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Ottendorfer Zeitung : 27.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191705278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170527
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-27
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.05.1917
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„RMlsnä in ^oäesgefskr." Ober Auklands Kriegsbereitschaft befragt, Erklärte der Generalstabsches Alexejeff, der in Petersburg eingetroffcn ist, nm seinen Rücktritt zu begründen - „Nile Bölter sind so ermüdet und kraftlos, daß sic allerhöchstcns nur noch vier Monate diesen titanischen Kampf weitersührcn können, denn dann werden Menschen und materielle Kräfte ausgebrancht sein, vor allem aber die Lebensmittel. Unsere Verbündeten glauben noch au den endgültigen Sieg. Wir denken nicht mehr an den Sieg, sondern träumen lieber nur noch von friedlichem und be schaulichen! Leben. Unsere Hoffnung setze ich auf die Vernunft deS russischen Volkes." An demselben Tage veröffentlicht die Zeitung ,Rußkoje Wolja' einen Artikel, in dem es beißt: „Rußland ist in Todesgefahr, es ist dem Tode nabe. Man weiß nicht, ob es nach einem halben Jahre oder nach einem Monat noch leblm wird, oder ob es untergeben soll. Bis zur nächsten Ernte ist es noch lange hin. Viel leicht werden wir uns noch eine Zeitlang weiter- schleppeu, aber vielleicht ist alles in einer Woche aus, und die hungrige Armee verläßt die Schützengräben und dringt ins Land, wobei sie alles zerstört." Das sind Stimmungsbilder, die zeigen, wel- 'cher schwierigen Lage sich die neue Regierung gegenübersieht. Daß inan sie in ihrem vollen Umfange erkannt hat, beweist die Erklärung der neuen Männer, in der es u. a. heißt: „In der auswärtigen Politik lehnt die provisorische Ne gierung in Übereinstimmung mit den, gesamten Volk jeden Gedanken an einen Sonderfrieden ab und steckt sich offen als Ziel die Wiederher stellung eines allgemeinen Friedens, der weder eine Beherrschung anderer Völker noch eine Be schlagnahme ihrer nationalen Güter, noch eine gewaltsame Aneignung von Gebieten eines an deren erstrebt, vielmehr einen Frieden ohne An nexionen und ohne Entschädigungen auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechtes der Völker. In der festen Überzeugung, daß der Fall der Mischen Regierung in Rußland und die Befestigung der demokratischen Grundsätze in der inneren und äußeren Politik für die ver bündeten Demokratien neue Bemühungen für einen dauerhaften Frieden und die Brüderlich keit der Völker geschaffen haben, wird die pro visorische Regierung Schritte unternehmen, um ein Abkommen mit den Verbündeten auf der Grundlage der Erklärung vom 9. April vor- zubgreiten. überzeugt davon, daß eine Nieder lage Rußlands und seiner Verbündeten nicht nur eine Quelle des größten Unglücks für daS Volk wäre, sondern auch den Abschluß eines Welt friedens auf den obenerwähnten Grundlagen binausschicben oder unmöglich machen würde, glaubt die provisorische Negierung sest, daß das revolutionäre Heer Rußlands nicht gestatten wird, daß die deutschen Truppen unsere west lichen Verbündeten vernichten, um sich dann auf uns niit der ganzen Macht ihrer Waffen zu Iversen. Die vorläufige Regierung wird entschlossen und unbeugiam gegen die wirtschaftliche Ge setzlosigkeit des Landes ankämpfen. Sie wird eine planmäßige Aufsicht der Regierung und der soziale» Kreise über Erzeugung, Beförderung, Austausch und Verteilung der Erzeugnisse ein- richtcu und wird nötigenfalls auch zu eiuer Organisation der Erzeugung schreiten. Maß nahmen zum völligen Schutze der Arbeit