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Vor äem Mrgerkrieg? In höchster Bedrängnis hat die provisorische Regierung in Petersburg sich an das Boik ge wandt, um ihm den Abgrund zu zeigen, an dem die „glorreiche Nevoiution" angelangt ist. Um die drohende Auslösung zu verhindern, hat sich die Regierung entschlossen, Mitglieder des Soldaten- und Arbeiterrales als Minister in ihre Reihen aufzunehmcn. Wird dieses ver zweifelte Auskunftsmiltel Helsen? In Frankreich, England, Italien und Belgien hat die Er nennung sozialdemokratischer Führer zu Ministern allerdings Wunder gewirkt. Die Parteien, die einst Gegner des Krieges hochleben ließen, wurden die Stützen der Kriegspolitik, des Völkerhasses und der Vernichlungsprogramme. Wird in Rußland der gleiche Versuch das gleiche Ergebnis haben? Rußland unlericheidet sich von den West möchten doch recht erheblich. Die Plechanow und Burzew, die ganz aus dem Holze der Ge- uosscusührer des Westens geschnitzt sind und gewaltig in die KriegStrompete stoßen, sind noch lange nicht die russiche Sozialdemokratie, auch der seltsam hin- und herschwankende Justizminister Kerenski ist es nicht und auch der mehr in Worten und Gesten radikal tuende Tscheidse ist es nicht, wenn er auch an der Spitze des Vollzugsausschusses steht, und ebensowenig sind es seine Mitsührer. Als große Macht in der russischen Sozialdemo kratie hat sich der von der provisorischen Regie rung versehmte und neuestens als verschwunden gemeldete Lenin bewährt, der so ganz anders will, als die provisorische Regierung. Aber die russische Sozialdemokratie ist nur ein Bruchteil der revolutionären Kräfte, die heute das große Reich erschüttern. Die Revolution ist eine Hydra mit sehr vielen Köpfen. Die klassischen Vor bilder der neuzeitlichen Revolutionen, die fran zösischen Jakobiner, wußten dies und halfen sich damit, daß sie möglichst viele Köpfe durch das Fallbeil der Guillotine vom Rumpfe trennen ließen. Aber der russische Umsturzdoktrinarismus ist anderer Art als der ungemütliche der Marat und Robespierre. Es ist zwar eitel Humbug, wenn die provisorische Regierung in ihrem Aufrufe versichert, durch ihre Schuld sei lein Tropfen Blutes vergossen worden — die erste Peters burger Revolutionswoche war bekanntlich sogar sehr blutig — auch die Massenverhastnngen von Leuten, die irgendwie im Verdachte stehen, dem Zaren die Treue zu bewahren und Gegner des Umsturzes zu sein, gereichen den Freiheits männern, die jetzt Rußland, zwei Monate lang ohne Duma, beherrschen, durchaus nicht zur Ehre. Aber immerhin, die russischen Thron- stürzer begannen im Gegensatz zu ihren sranzö- sischen Lehrmeistern mit der Abschaffung der Todesstrafe, mit der Entfesselung des Massenwillens, mit der mechanischen Gleich macherei aller Staatsbürger, mit der Abschaffung von Rang und Autorität und damit auch der Unterordnung und Disziplin. Endete die Schild erhebung des dritten Standes im uniformen Frankreich nach einer gräßlich blutigen Kirchmeß mit der Kaiserkrönuug eines genialen Empor kömmlings der Revolution, so muß die prosesso- rale russische Revolution schier naturuotwendig zum Chaos sichren, denn zu verschiedenartig sind die entfesselten Kräfte, die sozialen und natio nalen Strömungen. Die provisorische Regierung, die der Be völkerung vorgibt, den Zarismus abzulösen, aber unter dem Drucke der Westmächte und zu deren Vorteil die katastrophale äußere Politik des Zaren — „Fortführung