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Ottendorfer Zeitung : 07.09.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191709075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170907
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-09
- Tag 1917-09-07
-
Monat
1917-09
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 07.09.1917
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Von dem eigenartigen Leben, da? sich in Odessa seit den Tagen der Re volution entwickelt hat, entwirft ein Berichterstatter der .Times', der die Stadt in jüngster Zeit besucht hat, ein anschauliches Bild. Odessa, die wirkliche Hauptstadt des südwest- Mn Rußland, der einst so geschäftige Welt« Atische Hafen, aus dem das fremde Element De so gut wie ganz verschwunden und durch Achtlinge aus Rumänien ersetzt ist, gilt als Mittelpunkt revolutionärer Betätigung im Men; nur Kiew, die Heimstätte der ukraini» D Bewegung, vermag dagegen noch aufzu- Men. Unzählig sind die Versammlungen, j in Odessa tagen; Kongresse, Vorträge, Mines, die der Welt die Beschlüsse der neuen Mokraüe verkünden, lösen einander ab, und M verhandelt über alles, was es in der Welt Ä, über soziale, politische und wirtschaftliche Mgen, über die Wohlfahrt der Menschheit Mllzemeinenund die Rußlands im besonderen. M dar Engländer in Odessa eintraf, fand er Stadt völlig ruhig. Die große Umwälzung me keine äußerlich sichtbaren Spuren hinter- M». Die bürgerlichen Behörden waren ab» jetzt: der Siadtrat — eine wahre Diebes- Me — war davongejagt, einige hervorragende Wglieder der „Schwarzen Hundert" saßen Pier Schloß und Niegel, dis Polizeimacht, die M Gewalt durch Einschüchterung und Er pressung aufrecht gehalten hatte, war ausgelöst 'Ä au ihre Stelle eine „Miliz" von Studenten, M Soldaten und anderen getreten. Da auch j Flotte sich für die Revolution erklärt hatte, -r die ganze Umwälzung ohne Blutvergießen Mögen worden. .. Odessa ist also ruhig und nüchtern, aber eS keineswegs schweigsam. Im Gegenteil, eine Mre Überschwemmung von Beredsamkeit hat U über die Stadt ergossen, vielleicht zu ihrem Men, da sonst manche Kräfte wohl einen jährlicheren Ausweg für ihre Betätigung ge« M hätten. Außer den Kongressen und Miteeversammlungen finden Tagungen von Mppen der allerverschiedensten Art, Gewerk« Men, Berussvereinigungen usw. statt, von Wen man 20—30 an einem Tage in den Düngen angekündigt findet. Sogar die Dchendiebe haben ihre Tagungen; bei einer D diesen wurde eine Tagesordnung ange« Minen, die eine gewisse Selbstverleugnung Erstellte, indem nämlich jede Betätigung des Mnwerten Berufes während der Maifestseiern Mg verboten wurde. Es heißt, daß in den folgenden Tagen ein Mglied der Vereinigung bei der Polizei vor- Mch, um sich zu erkundigen, ob seine Kollegen Verbot auch wirklich befolgt hätten. Die --Minge, die in den Tagen der Revolution M nicht ganz klare Weise aus dem Gefängnis Mit wurden, hatten natürlich gleichfalls ihre Mammlung, bei der die Presse vertreten war. W sie nahmen eine Entschließung an, die je Verbesserung ihrer Lebenshaltung bezweckte. M Präsident, von dem es heißt, daß er j Morde auf dem Gewissen hatte, besuchte die Herausgeber der verschiedenen Zeitungen. Er Wen dann auf der Bühne des Opernhauses M versteigerte seine Handschellen für 2000 Mrk; zum Schluß machte er der Regierung D Vorschlag, ihn in besonderem Auftrage nach Winew zu schicken, wo schwere Unruhen aus- Mochen waren, um seinen „großen Einfluß" j