Er behält den Überblick, Mist selber ein, wo es nottut, und daun ist er Zugführer oder Gruppenführer. Die kleinen und kleinsten Verbände sind an solchen Schlacht lagen in ihrem Zusammenwirken die Träger der großen Kampshandlung. Am 28. April kamen die Engländer in Hellen Hamen angelaufen. Sie waren der Meinung, >br Trommelfeuer hätte bei uns alles Lebende ^wichtet, und sie brauchten bloß Nachlese zu ballen. Aber unsere Maschinengewehre waren ^cb. Sie ratterten wie Nähmaschinen. Was drüben nicht in seinem Blute lag, duckte sich in ^ranattrichtern. Die Granattrichter waren die Aasis sür die weiteren Unternehmungen. Uber Aen erhoben sich vorsichtig flache Stahlhelme. Ae nahmen Verbindung auf von Trichter zu Eher. Ein Pfiff, und eine Horde braun- Setber Gestalten kam auf die Unsrigen zuge- Mmt. Unsere Maschinengewehre waren auf Mm Posten, die braungelbe Kelle tauchte miss bene unter. Aber schon waren sie so nahe, W sie Handgranaten schmeißen können, nun M die eigentlichen Nahkämpfe im Gange. Tas nächste Ziel ist, dem Gegner mit Haud- Manaten Kuckuckseier ins Nest zu setzen. Wem gelingt, sich in die gegnerische Linie einzu- Een, der hat den Vorteil, die nächste Trichler- r»ihe flankierend aufzurollen. Das „Aufrollen" !»ar ehedem ein hochstrategischer Begriff, heute A er das Handwerk des einzelnes Mannes. Aai 28. April gab's bei der 11. Kompagnie eines der bei Oppy eingesetzten Regimenter eine Gruppe von acht Mann, die sür sich drei-, vier- aial eine Strecke von fe hundert Nieter im ^amps von Trichter zu Trichter ausgerollt hat. Ani Abend waren nur noch zwei dieser Braven Mpjjähig. Was sie aber dem Feinde ge- Mdet, übersteigt das Zehnfache ihrer eigenen Verluste. Wo es einem Teil gelingt, auf größeren Strecken einzudringen, erfolgt durch M anderen der Gegenstoß. Stoß und Gegen- bos> sind die taktischen Elemente dieser Kämpfe. Unbedingtes Vertrauen derer da vorne auf die Mwärtigen Reserven, unbedingte Treue der Reserven gegen ihre Brüder im vorderen Mben sind die Voraussetzungen dieser Kampfes- keise. Man ergibt sich nicht, man hält, auch wenn »er Gegner im Rücken sitzt. Der erwartete Degenstoß der eigenen Reserven wird alles andern. Die Einzeskämpfe, wie sie am 28. April um Tppy tobien, veränderten das Bild der Schlacht ^n Stunde zu Stunde. Es ging hin und her. ^ie Beherzteren behalten schließlich recht. Die beherzteren waren wir. Hierfür als Beispiel hübsche Geschichte: Dec Vizefeldwebel Wittorf der 9. Kom- d»Me des erwähnten Regiments befand sich in Wer Morgenstunde des 28. April zwischen Hppy und Gavrelle mit einem kleinen Kom- niando auf dem Rückmarsch aus der vorderen "nie. Plötzlich setzte feindliches Trommelfeuer ^n. Man suchte im Granatloch Schutz. Ab- ^chsclnd beobachtete einer. Nichts Verdäch- Ws! Plötzlich ein Krach, Stimmengewirr, Molverfchüsse. Einer sank tödlich getroffen nieder, einer war verwundet, die anderen von E'Nec überzahl gefangen. Alles wurde den »»nadieren genommen, vor allem die Gas- snnske. Jni heftigsten Artilleriefeuer juchte Freund und Feind im Trichter Deckung, .