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Ottendorfer Zeitung : 25.03.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191703254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170325
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-03
- Tag 1917-03-25
-
Monat
1917-03
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.03.1917
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Revolution in Petersburg. Dor Har dankt ab. Was durch Sturmzeichen schon sei! Wochen angckündigt wurde, ist eiugetrcten: Die Duma, die vom Zaren nach Hause geschickt werden sollte, hat sich empört und die Macht in der Hauptstadt an sich gerissen. Petersburg in der Hand der Revolutionäre. Die Duma setzte ihre Sitzungen fort und fetzte am 11. März einen aus 12 Mitgliedern bestehenden Vollziehungsausschutz unter dem Vorsty des Dumaprästdenten Nodzianko ein, der die Regierungsgewalt an sich riß. Alle Minister wurdk-a gefangen gesetzt. Das; es bei diesem Vorgehen nicht ohne Blutvergießen abgegangen rst, scheint »ach der Fassung der von der neuen Regierung ausgegebenen, durch die von ihr be schlagnahmte amtliche Petersburger Telegraphen agentur ins Ausland gesandten knappen Be richte wohl ohne weiteres sicher zu sein. Därin heisst eS nämlich: „Am 14. März, am dritten Tage des Aufstandes, ist die ganze Hauptstadt, in der die Ordnung schnell wieder- kehrt, in der Gewalt des Vollziehungsaus- ichusses, der Duma und der Truppen, die sie unterstützen. Der Abgeordnete Engelhardt, Oberst im Großen Generalstabe, wurde vom Ausschuß zum Kommandanten von Petersburg ernannt." In einein weiteren Telegramme der neuen Regierung wird die Zahl der überae- iretenen Truppen ans 30 000 angegeben. Die neuen Männer. An der Spitze der revolutionären Regierung steht der Dumapräsidenl Rodzianko. Er. gilt als ein Mann gemäßigter Richtung, dem nmstürz- j lyrische Absichten im Sinne der russischen Sozial revolutionären wohl sernliegen dürsten. Ebenso s ist das von dem neuen Stadtkommandanten s Oberst Engelhardt nicht anzunehmen. Er ge- ' hört einem im Gouvernement Mohilew begistenen reichen Geschlecht an, das trotz seines deutsch klingenden Namens völlig verrußt ist und stets! als durchaus zarentreu galt. Es dürfte sich auch jetzt wie schon ostmals bei rnssi- s sehen Ausständen wiederholen, daß die neuen Machthaber im Namen des Zaren gegen s die alten auftreten, von denen namentlich der Minister des Innern Protopopow viel gehaßt i wird. Wieweit die neuen Männer unter fremdem Einfluß handeln, ist bisher nicht in voller Klarheit zu übersehen. Sicher ist, daß Herr Buchanan, der englische Botschafter am Zarenhofe, die Bewegung gegen die alle Ne gierung geschürt hat und daß englisches Geld und englische Intrigen seit langem bemüht waren, sich aus den russischen Liberalen eine londoniromme Gefolgschaft zu schaffen. Dabei stand Buchanan namentlich Protopopow im Wege, der sich unter das englische Joch nicht beugen wollte. Der Zar dankt ab. Zar Nikolaus hat, obwohl man ihn zu überzeugen wußte, das; sich die Revolution weder gegen ihn noch gegen sein Haus richte, auf den Thron verzichtet. Zum Regenten ist Großiürst Michael Alcxan- drowitsch, der 1878 geborene Bruder des Zaren, ernannt worden. Interessant ist, daß im englischen Unterhaus« Minister Bonar Law als erster