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Augen- mg von Völker« ; daß er ree wieder e möglick köglichkeit Inter de» leilen de? >. mit der erfassimtl' wterefsen- ibzusehe», er Dinge c ein ein- >au. ist eine ttschlofsen, jskanzlerö Ver> m. Unter mter allen steht dB ^Ministern ng diele? riing des Voraus' ng wider« chaus. mmig ein ' ü m m e > riiußerung nindestens en letzten ünstig die cholen ist kriegsende Regierung terstützung Landwirl- Güterver' fers, be« beiden Land' ffentlichkeü ster Dan!' die Blätter rische wie der Maß' nlitäriW anderseits der Pro- r Zweigen öffne, « er Lebens' zu er- heit wird fühlbarer. ;es" erlies das Loi! itteln spar' der Feinde tion wurde und zahl' n Regreß, rtionier« nahmen ßl n Berichtes r Zeit, da kung habe, ierver« steigt naa> die bisher r betracht' den Bet !89 724870 ll., Frau!' itschuld der t 1914 bc' Milliarden m frohen t künftigen Ulder aus. Hitzung der eranda z»- org. Das wenn nur hritt. Mit - das I'e>s hineiutral ie Nknistb cken lauen, nie. M rz. Ruth! bleich, »ut Ingen au' er^ plöD mß er 'hr nd nicht er Rechen' Auch ihr mit MN u mir el' erfülle ise. köcksten ^oräen. Har merkwürdigste Bergwerk der Welt. In einer der unwirtlichsten Einöden der Welt bei Roeraas in Norwegen befindet sich das seltsamste Bergwerk der Welt, das jetzt in den skandinavischen Staaten viel von sich reden unacht, weil man seinen Betrieb mit Hilse einer aus Vertretern der drei nordischen Staaten ge bildeten Aktiengesellschaft vergrößern will. Die reichen Kupfergruben bei Roeraas wurden durch Zufall vor ungefähr zweihundert Jahren ent deckt. Ein Bauer namens Hav-Haas befand sich in Begleitung eines Mannes, der etwas von Mineralogie verstand, auf der Renntierjagd, bin Renntier riß auf der Flucht mit dem Huse ein Stück Kupfererz los und schleuderte es dem -Hav-Haas an den Kopf. Der Begleiter hob das Stück auf und entdeckte auf solche Weife den Mineralienschatz. In der kleinen Kirche zu Noeraas ist ein alles Gemälde ausgehängt, das diese denkwürdige Renntisrjagd darstellt. Tas Städtchen Noeraas besteht aus kleinen Holzhäusern, liegt etwa 2200 Fuß über dem Meeresspiegel, das eigentliche Kupferbergwerk »och etwa 800 Fuß höher im rauhen Gebirge. Da man vor zweihundert Jahren in Norwegen siwch nicht viel vom Bergbau verstand, so ließ »ian ans Deutschland, und zwar aus dem Erz gebirge, eine Anzahl tüchtiger Grubenarbeiter, >wie als deren Direktor den sächsischen Berg- bauptmann Lossius kommen, die mit Geschicklich- . keit den Betrieb in Gang brachten. Die Nach kommen dieser deutschen Bergleute bilden noch beule das Gros dec Bevölkerung von Roeraas; i>e zeichnen sich durch ihre Schönheit, Stärke ^md Größe aus; wenige sind unter sechs, viele ober über sieben Fuß hoch; also ein Geschlecht .von Recken, die von den kleinen Finnlappen ols Niesen angestaunt werden. Die Bergleute don Noeraas bilden in der norwegischen Miliz eine besondere Truppe von Schneeschuhläusern. In dieser Minenstadt kann man neun bis öehn Monate als Winterszeit rechnen; in den kurze» Sommeiwochen wachsen auf den Mooren einige spärliche Gräser, Heidekräuter und Preisel beeren. Alle Lebensbedürfnisse, mit Ausnahme behelligen, welche die Nenntierherden der Finn- koppcn liefern, müssen aus südlicheren Gegenden berbeigeschafft werden. Die Durchschnittskälte si im Winter 24 Grad, steigt