^rch Augenzwinkern verabredeten aber die "nirigcn die Flucht. Sie entkamen in südöst- Her Richtung. Mzefeldwebel Wittorf lag mit "nierojsizier Katein in einem Loch zusammen, zwei Engländer erschienen und auf die Waffenlosen anlegten. Im selben Augenblick ^'er sielen sie, von unsichtbaren deutschen Kame- »»ben erschossen. Die beiden Geretteten liefen zu ihren Freunden. Diese gehörten einem Neseve-Jn- fanterieregiment an, das dort mit etwa vierzig Mann ein -kleines Grabenstück gegen alle Ans- rollungsversnche des Gegners von rechts und links verteidigte. Man gab und bekam Feuer von rückwärts und vorwärts. Die Engländer ließen die tleins Schar zur Übergabe auffordern. Sie hörte nicht, obwohl der aufsteigende Tag unzweifelhaft enthüllte, daß der Gegner rechts und links durchgebrochen war. Nirgends Verbindung! Endlich kam ein Infanterieflieger, mit dem Zeichen gewechselt wurden. Ec flog zurück und schickte Entsatz. Leutnant Reuter kam mittags mit seiner 9. Kompagnie im hellsten Sonnenschein durchs englische Sperrfeuer hindurch angerückt, wie auf dem Kaseruenhofe, ein prachtvoller Anblick. Er sprang mit dem Gewehr in der Hand in die Linie und rief: „Wo sind die Tommies?" Die andern sprangen mit nach links gegen Gavrelle zu. Aus allen Granattrichtern sprangen die Engländer wie aufgescheuchte Hasen. Sie rissen aus oder gaben sich ge- sangen. So ging's durch den Kugelregen vor bis zu der Windmühle von Gavrelle^ Dort fiel Leutnant Reuter zu Tode getroffen. Aber die Lage war gerettet. Feldwebel Wittorf sammelte seine Gefangenen und trat den Rückmarsch an. Ein englisches Gewehr war seine einzige Waffe. Bei Isel hinten zählie er schmunMid seine Beute: zwei Offiziere, 71 Mann, dazu ein preußischer Grenadier als „Begleitkommando". Am nächsten Tage schrieb er in seine Ge fechtsmeldung: „Herr Leutnant Reuter war der schneidigste Offizier, den ich je sah. Mit feinem Geiste läßt sich alles durchsetzen." Von rmä -fern. Ffran v. Kühlmann j-. Die Gemahlin des deutschen Botschafters in Konstantinopel Dr. v. Kühlmann ist nach schwerer Krankheit infolge von Typhus, zu dem noch Lungenent zündung getreten ist, gestorben. Die Leiche wird nach Deutschland übergeführt. Die Trauer in den deutschen und türkischen Kreisen der Ge sellschaft ist allgemein und aufrichtig. Eine stille Wohltäterin. Eine einfache, bescheiden gekleidete, in St. Gallen lebende Österreicherin, die sich nie vorstellw, erschien bei jedem Verwuudetentransport auf der Station Bucks und teilte Liebesgabenpäckchen unter ihre Landsleute aus. In der letzten Woche gab sie ein Päckchen mit dem Bemerken ab, daß das ihr tausendstes Päckchen sei und deshalb eine besondere Widmung enthalte. Der Betreffende, der es eröffnete, fand bei den üblichen Zigarren, Schokoladentafeln usw. nichts Geringeres als einen Tausendkronenschein. Das Geld wurde unter die Insassen des Zuges verteilt. Beim Milchholen im Gebirge abge stürzt. Einen tragischen Tod hat der bei dem Stadtphysikat in Graz eingestellte Arzt Dr. Otmar- Sorger im Hochschwabgebict erlitten. Dr. Sorger wohnte mit seiner Gatlin und seinen Kindern im Foelzhotel. Da keine Milch aufzutreiben war, begab er sich auf die Suche nach Milch und wurde seither vermißt. Jetzt endlich fand man ihn mit zerschmetterten Gliedern tot in einer Felsspalte auf. Er war von einem Jäger steig abgestürzt. Gegen Weinhöchstpreise. Während die württembergijchen Kleinhändler sür