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Ottendorfer Zeitung : 20.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191707205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170720
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-20
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.07.1917
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minell zum ;r strengen hl deutscher die beim zu fliehe». >r und ge- erung, die ;rt mit de» auf alle kommen. Kau. ^Kaiser lrechtsfrage . daß süiis Wahlrechts 'den. Ei» 3 reiten< astsminisier > Innern Beseler Solz. - ; Nachricht reffend ist. eranlassung ges infolge lament z» lt. Von man wolle tober) ab- zu rechnen Vahlrechts» asses aus' r Zweiten anzminister Finanz' und dabei der Staat hinterher, llendet ist, nähme an :r Einsuhr Zn einigen ) deshalb diese An« enwäriige» Hintergrund demnächst , sind die nr Ausbau Line Ware itten ihrer uer Hera»' >e weiteres n Steuer» m Kanimer Beratung ; nicht an rts denke. Sürger' -enats aw hts unter Wahlrechts men. Da» iburg Tat' dnete»' Esterhazb s, Ungar» bewährte» fest. N , die de» , jederzeit seien. thringe» flngelege»' r ein u»' ngen und lassen." - in offenen« r Thomas, die sra»' .er Volks' r Weiber er sich die Und sie : in Augit es soviel man z"s still und nit allM' Tagelaml leckt, Ham Mmherzig ameradcn, l, und des "eskampf^ schrie, z ich '' l Monate» len." ivze »en Lti sic»' > »7 »ne.» zie, ,1'-^ selbst d»' e all U'» hie. , iiem i»>- umich'^ im let->c' cchienL Vie Msne-Lhampagne-Zchlacht. April.Mai 1917. In zwei Armeebefehlen haben die französi sche Oberste Heeresleitung und der Führer des o2.Armeekorps darauf hingewiesen, daß die bevor stehende „Handlung entscheidend sür das Schicksal des Vaterlandes" sein werde. „Die Tage des Kampfes werden ohne Unterbrechung auseinander- olgen bis zur Entscheidung." Die Befehle kennzeichnen den Geist, die Stimmung und Beurteilung der Lage im französischen Heere kurz vor Eintritt in die große Frühjahrsoffensive, die von den Franzosen gegen die Front der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz in einer rund l00 Kilometer breiten Front van Soissons bis ilubärive in der Champagne (30 Kilometer öst lich Reim?) geplant war. Führer wie Truppe dielten „die Stunde sür gekommen". Die Hoffnung, daß diese Schlacht den großen Mendepunkt im Kriege bilden und die Kron- vrinzen.Front durchbrechen würde, war an und '»r sich keineswegs unberechtigt. Ist bisher bei- Mlosem Umfange hatte die französische Oberste ^eresleitung ihre Vorbereitungen für diese Offensive getroffen. Die besten Divisionen waren srit 3—5 Monaten nicht mehr in Front einge- ssht, sondern auf Übungsplätzen aut das sorg- Migste als Angriffsdivisionen ausgebildet worden. W gewaltigere Artilleriemassen als in den bisherigen Offensiven waren herangeschafft, eiu- »cbaut und eingespielt für ihre Aufgabe, durch sdr alles zertrümmerndes Trommelfeuer der Manterie den Weg zum Durchbruch zu bahnen. Unbeschränkte Munition war sichergestellt. Dazu kamen in letzter Stunde der Eintritt Amerikas in den Krieg und der vorübergehende Mvlg der Engländer Anfang April bei Arras, m» Volk und Heer in Frankreich mit froher Zuversicht zu erfüllen. Der siegesgewisse Au- ünfsSgeist fast jedes französischen Soldaten stand «uf einer seit Kriegsbeginn noch nicht erreichten We. Und in diesem Geiste rannten Frank- cc>chs Truppen gegen die Heeresgruppe des Kronprinzen an: In vorderster Front mit Divisionen, unmittelbar dahinter in Reserve A Divisionen, weiter rückwärts nochmals rund Divisionen, teils bereitgestellt, teils in der «ttanbesörderung