aber zuweilen ouf 36 Grad Röaumur. Dann ist die Stadt "oeiaas gänzlich verödet. Die gesamte Ein- '°°hner!chaft wohnt während der grimmigsten Winterlälle tief unter der Erde, in den alten Stollen des Bergwerks, wo die Luft rein und bie Temperatur warm und äußerst behaglich fein M. Dort haben sie sich häuslich eingerichtet M ihren Möbeln, Betten und sonstigen Hab- Mkeiten, sowie reichlichen Vorräten; auch an Driukwasser leiden sie keinen Mangel, denn an Sulerirdischen Quellen fehlt es nicht, und so leben sie Monate lang, ganz abgeschlossen von ber Außenwelt, beim Lampenfchimmer und Miispaulicht. Dabei sind diese modernen Höhlenmenschen Wohlgenährt und gut gelaunt. Die Männer "^Nichten ihre Grubenarbeiten und speichern die bsblochenen Erze auf für den Transport in der Ästigeren Jahreszeit. Die Frauen kochen, pichen und machen sich gegenseitig Kaffee- Men; die Kinder besuchen ihre unterirdische '^ule, und der Pfarrer predigt in einem alten Zollen, der zur Kirche umgewandelt ist. Handel- Mcude Finnlappen kommen dann und wann ^ni Besuch in diese menschenwimmelnde Unter welt und bieten ihre Produkte zum Verkaufe Die abgehärteten Berglappen ziehen Mich selbst im strengsten Winter mit ihren Dnnliercn und Schlitten über die weiten Meefelder; sie sind, wie es scheint, unempfind- j^gegen die grimmigste Kälte. Kriegsfürsorge. .Schadenersatzanspüche bei mili - .fischen Beschlagnahmungen. Bei Megsausbruch wurde es vielfach erforderlich, Gebäude, vor allem solche, die über große Mrräume verfügen, für die kriegerischen Maß- Unien im Innern des Landes von den Be iden beschlagnahmt wurden. Die gesetzliche Handhabe dazu bot das Kriegsleistungsgesetz vom 13. Juni 1873. Es entstand nun die Frage, ob Eigentümer solcher beschlagnahmter Gebäude Vergütungs- und Schadenersatz ansprüche wie gewöhnlich im Rechtswege geltend machen können, oder ob ihnen, da es sich bei der Beschlagnahme um einen Berwaltungsakt handelt, ausschließlich der Verwaltungsweg zu steht. Das Reichsgericht hat sich jetzt von neuem für die Unzulässigkeit des Rechtsweges ausgesprochen für alle die Fälle, in denen die Ansprüche sowohl dem Grunde als auch der Höhe nach strittig sind. Von unä fern. Neuerungen bei Obstverpachtungen. Im vorigen Jahre sind die Verhältnisse auf den Obstmärkten dadurch vielfach ungünstig beeinflußt worden, daß bei den Verpachtungen der in den Händen öffentlicher Verwaltungen befindlichen Dergistungserscheinungen gestorben. DaS Mehl war zu Kuchen verbacken worden. Bon Pommerns Hindenburg-Spende. In den letzten Tagen sind wieder 150 Zentner Fettwaren in den pommerschen Landkreisen ge sammelt und nach Hamborn gesandt worden, wo die Verteilung unter die Schwerstarbeiter der Rüstungsindustrie erfolgt. Die Gesamt menge der bisherigen Sendungen steigt damit auf 6193 Zentner. Ein armer Reicher. Ein Altonaer Bürger sand bei der Ausübung seines Beruses als Ver steigerer im Kleiderschrank eines kürzlich ver storbenen Schlossers ein Vermögen, bestehend aus über 15 000 Mark Goldgeld, etwa 12 000 Mark Papier- und Hartgeld, Hypothekenbriefen und zwei Sparkassenbüchern. Der Schlosser lebte von der Welt abgeschlossen und soll buch stäblich Hungers gestorben sein. Raupenplage in Hessen. Wie aus Mainz gemeldet wird, fordern die hessischen äen Kämpfen auf äem Karst. Bei der zehnten Jsonzoschlacht wurde