werden Weiler kraftvoll entwickelt werden. Die Frage der Verteilung des Landes an die Arbeiter wild der konstituierendtu Versammlung zur Löiuug überlassen bleiben. Die vorläufige .Regierung wird die vorbereitenden Arbeiten bierzu in Angriff nehmen und alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um eine möglichst große Erzeugung der für das Land nöligen Körner früchte zu sichern und die Bestellung des Landes ini Interesse der Volkswirtschaft und der arbeitenden Klasse zu regeln. Mit der Absicht, das Finanzwesen auf demokratischer Grundlage langiam umzugeslalten, wird die vorläufige Regierung der Stärkung der duckten Besteuerung der besitzenden Klassen lErbichatlssteuer, Besteuerung der außerordent lichen Klicgsgewinne, des Besitzes usw.), ihre ' friecle Sörrenlen. 18j Roman von H. CourthS - Mahler. lForllktzung.) Das Herz tat ihr weh vor Erbarmen mit dem armen Kinde und ihr Groll gegen Ellen bekam neue Nahrung. Aber sie sagte kein Wort darüber, streichelte nur zärtlich Ruths Haar und sagte liebevoll: „Noch immer so fleißig, kleines Haus mütterchen! Komm, leg die Arbeit zusammen, es ist bald Tischzeit. Hast du deine Mutter schon gesehen heule morgen?" Ruth sah mit einem tapferen Lächeln zu Friede auf. „Ja, Tante Friede, ich habe ein wenig mit ihr geplaudert, als sie ihr Frühstück nahm." .Und Ellen?" ' „Die war eben hier bei mir." Friede zog die Augenbrauen finster zu sammen. „Sie langweilt sich Wohl hier bei uns?" „Ich weiß es nicht, Tantchen. Gesagt hat sie mir nichts." Friede trat ans-Fenster. Sie konnte Ruths trauriges Gesicht nicht mehr sehen. Wieder zerbrach sie sich den Kopf, wie sie in den Lauf der Dinge eingreifen und Georg aus den Schlingen der koketten Ellen befreien konnle. Und da fiel ihr ein, ob es Nicht das beste wäre, wenn sie einmal mit Men selbst ein ernstes Wort sprach. Wenn sie ihr einfach sagte, daß Georg die Absicht habe, Ruth zu heiraten? Vielleicht bestimmte Ellen diese Mitteilung, ihre Bemühungen um Georg lufzuLeben. Freilich nur vielleicht. Mit Gewiß- besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Indem sich die vorläufige Regierung die Verwirklichung des obenerwähnten Arbeitsplans entschlossen zum Ziel setzt, erklärt sie entschieden, daß eine fruchtbare Arbeit nur möglich ist unter der Be dingung vollen und unumschränkten Vertrauens des gesamten revolutionären Volkes und der Möglichkeit, wirklich die volle Fülle der Gewalt auszuüben, die zur Befestigung der Eroberungen der Revolution und ihrer späteren Entwicklung so notwendig ist." Der Plan klingt ganz gut; aber er ist — das darf ohne weiteres gesagt werden — fast in allen Punkten unausführbar. Ohne Hilfe der Verbündeten kann die Regierung unmöglich die Finanzen ordnen. Die Verbündeten aber geben nur Geld zur Fortsetzung des Krieges, wie die Ver. Staaten ausdrücklich erklärt haben. Auf dem Gebiete der äußeren Politik aber wird die Regierung die schlimmste Enttäuschung erleben, denn niemals wird England der berühmten Er klärung vom 9. April (keine Annexion und keine Entschädigung) beitreten. Die russische Krise ist demnach noch nicht beendet. verschiedene Uriegsnachrichten. Deutsche Hilfskreuzerarbeit. über das mehrfach berichtete Auftreten eines deutschen Hilfskreuzers im Stillen Ozean wird aus Penang nach dem Haag berichtet, daß dieses Schiff aus dem Hamburger Hafen, als Handelsdampfer vermummt, aber schwer bewaffnet, ausgelaufen sei. Er habe 4400 Tonnen Größe. Bei seiner Ausreise fuhr er um Schottland herum und um das Kap der Guten Hoffnung. In der Nähe des Kaps habe der Dampfer Minen gelegt, die man auffand. Das Schiff wäre mit ganz neuen Maschinen