der Bevölkerung geltend zu machen. Daß p'e überströmende Freude über die neu« Mvnnene Freiheit sich in den roten Kostümen j Damen auf der Straße geltend machte, ist 'M natürlich. Im allgemeinen aber benahm sich die Menge, Mden Straßenrednern stundenlang zuhörte, Mg und zog nach Schluß der Versammlung Niedlich ihres Weges, um am nächsten Tage jeder zu erscheinen. Die Soldaten und Matrosen, die sich unter das Volk mischten, Menen andere Aufgaben nicht zu haben. In Wland hat eben jedermann viel Zeit, heute M diel mehr als sonst. Die arbeitende Be- Merung der großen Handelsstadt verlebt in j Tat schöne friedliche Tage. Wenig Arbeit, doch gar zu abenteuerlich ... das grenzt an Hochstapelei . . . Und wieder nahm er seine Wanderung durch Zimmer auf. , „Hm —", sagte er nach einiger Zeit, „man W ja noch einmal mit dem Justizrat sprechen, M verpflichtet zu nichts — und ob ich einen W früher oder später , nach Einödt - komme, Mt auch nichts aus. . ." Und damit begann er seinen Koffer wieder ^szupacken. - Er war doch noch nicht fertig. 8. Nnchley ist ein kleiner Burgflecken, einige von London entfernt. Das Städtchen '»lehr alt und die wunderlichen, hochgirbligen, M verschnörkeltem Schnitzwerk gezierten Häuser, Mche seinen Marktplatz umgeben, bilden noch Ms die Bewunderung aller Altertumsforscher. Eher war Finchley, daS an der großen Straße M London nach den nördlichen Landesteilen M auch ein sehr lebhaftes Städtchen, da auf M großen Poststraße ein sehr reger Verkehr Mfand. Aber im Zeitalter der Eisenbahnen Me Finchley seine Bedeutung eingebüßt, und M Bewohner des Städtchens mußten froh sein, M wenigstens der Tages-Schnellzug von Mdon nach Edinburg in Finchley einen Aufent- von zwei Minuten nahm. . Zu diesem großartigen Ereignis pflegten sich Un guch die Bewohner Finchleys an jedem Mge in großer Anzahl auf dem Bahnhofe ein- Wnden, und wenn sie auch nur selten die öreude hatten, Reisende aussteigen zu sehen, so Zährte es ihnen doch einen Genuß, in die riesige Löhne und interessante Ausflüge in das unbekannte Reich der Politik und hohen Staats kunst. Außer den Sonntagen gibt es viele Feiertage; die Läden schließen um 6 Uhr, der Achtstundentag ist die Regel, Streiks sind an der Tagesordnung, jeder arbeitet, so viel eS ihm Vergnügen macht. Auch in de» besten Gasthöfen kann es dem Besucher begegnen, daß ihm plötzlich mitgeteilt wird, es könne ihm keine Mahlzeit verabreicht werden, da die ganze Dienerschaft des Hauses an dem Tage gerade einen Ausflug unternommen hätte; will er dann ein Speisehaus aufsuchen, so wird er sie alle geschlossen finden. Die Diener sind in Odessa die Herren geworden. Von diak unä fern. Straferlaß für Kriegerfrauen. Eine Amnestie zugunsten der Frauen und Witwen von Kriegsteilnehmern hat der König von Bayern aus Anlaß seines Namensfestes erlassen. Diesen werden danach alle Strafen bis zu zwei Wochen Haft oder Gefängnis und Geldstrafen Lis zu 100 Mark, die die bürgerlichen Gerichte oder Verwaltungsbehörden rechtskräftig erkannt haben, gnadenweise erlassen. Eine Ehrengabe für Herrn v. Waldow. Die pommerschen Landkreise haben dem bis herigen Oberpräsiden len v. Waldow, dem jetzigen Leiter des Neichsernährungsamtes, eine Ehren gabe in Höhe von 200 0.00 Mark zngedacht. Herr v. Waldow hat bestimmt, daß die Summe je zur Hälfte d?m Provinzialverein zur Be kämpfung der Tuberkulose und der Säuglings fürsorge zugeführt wird. Ein scharfes Mittel. Der Landrat des Kreises Köln-Land gibt