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Ottendorfer Zeitung : 06.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191705063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170506
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-06
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 06.05.1917
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Vie I^artoffelverforgung. Neben dem Brot ist das wichtigste der öffentlichen Bewirtschaftung unterstehende Nah; rnngsmittel die Kartoffel. Die teilweise lehr geringe Kartoffelversorgung des letzten Winters hat mit dcni Ausfall der Einfuhr nichts zu tun; denn unsere Kartoffeleinsuhr in Friedenszciten war fo gering, das; sie für eine VersorgungS- beeinlrüchtigung überhaupt nicht in Betracht kommt. In Friedenszeiten, wo uns andere, höherwertige Nahrungsmittel in überreicher Fülle zu Gebote standen, hatte die Kartoffel als Volksnahrungsmittel auch nicht annähernd die Bedeutung wie jetzt im Kciegs, wo uns alle jene Mittel fehlen. Das reichliche Dorhauden- ifein von Brot, Fleisch, Hülsemrüchten usw. im Frieden halte es bewirt!, dass der weitaus größte Teil der Bevölkerung den Kartoffelvcr- brauch auf ein Mindestmaß beschränkte, so daß wir mit unserer Jnlaudserzcugung nicht nur den Speise- und Fulterkartosselbedarf vollauf decken konnten, sondern darüber hinaus andere Berwertungsmöglichkeiten der Kartoffeln mit allen Mitteln zu sördern bestrebt waren und demgemäß den Spiritus- und Stärkeverbrauch zu heben versuchten, um die gesamte Kariossel- erzeugung nutzbringend verwerten zu können. Die immer mehr hervortretende Knappheit der vorgenannten Nahrungsmittel brachte aber rm weiteren Verlaufe des Krieges eine voll ständige Umwälzung der Verhältnisse mit sich. Nicht nur. daß derjenige Teil der Bevölkerung, welcher bisher wenig oder gar keine Kartoffeln verbraucht Halle, sich mehr und mehr der Kar toffel zuwandle, stieg auch die tägliche Ver brauchsmenge bei denjenigen enorm, welche schon bisher dis Kartoffel als tägliches Brot ange sehen hatten, denn die Kartoffel war ja das jenige Nahrungsmittel, das verhältnismäßig am besten geeignet war, uns Ersatz sür die anderen ausfallenden Nahrüngsmittelmengen Zu bieten. Co stieg der tägliche Bedarf an Speisekartoffeln, der im Frieden mit ungefähr 200 Gramm durch schnittlich aus den Kopf und Tag hoch geschützt sein dürlle, plötzlich auf 500 Gramm und mehr. Dazu kommt, daß die Kartoffel als ver hältnismäßig schlecht haltbares und dabei großen Naum beanspruchendes Nahrungsmittel den aller größten Verjendungsschwierigkeiten ausgesetzt ist. Um 50 Millionen versorgungsberechtigter Be völkerung täglich mit nur V2 Pfund Kartoffeln versehen zu können, sind 1250Eisenbahnwaggons zu je 200 Zentner Tragfähigkeit zum Transport nötig, und dabei können die Kartoffeln bei einer Tenrperatnr von mehr als 2 Grad Celsius Kälte überhaupt nicht mehr befördert werden. Ist es da ein Wunder, wenn wir in diesem Minter, wo wir noch obendrein 1916 eine so schlechte Kartoffelernte hatten, daß sie nur un gefähr die Hälfte des Ertrages der früheren Ernten geliefert hat, so schwere Stockungen in der Belieferung gehabt haben? Was an Kar toffeln Anfang Dezember noch vorhanden war, ist, soweit sie zur menschlichen Ernährung noch brauchbar waren und sind, sür diesen Zweck mit Ausnahme der Saalkartoffeln auch ausschließlich bestimmt, denn schon damals wurden die Lersüttcrungs- und Brennverbole erlassen. Um aber alle etwaigen Verstöße hauptsächlich gegen das Versütterungsverbot unmöglich zu machen, werden die Kartoffeln gleich dem Brotgetreide, soweit sie den gesetzlich zulässigen Bedarf der Erzeuger übersteigen, in öffentliche Hand genom men und