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Ottendorfer Zeitung : 06.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191705063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170506
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-06
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 06.05.1917
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i werde«, lung zil jen An« tenWem > sich die rge seine -en, sich gt, vm stalistische ilb nol' gerungen daß da) teht dem »Timer', schrieb: wch viel ie. W ien, wer wtschland Miß sein. LU. leich?' nermann, rner Zeit men, der fferich rsolge Er wie? England daß nach wenige» ler Kat»' en Krieg ) Geduld se hallen. Staats' mis des onat des beinah« bertrosse» neu hat n lassen, isdeputa' ge, Lor« aisung nLß z» rgerschalt bnigliches Wahl- tlicht die :r Sozi»' nng der nz n> i holla»' lein Nlit' wzialiM Stockholm zig Bet' onder' artei der nicht zu inde, wu e Kriegs' sür die aten ei»' Friedel erden di« Lebens' h e n vo» älste be- >st teilen Das As' hat nm 1 n t , dec 'elt er' iwilU' szustellen. rbcrusung :g mit neu. t Genügs -csen sein-, : Kampl ewußtsent tterkeiten- Äos, ein zerstörtes mehr m Ictzt-n m letzten n letztes' gen lesen ine legen- nis hoch' wrn, vor ftolz ver' ckhaflung- geweseM n leinst n zu stvn t! - stiebe zvt en sch»^ Kursbuch rlin giu^ !cn Ver' Abwsjc»' fertig icht mehr- zu M leiw btt war tForlietzau« ,olgm s>» v den ge- löse tpitze über dem Graben ausianchte, sah man den Führer. Sofort waren die nächsten behilflich, seine Last zn bergen. Als der Verwundete im Graben lag und den eisten Verband erhiett, stöhnte der Leutnant tief aus; er legte den Kopf zur Seite, und die Augen erstarrten. Ein winzig kleines Loch im Helmüberzng ließ die Ursache erkennen: Kopfschuß! Dort, woher man gekommen, flog in dem selben Augenblick eine Feuer- und Rauchsäule empor. Das HauS, das noch vor wenigen Minuten Deckung geboten hatte, war eine wüste Trümmerstälte geworden, und nur ein Stein hausen zeigte, wo die Brauer gestanden hatte. „Weiterarbeiten!" Der Vizefeldwebel hatte das Kommando übernommen! . . . erwiderte Friede ruhig und stellte ihre Hand tasche auf einen Stuhl. Das Mädchen starrte sie sprachlos an. „Welche Tür?" fragte Friede kurz, mit eitlem ip befehlenden Blick, daß sich das Mädchen beeilte, eine Tür zu öffnen. Friebes Augen weiteten sich, als ff- leis« eintrat. Es war, als wollte sie all»» mit einemmal umfassen, was sich ihren Blicken bot. Ein schwerer Dust strömte ihr entgegen, ge mischt aus dem Dust welkender Blumen, brennender Kerzen und einem seltsamen Etwas — dem Hauch des Sterbens und Vergehens. Mitten im Zimmer, es war das größte der ganzen Wohnung, lag Fritz von Steinbach feierlich ausgebahrt. Kerzen brannten schon jetzt zu Haupt rind Füßen des Toten und warfen zitternde Lichter über das bleiche Totengesicht, über Blumen und Kränze und über die neben dec Bahre hingesunlene Mädchengestalt. Leise trat Friede neben die in ihren Schmerz Verlorene. Über ihr Haupt hinweg sah sie mit brennenden Augen in Las Gesicht des Mamies, der ihrem Leben das Gepräge gegeben hatte. Wie ein scharfer Niß ging es durch ihre Brust. Diese starren Züge hatten ihr einst gelächelt, 8. Friede Sörrensen fuhr, in Berlin an- gekommen, sofort nach der Steinbachschen Wohnung. Die Füße waren ihr schwer wie Blei und das Blut summte schmerzhaft in den Schläfen. Die Sonne war bereits im Untergehen und durch die bunten Treppenhausfensier fiel wenig Licht. Dennoch dünkte Friede, als ob der Name „Steinbach" auf