begriffen. Endlich 7 Kavallerie- mvisionen, versammelt zu schnellster Ausnutzung °cs scheinbar gesicherten Erfolges. »Aber dieser Erfolg blieb trotz aller versüg- Mn Kräfte und aller Vorbereitungen aus. Kur wenige unwesentliche Geländeteile wurden »»(gegeben. Im übrigen hielt die gesamte Front »er Heeresgruppe Deutscher Kronprinz un- Müttert stand. Führer und Truppe haben auf beulscher Seite in dieser Schlacht einen Sieg jungen, der sich getrost den größten Siegen °cr Kriegsgeschichte an die Seite stellen darf. , In zäher Ausdauer hat die deutsche Jn- Merie in der Hölle des feindlichen Trommel- lcuers sich ihr kaltes Blut und ihre Kampfkraft ^ bewahren gewußt. In ungebrochener An- Mssreudigkeit ist sie aus ihren rückwärtigen Mben herausgekommen und hat im Gegenstoß .'c cm Zahl erheblich stärkere feindliche Jn- Werie unter blutigen Verlusten zurückgeworsen. mustergültiger Weise hat die deutsche Artillerie ,cu Infanteristen unterstützt, die feindliche Ar- Icrie dauernd geschwächt und ihr wirksames ^mseuer vor die Angriffsmassen des Feindes Mgt. Zahlen sprechen am deutlichsten: Seit 16. April hat der Franzose an der Front Psions—Aubörive bis jetzt 81 frische Divi- Men, 23 Divisionen zum zweiten, 2 zum Wen Male, im ganzen also 106 Divisions- Meilen vergebens eingesetzt. Sie sind zum "il Vollständig ausgerieben und vernichtet worden. ^Ein anscheinend gut unterrichteter französischer Mzier nennt folgende Verlustzahlen allein an Aisne-Front für die Zeit vom 16. April K Ende Mai: 22732 Tote, 30 000 Vermißte, .-tM Verwundete. Diese Zahlen kommen U klanzen dem vollständigen Verlust von etwa Divisionen gleich. » Das Bewußtsein, daß die Aisne-Champague- Macht eine Niederlage der französischen Waffen Ar, ist nachweislich bei den französischen Truppen Mmein verbreitet. Die Gefangenen-Ausiagen .'wie erbeutete Briefe der letzten Wochen lassen Mn Zweifel, daß dis Siegeszuversicht, die Anfang April herrschte, einer tiefen Nieder geschlagenheit und völligen Hoffnungslosigkeit gewichen ist; einer Hoffnungslosigkeit, die mehr und mehr schon schwere Vergehen gegen die Manneszucht und ausgesprochene Fälle von Meuterei gezeitigt hat. Wenn diese Offensive mißglückt ist, so sagt sich der französische Soldat, wie, wann und mit welchen Mitteln kann da die nächste den er sehnten Sieg bringen? Trotzdem soll die Aisne- Champagneschlacht nicht als abgeschlossen hin- gestellt werden. Aber ein Abschnitt liegt hinter uns und wohl ziemlich sicher der schwerste. Daß die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz im April bis Mai 1917 die Aufgabe kraftvoll aktiver Verteidigung unter den schwierigsten Ver hältnissen in glänzender Weise siegreich gelöst hat, ist jedenfalls eine Tatsache, die bereits der Geschichte angehört. Mit dem glücklichen Stolze treu erfüllter Soldatenpflicht dursten daher Führer, Offiziere und Mannschaften der Heeresgruppe das Telegramm lesen, das ihnen am 1. Juni 1917 den Dank ihres Allerhöchsten Kriegshenn aus sprach. Zu den Kämpfen an -er Yser. Unsere kampfbewäkrle Marine-Infanterie hat im Dümmadschniit des Marinekorps nach planmäßiger, wirkungsvoller Feuervorbereitung die von den Fran zosen stark aiiSgebauten, seit kurzem von Engländern übernommenen Verteidigungsanlagen zwischen der Küste in Lombartzüde mit stürmender Hand ge nommen. Der Femd wurde über d e Wer nnück- geworsen, wobei über 1250 Gciaugene, raoci 27 Offiziers, eingebracht wurden. Die englischen Verluste in dem stark beschossenen Gelände waren sehr hoch. Unsere Flieger belegten die Bahnhöfe hinter der Front und Schleusenanlageu bei Ricuport mit Bomben. Von unä