dadurch dem Einfluß des einzelnen entzogen. Auf diese Weste wird es nach mensch licher ^Voraussicht möglich jein, bis zur Früh- kartoffelernte 5 Pfund Kartoffeln sür die Woche auf den Kopf der Bevölkerung geben zu können. Recht unerfreuliche Zustände haben sich teil weise bei der Beschaffung von Kartoffelsaatgut gezeigt. Unter dem Zwange dringendsten Not standes mußten den Landwirten vielfach auch die zur Saat zurückgelegten Karlosselbestände zum festgesetzten Höchstpreise fortgenommen werden, so daß sie nun gezwungen sind, sich anderweitig Saatgut zu beschaffen. An sich haben die Erfahrungen besonders der letzten Ernte gelehrt, daß ein Saatgutmechsel eine Grundbedingung zur Erzielung guter Erträge ist. Von diesem Gesichtspunkte ans hätte asto fneäe Sörrensen. Kj Roman von H. Co urthS» Mahler. j (Fortsttzmig.) Und das Schlimmste war, liebe Friede, daß »ir nun jede Hoffnung genommen war, unsere Verhältnisse zu verbessern. Ich mußte quittieren. Daß wir von nun an ein anderes, sehr be scheidenes Leben führen mußten, war mir klar. Ich überlegte mir alles und wollte mit Lizzi beraten, wie wir uns einschränken könnten. Heute morgen ließ ich sie rusen und sprach ihr von meinem beabsichtigten Sparshstem. Sie aber weigerte sich, darauf einzugehen, und sagte mir kurz und bündig, daß sie sich mit Dir ver söhnen und Deine Hilse in Anspruch nehmen wollte. Als ich mich tvehrte. ries sie mir ins Gesicht, daß nur ich zwischen ihr und ihrer Schwester stehe — nur ich. Dieses Wort durchleuchtete wie ein Blitz meine Seele. Mein Tod würde den Weg freimachen zu Dir, sür Lizzi — und sür meine Kinder. Ja, Friede — für meine Kinder — für sie «ehe ich mit Freuden den Weg ins dunkle Nichts. Ich weiß, Du bist zu großmütig, die Kinder entgelten zu lassen, was die Eltern Dir j «tan. Ich wußte auch, es hätte mich nur ein Wort gekostet, dann hättest Tu uns Deine Hilke oeboten. Der Lebende durste dies Wort nicht sprechen — aber der Tote darf es. Nicht wahr, Friede — Du hilfst meinen Kindern? Ach kann ihnen nicht mehr Stab und Stütze Kin. Sei Du es l eine derartige Maßnahme sogar nützlich wirken! können. Nun sind aber für Saatkartoffelu keine ge setzlichen Höchstpreise festgesetzt worden, vielmehr ist es nur den Landwirlschastskammcrn, durch deren Vermittlung der Saatkartofselhaudel außer halb eines Kommuualverbaudes nur zulässig ist, nahegelegt 'worden, nicht mehr als 2 Mark über Höchstpreis sür Saalkartoffeln znzulassen. Durch die Freilassung des Saatkartoffelhaudcls inner halb des Kommunalverbandes ist eS aber ge wissenlosen Menschen möglich, einen unerhörten Wucher zu treiben. Es wird hier die Ausgabe der Kommunalverbände sein, mit aller Schärfe der Gesetze gegen derartige Auswüchse vorzu- geheu. Wenn allerdings sür besondere Züch tungen Preise von 20 bis 25 Mark für den Zentner gefordert werden, so muß bemerkt werden, daß derartige Preise auch im Frieden schon gezahlt wurden, z. B. für besonders er tragreiche Frühkartoffelarteu. Verschiedene Uriegsnachrichten. Ter englische Mißerfolg. Man beginnt bereits, die englischen Nieder lagen bei Arras zu verschleiern. „Es hat keines wegs in der Absicht der Engländer gelegen, bei Arras an der Oueantlinie einen Durchbruch zu versuchen, und wenn das von deutscher Seite angenommen wird, so ist das nichts als leeres Gerede." So sucht der Sonderkorrespondent der .Times' an der französischen Front, sehr im Gegensatz zu der bisher eingenommenen Hal tung, die Leser über das Mißglücken der englischen Offensive zu trösten. Die Talsache, daß die Engländer ans dem am meisten vorgerückten Punkt noch immer 6000 Uards von der Oueantlinie stehen, sei, meint er, der beste Beweis dasür, daß es den Eng ländern