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Ottendorfer Zeitung : 31.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191805310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180531
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-31
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 31.05.1918
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bngliföke unä fnanLollfeke Stimmungen. Sor eimgen Tagen richtete Lord Courtney st Penwith, eine der politischen Persönlichkeiten vornehmen alten Schlages, die in England lm AuSsterben zu sein scheinen, an den Manchester Guardian' einen offenen Brief, in dem er z» einer Verständigung mit Deutschland mahnte. .ES ist Zeit sürdieWeisen, die Gewühlten, die Männer des Intellekts und des Gewissens aller Klaffen, sich zu erheben und uns ans einem nutzlosen Gemetzel der Gegenwart heraus- zusühren.' Kurz nad, Absendung dieses Schreibens ist der Verfasser, 86 Jahre alt, auS dem Leben geschieden. Es ist so, als Hütte das Geschlecht britischer Staatsmänner, in dein Lord Salisbury führend tätig war, noch einmal seine Stimme erhoben, nm daS englische Volk vor Weilerverfolgung der Bahn zu warnen, auf die «L dank seiner Staatsmänner von heute geraten ist. Nach den Erfahrungen, die andere Mahner in England gemacht haben, ist nicht zu er warten, daß die Worte Lort Courtneys eine unmittelbare Wirkung üben werden. Wir haben es erlebt, daß selbst Lord Landsdowne seinen eigenen scheinbar friedensfreundlichen Kund gebungen nachträglich eine Auslegung iolgen lieh, die zwischen seinen Zielen und den Zielen der britischen Kriegsfanatiker keinen großen Unterschied ließ. Schließlich kam es auch ihm auf nicht« anderes an als auf eine HerabdrüKmg Deutschlands zu einer Macht niederen Ranges. Er wollte auf feiten der englischen Regierung nur einen weniger schroffen Ton und die Erreichung des Zieles, die militärisch nicht zu bewirken ist, mit diplo matischen Mitteln. Selbst diese Anregungen sind nicht- auf fruchtbaren Boden gefallen. Die Londoner Machthaber klammern sich, nachdem die Schläge im Westen die Aussichtslosigkeit der Niederringung Deutschlands durch eigene Kraft dargetan haben, an die Hoffnung auf amerikanische Hilse, obwohl deren Wert je länger, je mehr als zweifelhaft erkannt worden ist. Sie haben nicht den Mut wirklicher Verantwortung, der sie längst zu dem Entschluß hätte drängen müssen, einem Kampfe ein Ende zu bereiten, der Englands Stellung mit jedem Tage ver schlechtern muß. Aber der Tag wird kommen, an dem die englische Regierung trotz allen Sträubens ge nötigt sein wird, auS der tatsächlichen Lage die Schlußfolgerung zu ziehen. Die Stimmung im Laude entspricht keineswegs Ler Haltung Lloyd George- und seiner Genossen. Auch die jüngste Abstimmung des Unterhauses zu seinen Gunsten ist kein Beweis des Gegenteils. Ihr Ausfall wurde offensichtlich bestimmt durch die Er wägung, daß in der jetzigen für England Äußerst kritischen Lage ein Ministerwechsel nicht zweckmäßig wäre; außerdem scheint niemand Neigung zu haben, die Erb schaft Lloyd Georges anzutreten. Für die Stimmung im Volke aber ist eine Rede kenn zeichnend, die der Herausgeber der stramm kriegerischen Zeitschrist ,John Bull', Horatio Bottomley, gehalten hat. Er stellte darin fest, daß England trotz seiner außerordentlichen Opfer nndderBundeSgenossenschast Frankreichs,Italiens, Japans und Amerikas in schlechterer Lage sich befinde als 1914. Auch er sieht nur einen Hoff nungsstrahl, und der kommt ihm, allerdings »echt matt, von — Amerika. In großen eng lischen Blättern wird die Lage sorgenvoll be trachtet. So schreibt der ,Daily Graphic', gerade in diesem Augenblick werde die Frage, ob Sieg »der Niederlage, entschieden und nur die Kümpfe zu Wasser, zu Lande und in der Lust könnten eine für England befriedigende Antwort bringen. Sollte die Antwort ungünstig ausfallen, so wäre alles verloren. In England wie in Frankreich wird gegen das Umsichgreifen solcher Stimmungen ange kämpft. Hier aber wie dort kommen sie immer wieder zum Durchbruch, auch zur öffentlichen Äußerung, obwohl m Frankreich durch eine strenge Zensur dafür gesorgt wird, daß sie 'ich große Mäßigung auferlegen müssen. Im ,Rappel' und im,Popu!airs' wird offen von der Entmutigung deS ftanzofilchen Volkes uns seiner Friedenssehnsucht gesprochen und die all gemeine Kriegssühnmg ebenso wie die Diplomatie angeklagt, daß sie sich habe die Friedensmöglich- keiten eittgehen lassen. Solche Erscheinungen sind beachtenswert, auch wenn ste im Augen blick noch keine ausschlaggebende Bedeutung haben. Solange die Machthaber iu London und Paris sich von dem bisherigen Standpunkt nicht abwenden und der Wirklichkeit ins Antlitz blicken, wird der Krieg forigehen. Sollten sie sich nicht zu dem gebotenen Entschlusse auf- raffen, fo werden die Ereignisse und der Druck von innen sie dazu bewegen. Unsere Lage ge stattet uns, der weiteren Entwicklung mir Ruhe entgegenzusehen. Oargelälosen Verkek». Von Weh. Finanzrat Bastian. An Geldzeichen sind fetzt bei uns rund 18 Milliarden Mark im Verkehr gegen rund L Milliarden vor dem Krieg. Die feindliche Auslandspreffe wird nicht müde, fo zu tun, als ob diese gewaltige Vermehrung papierener Um- laussmittel auf einen kranken Zustand unserer geldwirtschaftlichen Verfassung Hindeule. Dieser . starke Umlauf muß also als willkommener Bundesgenosse helhalten in dem bösartigen Be streben, die Bewertung der deutschen Mark im Ausland zu drücken. ES wäre deshalb ein Vorteil sür unseren ausländischen Geldwert, also sür unsere Waren einfuhr — und sür »wer ausländisches An sehen —, wenn wir der Vermehrung deS Umlauss uns mehr als bisher entgegeysiemmen würden. Ein Vorteil deshalb, weil dem Aus land die Waffe schädlicher, wenngleich sinnloser Verdächtigungen entwunden werden könnte. Daß die Verdächtigungen sinnlos sind, genügt allein noch nicht zur Widerlegung im Ausland. Eine Verminderung des Umlauss kann ge schehen durch die banknotrnsparende, d. h. buch mäßige Zahlungsbegleichung. In einem ganz ungeahnten Umfang fließen z. B. jahraus jahr ein, Tag für Tag Gelder auf das Land. Dort besieht noch vielfach die Neigung, das Geld in den Kasten zu legen. Der entgehende Zins ertrag spielt keine Rolle angesichts der guten Preise, die man für Dodenerzeugniffe erzielt. Brächten wir es aber dahin, daß statt dieses Barverkehrs der Zahlungsausgleich durch Über weisung an die Sparkasse oder Spar- und Dar- lehnslasse oder Bankverbindung des Landwirts sich vollzieht, so würden Unsummen von Bank noten nicht benötigt werden. Die Beträge stünden znr Versügung für die Anlage in den kurzfristigen Reichsfchatzscheinen, was in doppelter Hinsicht zur Entlastung der Reichsbank führen würde. Ihre Anlagen gingen zurück auf der Aktivseite, und im gleichen Ausmaße würde der Banlnotenumlauf, verzeichnet auf der Passiv seite, zurückgehen. Die Reichsbankversaffung als Spiegelbild unserer Geldwirtschaft würde sich also günstiger darstellen. Aber nicht nur daS allein. Es ist ganz zweifellos, daß die eben genannten Einlage stellen sich auch noch stärker an den Kriegs anleihen beteiligen könnten, wenn ihnen weitere Einlagen zuflössen. Und daß auch das welt politisch hochbedeutsam ist, liegt auf der Hand. Wir können nicht wissen, ob einmal ein über wältigender Kriegsanleihe-Erfolg das plötzliche Ende bringt. Aber daß umgekehrt ein Nach lassen unserer Zeichnungsergebniffe die Feinde in ihrem Wahne bestärkt, uns mederringen, unS wirtschaftlich zermürben zu können, das ist leicht erklärlich. So kann es nur als ein hohes Verdienst der Vertrauensmänner erscheinen, wenn sie jetzt nach beendeter Kriegsanleihe-Arbeit noch mehr als seither ihre Aufmerksamkeit namentlich daraus hinlenken, daß nicht nnvernünftigerweise der Varverkehr immer noch die alten Liebhaber findet. 