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Ottendorfer Zeitung : 09.05.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191705092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170509
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-05
- Tag 1917-05-09
-
Monat
1917-05
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 09.05.1917
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) wir Mil Kit Mt' kleine M ihren hab'« L)ÄU. t des Iüt!i' ischa i>» :d, ist de- Heneralield' esen. N» stfront iori t Kron' auisM - auch ei«! 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Mache L bequem, du wirst müde sein." MM», zog Friede ins Wohnzimmer und sie zu dem Sessel. Lieblich lächelnd ihr eine Fußbank hin und wollte ihr it-Shseii in den Nacken legen. Aber Friede . ^Eg ab. dir, Ellen — nicht wahr, so liebes Tantchen," antwortete Ellen Mclnd. Astede mußte unwillkürlich dieses schöne ^.^Zwde Gesicht mit den blassen verweinten biuths vergleichen. Hier hatte der erz keine Runen eingegraben, ebensowenig M Lizzis gepudertes Gesicht. hatte sich der Schwester gegenüber in fessel sollen lassen und legte sich nun in Einen Plan zurecht, wie sie Friede gingen könnte, ihr zu helfen. ist ein schlimmer Zutall, daß du gerade st uns kommst, liebe Friede. Oder wußtest was hier Furchtbares geschehen ist 2 das endlich zu mir zurückgeführt?" erhob sich halb, als wollte sie Friede 'tkkS?- °bcr deren klarer Blick bannte sie in -«l. Rommt der frieäe? Die bröckelnde Russenfront. Don der Ostfront wird geschrieben: Der Teist der Zersetzung im russischen Heere, das uns hier gegenüberiiegt, macht sich täglich mehr und mehr bemerkbar. In welchem Blaße die ^mpfeeunlust und die Zermürbung der russi schen Disziplin vor sich geht, dafür werden uns Amer neue Beweise geliefert. Seit einigen Tagen versuchen die Russen Annäherung an uns. Uber dem feindlichen Graben ging Wlich eine weiße Flagge empor, und dann kam ein Russe in verschlissener brauner Uniform fu uns herüber. Aus dem ganzen Wege schwenkte er eine weiße Fahne, die allerdings »ur aus einem Tuche bestand, aber ihre be- ubsichtigte Wirkung erzielte: bei uns wurde »>chl geschossen, denn es handelte sich ja darum, lu «jähren, was der Russe wollte. Er rief uns, nahe herangekommcu, in gebrochenem Deutsch zu, es möchte einer von uns zu ihm Minen. Ein Kühner sand sich, und es zeigte M. daß der Russe tatsächlich nichts Übles im Schilde führte. Er erzählte nur, daß alle seine 'ameraden keine Lust mehr Hütten, den Krieg Muktzen. Dabei verwies er auf die russische Aabenbesatzung, die ausnahmslos ohne iMen auf der Grabenrüstung stand und Unterhandlung ihres Abgesandten zusah. »Erlich hatte diese kein Ergebnis, denn Milives vermochte der Rußki nicht mitruteilcn. , Tags darauf wurde vom russischen Graben A wieder mit einem weißen Tuche gewinkt. Diesmal kamen gleich zwei Russen. Das erste daß sie um Zigaretten baten. Als ihnen W Geschenk gemacht worden war und die Miellen brannten, wurden die Russen ge- Mchig und baten, es möchte auf unserer Seile M fernere Schießen eingestellt werden. Die Men verpflichteten sich, das Gleiche zn tun. ^ teilten auch mit, daß sie alle unsere Bot- Men empsangen und mit Interesse vernommen Men. Mr weitere Meldungen von dem, was Mwissen, wären sie uns dankbar. Und nun .M eine Mitteilung, die jedenfalls bezeichnend Z die Russen bemerkten, daß sie nicht mehr Mlanfen würden. Es habe keinen Wert, (so sagten sie) es werde ja doch bald Nieden. . Unsere Leute, die mit den Russen gesprochen Mw. wateten dann durch das lieie Wasser, die beiderseitigen Gräben trennt, zurück, ihre ersten Worte waren: Armes Rußland! fEswerständlich haben unsere Soldaten sich Ms vergeben