des Krieges in enger Gemeinschaft mit den Verbündeten", heißt es in dem Ausruf der Regierung — fortseben und sich dem Friedenswillen der Bevölkerung eutgegenstemmen will, besitzt schwerlich die Macht sülle, ihr an sich schier unmögliches Vorhaben gegenüber den von allen Seiten sich erhebenden Schwierigkeiten zu verwirklichen. Auch nicht, wenn sie noch etliche Führer zu Ministern macht. Die Geister des Umsturzes, welche von den Urhebern der Petersburger Märzrevolution ge rufen wurden, sind wach und lassen sich nicht mehr in Schlaf zurückzaubern. Das Unheil nimmt seinen Lauf. Wohl dürfte es schwierig sein, mit einem Reiche, das der vertragsfähigen Regierung ent behrt, zu einem formellen Friedensschluß zu ge langen, aber um so gewisser ist es, daß von einem Lande, dessen Inneres von den Leiden schaften des Bürgerkrieges zerwühlt und durch Anarchie geschwächt ist, keine Angriffe zu be fürchten sind und am ehesten ein Frieden zu erwarten ist. Es ist besser, zu wissen, daß der östliche Koloß nicht mehr ichaden kann, als bloß die Versicherung zu hören, daß er möglicherweise unter gewissen Bedingungen nicht mehr schaden will. Der feindliche Verband, ohne den starken Arm Rußlands, von den Tauchbooten unerbittlich berannt, dürste, die völlige Aussichtslosigkeit seiner Kriegspläne endlich ^kennend, den Friebens- gedauken nicht mehr so stolz von sich weisen als bisher. verschiedene Nnegsnachrichten. Wieviel N-Bootc habe» die Deutschen? Der U-Boot-Schrecken treibt in England immer seltsamere Blüten. Nachdem man an fangs diese Kriegsart als einen nicht ernst zu nehmenden deutschen Bluff bezeichnet hatte, gerät man fetzt in allerhand Phantasien von kommenden Gefahren. So stellen die Blätter jetzt Berechnungen über die Zahl der deutschen U-Boote an und klagen, daß diese Zahl noch immer in Dunkel gehüllt sei. Die Meinung führender englischer Fachleute geht dahin, daß, falls die Deutschen die er- forderlichen Maschinen bekommen und alle Wersten voll angestrengt arbeiten, täglich ein U-Boot fertiggestellt werden kann, nachdem die Durchführung des ganzen Bauprogramms ins Werk gesetzt ist und die Ab lieferungen begonnen haben. Die Schätzung ist das Ergebnis sehr sorgfältiger, wohlüberlegter Berechnungen, bei denen jeder in Betracht kommende günstige wie ungünstige Faktor ins Auge gefaßt ist. * Die freie Fahrt. Den neutralen Regierungen war von der deutschen Admiralität der 1. Mai als gesahrloser Tag zum Auslaufen ihrer in englischen Häfen liegenden Frachtschiffe bezeichnet worden. Auf Grund dieser Mitteilung haben, wie wir hören, bisher 6 spanische Dampfer von der Fahrgelegenheit Gebrauch gemacht und 15 000 Tonnen Kohlen nach Spanien geschafft, ferner 15 holländische Dampfer, die nach Holland brachten: 3000 To. Roggen, 9000 To. Niais, 10 000 To. Hafer, 25 000 To. Gerste und 300 To. Leinkuchen. * Was ist die Siegfriedstellung's „Alle Lehren des Krieges", schreibt der Schlachtenschilderer Barzini im .Corriere della Sera', „sollen in der Siegsriedlinie, dieser be rühmten ungeheuren Befestigungslinie der Deutschen, in die Tat umgesetzt sein; ihre Lauf gräben sollen teilweise die Breite und Tiefe riesiger Festungsgräben haben. Drei vonein ander ganz unabhängige Straßen durchziehen in verschiedener Höhe diese Schützengräben; eine, hinter der Brustwehr, dient den Schützen zum Aufenthalt, ein darunter gelegener breiterer Fahrweg ist für die Truppen-Ver- schiebungen und für die