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Ottendorfer Zeitung : 01.06.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191706013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170601
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-06
- Tag 1917-06-01
-
Monat
1917-06
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 01.06.1917
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. WM «' oerden siesf hmung niKt ckau. Ig, daß abgeordmtk- sozialistW eines zcgk" ? wcgc» >rden ist,«' noch gW enwkratilW m ichwebc^ m Bücher- r und Loch fig nm 6° reichSanW- Auftreten i" r Berliock eisenbah« hung dcl ; besprochen erklärte, i" der vierte» Züterverleür inspanlnzc» rcmse bevor, z geworden Neuerung in' )rt werden rnnar 1N8. r Erhöhuinl stimmig zu- i ch ijche» arl HM men. Ade . bewahrten- r herzliche» benden und nrden. D>r autheit de« neren und er Audienz h auf ein« > und an! planes de? rt lege. Vent Gros zurück' imte Kabi> udienz de? mnach die Hwebenden gegen gc> polnische» n verlangt len an ge' tschafllichen icht zuletzt er Lebens- c Deulsch' rttert. Die gab den ignis, da? rutend istz über die 'ive Bahn allge- anzen Be- ne Kreise chaft zum el, denen en scheint, insgeheün - Krieg hrte Sol' irößte Be- eidezufuhr gen unbe« Regierung ^riegsbrot mkSpfche« e wie ein - nein gedacht, konnte rai . selbstlos ich sagen, üssen wil t du uns renn wo? wohl an legen, ansprucht aut, da« Du siehst müßt mit ch Hans, in, nicht mlich die ölen.' hon sehr gedacht- )t wieder erwartete gelegen!« konnte, var eine sie sehn« och nur illle und ^olksn>iNscbaMicbes. > ttzleischscndnngcn aus den besetzten Ge- "en. -x^,. -p^iswutter üa- gch damit eiiivcr- ^riegstüriorge. Vnermittelte Hecresangebörige, Nachlaß« und Fundsachen. Seit dem 1. Oktober v. Js. erscheint als Beilage der „Deutschen Verlustlisten" anr Ersten eines jeden Monats eine Liste, die den Titel Mit: „Unermittelte Heeresangehörige, Nachlaß- und Fundsachen". In ihr werden Nachlaß- und Fundsachen beschrieben, die von solchen Ge- ialluren oder Verwundeten herrühren, deren Persönlichkeit nicht festzustellen war. Die Liste ,m auch einzeln von der Norddeutschen Buch- bruckerei in Berlin 8 Kist Wilhelmstr. 32, zum! Preise von 20 Pfg. (einschließlich Porto) zu be gehen. Ähnliche Listen werden auch von den! Kriegsministerien in Dresden, München und i Stuttgart heransgegeben. Auf vielfache Anfragen aus Anlaß der Asten sei solgendes zur Vermeidung von über- Wigem Schreibwerk festgestellt: Die Truppen senden alle Nachlässe den Angehörigen zu. Sind diese den Truppen nicht bekannt, so werden die Nachlaßsachen der Zentralstelle für Nachlatzsachen, Berlin 15, Joachimsthaler Straße 10, zugesandt. Dabei wird von den Truppen alles mitgeteilt, was sie über jeden einzelnen Fall wissen. Eine Rückfrage beim Truppenteil ist also überflüssig, auch ist die Truppe meist nicht in der Lage, Nachforschungen i «nzustellen, da es bei schweren Kämpfen vor kommt, daß sie ihre Gesallenen nicht selbst bergen kann und dies anderen Truppen über- Wen muß. Auch die Lazarette senden den Nachlaß Verstorbener gewissenhaft zurück. Es A für alle unsere Soldaten Ehrenpflicht, den Nachlaß Gefallener zu bergen und abzuliefern. Ist ein Nachlaß den Angehörigen nicht zu- Zegangen, und kann er auch nicht unter den unbekannten Nachlässen ermittelt werden, die bei den Nachlabstellen der preußischen, bayeri- Ichen, sächsischen und württembergischen Kriegs- unnisterien lagern, so kann er als verloren an gesehen werden. Bei