besonders erbittert und hartnäckig auf den viclumstrittenen Kamvfstätten der Karsthochfläche gerungen. Die öster reichisch-ungarischen Stellungen tagen im Trommel feuer der feindlichen Geschütze aller Gattungen. Bei Constanjewica kam der erste feindliche Infanterie- augriff ins Nollen. Er wurde zurückgefchlagcn. Dann brach der mächtige italienische Angriff gegen die ganze Front der Karsthochflächc los. Welle auf Wetze trieb der Feind zwischen dem Fasti Hrib und dem Meere gegen die österreichischen Linien vor. Wo eine feindliche Kolonne zusammengebrochcn war, trat eine neue an ihre Stelle. Augriff und Gegen angriff prallten aufeinander. Raumgewinn ver mochte der Gegner nur in dem wcitausladenden Abschnitt von Famiauo zu erzielen, wo die öster reichisch-ungarischen Truppen um einen Kilometer zurückgcnommcn werden mußten. Überall sonst wurden die Stellungen in ihrer ganzen Ausdehnung siegreich behauptet. Straßen-Obstpflanzungen im Wege des Meist gebots ganz bedeutende Preissteigerungen er folgten und daß dadurch naturgemäß auch die übrigen Obsterträge ganz unverhältnismäßig in die Höhe getrieben wurden. Für dieses Jahr haben nun bereits zahlreiche Straßenverwaltungen eine Neuordnung der Pachtbedingungen vor gesehen und eine zweckmäßigere Regelung ge troffen. Zunächst wird ein Teil der Obsternte für den eigenen Kreis und die in ihm gelegenen Städte sichergestellt. Im übrigen werden auch Vorschriften erlassen, die den weiteren Absatz betreffen, so daß über diese Obsterträge eine Kontrolle durchgesührt werden soll, die das Untertauchen in den vielverschlungenen Pfaden des Schleichhandels verhindert. Seife nur gegen Karte. Im Handel wird, nach einer halbamtlichen Mitteilung, Seife vielfach ohne Karte abgegeben, in mehreren Orten ist die Seifenkarte überhaupt noch nicht eingeführt. Infolgedessen haben diese Orte Über fluß und andere Gegenden trotz genügender Erzeugung Mangel an Seife. Die Behörden sollen daher Verordnungen erlassen, daß jeder Händler Seife und Seifenpulver nur gegen Seifenabschnitte erhält. Durch strenge Aufsicht über die Hersteller wird erreicht werden, daß diese nur gegen Sammelbezugsfcheine Ware ab geben. Verdorbenes Mehl als Todesursache. In Steglitz bei Berlin ist ein Ehepaar nach dem Genuß von verdorbenem Mehl, das offen bar ausländischer Herkunft war, unter schweren Amtsstellen unter Zuhilfenahme von Schülern dringend die sofortige Bekämpfung der Raupen- und Rebstichlerplage, da sonst die Obst- und Weinernte gefährdet ist. Die rationierte Strastenbahn. Die Straßenbahngesellschaft in Kopenhagen, die in folge des Kohlenmangels den Verkehr außer ordentlich einzuschränken gezwungen ist, hat be schlossen, einen Sonntag nur die Bewohner der Häuser mit geraden Nummern, den nächsten diejenigen von Häusern mit ungeraden Nummern zu befördern. Was geschieht nun, wenn Liebes paare nun Häuser mit ungeraden und geraden Nummern bewohnen? Kohlenförderung auf Spitzbergen. Eine schwedische Expedition' für Kohlegewinnung auf Spitzbergen reist in den nächsten Tagen von Stockholm ab. Im Sommer wird man auf Spitzbergen mit 150 Mann arbeiten, von denen 100 dort überwintern sollen. Für dieses Jahr rechnet man mit einem Kohlenertrag von 2000 bis 3000 To., für die kommenden Jahr mit be deutend höheren Erträgen. VolksnirtlebaMicbes. Erweiterung der Krankenversicherung. Für