mir um Operationen rem lokaler Natur zu tun war. Daß die Deutschen in den letzten Tagen mit außergewöhnlicher Energie gekämpft haben, wird besonders unterstrichen. Man suhlt offenbar das Bedürs- niS auf englischer Seite, jetzt, wo die greifbaren Erfolge ausgeblieben sind, einen Dämpfer auf die hochgespannten Erwartungen des englischen Publikums zu setzen, dem man in den letzten Wochen immer wieder vorgetäuscht hat, daß die Widerstandskraft des deutschen Heeres gebrochen und die Stunde des großen Entscheidungssieges gekommen sei. Der erbitterte Nahkampf im Westen. In einem Bericht des Reuterschen Korre spondenten im englischen Hauptqucutier an der Westfront heißt es unter anderem: Die eng lischen Truppen haben sich gut geschlagen, aber die Deutschen machen Gegenan griffe mit einer Erbitterung, welche unsere Bewunderung herausfordert. Generalstabs- osfiziere erklären, das Handgemenge habe einen unglaublich wilden Charakter angenommen; es wird noch immer fortgesetzt. Wir befinden uns zurzeit in einer schrecklichen Periode, auf die wir uns seit Jahren vorbereitet haben. -ji Wie ein annexionssoscr Friede ausfieht. Die sozialistischen Abordnungen Frankreichs und Englands in Rußland hgben Journalisten gegenüber ihre Eindrücke bekannigegeben. Be merkenswert ist darunter die Äußerung des sranzösischen Vertreters. Dieser, der Abgeordnete von Lyon, Moutet, erklärte: „Die französische Abordnung hat die Ausdrücke der Formel „Friede ohne Annexionen und Kriegsentschädi gung" genauer sestgestellt und dem Rate der Soldaten und Arbeiter klargemacht, daß Frank reich die Wiedergutmachung der ver ursachten Schäden nicht als Kriegs entschädigung betrachtet. Der Ausdruck Annexionen umfaßt durchaus nicht die Wieder- Herausgabe gestohlener Gebiete wie Elsaß-Lo Ihringen. Diese Frage ist ein Ideal, das die freien Demokratien nicht opfern können." — Diese Äußerungen sind deutlich genug. Folgen des N Boot-Krieges. Mit jedem Tage leidet England schwerer unler dem U-Boot-Kriege, der ihm nach der letzten deutschen Darstellung bereits 23 seines Schiffsraumes vor dem Kriege gekostet hat. Aus Furcht vor U-Booten und Minen ist nun auch der Hafeu v 0 n Belfast ge schlossen worden. Belfast (400000 Ein wohner) ist die Hauptstadt der irischen Provinz Ulster und zugleich der Hauplsitz der ganzen irischen Industrie, die allein in der Provinz Ulster eniwickelt ist. In Belfast gibt es große Brauereien, Eisenwerke, wichtige Wersten und großartige Docks. Der Hasen, in der Bai von Belfast au der Nordostküste Irlands, ist einer der verkehrsreichsten Englands, Ausgangspunkt reger Schiffahrt nach England, Schottland und vor allem nach Nordamerika. Der verschobene 6ncMeg. Tie Hauptstadt Englands hat dem Minister präsidenten Lloyd George das Ehrenbürgerrecht verliehen. Selbstverständlich ließ sich der Mi nister die Gelegenheit nicht entgehen, eine seiner beliebten Kriegsreden zu schwingeu, die, wie ein holländischer Berichterstatter schreibt, nachgerade bereits ein Schrecken geworden sind. Akan brauchte von diesen Brandreden kaum Notiz zu nehmen, wenn Lloyd George nicht immer aufs neue be wiese, daß er eine dämonische Macht verkörpert, die mit allen Mitteln einer verlogenen Dema gogie die Hirne seiner Landsleute -- und mancher Neutralen — zu umnebeln weiß. Er besaßt sich diesmal säst ausschließlich mit dem U-Boot-Krieg und führte dabei u. a. aus: Der endgültige Sieg wird um den Preis geringer Verluste errungen werden. Die Deutschen wissen das, und das treibt sie zu der Piraterei auf dem offenen Meer. Für ihren Sieg kommt es daraus an, daß sie Erfolg haben, sür den mistigen, daß ihnen das nicht gelingt. Unsere Aufgabe ist die Ernährung von 45 Millionen Menschen