bekannt, daß zahlreiche Landwirte mit der vorgeschriebenen Lieferung der Frühkartoffel im Rückstand geblieben sind. Die Mengen, die als angebliche Saatkartoffeln in den Kellern zurückbehalten wurden, würden rücksichtslos enteignet werden. Wer die Kar toffeln verstecke, um sie eigennützig zu teuren Preisen unter Umgehung der Bestimmungen zu verkaufen, habe nicht mehr auf Berücksichtigung bei Zurückstellungsanträgen vom Heeresdienst zu rechnen. Seine sofortige Einstellung werde rück sichtslos veranlaßt werden. Beschlagnahmte Steckrüben. Ein großer Waggon Steckrüben, der auf dem Bahnhof Hemmingstedt von der Marsch geliefert war, um nach Berlin weiter geführt zu werden, wurde beschlagnahmt. Aufkäufer hatten die Steck rüben für 15 Mark pro Zentner erworben, während der Höchstpreis 1,75 Mark beträgt. Außerdem ist von den Aufkäufern und den Landleuten, die verkauften, auch noch gegen eine andere Verordnung verstoßen worden, da laut Verfügung des Landrats in Meldorf das Aufnehmen von Steckrüben vor dem 15'. Sep tember überhaupt verboten ist. Die Rüben wurden dem Magistrat in Kiel überwiesen. Kriegslöhne und Vermietung. In einigen Städten hat sich eine Wohnungsnot für Familien herausgestellt. Nach den Fest stellungen ist diese Lage besonders darin be gründet, daß vielfach größere Wohnungen in Anspruch genommen werden zur Abgabe von Wohnräumen an ledige Personen, die, wie z. B. der Magistrat zu Koswig ausführt, in folge außerordentlich hoher Löhne in der Lage sind, in keinem Verhältnis zum Werte der Woh nung stehende hohe Preise zu zahlen. Einspruch gegen die GaSbeschränknng hat auf drahtlichem Wege die Stadtverwaltung von Mainz erhoben. Es wird hervorgehoben, daß die Vorschriften undurchführbar sind, unsozial gegen die Kleinverbraucher und ungerecht gegen die Sparsamen. Eins, zwei, drei . . . Dem zurzeit in Posen in Garnison stehenden Grundbesitzer Johann Misegaiski aus Dormowo bei Meseritz, der bei Kriegsausbruch bereits Vater von sieben Kindern war, wurde von seiner Ehestau während des Krieges zunächst noch ein Kind, darauf Zwillinge und jetzt Drillinge — ein Knabe und zwei Mädchen — geboren. Seifenkarten in Österreich. Durch eine Bekanntmachung des österreichischen Handels- Fenster der Eisenbahnwagen hineinzusehen, die Reisenden der ersten Klasse zu bewundern und die prächtige Einrichtung des Speisewagens an- zustaunen. Heute aber, an dem schönen Sommeriage, an dem in der Luft überall der würzige Dust vou frischem Heu lag, hatten die guten Leute sogar die Genugtuung, daß mehrere Reisende aus stiegen; sogar aus der ersten Klasse. 'Da war zuerst ein alter, weißbärtiger, vor nehm ausschauender Herr, dem man den hoch geborenen Aristrokraten von weitem aniah. Dieser alte, vornehme Herr half einer schlanken, dunkel gekleideten Danie aus dem Wagen; daß sie jung war, sah man aus ihrer schlanken, mädchenhaften Gestalt, ob sie schön war, konnte man nicht erkennen, denn ein dichter, dunkel blauer Schleier verhüllte ihr Gesicht, nur einen Teil des herrlichen goldblonden Haares am Hinterhaupte frei lassend. Ein Diener und ein Kammermädchen eilten herbei, um das Gepäck des Herrn und der Dame in Empfang zu nehmen und nach dem geschlossenen Wagen zu bringen, der vor dem Bahnhof wartete. In diesen stiegen auch der Herr und die Dame ein und fuhren davon, während der Diener und die Kammerfrau in einem zweiten Wagen folgten. . Vornehme Herrschaften mußten es sein, da. sie mit Dienerschaft reisten. Das