18000 Mark sind einem im Felde stehenden Landwirt verbrannt! Der feuer sichere Sirohsack bat also wieder einmal das. Vertrauen fchwer enttäuscht. Es darf aber auch nicht vorkommen, daß, wie berichtet wird, allein in einer kleinen Gemeinde 400 000 Mark für Wein au die verschiedenen Ablieferer in bar zur Auszahlung gelangen, zumal es ganz undenkbar ist, daß alle diese Wemverkäuier die Betrage in f bar Ilir ihre eigenen Zwecke soso»: wieder nölig! gehabt hüllen. Denn eS ist ietzt nicht mehr io wie in der Friedenszei!, daß diele Vci'riebs- einnahmeu die Betriebsausgaben dec, d. h. wieder Verwendung finden mußieu in Land wirtschaft oder !ür den persönlichen Verbrauch. Liess Erträge stellen vielmehr in der Hauptsache derzeit entbehrliches Kapital dar. Dieses aber l gehört jetzt nicht in die private Hand, sondern ' auf die Kasse. Wenn überall Landwirtschastslehrer, land wirtschaftliche Versammlungsleiter, Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister und Kassenrechner, kurz alle Ver trauensmänner zusammsrihelfen mit den Käusern — namentlich den Kommunalverbänden —, müßten doch die Widerspenstigen sich schämen, verstockt zu bleiben. Aber jeder von uns hat es schon erlebt, daß es gar nicht so oft Ver stocktheit, sondern viel häufiger Mangel an Be lehrung Ivar, wenn gesündigt wurde. Einer macht es dem andern nach, ohne zu bedenken oder ohne zu wissen, was er dabei Törichtes oder Gemeinschädliches tut. ' Wer allzu ängstlich Vorsorgen will und der Meinung ist, daß etwa in der Übergangszeit flüssiges Geld greifbar in der Hand sein müsse, der braucht sich nur daran zu erinnern, daß man sogar in der KriegSzeit jederzeit flüssige Mittel haben konnte, wenn man sie brauchte, j Und der braucht sich nur sagen zu lassen, daß für die Übergangszeit es eine der allerersten Aufgaben unserer bewährten Finanzverwaltung sein wird, die Flüssigmachung von Sparkapi- ftalien sicherznsiellen. Gewiß wird nicht feder ans bloße Belehrung hin alle Neigungen aufgeben. Gleichwohl soll uns das nicht äbhatten, unermüdlich an der Arbeit zu bleiben, denn der Barverkehr kann in feiner bösen wirtschaftlichen Wirkung in der Tat zu einem Hemmnis für den Frieden wer den ! Ein Teilerfolg ist fchon der Mühe wert. Sind erst gute Beispiele da, dann wird es einer dein andern nachmachen, dann wird allmählich der Barverkehr aus der Mode kommen. Nie mand verlangt, daß auch die kleinen und kleinsten Tageszahlungen bargeldlos vor sich gehen sollen. Wer das verlangen wollte, obwohl es unwirtschaftlich ist, würde den überspannten Bogen bald brechen sehen. Aber größere Zahlungen können auch auf dem Lande gut und gern durch Überweisung geleistet werden! Pslitifeke AuncLlckau. * Pariser Blätter verbreiten eine Meldung auS Moskau, der deutsche Botschafter Graf Mirbach habe Befehl erhalten, dem Rat der Volkskommissare mitzuieilen, daß die deutsche Negierung mit dem Auftreten Joffes in Berlin unzufrieden ist und seine Abberufung Wünscht. — Wie von zuständiger Stelle mit- geteilt wird, ist an dieser Meldung kein wahres I Wort. Sie ist eine Mzu durchsichtige Mache der Entente. Die Wahrheit ist, daß sich der Verkehr mit Herrn Joffe, dem russischen Bot schafter in Berlin, durchaus angenehm gestattet. * Der Ausschuß der Bundesrats für die auswärtigen