Weinhöchst preise eintcelen, haben die Weingärtner an die Regierung die Bitte gerichtet, die Höchstpreis- sestietzung zu unterlassen und gegebenemalls einen Zuschlag zu den vorjährigen Erzeugerpreisen von etwa 50 °/o zu gewähren, ferner sür den Weiter verkauf an den Verbraucher die Einführung von Groß- und Kleinhandelspreisen ins Auge zu fassen. Ju der Windmühle zermalmt. Ein entsetzlicher Unglücksfall hat sich in Dorfe Stechow im Kreise Westhavelland ereignet. Die neunjährige Tochter Liesbeth des Mühlen besitzers Weniger hatte dem Müllergesellen Früh stück in die Mühle getragen und machte sich dann trotz Warnung am Mahlgang zu schaffen. Wahrscheinlich hat das Mädchen dann versucht, Körner aus dem Mahlgang zu nehmen, wie sie dies schon öfter getan hat, und ist dabei mit dem Kopf in das Getriebe geraten, so daß das bedauernswerte Kind vollständig zermalmt wurde. folgenschwerer Waldbrand. Ein großer Brand in den Wäldern des Kreises Orteisburg vernichtete und beschädigte mehrere tausend Morgen Wald. Schwere Verwundung eines Tiroler Heldenmädchens. Die 18 jährige Viktoria Savs aus Obermais-Meran, die seit zwei Jahren im vordersten Schützengraben an der Tiroler Front kämpfte, ist in den Schlachten der letzten Tage schwer verwundet worden. Sie wurde in einem Feldspital sofort operiert; ihr Zustand hat sich soweit gebessert, daß sie außer Lebensgefahr ist. Dennoch sind ihre Verletzungen so schwer, daß sie kaum an die Front zurück kehren dürste. Fräulein Savs ist Inhaberin der bronzenen Tapjerkeitsmedaille und nunmehr noch für eine zweite Auszeichnung vorgeschlagen worden. Nach dem Rücktritt des österreichischen Kabinetts Clam-Martinitz ist ein sogenanntes Beamteu- imnlsterium gebildet worden, in dem im wesentlichen die bisherigen Scktionschcss der einzelnen Ministerien als deren Leiter amtieren. Den Vorsitz übcrnabm der seilberize Leiter des Ackerbauministcünms Dr. Ernst Ritter v. Seidler. Der neue Ministerpräsident stammt aus Niederöslerreich und steht im Alter von 55 Jahren. Im Jahre 1900 wurde ec in dashandclS- podtffche Departement des Ackerbauministcrinms be rufen und 1909 zum ScktionSchef in diesem Ministe rium ernannt. Außerdem wirkte er seit 1901 als Privatdozent, später als ordentlicher Professor für Vcrsassungs- und Verwaltungsrccht an der Wiener Universität; seine vielbeachteten wissenschaftlichen Ar beiten behandelten vorzugsweise vollsmiufchafttichc Fragen. Die italienische Ernte. Nach dem Mai länder Handelsblatt,Soll' wird das Ergebnis der in Italien binnen wenigen Tagen beginnen den Weizenernte hinter dem schon geringen Er trag des Vorjahres zurückbleiben, weil die Saaten durch die andauernden Winter- und FiühjahrsregeN gelitten haben. Andererseits leiden auch Zuckerrüben, Hanf, Hülsenjrüchte und Gras unter der gegenwärtigen Dürre. t^änäeL unä Verkehr. Die Eisenbahn - Fahrpreiscrhühung in Preußen. Der preußische Landeseffenbahmat bat der Vorlage des Eiscnbahnministers übcr die Er höhung der Emhciisfätzc für die Pcrwncnbefördc- rung zugesiimmt. Danach wurden die Emhciis-. sätzc der vier Klassen um 10 °/° erhöht. Nun hat der Reichstag eine Verkehrssteuer von 16 °/o in der, ersten Klasse, 14°/» in der zweiten, 12°/, in der dritten und 10 °/° in der vierten Klasse