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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins yaus. 3n öer veschäftsstelle abgeholi 1 Mk. Einzelne Nummer 12 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Bonnabenö Nachmittag. Unierftgitungs- und Bnreigebiatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 15 pfg. Bekamen Sie einspaltige Petit-! zeile oöer Seren Naum 32 Pfg. Bei belangreichen Aufträgen u.MeSer- ! Holungen entsprechenöer Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Larten" unö „Deutsche Moöe unö Hausarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Mhle, Ottenöovf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Nühle, Srotz-Okrilla. Nummer ^5 Mittwocb, den 18. April 1917 16. Jahrgang Amtlicher Teil. Musterung des Jahrganges 1899. Zufolge Verfügung des Kgl. stellv. Generalkommandos XII hat eine Musterung des Geburlsjahrganges 1899 stattzufinden. Für die in hiesiger Gemeinde wohnhaften Ge stellungspflichtigen ist Mittwoch, der 18 April 1917 als Musterung-termin festgesetzt worden. Die Gestellungspflichtigen haben sich an diesem Tage früh 7 Uhr im Kurhaus zu Langebrück pünktlich einzufinden. Alle Einzelheiten sind an den an den Anschlagsäulen angebrachten Bekanntmachungen zu eriehen. Es wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß schriftliche Aufforderungen an die Einzelnen nicht ergehen. Im hiesigen Orte aufhältliche, sich bis jetzt noch nicht zur Stammrolle gemeldeten Militärpflichtigen des Jahrganges 1899 haben sich noch nachträglich sofort zu melden. Ottendorf-Moritzvorf, am 4. April 1917. — — Der Gemein-evorftan-. Neueste» vom Tage. — Im Laufe der vergangenen Woche haben die Engländer mtt allen Mitteln sich bemüht, die Angrifftfront im Westen zu ver breitern. Sie haben zu dem Zwecke westlich von Lens und südlich von Arras gegen den Nordflügel unserer neuen Front starke An griffe gerichtet- Die deutschen Truppen haben aus diese Angriffe in veischredener Weise reagiert. Im Tale der Scarpe und südlich davon leigelen sie hartnäckigen Widergano und wiesen dre englischen Masjenangrisie unter blutigsten Vertilgen des Feindes ab Im nördlichen Teile westlich vvn Leus hielt ore Oberste Heeresleitung andere Maßnahmen für richtiger. Um Opfer zu jparen, enlschion sich daher Vie Fahrung, diesen Teil unserer Stellungen zurückzunehmen. Südlich der Scarpe dagegen wurde auf breiter Front mit großer.Erbllterung gelochten. Hier vegnüglen sich untere Truppen nrchl mu oer Abwehr, sondern setzten auch zum Gegenangriff über die eigenen Linien hinaus an, der uns 300 Gefangene und 20 Maschinengewehre brachte. Der südlichste Teil oer treuen Front und hieran anschließend auch dre alte Linie zwischen Soiffons und Rerms stehl nach wie vor unttr heftigstem Arlilleriefeucr, Vas bereits bis rn die Champagne üvergegangen ist. Im Sund gau war dre Artillerie ebenfalls stark an der Arbeit. — Am Sonnabend mittag griff ein feind liches Flugzeuggeschwader von 12 Flugzeugen dre offene Stadt Freiburg im Brersgau an. Der Angriff wurde um 5 Uhr nachmittags von zwei weiteren Geschwadern mit zuiammen 23 Flugzeugen wiederholt. Dem ruchlosen Ueberfalle fielen leider mehrere Menschenleben zum Opser. 7 Frauen, 3 Männer und eru Soldat wurden gttölel. 