Munitionszufuhr be stimmt, die dritte am Grunde des Grabens entlanglausende Straße schließlich bleibt dem Sanitätsdienst zum Abtransport der Verwun deten Vorbehalten. Tiefe unterirdische Galerien, gepanzerte Unterstände mit doppeltem Ausgang ermöglichen, das; sämtliche Truppenbewegungen unter der Erde ausgejührt werden können. In Abständen von wenigen Metern sind überall gepanzerte Maschinengewehrstände angelegt, die nach jeder Richtung hin feuern können, weite Zonen sind ein einziges Gehege von Stachel draht, die Artillerie verschwindet dermaßen in der Versenkung, daß die Truppen, wenn nicht gerade gefeuert wird, auf den Batterien herumspazieren können, ohne dessen bewußt zu werden... * DaS ängstliche Amerika. Zwischen dem Vierverband und den Ver. Staaten finden Verhandlungen statt, wonach die Vierverbandsmächte sich verpflichten sollen, auch eine bestimmte Zeitlang nach dem Kriege gegebenenfalls unter Einsatz ihrer Flotten für die Sicherheit der Ver. Staaten ein- zutrelen, die inzwischen Zeit gewinnen sollen, den Bau von großen Kampfschiffen nachzuholen, der jetzt zugunsten der Herstellung von U-Boot jägern unterbrochen ist. — Vor wem mag Amerika wohl solche Angst hegen! — Selt samerweise bestreitet die Regierung, daß sie mit dem Vierverband kein Abkommen hinsichtlich eines Sonderfriedens geschlossen habe. Deutscher Reichstag. (Orig.-Bericht.) Berlin, 1b. Mai. Das Haus, das bei Beginn der Sitzung schon das Gepräge eines „großen Tages" trug, begann seine Beratungen mit der Erledigung einiger kleinen Anfragen, die aber angesichts der kommenden Besprechung der Kriegszielinterpella tionen nur verhältnismäßig geringes Interesse zu erwecken vermochten. Dann wurde noch eine dritte Ergänzung zum Neichshaushaltsetat für 1917 erledigt. In -diesem Entwurf werden 1200 000 Mark als erste Nate der Beiträge zu den Kosten der Ausarbeitung von Entwürfen für den Ausbau des deutschen Wasserstraßen netzes verlangt. Hierauf begann die Debatte über die Kriegsziel- JnterpeUationen. Zur Begründung der konservativen Inter pellation, die von der Regierung eine unzwei deutige Absage an den Frieden ohne Annexionen und Entschädigungen verlangt, wie ihn die Scheidemanngruppe fordert, ergriff Abg. Noesicke das Wort. Der Redner führte u. a. aus, daß das Schweigen der Re gierung zu der sozialdemokratischen Entschließung, sowie die Erklärung, daß zwischen Wien und Berlin volle Übereinstimmung der Auffassungen herrsche, in weiten Kreisen Beunruhigung ge schaffen habe, da man nach den früheren Er klärungen des Reichskanzlers etwas anderes erwartet habe. Nach Auffassung des Redners und seiner Freunde gibt es nur eins: den inter nationalen Frieden abzulehnen und einen natio nalen Frieden zu fordern. Wir fordern eine Erklärung, daß der Kanzler sich von dem inter nationalen Verzichtsrieden abwendet. Abg. Scheidemann (Soz.) wandte sich gegen die alldeutsche Politik, die uns im Aus lands verdächtig gemacht habe. Die Feinde können nicht so niedergeworfen werden, daß sie sich den Frieden von Deutschland diktieren lassen. Redner verlangte eine unzweideutige Erklärung des Kanzlers, daß er einen Ver- ständigungssrieden wolle. Das deutsche Volk in seiner Mehrheit will keinen Eroberungskrieg. Wenn Frankreich und England, wie es Ruß land bereits getan hat, auf Annexionen ver zichten und Deutschland wollte zu Eroberungs zwecken den Krieg sortsetzen, so käme es im Lande zur Revolution. Nicht Vergewaltigung, sondern