Angelegen heiten trat im Hause des Reichskanzlers unter dem Vorsitz des bayerischen Minister präsidenten Dr. v. Landl zu einer Sitzung zu sammen. Der Reichskanzler Dr. Graf v. Hertling machte Mitteilungen über die gelegentlich des Besuchs des Kaisers Karl im Großen Haupt quartier gepflogenen Besprechungen. Staats sekretär Dr. v. Kühlmann gab einen Überblick über die gesamte politische Lags und erörterte insbesondere die Aufgaben, die im Osten bereits gelöst sind und noch der Lösung harren. Daran schloß sich eine Aussprache, in deren Verlauf der Reichsleitung Dank und Anerkennung für das bisher Vollbrachte ausgesprochen wurde. * In derwürtt einb er gi f ch e n Zweiten K a m m e r wurde bei der Beratung der Er- nührungssragen darüber Klage geführt, daß eine Reihe von preußischen Städten w große Mehl mengen etngespart hätten, daß eine Kürzung der Brotration dort nicht vorgenommen zu werden brauche. Es liege di? Vermutung nahe, daß es ffK dabei nicht um Ersparnisse, sondern »« gehamsterte Mehlmengen handele, und daß an scheinend das System der Stadt Neukölln auch anderwärts Eingang gesunden habe. Die, württembergische Regierung wurde ersucht, in Berlin bei den zuständigen Stellen wegen dieser Angelegenheit vorstellig zu werden. * Dis Kommission zur Vorbereitung eine? Wahlrechtsentwurfs sür Braun schweig hat ihre Arbeiten beendet. Sie dringt Lis Einführung eines MehrstimmenwahlrcchtS in Vorschlag, wonach der Eigentümer eines Haus grundstückes oder eines anderen Grundstückes in einer «-wissen Mindestgröbe — also dM boden ständige Element — und der WahkKsrechtigte, der das 40. Lebensjahr vollendet hat und ver heiratet ist oder verheiratet gewesen ist, eine Zv- satzstimme erhalten soll. Eine weitere beachtens werte Änderung will die Kommission durch die Einführung der Wahlpflicht, die bisher in Braun schweig bestanden hat, aber in der Negierungsvor laße sollen gelassen wurde. Unentschuldigt fernge- blrebene Wahlberechtigte sollen in eine Ordnungs strafe von 3 bis 100 Mark genommen werden. Pole«. * Hinsichtlich der zukünftigen Ge staltung Polens erklärte der polnisch« Ministerpräsident Steczkowski Pressevertretern in Warschau, die polnische Regierung besitz« keinerlei Nachrichten darüber, ob irgendwelche endgültige Entscheidungen über Polen bereits getroffen worden seien. Im Bewußtsein ihrer Pflicht hab« die polnische Regierung vor drei Wochen das Mindestmaß dessen zur Kenntnis der Okkupationsmächte gebracht, was sie in politischer, territorialer und wirtschaftlicher Be ziehung sür die Zukunft Polens al? unerläßlich erachte. Infolge dieser Schrittes erhielt die Regierung die Mitteilung, daß die Okkupations mächte in nächster Zeit an die Regelung der polnischen Frage herarttreten werden. Daß dies ohne Mitwirkung der Polen nicht geschehen werde, unterliege wohl keinem Zweifel. * Die Franzosen entfernen die Zivil bevölkerung auS vielen Orten im nord- franzö fischen Kohlengebiet, M durch die deutsche Offensive in den Bereich des Artilleriefeuers gekommen ist. Der Abtransport der Belegschaften der Zechen begann schon vor einigen Wochen. Diese Wirkung der deutschen Offensive muß Frankreich um so schwerer treffen, als ein großer Tei! des Kohlengebiets schon seit 1914 in deutschem Besitz ist oder in der Kampjlime liegt. Fast sämtliche Bahnen und Betriebe des nördlichen englischen OperationS- grbieteS wurden mit der Kohlenförderung anS diesem Gebiet gespeist. Die Folgen des Au?' falleS für die englischen Operationen, die Mehr belastung der englischen Schiffahrt mit weiteren Köhlentransporten lassen sich danach leicht ermessen. EunlKsd. * Eine neue Partei, die sich für einen Verständignngsfrieden einsetzt, rfl in