17 Frauen, acht Männer uno zwei Binder muroen oe. letzt. Die Flieger wählten stch als Angriffsziel neben oem neuen Stadttheater vor allem die Institute und Kliniken der Universität. Die Anatomie wurde beträchllrch beschäoigt. Durch Unsere wirksamen Geg.nmabnahrnen kam de. Angriff nrchl voll zur Durch,ührung. Im Verlause der mit unseren zur Abwehr aus gestiegenen Fliegern sich enlsprilirenden Lust kämpfe würben zwei feindliche Flugzeuge ber Schlertsladl und Markrrch abgeschossen, eiir drittes im Luflkampfe, vereint mit Abfchug von der Erde au», zum Absturz gebracht. Bezeichnenderweise sind sämtliche Drei Flug zeuge englische Typen mit englischer Be satzung. — W>e die „Voss. Ztg." berichtet, hat der Führer der russischen Sozralislengruppe, Lenin erklärt, er stehe an oer Spitze einer energgchrn Fuebensaklion und hoffe schon in 14 Tagen das Zustandekommen erner Friedenskonferenz bewirken -u können. Wie stark m Rußland die FriedettSströmung sein müsse, glau t dre „Tägl. Rundschau" aus der Unruhe oer englischen und französischen Presse zu sehen, die an der anfänglich so warm begrüßten russischen Revolution gar kein Gefallen mehr findet. OertUHe» und Lächfifche». Dttendorf-Vkrilla, p. April <9,7. — Einen ungeahnten Erfolg hat die Zeichnung zur 6 Kriegsanleihe in unsern Orte gehabt, wurde doch bei der hiesigen Sparkasse der Betrag von 143 900 Mark ge zeichnet, ein Eriolg wie es dis jetzt noch nicht errerchl worden ist, brachte doch die 5. Anleihe nur -,egen 84000 Mark. Durch da» Entgegenkommen der Fa. August Walther uno Söhne, oie ,euen Zeichner rhres Betriebes mu dem Betiage von 10 Mark als Stiftung für diesen Zweck entgegenkam, wurde der Betrag von 7200 Mark allein in diesen Betriebe gezeichnet. Von der Firma allein wuroe wre schon bei den vorher gehenden Anleihen, die Summe von 30000 Mark gezeichnet. — Eine sehr starke Inanspruchnahme hat die für die hresigen Orte im Gasthof zum Hirsch eingerichtete Volksküche aafzuweisen, denn ichon wieder macht sich dre Aufstellung von zwei wetteren großen Kesseln notwendig so- vag dann 6 Kessel zur Ver,ügung stehen. Während in der ersten Woche gegen 500 Por- lionen verlangt wurden, kamen in ver gangner Woche gegen 1100 infrage, da aber die vorhandenen Kessel nur für 850 Por- tionen ausreichten, mußte immer ein Teil oer Abholer auf Abends vertröstet werden, auch mußten bei Verschiedenen ore Portions- zuhl erngeschläukt werden. Nach Aufstellung der beiden neuen Kessel können dann täglich 1400 Portionen geriesert well en und hoffentlich langen orese dann aus. — Aluminium anmelden. Wir weisen darauf hin, das für die Stadt Radeberg und dre Landgemeinden und Gulsbezrrke der Königl. Amtshauptmannschast Dresden— Neustadt dre Frist zur Anmeldung der be icht gnah ten Alumunumgegettstünoe am 25. April eittgullig abläuft. Wer Aluminium- gegenstände bentzl und ne noch nicht gemeldet hat, hole stch umgehend bei der Orlsbeoörde einen Vordruck uno g.be ihn sorgfältig aus gefüllt zurück. Die Annahme, dag nur Gegenstände nut der Bezeichnung „Rein Aluminium" betroffen seien, ist irrig, be- fchlllgr.rlhmt u.rd meloepstichlig sind vielmehr Aluminramgegenstänoe fever Art uno Güie. Unterlassen oer Anmeloung ist mit strenger Strafe bedroht. — Fleischzulage im Bezirke der Awts- hauptmannschaft Dresden-Neustadt. Für die vom 17. Aprrt ab eintretend.' Kürzung der Brotration wird Ersatz u. a. auch durch Zu Weisung einer bewnderen Flerschzulage gewähr 1 werden. Sre muckst wöchentlich 1/2 Pfund Frischfletsch mit eingewachfenen Knochen ode foweit vo-hanoen, dieselbe Menge