dem Türschild grell in ihre Augen leuchtete. Zur Beschiessung der Hafenanlage von Gonraya. Wieder einmal hat eines unserer U-Boote einen tüchtigen Husarenstreich anSgesübrt. Die tapferen U-Bootleute baden die für die Erzverschiffung auS Nordasrika wichtige Hafenanlagc bei Gonraya, west lich von Algier, wirtungsboll beschossen. Eine Erz ladebrücke ist eingcslürst, eine zweite schwer beschädigt. Gonraya ist eine Stadt von 4600 Einwohnern. Hoffentlich erleidet die Erzverschiffuug eine gründliche und dauernde Unterbrechung. V ottrswirllckaMicbes. Frühzeitige Zuteilung vonEinmachczuüer. Nach einer Mitteilung des Rsgiciaingspräsiventen zu Potsdam soll auch in diesem Jahic Zucker zu Ein machezwecken zugewiescn werden. Der Zeitpunkt der Lieferung wird möglichst such gewählt, damit auch daS Becrcnobst in die Konservierung mit einbezogen werden kann. Die Zuckermcugcn, die in diesem Jahre sür die hftaSUchc Ooswerwerlung zur Ver teilung gelangen sollen, übersteigen die !m Jahre 1916 gewährten Zulagen zwar etwas, sie werden jedoch auch diesmal nicht hinrsichen, nm den ge samten Bedarf einigermaßen zu decken. Die Be völkerung wird deshäw gut tun, sich mit der Art und Weile der Konservierung von Früchten ohne Zuckcrzusatz vertrant zu machen. Die Zahl der Rcichsrentner betrug am 1. Januar 1578 856. Rn Entschädigungen waren bis Ende 1915 8 182 710 047 Mart gezahlt worden. Das Reinvermögen nach Abzug der Schulden hatte im Kriegsjahr 1915 noch um mebr als 100 Mil lionen Mar.' zugtuommen. Das Vermögen der Ver- sicherungsträger war bis Ende 1915 auf mehr als 2354V- Millionen, also nabezu 2V- Milliarden nu- gewachjen. Für allgemeine Maßnahmen gegen vor zeitige Invalidität- und GestmdhcUspflcge wurden 1915 im ganzen 21644102 Mark verausgabt. Vie Polonäie. Ein Liller Schlachte «bild. Es war westwärts Lille. Hinter der Mauer tives einsamen Gebäudes stand die Kompagnie in Reihen rechtsum. Es war einmal ein Haus, das dort gestanden. Die Granaten hatten es oft- fiM heimgesucht, das Dach abgedeckt uud Feuer i» die Jnneuränme geworfen. Nur die Grund- lmuern trotzten dem Wüten des Kampfes, der dier fchon seit langer Zeit tobt. Von Zeit zu Zeit klatschte ein Geschoß gegen den Stein. Dos gab dann einen Hellen, metallischen Klang, Ar dem Ohre weh tat. Die Kompagnie stand dich! an die Maner gedrängt. „Deckung!" Tcmach trachtete jeder einzelne. Immer wieder Mb es einen erderschüttcrnden Schlag, und daun flogen Steine, Erde, Stahlsetzen uud gelblich- grauer Rauch in einem gewaltigen Geiler empor. Noch lag kein Befehl vor. Es galt auszu- bis der Augenblick kam, in Lio Schlacht kmzugreüen, die. rechts und links ihre Summe r-Men ließ. Wie aus der Erde gewachsen, stmd plötzlich der Brigadekommandeur vor der Kompagnie. Verwundert fragte er: „Nanu, was M denn die Polonäse?" Der Leulnant mel- pkle den Grund. Es sei Vorsichtsmaßregel, um Arrlufle zu veimeideu. Die Erklärung ließ der Ecmral gellen. „Dichter 'rau, Leute," rief er, Frilngell Euch ruhig ein wenig. Buller ist hier Pichl zu holen, aber Polonäse gibt es doch!" Das Scherzwort rief allgemeines Schmunzeln her- Ar, und die Unterhaltung begann sich zu be- 'Acn. Als sogar ein Witz gerissen wurde, glitt M Lächeln über das strenge Gesicht des Ge- Mrals. '„So habe ich die Leute gern," sagte 'st „nur immer frohen Sinn." Dann beob- Wele er den Einschlag einer Grauale. „Herr ^ulnant, ich glaube, wir müssen die Polonäse, 'v neü sie ist, doch abbrechen. Sehen Sie sich 'uunal diese Grauallrichtcr au. Sie bilden eine Wige Perlenschnur. Die