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Ottendorfer Zeitung : 17.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191805178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180517
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-17
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.05.1918
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nur 5 oder 6 gewesen — mutzte die Vertagung eintrelen. PsUtilede AunollAiau. Deutschland.. * Die auf Grund der Berner Konferenz zwischen deutschen und französischen Delegierten am 26. April d. Js. geschlossenen Verein barungen über Kriegsgefangene und Zivilpersonen sind von beiden Negierungen genehmigt worden. Die Verein barungen werden am 15. Mai d. Js. in Kraft treten. * Immer neue Gerüchte werden über den StondderpreußischenWahlreform- fragen verbreitet. So wollen gewisse Blätter „aus parlamentarischen Kreisen" erfahren haben, daß die preußische Regierung seit dem Emp fange des Minisiterpräsidenten Grafen Hertling beim Kaiser die Ermächtigung besitze, das Ab geordnetenhaus aufzulösen, wenn sie es für notwendig halte. Die Regierung werde aber von dieser angeblichen Vollmacht vorläufig keinen Gebrauch machen, sondern die Wahlvor lage zunächst ans Herrenhaus bringen, ganz gleich, wie das Abgeordnetenhaus in dritter Lesung entscheide. Auf der andern Seite wird ebenso bestimmt gesagt, die EinigungSbestre- bungen zugunsten eines Zusatzstimmenrechts seien im Wachsen begriffen. Ob und wieviel Wahrheit bei diesen Erzählungen ist, läßt sich nicht nachprüfen. * Uber die Aussichten unserer Er nährung sagte Staatssekretär v. Waldow im Ernährungsausschuß des Reichstages, daß die Not nicht beseitigt werden könne, solange die Decke so knapp sei. Hoffentlich kann der Bedarf im nächsten Jahr reichlicher bemessen werden. Gegenüber einer Bemängelung, daß Kartoffeln nach Deutsch-Böhmen geliefert worden seien, bemerkte der Staatssekretär: In Deutsch-Böhmen hat es sich in der Tat um einen wesentlich durch Mißernte hervorgerufenen schweren Not stand gehandelt, und zwar für einen Grenz bezirk. Es sind dann zur Abwendung dieses schweren Notstandes 4000 Zentner Kartoffeln geliefert worden, eine Menge, die für unsere Gesamternährung gar keine Rolle spielt. Öst-neich-Ungarn. -Aus der Durchreise von Bukarest nach Wien sprach der Minister des Auswärtigen Baron Burian zu einer ungarischen Ab ordnung über den Budapester^ Frieden. Er führte dabei u. a. aus: Hoffentlich werden dem Bukarester Frieden womöglich allge meine Verhandlungen folgen, die berufen wären, der seit vier Jahren leidenden Menschheit, sozusagen des ganzen Erdballes, die Ruhe wiederzugeben und dem Blutvergießen ein Ende zu machen. Unser König hat bisher jede Friedensmöglichkeit ausgenützt, und auch heute ist sein entschiedener Rille, jede Gelegen heit zu suchen, um mit unseren Gegnern einen womöglich ehrlichen, verständigen, dauerhaften Frieden zu schließen. Wir stehen stMjagen a u f der Friedenslauor, ohne uns an gewisse Einschränkungsformeln binden zu wollen. Unsere entschlossene Ausdauer hat uns die bisherigen Erfolge gebracht. Auch weiterhin wollen wir in der einen Hand das Schwert, in der andere» den Ölzweig hasten. Foa«krsich. , * Lon Pichon und Jules Cambon, dem vor maligen Sekretär des Auswärtigen Amtes, unterstützt, erzieste Clemenceau die Ab lehnung der von zehn Mitgliedern des Aus schusses für »nswäriige Angelegenheiten auf Antrag Nenaudels geforderten lückenlosen Ver öffentlichung der auf die Angelegenheit deS BriefesKaiserKarls bezüglichen Schrift stücke. Clemenceau- Beweisführung war folgende: Uns kann eine solche Veröffentlichung keinerlei Nutzen stiften und den Mittelmächten bei den jetzt geänderten