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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend NM Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla Verantworlllcher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Ostrilla. Nummer 57 Freitag, den ^7. Mai M8 ^7. Jahrgang Knzeigen-Preis: jj Die einspaliige Zeile oöer öeren kaum ff 22 pig., Loüalpreis 15 psg. N keklamcn aus Ser ersten Seite 4V Psg. fs Knzcigcn-Knnahme lj bis spätestens Mittags 12 Uhr Ses jj Lrscheinungstages. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von Ser Leschästsstelle 1,22 IM., frei ins Hous 1,50 IM. Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenös Nachmittag. Amtlicher Teil. Sammlung getragener Mänuerbekleidung. Zur teilweisen Deckung des Bedarfs an Oberkleidung der in den kriegswichtigen Be trieben, insbesondere auch bei der Eisenbahn und in der Landwirtschaft beschäftigten Arbeiter hat die Reichsbekleidungsstelle im Einvernehmen mit dem Kgl. Ministerium des Innern angeordnet, daß eine allgemeine Sammlung von getragener Oberkleidung für Männer im ganzen Reiche veranstaltet werde. Es wird erwartet, daß die erforderliche Anzahl von Anzügen im Wege der frei willigen Abgabe aufgebracht wird, damit sich strengere Maßnahmen der Reichsbekleidungs stelle nicht nötig machen. Die Kommunalverbände sind jedoch ermächtigt, Personen, von den anzunehmen ist, daß sie eine gröbere Anzahl Oberkleider besitzen, die Vorlegung eines Verzeichnisses über ihren Bestand an Oberkleidern und zur Anfertigung solcher geeigneten Stoffe aufzuerlegen, falls sie nicht wenigstens einen Anzug abliefern. Auch sind sie er mächtigt, solchenfalls die Richtigkeit des Verzeichnisses nachzuprüfen und die hierzu erforder lichen Maßnahmen zu treffen. Die abgelieferten Anzüge werden nach einem geordneten Schätzungsversahren an- gemeffen bezahlt. Für Oberkleidung, die bis 25. Mai dss. IS. abgeliefert wird, wird ein besonderer Zuschlag von 10 Prozent zu dem regelmäßigen Schätzungsbetrage bewilligt. An die wirtschaftlich bestergestellten Einwohner wird das dringende ^Ersuchen gerichtet, diese Sammlung, denen Ergebnis für das wirtschaftliche Durch ff alten unseres Molke» von hoher Bedeutung ist, opferfreudig zu unterstützen und Möglichst viele Anzüge abzuliefern. Es wird erwartet, daß diese Kreise ihm entbehrliche Oberkleidung diesem großen vaterländischen Zwecke zur Verfügung stellen. Die Annahmestellen befindet sich im Gemeindeamt und ist zu den geordneten Dienst stunden geöffnet. Auf die Bekanntmachung der Kgl. Amtc Hauptmannschaft Dresden-N- in Nr. 107 der Radeberger Zeitung wird hrngewiesen. Ottendorf Mor,tzdvrf, am 10. Mai 1918. _ Der Gemeindevorstand. Nächtliche Nutze aus den Straßen. Die nächtliche Ruhe ist in letzter Zeit wiederholt besonders durch aus der Tanzstunde Heimkehrende junge Leute erheblich gestört worden. Dieses Verhalten zeugt von mangelndem Verständnis für unsere ernste schwere Zeit. Jeder Bürger, am Tage auss äußerste ange strengt, Hal ein unbedingtes Recht auf ungestörte Nachtruhe. Die Polizeiorgane sind angewiesen worden, Ruhestörer unnachsichtig zur Anzeige zu bringen. Gegen die werde ich mit empfindlicher Strafe vorgehen. Zahlreiche Bestrafungen sind bereits erfolgt. vttendorf'Moritzdorf, am 14. Mai 1918. Der Grmeindevorstand. , ——— Richter. Neuestes vom Tage. — Nördlich vom Kemmel hatten örtliche Angriffsunlernehmungen vollen Erfolg und brachten 120 Gefangene ein. Unser Angriff tras dabei in der Ablösung befindliche Truppen und kostete den Franzosen hohe blutige Veruste. Der Arlillenekampf blieb tm Geb et des Kemmel geneigcrt. Gütern früh Haden sich dort mit französischen Vor- Nxen neue J .sauteriegcfechle entwickelt. — Der Feind versuchte in der Kemmel- gegend durch fortgesetzte Angriffe das ver lorene Gelände wrederzugewmnen und sich an den Kemmel seldn heranzuarlnit-n. Trrtz des ungeheuren Aufwandes von Arnllcüe- munition vor jedem Angriff und trotz rück- stchslosen Einsatzes immer neuer und starker Kräfte hat er fernen Zweck verfehlt. — Am 12. Mat gegen Tagesanbruch steigerte sich das feindliche Feaer nochmals M solcher Heftigkeit, daß untere Tru pen einen neuen AwaM e waneieu; d'.enr dl ed jedow unrer oer G°'g naukung unseres Aurü u.fiue s aus. Z<h.