Verständigung. — Dann nahm der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg das Wort und führte u. a. aus, daß aus seinem Schweigen nicht die Zustimmung zu den For derungen der einen oder anderen Partei zu entnehmen sei. Er werde sich durch keinerlei Drängen davon abbringen- lassen, genauere Er klärungen über die Lage abzugeben, als die je weilige Lage es zulasse. Er betonte, daß zwischen der Deutschen Negierung und den Re gierungen der Verbündeten Mächte keinerlei Meinungsverschiedenheit hinsichtlichderKriegszicle besteht. Es ginge aber nicht an, angesichts der Vernichtungsdrohnngen der Feinde einen Ver- zichlfrieden anzubieten. Die Worte Scheide manns von der Revolution wies der Kanzler zurück, ebenso aber den Versuch Dr. Roesickes sich auf den Kaiser zu berufen. Mit warmen Worten gegen die Neutralen und mit der Ver sicherung, daß den FriedenSstimmen aus Ruß ¬ land gegenüber die deutschen Interessen im Wege der Verständigung vertreten werden sollen, schloß der Kanzler. Es folgte eine Besprechung der Interpella tionen, in deren Verlauf Dr. Spahn (Zentr.) eins Erklärung für die Mittelparteien verlas, wonach eine Erörterung der Kriegsziele jetzt nicht erwünscht sei. Abg. Ledebour (N. Soz.) hielt dann eine längere Rede, die scharfe Angriffe gegen die Regierung enthielt. Doch war das Inter esse deS Reichstages mit der Erklärung des Reichskanzlers ziemlich erloschen. Nach weiterer Debatte, an der sich Redner der großen Parteien beteiligten, vertagte sich das Haus. Politische AuiEcbau. Deutschland. * Der preußische Slaatskommissar für Er nährungsfragen. Exzellenz Michaelis, machte dem Vertreter eines neutralen Blattes mancherlei Mitteilungen über den Stand unserer Lebensmittelversorgung. Danach ist das Ergebnis der Getreidebestandsaufnahm: vom 15. Februar hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Nachprüfung habe indessen ergeben, daß das Durchkommen mit unseren Vorräten unbedingt gesichert sei. Aus Rumänien hätten wir bis zum 15. Juli etwa 250 000 To. Brotfrucht zu erwarten. Für die kommende Ernte in Deutschland sollen militärische Hilfs kräfte in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden. Polen. * Die Frage der Thronbesetzung oder einer Regentschaft wird in der polnischen Presse lebhaft erörtert. Die Blätter meinen, daß ein König oder wenigstens ein Regent an der Spitze des polnischen Staates die Möglich keit einer tatsächlichen, rechtlichen und entschie denen Abgrenzung Polens von den in Rußland gärenden Entwürfen der Einbeziehung der pol nischen Republik in den russischen Staat geben würde. Die Mehrzahl der Blätter betont, daß Polen unter keinen Umständen Republik werden dürfe. Das Interesse der Zukunft Polens ver langt ebenso wie das Interesse der Zentral staaten eine Klärung der gegenwärtigen Lage. Italien. * Die Regierung, die einst so volkstümlich war, hat jetzt fast keine Freunde mehr. Man wünscht allgemein ein Ministerium der Tat, ohne allerdings zu wissen, welche Männer geeignet sein würden, die völlig verschobene Karre wieder auf den rechten Weg zu bringen. Publikum und Presse sind sich nur darüber einig, daß die Regierung alle Hoffnungen enttäuscht und keine Versprechungen erfüllt hat. ,Secolo' meint gerade heraus, es gab zwei Wege, um aus der Klemme herauszukommen: den parla mentarischen und die Revolution. Von dem Parlament, das selbst ein Bild der Schwäche sei, wäre nichts zu erwarten. Nur aus dem Schützengraben