Verhältnissen nicht mehr schaden. Frankreich und dessen Verbündeten genüge die strikte Versicherung, daß die Wiener Regierung in keinem Augenblicke diskutierbare Weltfriedens- vorschläge machte. Mit dem anekdotischen Bei werk, das für Realpolitiker zwecklos sei, möge» sich künftige Hisionkcr absinden. Snglanv. -Im Oberhause erklärte Lord Curzon, 4 seien Friedensvorschläge von verantwortlicher Seite gemacht worden. Sie hätten nur deshalb zu nichts geführt, weil die, von denen sie aus» gingen, davon wieder Abstand nahmen, oder weil die Vorschläge mit Rücksicht auf die Ehr« und die Sicherheit undiskutierbar waren. Wat die jetzige Lage betreffe, sei ein Ver gleich ungs friede, wie jeder wisse, augenblicklich unmöglich, da dat Land der größten Krise gegenüberstehe, die in seiner Geschichte jemals vorgekommen sei. Die Idee, daß jetzt ein Vergleichungsfriede erreicht werden könnte, sei eine Chimäre. Der Friede von Brest-Litowsk und der mit Rumänien sei nicht ermutigend. Solange der militärische Geist in Deutschland nicht Nachlasse, könne England nicht hoffen, einen ehrenvollen dauernden Frieden durch Verhandlungen zu erreichen. *Die schwedische, die deutsche und die finnische Regierung sind übereingekommen, un mittelbar Verhandlungen zu beginnen über den Abschluß eines Vertrages über Vie Schleifung darauf den Aland Sin sein während de» Krieges trotz der geltenden internationalen Be stimmung«« aufgeführten Befestigungen. Finnland. -Wie auS Helsingfors gemeldet wird, hat der finnische Senat eine Erklärung er lassen, in der auSgeführt wird, daß der Kampf gegen die russische Unterdrückung und die Herr schaft der Volksaustührer jetzt abgeschlossen sei und das Ziel dank dem unvergleichlichen Mut der vaterländischen Verteidigung und dank den deutschen Truppen, die auf Ansuchen der Regierung zu Hilfe gekommen seien, erreicht sei. Ukraine. - Von verschiedenen Seiten verbreitete Ge rüchte über teils bevorstehende, teils schon ein getretene Agrarunruhen erweisen sich al» aus der Luft gegriffen. Die Bauern verhalten sich ruhig. In Charkow wurde die Osterwick gemeinsam mit den deutschen Offizieren abgc" halten. Die Geistlichkeit sei sehr erfreut, und die Freude über die deutsche Hilse sei in Kirchen kreisen allgemein. Die früheren Radamitgliedec und Landkomiteemitglieder Hetzen gegen Deutsch land. Dies verfolge lediglich das Ziel, die ULame zu berauben. Volksstimmen sagen, die Rad«regis«mgSbeam1en seien ebenso schlimm wie die Bokschewiki gewesen. — Zusammen fassend kann gesagt werden: Die Hetze gegen die neue Negierung geht, soweit bisher zu übersehen, von Mitgliedern der früheren Ne gierung und Landkomitees aus, die aufgebracht sind, daß der frühere leichte Verdienst ihnen jetzt entzogen ist. Die Bevölkerung selbst verhält sich ruhig, und die eine besonder» große Rolle spielenden, in der Ukraine stark vertretenen kleinen Besitzer sind mit dem lln" schwung durchaus zufrieden. Die Hetze dürft« nach Besetzung der Amtsstellen durch Beamte der neuen Negierung demnächst aufhören. RnmSuien. -Die rumänische Regierung erließ aus An laß des Friedensschlusses an die Bevölkerung im besetzten und unbesetzten Gebiet eine Kund gebung, in der es heißt: Alle Fragen, d:e Mischen Rumänien und einem der Staaten, mit denen es sich im Kriege besand, streitig waren, sind erledigt. Die normalen Beziehungen mit diesen Staaten werden wieder ausgenommen und das Land tritt wieder in Neutral'' tät ein. Hindernisse, die einer friedlichen inneren Entwicklung im Wege standen, sind end' gültig beseitigt und Rumänien kann nun ftn Schutze seiner vom Kriege unangetastet gc' bliebenen verfassungsmäßigen Einrichtungen an» Werk gehen, um die Spuren deS Krieges z" beseitigen und den durch