fern. Berliner Nachtheime für Kinder. Eine sehr dankenswerte Einrichtung ist in der Kapernaum-Gcmeinde im Norden von Bertin entstanden, nämlich ein Nachtheim sür.Kinder. Es ist für solche Kinder bestimmt, deren Mütter durch Nachtarbeit in den Fabriken von Haute, ferngehalten sind. Für diese Frauen ist cs eine große Beruhigung, ihre Kinder in guter Obhut zu wissen. Das Vorrecht der Krossencr Bürger. Die Fischer in Krossen a. d. O. sind nach dem ihnen im Jahre 1472 von Herzog Heinrich XI. ausgestellten und von Kursürst Friedrich III. 1692 bestätigten Privileg verpflichtet, die ge fangenen Fische, ehe sie diese nach auswärts verlaufen, aus den Krossener Markt zu bringen. Die Fischer, die um ihr Privileg jahrzehntelang erfolglos prozessiert haben, sind dieser Verpflich tung nur in beschränktem Maße bisher nachge kommen. Die ErnährungSichwierigleiten haben nun den Krossener Magistrat bestimmt, den Fischern gegenüber von diesem Vorrecht Gebrauch zu machen. Dev Postschcrkvertohr im Rcichspost- gebiete hat sich im Juni sehr erfreulich ent wickelt. Die Zahl der Postfcheckkunden hat um 5270 zugenommen und Ende Juni 171570 betragen. Auf den Postscheckkonten wurden 7926 Milliarden Mark umgeletzt. Bargeldlos sind 5381 Milliarden Mcuk oder 67,9 °/o des Umsatzes beglichen worden. Das durchschnittliche Guthaben im Juni erreichte mit 574,8 Millionen Mark seinen bisher höchsten Stand. Beginn der Weinernte am Rhein. In folge der sür Reben günstigen Witterung im Juni hat die Ernte in einzelnen Gemarkungen der rheinhessischen Weinbaugebiete bereits be ginnen können, so unter anderem auch in Nier stein. Das bedeutet gegen die seither besten Weinjahre, die den Anfang der Ernte Ende Juli wder Anfang August sahen, eine Ver- Kühung um vierzehn Tage. Die allgemeinen Aussichten sür die diesjährige Weinernte sind bis jetzt fortgesetzt und durchweg günstig. Bluttat eines kriegsgefangenen Fran zosen. In Meldorf verübte ein französischer! Megsgefangener ein schweres Verbrechen, dem! der Getreidehändler Wiemann zum Opfer fiel. ! Der Franzose arbeitete bereits seit Monaten j in dem Betriebe des W. An einem der letzten ! Tage überfiel nun der Franzose plötzlich den W. und versetzte ihm mit einem schweren Gewicht zahlreiche Schläge auf den Kopf, so daß W. furchtbar zugerichtet besinnungslos ziffammen- brach. Die Tochter, die dem Vater zu Hilfe eilen wollte, wurde von dem Wütenden auch bedroht. Schließlich sprang der Franzose aus einer Luke des Getreidespeichers ans die Straße hinunter, wo er mit Ann- und Schenkelbrüchen liegen blieb. Seltsamer Unfall. Der Arbeiter Rudolf Gröbel in Artern (Bez. Halles, der seinem Vater beim Kirschenpflücken behilflich war, wollte durch Schreckschüsse die Stare von den Kirschbäumen verscheuchen. Hierbei zersprang die Flinte und zerriß Gröbel die ganze Hand. Die eigene Frau überfallen und ge tötet. Der Landsluunmann Brahmstüdt aus Selmsdorf Hat teure nach den Hoheumeiler- f tannen gelockte Frau übeuallen und gelötet. Seiner Schwiegermutter schrieb der Mörder, daß er seine Frau erschlagen habe. Der Mörder ist flüchtig. Schadenfeuer in Ungarn. Aus dem i Rakoizer Bahnhor fuhr nachts ein Rangicrzug gegen einen aus 75 Wagen bestehenden und ' mit Petroleum und Benzin beladenen Zug. Infolge des Zusammenstoßes entzündete sich Vas s Benzin. Die Flammen erfaßten auch die in der Nähe befindltche Ungarische Metallplaltenlabrik. Erst nach zwei Stunden gelang cs, den Brand einzuschräukcn. Etwa 20 Waggons sind dem Feuer zum Ower gefallen. Der Schaden wird auf 400 000 Kronen geschätzt. Eiuhcitstuch in Frankreich. Für die ärmeren Klassen in Frankreich