nächste Granate kann Mr einschlagen! Was meinen Sie, wie viele Ar braven Keile Sie daun noch zusammen- "wGu?" Der Lenlnaut schlug die Hacken au- kviaudcr. Sein Blick flog über daS Gelände Ar Rechten. Dort zog sich ein Feldgraben hin, Aer dessen Brüstung einige Weidcnsiumpen ihre Irrigen Kronen emporrcckten. Dieser Graben M gule Deckung. Ter General war dem Blicke des Leutnants „Gewiß, Herr Leutnant, nur dieser graben kann in Betracht kommen. Was zögern Sie noch?" In den Zügen des Kompagnie- Mrers arbeitete cs. Daun nahm er Haltung „Herr General, das Gelände zwischen uns Md dem Graben liegt unter Jnfanleriefeuer. Mr Sprung nach dorthin wird viele Opfer Men!" „Meinen Sie, daß die nächste Granate M keine Opfert fordert? Meiner Ansicht nach werden sie sogar bedeutend größer fein. Ob W von zwei Übeln das kleinere zn wählen A- Ich werde Ihnen aber die Verantwortung Avehmen: „Leute! Hier könnt ihr nicht M'ben. Tote Soldaten sind keine Soldaten. M)ls von euch, etwa 100 Vieler von hier, ist 'w Straßengraben. Den müßt ihr erreichen Md euch darin sestsetzcn. Es wird gruppen- Me gesprungen, mindestens zehn Schritt Ab- 'Md, verstanden?! Und nun, erste Gruppe... Ws heraus . . . marsch . .. marsch!" Wie ein Wirbelwind sausten die acht Louie Mr das Feld und waren im Graben ver- Muiiden. Von der nächsten Gruppe blieb ein -Mnn liegen, ebenso von der folgenden. Es A eine Pause ein, und bald verebbte das Mer. Der Rest der Kompagnie kam ohne MR-st ii, den Graben. Als der letzte Mann " Sicherheit war, legte der General die Rechte M den Hel,,,: „Ich danke, Herr Leutnant, und dürfen auch Sie. .. Butter holen!" . . . kurzen Sprüngen folgte der Leutnant seiner Minvagnje. Bei dem ersten Gefallenen machte " stall. Ter Mann lebte, mir ein schwerer Mchuß Hinderle ihn am Fortbcwegcu. „Können Me vmlnechen?" — „Nein, Herr Leulnant, ich Ade es schon versucht!" Kurz entschlossen riß Ar Leulnant dem Manne die Zellbahn vom Misler, zag sie unter dessen Körper und Miße daun seine Last kriechend dein Graben 'M Dorl hatte inan den Vorgang nicht be- Mkkm, Gn, per Lenlnavt mit der cvim- Von unä fern. Eisenbahnbeamte und -arbeiter als Erfinder. Für das abgelaufene Rechnungs jahr haben aus dem im Haushaltsplan der preußischen Slaatsbahnverwailung zur Beloh nung nützlicher Erfindungen vorgesehenen Mitteln 70 Beamten und Arbeitern der Verwaltung Belohnungen im Gesamtbeträge von 22 000 Mark bewilligt werden können. Sie erhielten diese Summe sür Erfindungen und Ver besserungen, die zur Erhöhung der Betriebs sicherheit und Wirtschaftlichkeit beitragen. Rückkehr verschleppter Elsässer. Die ,Straßburger Post' berichtet: Dieser Tage sind in Singen in Baden 89 bisher in Frankreich internierte Zivilpersonen eingetroffen, unter ihnen eine Anzahl ehemals verschleppter Frauen und Kinder sowie mehrere über 55 Jahre alle oder kriegsuntaugliche Männer und 29 jüngere Mädchen, meist Dienstboten, die zu Kriegsbeginn schon in Frankreich weilten und dort in Haft genommen wurden. Die ersten Jefuiten-Niederlassnngen. Der in Deutschland wieder zugelassene Jesuüen- Orden trägt sich mit der Absicht, in der Nähe von Bamberg einige Klöster zu errichten. Schweres Grubenunglück in Bochum. Aus der Zeche „Karl Friedrich" ereignete sich ein schweres Förderunglück. Infolge Seilbruches stürzte während der Mannschaslsbejörderung der Förderkorb, in dem sich 42 Bergleute befanden, in die Tiefe. Der Korb stürzte 400 Nieter tief in den Schacht, der in einem Sumps endigt. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich außer ordentlich schwer. Schändlicher Streich eines Kriegs gefangenen. Bei dem Gemeindevorsteher Gutsbesitzer Kipping in Oberlädla sind zwei sranzösijche .Kriegsgefangene seit IV- Jahren beschäftigt, während ein dritter erst vor kurzer Zen dazu gekommen ist. Der letztere wurde dabei abgefaßt, als er die als Saatgut be stimmten Kartoffeln durch Ausstechen der Augen mit einem spitzen Instrument keimlos machte. Er hatte bereits 25 Pfund auf diese Weise zu- gerichtet, als ihm sein schändliches Handwerk aeleat wurde Natü-Üch wurde der Mann Vst- GeriMskalle. Tilsit. Wegen Knegswuchers mit Käse Hai die hiesige Strafkammer den Kaufmann Franz Kistler -w 22 600 Mark Geldstrafe und den Kanstnann Einige Augenblicke stand sie vor der Tür still und drückte die Hand fest auf das klopfende Herz. Dann zog sie die Klingel. Das junge Dienstmädchen öffnete und sah verwundert zu der g?^ßen, schwarzgekleideten Frausngestalt empor. „Ist Frau von Steinbach zn sprechen?" fragte Wede müsam. „Nein, Frau Major ist ausgegangett mit Fräulein Ellen — wegen der Trauerkleider. Nur Fräulein Ruth ist zu Hause." „Dann melden Sie mich bitte dem gnädigen Fräulein." Das Mädchen sah sie ratlos an. „Ach Gott — unser Fräulein Ruth, die ist nicht fortzubringen von dem Toten. Der Herr Major ist doch vorgestern so plötzlich gestorben, und nun geht sie nicht pon seiner Seite. Sie ißt nicht und schläft nicht — ach Gott, das ist ein Jammer, beinahe ist sie selbst kot umge fallen, als sie vorgestern abends von einem Gange nach Hause kam. Da war inzwischen das Unglück geschehen." Friede unterbrach die Geschwätzige, die sich anscheinend mit Behagen noch weiter in diese Schilderung vertiefen wollte. Sie trat, ruhig geworden, in den Vorsaal. „Führen Sie mich in das Zimmer, wo ich Fräniein Ruth finde," befahl sie bestimmt. Das Mädchen sah fle betroffen an. „Das geht wohl nicht an, gnädige Frau, ich kann da keinen Fremden hittemlassen," sagte sie abwehrend. „Ich bin keine Fremde, öffne» Sie mir ge trost die Tür, Fran Major ist meine Schweiler." - Tor und rief ihr noch ein: „Recht glück- M »ach. Wede nickte zurück und sV chr stattliche? Anwesen wie durch einen hinter sich liefen. Dann schritt sie Melos vorwärts. » Am Ausgange des Skadtwaldes traf sie von Volkmar. Er kam überrascht auf »Tante Friede!" Nm diese Zeit unter- »82 und nicht hinter deinen Milchkübeln? ein Ereignis. Wo willst du denn Sie sah jhn mit einem Ausdruck an, den ,, Mchf an ihr kannte. Und nun fiel ihm die schwarze Kleidung auf. Er wurde » »Taute Friede — was ist dir geschehen? M du Trauerkleidung?" » ^ie nickte nur stumm uud zeigte auf ihre ,Pche. (^org eAcinnle sofort, daß sie aus "Gleichgewicht war. host'« l >ch dich begleiten bis zum Bahn- Sie Mle wieder. Und da zog er ihren ^^durch den seinen und nahm ihr die ,^Siumm gingen sie nebeneinander her. Erst Qz Eingang des Bahnhofes brach er das M-eigen. „Wohin soll ich dir das Billett -V cn «Nach Berlin," antwortete Friede. » Ar wat an den Schalter und löste das Billett. sM führte er sie zum Zuge, half ihr ein- u,Av. kaufte Lektüre und Obst für sie und M ihr alles zurechr. „Brauchst du Hilfe? Soll ich mit dir fahren?" fragte er dringend, ihr blasses Gesicht betrachtend. Da sah sie zu ihm enipor und reichte ihm die Hand. „Ich danke dir, Georg, es ist nicht nötig. Grüß die Ellern — und sag ihnen, daß — der Mann meiner Schwester gestorben ist." „Ich will es ausrichten, Tante Friede," sagte Georg, und dann, ihre Hände er greifend, fügte er leise hinzu: „Ich wußte gar nicht —- daß du liebe