den Frieden geschaffeücn Zustand zu besestigen. Umou«a. * Der Oberste Gerichtshof der Ver. Staate» hat entschieden, daß die unter dem Militärdienst' gesctz eiugereihten Soldaten von den Wss tärbehörden nach allen Teilen der Welt geschickt werden können. Weltwirtschaft nach -em Kriege. Ms die längere Dauer des Krieges Eng land belehrte, daß sein stärkster wirtschaftlicher Gegner nicht ohne weiteres durch ein großes Menschenausgebot militärisch niedergeschlagen werden konnte, machte es in eigentümlicher Form d«s erste Geständnis, daß es nicht siegen könne. Indem sich England — trotz starker Widerstände bei seinen eigenen praktischen Volks- wirten — im ganze« auf den Boden der Pariser Wirtschaftskonferenz des Jahres 1916 stellte und damit seine in diesem Falle ausschlag gebende Beteiligung am Wirtschaftskriege nach dem Kriege in Aussicht nahm, gab es schon zu, daß Deutschland aus dem Weltkrieg noch so stark hervorgehen würde, daß es eine ernste Bedrohung der englischen Wirtschajtsvormacht bilden könnte. England erkannte, so schreibt die ,Kdln. Zig.', damit die Unmöglichkeit an, im machtpolitischen Ausgleich sein wichtigstes wirt schaftspolitisches Kriegsziel zu erreichen. Als daher Frankreich und Italien in Paris mit ihren schroffen Vorschlägen über das han delspolitische Verhältnis der Verbandsländer zu den Mittelmächten «ach dem Kriege hervor- traten, ergriff Eiland bald diese Waffe. In dieser Haltung wurde eS durch die übertriebene Schwärmerei sür Mitteleuropa bestärkt. Indem plötzlich in Deutschland und Osterreich-Ungarn leine geräuschvolle Bewegung entstand, die geradezu einen Widerruf unsrer weltwirtschaft lichen Forderungen und Bestrebungen betrieb, um sür eine vorwiegend südöstliche Orientierung unsrer wirtschaftlichen Expansion Stimmung zu mache«, erkannten die englischen Politiker den von ihnen allerdings überbewerteten Eindruck, den die Pariser Beschlüsse in manchen Kreisen bei den Mittelmächten gemacht hatten. Dieser Eindruck war leider teilweise so wirksam, daß die Volkswirte, die auf Grund ihrer Kenntnisse der wirtschaftlichen Verhältnisse in den Verbandsländem die Überzeugung zu verbreiten suchten, daß der Wirtschaftskrieg nach dem Kriege schon aus den Lebensbedingungen der Feinde heraus zur Unmöglichkeit und Erfolglosigkeit verurteilt sein würde, nur un gläubig angehört wurden. Alles, was sie er reichen konnten und zu unserm Glück bisher erreicht haben, war die Hintanstellung jeder voreiligen Neuorientierung unserer Handels politik. Im übrigen mußte auf die schlagende Wirkung unsrer Waffen vertraut werden. Unsre Heere mußten unsern Feinden zu Gemnte führen, daß deutsche Daseinsgrundlagen keine Er- pressungsobjekte sind. Diese Wirkung ist nun eingetreten. Rußland ist zusammengebrochen und auseinandergefallen, Rumänien ist zu einem Friedensschluß genötigt, der unsern wirtschaft lichen Bedürfnissen gerecht wird, Italien und Frankreich unterliegen nach schweren militärischen Rückschlägen einer innern Zersetzung, während England in diesem Jahre durch die sich stündig steigernde Wirkung des U-Bootkriegs und die Folgen unsrer Offensive im Westen den ganzen Umfang unsrer Krast erfahren muß. In diesem Augenblick — auf dem Höhepunkte unsrer Aus einandersetzung mit England — tritt die zu er wartende Wendung in der Handelspolitik des Verbands ein. England, und nach ihm seine noch vorhandenen Verbündeten, wollen sich die Sicherung der wirtschaftlichen Grundlagen unsrer Zukunst: unsre freie und gleichberechtigte wirt schaftliche Betätigung in der ganzen Welt nicht im Frieden abringen lassen. England und Italien haben daher in neuer lichen amtlichen Äußerungen die Pariser Be schlüsse beziehungsweise ihre Aussührung in der