die Erhöhung der Emkommcnsgrenze in der Krankenversicherung von 2500 auf 3000 Mark tritt eine Eingabe der Gesellschaft für Soziatrcform ein, der sich fast sämtliche Angestelltenverbände cmgc- schlossen haben. Sollte der Bundesrat diese Er höhung ablehnen, so wird angeregt, Kriegszulagen hinsichtlich der Krankenversicherungspsticht nickt an ¬ zurechnen, sofern durch sie dle EinkommenSgrenze über- schritten wird. Begründet wird die Eingabe mit dem Hinweis auf die Gefahr, daß die aus der Kranken versicherung Ausscheidenden infolge der Teurungs verhältnisse außerstande wären, bei Erkrankungen ärztliche Pflege aus eigenen Mitteln in Anspruch zu nehmen. Die Eingabe wird von einer Reihe Ge lehrter, Unternehmer usw. unterstützt. Eine zeitgemäße ^aknung. , Laßtunsere Kinderfröhlich sein. Es wird ost geklagt, daß bei unseren Kin dern die Freude ein immer seltenerer Gast werde, und dies wird unter anderem damit be- gründet, weil so viele, viele Kinder des Hortes, der Familie entbehren und eine ungezählte Zahl auf die eigentliche Freudenspenderin, die Mutter, zu verzichten genötigt sei. Daß bei diesen Kindern die Freude ein ungekanntes und unerreichbares Gut ist, ist leicht begreiflich. Aber wenn ich Umschau halte in der Kinder welt, so sehe ich trübe Mienen, Unzufriedenheit und Verbitterung, und einen seltsamen Zug von Schwermut auch in jenen Kreisen, in denen alles, geradezu alles vorhanden zu sein scheint, was das frohe Kindeyglück begründen kann. Woher rührt nun hier der Mangel an echtem Kindersonnenschein?/ Einmal daher, daß die Eltern es nicht verstehen oder nicht wünschen, die Kinder Kinder fein zu lassen, und die Spiele, Unterhaltungen, Bücher und Belehrungen immer dem richtigen Alter anpassen. Es kommt alles zu früh, alles weit vor der Zeit. Die Wünsche werden erfüllt, die Kinder. vorangedrängt und übersättigt. Zufrieden sind sie nie, fröhlich noch weniger; man hat ihnen eine Welt erschlossen, in die sie passen mögen, wenn noch viele Jahre vorüber sein werden und ihnen als Ersatz nichts geboten als Blasiertheit, Unkindlichkeit und Un zufriedenheit. Bei anderen wird diese Torheit' vermieden, an ihrer Stelle scheucht jedoch ein anderer Umstand die Freude von dannen. Es ist dies, wie es besonders, engherzigen Naturen eigen ist, der Hang' und Drang, den Kindern all das vorzuhalten und auszurechnen, was sie schon Sorgen, Mühe und Geldopser verursacht haben seit ihrem Ein tritt ins Leben. Sie erhalten alles, wessen sie bedürfen, aber nichts ohne die Klage, wie teuer es sei, sie zu erziehen. Kinder aber sind fein fühlend, sie kranken und verkümmern unter solcher Behandlung, die keine noch so unschuldige , Freude auskommen, läßt. Und doch leben die Kinder vom Recht, nicht von der Gnade; die Ellern haben die heilige Pflicht, sie so zu er ziehen, daß sie fähig sind, ihren Platz im Leben auszufüllen, der Eltern Arbeit für ihre Kinder ist selbstverständlich, ivenn natürlich auch der Dank der Kinder selbstverständlich ist, nur darf man diesen nicht in der angegebenen Weise er zwingen wollen. Laßt die Kinder ungestört lachen und unge trübt fröhlich sein, gönnt ihnen ihre Spiele, ihre Freuden und Vergnügen. Je sonniger die Kinderzeit, um so größer der Reichtum an Licht und Wärme, den sie fürs Leben erhalten, und der sie befähigt, in trüben Zeiten sich daran zu