verloren gegangenem Nachlaß hat der Staat nur dann den Schaden Zu ersetzen, wenn ein Verschulden eines Truppen- Kils oder einer Behörde nachgewiesen werden kann. Ist die Leiche in Feindeshand gefallen, w sind Nachforschungen vorläufig unmöglich. Tie feindlichen Regierungen senden nur spärlich Nachlaßsachen zurück; die dazu gehörigen Listen "ud ost unvollständig. Wegen des Nachlasses Vermißter, deren Tod sucht einmal feststeht, sollte bei den Nachlaß- Men nur angefragt werden, wenn irgendein Stück der gesuchten Sachen genau beschrieben werden kann. Hierzu eignen sich ganz besonders uhr und Trauring. Von dem Verkäufer der "hr ersrage man die Uhrnummer. Ist dies nicht wehr möglich, so lasse man sich von dem Uhr- wacher, der die Uhr repariert hat, Gehäuse- uummer und Reparaturzeichen angeben. Auch bie Gravierung des Traurings ist ein wertvolles Erkennungszeichen. Will man über das Schick sal eines Vermißten Auskunft erhalten, und 'ann man die Sachen, die er bei sich trug, nicht genau beschreiben, so sende man die Anfrage "nr an die einzige .Sammelstelle aller Näch sten über Vermißte, nämlich an das Zentral- Nachweiie-Bmeau in Berlin 7, Dorotheen- braße 48. . Werden Nachlässe bei den Umbettungen, die! letzt bei der Errichtung der Kriegerfriedhöse plan- wäßig erfolgen, gesunden, so gehen sie der 'Zentralstelle für Nachlaßsachen zu. Diese über- Mei sie, soweit möglich, den Angehörigen, ^ei den Umbettungen gibt der Trauring mit- 'wter de» einzigen Anhalt zur Feststellung der Persönlichkeit. Viele solcher Ringe, die bei der "entralstclle für Nachlaßsachen eingingen, sind f!°n den Angehörigen noch nicht erkannt, obwohl ''e m der Sonderliste „Unermittelie Heeres- ^gehörige, Nachlaß- und Fundsachen" an- .bdgeden und die Gravierungen durch Fettdruck sonders hervorgehoben sind. Ein aufmerksames. dieser Listen liegt also im eigensten Jn- ^le der Angehörigen. flauöeü eittüu, daß Poüuatt-le mir Lebensmitteln aller Art, einschließlich Fleisch, im Gewicht bis zu 5 Kilogramm, die von HcereSangehörigen ans den besetzten Gebieten an ihre Angehörigen in der Heimat zu deren eigenem Verbrauch geschickt werden, von der Anzeige- und Ablieferungspflicht an die ZentraleinkausSgesellschast sowie von der nach dein Fleischbeschaugesctz vorgeschricbenen Untersuchung srcigclassen werden, wenn auf dem Paket van dem Truppenteil mit Dienststempel und Unterschrift eines Beamten mit Osfiziersrang bestätigt wird, daß das Paket „zur Beförderung zugclassen" ist. Die Italiener versuchen immer erneut am Isonzo die österreichischen Linien zu durchbrechen. Was ihnen aber bei dem ersten Massensturm, der »ach einem vernichtenden Artillericfeucr einietzte, nicht ge lang, wird immer mehr zur Unmöglichkeit, nachdem die Angreifer ungeheure blutige Verluste erlitten und die Verteidiger ihre Reserven entsprechend gruppieren konnten. Auch die zehnte Jionzoschlacht wird die Italiener, mögen sie auch Massenopscr an Menschen und Material bringen, nicht zum Ziele führen. Von unä fern. Kohlenkarlen für die Groststädtc? Die Kohlenverforgung der großstädtischen Bevölkerung bilde! gegenwärtig den Beralungsgegenstand von Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden. Gutem Vernehmen nach ist nunmehr die Ein führung von Kohlenkarten ernstlich ins Auge gefaßt worden. Für Groß-Berlin wird sie kaum zu umgehen sein. Man hofft dadurch den Schwierigkeiten, die im vergangenen Winter entstanden sind, zu begegnen. In jedem Falle wird durch die Ausgabe von Kohlenkarten eine