nationalen Handelspolitik umgedeutet und ihrer Spitzen entkleidet. England bat kürzlich den Bericht seiner Kommission veröffentlicht, die ein gesetzt war, um die Handelsbeziehungen nach dem Kriege zu prüfen. Im italienischen Senat bat der Jndustrieminister ausdrücklich versprechen müssen, keine Vereinbarungen mit den Ver bündeten über die Handelspolitik nach dem Kriege ohne Genehmigung des Parlaments ein- zugeben. Beide Äußerungen stimmen darin über ein, daß mit einigen Einschränkungen, die nur noch zum Schein aufrechlerhalten werden, die Ver Da» taufend« Feuilleton wird durch folgende Srjilhlung «terbrochcn: ver Mim mit den Grundsätzen. 1) Eine Sommergeschichte von H. v. Brotiger.*) Obersekundaner Willy Richter haßte das -weibliche Geschlecht. Warum? DaS sagte er nicht; er fand es höchst überflüssig, eine so klarliegendt Tatsache näher zu begründen. Daß 'eine Mutier eine Frau war, erschien ihm ver zeihlich, weil sie vor ihrem Erscheinen auf dieser Erdenwelt nicht gefragt worden war, welchem Geschlecht sie angehören wolle. Er bedauerte diese Missetat der Natur aufrichtig und sucht« sie durch doppelte Liebe gut zu machen. Sie war ,so nett," daß er es gar nicht zu fasse« vermochte. Bei ihr vergaß er ganz, daß sie eine Fran war. Sie hörte sich auch seine weiberfeindlichen Ausfälle und Monologe mit einem eigenen feinen Lächeln an, daß er plötzlich verwin? wurde. „Weshalb lachst du, Mama?" „Ich? Ich freue mich über deine gefestigten Ansichten, mein Sohn!" „Ich werde sie immer behalten! Aber glaubst du auch, Mama, daß die Frauen eine Seele haben? Ich finde die Türken haben recht." Lächelnd zog sie den Faden durch den Stoff. „Ich glaubte eine zu besitzen." Perplex starrte er sie an. „Ja duk Weißt bu ... du mußt entschuldigen, Mama, das ist -bei dir auch waS anderes." „Aber kann es nicht noch andere wie mich >'cr«^tizl«r Nachdruck wird verfolgt. einbarungen unter den VerbandSmächten nicht als Ausschluß oder Boykott des Haxdei» und der Schiffahrt der Mittelmächte wirken, sondern in erster Linie nur gegenseitige Unterstützungen bei der Überwindung der wirtschaftlichen Kriegs folgen Platz greifen sollen. So wertvoll diese Wandlung der Willensrichtung unserer Gegner auch für unsere wirtschaftliche Zukunft sein kann, dürfen wir nicht vergessen, daß wir die Preis gabe der feindlichen Forderung, uns von ihren Märkten auszuschließen, erst noch in sür uns günstige Zulassimgsbedingungen zu diesen Märkten umformen müssen. Letzten Endes hängt das Ergebnis dieser Bestrebung wie überhaupt der Umfang des feind lichen Rückzuges auf de« Gebiete der zukünftigen Handelspolitik allein von dem Erfolge unserer Waffen ab. In dem Maße, in dem wir auch weiterhin von voreiligen Schritten auf dem Ge biete der Handelspolitik im Bewußtsein unserer militärischen Stärke, die uns alle Bedingungen einer gedeihlichen Zukunft'schaffen wird, absehen, in demselben Maße wird England, schon aus dem Bedürfnis heraus, wenigstens die wirt schaftlichen Folgen seiner politischen Niederlage abzuschwächen — wir waren vor dem Kriege der beste Kunde Englands und seiner Kolonien — verstehen müssen, daß wir die Tragweite unseres Daseinskampfes nicht- nur auf politischem und militärischen!, sondern vor allem auf wirt schaftlichem Gebiete voll erfassen. Briefe aus dem Reichstag. —jF. Berlin, 8. M«i. In der allgemeinen Aussprache über das ReichswirlschaftSamt bezw. das Kapitel Reichs» Versicherungsamt beklagte zunächst der volks parteiliche Abg. Bartschat, daß die Heeres verwaltung anscheinend wenig Lust zeige, mit den neneingerichteten Beratungsstellen sür Ge schlechtskranke Hand in Hand zu arbeiten. Die Mehrausgaben, die durch Erhöhung der Renten entstanden sind, hätten nach des