ausgerüstet und laufe 21 Meilen in der Stunde. Im Indischen Meere soll auch noch ein zweiter deutscherHilfskreuzer tätig jein. Englands Ohnmacht. Zu dem englischen Angriff auf Zeebrügge schreibt die französische Presse: „Dis letzte Operation brachte keinen Nutzen. Dazu wären ganz andere Kräfte und artilleristische Mittel erforderlich, die man nicht besitzt. Außerdem müßte man nicht nur Zeebrügge, sondern alle deutschen Häfen an der Nordsee zerstören. England hat die Seeherrschaft verloren. Es kann weder selbst gefahrlos die Meere befahren, noch dies den Verbündeten verbürgen. Es kann den neutralen Handel zwar verbieten, ihn aber nicht zu Englands Vorteil ausnützen." * Tie Kosten der Arrasschlacht. Wie dieser Tage gemeldet wurde, war aus einem erbeuteten englischen Befehl zu entnehmen, daß auf der Front von Arras von den Eng ländern zur Vorbereitung des Durchbruchs mindestens 4000 Geschütze verwandt wurden, die schätzungsweise 25—30 Millionen Granaten abschossen. Nach einer Berechnung der nord amerikanischen Zeitschrift Machinery' kostet der Schuß einer 12-Ztm.-Kanone 121 Mark, da die Engländer aber auch 9-Ztm.-Geschütze ver wandten, kann inan jeden Schuß durchschnittlich mit 100 Mart berechnen. Demnach würde der Eisenhagel, dem die deutschen Truppen stand- hielteu, nicht weniger als 3 Milliarden Mark gekostet haben. — Immer mehr sinkt die Stimmung der englisch-französischen Truppen an der Westfront angesichts dek erfolglosen außer ordentlichen Blutopfer. So sagen u. a. Ge- sangeue des französischen Infanterie-Regiments 32 aus, daß dieSti m mung bei ihnen ä ußerst gedrückt sei. Alle weiteren Angriffe werden als nutzloses Hinschlachteu angesehen. * Kriegsmndigkeit i» Italien. Die italienische Offensive am Isonzo ist nach dem eigenen Geständnis des italienischen Hauptquartiers zum Stehen ge kommen, nachdem sie auf dem Karst überhaupt keine und bei Plava geringe Vorteile errungen hat. Nach den italienischen Blätterstimmen zu urteilen, scheint in Italien wenig Freude über heit ließ sich das bei Ellens Charakter nicht Voraussagen. Aber der Versuch mußte gemacht werden. Ganz tatenlos mochte sie nicht mehr zuseheu, wie hier das Glück ihrer liebsten Menschen in Trümmer ging. Noch an demselben Abend sollte sich für Friede Gelegenheit finden, ihr Vorhaben aus- zusübren. Georg war wieder dagewesen. Ellen hatte es ärger getrieben denn je mit süßen, lockenden Blicken, reizenden Schelmereien und rührend hilflosen Posen. Das ganze Register durch triebener Koketterie hatte sie aufgezogen, und Georg hatte sich schließlich mit einem roten Kopf und unstet flackernden Augen wie geistesab wesend verabschiedet. Er kannte sich selbst nicht mehr und wußte nicht, was er tat. Wie ein betäubendes Gist raste es durch seine Adern, und er konnte nur eines denken und fühlen: daß er Ellens roten Mund küssen müßte, wenn er nicht an dem Brande zugrunde gehen sollte, den sie in ihm entfacht hatte. Nm war er gegangen. Eine Weile saßen die vier Frauen noch stumm beieinander. Dann erhob sich Frau Lizzi, um zu Bett zu gehen. Ruth begleitete sie wie jeden Abend in ihr Zimmer, um ihr beim Auskleiden behilflich zu sein. Ellen räkelte sich noch eine Weile im Wohn zimmer in einem bequemen Sessel. Sie hatte ihre Lieblingsstellung eingenommen, die Hände hinter dem Kopfe verschränkt und die zierlichen Füße übereinander gelegt. Sie blinzelte zu Tante Friede hinüber, die mit ernstem GefiLtsausdruck auf dem Sosa laß. den Stand der Dinge zu herrschen. „Die beißenden Lehren der Wirklichkeit", schreibt ,Avantfl, „haben ihre Früchte getragen und auch den unverbesserlichsten Lügnern Vorsicht bei