England unter dem Namen „Radikales Komitee" gebildet worden. DaS Radikale Komitee, dein eine Anzahl Parlamentarier der Linken sowie führende Frauen angehören, gewinnt schnell Anhänger. Die neue Partei hat zunächst von der Negierung die Anerkennung Ler Sowjet- regiermig in Rußland gefordert. Rumänien. "Der Wahlkampf hat begonnen. In einer konservativen Parteiverfammlnng sprach Ministerpräsident Marghiloman über den Krieg und den Friedensfchlnß und betonte, Laß die Zukunft der inneren Reinigung und dem Wieder aufbau des Landes gellen müsse. Auf olle» Gebieten müßten großzügige Reformen durch- geführt werden, damit der Bauer die Er schütterungen des Krieges bald überwinde. Ukraine. * Die ukrainisch-sozialistisch-födnalistischePartei hat einen Beschluß gefaßt, wonach für den Augenblick einen Anschluß der Ukraine a n Großrußland ausgeschloffen sei. Wohl aber könne eine Verbindung mit anderen Nach barstaaten erwogen werden. Die Partei ver langt die Einberusung eines ukrainischen Reichs tages binnen vier Monaten. Oie 6elckwister. 11 Roman von H. CourthS - Mahle r.*) Frau von Goßegg saß mit sorgenvoller 1 Miene über ihr HaushaltbuÄ gebeugt. Wieder - und wieder rechnete sie die Zahlenreihe herunter, f Es blieb immer das gleiche Resultat. Seufzend legte sie die Feder beiseite. Dann überzählte sie die kleine Summe, die sie ihrem i Geldtäschchen entnahm. Vier Mark und sechzig Pfennige. Damit sollte sie noch zehn Tags auskommen, sollte für sich und drei Kinder den Lebensunterhalt bestreiten. Bei den verteuerten Lebensmitteln war das ein schwieriges Unternehmen. Verzagt ließ sie ihren Blick in dem einfachen Wohnzimmerchen umherschweisen. Es war mit wenigen, sehr schlichten Möbeln ausgestatiet. Trotzdem verriet es in vielen Kleinigkeiten da» Walten sorgsamer, geschickter Frauenhände. Es war sauber und behaglich, und ein Hauch von Distinktion lag über dem kleinen Zimmer. Frau von Goßegg rechnete noch einmal von neuem, mit einem mutlosen, bedrückten Gesicht. Plötzlich horchte sie am. Draußen im Schloß der Korridortür drehte sich ein Schlüssel herum. Wenige Sekunden später trat ein schlankes Mädchen ein. Sie trug ciu schlichtes Kleid aus dunkelblauem Cheviot, sah aber darin so bild schön und vornehm aus, daß Frau von Goß- eggs Augen in zärtlichem Stolz aufleuchteten, „Gottlob, daß du da bist, Kind, — ich sitze *> ldiberechtiater Nachdruck wird verfolgt. wieder einmal über meinem Rechnungsbnch und kann nicht zu Ende kommen." Gabriele von Goßegg trat zu ihrer Mutter heran und blickte über deren Schulter in das kleine Buch. Ihr ernstes, junges Gesicht mit den klugen dunklen Augen und feingeschnittenen Zügen hatte sich einen Moment verdüstert. Nun lächelte sie aber freundlich zur Mutter herab. „Quäle dich doch nicht immer wieder damit, Mama, es wird ja doch nichts dadurch geändert. Daß du nur das nötigste ausgibst, ist gewiß, und was übrig bleibt, wird durch das ange strengteste Rechnen nicht vermehrt." Dis alte Dame sah mit dem frühverwelkten, sorgenvollen Gesicht zu ihrer Tochter auf. „Damit hast du leider recht. Ach Kind, ich weiß diesmal nicht, wie ich bis zum Ersten auskommen soll." Das junge Mädchen strich liebevoll Las graumelierte Haar aus der Mutter Stirn. „Sorge dich doch nicht so viel, Mama. Du reibst dich auf dabei und kannst doch nichts ändern." Sie zog ein kleines Portemonnaie hervor und schüttete den Inhalt vor der Mutier auf den Tisch. „Da hier ist Geld in Menge. Sechs undzwanzig Mark. Damit kommen wir sehr gut auS, nicht wahr?" Frau von Goßegg wehrte erschrocken ab. „Nicht doch, Gabi. Dies Geld hast du die verdient, und eS war doch sür eine neue Winterjacke bestimmt. Du brauchst sie so not wendig." Gabriele