Menschen zu verlieren hattest." Sie gab seinen Händedruck herzlich zurück. „Ich wußte es selbst nicht mehr, Georg. Aber nun geh — später sage ich euch mehr davon." Er küßte ihr die Hand. „Gute Reise, Tante Friede! Und komm ge sund wieder. Depeschiere mir, wann du zurück kommst. Ich hole dich ab." Sie nickte und lehnte sich zurück. Seine liebevolle Sorge tat ihr wohl und wehe zu gleich. genommen.' Er lieht im Geiaugeneulager Merseburg seiner hosfemlich strengen Bestrafung entgegen. Die Landwirte mögen au? Vielem Fall wieder lernen, daß die bei ihnen unler- gebiachten Kriegsgefangenen Feinde lind, die steier Überwachung bedürfen. Aus Gram über den Tod ihres Bakers-, des Professors Feyerabend, warf sich die 44 Jahre alle Oberlehrsrin Anna Feyerabend in Zoppot vor die Lokomotive eines Schdellzuges und wurde sofort getötet. Vier L rbeikrr erschlagen. Auf der Hüttenbahn des Stahlwerks Jnlienhütte bei Bobrek (Oberschlesien) wurden durch Hinans- springen eines Wagens aus dem Schieuenglei? uud Umstürzen auf den nachfolgenden Wagen vier Arbeiter erschiagcn und zwei schwerverletzt. Explosion in einer schottischen Muni- tiousfabrik. Der englische Gefchoßminister teilte mit, daß in einer schottischen Munitions fabrik eine SechZ-Zoll-Granatl' explodierte, wo durch 12 Männer und 11 Frauen verwundet wurden. Drei Flauen erlagen ihren Ver letzungen. Neues Erdbeben in Italien. Während der RSilmungsarbeiten in der von dem Erd beben schwer heimgesuchten Ortschaft Montecchi ereignete sich ein neuer, sehr heftiger Stoß, der die letzten Mauerreste zum Zusammenstürzen brachte. Der leitende Zivilingenieur Rossi und 6 Feuerwehrleute wurden verletzt. Das Gebiet der vom Endbeben getroffenen Gemeinden be- schränl! sich aus die Provinz Arezzo. Montecchi, sine Ortschaft von etwa 1000 Einwohnern, wurde bis auf das letzte Haus zerstört. Die Opfer an Menschenleben sind verhältnismäßig gering, da nach den ersten leichteren Stößen alle ins Freie flüchteten; außerdem befand sich fast die ganze Bevölkerung bei Arbeiten auf dem Felde. Trotzdem wurden 40 Personen ge lötet. Amundsens neue Nordpolfahrt. Das norwegische Parlament bewilligte mit allen Stimmen gegen 8 sozialdemokratische einen Kredit von 200000 Kronen für Roald Amundsens Nordpolerpedftion. Das Haus der Freundschaft in Kon stantinopel. Aus Anlaß der Grundsteinlegung des Hauies der Freundschaft in Konstantinopel liesen außer Drahtungen des Deutschen Kaisers und des Sultans Begrüßungsdrahtungen des Generalseldmarschalls v. Mackensen, des Armee- kommandanten in Syrien Dschemal Pascha und des würüembergischen Ministerpräsidenten Frei herrn v. Weizsäcker ein. Die deutsch-türkische Vereinigung übernahm am Einwcihungstage d-e Kosten der Armenspeismig in allen Volks küchen. Vermischtes. Der steinerne Tod von Arras. Don den mörderischen Wirkungen der um Arras enl- bianickcu Niesenschlacht eniwirst der italienische Berichterstatter au der englischen Front folgen des Bild: Die Schlacht wütet ohne Pause, nnier einem Sturmhimmel, mit der Wut eine? nicht endevwollenden Orkans mitten in furcht barstem Schneegestöber und eisigen Windstößen. Das enlseyliche Dröhnen von Tausenden von Geschossen tönt von allen Seiten. Es ist, als ob der ganze Horizont wie ein unermeßliche» Geschützkreis um Arras tobt. Die große, 0,,^ den Geschossen vernichtete Stadt Mit ihrk- schwankenden Türmen, mit den einaZunkeuem zu Trümmern und Schult gewordenen Hänicrv, ist zu heftigstem Kriegslcben erwacht, cm- zwischen ihren Mauern bat das Echo der Ka nonen, das