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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 INK. frei ins Haus, ün öer Geschäftsstelle abgeholt 1 INK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Bonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und Bnreigeblatt Bei belangreichen Auftrag Holungen entsprechens en u. wieöer- er Nsbatt. Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile ober Seren Naum 13 Pfg. Bekamen Sie einspaltige Petit- Zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. M wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö Hausarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Nummer 49 verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Freitag, den 27. April W? ^6. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. K o h l e n v e r t e i l u n g. Kohlenbezugsscheine sind im Gemeindeamt (Meldeamt) in Empfang zu nehmen. An spruch auf Zuweisung haben nur diejenigen Haushaltungen, die über keine Heiz materialien mehr verfügen. Ottendorf-Moritzdorf, am 26. April 1917. Der Gemein-evorstand. Neneftes vom Tage. — In der neuen Schlacht bei Arras am 23. April haben die Engländer die blutig«« e Niederlage und die schwersten Verluste des ÜMzen Krieges erlitien. Die Absicht, die Zutschen Linien beiderseits der Scarpe und beiderseits der Straße Arras — Cambrai zu burchbrechen, ist an der erprobten Tapfe« keil der deutschen Truppen in glänzendem Zu sammenwirken von Artillerie, Infanterie und Flugzeugen zuschanden geworden. Auf der ganzen 30 Kilometer langen Angriffsfro-t Zwischen Lens und Bullccourt liegen dre von Granaten und Geichossen hingemäh en Slurmhaufen der Engländer zerstreut. Das Ergebnis der Riesenschtacht war, daß an einer kleinen Stelle der über 4 deutsche Meilen langen Schiachtfiont unsere Truppen UM einige hundert Meter zuiückgenommen wurden. Nicht auf eigenen Wunsch, nicht unter dem überwältigendem Druck des Feindes, sondern auf höheren Befehl, der dre Unerschütterlichen Helden in eurer besser zu haltenden Stellung möglichst schonen wollte. Die ganze übrige Front ist restlos gehalren. siN einigen Stellen ist sogar unsere berm Be ginn der Schlacht eingenommene Stellung verbessert worden. An der flandrischen Küste holten sich Unsere Blaujacken bei einem gelungenen Vor- W etwa 30 Gefangene aus den feindlichen Gräben. Bei Loos wurde ein englische« Arstoß abgewiejen. Die Beschießung der Ortschaften um St. Quentin hält an. Die Franzosen scheinen an ihrer Offensivfrom mit btt Auswechselung ihrer beim gescheiterten DulchbruchSversuch zusammengeschossenen Di visionen noch nicht fertig zu sein. Der «ltilleriekampf hält in großer Starke an bei diitye, am Aisne-Marnekanal und in der Champagne bei Prosnes und Auberive. — Am 23. April verloren Engländer und Franzosen durch Luftangriff 20 Flugzeuge Und 1 Fesselballon; der 24. April kostete sie (9 Flugzeuge, von denen 16 in Luftkämpfen blei durch Abwehrfeuer von der Erde zum Absturz gebracht wurden. — Nach Schweizer Meldungen aus Mai- Md berichtet „Coniere della Sera" aus Pari»: Militärische Kreise versicherten, daß bie französischen Angrifssschlachten bereits Segen Ende April ihr natürliches Ende linden würden. Nach Meldungen res „Echo bc Paris" werden yrnrer der französischen Und englischen Kampffront noch fortgesetzt Vorbereitungen zur Wetterführung der schweren Kämpfe getrosten. Die allirerden Feldherren seren fest entschlossen, den Krieg Unnmehr zu Ende zu führen. Vom enlge- Lengesetzten Standpunkt aus sind wir ganz selben Meinung, zugleich aber auch oe> lleberzeugung, oaß r>as Gude gailr rur veurjchcu Sinne aus wrro In viele« Meinung bestärken uns eben ore irrigen Er- unserer Truppen in der Doppestchü.chl ver Arras und Reims' — Nach einer Meldung der „Köln. Ztg." von der französischen Grenz schreibt das ..Journal du peuplc" über die wirischaitliche Entwicklung der Dinge in Frankreich: „Wir gehen mil großen Schritten der furchtbarsten der wirtschaftlichen Krisen entgegen. Es fehlt an Kohlen, Zucker, Fleisch, und die Kartoffeln erreichen bereits den fabelhaften Preis von 75 Centimes das Kilo. Man nehme sich in Acht Die Luge ist schwer an Gefahren. Sie wird von den Gegnern