gleichmäßigere Verteilung der Kohlen gewähr- leistet und das „Stehen" nach Kohlen ver mieden. Günstige Erttteaussichten in Südwest- dcutschland. Die aus allen Teilen Badens, Württembergs und dem Elsaß einlaufenden Nachrichten über den Saatenstand lauten sehr günstig und berechtigen zu den besten Ernte erwartungen. Die zu Ende gehende Blütezeit stand im Zeichen warmer Sonnentage und wurde durch keinerlei Wetterunbilden beeinträchtigt. Die Getreidefelder weisen allerorts einen vielver sprechenden Stand auf, die Heuernte dürste reich lich ausfallen. Aus allen Obstbaugegenden be richtet man über üppige Blütenansäys und rasch fortschreitende Entwicklung der Früchte. Nniversitätskurse über Eruähvungs- fragen. An der Universität Jena findet am 31. Mai ein Kursus über Fragen der Ernährung unter besonderer Berücksichtigung der Zeitlage statt. Die Vorträge, die besondere Vorkenntnisse nicht voraussetzen, werden durch Demonstra tionen, Experimente und Lichtbilder unterstützt. Die Teilnahme ist unentgeltlich. 1OOOOO Mark gestohlen. Die Reichs- banknebcnstelle in Gnesen sandte an die Reichs bankhauptstelle in Posen einen Beutel, ent haltend etwa 100000 Mark. Bei Ankunft in Posen mußte festgestellt werden, daß der Beutel anstatt Geld alte Zeitungen enthielt. Rumänisches Getreide in Westfalen. In Hameln in Westfalen traf auf der Weser zum ersten Male ein bayerischer Schleppkahn mit 9000 Zentnern rumänischem Weizen ein. Er legte die 900 Kilometer lange Reise inner halb drei Wochen zurück. Sozialakavemie für grauen. In einer Sitzung des Vereins für Säuglingsfürsorge im Regierungsbezirk Düsseldorf wurde die Grün dung einer Sozialakavemie für Frauen in Düsseldorf beschlossen. Die Anstalt soll auf breitester Grundlage ausgebaut werden und Frauen und Mädchen Gelegenheit geben, sich in sozialer Berufsarbeit gründlich auszubilden. An der neuen Gründung sind sämtliche Stadt- und Landkreise des Regierungsbezirks Düssel dorf sowie die Landesversicherungsanstalt für die Rheinprovinz beteiligt. Die Eröffnung der Anstalt soll bereits am 4. Oktober stattfinden. Eine ganze Familie vergiftet. Die Polizei drang in Kassel in die seit einigen Tagen verschlossene Wohnung des Schreiners Schremmer und sand den 33 jährigen Mann, seine Ehefrau und die vier Kinder (drei Mädchen und einen Knaben) vergiftet in den Betten liegend vor. Offenbar hat der unheilbar lungen kranke Mann Schremmer seine fünf Familien angehörigen und dann sich selbst mit einer Flüssigkeit vergiftet, die man in einem Glase vor seinem Vette fand. Eine ungarische Stadt nicdergebrannt. In der etwa 17 000 Einwohner zählenden ungarischen Stadt Gyöngyös nahm ein im städtischen Krankenhaus ausgekommener Brand bei dem herrschenden starken Sturm sehr große Ausdehnungen an. Die Flammen wurden von Haus zu Haus getragen, und in einigen Stunden waren mehr als 1VZ Kilometer lange Straßenfronten eingeäschert. Am Hanptplatz der Stadt sind sämtliche Häuser niedergebrannt, ebenso wurden die Haupttirche, die kleine Kirche, ein uralter Bau, das Stadrhaus, die Irren anstalt und fast alle anderen öffentlichen Ge bäude ein Raub der Flammen. 