in England und die Versorgung der Armee, die, Zufuhr von Rohstoffen und Lebens mitteln, die Sicherung des Meeres für die Transporte von Truppen zu unseren Ver bündeten. Das alles muß geschehen einem Schwarm unterseeischer Piraten gegenüber. Gering dürse man davon nicht denken. In den letzten Monaten von 1916 entiprach der versenkte Schiffsraum schon einer Jahresziffer von vielen hunderttausend Tonnen. Seitdem Deutschland sich entschloß, alle Schiffe ohne Warnung zu versenken, hat es zweisellos eine größere Anzahl Schiffe vernichtet wie früher, aber zugleich Amerika gegen sich selbst in Harnisch gejagt. Wir sind mit diesem Tausch dmchaus zutrieden. Es gibt zwei Arte», die Untelseebooigeiahr zu beseitigen. Entweder muß mau die U-Boote vernichten oder es ihnen unmöglich machen, Übles zu tuu. Die klügsten Köpie in England, Amerika und in beschränktem Maße auch in Frankreich strengen sich an, diese Frage zu lösen. Es wäre aber nicht klug, mehr darüber zu sagen. Es gab noch nie eine Frage, die nicht zu lösen war. Wenn wir uns aber vollständig gegen die U-Bootgefahr schützen wollen, müssen wir unsere Pläne derart ein richten, als ob nichts zur Bekämpfung der U-Boote zu finden wäre. Ich sage nicht, daß der Krieg das Führ 1918 überdauern wird, aber wir dürfen dem Zusall nichts überlasten. Wenn der Deutsche weiß, daß er gewinnen kann, wenn er bis zum Ende 1918 durchhält und uns aushuugert, dann wird er durchhalten. Aber wenn er einsieht, daß, je länger er selbst durchhält, es nur um so schlimmer sür ihn wird, dann wird er schneller zum Frieden kommen. Deshalb treffen wir jetzt schon Vorbereitungen sür die Einte 1918, und wenn unsere Pläne durchgesührt werden, werden drei Millionen Acres mehr bebaut sein, und ich versichere euch, daß niemand in England ver hungern wird, wenn wir auch keine einzige Tonne Nahrung mehr aus dem Auslande be kommen. Zwar müssen wir sparsam sein, und das Land muß uns helfen, nicht nur in den Laufgräben und in den Fabriken, sondern auch bei "Tische. Wenn wir ein Jahr hindurch die neuen Maßregeln durchgeführt haben werden wird d»r Sieg unser sein. Mit einer eindringlichen Ermahnung Ul äußerster Sparsamkeit und der leisen An« dcutung, daß England zu dem KarteusM« der Rationierung greifen werde, sobald sich die Notwendigkeit erweise, schloß Lloyd George seine Rede, die, wie alle seine Kriegsreden, Ü4 in unhaltbaren Behauptungen bewegt, , von salschen Voraussetzungen ansgeht, statistische Verschleierungen enthält und deshalb not gedrungen zu völlig salschen Schlußfolgerungen führen muß. Wenn er behauptet, daß da? englische Publikum alles erfahre, so steh! dein die Behauptung seines Leiborgans, der ,Times', gegenüber, die an demlclben Tage schrieb: Die englische Öffentlichkeit würde noch viel beunruhigter sein, wenn sie alles wüßte. Wir wollen in Ruhe und Geduld abwarten, wer recht behält, wir oder England. Deutschland hält durch! Des kann Lloyd George gewiß stim Politische Kun cl leb au. Deutschland. * Im H au p t a u s s ch u ß des Reich?' t ages gab nach dem Staatssekretär Zimmermann, der erklärte, wir fwürden in nicht allzuferner Zeil zu einem guten Ende des Krieges kommen, der Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich eine eingehende Darstellung der Erfolg« unseres II - D 0 0 t - Kr i e g e s. Er wie? u. a. darauf hin, daß der Mangel in England sich mit jedem Tage fühlbarer mache, daß nach Londoner amtlichen Erklärungen in wenigen Wochen die Kartoffelknappheit zu einer Kata« strophe führen müsse, und daß wir den Krieg gewonnen haben, wenn wir Ruhe und Geduld bewahren und Ordnung im eignen Hause Halten- Interessant ist die Feststellung des Staat?' sekrelärs, daß das technische