fah man feiten in dem kleinbürgerlichen Mnchiey. Die Wagen fuhren nach dem ersten Gast haus, dem Hotel zum Prinzen von Wales, an dessen Portal sie von dem Wirt und einen allen Ministeriums und eine Minisierialverordnung wird, abgesehen von den Vorschriften für den Verkehr mit fetthaltigen Waschmitteln, eine Seifenkarte eingeführt, die für einen Zeitraum von vier Monaten ausgestellt ist und nur eine sehr beschränkte Menge an Waschmitteln den Verbrauchern zuweist. SchliehungderTiroler Sommerfrischen. Die Tiroler Statthallerei ordnet für Antang September die Schließung der Sommerfrischen« Saison an. Lebensmittelkarten werden vom 10. September ab an Sommerfrischler nicht mehr ausgegeben. Das Gepäck der abreisenden Fremden wird behördlich untersucht. Kein Marmor mehr. Die Bergwerke von Carara (Italien), dis den Künstlern der ganzen Welt den besten Marmor lieferten, teilen init, daß sie die Ausfuhr einstellen müssen, da die Eisenbahn, die sie mit der Welt verbindet, infolge von Kohlenmangel den Verkehr einge stellt hat. Kältewelle in Amerika. Wie die Pariser Blätter aus New Jork melden, geht über Nord amerika eine ungewöhnliche Kältewelle. Das Thermometer siel in Chicago am Montag auf 8 Grad unter Nnll, in Wisconsin auf 3 Grad unter Null. MfaUstoffe rmä Mläfrückte. Eine Mahnung zur Sammlung. Immer von neuem muß darauf verwiesen werden, wie dringend notwendig es ist, daß alle Abfälle für die Volksernährung und Rohstoff versorgung unserer Kriegswirtschaft restlos aus genutzt werden. Zu dem Zwecke darf nichts, was nur irgendwie hierfür geeignet oder bei dem vorangegangenen Gebrauche noch nicht völlig ausgenutzt wurde, achtlos unverwertet gelassen werden. Auch der geringste Abfall aus gewerblichen Betrieben oder Haushaltungen muß sorgfältig aufbewahrt werden. Nichts ist wert los, selbst die kleinste Menge hat ihren Wert, selbst der unscheinbarste Gegenstand kann noch mit Nutzen irgendwie verbraucht werden. Die Abfälle, insbesondere die Küchenabfälle, dürfen aber nicht in einem schmutzigen Winkel oder in einem vorher für Kohle oder dergleichen benutzten Kasten aufbewahrt werden, sondern müssen so sauber wie möglich gehalten und ge sammelt werden. Papier, Kohlen-, Holz- und Metallstückchen, Asche und dergleichen darf nicht mit ihnen vermengt werden. Getrennt von Kartoffel- und Gemüseabfällen ist auch der Kaffeesatz aufzubewahren, der eine wertvolle Ergänzung zu den Futtermitteln bildet; schon jetzt werden monatlich 3000 Zentner Kaffeesatz als Viehfutter verwendet. Auch Papierabfälle, sür die durchschnittlich 8 bis 10 Mark sür 100 Kilo bezahlt werden, sowie Gummiabfälle aus alten Gas- und Wasserschläuchen, Gummi unterlagen, Flaschenscheiben usw., für die eben falls ein guter Preis bezahlt wird, ferner Korken und Korkabfälle, Frauenhaare (Preis 14 Mark per Kilo), sür deren Heranschaffung sich namentlich die Schülerinnen der Lyzeen und Mädchenschulen verdient machen können,Weißblech- und Metallabfälle aller Art, wie sie in jedem Haushalt in Stadt und Land sich vorfinden, Gtühlampensockel von ausgebrannten Glüh lampen, Knochen zur Gewinnung von Speise fett, Knochenexlrakt, Suppenwürze, Futtermehl usw., Obstkerne zur Hebung der Olwirtschaft — alles das muß gesammelt werden und wird auch von den Verwertungsstellen entsprechend bezahlt. Indessen nicht auf diese Abfälle darf sich der Sammeleifer allein beschränken, sondern er muß sich auch auf das Einsammeln von Wildfrüchten und Wildgemüse