68 600 Arbeiter in England im Aus stand. Nach amtlichen englischen Feststellungen streiken augenblicklich in ganz England 68000 Arbeiter der verschiedenen Industrien. Die Ur sachen der Streiks sind verschiedene. Die Lebens- miltelteuerung ist an den meisten Streiks mit schuld, vor allem aber herrscht überall große Unzufriedenheit wegen der Nachmusterung der bisher sreigestelllen Arbeiter der Munitions- und Staatsfabriken. Hundert Gebäude eingeäschert. Im Städtchen Osjory bei Grodno hat ein Groß- feuer über hundert Gebäude, darunter die Kirche, Schule und die Post, eingeäschert. Gericbtskalle. Berlin. Der Einbruch in das Spandauer Kriegsamt, der in der Nacht zum 31. März d. J§. ausgeführt wurde und den Spitzbuben eine Kassette mit 35 000 Mark Papiergeld als Beule in die Hände kicscrte, beschäftigte die Strafkammer. Die Angeklagten waren der Bote Paul Schwalbe und der Maschinenarbeiler Walter Dittrich, die beide der gemeinschaftlichen schweren Diebstahls beschuldigt wurden. In die Räume des Spandaucr KricgSamiS war Angebrochen und dort aus . Nach einer Weile sagte sie plötzlich: „Volk- sind wohl sehr reiche Leute, Friede?" Diese nickte bejahend. -Sie haben beide ein große? Vermögen mit A die Ehe gebracht. Außerdem hat Herr von : °"inar ein bedeutendes Einkommen. Warum du danach?" .Oh — nur so ein Gedanke. Ist dir nicht ^Mallen, daß Doktor Volkmar Ellen sehr aus- Mnet? EK märe doch ein großes Glück, wenn Kind eine so gute Partie machte." Friede zog die Stirn zusammen. .Ach so — du hast das auch schon bemerkt?" d,. 7>zzi lächelte überlegen. „Welche Mutter ^e nicht bemerken, Friede. Man hat "N das Glück seiner Kinder im Auge." 3u Friede stieg herbe Bitterkeit empor. »Amr, jch dir nun sage, daß Doktor Volkmar i/Micht hatte, Ruth zu heiraten, ehe Ellen ^httkam?" - »So — wirklich? Ach, das ist mir ja sehr . ^efsant. Also hat er doch wirklich ernste Heirats- ^aaken? Nun das ist mir lieb zu hören. er sich auch von Ruth abgewendet hat, L, rr ihre fchönere Schwester kennt, so hat um so mehr Chancen." ^.-Und Ruth?" fragte Friede mit verhaltener MMe. H »Ach Ruth — um die sorg' ich mich nicht, kl so anspruchslos und leicht zufrieden- »ch^t. Wirklich, meine beiden Töchter sind ^^verschieden. Ruth mit ihrem kühl zurück- senden Wesen ist ja längst nicht so viel um- ,^«rmt worden wie Ellen. Sie macht sich " Raube ich. nichts daraus." „Und deshalb meinst du, ist es selbstver ständlich, daß sie hinter Friede zurücktritt?" fragte Friede bitter. „Ja natürlich, Friede. Ich bitte dich, wenn sich Doktor Volkmar für Ellen entscheidet, so ist es sicher selbstverständlich, wenn Ruth zurücktritt. Es ist doch besser, er heiratet eine, als daß er schließlich ans beide verzichtet." Friede stützte den Kopf in dis Hand. Ant worten konnte sie nicht. Einst hatte es Lizzi ebenso selbstverständlich gefunden, daß sie selbst zurücktrat hinter ihrer schöneren und koketteren Schwester. Aber hier entschied sie doch als Mutter — über das Glück ihrer beiden Kinder. Hätte sie nicht fühlen müssen, daß es bei Ruth inn das Höchste ging, während bei Ellen nur Äußerlichkeiten in Frage kamen? Wahrlich, Fritz Steinbach hatte nur zu recht gehabt, als er ihr sein bestes und geliebtestes Kind ans Herz legte, damit sie es voll Liebe umschließen konnte. Diese Mutter würde nie ein Kind verstehen, wie Ruth eins war! Friede fühlte, daß der heiße Zorn auf diese oberflächliche, gedankenlose Mutter sie zu über wältigen drohte. Mit einer hastigen Entschuldi gung erhob sie sich und ging hinaus. Hans war einige Tage auf Urlaub bei Tante Friede gewesen. Niemand hatte unter den ob waltenden Umständen so recht Zeit und Lust, sich mit ihm abzugeben. Nur Heinz, der in Vorbereitungen zu seiner Hochzeit steckte, machte sich einige Abende frei, uni mit Hans und einigen Kameraden Abschied vom Iunggesellen- stand zu feiern. Hans sand seine Blutter sehr