erquicken und aufzurichten. Glückliche, frohe Kinder werden gute Menschen, und je glücklicher sie waren, je mehr Kinderfreude sie genossen haben, um so tiefer wird der Dank sein, den sie ihr ganzes Leben jenen zollen, die sie ungetrübt derselben überlassen haben, die ihnen das Kind heitsparadies offen gehalten haben,, so lange die schöne, nur zu rasch entschwindende Kinder zeit währte. Gericbtskalle. Erfurt. Vor der Strafkammer hatten sich zu verantworten der 17 Jahre alte Arbeiter Will» Kannegießer und der etwa 25 jährige Arbeiter Max Weigelt. Ersterer hatte in 12 Fällen mittels Ein bruchs Kaninchen gestohlen und dem Weigelt zu ge tragen. Während Kannegießer mit 6 Jahren Ge fängnis davon kam, wurde Weigelt wegen Beihilie zum schweren Diebstahl zu 3 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 10 Jahren Ehreuvellust verurteilt. Bayreuth. Das Landgericht verurteilte den Geschäftsführer der Brauerei Sandler in Kulmbach, Christian Sandler, der 200 Zentner überschüssiges Malz an den Kaufmann Schultheiß in Kulmbach zu 70 Mark den Zentner verkauft hatte, zu einer Geld strafe von 10000 Mark. - - . .So laß uns heute abend noch schweigen trüber, daß wir uns verlobt haben. Ich'möchte / meine Eltern erst darauf vorbereilen. Morgen /le ich 'M dann ab, um dich ihnen als Tochter 'Mührm/ - > Ellen war zu froh, am Ziel zu sein, als daß 'hm diesen Wunsch nicht erfüllt hätte. «, .Wie du willst, Liebster, ganz wie du willst, ich bin so glücklich, daß ich nun dir gehöre /.und du mir. Schnell, gib mir noch einen dann wollen wir ganz sittsam und ver- ""dig hineingehen. Ec küßte sie — aber nur flüchtig — und IN dann nachdenklich neben ihr die Veranda- An empor. Oben hielten sie sich dann erst eine Weile konventionell plaudernd auf. M strich sich das Hqar zurecht und trat dann besangen in das Zimmer. . Georg folgte ihr erst eine Weile später. Er ^ entschieden verlegen und zog sich in eine Mle Ecke des Zimmers zurück. Die andern Mltierjen noch eifrig über das bevorstehende //und schienen kaum die lange Abwesenheit r beiden bemerkt zu haben. »«».sorg war erstaunt, wie sicher und un- Mrt sich Ellen gab. Hier in der Hellen Be- j^Mwg des Zimmers fiel ihm auch auf, daß ,st Augen nicht die leiseste Tränenspur ' Mn. Z„d sie halte doch so sehr geweint. Mm war in so lustiger, sprühender Laune, / rr sie noch nie gesehen. Sie neckte sich sMistig mit Georgs Vater und trug schließ- / Probeweise einige drollige Gedichte vor, mit Mn sie am Polrerabend die Hochzeitsgäsle ^halten wollte. Sonst hatte Georg alles an ihr reizend und entzückend gefunden, während er heule ihre übermütige Stimmung mit kritischen Augen be trachtete. Immerhin hatten sie doch heute einen ernsten, folgenschweren Schritt getan. Er hätte verstehen können, wenn sie heiter, wie von heimlichem Glück durchleuchtet vor ihm gesessen hätte: Daß sie aber jetzt in dieser Stunde in einem über mütigen, leichten, kecken Ton allerlei Allotria trieb, mit seinem Vater kokettierte und ihn selbst durch heimliche-Seitenblicke aufforderte, sich mit ihr über die Unwissenheit der andern lustig zu machen, das mißfiel ihm sehr. Zum erstenmal legte er eine kritische Sonde an das Wesen des Mädchens, mit dem er sich für ein ganzes langes Leben verbinden wollte. Und da war ihm zumute, als müsse er ersticken, als müsse er ein Netz zerreißen und in