-eiche Engländer Und Fraazown der vetfchiedenneu Truppen- leiie wu-ven rm Lause der Nacht gelangen eingebracht. Sie waren beim Vorgehen ins Gefecht, sowie durch das Einschieben von Verstärkungen völlig durcheinander geraten Und kämpsien ohne gegenseitige Unterstützung. Nachträglich schoben sie einander wieder, wie gewöhnlich, die Schuld an ihrer Gefangen nähme und am Mißlingen des Angriffes zu. Die Erregung unter den Gefangenen über diesen Punkt ging so weit, daß sie in Gegen wart der deutschen Soldaten einander be schimpften und sogar handgreiflich zu werden drohten. Sie wurden daher in getrennten Kolonnen abtransportiert. Uebeleinsttmmung herrschte bei allen nur darüber, daß die bluNgen Verluste sowohl der Engländer wie oer Franzosen auch am vorgestrigen Tage Nacht wieder eine furchbare Höhe erreicht haben. — Zwischen Ancre und Somme drangen wrr in kurzem Stoß an der Straße Bray— Cordle in englische Stellungen ein und be haugteten das gewonnene Gelände gegen zweimalige starke Gegenangriffe des Femder. Zur Unteruützung der Infanterie hielt leb hafte Artillerietäligkeit an. — Bei Villers Bretonneux beiderseits der Luce und Avre lebte oer Feuekampf vielfach auf Auf dem westlichen Ame-Ufer griff der Kelno unse-e Lilien der Carel an; unter schweren Verlusten wurde er zuiückgeschlagen. — Zur Lage im Westen erklärt die Mai länder „Italia": Hinoenburg sei nicht der Mann, der auf Haldem Wege stehen bleibe. Wenn mann es als einen Erfolg Fochs be trachte, daß die Deutschen noch nicht über den Kemmelberg weiter vordringen konnten, so müsse man dem entgegenhallen, daß der Be sitz des Kemmelberges für die Deutschen einen groben, strategisch wichtigen Erfolg bedeute Sie könnten von hier aus, sobald es Hinden burg paffe, mit neuen Kräften zum Sturm ansetzen und auf alle Fälle die in Flandern stehenden Engländer und Franzosen fortgesetzt beunruhigen. Die Lage in jenem Abschnitt sei den Deutschen günstig. Es sei nicht aus geschloffen, daß Hindenburg gerade darum in einem anderen Sektor zum Angriff über gehe. — Die „Züricher Post" meldet: „Havas" berichtet aus Paris: Das alliirte Kommando beabsichtigt keineswegs gegenwärtig den Dpern- vorsprung aufzugeben, der uneinnehmbar sei, wenn man ihn behaupten wolle. — In kühnem Drausqehen vernichtete KapitänleMnant Steinbauer mit seinem be währtem U-Boot im Sperrgebiet des west lichen Mittelmeeres neuerdings innerhalb weniger Tage sieben wertvolle Dampfer, meist unter erheblicher Gegenwehr, und mehrere kleinere F hrzeuge von zusammen rund 33 000 Bruttoregistertonnen, mit ihnen etwa ehn Geschütze. Oertliches u«d Sächsisches. Vttendorf-Dkrilla, 16. Mai zyK. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich gestern in den Abendstunden. Mehrere kleine Knaben machten sich an der Röder oberhalb der Kühn'schen Mühle zu schaffen, wobei der 2jährige Sohn des Schlossers Leuthold ins Wasser fiel und, da Hilfe nicht gleich zur Stelle war, ertrank. Erst nach jüngerer Zeit gelang es, den Ertrunkenen zu bergen, doch waren alle angestellten Wieder- lebungsversuche erfolglos. — In der am Dienstag Abend im Friedrich-Wilhelmsbad stattgesundenen Sitzung des Octsvereins teilte der Vorsitzende mit, daß auch die 2. Aufführung des von den Kindern veranstalteten Märchenabends einen guten Ertrag gebracht hat. Dem Verein Heimatdank wurden hiervon 150 Mark zuge wiesen. Der von Herrn Lehrer Günther gehaltene Vortrag über Knegerheimstätten wurde sehr beifällig ausgenommen und in der Aussprache mitgeteilt, daß auch für unseren Ort die Schaffung von Kriegerheimstätten in die Wege geleitet worden ist. Zur Frage der Beschaffung von Ruhebänken wurde be schlossen, die Neuanschaffung zu unterlassen, jedoch die am Hammermühlenweg gewesene Bank wieder instand zu setzen. Herr Gärtnerei» besitzer Matthes erklärte sich bereit, in allen Fragen der Bewirtschaftung des Hausgartens Auskunft an alle sich interessierenden zu geben. Zu der gestellten Frage Badegelegen heit betr. mußte mitgeteilt werden, daß infolge der hohen Kosten für Materialbeschaffung für dieses