verstimmt und ' diese verhehlte ihm nicht, was sie von Friede in Erfahrung gebracht hatte über deren Vermögens verhältnisse. Da nahm sich der junge Mann noch einmal ernstlich vor, keine Dummheiten zu machen und mit seiner Zulage auszukommen. Ellen hatte keine Zeit für den Bruder. Sie war intensiv mit Georg beschäftigt, der wider Erwarten noch immer nicht das entscheidende Wort gesprochen hatte. So war Hans nur auf Friede und Ruth angewiesen, die sich ihm auch so viel wie möglich widmeten. Aber einmal hatten sie beide viel zu tun und dann hatten sie mit ihrer traurigen Stimmung zu kämpfen. So war Hans im Grunde froh, als sein Urlaub zu Ende war und er wieder abreisen konnte. Friede tat es leid, ihn so unfroh und un befriedigt ziehen zu lassen. Immerhin hatte sich Hans bei näherer Bekanntschaft nicht so herzenskalt und berechnend erwiesen wie Ellen nnd die Mutter. Er zeigte Friede eine herzige Ergebenheit nnd Dankbarkeit und war auch Ruth gegenüber Würmer und freundlicher. So konnte es Friede nicht über ihr gutes Herz bringen, ihn ohne eine kleine Freude zn verabschieden. Als er vor der Abreise noch ein mal zu ihr ins Zimmer trat, um ihr mit warmen Worien für alles zu danken, drückte sie ihm zweihundert Mark in die Hand. „Das sind Reisespesen, Hans. Eins kleine Exlrazulage. Damit sollst du dir in Berlin einiges Vergnügen bereiten. Hier bei uns hast du es damit gerade schlecht getroffen. Wir sind durch die bevorstehende Hochzeit bei Volkmars etwas sehr in Anspruch genommen und konnten dir nicht viel bieten. Ein anderes Mal wird dem Klostttraum eine verschlossene Kadett« gestohlen worden, die daselbst mangess an derer geeigneter Anschlüsse immer über Nacht ans« bewahrt wurde, wenn sie mit den hohen Summen sür die Lohnzahlungen an die im Krisgsamt ve- schösligten Arbeiter gefüllt war. Die Kassette wurde später ihres Inhalts von 35 000 Mark entleert wiedergesundcn. Das Gericht erkannte gegen beide: auf je 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, bei Dittrich nur Beihilfe annehmend, und je 3 Jahre Ehrverlust. Berlin. Als Kollcktenschwindler war der Haus diener HanS Müller ausgetreten, der sich wegen mehrfachen Betruges im Rückfälle und Urkunden« fälichung vor der Strafkammer verantworten mußte.. Müller ist ein vielfach vorbestrafter Mensch, der sich, mit den nötigen falschen Büchern ausgerüstet, als Kollekteur für die deutsch-evangclisch-nationale Bahn-- hossmission auSgab und auf diese Weise Schwinde- s leien aussührte. Er wurde zu drei Jahre» Zucht« > Haus und 1000 Mark Geldstrafe verurteilt. Kunst unä Mssensckaft. Eine Stadt mit unterseeischer Gas leitung. In der norwegischen Stadt Christiansund' wurde ein unterirdiiches Gasleitungsnetz er richtet, um die auf vier Inseln verteilten, durch liefe Meeresarme voneinander getrennten Stadt teile mit Gas zu versorgen. Wie einer Mit teilung der ,Umschau' zu entnehmen ist, handelte es sich bei dieser schwierigen Aufgabe darum, daß Rohrnetz in den Sunden bis zu 26 Meter Tiefs unter dem Wasser zu verlegen. Man be nützte hierzu Mannesmannstahlrohrr mit einer Länge von 10 Metern und einem Durchmesser von 10 Zentimetern, bei deren Verschraubung natürlich besondere Vorsicht geboten war, um durch vollständige Dichtigkeit ver ein zelnen Verbindungen einerseits das Eintreten von Wasser und andererseits das Austreten von Gas wirksam zu verhindern. Die einzelnen Rohre wurden an Land in größeren Längen zusammengeschraubt, durch eine Druckprobe ge prüft, auf Schiffen zu den