beschlossen. Die neuen Einheitssätze betragen demnach: 9,0 Pf. in der ersten Klasse, 5,7 in dec zweiten Klasse, 3,7 in der dritten Klasse, 2,4 in der vierten Klasse, wobei die bestehende Steuer aufgehoben wird. Die Gesamtcrhöhung der Fahrpreise wird also 28,57 °/o . Einen Augenblick lag er reglos, da. Nicht duinal Stiesel und Beinkleid hatte er ausge» zogen. Dieje Grogs, noch war er halb bezecht. Mühjam erhob er sich und schleppte sich zum Enster. Da — da kamen schon die Leute vom Ampfer und eilten durch deu Rege». Einige Men schon vorbei. Und einer — der mit dem ^geschlagenen Rockkragen — zwar sah Knrt M die Rückansicht — natürlich — Heinz Schwarz, x" höchster Erregung stürzte Kurt hinaus. Der ^egen drang durchs Manschetthemd. Tie Leute irrten ihn an wie einen Vcrrücklen. Er aber hinter dem Mann mit dem hochgeschlagenen '^agen her. „Heinz Schwarz — Mensch — ich habe Ivonnen — Heinz Schwarz — ich habe —" .. ^ctzt drehte der Bersolgte sich um. Ein ^lichrötigcs Mäimergesicht blickte Kurt an. Ter stand da in seinem durchnäßten Man- ! »»filbciiid. „Entschuldigen Sie, — ich habe —" ! „Scheint mir auch, 'n Vogel haben Sie." Be'chämt wandte Kmt sich um. sind obendrein begegnete ihm setzt au der Mk eines ättnen bochgewachienen Mannes junges Mm mm. ja lieblich, jo reizend! Kurt war so umlegen, daß er sie garnicht ^gec anzmchcn wagte, sondern jo schnell wie ^lliich in den Gasthof zurückeilte. , Erft 8V4 war's. Das Hemd klebte ihm am und er hatte lein zweites m feinem Mmer. , »Das beste ist, ich krieche wieder ins Bett, wir einen heißen — Grog bringen und Wwe „och einige Stunden" — "ls er wieder onfwachie. stand sein Zech ¬ kumpan von gestern an seinem Bett und reichte ihm grinsend ein Telegramm. „Guten Tag, Kurt. Na, du schläfst aber lauge." Kurt? Du? — Ach richtig, er hatte mit dem Menschen auf Du und Du gestanden. „Guten Tag — jämmerlicher Jammer," er widerte er gerade nicht sehr verbindlich. Er öffnete das Telegramur. Natürlich — Heinz war noch auf Nordstrand. „Aber warte, Freund, dich haben wir. Du glaubst wohl, du konntest dort in Ruhe noch drei Tage dich verstecken, und dann sind die vorgeschriebenen vierzehn Tage verstrichen. Nee, Freund, dich kriegen wir. Heute noch fahre ich nach Nordstraud. Jeden Tag bei Dampserabfahrt bin ich am Hasen, und die ganze übrige Zeit durchsuche ich die Jusel." * * * Gegen Mittag legie sich der Sturm, der Regen hörte auf, und durch die sich immer mehr zcrleilenden Wolken strahlte vom blauen Sommer himmel der lachende Sonnenschein. Nach einem kräftigen Mittagessen waren bei Kurt Ebesr die letzten Nachwehen der durch- sumpften Nacht verschwunden. Und als es nachher Zeit wurde, sich zum Dampfer zu be geben, steckte er sich behaglich eine Zigarre an und schlenderte am Hasen entlang. Vor dem Dampfer hielten Rollwagen und Haudlacreu. Kisten und Tonnen wurden ver laden. Nach und nach füllte sich das Hinterdeck mit Passagieren, und unter diesen gewahcle Kurt eu seinem Scbre-k jenen älteren Derr» mit seiner reizenden Tochter, denen er heute morgen im durchweichten Manschetthemd be gegnet war. Peinlich, dachte er, aber Vater und Tochter taten, als erkannten sie ihn nicht wieder. Er zwang sich, gleichmütig zu tun, und ging an Bord. Als ein