gebracht." Selbst die ,Tribuna' hält sür nölig, zu schreiben, man müsse in bezug auf die Karstoffensive der harten Wirtlichkeit in die Augen schauen, „die russische Revolution habe für die Verbündeten schmerzliche Folgen gehabt. Man müsse sich auf einen langen Erschöpfungs krieg gefaßt machen. Die Kriegspresse hat also", fügt ,Avantfl hinzu, „bereits die Hoff nung auf den entscheidenden Schlag aufgegeben und kehrt zu ihrer schon mehr mals verkündeten und wieder aufgegebenen Hoffnung auf die Erschöpfung des Feindes zurück." * Sarrails Durchbruch gescheitert. Wie Stockholmer Blätter aus zuverlässigen Quellen berichten, gibt man sich in militärischen Kreisen Frankreichs keinerlei Täuschung darüber hin, daß die mit größtem Menschen- und Material aufwands eingeleitete Durchbruchsaktion Sarrails vollständig gescheitert ist. Sarrail hatte die Aufgabe, unter allen Um ständen in Bulgarien einzurücken, wodurch in größerem Maßstabe deutsche Truppen von der Westfront abgezogen werden sollten. Die ersten aus Saloniki angelangten militärischen Mel dungen müssen zugeben, daß die Verluste der Vierverbandsheere in Mazedonien grauen voll sind und weit alle bisherigen Verluste auf diesem Kriegsschauplätze übertreffen. Oas einzige Mttel. Erst jetzt wird durch südamerikanische Zeitungen der Wortlaut der Note bekannt, die Mexiko unter Ablehnung der Teilnahme am Kampfe gegen Deutschland an Präsident Wilson gerichtet hat. Die Note kennzeichnet den Geist eines Neutralen, der das einzige Mittel erkannt hat, den Krieg zu beenden. Es heißt in dem denk würdigen Schriftstück u. a.: „Schon mehr als zwei Jahre sind verflossen, seitdem dieser Kampf mit den Waffen, der riesenhafteste, den die Weltgeschichte kennt, angefangen hat, Tod, Ver wüstung und Elend zu verbreiten und die Ge fühle der Menschlichkeit in höchste Erregung zu setzen. Es ist sündhaft und unmenschlich, daß die Länder, die am Kriege nicht beteiligt sind, hiergegen gleichgültig bleiben. Die erhabenen Gefühle der menschlichen Gemeinschaft veran lassen Mexiko nunmehr, seine bescheidene Mit wirkung anzubieten, um dem schrecklichen Kriege ein Ende zu bereiten. Der ganzen Welt erscheint der Krieg als eine Feuersbrunst, als eine Plage, welche schon seit langem auf seinen Herd hätte beschränkt, dessen Dauer hätte abgekürzt und dessen Aus dehnung hätte vermieden werden müssen. Nichts ist in dieser Hinsicht geschehen, und der Handel der neutralen Länder, insbesondere der von Amerika, hat vor der Geschichte eine große Ver antwortung aus sich genommen, weil die Neu tralen den Kriegführenden helfen, sei es mit Geld, Lebensmitteln oder mit Munition. Sie alle tragen hierdurch zur Verlängerung des großen Weltbraudes bei. Erhabene Gründe der Menschlichkeit, der Moral und des natio nalen Selbsterhaltungstriebes müßten die Neu tralen zwingen, dieses Tun aufzugeben und künftighin jede Hilfeleistung, durch welche die Fortführung des Krieges ermöglicht wird, zu verweigern. Aus diesen Gründen gestattet sich Mexiko, mit der größten Hochachtung vor der Souve ränität der kriegführenden Länder, aber geleitet von den höchsten Gefühlen der Menschlichkeit, der Selbsterhallung und der Selbstverteidigung, der dortigen Regierung sowie der aller übrigen neu tralen Nationen vorzuschlagen, auf der Grund lage einer vollkommenen Gleichheit gegenüber den beiden kriegführenden Parteien diese aufzu fordern, den Krieg zu beenden, sei es aus eigener Initiative heraus, sei es durch die freundschaftliche Vermittlung aller Nationen, welche diese Aufforderung Mexikos annehmen. Sollte nach angemessener Zeit der Friede nicht hergestellt sein, so sollen die