läßt das Handels ministerium ein Einhsitstnch aus Wollabsällen Herstellen. Die Fabrikation soll in großem Maßsiabe erfolgen. Ans eine Färbung des Tuches muß indes Verzicht geleistet werden. Eine amerikanische Rekordernte. Immer wieder war in den letzten Wochen in ameri kanischen Zeitungen zu lesen, daß die diesjährige Ernte viel zu wünschen übrig lasse. Jetzt aber hat man sich plötzlich besonnen. Die Blätter verbreiten jetzt mit großem Tamtam die ent gegengesetzte Nachricht, wonach Getreide eine Rekordernte verspreche. Auch die Kartoffelernte werde vorzüglich aussalleu. Folgenschwere Explosion in Japan. ! Bei der Explosion einer Nitcitfabrik in Osaka sind 200 Personen getötet worden. Die Fabrik wurde völlig zerstört. Die Besteuerung des Güterverkehrs. Zur Besteuerung des Güterverkehrs Hut der BuudcSrcu .AussührungSbestimmungcu beschlossen, linier Eisen bahnen sind auch die Kleinbahnen und die Slraßcn- bahnen zu verstehen. Der Gevückverkehr gilt nicht als Güterverkehr. Im internationalen Güterverkehr wird die Abgabe nach dem Tei! des BcsürdeiungS- preiscs berechnet, der von den deutschen Bahnen auf deuischer Sirccke in den GesamlbelörderungkprciS eingerechnet ist. Die Beförderung von Gütern aus Straßenbahnen unterliegt der Besteuerung nicht, so weit eS sich lediglich nm die Abfuhr und Iutuhr von Gütern von und zu Bahnhöfen oder SchiffSIade- pläpen oder sonst nm einen nicht dem allgemeinen Verkehr eröffneten Betrieb handelt und in beiden Fällen die Beförderung nur innerhalb "geschlossener Ortschaften und nicht planmäßig stattfindet. Als DesörderungSpreiS gellen all? lauf- oder vertrags mäßigen Gebühren, die die Eisenbahn als Gegen leistung sür die Fortbewegung der Güter aus dem Schienenwege von der Verladung bis zur Entladung zu »ordern hat. Hierzu gehören auch die Abferti gungsgebühren, feste Frachlzuschläge, Anschlußsrachten sowie Gebühren sür die Bewegung des Gutes inner halb der Babnhossanlagen. Sind Gebühren für Nebknlcistuugcn in abgabepflichtige Gebühren einge rechnet, so ist die Abgabe von der Gesamtgebühr zu berechnen. Kviegsereignille. 7. Juli. Die Franzosen beim Coruillel- und Hochberg abgewielen. Erfolgreiche deutsche Erkundungsvorstöße. — Blutige Niederlage der Russen in Ostgalizien. Sie werden an allen Angriffsstellen blutig ab- gewiesen. — Erneuter Lustangriff auf London. Alls Flugzeuge, deren Bombardement schweren Schaden angerichtet Hal, kehren wohlbehalten zurück bis auf eins, das au» See niedergehen mutzte und nicht mehr ge borgen werden konnte. 8. Juli. Französische starke Angriffe bc- Cerny scheitern verlustreich, ebenso französische Vor stöße am Cornillet-Berg, an der Höhe 304 und am Westhang des „Toten Mannes". — Ein Angriff deutscher Großflugzeuge auf die Festung London hat vollen Ersolg, ein feind licher Fliegerangriff auf Westdeulschland miß glückt völlig — Die Russen greisen bei Stanislao mit starken Kräften an. Mehrere ruffische Divisionen im Nahkampf abgeschlagen. 9. Juli. Die Franzosen am Chemin-des- Damcs in 3'/„ Kilometer Breite bei Parguy —Filain ans'ihren Gräben geworfen, fünf von ihnen angeletzte Gegenangriffe scheitern; 30 Olsiziere, über 800 Mann werden ge langen. — Vor russischen mit gewaltiger Übermacht bei Stanislau geführten Angriffen müssen die ersten österreichischen Stellungen zwilchen Ziezow und Zagwozdz in einer Ticie von 12 Kilometern zurückgenommeu werden. Deutlche Reserven bringen den Stoß zum Steden. lO. Juli. In Flandern wurden englische Er- kundungsvorslöße zurückgewieseu, ebenso fran zösische Tetlangriffe am Chemin-des-Dames. — Im Osten gelingen Unternehmungen deutscher Sturmtrupps zwischen Strypa und Dniestr. Nordwestlich von Stanislau be ziehen nach Abschluß der Kämpfe die deuifch- österreichffcheu Truppen Stellungen hinter dem Umerlauf des Lukowica-Baches. — Im Monat Juni verloren unsere Gegner 220 Flugzeuge und 33 Fesselballone, wir 58 Flug zeuge und 3 Fesselballone. 