in der Well von der Abdankung des Zaren Mitteilung machen konnte. Er fügte hinzu, es sei für England eine befreiende Nachricht, daß sich die Bewegung in Rußland nicht gegen den Krieg richle, fondern gegen die Negierung, die den Krieg nicht energisch genug führe. Ausbreitung der Revolution. Die Petersburger Telegraphen-Agentur teilt mit: Mehrere Duma-Abgeordneten begaben sich auf Befehl des Epekutiv-Komitees nach Kron stadt, dessen Garnison sich zur Verfügung des Komitees gestellt hat. Pepelajew wurde zum Kommandanten von Kronstadt ernannt. Die Stadtverwaltungen von Moskau, Kasan, Charkow und Odessa erklärten telegraphisch ihren An schluß an den Petersburger Wohlfahrtsausschuß und konstituieuen sich als Ausschüsse der inneren Befreiung Rußlands. Oroknen. 10) Roman von M. Berger. gsortlcdung.I In dem Nachlaß seiner Tochter sand er ein höchst kunstvolles goldenes Herzchen; er nahm rs an sich, und in seiner freien Zeit suchte er di« Juweliere in der Stadt auf, denen er das Gchmvistück zeigte. Er hatte Glück; der dritte Juwelier, den er besuchte, teilte ihm mit, daß er das Herzchen auf Bestellung vor wenigen Monaten für Herrn von Hupfer, den Neffen des Kommerzienrats Lang gearbeitet hatte. Mertens wußte genug; er kannte den jungen Mann zur Genüge, und in seiner blinden Wut genügte ihm die Angabe des Juweliers, um Herrn von Hupser zu verfolgen. Er erfüllte nach wie vor iu der Fabrik seine Pflicht, aber in den Feierstunden lungerte der leid- rrfüllte und vergrämte Mann vor dem Hause des Verhaßten und versolgte ihn auf Schritt »nd Tritt. Herr von Hupser war sorglos wie immer, der Erfolg seiner Intrige gegen den Neben buhler stimmte ihn heiter, und oftmals eilte er, «in triviales Liedchen trällernd, an dem Un glücklichen vorüber, der ihm rachgierig nach- schlich, aber niemals Gelegenheit zur Ausübung seines entsetzlichen Vorhabens fand. Am Tage nach dem Festball waren Otto nnb Hedwig im Zimmer der Kommerzienrätin und hänselten nach Geschwisterart einander über die Ereignisse auf dem Balle und die kleinen Triumphe auf demselben. Wie weiter über Stockholm gemeldet wird, I sind die Minister Stürmer und Protopopow er- ! mordet worden. Protopopows Leiche wurde von dem Pöbel iu Stücke zerrissen. Wie wenig die ganze Revolution mit etwaigen Friedenswünschen ihrer Leiter zu tun Hal, zeigt die Tatsache, daß Protopopow dem russischen Volk als Hester Stürmers bei dessen „ver brecherischen Sondersriedcnspläneu" hingestellt und ihm vorgeworfen wurde, er habe in Stock holm mit deutschen Vermittlern Zusammenkünfte gehabt. Gleichzeitig galt er der Linken als der! gefährlichste Manu der Petersburger Hoskreise. ! Trotzdem ist Protopopow ebenso wie Stürmer wohl nur als angeblicher Freund des Sonder friedens gefallen. verschiedene Uriegsnachrichten. Eine ^olge unserer Arontverlegung. Französische Blätter melden, daß die eng lische Heeresleitung insgesamt 220 000 Arbests- soldateu und sonstige Hilfskräfte au der Ancre- sront 'zusammengezogen hat, um das von den Deutschen verlassene Gelände so schnell wie möglich wieder herznstellen und die Anlage neuer englischer Stellungen zu beschleunigen. Die Kriegslage im englische» Lichte. Die Londoner .Times' meldet aus dem englischen Hauptguartier: liniere Fortschritte halten mehr als gleichen Tritt mit dem