könne nach siegreich durchge führtem Krieg das Heil kommen. — Man scheint demnach in Italien sehr unzufrieden zu sein, und der,Secolo' wirft die Frage auf: „Was kommt nach einem andern Ausgang des Krieges aus den Schützengräben?" Nutzland. * Die lange augekündigte Umbildung der Negierung soll nunmehr vollzogen werden, nachdem der Kriegsminister Gutschkow von seinem Amt zurückgetreten ist, weil er die Verantwortung für die Auflösung der Armee nicht mehr tragen wollte. Ein Licht auf die Ereignisse, die dem Rücktritt Gutschkows vor ausgegangen sind, sällt vielleicht auch durch die Meldungen über den Plan einer Räumung Petersburgs. Gutschkow soll beauftragt worden sein, diese Räumung durch einen Aus schuß aus den Behörden und dem Arbeiterrat vorzubereiten. Mit der Androhung der Räu mung hoffte die Regierung, neue Putsche zu verhüten, sie steigerte aber nur die Erregung der Bevölkerung. Nunmehr soll der Minister des Äußeren Miljukow ebenfalls zurücktreten. frieäe Sörrenlen. 16j Roman von H. CourtHS-Mahler. ., ljsorifetzmiz.) f „Ich werde also deine Mutter und Ellen einladen, uns zu besuchen," fuhr Tante Friede fort. „Es wird Frühling und wir können ihnen hier nichts weiter bieten als gute Luft und eine hübsche Umgebung. Hans wollte ja auch im Mai auf ein paar Tage kommen. Dann haben wir sie zusammen hier. Platz genug haben wir. Deine Mutter und deins Schwester können oben im ersten Stock die Zimmer be wohnen, die jetzt unbenützt stehen. Da werden sie am wenigsten in ihrem Morgenschlummer ge stört. Auch Hans bringen wir da unter, er wird ja nur einige Tage bleiben." Da warf sich Ruth erregt in Friebes Arme und umfaßte mit Inbrunst ihren Hals. „Liebe, liebe Tante — wie schrecklich ist es, daß ich mich auf Mamas Besuch nicht freuen kann. Ich weiß, es ist unkindlich und unrecht, und doch kann ich nicht anders." Friede konnte ihr aus dieser Seelennot nicht Helsen, aber der Groll gegen Lizzi verschärfte sich. Nicht genug, daß sie ihrem und Fritz Steinbachs Leben zum Fluch geworden war, auch ihr Kind mußte unter der eigenen Mutter leiden. Warum ist das so ost im Leben so, daß die guten Menschen um der bösen willen büßen müssen? -- Als Friede am nächsten Tag den Ein- ladungSbrief an ihre Schwester schrieb, lag ein abgeklärtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Daß sie Lizzi im unklaren lassen wollte über ibre Ver- mögensverhällnisse, stand fest bei ihr. Mochte sie nun kommen, die wißbegierige Schwester, und mit geheimem Forschen hier allerlei er gründen wollen. Sie würde hier ihre Maß regeln so treffen, daß Lizzi nichts weiter in Er fahrung brachte. Frau Lizzi beantwortete die Einladung sofort. Es war in den ersten Maitagen, als sie ihren und Ellens Besuch für den nächsten Montag an meldete. Zehn Monate waren seit dem Tode von Fritz Steinbach verstrichen. 12. Am Tage vor Lizzis und Ellens Ankunft war Friede mit Ruth, wie sonst an den Sonn tagen, zu Volkmars hiuübergegangen. Georg stand-mit feinen Eltern im Frühlings sonnenschein auf der Veranda, als die beiden Damen durch das eiserne Gartentor eintraten. Mit einigen Sätzen war er die Treppe hinab und ging ihnen entgegen. „Tante Friede, du bist heute unpünktlich, der Kaffee wird kalt," sagte er vorwurfsvoll, als er die Damen begrüßte. „Heute sind wir im voraus entschuldigt, Georg. Du weißt doch, daß wir morgen Gäste bekommen. Da gab es noch allerlei zu tun." „Ach so — das hatte ich vergessen. Ich