11. Juli. Die Engländer zwischen der Küste und Lombartzyde über die Iser geworsen. Sie büßen außer schweren blutigen Verlusten über 1250 Mann, darunter 27 Offiziere, als Gefangene ein. — Auf den übrigen Kriegs schauplätzen ist die Lage unverändert. 12. Juli. Bei Monchy stürmten deutsche Stoß trupps eine Reihe englischer Gräben. — In der Wesi-Champagne und auf dem linken Maasufer heftige Feuertätigkeit. — An einem großen Teil der Ostfront lebhafte Arlillcrielätigkeit. Am Stochod nächtliche Teilangriffe abgewiesen. Russische Vortruppeu erreichen bei Kalusz das Westufer der Lomnica. OericktskaUe. Allcnstein. Wegen verbotener Annäherung an Knegsgesangene hat das Kriegszustandgericht den 21 Jahre allen Kätnersohn MarquaS, der einem russischen KiiegSgcsangenen zur Flucht verhelfen wollte, zur höchsten zulässigen Strafe von 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Hamburg. Wegen umfangreicher Kaffee- und Mchldiebsläble und Schiebungen im Werte von mehreren 100 000 Mark wurden der Hauptangeklagte, der Kolonialwarenhändker Krüger, zu drei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverlust, ein Lager arbeiter zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus und drei Jabrcn Ehrverüm, vier Tagelöhner zu einen! Jahr Gefängnis, vier Jahren Gefängnis, einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis und zwei Jahren Ehrverlust und zu acht Monaten Gefängnis verurtci t. Die übrigen Angeklagten wurden frei- Dn Gefühl, das beinah wie Neid aussah, in ihr auf gegen die Millionen Gattinnen M Mütter, die daheim für ihr Liebstes im Mde beteten und zu denen die Gedanken Sterbenden vom Schlachtfelde heimwärts 'men. N.Mir glücklich all diese Frauen trotz ihres Ues sein müßten! Und plötzlich dachte sie an ».Wie eS wohl sein mochte, nachts im kalten Schützengraben? Ihre Feldgrauen hatten Mig davon erzählt, von den kalten, sternen- Nächten da draußen, in denen manch il», "'cht schlafen kann und die Gedanken un- umher wandern läßt, zurück in die Heimat, me Vergangenheit. . Ob Werner auch so lag und an Vergangenes Ae? Eine jähe Unruhe bemächtigte sich der "Knien Frau. ....Vielleicht stürmte er in diesem Augenblicke den Seinen gegen einen feindlichen »Mn an, vielleicht lag er schon irgendwo . chelnd mit durchschossener Brust und dachte § Haufe. Sabine Asmussen fröstelte bei dem Gedanken. Dann schüttelte sie spöttisch den Kopf. y mar närrisch von ihr, sich solchen Vor- obsten hinzugeben. Die Erzählungen im Garett Haffen ihre Phantasie aufgeregt, — " i°g sie und quälte sich mit Hirngespinsten. , Mwiß lag die Kompanie ihres Mannes heute in tiefster Ruhe wie seit Monaten, -" »e selbst hatte nicht den geringsten Grund F,d etwa» Schlimmes zu befürchten. Was si« tz«nn überhaupt? War das Schicksal des Mannes da draußen im Schützcugraben ihr mehr oder weniger gleichgültig als das der hunderttausend anderen, die bereits kalt und starr die Schlachtfelder be deckten ? Sabine Asmussen wußte sich selbst keine Aniwort auf diele Frage zu geben. „Es ist entsetzlich, daß Menschen leiden müssen, um anderen Menschen, vielleicht erst kommenden Generationen den Frieden und die Unantastbarkeit ihrer Wohnstätten zu sichern und das Vaterland herrlich dastehen zu lassen, inmitten seiner Feinde. Für jeden einzelnen ist es gleich entsetzlich, nnd