erstrecken. Welch' gar nicht voll gewürdigter Reichtum ist in unsern Wäldern, auf den Feldern und Fluren zu finden! Da gibt es Weißdornfrüchte als Kaffeeersatz, Eicheln und Kastanien zur Vermehrung der Bestände an Nahrungs- und Futtermitteln, Pilze zur willkommenen Bereicherung unseres Küchen zettels, Brennesseln zur Verwertung für Ge spinststoffe, aber auch begehrt als wohl schmeckender Salat, da bieten die Blätter des Brombeer- und Himbeerstrauches und der Erd beerpflanzen willkommenen Ersatz für Tee, und welch' reiche Auswahl noch nicht gekannter, aber der Tafel nicht zur Uuehre gereichender Wild ¬ gemüse und Salate setzt uns des weiteren dis gütige Mutter Natur vor. Wir neunen nur Sauerampfer, Melde, Wegerich, Schafgarbe, Hederich, Knopfkraut, wilder Hopsen. Gunder mann, Ochsenzunge, Löwenzahn, Pimpinelle, Rapunzel, Erdnuß. Nachtkerze, das sehr wohl schmeckende Wurzelstück von Rohrkolben, Psei!« krant u. a. Aber freilich, nur eine große, vielseitige und zielbewußte Sammeltätigkeit kann das er« wünschte Ziel erreichen. Es ist die vaterländische Pflicht jedes einzelnen von uns daheim Ge bliebenen, daran mitznwirken. Niemand darf sich davon ausschließen. Nicht eindringlich genug kann dies betont werden. Vor allem gehört auch eine wohldurchdachte Organisation dazu, wie eine solche schon in vielen Städten und Dörfern besteht und dort die schönsten Ergebnisse erzielt. An die Verwaltungen der Scädte und Dorfgemeinden ergeht daher immer wieder der Mahnruf, solche Organisationen, wo sie noch nicht bestehen, ins Leben zu rufen. Lehrern und Vereinsleitern bietet sich hier eine dankbare Gelegenheit, durch Veranstaltung von Ausflügen, die das Angenehme und Lehrreiche strit dem Nützlichen verbinden, den Sammeleifer anzuregen. k>iegsereigmsle. 25. August. Neue Angriffe der Engländer bei Ppern abgeschlagen. — Ebenso Vorstöße bei Lens. — Die Franzosen vor St. Quentin blutig abgewiesen. — Starke Angriffe der Franzosen bei Verdun abgewiesen. — Starkes Artillerieseuer an verschiedenen Stellen der Ostsront. — Vergebliche verlustreiche Angriffe der Italiener auf der Hochfläche Bainsizza- Heiligengeist. 26. August. In Flandern nur schwaches Ar tillerieseuer. Mehrere Vorstöße der Engländer abgewirsen. — Schwere Kämpfe bei Beau mont. — An der mazedonischen Front auf- lebendeS Artillerieseuer. 27. August. Die Schlacht in Flandern dauert an. Starker Artilleriekampf an der Küste und zwischen Äser und Lys. — Verschiedene Vor stöße der Engländer verlustreich gescheitert. — Erbitterter Kampf um Beaumont, das ver loren geht und wiedererobert wird. — Die Russen geben einige Stellungen am Südufer der Düna auf, die von unS besetzt werden. — Bei Soveja stürmen deutsche Truppen rumänische Höhenstellungen, Gegenstöße des Feindes brechen verlustreich zusammen. 28. August. In Flandern brachen neue nach stärkstem Trommelfeuer unternommene Massen angriffe verlustreich zusammen. — Die Fran zosen am Chemin-des-Dames abgewiesen. — Vor Verdun an der Straße Beaumont— Vacherauville erlitten die Franzofen bei er folglosen Teilangnffen schwere Verluste. — Die Insel Oesel von deutschen Bombenfliegern erfolgreich angegriffen. — Am Jsonzo tobt die Schlacht mit unverminderter Kraft fort. — Auf dem Norduser des Pruth russische Höhenstellungen erstürmt. Über 1000 Ge fangene. 29. August. Lebhafter Artilleriekampf in Flan dern. — Die Engländer nordöstlich Frezen- berg zurückgeworfen. — Im Ojwztale erobern fchlesische und österreichisch-ungarische Truppen russische Höhenstellungeu. 