ge währe seierlichst Absolution. Nun gehe du einstweilen zu den Eltern, trinkt euren Kaffee mit Behagen. Ich will Fräulein Ruth erst noch hinten im Garten unsere Veilchen zeigen. Man nierkt, daß hier alter Waldbodeu ist. So herr liche Veilchen aibt es nicht noch einmal. Kommen Sie, Fräulein Ruth! Oder verlangt Sie erst nach Mamas Kaffeekanne?" „Die wird ja nicht davonlaufen, Herr Doktor, ich trinke dann später Kaffee." „Daran tust du recht, Kind. Unsere Veilchen hier sind wirklich eine Seltenheit." Ruth begrüßte schnell erst Herrn und Frau von Volkmar und ging dann an Georgs Seite durch den Garten. Es war, als wenn sich die linde, Weiche Frühlingslust beklemmend auf die jungen Ge- müier legte. Sie sprachen nicht viel mit ein ander. Der übermütige Ton, den Georg in der letzten Zeit Ruth gegenüber oft angeschlagen hatte, wollte ihm heute nicht über die Lippen und ernsthaft mit ihr über seine Arbeit zu reden, hatte er kein Verlangen. So wechselten sie nur einige gleichgültige Worte, bis sie vor den Veilchen standen. Die dufteten allerdings so lieblich, baß Ruth einen entzückten Ausruf tat. „Wie schön, wie wunderschön!" Georg sah in ihr strahlendes Gesicht. „Ja," sagte er, „wunderschön." „Und ich darf für Tante Friede welche pflücken?" „Gewiß — und ich helfe Ihnen dabei." Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit. Georg hielt sich dabei so dicht an Ruths Seite, daß sich zuweilen ihre Hände berührten. Ein mal kam er ihr io nahe, daß ihr Haar seine Wange streifte. Da würbe ihm so wunderselig zumute, daß er plötzlich ohne alle Veranlassung bis beiben schlanken, schön geformten Mädchen hände ergriff und eine nach der anderen an- bächtig küßte. Ebenso plötzlich ließ er sie dann wieder los , als seine Augen ihr schwarzes Kleid streiften. Nein, so lange sie Trauer kug, mußte er sich beherrschen. Aber sobald sie die schwarzen Kleider abgelegt hatte, dann wollt« er sie um ihre Hand bitten, und er hatte keine Angst, daß sie ihm dieselbe verweigern würde. Ruth hatte, als er so plötzlich ihre Hand küßte, vor Schrecken fast die Veilchen fallen lassen. Nun beugte sie sich verwirrt wieder zu den duftenden Blüten nieder und pflückte unsicher mit zitternden Händen daraufloS. Georg sah, was er durch sein Ungestüm angerichtet hatte. Aber pflücke mal einer Seite an Seite mit einem lieben Mädchen die duftenden Frühlingsboten, während ringsum lein Mensch zu sehen ist und nur die Vögel im stürmischen Daseinsdrang singen und jubilieren! Aber er wollte sich doch zusammennehmen und sogar artig Konversation machen. „Also morgen kommen Ihre Frau Mutter und Fräulein Schwester zu Besuch, Fräulein Ruth?" „Ja, Herr Doktor, und bald kommt auch mein Bruder Haus auf einige Tage." „Dann werben Sie natürlich ganz vergessen, daß hier auch noch Leute wohnen, die Ihre Gesellschaft nicht entbehren können!" „Daß hier Leute wohnen, deren Gesellschaft ich nicht entbehren kann, das werde ich stcher nicht vergessen," antwortete sie, sich emporrichtend. „Und werden Sie nach wie vor wenigstens Sonntags zu uns kommen? Natürlich mit Ihren Angehörigen." „Wenn ich die mitbriugcn darf — gern, sehr gern." Woot-r -England . Am 23. d zinen t Mmen, de: «tz von Man "dnwsft. O °u Menschen! M deutsche L für sie g tu erzwingen. d°r dem Krie Wdzstaatcn < ganze L ^er gesetzt. und zahle Frankreich «Wen Sti «den die t Man U die Zeit W, daß vie' delvenst des . 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