Neutralen die „Bist du müde, Tante Friede? Soll ich mich zurückziehen oder darf ich noch ein Weil chen bei dir bleiben?" fragte Ellen mit süßer schmeichlerischer Stimme. Friede hob die Augen und sah forschend in das liebreizende, bezaubernde Mädchengesicht. „Du darfst mir gern noch ein Weilchen Ge sellschaft leisten, Ellen. Hast du dich gut unter halten heute abend?" „Ausgezeichnet, Tante Friede. Doktor Volk- mar weiß brillant zu erzählen. Er ist ein geist voller, amüsanter Gesellschafter." „Ja, das ist er, Ellen, llnd außerdem ein prächtiger, ehrenhafter Mensch." „Das glaube ich. Ich mag ihn sehr, sehr gern und freue mich immer, wenn er kommt." Friede richtete sich gerade empor und sah Ellen fest an. „Es freut mich, daß er dir sympathisch ist. Ganz unter uns, Ellen, ich will dir anvertrauen, daß uns Doktor Volkmar bald noch näher treten wird als bisher. Sobald das Trauer jahr um deinen Vater zu Ende ist, gibt es eins Verlobung. Ruth und Georg Volkmar lieben sich und nur die Rücksicht auf die Trauer hat die Verlobung verzögert." In Ellens Augen flackerte ein unruhiges, böses Licht. Mit einem lauernden Seitenblick streifte sie Friedes gerötetes Gesicht. Sie fühlte klug die feindliche Gegenströmung heraus, war aber keineswegs gewillt, sich beeinflussen oder einschüchtern zu lassen. Mit einem übermütigen Lachen schmiegte sic sich in ihren Sessel. ..AL Tantchen, das ist köstlich. Da hast dut Maßregeln ergretten. we geeignet sind, de» Brand auf feine engsten Grenzen zu lokalisiert nämlich den Kriegführenden alle Hilfsmittel M- weigern und bis zum Ende des Krieges jede" Handelsverkehr mit ihnen einstellen. Mexiko gibt zu, daß diese von ihm borge' schlagencn Maßregeln nicht ganz mit dem inten nationalen Recht in Einklang stehen, aber cf gibt zu bedenken, daß dieser Krieg ebenM ohne Vorbild ist und daher eine höchste An* strengung und neue Mittel erfordert, welche die eng und egoistisch begrenzten Gesetze der tionen noch nicht kennen. Mexiko weiß wohl, daß kein neutraler Staat, wie mächtig er aB sein mag, aus sich allein eine Maßregel dieser Art ergreifen kann, und daß das gewünschte Ergebnis nur unter Mitwirkung aller der ne»' traten Länder, die großen Einfluß auf die krieg' führenden Mächte besitzen, durchgeführt werde» kann. In Amerika sind es besonders die Ver- Staaten, Agentinien, Brasilien und Chile, i» Europa Spanien, die Schweiz und Norweger, die den größten Einfluß und die größte Be wegungsfreiheit haben. Diese können eine ent scheidende Haltung einnehmen und die An regung unterstützen, die wohl eines ernsten Studiums und eingehender Prüfung wert ist, trotzdem sie aus einem Lande kommt, da? augenblicklich für schwach und daher für unfähig gehalten wird zu einer wirksamen internationalen Anstrengung." PoiiMcke Kunäkebau. Deutschland. *Nach Reutermeldungen sollen die mittel amerikanischen Republiken Honduras unk Nikaragua die diplomatischen Beziehungen mit Deutschland abgebrochen haben. — An amt licher Berliner Stelle liegt eine Bestätigung dieser englischen Meldung nicht vor. * Wie die ,Posfl aus parlamentarischen Kreisen erfährt, hofft man in Abgeordneten kreisen allgemein, daß die Beratungen über die Aufhebung des Enteignungs' Paragraphen im preußischen Abgeordneten hause zu einer eingehenden Aussprache der Parteien über die gesamte Ostmarkenpolitu sichren werde. Man ist der Auffassung, da» diese Aussprache im Interesse aller Beteiligten schon längst hätte herbeigeführt werden müssen- Man wird daher den Rahmen der Aussprache möglichst weit zu spannen trachten, damit mW unerörtert bleibe, was sür die weitere Ent wicklung in der Ostmark im Interesse