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völlig zusammen Im Raume von Görz und auf der Karsthochfläche war den ganzen Tag über und auch während der Nacht nur geringe Gefechtstätigkeit. Um 4,30 Uhr kam bei Jamiano ein feindlicher Angriff in Schwung, wurde jedoch durch das konzentrische Feuer unserer Artillerie abgewiesen. — Wie die Schweizerische Preßtelegraph meldet, bringt die französische Presse ernste Nachrichten aus Petersburg über einen bedenk lichen Umschwung der russischen Arbeiterbe wegung. Nach einer Meldung des Temps aus Petersburg kommen zu den Schwierig keiten in der Verpflegung dec Bevölkerung jetzt auch Sorgen in der Rohstoffversorgung in der Industrie. Die Lage verschlimmere sich zusehends. Durch die außerordentlichen Forderungen der Arbeiter wachse die Spann ung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. D>e Lage in den Fabriken verwirre sich mehr und mehr. Auch bestehe die Gefahr, daß die Fabriken, die nicht mehr über genügend Roh verfügen, bald die Arbeit einstellen müssen. Die Aussichten in der Fleischvcrsorgung seien noch schlimmer. OereMches und Sächsische». GUendorf-Vkrilla, 2. Juni 19,7. — Das Kriegsministerium schreibt uns: Die wiederholten dringenden Warnungen von amtlicher Seite, die Mahnungen des Roten Kreuzes und anderer Hilssvereine, man möge aus dem Inlands keine Lebensmittel an deutsche Kriegsgefangene senden, werden viel fach leider immer noch nicht befolgt. So wurde dieser Tage an einer Stelle, wie von Mitgliedern eines Ausschusses vom Roten Kreuz festgestellt worden ist, mindestens ein Zentner Kartoffeln in kleinen Paketen an deutsche Kriegsgefangene in England versandt. Die Absender derartiger Pakete sind sich wohl kaum der Tragweite ihrer Handlungsweise bewußt. Durch den verschärften Unterseeboots- Krieg ist die frühere Postverbindung mit England bedeutend schlechter geworden und in einer Weise verzögert, daß Lebensmittel aus Deutschland nur in verdorbenen Zustande in die Hände der Kriegsgefangenen gelangen können. Die Gefangenen haben von den Sendungen also nicht den gerignsten Vorteil. Was hier von England gesagt ist, gilt mehr oder minder auch für die übrigen feindlichen Staaten. In Rußland kamen schon früher die wenigsten Pakete aus Deutschland in die Hände der Kriegsgefangenen, wenn sie nicht oas Zeichen des Roten Kreuzes trugen. Durch die Ereignisse der letzten Zeit haben sich aber die Verhältnisse noch weiter ver schlechtert, so daß man leider sagen muß: Die aus Deutschland kommenden Lebensmittel werden entweder von den russischen Beamten und Wachmannschaften verzehrt, oder sie ver derben irgendwo auf den russischen Bahnen. Bestenfalls gelangen die Sendungen nach monatelangen Irrfahrten in völlig verdorbenen Zustande in die Hände der Adressaten. — Auch in Frankreich kommt bekanntlich ein sehr großer Teil der Pakete gar nicht oder in beraubtem Zustande an. Der neuerdings auch dort herrschende Lebensmittelmangel wird die Versuchung, sich an den Gefangenen pakete zu vergreifen, noch steigern. Darum muß also nochmals dringend ersucht weiden, keine Lebensmutel an kriegsgefangene An gehörige zu senden, Der Wunsch, deren Lage zu verbessern, ist ja erklärlich, darf aber nicht zu einer Handlungsweise verführen, die das kommen, die Gefangenen systematisch schlecht zu ernähren, so hat es die deutsche Re gierung in der Hand, durch Vergeltung« maßregeln unsere Feinde zur Beobachtung des Völkerrechts zu zwingen. Daß sie von diesem Mittel im Notfälle energisch Gebrauch macht, um das Los der deutschen Kriegs gefangenen zu bessern, davon hat sie mehr denn einmal Beweise gegeben. Bemerkt wird noch, daß nach Frankreich wie nach England aus der vom deutschen Volke gesammelten Volksspende Lebensmittelsammelsendung, die in der Schweiz uud Holland eingekauft werden, monatlich in die Gefangenenlager geleitet werden. Diese Sendungen, die unter Aufsicht selbstgewäblter Vertrauenskommissionen der einzelnen Gefangenenlager und unter der Kontrolle neutraler Vertreter verteilt werden, sind in erster Linie für die unterernährten Rekonvaleszenten und Bedürftigen bestimmt. Sobald als angängig, werden solche Seädungen auch nach Rußland geleitet werden; sie sollen in Dänemark beschafft werden. Uber die Möglichkeiten, aus