Ergebnis de? U-Boot-Krieges bereits im zweiten Monat de? uneingeschränkten U-Boot-Krieges nm beinah« 50°/» die Erwartungen der Marine übertroffen habe. *Der Senat der Hansestadt Bremens der Bürgerschaft die Mitteilung zugehen lassen, daß er die Einsetzung einer Versassungsdepuia' tion beschlossen habe mit dem Auftrage, Boi' schläge zu machen, durch die die Verfassung und ihre Aussührungsgesetze zeitgemäß ändern seien. Er ersucht die Bürgerschaft um ihre Zustimmung. Österreich-Ungar«. *Jn Ungarn wird, wie ein königlich«? Handschreiben verkündet, demnächst eine Wahl' resorm durchgesührt werden. Frankreich. *Die Pariser ,Humatite' veröffentlicht di« Antwort des Verwaltungsausschusses der Sozi"' listenpartei auf die Zusammenberufuug dc« Internationalen Konferenz >" Stockholm znm 16. Mai durch die hollä»' difche Abordnung. Darin heißt es: Kein Nit' glied der Partei der sranzösischen Sozialist«" wird ein Mandat erhalten, sich nach Stockholm zu begeben, da diese Konserenz einzig L«^ suchen zur Herbeiführung eines Sonder' friedens dienen dürste. Die Partei der französischen Sozialisten könnte sich nicht Z" solchen Absichten hergeben in einer Stunde, w" die deutsche Regierung sich weigert, ihre Kriegs ziele bekanntzugeben, wo Rußland sich sür f»« Freiheit organisiert, wo die Ver. Staaten «iw greisen zugunsten eines dauerhaften Frieds ans der Grundlage des Völkerrechts. Amerika. * Nach Berichten aus Washington werden d>« Verbündeten beim Einkauf von Lebens mitteln im nächsten Jahre ein Darlehen vo" 43/4 Milliarden erhalten. Die Hälfte kommt (natürlich!) England, den Rest teil«" Rußland, Frankreich und Italien. — Das präseutantenhaus der Ver. Staaten hat großer Mehrheit den Antrag abgelchn 1, d«r den ehemaligen Präsidenten Roosevelt «r- mächtigen sollte, eine Armee von Freiwild' gen für den Dienst in Frankreich aufzustell«"' Der Regierungsvorschlag, der die Elnberusuvg einer Armee durch Dien st zwang m.' Auswahl Vorsicht, wurde angenommen. Nun nur noch ein letztes Wort über meine Kinder. Hans, der Älteste, und Ellen, die Jüngste, sind echte Kinder ihrer Mutter. Du kennst Lizzi — so kennst Du auch die beiden. Lasse Dich nicht blenden durch meines Sohnes Liebenswürdigkeit, durch Ellens schmeichelnden Liebreiz. Sei diesen beiden eine strenge Tante l Hilf ihnen — aber hils weise! Zeig ihnen nicht zu offen Dein gütiges Herz, sie würden es mißbrauchen. Du sollst gewarnt sein, trotzdem es meine eigenen Kinder sind. Doch angesichts des Todes darf man wahr sein. Und nur weise Strenge kann diesen Leiden dienlich sein. Anders ist es mit meiner Ruth, meiner ältesten Tochter. Das ist eine seine, stille Seele, Friede, stark in der Liebe zu mir, fest und treu gegen sich und andere. Sie hat mich so oft an Dich gemahnt. Aber nicht deshalb will ich sie vorziehen und sie Dir besonders ans Herz legen. Die beiden anderen wissen selbst ihren Vorteil auszunützen und werden durch Lizzi unterstützt. Ruth ist bescheiden. Sie wird unterdrückt und ausgenützt von der Mutter und den Geschwistern. Ich weiß, sie wird nichts sür sich von Dir bitten. Deshalb Litte ich sür sie. Ruth wird am härtesten getroffen werden durch meinen Tod. Ziehe sie in Deine Nähe, lerne sie kennen — ich glaube. Du wirst durch dieses mein Ver mächtnis nicht weniger gewinnen als sie. Es ist mir ein lieber Gedanke, daß ihr beide euch nach meinem Tode etwas sein werdet. Das ist alles, was ich Dir zu sagen hatte. Ich hoffe, meine Worte haben den Weg zu Deinem Herzen gefunden. Nun noch ein letztes Lebewohl. Friede — Du mein Friede, den ich iin Leben verscherzte und nun im Tode wieder zufinden hoffe. Dein gelreuer Fritz Steinbach.