Frischwurst oder 200 Gramm Frischfleisch ohne Knochen. Kinder bis zum Beginn des Kalenderjahres, in dem sie das 6. Lebensjahr vollenden, erhalten die Hälfte. Neben dieser Fleischzu lage und unabhängig von ihr bleibt die bis herige Fleischzuteilung auf Grund der Reichs- fleischkarte bestehen; es wird deshalb auch für die neue Brotscheinreihe die Reichsfleischkarte wie bisher ausgegeben. Außer ihr und der dazugehörigenFleischanmeldekarte erhält künftig jeder Verbiaucher für die neue Fleischzulage eme besondere Fleffchzulagekarte, sodaß er bei seinem Fleischer sowohl auf die Reichs fleifchkarte mit der dazu gehörigen Fleischan meldekarte, als auch auf die Fleischzulage karte, oder auch nur auf eine der beiden Karten Fleisch kaufen kann. Personen mit einem Jahreseinkommen bis zu 6300 Mark und die zu deren Haushalt gehörige» Pel tonen erhalten Fleischzulagekarten, die zum Bezüge von Fleisch zum ermäßigten Preise berechtigen. Auf diese besonders gekennzeich neten Karten hat der Fleischer jede Sorte Fleisch um 80 Pfg. für das halbe Pfund bezw 40 Psg. für das viertel Pfund billiger zu liefern, als der jeweilige Kleinverkauss- preis beträgt. Personen mit einem Einkorn men von mehr als 6300 Mark erhalten keine Preisermäßigung. Die Fleischer haben daher ganz genau die Fleischzulagekarten, ore zum Bezüge von verbilligten Fleisch be- rechtiuen, wöchentlich zu sammeln und ihrer Gemeinvebehörde vorzulegen. Sie erhalten von dieser den verauslagten Preisnachlaß zurückerstattet, der je zur Hälfte vom Reich und vom sächsischen Staat getragen wird. Anstaltsbetricbe erhalten die Fleischzulage karten durch oie Amtshauptmannschast, Gast-, Schank-, Speise, und Automatenwirtschaften, Kriegs- und Volksküchen und ähnliche Betriebe erhalten keine Fleischzulagekarten. Alles nähere ist aus der von der Amtshauptmann schast unter dem 10. April in ihren Amts blättern erlassenen Bekanntmachung zu er sehen. — Geltung der Reichsfleischmarkenabschnitte für Frrschwurst. Die Amtshauptmannschaften Dresden—Altstadt und Dresden - Neustadt haben auf Anweisung des Lebensmittelamtes in ihren Amtsblättern durch Bekanntmachung des Geltungswertes jedes Abschnittes der Reichsfleifchkarie (1/10 Anteil) vom 16. April ab beim Bezüge von Frischwurst auf 25 Gramm (50 Gramm) festgesetzt. Da der Druck der Reichsfleischkarte bereits erfolgt war, konnte diese Aenderung der Reichs fleifchkarte nicht mehr aufgedruckt werden. Im übrigen bleibt der bisherige Geltung« wert der Reichsfleischkarten bestehen. — Sichergestellte Fleischhöchstmengen im Bezirke der Amtshauptmannschast Dresden— Neustadt. Die Königliche Amtshauptmann - ichast Dr>Sven -Neustadt macht in ihren Amtsblättern bekannt, daß bis aus weiteres in ihrem Bezirke für Personen über 6 Jahre 250 Gramm Fleisch mit Knochen oder 200 Gramm Fleuch ohne Knochen oder 250 Gramm Frischwurst (6 Reichsfleischkartenab- ichnitte) und sür Kinder unter 6 Jahren 125 Gramm Fleisch mit Knochen oder 100 Gramm Fleisch ohne Knochen oder 125 Gramm Fnschwurst (3 Reichsflerschkartenab- fchnilte) als sichergestellte Fleischhöchstmengen zu gelten haben. Daneben werden ent- Iprechend der Bekanntmachung vom 10. April 1917 über die Fleischzulage—als Fleischzu lage wöchentlich für Personen über 6 Jahre 250 Gramm Fleisch mit Knochen oder 200 Gramm Fleisch ohne Knochen oder 250 Gramm Frischwurst sür Kinder unter 6 Jahren 125 Gramm Fleisch mit Knochen 100 Gramm