dem neutralen Auslande unter dem Schutze des Roten Kreuzes Lebens mittel in Einzelpaketen an deutsche Kriegs gefangene zu versenden, erteilen die örtlichen Hilfsstellen des deutschen Roten Kreuzes bereitwilligst Auskunft und nehmen Bestellungen der Angehörigen entgegen. Die nächste öit- liche Stelle kann auf jedem Postamt erfragt werden. Dresden. Ziegelsteine anstatt Lebens mittel verkaufte ein Schwindler an einen hiesigen Radfahrboten. Der Schwindler, der sich Adler nannte, das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klaffe trug und in feldgrauer Unteroffiziers uniform ging, wußte glaubhaft zu erzählen, daß er aus Frankreich nach hier beurlaubt sei, verschiedene Lebensmittel mitgebracht habe und sie noch vor seiner Rückreise billig abgeben wolle. Er bestellte den Geschädigten nach dem Eingänge eines hiesigen Hotels und über gab ihm dort gegen empfangnahme von 23 Mark eine Pappschachtel, in welcher sich die Lebensmittel befinden sollten. Wie sich später ergab, bestand der Inhalt aus drei Ziegel steinen. Dresden. Am Mittwoch wurden in Kötzschenbroda die ersten Weinbergerdbeeren dem Handel zugeführt. Die ersten Erzeug nisse erzielten wie immer einen sehr hohen Preis Für das Liter wurden 6 Mark be zahlt. — Ein Wächter der Dresdner Wach- und Schließgesellschaft faßte bei seinem Rund gange in der Nacht zum Donnerstag in einem Grundstück an der Reisewitzerstraße einen Einbrecher auf frifcher Tat ab und übergab ihn der Polizei. Pennrich. Wie berichtet, wurde kürzlich die Scheune des Frau verw. Pfitzner ge- hörigen Gutes in Steinbach ein Raub der Flammen. Das bei diesem Brand verschont gebliebene Stallgebäude ist nun auch noch völlig cingeäschert worden. Es liegt zweifellos Brandstiftung vor. Kötzschenbroda. In der Freitagnacht wurde in der Maschinenfabrik I. Fahdt über 70 Meter Lederrreibüemen gestohlen. Aus den inzwischen angestellten Ermittlungen ist zu entnehmen, daß es sich hier um einen Diebstahl handelt, der von einer Bande unter, nommen worden ist, die in letzter Zeit ver schiedene Fabukbetriebe in der Umgebung Dresdens durch ihre Einbrüche auf das schwerste geschädigt haben. Luga u. Der Ankauf von 30 Milchkühen brutsche Volk schädigt, ohne den Gefangemn und 20 Ziegen für Beschaffung von Milch irgendwie zu nutzen. Unsere Gegner werden ° für die Einwohnerschaft beschloß der Gemeinde- im übrigen die deutschen Gefangenen nicht rat. Für Zwecke der Volksernährung wurde verhungern lassen. Sollte etwa eine dermale Aufnahme eines Darlehns von 50 000 feindlichen Regierungen auf dem Gedanken Mark bewilligt. Unterkaltungs- und Bnreigeblgtt M wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Oßrilla. Nummer 6H Sonntag, den 3. ^uni ^6. Jahrgang Anzeigen-preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Kaum 13 pfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile oöer öeren Kaum 32 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u. lvieöer- holungen entsprechender tlabatt. Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,22 Mk. frei ins Haus. 8n öer Seschäftsstelle abgeholt t Ulk. Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. Amtlicher Teil. Gemeinderats-Erganzungswahl. Die am 28. Januar 1917 stattgefundene Gemeinderatsergänzungswahl ist von der Königlichen Amtshauptmannschaft und dem Bezirksausschuß für ungültig erklärt worden veehalb die Wahl erneut vorzunehmen ist. Es macht sich die Wahl von 4 Ausschußpersonen und 4 Ersatzmännern nötig und ivar haben zu wählen: die 1. Klaffe der Ansässigen 1 Auüschußperson und 1 Ersatzmann „ 3 „ „ 1 „ „ 1. „ „ Un „ 1 Ersatzmann Nach den Bestimmungen der Landgemeindeordnung vom 11. Juli 1913 sind im all- Meinen stimmberechtigt alle Gemeindemitgliedei, welche die sächsische Staatsangehörigkeit ^sitzen, das 25. Lebensjahr erfüllt haben und im Gemeindebezirke ansässig sind oder da- lelbst seit mindestens 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Unanfässigen Frauenspersonen, sowie juristischen Personen steht das Stimmrecht Nicht zu. Wählbar isi jedes stimmberechtigte männliche Gemeindemitglied, welches im Gemeinde- Mrke seinen wesentlichen Wohnsitz hat. Die Fälle der dauernden oder vorübergehenden Ausschließungen von Stimmrecht sind in Z 23, die Gründe der Ablehnung in § 26 der ^Ndgemeindeordnung bezeichnet. Einsprüche gegen die aufgestellte Wahlliste, welche vom 25. Mai l4 Tage lang beim Unterzeichneten zur Einsicht ausliegt, sind innerhalb der Aus- ^llungsfrist beim Unterzeichneten zu erheben. Ottendorf Moritzdorf, am 23. Mai 1917. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Wie iil den letzten Tagen fanden auch 30. Mai nur örtliche Kampfhandlungen Man kann somit behaupten, daß die Mente tue Ziele, die sie sich mit der Früh- ^roffensive gesteckt hat, nach zweimonatigen Impfen nicht eireicht hat. Wenn sie eine Mscheidung beabsichtigt, so kann die Entente nur von einer neuen Einheilsoffensive Sommer erwarten, deren Anfänge sich ^eit» durch verschiedene Anzeichen und eine ^öhte Kampftätigkeil an der Ostfront ver- . Am 30. Mai war das feindliche Störungs- ^r trotz schlecht Sicht im Wylschaele-Bogen nordwestlich Lille lebhaft, um sich in den Märenden Abendstunden zu großer Heftig- zu steigern. ^.An der Arrasfront war nachmittags ber Gitter und Regen die Arlillerietäligkeil im gemeinen mäßig. Bei den beiden gemeldeten griffen südlich der Ccarpe am Abend und Mitternacht blieb eine Anzahl von Ge- Menen in unserer Hand. Raume von St. Quentin wurden Vernehmungen einer feindlichen Offizier«. Guille westlich der Straße Avrincourt- L^cault, sowie einer starken Patrouille bei Mecvnrt zurückgewiesen und Gefangene Aebrachl. Zu den im gestrigen Heeres- ?^t gemeldeten erfolgreichen Stoßtrupp- iMnehmungen südwestlich von Quentin ist Ersitzen, daß unsere Stoßtrupps das . Miche Sperrseuer durchbrachen, ein feind et Grabenstück östlich Fe Pire Aller in ^ter Ausdehnung zur Verbesserung unserer Mng einnahmen und es, durch Artillerie- Minenfeuer gut unterstützt, gegen mehr- feindliche Angriffe hielten. Der Gegner erhebliche blutige Verluste. Raume von Verdun war die Artillerie- Aack ^sonders am Abend und in der lebhaft. Starkes Feuer lag besonders h. Gegend der Höhe 304 auf dem West- M Maas. Durch eine Feuerwelle er- W Artillerie den gegnerischen Ver- W ^"^Hindernisse vor unserer Front fort- d^Men. Durch Pernichtungsfeuer auf oie feindlichen Gräben wurde jeder Miche Angriffsversuch unterbunden. An der Ostfront war das Artilleriefeuer besonders bei Smorgon und am Stochod lebhaft. Vorsühlende russische Patrouillen wurden verjagt. Zur Vergoldung für feind lichen Bombenabwurf auf Bogdanow wurde der Bahnhof Norodzki mit Bomben belegt. An einigen Stellen der rumänischen Front lebte die beiderseitige Artillerietätigkeit auf. Am Nachmittag beschoß die feindliche Artillerie ohne jede Wirkung die Stellung bei Tulcea uud Prislova. Zur Vergeltung wurde der Bahnhof Galatz beschossen- An der mazedonischen Front war das Artilleriefeuer stellenweise am 30. Mai leb hafter. Am frühen Morgen des 31. Mai stieß eine Patrouille eines deutschen Infanterie regiments in den feindlichen Graben vor, säuberte ihn in 200 M> ter breite und machte Gefangene. Westlich Vardar unternahm eme bulgansche Patrouille einen erfolgreichen Vor- stoß bei Aicak-Mah. Von der dort stehenden venizelistischen Feldwache fielen 10 Mann im Nahkampf, 5 Mann wurden gefangen ge nommen und Beute an Schnelladegewehren, Handgranatenwersern, Gewehren und Hand granaten eingebracht. Nördlich AlcakMah schwache feindliche Infanterie abgewiesen. — Der Bericht des deutschen Admiralstabes vom 1. Juni verzeichnet als eine U-Boot beute insgesamt 18 726 Tvnnen. Zwei Schiffe halten Weizentracht aus Amerika. Das eine barg 4000, das andere 7349 Tonnen Weizen; zusammen gingen demnach 11346 Tonnen dieses für England außer ordentlich wichtigen Getreides verloren. — Aus dem österreichischen Kriegspreffe- quartier wird gemeldet: Der Mittwoch brachte nach Abflauen de» Kampfe» am Pfiugstmontag verhältnismäßige Ruhe. Noch mährend der Nacht auf den 30. Mai und auch in den Morgenstunden versuchte der Feind in wieder holten Anstürmen, unsere Stellungen im Raume östlich von Plova bis zum Monte Sanio in seinen Besitz zu bringen. Als alle seine Versuche vergeblich blieben, trat seine Artillerie stärker in Tätigkeit. Um sechs Uhr nachmittags rafften die Italiener sich noch mals zu einem stark angesetzten Angriff gegen unsere Stellungen südöstlich von Vodice auf. Auch dieser Anlauf brach in unserm Feuer