Redners Meinung dem Reiche, nicht den Landesversiche rungsanstalten und Berussgenossenschaslen, auf erlegt werde» müssen. Der in Niederbarnim an Stadthagens Stelle neugewählte Abg. Wissel gab seinem Be fremden Ausdruck, daß kein eigentlicher Ver treter des NeichsversicherungSamls zur Stelle sei. Der „ortsübliche Tagelohn* sei noch immer derselbe wie vor dem Kriege, ein ganz unhalt barer Zustand. Auf all die Wünsche auf neue Zuschläge zu den Renten gingen weder der Staatssekretär Freiherr vom Stein, noch der Unterstaats sekretär Dr. Caspar ein, der erstere gab nur zu, daß Härten vorhanden seien und daß Mittel und Wege gesucht werden würden, sie auszu gleichen. Beim Aussichtsamt sür Privatversicherung regte Abg. Paasche die Wiederzulassung der Privatversicherungsgesellschaften auch im besetzten Gebiet an, die der Staatssekretär in Aussicht stellte. Dann kam noch bei den Zuschüssen für die Vorbereitung des Wasserstraßenausbaues eine kleine Sonderdebatte über den Ausbau des OberrheinS zwischen Slraßburg und dem Boden see, an der sich die Abgg. Lr. Gugelmeier (natl.) und Diez-Konstanz (Ztr.) beteiligten. Der Staatssekretär versicherte, daß Reich und Bundesstaaten der Wasserstratzenfrage selbst verständlich die größte Aufmerksamkeit widmeten. Projekte könnten aber zurzeit »och nicht vor- gelegt werden. Den Schluß bildeten Bittschriften und Aus- schußberichte, hauptsächlich über die Frage der Stillegung der Betriebe. In einer einstündigen Rede schilderte der Sozialdemokrat Krätzig die Verhältnisse, namentlich in der Textil industrie, unter lebhaften Klagen über die Be handlung und Entlohnung der Arbeiterschaft. Um 6 Uhr wurde, gegen die Absicht des Präsidenten, ein Vertaguugsantrag angenommen. Als der Präsident die Wiederaufnahme der Sitzung anregte, um noch eine Stunde länger zu tagen, bezweifelte Abgeordneter Scheide mann die Beschlußfähigkeit des Hauses. Da tatsächlich kaum 30 oder 40 Mitglieder anwesend waren — im Laufe der Sitzung waren es oi! „Nein!" rief er und Legonn alle Bekannten zu schildern. Keine fand vor seinen Augen Gnade. Alle Schwestern und Backfische! DaS war ein reiner Abgrund von Scheußlichkeiten! Endlich war Sommer, die Frrien. Mama wsr ein bißchen nrrvöS und sollte auf einmal allein an die See, er aber ging mit seinem Vater nach DaSbach, einem beliebten Sommeraufent halt. Bei seiner Verachtung für Kultur ver stand sich Willy nur zu ein»m einzigen Kragen, über Manschetten hohnlscht« er. Im letzten Augenblick trat ein Hindenris ein, und Willy reiste allein ab, di« Brust von Selbstgefühl"gr- sch wellt. Auf dem kleinen Dampfer »ar er heimisch. Er kannte den Kapitän schon lange, «inen Teil der Mannschaft ebenso, und kletterte überall herum und begutachtete alles mit K«n«ermiene. Plötzlich zog «r di« Nas« kraus. Während all« anderen Passagier« fich an d«m ftüh«n Morgen zurückgezogen hatten, saß dort auf eine« Deck stuhl ein Mädchen i» weißem Matrosenkleide und zeichnete »der schrieb auf ihren Knien. Willys Laune verschlechterte sich. So ein Back fisch! Er haßt« diese beweglichen, kichernden, schwatzhaften, neugierigen Dinger mit den blanken Augen, und nun so ein Pech! Er stolzierte an ihr vorbei, die Hände in den Taschen, und als er an ihre Mappe stieß, hielt er eS nicht für nötig, sich zu entschuldigen. Wozu war sie hier? Dan» stand «r und pfiff sich ein Liedchen. Sie zuckte nervös mit den Augenbrauen, sah erstaunt zu ihm hinüber, und als ein Blatt zu seinen Füßen flatterte, sah er mit heimischem Vergnügen, wie sie alles von den Knien räumte, aufstand, um den Ausreißer zu hole«, und sich dann mühsam wieder einrichtete. Lange Zeit waren sie so nebeiiemander gewesen, «IS sie ihn bei der nächsten Station mit einer eigen tümlich weichen, wohllautenden Stimme nach deren Namen fragte. Er überhörte einmal ihre Frage, sagte dann über die Schulter: „WaS?