Fleisch ohne Knochen oder 125 Gramm Frischwurst aus die besonderen Fleischzulagekarten (aber ohne Abgabe von Reichsfleischmarken) sichergestellt. — Weitere Einschränkung des Papier verbrauchs. Nunmehr wird auch die Her stellung von Büchern und Zeitschriften ein geschränkt. Der Reichskanzler hat eine Be kanntmachung erlassen, durch die für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni das Kontingent auf 90 Prozent der Menge festgefetzt wird, die — berechnet auf einen Zeitraum von drei Monaten — im Vorjahre zur Herstellung von Büchern und Zeitschriften verwendet worden ist. — Sehr richtig bemerkt ein Berliner Blatt zu dieser Verordnung: Hoffentlich werden nun auch die Behörden etwa» spar- samer mit Papier. Es kommt aber nicht nur darauf an, daß sie ihre Aktenbogen um die Hälfte verkleinern, sondern sie sollten auch die Herstellung von Aufklärungsschriften, neuen Zeitschriften und dergleichen ein klein wenig beschränken. — Aufschristlose Pakete. Mehr als 8000 Pakete mußten im Jahre 1916 zugunsten der Postunterstützungskasse verkauft werden, weil die unzureichend befestigte Aufschrift während der Postbeförderung abgefallen war und die Sendungen im Innern keinerlei An gaben über den Empfänger oder Absender enthielten. Meist werden die Absender oder Empfänger zu Unrecht angenommen haben, das Paket sei bei der Post entwendet worden. Und doch trägt die Post keine Schuld an der Nichtankunft des Pakets. Sie hat mit den aufschristlosen und deshalb unanbringlichen Paketen nur Mühe und Arbeit, die erspart werden können, wenn die Aufschrift haltbar angebracht und ein Doppel der Aufschrift in die Sendung gelegt wird. Letzteres ermöglicht, das Paket auch dann dem Empfänger zuzu- sühren, wenn die Aufschrift abgefallen ist und die Sendung zur Ermittlung des Empfängers oder Absenders geöffnet werden muß. Es empfiehlt sich dringend, die Aufschrift, fall» sie nicht auf das Paket selbst geschrieben werden kann, recht haltbar zu befestigen und für alle Fälle ein Doppel der Aufschrift oben auf den Inhalt des Pakets zu legen. Lausa. Nach dem Genuß von Konserven- Hühnerfleisch oder Konfervenerbsen erkrankten die Angehörigen des im Felde stehenden hiesigen Lehrers Sievers so schwer, daß sich deren Unterbringung im Krankenhaus not wendig machte. Dort ist die Mutter, bei der das Augenlicht und auch da» Sprechen versagte, bereits verstorben; auch die anderen Angehörigen schweben noch in Lebensgefahr. Radeberg. Der aus den 19. dss. Mts. fallende Jahrmarkt wird nicht abgehalten. Dresden. Sprengung von Artillerie- geschaffen. In einer, im Magazingelände de« Artilleriedepots gelegenen Sprenggrube werden vom 17. April 1917 ab an den Werktagen Sprengungen unbrauchbarer Ar-° tilleriegeschoffe ausgeführt werden. Je nach Siärke und Richtung des Windes werden die einzelneu Detonationen mehr oder weniger in der Umgebung des Magazingeländes hörbar und durch geringe Rauchentwicklung auch sichtbar sein Ein Grund zur Be- uruuhigung wegen dieser Detonationen liegt selbstverständlich uicht vor. — In Dresden-Stadt wurden zur Kriegs- Anleihe 203 Millionen Mark gezeichnet. Großenhain. Auf Grund von § 58 Absatz 1 der Bundesratsverordnung über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl vom 29. Juni 1916 wurden der Mühlenbetrieb von Bruno Boelzig in Großenhain-Mülbitz sowie der Bäckerei - Betrieb von Richard Rentzsch in Großenhain bis auf weiftre» geschlossen