des Deutschtums eingehend besprochen werden must- * Die Verhandlungen über die Ver- fass ungsreform in den Großherzog' tümern Mecklenburgs, die vom Groß- Herzog von Mecklenburg-Schwerin angeregt worden sind, sollen am 14. Juni beginnen. Österreich-Ungarn. * Dr. Friedrich Adler wurde nach zweitägiger Verhandlung wegen gemeinen Mordes zum Tode durch den S t r a n g verurteilt. Der Verurteilte hat den österreichischen Minister präsidenten Grafen Stürglh in einem Restaurant erschossen. Dr. Friedrich Adler war geständig, mit Vorsatz den Mord ausgejührt zu haben, uw die Augen der Welt auf die Lage in Österreich zu lenken, das unter der Diktatur des Ermor deten gelitten habe. Frankreich. * In der K amme r, die ihre Sitzungen wieder ausgenommen hat, sind 34 Inter pellationen eingebracht worden, die sich mit der militärischen und wirtschaftlichen Lage Frank reichs beschäftigen. England. * Frankreich, England und Italien wolle« nach den: ,Petit Parisielfl der gegenwärtige» russischen Regierung eine Note übermittel», worin sie die Notwendigkeit des Festhalte»s an den Kriegszielen, wie sie Minister Miljukow festgelegt hat, betonen. Man fürchtet also im Vierverband, daß Rußland sich nicht mehr für Englands Interessen mißbrauchen lasse» werde, wie ja auch aus der neuen Erklärung der vorläufigen Regierung zu ersehen ist. dich aber in einen großen Irrtum verfange». Die beiden denken ja gar nicht daran, sich -» verloben. Das weiß ich besser. Ruth selbst bot es mir gesagt. Ich habe sie erst heute mittag» darum gefragt." Friede sah starr in ihr Gesicht. „Was hast du sie gefragt?" „Ob Ruth ihn liebt. Weißt du, Tantchen, ich finde ihn so reizend, daß — nun, daß nm uni mein eigenes Herz bange ist. Und da fragte ich Ruth, ob sie ihn liebt. Ich wollte doch meiner Schwester auf keinen Fall ins Gehege kommen. Aber Ruth hat mich nur ausgelackt. Sie empfindet nichts, gar nichts als Freund schaft sür ihn. Siehst du wohl, daß du im IN' tum bist?" Friedes Augen verdunkelten sich und ei» herber Zug umgab ihren Mund. Wahrlich, Ellen war ihrer Mutter echte Tochter. „Nein, Ellen, das sehe ich durchaus nickt- Wenn Ruth wirklich etwas Derartiges gesagt hat, so ist das nicht ernst zu nehmen. Sic ge- hört nicht zu den Charakteren, die ihre GcMff zu Markte tragen. ES ist doch natürlich, daß st» nicht über ihre Neigung spricht, bevor das ent scheidende Wort gefallen ist." „Ach, Tantchen, Ruth und ich, wir habe» doch keine Geheimnisse voreinander. Ich habe Ruth auch ganz offen gesagt, daß — nun. ick bin einmal sehr offenherzig — daß ich Georg Volkmar liebe. Sie wurde es mir kbeiyo selbst verständlich verraten haben." Friede erhob sich und trat an Ellen heran. „Meinst du?" fragte ns mit schwerer Beionung- Der Blick, den iie dabei m Ellens Auge» frar »Jetzt b die Wut ge der Kehle, Hwei volle darunter 1k ersten 15 3 verwundet !°s- Ich l französischer 'aß ich 20 stört zu we streit war l ich gar Mi Stund ich wohl zi -Ne läng sirre. Das 'ch damals Zuchthc Angst. Do traf d ch°n Fluä 'chon gefess Zuchthaus gefesselt, in "»Minus Horden wa Stuttgarter Äinkelarres Morden wa Fünf N »och durch 'esten, ich b Einigsten?, langsam ve »»d die nie staben etwi stersuche wu glückten selb °aß wir er "»r, um w gelöst, ich kie ein Po , Im Mc «eilte im Aem Lage Unter l9l tanzen Wi wurden 6 gepeitscht. Deutschland Kleist und Legierung M mit ihr Mstslager "»d krank Der Ko Aett sagte Mich unt gehandelte 'front, bei U. Stockst Manierie-i Merbercict Here, die a ZDn sich Witterung i ^d dann sta»s gewm . Mein 8 ^em sran ^rest weg M Komm n den M ^Brot e Volt . 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