Rückzug der Deutschen. Wir sind dem Feinde dicht auf den Fersen. Der Feind wird schnell auf die Eisenbahn Bihucourt—Bapanme zurückgedrängt. Er geht nicht freiwillig, sondern weil er keine andere Wahl hat. Seine Linie dürfte durch brochen werden, falls er wartete. Der ,Daily Chronicle' läßt sich dazu telegraphieren: Wir stehen am Vorabend wichtiger Ereignisse. Mehr kann augenblicklich nicht gesagt werden. Teicknet äie leckste Ariegsanleike! Frankreichs Kriegskosten. Der Berichterstatter des Budgetausschusses, Perret, berichtete über das provnorische Zwölftel für das zweite Vierteljahr 1917. Die Höhe der Forderung geht auf 9 518 943 573 Frank. Die Gesamtausgaben seit Kriegsaus bruch bis zum 30. Juni 1917 betragen 32 909 973 326 Frank. Dazu kommen die von der Negierung den verbündeten und befreundeten Staaten geliehenen Vorschüsse im Betrage von 3 Milliarden 875 Millionen Frank. Die Kriegsausgaben seien fortwährend im Wachsen. Perret verlangt größte Spar samkeit vom Volke, aber besonders auch von der Regierung, wenn man den finanziellen Schwie rigkeiten, in denen das Land sich befinde, die Stirn bieten wolle. * Sarrail unter dem U-Bootdruck. In Sofia wie in ganz Bulgarien sieht man den Durchbruchsversuchen Sarrails mit voller Ruhe entgegen. Zuverlässige Nachrichten be sagen, daß das Ernährungsproblem der Sarrailschen Armee immer bedenk licher wird. Die griechische Bevölkerung leidet bitterste Not, da Sarrail die letzten Bestände von Vieh und Mais für die Armee ange fordert hat. Ein amerikanischer Dampfer versenkt. Nach den Berichten Londoner Blätter ist der amerikanische Dampfer „Algonguin" (2133 Tonnen), der von New Aork nach London m i t einer Ladung Lebens mittel unter wegs war, von einem deutschen U-Boot ver senkt worden. Reuters Bureau ineldet hierzu aus Washington: Halbamtlich verlautet, daß die Versenkung des Dampfers „Algonguin" zwar sehr ernst sei, aber wahrscheinlich leine Änderung der gegenwärtigen Lage bringen werde. Ein wirklicher Zwischenfall werde erst erwartet, wenn ein bewaffnetes amerikanisches Es war 3 Uhr nachmittags. Die Kommerzienrätin saß mit Hedwig an einem eleganten Tischchen und trank ihren Kaffee. Otto lehnte an dem Kamin und hielt die Taffe, aus der er hie und da einen Schluck nahm, in der Hand. „Otto, Fräulein von Bertram,' stichelte setzt Hedwig, „hat dich gestern förmlich ausgezeichnet, bist du nickt stolz darauf?" „Fräulein von Bertram ist schön und geist reich!" sagte Otto mit einer leichten Ver beugung gegen die Schwester und strich sich dann selbst zufrieden mit der Linken den Schnurr bart. „Du bist sehr schnell mit dem Urteil fertig," scherzte die Kommerzienrätin. „Fräulein von Bertram ist sehr gefährlich!" „Das ist es ja, das uns reizt!" antwortete Otto und leerte die Tasse. „Du bist sehr siegesbewußt," warnte die Mutter. „Sie ist gefährlich, weil sie kokelt ist," meinte Hedwig. „Bist wohl eifersüchtig aus ihre Triumphe," stichelte Otto, der an den Tisch der Damen ge treten war und seine Taffe wieder gefüllt hatte. „Ich warne dich bloß!" meinte Hedwig mit spöttischem Lächeln. „Warum? Lächerlich I" brauste jetzt Otto auf. „Das Fräulein hat mich allerdings sehr aus gezeichnet, ihre allen Verehrer dagegen sehr kühl und ablehnend behandelt." „Ein neuer Gimpel flog ins Netz und be- anjpluchte alle