des republikanischen Regimes ausgenutzr werden Umer der Maske der Aufrichtkeir werden sie behaupten, daß die Republik für nichts Vor sorge zu treffen gewußt hat. Aehnlich schreibr die rm regierungsfreundlichen Lager uehenoe sozialistisch Zeitung „Bataille". — Der „Nicuw Rotterdamsche Couront" meldet aus Ammden: Der englische Dampfer „Martin 11', der gewöhnlich Fische zwischen Ammden und England transportierte, wird als verloren angesehen. Man vermutet, daß der Dampfer durch einen in Rotterdach ein getroffener Dampfer gerammt wurde, der mrltetlte daß er im Kanal mrt einem unbe kannten Dampfer zusammengestoßen sei. — Prioatmeldungen zufolge herrscht in London seit einigen Tagen große Sorge über das Schicksal von vier Zerstörern, dre vor der Themse Dienst taten und von denen man seit 14 Tagen nichts mehr gehört hat. Inzwischen habe die Admiralität die Tor pedierung eines Zerstörers bekanntgegeben. Man glaube jedoch, daß auch die drei andern verloien seien. — Im Osten beantwortet unsere Artillerie kräftig dos Feuer russischer Batterien, die vornehmlich bei Jacobstadt, Postawy und an der Bahn Zloczow - Tarnopol tätig waren. — Der in Mazedonien seit einigen Tagen gegen unsere Stellungen zwischen Wardar und Dojran-See parken Wirkung englischer Ar tillerie folgten Jnfanteri - Angriffe, die von vulgarrschen Truppen sämtlich restlos ab gewiesen wurden. LrrtUkye» unv Gttenöorf-Gknlla, 2s. April M?. — „Selbstversorger" suchten zu wieder holten Malen die Kaitoftelfeimen des Ritter gutes zu Grünberg Herm, ohne daß es ge- lang diese bei ihrer Tätigkeit zu Überaschen, durch fortgesetztes Bewachen gelang es aber jetzt einige derselben und zwar Ottenooyer Emwoyner Mzuneymen und die Namen deiselben sestzustellen, so daß dieselben nun ihrer Bestrafung entgegensetzen. — Verfall der alten Be-ugsschetne sür Web-, Wük- und Stückwaren. Vom 1. Mai 1917 ab dürfen die Gewerbetreibenden Be- zugsscheine nach dem alten Muster und L — also auch die rm März d. I. ausge- zeuigten nicht mehr airnehmen- Nur die Bezugsicheins nach dem neuen Muster ^.1. und B1. sind gültig. Jeder Verstoß gegen diese Bestimmung ist strafbar. — Auf den sächsischen Staatseisenbahnen tritt in diesem Jahre der Sommerfahrplan erst ab 1. Juni d. I. in Kraft. Die bis herigen Fahrpläne gelten daher unverändert noch bis Ende Mai d. I. (K M.) Hilfsdienstpflichtige für die frei willige Krankenpflege. Die Krigsamtstelle Dresden erläßt einen Aufruf, wonach Nicht- wehrpflichtige sür freiwillige Krankenpflege sowohl in der Heimat als auch im besetzten Gebiete in größerer Anzahl gesucht werden. Meldungen sind ausschließlich an die Haupt meldestelle für Hilfsdienstpflichtige in Dres- den, Altes Rathaus, Eingang Scheffelstraße 2a zu richten; es ist hierbei anzugeben, sür welche Zeit und ob in der Heimat oder im besetzten Gebiet Dienst geleistet werden kann. Führungszeugnis ist beizubringen. — Es bestand schon längere Zeit der Verdacht daß die hie und da aufgetretenen Ausstände Demonstrationen auf die Täng- keit ausländischer Sendlinge zurückzufüh en seren. W e nun von zuverlässiger Seite be richtet wrro, ist tatsächlich eine Anzahl in englischen Diensten stehender Agenien jetzt in Deutschland am Werke, um politische Un zufriedenheit zu erwecken und sie bis zur Revolution zu schüren. Die Zeit erscheint unseren Feinden jetzt geeignet dazu weil ihrer Meinung nach die Wahlrechtspropaganda und Lebensmittelknappheit dafür einen guten Untergrund abgeben. Durch diese Umtriebe und die von ihnen erhofften Ergebnisse wollen ste die bisher sehlenden militärischen Erfolge an der Westfront ersetzen. — 2i/g Milliarden Mark Einnahmen im Güterverkehr. Die Leistungen der deutschen Eisenbahnen im Krrege verdienen wie im Dienste des wirtschaftlichen Lebens die höchste Anerkennung. Von den außergewöhn lichen Leistungen sprechen die Verkehrsein- Nahmen aus dem Güterverkehr, die sich wie folgt entwickelten- 2226 Millionen Mark im Jahre 1913, 1956 Millionen Mark im Jahre 1914 2085 Millionen Mark rm Jahre 1915 und 2333 Millionen Mark 1916. Es haben demnach die Einnahmen im 3. Krrcgsjahre wesentlich mehr als im letzten Frieoensjahre betragen, obwohl im Jahre 1916 im Güter