* Mit großen, weit geöffneten Augen sah Friede Sörrensen noch lange über den Brief hinweg ins.Leere. Ihre Seele hielt stumme Zwiesprache mit dem Toten, der ihres Lebens Glück und Verhängnis gewesen war. Wie eine warme Welle waren seine letzten Worte über sie dahingestutet. Geliebt sein — so geliebt sein bis ans Ende — da, wo man mit heißem Schmerz sich verschmäht, verworfen glaubte, — welch ein reicher Trost war das sür alle Qualen, die sie erduldet I Dieser Brief löschte alle Bitter keit aus, die je in ihr gelebt hatte. Mit klaren Augen sah sie heute über das Geschehene hinweg und erkannte, wie abhängig der Mensch ist von den Launen des Schicksals. Es konnte sie nicht tief berühren, daß Lizzi sich ihr nur aus eigennützigen Gründen nähern wollte, was lag daran I Sie hatte heule ein Geschenk erhalten, das alles andere aufwog. Geliebt — geliebt von ihm, den sie nie hatte vergessen können! Und seine Lieblingstochter legte er ihr ans Herz. In all den auf sie einstürmenden Empfin dungen wurde auch eine Stimme laut, die an ihr eigenes Gewissen pochte. Halte sie recht daran getan damals, als sie Fritz Steinbach fo schroff von sich wies? Durfte sie ihn so kamps- los ausgeben? Die Liebe soll geduldig jein, nicht schroff und stolz. Sie hatte ihn in diese Ehe Hineingetrieben, statt ibn mit aller Kraft an ihrer Seile feslzu- halten, nur, nm ihrem verletzten Stolz Genug« zu tun. Wie freudlos mußte sein Leben gewesen Das rastlose Mühen, der aufreibende KavM um die Existenz und das drückende Bewußt!«'" seiner Schuld — das waren lauler Bitterkeit«!.' Und neben ihm, kalt und verständnislos, «'" Weib wie Lizzi. Nun Halle er sein zerstört Dasein selbst vernichtet, er atmete nicht mehr lag mit zerschossener Stirn auf seinem letz'«" Bett. — Eine jähe Gewalt trieb sie bei diesem letz!«- Gedanken empor. Hin zn ihm! Ein letz!«« mal noch in seinen stillgewordenen Zügen le!«" — ein letztssmal ihre Hand ans dis seine leg«'- im feierlichen Gelöbnis, sein Vermächtnis hocv zuhatten, gutzumachsn au seinen Kindern, allem an Ruth, was sie im herben Stolz ver säumt hatte — und in feiger Zurückhaltung' Jawohl, Friede Sörrensen, scig bist du gewese''- feig und kleinmütig. War er denn keu'^ Kampfes wert? So stark wähntest du zu b" — uud warst doch schwach und verzagt! — . Mit fieberhafter Eile rüstete sich Friede E Reife. Mutter Triebsch und Lies packten einige Sachen, während Friede im KurM-t nachfah, wann der nächste Zug nach Berlin Dann gab sie ihren beiden Getreuen haltungsmaßregeln lür die Zeit ihrer Abwe!«" heil. „ Schließlich war sie viel zn früh fertig g« worden. Aber zu Hause hielt es sie nicht nie"'' Sie beschloß, den Weg zum Bahnhof zu F"' zurückzulegcu. . Muller Triebsch gab ihr das Geleüe ">>' Ein Es war > eines einsame iv Reihen rech im gestände »alv heimgej in die Innen niMm trotz! liier schon sc Zeit klatschte Das gab dai der dem Ohr dicht an die Danach trachi Nb es einen gegen Steinc Muer Rauch Noch lag innen, bis t «inzugreiien, Millen ließ, ftnnd plötzlich Kompagnie. W denn die iete den Gn Aeriusle zu r General gelte »drängelt Eu "ich! zu Holei Scherzwort i der, und di stben. Als «in Lächeln verals. >„Sr .nur im achtete er du Leutnant, ich '«nett sie is «inmal diese Wge Perlei vier cinfchlag d«r braven bringen?" » einander. S ivr Rechten. Mr dessen 2 Wrrigeu Kr^ gute Dec Der Gen kÄtgt. „G graben kann Ei- noch?" "chrers ar bei °v: .Herr ( vnd dem G 4er Sprunc Wen!" „M Mr keine O werden sie s nicht von zu "!t? Ich wc Mchmen: Men. To ^«chls von c "n Straßern vnd euch da Wie gesprui Wd, verstcu M heraus „ Wie ein der das F 'Wunden. Wnn liegen At eine P, 'Wer. Del " Sicherheit den Helu dürfe 11 2" kurzen § "»invagnie. 2 halt. 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