und die Würde an den Tag Mgt, die die Umstände erheischten. Auf alle Mc haben wir einen Einblick in die russische gewonnen und unzweideutig den Einfluß Mitellen können, den die Vorgänge der Revo- Mn auf den russischen Sosdalen ausgelöst Am bedeutungsvollsten war wohl die Mcirung eines russischen Soldaten: „Wir Kdeii nicht mehr angreifen, denn unsereOsfiziere nichts mehr zu sagen . . .!" Kandel uns Verkehr, höchste Kriegsanleihe. Im ZeMralauSschuß AüMbank iprach Präsident Havenstein ein- über die Bedeutung des Ergebnisses der Kriegsanleihe. Die Zeichnung wurde be- am 16. April geschlossen. Freiwillige Ein- iMMn wurden bereits feil dem 29 März angc- tMMn, aper der erste vorgeschricbene Termin, zu dne Einzahlung, und zwar von JO«/» sialtzu- A batte, war der 27. April. Nun ergab sich »MMnenswerte Tatsache, dab bereus am Sonn- dM- 28. April, ftugeücllt werden konnte, das; bis jyM schon über zctm Milliarden tatsächlich cmge- L worden sind. Dabei wurde die Hille der Dar- noch weit weniger beansprucht als bei ,"en Anleihen, denn nach den vorliegenden MiMngcn waren bis zum 23. April 941b Mill. ^,,°cr sechsten Anleihe bezahlt, aber von den pL Mskassen dafür nur 74 Mill. Mk., d. h. noch "8°/o entnommen worden. EnHyjEinng dcS Postscheckverkehrs. hL-bouschrckverkehr des NeichS-PostgebreiS bat sich M »cm jetzt erscheinenden Geschäftsbericht 1916 entwickelt. Die Zahi der Ponschccktündeu ist M'U Vllt (Ende 1915) um 36 987 auf 148 918 V» Wiß) gestiegen. 65 °,ö der Posischeckkundeu lt.Mcwcrbüche Unternehmungen und Kaufleute. Der Einsatz betrua 1916 ru>'d 63 48-r MiMor^n Mark, d. f. gegenüber dem Vorsahre 15 676 Mil liarden Mark oder 82,79 °/o mehr. Telcgrammverkchr nach Polen und Serbien. Am 1. Mai ist der gewöhnliche Tele- grammverkehr mit den von Osterreich-Ungarn ver walteten Gebieten in Polen (k. u. k. Militär-Gene ralgouvernement Lublin), Serbien und Montenegro eröffnet worden. Zugclassen sind nur in offener deutscher Sprache abgefaßte Telegramme in dring lichen Angelegenheiten. Die Gebühr für Telegramme nach dem österreichisch-ungarischen Militär-General gouvernement Lublin ist dieselbe wie nach dem deutschen Generalgouvern/meM Warschau; Tele gramme nach Serbien und Montenegro kosten 29 Pfennig für das Wort. Von f>sak unck fern. Stille Maifeier in Berlin. In fast allen Betrieben Groß-Berlins ist am 1. Mai gearbeitet worden. Einige „Ausflüge", die von Anhängern der sozialdemokratischen Arbeits gemeinschaft veranstaltet worden waren, erfreuten Dreißig Arbeiterinnen getötet. Infolge Unvorsichtigkeit einer Arbeiterin hat sich der .Köln. Ztg.' zuiolge in der Sprengkapselfabrik in Troisdorf eine schwere Explosion ereignet, bei der dreißig Arbeiterinnen tödlich verun- glückien. Der Betrieb erleidet keine Störungen. Geheimnisvolle Kindermorde in Würt temberg. Eine Angelegenheit, die die Kriminal polizei lebhaft beschäftigt, erregt gegenwärtig in der Umgegend von Stuttgart großes Aufsehen. Dort verschwanden nacheinander auf unerklär liche Weise vier Kinder. Vor einigen Tagen eist wurde das letzte der vier Kinder, ein neun jähriger Knabe aus der Ortschaft Wangen, ver mißt. Jetzt machte man die furchtbare Ent deckung, daß die Verschwundenen wahrscheinlich das Opfer eines Verbrechens geworden sind. Englische Fliegerbomben auf eine holländische Stadt. Aus Zierikzee in der holländischen Provinz Zeeland wird gemeldet, daß in der Nacht gegen Vs3 Uhr in sehr kurzen In dem von den Engländern beschoffenen st. Hnentin. Mit ungeheurer Wut bombardieren die Eng länder mit ihrer schweren Artillerie die Stadt St. Quentin. Sie vernichlen ohne militärischen Zweck und Nutzen das Eigen mm französischer Bürger, sie schonen weder unerietzliche Kunstdenkmäler