Ausmerksamleit oes Vogelfängers; lyerischen Kurier' soll wer das Jesuites' * Nach Hem ,Bal des Dampfers „Algonguin". Schiff mit einem deutschen U-Boot zusammenstoße. Wilwns Erklärung bezüglich der bewaffnelen, E n t s ch e i d u n g über .... Neutralität sei nicht anwendbar auf den Fall gesetz nunmehr in greifbare Nähe gerückt s^ VZS Ccko cker ^anLterreäe. Das Bekenntnis des Reichskanzlers und preußischen Ministerpräsidenten im preußischen Abgeordnetenhanle zu einem neuen Preußen, das nach dem Kriege entstehen muß gewisser maßen als Ergebnis der während des Krieges gemachten schweren Erfahrungen, hat in dem weiraus größeren Teil derPresse eine zustimmende Beurteilung gesunden. Allgemein wird hervor- gehob^o, daß Herr v. Bethmann Hollweg noch nie mit iorcherBestimmtheit gesprochen, noch nie seiner persönlichen Ansicht mit w starker Betonung Ausdruck verliehen habe. Und in der Tat, die Kanzlerrede, die fast gar nicht vorbereitet war und aus dem Stegreif gehalten wurde, bedeutet mehr als bloße Worte, die nur einen flüchtigen Eindruck bei dem Hörer hinterlassen, es ist eine Tat, die fortwirken wird und die man im ganzen Reiche nicht mehr vergessen wird. Der Kanzler sprach mit tiefer Bewegung und war an mancher Stelle seiner Rede in starker Erregung. Zunächst wandte er sich zu der Vorlage, deren Ablehnung durch das preußische Herrenhaus ihn eigentlich auf den Plan gerufen hatte: zur Diätenvorlage. Er sprach sein Bedauern ans, daß das Gesetz abgelehnt worden sei und mehr noch über die Form, in der es geschehen ist. Aber der Kanzler lehme eine persönliche Polemik ab und betonte, daß er nur feine Stellung zu den allgemeinen politischen Fragen präzisieren wolle. Dabei sprach er von der Möglichkeit, daß sich daraus ein Gegensatz zu den An schauungen ergeben können. Der Kanzler hob weiter hervor, daß er das Wort ergreife, um die Zweifel an seiner Auffassung der Gesamt polilik und ihrer Durchführung zu beseitigen. Dabei fand der Kanzler warme anerkennende Worte für den Reichstag, den er gegen die herbe Kritik, die im Herrenhause geübt worden war, nachdrücklichst in Schutz nahm. Den Höhepunkt erreichten indes die Aus führungen des Kanzlers, als er von dem neuen Aufbau des Reiches und im Zusammenhang damck von dem neuen Volke sprach. Ent schlossen trat er für die Regelung des Arbeiter rechtes und die Regelung des preußischen Wahl rechts ein und legte ein bedeutsames Bekenntnis ab zum deutschen Volke, zu allen Söhnen des Landes, die hoch oder niedrig, arm oder reich alle das gleiche Opfer für das Vaterland ge bracht hätten, llber allen Fragen aber steht jetzt die eine: Wie führen wir diesen Krieg zu einem siegreichen Ende? Kein anderer Gedanke soll und darf uns jetzt erschüttern. In diesem Gedanken ist das ganze Volk einig. Der Bundesrat dürfte sich voraussichtlich dB' nächst mit der Angelegenheit befassen. Aufhebung des Gesetzes dürfte demnach Politische Armälcbau. Deutschland. *Jm Bundesrat gelangte u. a. ein Gesetzentwurf zur Annahme, der die Herab setzung von Mindeststrafen im Mili tärstrafgesetzbuche vorsieht. * Im Neichsamt des Innern hielten die Ressortminister der Einzelstaaten eine Beratung ab, um den W i rt s ch a i t s p l a n für 1917 zu beraten. Es handelt sich in erster Linie um die Fragen der Hinaufsetzuug der