Postbote mit einem Sack voll Paketen kam, mußten die Passagiere Platz machen, und in dem jetzt entstehenden Gedränge gelang cs Kurt, einen Platz dicht neben dem hübschen Mädchen zu gewinnen. Sie beachtete ihn gar nicht, sondern unter hielt sich ruhig mit ihrem Vater. „Fährst du zur Jahresversammlung des Nordsriesischen Vereins, Later?" „Ich möchte gern. Aber ich fürchte, die Landwirtschaftskammer tagt gerade zu gleicher Zeit, und dann ist's Essig." „Schade, Pastor Balthasar schrieb dir doch, ob dn den Vortrag über die oktroyierten Köge übernehmen möchtest." „Danke. Ich freue mich, daß ich die Ernie gut rein habe." „Wann beginnen die Märkte in Husum?" „Fettviehmürkte? Weiß nicht genau. Hast du sür Mutter das Buch von Fcenssen mit- gebracht?" „Ja, und sür mich eins von Rudolf Hs^zsg." „Ihr bringt noch unser ganzes vermögen zum Buchhäuctter." „Oho, das ist Geld, das ich sür die beiden Juncychase bekam, die ich selbst gcvßgezogen." ! „Auf meiner Fenne." Und sie lachten. MW jickällia wanhw Ms si,nue Mädchen den ' in dec crsicu Klasse, 26,67 in der zweiten Klaffe. 23,33 °.'o in der dritten Klaffe und 20 °/o in der vicricu Klasse ansmachsn. Die Erhöhung wird am 1. Januar 1918 in Kratt treten. VolkjZWirtlckaMickes. Einigung im deutschen Holzgcwerbe. Der Zentrawöisiaud des Nrbellgeberschunvcrvandcs snr daS gesamte deutsche Holzgewerbe beschloß auf eine Eingabe der drei Arbcilnchmerverbände des Ho'-- gcwcrves um Grwähiuug von Teuerungszulagen i von 10 bis 40 Pfennig pro Stunde grüudjätzliw seine Bereitwilligkeit zur Zablung dieser neuen, im jetzt lausenden Tarifvertrags nicht vorgesehenen Tcue- nmgsznlage. erllärie sich aber nicht für zuständig, über dicie Forderungen endgültig und allein zn cm- jcheidcn. Er beschloß vielmehr, eine besondere Tarit- vcrhandlnng vor dem Krieosamt in Berlin zu bean tragen, zu der auch außer deu beteiligten Verbänden Vertreter des NeichsamtS des Innern und des Rcichs- schatzamts geladen werden sollen. GeriMskaLle. Braunschweig. Wegen fortgesetzter Beraubun gen von Eisenbabngülcrn. die bis zum Jahre 1911 zurückreichen, wurden der Zugführer Krebs zu 4 Jahren Gefängnis und fünfjährigem Ehrverlust, der Schaff ner Bläß zu 2 Jahren Gefängnis und dreijährigem Ehrverlust, Frau Krebs zu 1 Jahr Gefängnis und Frau Bläß zu 6 Monaten Gefängnis verurteilte. Bromberg. Der Oberpostassistent Ballke aus Weißcuhöhe (Prov. Posen) halte Goldgeld, das ihm von einer Sammclstclls übergeben war, wieder gegen Papiergeld eingewechselt, um das Goldgelb dann gegen Ausschlag zu verkaufen. Er wurde deswegen von der hiesigen Strafkammer zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Hamburg. Der Diehkommissionär Kraul und der Direktor Illing in Hamburg hatten ein ihnen in Amsterdam zusleheudeS Guthaben auf die Privat bank in Kopenhagen überweisen lassen, wobei sie vorher Erkundigungen eingezogen hatten, daß dieses Verfahren nicht gegen die Bundesratsverordnung betreffend den Verkehr mit ausländischen Zahlungs mitteln verstoße. Tatsächlich befanden sie sich aber hierüber in einem Jrrlum, und das Landgericht mußte sic, da ans das Vergehen eine Geldstrafe in dopvelter Höbe der verfügten Summe gesetzt ist, zu jc 980 000 Mark verurteilen, jalls nicht ein Frei spruch