noch Privatgebäudc. Wir sehen auf unserem Bilde, welche Verheerungen die englischen Granaten in dem französischen Warcnhause Galerie Nouvelle ange richtet haben. Dabei aber bleiben sie stets dabei, daß wir die Barbaren sind, die in toller Zerstörungs wut nichts verschonen. Die Verwüstungen zeigen wieder einmal, auf welcher Seile die Barbarei und das Hunnentum zu suchen sind. sich nur schwachen Besuchs. So ist denn die Hoffnung müerer Feinde, daß mit dem 1. Mai der Streikgedanke in der Rüstungsindustrie ge wissermassen eine Neubclebung erfahren würde, an dem gesunden Sinn unserer Arbeiterschaft zuschanden geworden. Ende der ersten deutschen Kriegs- zeitnng. Die erste deutsche Kriegszeitung, die der Weltkrieg ins Leben rief, die Kriegszeitung der Feste Doyen und der Stadt Lötzen, stellt mit der vor einigen Tagen herausgegebenen Nummer 45 ihr Encheinen ein. In einem Leit artikel gibt Generalmajor Busse, der Komman» dant der Festmig, einen Rückblick auf die Ur sachen der Äiistehung des Blattes. Ein Schwebebahnunfall ereignete sich, wie aus Elberfeld berichtet wird, kurz vor der Endstation Barmen—Mittershausen. Ein Motor wagen fuhr auf einen stromlos gewordenen hängengebliebenen Doppelzug, dessen letzter Wagen durch die Wucht des Zusammenstoßes aus dem Gleis gehoben wurde und aus einer Höhe von 20 Bietern in den Wupperfluß stürzte. Die vier Jnfassen erlitten wunderbarerweife nur ganz leichte Verletzungen, so daß sie eigentlich mit dem Schrecken über das unireiwillige Bad davouaekommen Zwischenräumen sechs Bomben abgeworfen wurden, wodurch ein Haus ganz zerstört, darin ein Mann, eine Frau und ein Kind sofort ge tötet wurden. Im ganzen alten Hafen ist saft kein Haus unbeschädigt. In dem Städtchen herrscht große Aufregung und Niedergejchlagen- heit. Die Bomben sind von der militärischen Behörde untermcht worden und es stellte sich heraus, daß sie von englischer Herkunft sind. Ein Wein- nnd Bierverbot inSchweden. In Schweden wurde ein zeitweiliges Bier- und WeinauSschanlverbot erlassen. Bis zum 7. Mai d. I. ist dort in den Gasthäusern jeder Wein- und Bierausschank verboten. VolksvpirrlckaMickes. Keine Rationierung von Obst und Gemüse. Wie von zuständiger Sielle mitgeleUl wird, wird man in Zukunst bei Gemüse und Obst von jeder Beschlagnahme und Rationierung adscben. Die Ware wird auf dem Markie und beim Kleinbändker zu haben sein. Sehr vorteilhast scheinen die Lieferungs- Verträge aus Frühgemüse emgewirkt zu haben. Man darf damit rechnen, daß wir eine doppelt so große Gemüseerntc haben werden, als in Fnedcnöjahren. Durch LiesenmgSverlräge ist fast die HSlue dc§ slädke, n. a. Berlin, Charlottenburg, Leipzig, Dres den, Düsseldorf ufw. haben sich in erfreulichem Maße an diesen Lieferungsvertrögen beteiligt, aber auch Kleinstädte und die Heeresverwaltung. ES soll in Zukunst zwischen Tafel- und Wirtschaftsobst nicht mehr unterschieden werden. Sicherstellung der Kartoffellieferungeu. Im Ausschuß für ErnährungSfragen erklmte Präsi dent v. Batocki, daß die Belieferung mit 5 Pfund Kartoffeln bis zum Juli gesichert erscheine. Wo eS an guten Saaikartoffeln fehle, solle man Gemüse an bauen. Damit nicht wieder trotz reichlicher Kartoffel ernte im Juli Mangel herrscht wie im vergangenen Jahr, sind entsprechende Versügungen getroffen. Di« Beschaffung von Saaten, namenttich Kleelaat, hatte ihre Schwierigkeiten; es liegt also nicht an der Landwirtschaft, sondern an den Verhältnissen, wenn hier und da eine Einschränkung stattfindet. GericktskaUe. Bitterfeld. Das Schöffengericht hatte die zwölf jährige Schülerin R. von der Anklage des Dieb stahls freigesprochen, da sie nicht für ihre Tat ver antwortlich zu machen sei. Sie hatte einem zehn