wilder Flucht hinaus stürmen. Er wußte nicht, was ihn so plötzlich er nüchtert hatte, was es war, das ihm so be klemmend das Herz bedrückte. Nur ein Ge danke nahm ihn mehr und mehr gefangen: „Du hast dich übereilt. So im Rausch schließt man nicht eine Verbindung fürs ganze Leben." Im Rausch! Im Rausch! Er konnte dieses Wort nicht mehr los werden, es tonte ihm lauter und lauter in den Ohren. Im Verlause des Abends gab es sich, daß er cine Weile mit Ruth allein stand. Sie sprachen, wie jetzt iumicr, einige mühsam hcr- vorgequälte Worte miteinander. Heute empiauv er es sehr schmerzlich, wie seltsam sich ihr Ver ¬ hältnis zueinander geändert hatte. Und unwill kürlich fand er mit 'einem Male den alten, ver trauten Ton wieder und sprach einige warme, herzliche Worte zu ihr. Da blickte sie zu ihm auf — einen Moment nur — aber der Blick brannte ihm die Seele wund. Wenn er es bisher nicht gewußt hätte, dieser eine Blick hätte ihm verraten, das er hier mit tausend Schmerzen geliebt wurde. Der Blick zeigte ihm das ganze Martyrium dieser stolzen, stillen Mädchenseele. Er brachte kein Wort mehr hervor. Die Kehle war ihm wie zugeschnürt. Beklommen sah er sie an. Und da merkte er, daß sich ihr Blick plötzlich weitete und wie in Qual erstarrt sich auf seine Brust heftete. Sie faßte sich sogleich wieder, trat aber wie taumelnd einen Schritt zurück und wandte ihr erblaßtes Gesicht von ihm ab. Unbehaglich sah er an sich herab. Da er blickte er ein langes, rotgoldenes Frauenhaar. Während er Ellen draußen stürmisch an sich preßte, war es wohl hängen geblieben. Nun lag es glänzend breit über das Hemd und den schwarzen Aufschlag des Nockes. Er fühlte, wie ihm das Blut jäh ins Ge sicht trieb, und entfernte hastig und verstohlen den Verräter. So standen sie beide wie gelähmt, als Friede zu ihnen trat. „Nun, ihr beide habt wohl die Sprache ver loren," sagte sie scherzend. Aber ihr Blick forschte besorgt in NulhS blassem, krampfhaft zuckenden! Gesicht. Sie bekam keine Aniwort. Aber Nuih glitt plötzlich, ohne ein Wort, au ihr vorüber aus dem. Zimmer und trat aut die i Veranda hinaus. Sie hätte aufschreien müssen, wenn sie den Mund geöffnet hätte. Friede sab ihr besorgt nach und dann blickte sie forschend in Georgs gequältes Gesicht. „Was war das — was ist geschehen?" fragte sie leise, während ihr Herz ängstlich klopfte. Ä Er richtete sich hastig auf. „Frage jetzt nicht, Tante Friede. Morgen vormittag komme ich zu dir. Kaun ich dich schon vor 9 Uhr sprechen? Um 10 Uhr habe ich eine Vorlesung." „Ich erwarte dich um 9 Uhr," sagte sie fest „Aber allein mußt du sein." „Es ist gut, ich sorge dafür." Sie trat zurück, tveil sie merkte, daß er nach Fassung rang. Aber ihr war sehr bang zumute, so, als schwebe ein Unheil über ihr. Sie fühlte, daß etwas geschehen war, waS Ruth bis in die tiefste Seele erschüttert hatte und was auch Georg mit Unruhe erfüllte. Aber sie wußte, daß sie heut nicht fragen durfte, morgen würde ihr Georg wohl alles erklären. Sie postierte sich wie ein treuer Wächter an der Verandatür, nm zu verhüten, daß jemand zu Ruth hinaustrat. 14. Punkt 9 Uhr trat Georg am nächsten Mor gen in Friede Sörrenseus Wohnzimmer. Sie war allein. Ellen nnd ihrs Mutt-* schliefen um diese Zeit noch und Ruth ''Kn? öon Fried« einen Auftrag bekomme», -r sie seruhielt. so re (Fortjetzung folgte