betreffenden Ver legungsstellen gebracht, dann versenkt und von Tauchern im Wasser selbst zusammengeschraubt. In den am tiessten unter Wasser liegenden Teilen des Rohrnetzes war zu besürchten, daß etwa mit dem Gas in die Leitung gelangendes Wasser sich ansammeln könnte. Daher wird das Gas vor Eintritt in das Rohrnetz völlig wasser- srei gemacht, indem man es auf einer längeren Strecke durch luftgekühlte Rohre streichen läßt und das sich hierbei absetzends Wasser in besonderen Behältern sammelt, aus denen es abgelassen werden kann. In das tiefe Leitungs netz selbst tritt also ein „getrocknetes" Gas, da? kein Wasser mehr abzugeben vermag. > .. >. > .L«, Vermischtes. Wilsons Kriegsfeder. Uber die Feder, mit der Präsident Wilson seine Kriegsbotschaft für den Kongreß unterzeichnete, weiß ,Cri de Paris' welterschütternde Einzelheiten mitzuteilen. Es war, wie das Blatt feierlich versichert, eine funkelnagelneue Feder, die noch niemals vorher mit Tinte oder Papier in Berührung gekommen war, und — den Schmuck der amerikanischen und französischen Landesfarben trug. Sie tat nur zweimal Dienst, nämlich zur Unterzeichnung der Kriegsbotschaft und zur Unterzeichnung des Dokumentes, das den endgültigen Kriegsaus bruch feststellte. Die Feder soll nie wieder ge braucht werden und befindet sich heute in dem Besitz dec Gattin Wilsons. ,Cri de Paris' hofft, daß Frau Wilson anläßlich einer französi schen Reise nach glorreicher Beendigung des Krieges die unschätzbare Feder einem französi schen Museum überlassen werde. Tas Frühstücks-Parlament. Die fort währenden, einmal hier, einmal dort abgehal tenen Konserenzen der führenden Staatsmänner des Vierverbandes wurden nicht unzutreffend unter dem Namen des „Reife-Parlaments" zu sammengeiaßt. Jetzt hat aber eine von Lloyd George eingeführte Sitte eine Umtaufe notwen dig gemacht. Der englische Ministerpräsident hält nämlich, um zeitsparend das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, neuerdings viele dieser Beratungen am Frühstückstiich ab, sodaß die politische Begriffswelt der Vierver- bändler nun durch ein „Frühstücks-Parlament" bereichert wurde. ------ ---------- > >— es besser sein. Ruth und ich, wir werden uns immer freuen, dich zu sehen. Du mußt später, vielleicht nach dem Manöver, einmal wieder- kommen." Hans tat etwas Unerhörtes — er wollte das Geld zurückweisen. „Du tust ja schon so viel sür mich. Taute Friede. Mama hat es mir gesagt, wie schwer es dir wird, uns so viel zu opfern." Sie nahm ihn lächelnd beim Kopf und küßte ihn auf die Wange. „Nimm es nur ohne Gewissensbisse, Hans. Ab und zu kann ich mir schon noch eine kleine Extraspende erlauben. Mach nur nie Schulden, dann bin ich schon zufrieden mit dir." Er küßte ihre Hand nnd steckte das Geld mit strahlenden Augen zu sich. „Du sollst mit mir zufrieden sein, das ver spreche ich dir fest und heilig," sagte er ernst. . Sie nickte ihm zu. „Es ist gut, Hans. Aber nun mußt du gehen, sonst erreichst du deinen Zug nicht mehr." Da war er gegangen. Friede war froh, daß ihr Herz sich nicht auch gegen ihn zu ver bittern brauchte, daß er ein klein wenig Fritz Steinbachs Sohn war, nicht nur der seiner Mutter. Ellen wurde ein wenig nervös, daß sie mit Georg nicht weiterkam. Lang würde ihr Aufent halt hier nicht mehr dauern. Deshalb war es nötig, daß sie das Eisen schmiedete, so lange es glühte. Und das tat sie denn auch mit viel Geschick und Klugheit. SS is (Fortsetzuna solat.)
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