jährigen Kinde ein Geldtäschchen mit 3 Mark Inhalt gestohlen und das Geld dann vernascht. Der AmtS- änwalt legte Berufung gegen das freisprechende Urteil ein. Vor der Straskammcr erklärte der Rektor, daß er das Kind sür geisteskrank Halle, sie habe schon Hunderle von Diebstählen auSgesührt und zeige nie- ma s Reue. Einmal habe sie allen Schulmädchen, die schöne Schleifen hatten, die Schleifen abgemacht. Der Gerichisarzt hielt die Angeklagte jedoch für zu rechnungsfähig, sie sei nächstens geistig rmsderwertig. Das Gericht verurteilte daraufhin die Angeklagte zu drei Tagen Gefängnis Leipzig. Die frühere KindergLrmerin Frida Mühlhölzl war im vergangenen Jahre bei der Kauf- mannscbesrau G. in Stellung getreten. In dem selben Hause wohnte die Vermieterin Emmy Püschel. Arff Anstmung der letzieren entwendete die M. nun in der Zeil von Juni 1916 bis zum Februar d. IS. ihrer Dicustherrin nach und nach für 500 Mark HauS- und Küchengeräte, für 2000 Mark Seiden stoffe, sowie sür weitere 2000 Mark Leinen, Wäsche stücke, Spitzen, Kleider usw. Um zu den Sachen zu gelangen, hatte die Mitangeklagte Püschel die M. zu bestimmen gewußt, Schlüsselabdrücke zu machen, worauf sie einen falschen Schlüssel anfertigen ließ. Wegen fchweren Diebstahls wurde die M. vom Landgericht zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis verurteil. Die Anstifterin Frau P. wurde mit zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis bestraft. Vermischtes. Der Boxsport im englischen Heer. Der bei den Engländern bejonders beliebte Boxsport, den sogar ein Dichter wie Rudyard Kipling als den „ehrendsten aller nationalen Sports" be zeichnete, wird nunmehr von der .Times' geradezu als Vorbedingung sür den Sieg betrachtet. „Der Boxkampf," so schreibt das Blatt, „ist glück licherweise mehr als je die beliebteste Zerstreuung unserer Soldaten an der Front. In jedem Etappenlager gibt es Box-Klubs. Die Offiziere und selbst der Prinz von Wales iun alles nur mögliche, um diese Leidenschaft zu fördern. Denn erstens wird hierdurch die Laune der Soldaten aufgefrischt, und zweitens ihr Kampfesmut und ihre Muskelkraft zur nötigen Wildheit gesteigert. Darum wird der Ruhm des künftigen englischen Sieges zugleich das überschwenglichste Ruhmes- zeichen sür den edlen britischen Box-Spon jein!" Eine Ausstellung von Schlachtfeld- Gasthöfen. Als die sonderbarste aller bis herigen Kriegsausstellungen ist unbedingt die jetzt in den Pariser Tuilerien eröffnete Aus stellung von Schlachtfeld-Gasthöfen zu bezeichnen, die vom französischen Touring-Klub in Szene gesetzt wurde. Dieser Klub, der die Interessen der französischen Fremden-Jndustrie zusammen saßt, beschäftigt sich schon lange mit dem Ge danken, wie er aus der Besichtigung der Schlach- selder nach dem Kriege durch reiche Fremde am besten Geld herausschiagen könnte. Man rechnet vornehmlich mit den Amerikanern, die möglichst bald die Schlachtfelder werden besichtigen wollen, und versertigt daher Pläne und Modelle sür leicht transportable Schlachtfeld-Hotels. Wie der .Gaulois' voll Stolz milzuteilen weiß, bergen bereits die jetzt ausgestellien Modelle allen er denklichen Luxus und die raffiniertesten Be quemlichkeiten —, womit man das Andenken der gefallenen Franzosen scheinbar am ehesten -i, ebron alcmbt ........ die erhobenen Arme sinken und tupfte vorsichtig eine nicht vorhandene Träne aus ihrem Auge. Dabei fuhr ihr Blick wie heimlich prüfend über Friedes elegantes, tadellos sitzendes Kleid und sie mußte zugeben, daß ihre Schwester sich auf fallend gut konserviert habe und sehr stattlich und wohlhabend aussehe. Friede behielt ihren ruhigen, klaren Blick, den sie in die unruhig flimmernden Augen der Schwester senkte. „Ich wußte, was hier geschehen ist," sagte sie fest. Llzzi lmmpfie die Hände zusammen. „Auch — auch daß — daß mein Mann selbst „Ja — auch das." „Mein Gott, so ist es schon publik ge worden l Ach, Friede, daß er mir das antun konnte. Aber glaube mir, er hat es getan in einem Amall geistiger Störung. Er war mit dem Pferde schwer gestürzt und blieb gelähmt. Sicher hat auch sein Kopf dabei gelitten, denn sonst — ich wüßte nicht, weshalb er uns so etwas Furchtbares hätte anlun iollen. Bedenke doch den Skandal! Ach Friede, wie entsetzlich das alles ist. Von wem hast du denn davon gehört?" „Durch deinen Mann selbst." „Bon ihm selbst — von Fritz selbst? Wie meinst du das, Friede?" »Ja, Fritz hat mir miigeteilt, daß er die Absicht habe, aus dem Leben Zu scheiden. Heute, morgens, erhielt ich den am Samstag aufgegebenen Brief. Und daraus-geht hervor, daß er nicht geistig gestört war, als er dis Tat vollbrachte." . Lizzi fuhr auf. „Still — um Golles willen still! Kein Mensch darf das hören. Begreife doch, es ist die einzige Möglichkeit, den Skandal zu ver hüten. Selbst wenn wir überzeugt wären, daß er es mit klarem Bewußtsein getan, so müßten wir doch der Öffentlichkeit gegenüber dieser Tat sache leugnen. Im übrigen glaube ich es nicht. Warum sollte er es getan haben?" „Weil er als Krüppel niemand Zur Last fallen wollte — und weil er zu stolz war, lebend meine Hilfe für euch in Anspruch zu nehmen. Im Tode bat er mich selbst darum." Lizzi wurde duntelrot und wischte mit dem Taschentuch über die Stirn. „Das — das hat er getan — das —", stammelte sie fassungslos. „Ja — das hat er getan. Und deshalb bin ich gekommen, um ihn noch einmal zu sehen — und um euch meine Hilse anzubieten." Lizzis Augen blitzten aus. Aber dann nahm sie sofort wieder eine rührend hilflose Pose ein. Ellen aber ergriff wie überwältigt von so viel Güte Friedes Hand und küßte sie. „Wie gut du bist, Tante Friede." Diese sah mit forschendem Bick in Ellens Gesicht. „Wahrlich, sie ist ihrer Mutter getreues Ebenbild, innen und außen. Verlogen und schmeichlerisch, wenn es gilt, etwas zu erreichen, kalt und gefühlsarm — denn fonst würde dis Trauer um den Vater sich anders zeigen," dachte sie. . Ellen war etwas geniert durch Tante Friedes Wich ittÄ Lya M Linier dis Mutter zurüch, di-/ blitzschnell überlegte, wie sie die angeboren« Hilse am besten ausnützen könnte. Friede durchschaute sie, als ob sie von Glas wäre. Lizzi beugte sich endlich vor und griff nach Friedes Hand. „Schwester — liebe Schwester — ach — ich wußte es ja. Du bist dir gleichgeblieben, bist noch immer die großmütige, gütige Friede." Friede sah ungerührt in ihr wehmütiges Gesicht. Da sprach nicht ein Zug von Leiden und Entbehrungen. Und auch daS elegante Außere der Witwe ließ nicht darauf schließen, daß sie sich etwas zu verfügen gewöhnt war. Es wurde Friede schmerzhaft klar, daß nur d«, Mann, der bleick und starr da drüben lag, in dieser Ehe die Sorgen und Entbehrungen ge tragen batte. Er war der Dulder gewesen — sie die Genießende. Ein würgendes Gefühl stieg in ihr auf. Sie hätte emporfpringen und diesem wohl» frisierten Puppenkopf zuschreien mögen: „Du bist schuld an seinem Tode, du hast ihn Hexz los in die Vernichtung getrieben, wie du ihn einst herz los von meiner Seite gerissen hast, um deiner Eitelkeit Zu frönen. Jetzt weinst du ihm kaum eine Träne nach; denn sein Tod macht dir den Weg frei, den er zu stolz war, dich gehen zu lassen — den Weg der Erbschleicherin." So hätte sie rufen mögen. Aber ihre Lippen blieben fest geschlossen, nur in den Augen flammte es wie heiliger Zorn. Und vor diesem Blick senkte Lizzi die Augen. (Fortsetzung folgft)
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