erfolgte. Das Landgericht nahm jedoch an, daß der Tatsachciurrtum der Angeklagten eine Schuld auSschließt und sprach sie dcmgcmäß frei. Das Reichsgericht, bei dem die Staatsanwaltschaft Berufung cinlegte, hat jetzt ebenfalls auf Freispruch erkannt. Köln, Wegen seiner Massendicbsinhle von Lebensmittelkarten bei der hiesigen Stadwerwaltung wurde der 23 jährige HüsSjchreiber Emil Levy zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Vermischtes. Tas erste deutsche Verbrecheralbum. Das von dem verstorbenen Kriminalkommissar von Meerscheid-Hnllesen angelegte „Verbrecher album" hat, was allgemein kaum bekannt fein dürste, einejArt Vorläufer gehabt. Schon vor etwa 100 Jahren war der Obergerichtsrat Schwencke» beim Kriminalsenat in Fulda ans den Gedanken gekommen, die Ergreifung und Feststellung von Verbrechern durch die Schaffung eines Ver zeichnisses der Verbrecher zu erleichtern. Natür lich vermochte er keine Photographien zusammen- znlragen, wohl aber sammelte er aus dem Born seiner reichen Enahrnngen alles Wissenswerte über Verbrecher seiner Zeit und ergänzte diese Zusammenstellung m einem Maße, daß er sein Werk im Jahre 1822 in Druck geben konnte. Es führte die Bezeichnung „Aklenmäßige Nach richten pon denc Verbrecher- und Vagabunden gesindel sowie von einzelnen professionierten Dieben in den Ländern zwischen dem Rhein und der Elbe, nebst genauer Beschreibung ihrer Person." Auch in Baden und an verschiedenen Orten waren bereits Werke über Gauner und sog. Gaunerlisten erschienen, die Schwencke» bei seiner Arbeit benutzte. Das sertiggestellte Werk enthielt die Beschreibung von nicht weniger als 1189 Räubern, Dieben und verbrecherischen Vagabunden. Ein sorgsam geführtes Register erleichterte die Inanspruchnahme dieses Werkes, das so als Urbild des heutigen Verbrecher albums mit seinen mehr als 50 000 Bildern und Messungsverzeichnissen angesehen werde« Kopf und streifte Kurt Ebers mit einem flüchti gen Blick. „Donnerwetter, das Mädel ist süß," dacht» er, „sollte mich gar nicht wundern, wenn Heinz die auf der Insel gesehen hat und deswegen länger dort bleibt. Denn waH will er sonst da? Vielleicht ist er sogar am Hafen. Na, das Gesicht Aber Heinz Schwarz war nicht am südlichen Hafen, in den der Dampfer einfuhr. Kurt spähte umher, schritt zu der Wirtschaft hinauf, die auf einer leichten Anhöhe lag, und fragte, ob da ein Herr Schwarz wohne. Dem ehrlichen Nein des Wirtes konnte er glauben. Er trank schnell ein GlaS Bier und erkundigte sich nach Ortschaften auf der Insel. „Tscha, Odenbüll, mitten auf Nordstrand. Aber da müssen «sie eilen; der Postwagen fährt gleich." Aber als Kurt zum Hafen zurückkam, war der Postwagen schon abgefahren. Kurt erkun digte sich nach dem Weg und schritt, die Hand tasche in der Linken, den Schirm in der Rechten, durch die stille Sommerlandschast, die von der Abendsonne mit goldigem Schein übergossen wurde. In der Lust jubelten die Lerchen. Aus den saftig grünen Marschfennen weidete das fchwere Vieh. Hier und da erhob sich ein stolzer Hof mit weitem Obstgarten. Nach tüchtigem Marsche erreichte Kurt die ersten Häujer der langgestreckten Ortschaft. Da lag daä Postamt. Ar» » (Fortsetzung lolgr.)
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