600 Gefangene ein gebracht. — Im Susitatal werden die Russen zurückgedrängt. Russisch - rumänische Gegen angriffe scheitern. Der Feind büßte 1000 Ge fangene, drei Geschütze und 50 Maschinen gewehre ein. — Auf der Hochfläche von Bain« sizza-Heiligengeist alle Angriffe der Italiener abgeschlagen. 30. August. Teilvorstöße der Engländer in Flandern abgewiesen. — Starker Artillerie kampf vor Verdun. — An verschiedenen Stellen der Ostfront lebte das russische Artilleriefeuer auf. — Die Russen und Rumänen noidwestlich von Focfani weiter zurückgedrängt. Entlastungsangriffe des Feindes blieben erfolglos. An der mazedoni schen Front gesteigerte Feuertätigkeit. — Neue Angriffe der Italiener auf die Hoch fläche von Bainsippa-Heiligengeist und den Mt. Gabriele gescheitert. Herrn, der schon gestern angekommen war, empfangen und in die Zimmer des ersten Stocks geführt wurden. Der Wirt entfernte sich, während sein Be gleiter mit den eben Angekommenen eintrat. „Nun, Herr Justizrat," wandte sich der alte vornehme Herr an diesen, „ist alles in Ordnung?" „Jawohl, gnädiger Herr," entgegnete Justizrat Kleinschmidt, denn dieser war es in der Tat. „Ich habe Lis Heiratslizenz beschafft, bin bei dem Pfarrer gewesen, morgen um 9 Uhr früh kann dir Trauung stattfinden." „Sie haben doch daran gedacht, daß ich nicht als Trauzeuge fungieren kann?" „Allerdings. Der Küster des Kirchspiels wird sich mit mir als Treuzeuge im Kirchenbuch unterschreiben." Die schlanke jung-- Dame war an das Fenster getreten und fah auf den leeren Markt platz hinaus. Jetzt wandte sie sich um, schlug den Schleier zurück und sagte; „Wo liegt die Kirche? Ich hoffe, nicht in der Stadt, ich möchte kein Aufsehen erregen." „Nein, gnädiges Fräulein," entgegnete der Justizrat. „Es ist die Kirche eines kleinen Dorfes, weiches die Vorstadt von Finchley bildet. In zehn Minuten ist sie mit dem Wagen zu erreichen. Das Dorf nennt sich zum Unter schied von der Stadt North-Finchley." „Willst du dich nicht in dein Zimmer zurück ziehen, Margit," sagie der alte Herr. „Ich yade mir dem Herrn Justizrat noch einige Ge- jchüits zu erledigen." Die junge Dame trar in das Nebenzimmer. „DaS gnädige Fräulein scheint von der Neis« sehr ermüdet zu sein," sagte der Justizrat. „Nicht doch. Sie regt sich mir sehr auf, das arme Kind." „Wäre eS nicht besser, gnädiger Herr, Sie lernten den Grafen vorher kennen? Viel leicht gefällt Ihnen seine Persönlichkeit so gut, daß . . „Hören Sie auf," unterbrach ihn der alte Herr unwillig. „Kommen Sie mir doch nicht immer wieder mit der alten Geschichte. Ich will durch diese Heirat meiner Tochter eine» Namen geben, damit ich sie in die Gesellschaft einführe» kann — weiter nichts. Jedenfalls würde ich ihr keinen bankrotte» Gutsbesitzer, der auf diese Weife seinen Namen verkauft, zum wirklichen Gatten geben." „Aber ich versichere Sie nochmals, daß Graf Gallenberg ein Ehrenmann durch und durch ist und nur gezwungen durch die Not und in der Hoffnung, daß Sie ihn anerkennen würden, diesen Schritt tut." „Pah, lieber Justizrat, erzählen Sie mir keine Märchen. Jedenfalls lehnt es auch meins Tochter ab, den Mann' kennen zn lernen." „Ich bedauere das sehr." „Genug — es ist so. — Hier ist übrigens die Anweisung auf die englische Bank — ist sonst noch etwas nötig?" „Nein, gnädiger Herr." „Gut. Die Wagen sind bestellt?' „Irr «IS e tFousctzimg jolgt.)
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