sür ihn nicht weniger, und ich empfinde dies Entsetzen, wenngleich ich ihn hasse und vcrachie wie zuvor." Sie Halle es leise vor sich hingesprochen, aber sie errötete dabei, und es war, als suche sie sich selbst von einem Gedanken zu überzeugen, dessen Haltlosigkeit sie fühlte. Acht Tage später erhielt sie einen Brief ihres Mannes. „Es sieht so aus, als sollte unsere Ruhe hier endlich ein Ende haben. Ich freue mich ebenso wie unsere Leute. Sie sind alle wild auf die Engländer." Sabine faltete den Brief langsam zusammen und legie ihn in ihre Schreibmappe. Alio doch! Vielleicht waren ihre Gedanken jener Nacht Ahnungen gewesen. Sie runzelte die Stirn, während sie die Mappe mit einem unwilligen Nnck schloß. Fing sie an, sentimental zu werden? Konnten ein paar Monate Krieg die Schuld ' sühnen, die der Mann dort im Schüßenaraben (8»rtsebuna tolac.> an ihr begangen hatte? Aber es drängte sie doch, die Nachricht von Werner mit Beate zu besprechen. Langsam und nachdenklich stieg sie die breite dunkle Treppe hinab, um die Schwägerin auf ¬ sehen sollen. Wie ein Wilder ist er auf mich losgefahren, so daß es mir ordentlich peinlich war der Mädchen wegen. Ich sollte ihn endlich mit Amerika und mit der Kriegsdauer in Frieden lassen und so weiter. Als ob man in dieser Zeit noch sür andere Dinge Interesse hätte als sür den Krieg. Sabine sah trübe vor sich hin. „Ich glaube, Haus ist in letzter Zeit etwa) nervös, liebe Beate." Die Schwägerin lachte. „Beinahe sieht's so aus. Du glaubst gar nicht, um was er sich jetzt alles kümmert. Ja wieviel wohltätigen Sitzungen ich bin, wieviel Geld der Haushalt kostet, wieviel ich sür meins Schützenarabenpakete ausgebe und noch tausend anderes." Sabine preßte die schmalen Lippen fest auf einander. Ihr feines blasses Gesicht erschien ü» diesem Augenblick alt und welk durch den herben Ausdruck. Postsendung mit Adresse versah. „Wie lange der Krieg wohl noch dauern mag?" fragt« Sabine. Beate zuckte die Achsel». „Herrgott, Kind, nun stellst du auch die Frage, die heute alle Welt stellt. Ich selbst bin beim Mittagessen ganz ahnungslos mit der Meinung herausgeplatzt, daß das noch Jahre hindurch fortgehen könnte, wenn Amerika die nölige Munition liefert. Da hättest du Hans auf dem Teppich mit seinen neuen feldgrauen Soldaten, die er von Sabine zum Geburtstag bekommen hatte. „Es ist hübsch, daß du kommst, Sabine," rief die junge Frau. „Was machen deine Ver wundeten? Sie nehmen dich nicht sonderlich in Anspruch, scheint mir." Sabine berichtete von ihren Kranken, er zählte ein paar Kriegsanekdoten und half Jo hannes beim Aufstellen seiner Truppen teile. Von Werner kam kein Wort über ihre Lippen. Hier in dem behaglichen Zimmer, durch baS das NachmiLsgslicht wie goldener Staub flutete und durch dessen geöffnetes Fenster Heliotrop und Reseda vom Garten heraufdusteten, dieser blonden, eleganten, gutmütigen Frau gegenüber dünkte sie ihr Vorhaben plötzlich albern und lächerlich. Wie konnte Beate, die Tochter einer reichen Kawmannsfamilie, die ftir Weiners „Rechen- exempek" immer entfchutdigenve Worte gehabt Halle, ihr Verhältnis zu diese!» Manne »er stehen? Würde sie nicht glauben, Sabine wollte eine Versöhnung tuuemcleu und in letzter Stunde demüug den gmcu Nal der Familie ve- iolaeu? „Denk dir, Sabine, Italien scheint nun doch noch gegen uns zu gehen. Diese Schuft«!" Beate sah sehr zornig aus, während sie mit zusuchen. Beate saß in ihrem kleinen Salon und packte „ ... Feldposffendungen. Johannes spielte neben ihrihrer großen, eleganten Schrift irgendeine Feld-
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