lächle leile. „Sollst sehen, wie fein ich zu einer neuen Winlerjacke komme." Eie packte auS einemPapier etwas anS und legte es der Mutter hin. „Was willst du mit diesen Blenden, Gabi?" „Damit besetze ich meine alte Jacke, ganz nach einem neuen Modell, daS ich im Schau fenster sah. Die schadhaften Stellen werden verdeckt und zugleich wird meine Jacke modern und elegant. Sollst sehen, es geht ganz gut." „Liebes, gutes Kind, ich weiß sehr wohl, daß eS durchaus nicht so gut geht, wie du mir glaubhaft machen willst. Ich weiß auch, daß du dich sehr auf eine neue Jacke gefreut hast." „Aber Muttchen — daraus, daß ich die Blenden schon gekauft habe, kannst du doch er sehen, daß dein Geldmangel ohne Einfluß auf meinen Entschluß blieb. Ich hätte mir auch ohnedies keine Jacke gekauft. Die Ides mit den Blenden leuchtete mir auch so ein." „Und außerdem wußtest du ganz genau, Latz ich, wie immer, zum Monatsschluß deine Hilfe brauchte. Du bist ein gutes, liebes Kind- meine Gabi. Ich weiß, du bringst uns, wie fo oft, mit lächelndem Gesicht ein Opfer. Aber ob gleich ich es weiß, ich muß es annehmen, wenn ich keine Schulden machen will." Gabriele» Gesicht wurde ernst und blaß. „Um Gotieswillen, keine Schulden mehr, Mama. Du weißt, wie schwer es uns wird, abzuzahleu, was wir sür Fred aufuehmen mußten. Lieber die äußersten Einschränkungen auierleae«." „Jadoch — jal Beruhige dich, Gab:- Wenn du mir noch zwanzig Mark gibst, komm« ich gut ans. Freilich —, ich hätte diäi gar zu gern in einem hübschen, neuen Paletot gesehen." Gabriele beugte sich nieder und küßte di« Mutter. k „Bin ich dir nicht ohnehin schön genug?, fragte sie scherzend. Ihre Augen sahen dabo recht kummervoll über den Kopf der Mutter hinweg. Die alte Dame streichelte sie zärtlich. „Mir bist du immer gleich lieb und schön, meine Gabi. Aber sieh, — ein bißchen cito ist jede Mutter auf ihre Tochter. Wenn ich uns manchmal auSmale, wie du in eleganten, vor nehmen Toiletten auSfehen müßtest — ach. Kin« — ich glaube, es gäbe keine größere Wann« für mich." „Mutterle, unvernünftiges, liebes Muttnlo — willst du mich mit Gewalt eitel mach?« Schäme dich doch, schäme dich. Und iv n sW schleunigst dein dummes Nechnnugsbuch c und da — nimm das Geld." „Nicht alles, Gabi. Nur zwanzig Mar- Das übrige verwende wenigstens sür dich." Gabriele steckte die übrigen sechs Mark Wied« in ihr Portemonnaie und nahm es an sich. , „'Auch gut, kauf ich mir eine Aktie dafür, scherzte sic. . , „Hast du neue Arbeit mitbekommen, Kmd r „Ja, Mama. Zwei Läufer und eins TW decke. Du kannst Lie Läusec sticken, Lie nicht gar zu fein. Ich arbeite die Decke. er» Aland l» Wie v«- kirttge Vernein d «de Erklär LaodeSrätr 'W, in l dß!n Pro loßd. Mr N- Januar Modischen Mim de: «'ne Mitte! btlWndic dinzen erlsi k doller 6 Vrvöllnun ^trperschaf geh, «den Lelö Grundlage Voller, di d«n den Es Hlonds g Gegenn Eitere Be KWen B Klippen o ^mengest We hätte Mdige stc Mlossen, A? von velbsibestu . ,Die2 Meßt >M fomit don dem 8 gebrauch i M vollzc K Kennini Mit dsi Wngsakt Mes von Mtvickluw Mn Land Mem jelbf Kbiiüe ni Met, die ^eigene Vc Eine Z Mist Frie Anläßlich st "^gebracht Äenem V Megswoh Neue 'M. Jr Zollämter -Mva, P >inp Wese M den p M Bevö! ^neralgoi Men Posi 'Mnien-H ,. Nohs« '«de, der dsi einer Magnahn Me von Mg mit Mamin Miet. , Fr h Hetzen, ! M die ^ßlvestn einer ^ricm 6 dehmei Men im' Mnen." , . »Ja. als , „Auße ^iderbar '"Wicks Frau Bällen A Nal, Drei einem I S°> Mier ter M Kinde Eine Krstöri. Kblvchene Mstr. q "kl gelitt ein br' Mark beb »So i »3a, > °>e Direk »drück. « - »Daß Du bist d Gabrsi Mein, Meinpaffi . .»Sei M es , ^Wester Ahegg i
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