Jahr abgesehen werden muß. — Der mit der langen Dauer des Krieges schärfer hervortretende Milchmangel Hai seinen Hauptgrund einmal in der starken Ver minderung unserer Rindviehbestände infolge Abschlachtung und Futternot, zum andern im Fehlen ausreichender Mengen von Kraft futtermitteln für die milchenden Kühe. Es war im Vorjahre, als zum Ausgleich für die herabgesetzte Brotration die wöchentliche Fleischmenge verdoppelt wurde, wie erinner lich, nicht möglich, den Bedarf allein aus dem männlichen Rindviehbestande an den „trocken stehenden", alfo nicht milchenden Kühen zu decken; es mußten damals sogar Zucht- und Milchkühe abgeschlachtet werden. Die Milchproduktion ist infolgedessen gegen über der Friedensmenge erheblich zurück gegangen. Dazu kommt, daß die vorhandene Milch wegen des Fehlens der ausländischen Butterzufuhren sehr stark zur Buttererzeugung -herangezogen werden muß, um wenigstens etwas Fett verteilen zu können. Trotzdem betrachtet die Reichsstelle für Speisefette die Butterherstellung erst als zeitwichtigste Auf» gäbe, an erster Stelle steht die Lieferung von Frischmilch an die Städte und Industrie zentren, damit vor allen Dingen das künftige Geschlecht, die Kinder und die Säuglinge in ihrer Existenz nicht gefährden. — Zuckeranmeldung der Großverbraucher. Die Kgl. Amtshauptmannschast Dresden-N. weist darauf hin, daß die Anträge der Groß verbraucher (An stallen, Konditoreien, Bäckereien, Volksküchen usw.) auf Aushändigung von Zuckerbezugskartcn für die mit dem 24. Mai 1918 beginnende Zuckerkartenreihe 9 unter Benutzung eines bei den Gemeindebehörden zu entnehmenden Vordruckes spätestens am 20. Mai 1918 bei der zuüändigen Gemeinde behörde einzureichen sind. Verspätet ein- aehende Anträge haben nur Anspruch auf Belieferung, soweit solche noch möglich ist. Der Zuckerzuweisung an Konditoreien und Bäckereien wi>d der Verbrauch an Weizenmehl zur Hcntellurn v- n Weißwa'en (Also nicht als Stteckuuasw.ine!) in der Zeit vom 20. Januar bis 23. Avril 1918 zu Grunde ge legt, während Volks- und Kriegsküchen, Fremdenheime, Kantinen usw. nach der An zahl der täglich voll zu beköstigenden Personen beliefert werden. Die Festsetzung der Höhe der den Gast- und Schankwirtfchaften zu be willigenden Zuckermengen erfolgt jetzt durch besondere Ausschüsse, daher brauchen diese Betriebe keine besonderen Anträge zu stellen. Radeburg. In der Nacht zum Montag gegen hnlb 11 Uhr, cttönte in unserer Stadt schon wieder Feueralarm und zwar brannte es wiederum auf der Röderstraße. Der seit lich von dem Wohnhause des Herrn Roitzsch sichende Schuppen mit viel aufgestapeltem Holz stand in Hellen Flammen und brannte total nieder. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch unbekannt. Dresden. Ein großes Schadenfeuer wütete am Dienstag abend in der Reifewitzer Stiaße in Vorstadt Löbtau. Dort wurde gegen halb 8 Uhr der Feuermelder an der Keffelsdorfer Straße gezogen. Beim Anrücken der Feuerwehr mit der Motorspritze stand der Dachstuhl des Grundstücks Reisewitzer- Straße 22 in Hellen Flammen. Der Brand war im Bodenrummel des Dachstuhls aus gebrochen. Die anschließenden Wohnungen wurden geräumt und schwer beschädigt. Potschappel. Ein Unglücksfall mit löblichem Ausgang trug sich auf dem Wege von Weißig nach Porfchappel zu. Der Berg arbeiter Fritzsche aus Grumbach wollte mittels Pferdegeschirrs Kohlen nach Potschappel fahren. Hierbei ist er vom Wagen gefallen und überfahren worden. Im Zauckerodar Krankenhause, wohin er nach seiner Auffindung gebracht wurde, konnte nur der Tod fest- gestellt werden. Fritzsche hinterläßt eine zahlreiche Familie. Neugersdorf. Der 60 Jahre alte, langjährige Bodenmeister Häntsche vom hiesigen Güterbahnhose wurde seines Amtes enthoben, da er im Verdacht steht, Bahn sendungen beraubt zu haben. Schon seit längerer Zeit wurden Diebstähle, namentlich nach Lebensmitteln, auf dem Bahnhofe ver übt, ohne daß man bisher den Täter fassen konnte. Mitteilungen -es WeusmittetLmtes. Bestellungen auf Auslandsbutter sind bis 18. Mai im Gemeindeamt anzubringen. Das Pfund kostet etwa 13 Mk. Zur Verieilung gelingt in sämtlichen Ge schäften Zuckerhonig und Butter.