* und knurrte endlich den Namen zwischen den Zähnen, sodaß sie nicht klüger war als zuvor. „Ich danke Ihnen sehr," sagte sie nichts destoweniger, und er wußte nicht vor Ver blüffung, ob sie sich über ihn lustig machte oder es ernst «einte. Aber als er jetzt einige heim liche Blicke nach ihr hinwarf, sah er, daß sie ein ungemein feines, zartgsfärbteS Gesicht hatte und noch sehr jung war; höchstens sechzehn. Er war voll Triumph, daß «r sich so mannhaft gebärdet hatte. DaS Essen Überstand er mit leidlicher Würde. Hier verleugnete er sein« gute Manieren nicht. Danach war «S auf Deck ziemlich lebhaft ge worden, und zu seiner nicht geringen Ver blüffung sah er eine ganze Anzahl Herren um den Backfisch versammelt. Die Herren standen fast respektvoll um sie, und immer wieder drang ge dämpftes Lachen her. ES fiel Willy auf, daß der hübsche Mittelpunkt etwas sür ihn ganz neues besaß, eine gewisse vornehme, zurück haltende Überlegenheit. Er wurde sich nicht ganz klar über sie. Einige ältere Tam uen heraus, einer ward sie vorgestellt. Die sehr erfreut und schüttelte ihr lebhaft die Hand. „Diese zivili sierten Nationen!* dachte Willy philosophisch. „L«g, Trug, konventionell« Höflichkeit! WaS kann der Dame an dem Backfisch liegen?* Als der Dampfer an seinem Bestimmung»' orte hielt, schielte Willy doch unwillkürlich rück wärts und bekam einen roten Kopf, als er sah, daß der Backfisch auch ausstieg. Die Herren umdrängten sie und nahmen ihr Gepäck» als ob eS sich um Heiligtümer handelte. Jeder schien bemüht, ihren Blick auf sich zu ziehen. Empört über die Hintansetzung männlicher Würde stolperte Willy fort. Er machte eS sich gleich behaglich, warf sich in seinen Räuberanzug und eilte, begeistert alle alten Stätten zu begrüßen. Zwei Tage freute er sich seiner Selbst' ständigkeit, dann kam sein Daler, aber da " sich auf so prächtigem Fuße mit ihm stand, störte ihn das wenig. Als er eines Abend» von dem Balkon nach ihm ausschaute, erschrick er förmlich. Direktor Richter kam mit sichttichcc Freude auf den „Backfisch* zu, der an denelden Promenade wohnte, verbeugte sich und Plmftm"'. den Hut in der Hand, mit ihm. Und dec ^ci"' fisch hatte strahlende Augen und reich'" sehr herzlich die Hand. Willy blieb der offen. Als sein Vater hsraufkam, knurrte er n!» erstes: „WaS war deliu mit dem Nävchen?" „Mein lieber Sohn," sagle sein Vater, der sehr aufgeräumt schien, „die sieh dir genau au." „Den Backfisch?" Herr Richter stutzte und lachte auf. jung steht sie auS. Ich bislt sie für tcchzcl!" Jahre, als ich sie im Wimcr keimen lernte: ober sie ist einundzwanzig. ES ist FNiN '' deren Buch preisgekrönt «mV«. Ne, Deuts Unsere K Da eS Vit, die da A großes Markt komn linne, sind über die d gerade für ! Interesse. Mn Vorm I" Frieden Mviend ht Autschicmd! Werkstätten Kn-en Wei Daher Me AuSsiä Wer zu n Mischen § Mung ist 2" dopt Mren a M die N M«n, und Mime anc Müder eir Mge müßt Mchbedörfr M auLg K 'st st MOMe l NMg i 'Alt herau! Ale Nicht A uns i AMieferi Amtlicher IM. .Dabei Aher anst Dunden hc K 5 °j> d. Aucht wer Mren ver 4«i> Mn Teil Mn bef ihre Z " leuchtet e Uirfüqem K Sehen Miseren Z „Das aus Alich im Nen, ab Anden si K Dieben .MN mutz Ast von Müllt när Zeichne, Agsanleit U 'st dabei AegLanleik tz*' Vo «Aumr in Nnnverei NerbsM Deuls Udirtsch- V»- ur Mn. Z Äderung Ke Entw « brn N der Lc Wandels Mete Herl "Wem z Vu MiM sie ll tzalh vm " ungek Buch, ÄA lchc Are sie Ach dann ' Mstens ! de?'» Ak Asse,5 M»." tz Ein gi °>s A was pntz, Är- hL.' ! A Bäi iZA Fr eA vertr A'rZ weile
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