Zischen der Geschosse, der Widerhall der Explosionen brüllende Beständigkeit. Von Zeit zn Zeit läuft das Dröhnen der Truppen bewegung durch die Trümmer der modernen Straßen, die von skcletiarftgen, von Granaten zersplitterten Baumstämmen eingefaßt sind. Au;' den Fußsteigen stießt das Blut der gefallenen Pferde. Keine menschliche Stimme wird laut. Truppen ziehen geordnet und ernst, gebeugt gegen den heulenden Wind. Abgerissene Tele phon- und Telegraphendrühie, die verstümmelt an den Mauern herabhängen, schwingen und klingen. Tie Zerstörungen nehmen nach Osten zn und in der Nähe des Schlachtfeldes immer schlimmere Formen an. Nur schmale Wege führen von einem Trümmerhaufen zum anderen, wo die Menschen vergraben unter den zusammen- stürzenden Gebäuden leben. Wohin der Blick auch schwerst, findet er nur eine surchtbare Zer rüttung von schwarzer, feuchter Erde . . . Wie eine englische Ladp die Nahrungs- mittclnot bekämpft! Bei einer öffentlichen Versammlung von Frauen aller Stände in London sprach kürzlich eine Dame der englischen Gesellschaft, Mrs. Pember Reeves, über die durch die deutschen Tauchboote geschaffene Nahrungs- mittelnot in England. Sie vertrat die Meinung, die reicheren Leule sollten sich mehr von Lachs und anderen kostspieligen Gerichten ernähren, damit das Brot und die Heringe zur Ernährung der ärmeren Klassen der Bevölkerung übrig blieben, und ermahnte ihre weniger mit Glücks gütern gesegneten Zuhörer, nach der Anweisung eines bekannten französischen Generals zn essen. Dieser habe, als er erfuhr, das französische Heer müsse demnächst auf halbe Lerpflegungsralion gesetzt werden, ausgernsen: „Dann sollen die Soldaten sich zum Essen die doppelte Zeit nehmen, das genügt, um von einer halben Ration so satt zu werden wie von einer ganzen!" ... Wie die englischen Arbeiter und Arbeiterinnen diese wohlgemeinte Rede und Anweisung aus genommen haben, erwähnt die .Times,' die aus führlich über die Rede berichtet, leider nicht. Wie die Bäcker in Christianssund fick; Kohlen verschafften. In Chrisliausiund be findet sich ein Bäcker, der den hortigen englischen Konsul zn seinen .Kunden zählt. Eines schönen Tages war sein Kohlenvorra! gänzlich erschöpft, und er wandte sich an den Konsul mit der Bilic, ihm gnädigft zu gestalten, seinen Kohlenbedarf zu decken. Der Konsul lehnte jedoch diesen bc- rechMien Wunsch ab, so daß der Bäcker sein Geschäft schließen mutzte. Bald darauf sand eine Versammlung sämllicher Bäcker statt, und da erwies es sich, daß keiner von ihnen die Broi- lieferung für das englische Konsulat übernehmen wollte. Man beschloß, dein Konsul milzuteilen, daß man ihm, falls er den Bäckern keine Kohlen verschaffen könne, auch kein Brot liefern könnte. Und siehe da — unmittelbar darauf wurde ver Kohlenmangel der Bäcker behoben. Isidor ZVmmerstld ni drei Wochen Gesängm? und 9140 Mar! Geldstrafe Mumie! t. D e beiden be» ieuum im Flübjnbr 1916 die Provinzen Oü- uns Weiiprcuüens, tauften in melcu Meiereien große Mengen Käse, für den sie MS zu 150 Mar! statt des ZdöchümmtL von 110 Mark vro Ienmer zablieu, ! auf und l>jeden damit einen schwungvollen Handel, bei dein sie bcdeulcnde Gewinne erstellen. Tie Verhandlung ergab, daß 460 Zentner Käse aus Oft- und WcUNiküßeu ausgejnlnt worden sind. dieses von Silberfäden durchzogene Haar braun gewesen. Und der herb geschlossene Mund um die Majestät des Todes seltsame Ruuen zeichnet, Halle sie einst gebeten: „Friede, dich nicht von mir, ich bitte dich!"
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