Fleischration, Herabsetzung der Fleischpreije und Hinaufsetzuug der Getreidepreise. Wie verlautet, sind auch die Eisenbahnminister der Einzelstaaten in Berlin zusammengelreten, um zu den in der letzten Zeit so heftig erörterten und umstrittenen Fragen des Eisenbahnwesens, besonders auch zur Frage der Reichseisenbahnen, Stellung zu nehmen. * Im Hauptausschuß des Reichstags erklärte Minister v. Breitenbach sich gegen den Zusammenschluß der deutschen Bahnen. Es herrsche auf allen deutschen Bahnen eine solche Einheit des Betriebes, daß das Publikum es nicht bemerken würde, wenn die Slaatsbahnen in Reichseifenbahuen umge- wandell würden. Auch ein bayerischer Bundes ratsbevollmächtigter wandle sich gegen den Ge danken der Umwandlung der Slaatsbahnen in Reichsbahnen. wenn er bei den anderen im Käfig sitzt, wird das anders werden." „Ich verbiite mir solche Vergleichs ganz energisch, Hedwig," grollte der Bruder und warf seiner Schwester einen wütenden Blick zu, der den Erfolg hatte, daß Hedwig laut auflachte, wodurch Ot!o nur noch mehr in den Harnisch gebracht wurde. „Ich sehe, Fräulein von Bertram hat in der Tat den alten Verehrern einen neuen zuge führt," lachte Hedwig. „Ich komme also leider zu spät, um dir begreiflich zu machen, daß eine Dame, die zu viele Verehrer hat, keinen ernst lich auszeichnen wird." „Meine teuere Schwester ist nicht gerecht," entgegnete Otto gekränkt. „Mir wirft sie vor, daß ich Fräulein von Bertram ausgezeichnet habe, während sie selbst den Doktor Faller in so auffallender Weise bevorzugte, daß Fräulein von Bertram mit einigem Recht von einer bal digen Verlobung in unserem Hause sprach." „Herr Doktor Faller war gestern der Held des Tages und durfte mit Recht auch von uns ausgezeichnet werden," meinte die Kommerzien rätin, über den gehässigen Ton, in dem Otto den Namen des Doktors nannte, empört. „Ich danke dir, Mamachen," flüsterte Hedwig ihrer Mutter zu. „Steht es so! . . . Armer Paul!" mur melte Otto zwischen den Zähnen. „Was murmelst du da in den Bari?" fragte die Kommerzienrätin. „Ich? Nichts," log Otto, dann blickle er nach der Uhr. „Jetzt heißt es, Schimmel an die Karre und zieh. Arbeiten heule, das ist langweilig. Mit dem schweren Kopf! Die Sklaverei, in der ich gegenwärtig lebe." „Möchtest wohl lieber mit Paul auMA und ihm Gesellschaft im Nichtstun leisten andere für dich arbeiten lassen. Schäme doch I" verwies Hedwig ihren Bruder. „Aber, mein Gott, Otto, die paar SüE wirst du doch im Kontor zubringen köMt nimm dir ein Beispiel an Doktor Fallo meinte die Kommerzienrätin ermahnend. „Der ist zur Arbeit geboren," rief k,., schlecht gelaunt aus. „Bei mir ist Arbeit ein Lurus. Wenn der Vater Millionen ist braucht der Sohn selbst nach Jbsenscher 2 erbungstheorie nicht mehr zu arbeiten." „Geh' nur!" mahnte Hedwig. „Mst wird sonst böse, zumal du ihn heute vertre> f'ollst." „Na, dann ins Joch," seufzte Otto reckte die Arme. „Wenn Paul kommen schickt ihn mir herunter; habe mit ihm L reden. Adieu I" Mit diesen Worten vewz Otto Lang das Gemach und begab sich ih Kontor, wo er sich auf das Sofa warf " einen Mittagsschlaf hielt. „Mama," sagte Hedwig, nachdem Oil? dem Zimmer geschritten war, „der EM'' Pauls auf Otto ist ein verderblicher." „Paul ist Kavalier," entgegnete die "st-, merzienrätin, indem sie ihren Neffen verleih „er tritt standesgemäß auf und lebt Passionen. Was hast du gegen ihn? lernt durch ihn die vornehmsten Kavaliere kc" , und knüpft durch ihn Beziehungen von dm haftem Werte au. Bei dem letzten Reimen eine Frage der nächsten Zeit sein. Frankreich. * Der Widerstand, den Mnisterpräsid^ Briand in wachsendem Maße in der Kanins findet, hat jetzt als erstes Opfer den Kriege' Minister General Lyautey gefordm Er ist nach einer sehr erregten Kammerdebai" über das Flugwesen zurückgetreten. drei Monate ist er in seinem Amte geE das zu verwalten ihm unter dem Widerst^ der Kammer gewiß nicht leicht geworden Es bleibt nun abzuwarten, ob Herr BrM nach dem Rücktritt Lyauteys sich noch auf sei"B Platz« halten kann. England. *Der Minister für Indien, Chambers hat im Untsrhause vorgeschlagen, das schenk Indiens von 100 Million^ Pfund (2 Milliarden Mark) anzunehmen. erinnerte an die militärischen Dienste, die indischen Truppen in Frankreich, am Suezka"^ in Ostafrila und Mesopotamien erwiesen Habs" und teilte mit, daß 300 000 Britisch-Jndi" Dienst genommen haben. Er lobte die M gebigkeit der indischen Fürsten und sagte, d« die Anfertigung von Kleinwaffen in Indien IE 20 mal größer und die von Geschützen "" Munition jetzt 12 mal größer sei als zu AnM des Krieges. * Der heimliche Kampf um die zukünf t iS' englische Handelspolitik geht wesi^ Der Handelsminister Runciman bat in ei"? vertraulichen Unterredung die Leiter des M Handelsausschusses im Unterhause keine Erb»' rung über die geplante Schutzzollpolitik herbes führen. Diese Frage werde von selbst dB die Ereignisse gelöst werden. Italien. *Jn der italienischen Kammer kam es 1 einem Zwist der Regierung mit io äußer st en Linken über die Transporistaft Der Vertreter der Baumwollindustris EE warf dem Minister Arlotta vor, dieser habe darum keinen Transportvertrag mit den wollindustriellen abgeschlossen, weil er statt P, andere Industrielle aus Staatskosten begünstig wollte. Darauf entstand ein ungeheurer Lill" Von der äußersten Linken wurden zwei Aniras auf Einleitung einer parlamentarischen VerhB lang angemeldet, welche der MinisterpräsM nach anfänglichem Sträuben und Drohen "" der Vertrauensfrage endlich annahm. Rußland. *Die Vertreter Englands, Frall^ reich s, Italiens und Serbiens im Hauptquartier vom Zaren in besond^ Audienz empfangen worden. Amerika. , * Das Gerücht, die südamerikanische RepB Argentinien plane eine Frie dellst Vermittlung, bestätigt sich nicht. ES T lediglich Einladungen an die südamerikanE Staaten zu einer unverbindlichen Besprecht über den Frieden ergangen. * Während englische Blätter zu beriE wußten, daß die Arbeiter in den VÄ Staaten entschlossen seien, die M'Ä Wilsons um jeden Preis zu unterstützen, es jetzt in Amsterdamer Berichten, daß die werkschaflen einen großen Streik begE wollen, falls ihre Forderung nach dem stundeniag nicht bewilligt wird. Asien. . ' China soll jetzt dem Druck des VerbE, und Amerikas nachgegeben und, wie triumphierend meldet, nicht nur die Beziehest mit Deutschland abgebrochen haben, sondern gleich zur Beschlagnahme drutschst Handelsschiffe im Hasen von SchM geschritten sein. Es soll sich um 13 mit 35000 Tonnen Gesamtinhalt handeln./^ Bemannungen seien gelandet worden und wim überwacht. .
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