verkehr sehr erhebliche Tarisermäßigungcn Platz gegriffen haben. Diese Tatsache stellt unsere Wirtschaftskraft, die nicht nur unge brochen sondern in zunehmender Erstarkung begriffen ist das glänzendste Zeugnis aus. — Der Lebensmittelvorrat eines Ehepaares. Reiche Lebensmittelbrute machten Diebe in Potsdam während der Abwesenheit eines in der Vikloriastraße wohnenden Ehepaares. Die Diebe fanden in der Speisekammer und im Schornstein versteckt 100 Pfund unge- branmen Bohnenkaffee, 100 Pfund Zucker, 50 Pfund Mehl, 20 Pfund Schinken, 20 Pfund Speck und 30 Pfund Fleischvorrat. Den größten Teil der Vorräte nahmen die Diebe mit. Dresden. In der Nacht zum 21. April ist aus einem militärischen Gebäude der Albertstadt eine Kiste aus Eichenholz, 100 Zentimeter lang, 55 cm tref und 30 cm hoch, mit Eisenblech beschlagen und drei Schlößern versehen, gestohlen worden. In oer Kiste besandcn sich 750 Mark Bargeld sowie verschiedene Bücher und Schriftstücke, lieber den Verbleib der Kiste und über den Täler hat sich bis jetzt nichts feststellen lassen. Bei der Auffindung der Kffie ist der Kriminal polizei unverzüglich Nachricht zu geben. Radeberg. In Gegenwart des Bürger meister Dr. Bose und des Superintenden Dr. Heber sowie des Schuldirektors Adler erfolgte am Montag in schlichter Feier die Eröffnung des Schulkinderhortes. Zittau. Wegen Brandstiftung wurde ge stern der Knecht Josef Silar aus Grafen stein in das Amtsgerichtsgefängnis zu Zittau eingeliefert. Der 17 jährige Bursche hatte abends vorher, um aus dem Dienste freizu kommen, das Wohnhaus des Landwirtes Friedrich Lehmann im benachbarten OberullerS- dorf in Brand gesetzt, das mit großen Vor räten an Heu, Getreide, Mehl und Saatgut niederbrannte. Wittichenau. Dem Gendarm Ambroß ist es gelungen, eine Häuslerfrau aus Neu darf auf unserem Bahnhofe zu fassen wie sie im Begriff war, einen Handkorb mit 434 Eiern nach Dresden zu schaffen. Die be. schlagnahmten Eier sind der hiesigen LebenS- mittelkommiffion überwiesen worden. Leipzig. Die Schaumesse steht diesmal bedenklich im Zeichen des dritten Kriegsjahrs. Die Bierlokale haben unter dem Biermangel recht zu leiden, und manch durstige Seele nimmt seinen Durst wieder mit nach Hause. Die Würstchenbuden sind verschwunden und werden durch eine verminderte Zahl von Fischbudsn ersetzt. Kein duftendes Gebäck steigt mehr in die Nase. Am meisten sind natürlich die Zuckerbuden ins Hintertreffen gekommen. Sie handeln heute mit den kleinen Sächelchen, die gegenwärtig die Schokoladen- geschüfte zum Kauf anbieten. Die Reitschulen und was sonst noch das Recht auf die Messe behauptet, Ausschreier, Buden mit mannig faltigen Sehenswürdigkeiten usw. kommen am besten weg, entgegen der Stände, die Waren zu verkaufen haben, die dem Bezugs schein unterliegen. Das besonders in den letzten Tagen ungünstige Wetter macht selbst verständlich das Geschäft noch unerträglicher. Frankenberg. Tödlich verunglückt ist im nahen G'umbach in einer Pappenfabrik die Arbeiterin Bertha Oehme. Beim Auf hängen von Pappen geriet die Unglückliche plötzlich in die Transmission, wobei ihr die Kopfhaut vou der Stirn bis zum Nacken abgerissen wurde. Im hiesigen Krankenhaus erlag die Bedauernswerte ihren schrecklichen Verletzungen. Zwickau. Auf einem hiesigen Schacht ist der 62 Jahre alte Bergzimmerling Fröh lich aus Niederhaßlau versehentlich in einen Förderschacht gestürzt und mit zerschmetterten Gliedern unten leblos aufgcfunden worden. — Im benachbarten Brand ließ sich der 55 Jahre alte Lokomotiv-Feuermann Uhlig, Vater von fünf Kindern, von einem O-Zug überiahren. Dienstliche Verfehlungen sollen ihn dazu getrieben haben. Plauen i. V. Festgenommen und der Königl. Staatsanwaltschaft zugesührt wurde der schon mehrfach bestrafte erst vor wenigen Wochen nach Verbußung einer ihm wegen Betrugs zuerkannten dreijährigen Gefängnis strafe aus der Strafanstalt in Zwickau ent lassene 25 Jahre alte Bautechniker Hans Wilhem aus Werdau, der sich in den letzten Tagen in Offiziers-Uniform, geschmückt mit dem Bande des Eisernen Kreuzes und des Albrechtsordens hier und in Nachbarorten Betrügereien verübend umhergelrieben hatte. »KL Ls Wl 81 DpWWU. ZU Ki « W» »i U W