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7992 ««rs-nbl»>t s. d. D»«n. «uchh-nd«. Nichtamtlicher Teil. ^ 154, 7. Juli 1919. Erster Vorsteher des Börsenvereins Herr vr, Ernst Bollert: Meine Herren! Ich bin in der Lage, Ihnen den abgeänderten Antrag des Vereins deutscher Musikalienhändler mitzuteilen, den der Verein nach einer Besprechung mit dem Vorstande des Börsen vereins ausgestellt hat. Ich darf ihn vorlesen; er wird morgen srüh in der Hauptversammlung des Börsenvereins zur Verbreitung gelangen. »Die Hauptversammlung ist damit einverstanden, daß ein laut § 56 der Satzungen einzusetzender Ausschuß prüst, ob dem Vereine der deutschen Musikalienhändler zu Leipzig im Hinblick auf die große Bedeutung, die der Verein im Laufe der Jahre als Organ des Börsenvereins und als Vertreter der Interessen des Handels mit Musikalien gewonnen hat, eine der Sonderstellung des deutschen Verlegervereins und des Vereins Leipziger Kommissionäre ent- sprechende Stellung im Börsenvereine einzuräumen und diese eventuell in den Satzungen des Börsenvereins festzulegen ist.« Sie sehen, daß in diesem Anträge keinerlei Forderungen gestellt, nicht einmal bestimmte Wünsche ausgesprochen weiden, sondern daß der Verein deutscher Musikalienhändler nur ganz allgemein den Wunsch ausspricht, daß bei der bevorstehenden Durchsicht der Satzungen geprüft werden soll, ob und in welcher Weise eventuell dem Vereine deutscher Musikalienhändler innerhalb des Börsen vereins eine besondere Stellung, die seiner Bedeutung entspricht, eingeräumt werden soll. Der Vorstand des Börsenvereins hat sich zu diesem Anträge durchaus freundlich gestellt, und ich glaube, es liegt keine Veranlassung vor, ihn zu bekämpfen oder abzulehnen. Es ist nur ein Wunsch, der dem Satzungsausschusse mit auf den Weg gegeben wird, und dieser wird prüfen, ob und in welcher Weise dem Folge gegeben werden kann. In dem Ausschüsse zur Prüfung der Satzungen wird ein Vertreter des Musikalien händlervereins sitzen; ich glaube, wir können es dem Ausschüsse ruhig überlassen, ob und in welcher Weise er dieser Anregung Folge geben wird. Herr Bernhard Hartman»: Meine Herren! Ich möchte meinerseits diesen abgeänderten Antrag Ihnen dringend zur An nahme empfehlen, und ich möchte ganz kurz darauf Hinweisen, daß das, was der Antrag ausspricht, daß nämlich dieser Musikalien händlerverein eine große Bedeutung auch für den gesamten Buch handel hat, durchaus richtig ist. Ich habe jahrelang dem Vorstande dieses Musikalienhändlervereins angehört, habe auch jahrelang die Interessen dieses Vereins im Vorstande des Börsenvereins zu vertreten versucht; ich weiß also, daß es sehr viel Berührungs punkte zwischen den Interessen des Musikalienhändlervereins und denen des Börsenvereins gibt, die schon darin begründet sind, daß eine große Anzahl Sortimenter nicht reine Büchersortimenter sind, sondern auch Musikaliensortimenter. Darin liegt es schon begründet, daß es sowohl für die Mitglieder des Börsenvereins gut ist, wenn beide Vereine Hand in Hand gehen und wenn die Ver treter beider Vereine in irgendeiner Weise vereinigt sind. Wie das zu machen ist, wird Sache des Ausschusses sein, der dann eingesetzt wird. Vorsitzender: Wünscht noch jemand das Wort? Das ist nicht der Fall; einer Abstimmung bedarf es, glaube ich, nicht. Zu Ziffer 10 der Tagesordnung des Börsen vereins. Erster Schatzmeister des Börsenvereins Herr Alfred Boerstcr (Leipzig): Meine Herren! Gestatten Sie, daß ich mit wenigen Worten auf die Entstehungsgeschichte dieses Antrages zurückkomme. Im Februar dieses Jahres hatte der Verein der Leipziger Buch händler den Antrag gestellt, ein eigenes Gebäude für seine Zwecke zu errichten. Seine Hauptversammlung hat diesem Anträge zunächst nicht zugestimmt, sondern den Vorstand beauftragt, der Vorstand möge sich zunächst mit den Vorstande des Börsenvereins in Ver bindung setzen, um aus unserem hiesigen Areal eine Unterkunft für die Buchhändlerlehranstalt zu gründen, die sich in den letzten Jahren außerordentlich entwickelt hat. Der Vorstand des Börsen vereins hat die Frage geprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß es allerdings ein großes ideelles Interesse für den Börsenverein hat, wenn die Buchhändlerlehranstalt nach wie vor mit dem Börsen verein vereinigt bleibt. Wir haben mit Unterstützung unseres Ver waltungsausschusses von verschiedenen Architekten Pläne und Kostenanschläge bearbeiten lassen und sind schließlich zu dem Ergeb nis gekommen, daß mit einem Aufwand von 170 000—200 000 «K an der Platostraße ein Gebäude ausgeführt werden soll, das den Wünschen des Vereins der Buchhändler zu Leipzig entspricht. Außer den erweiterten Räumen der Bestellanstalt werden Klassen zimmer und einige Nebenräume in dem Gebäude untergebracht werden. Die Kalkulation soll in der Weise gemacht werden, daß nicht nur eine entsprechende Verzinsung, sondern auch eine Amorti- sation durch die Miete des Leipziger Vereins ermöglicht wird; außerdem soll aus längere Jahre ein Vertrag mit dem Leipziger Verein abgeschlossen werden, der den Börsenverein finanziell sichert. Ich möchte also befürworten, daß morgen der etwa erwei terte Antrag des Vorstandes, ein Berechnungsgeld bis zu 200 000 für den Bau zu bewilligen, von der Hauptversammlung genehmigt werde. Vorsitzender: Ich möchte dazu persönlich mir erlauben zu sagen: Ich würde diesem Anträge des Vorstandes jedenfalls lieber zustimmen, wenn der Antrag dahingehend erweitert werden könnte, daß auch für die Bibliothek erweiterte Räume geschaffen werden. Der Zustand ist jetzt geradezu traurig; es ist dem Biblio thekar der Mittelraum genommen worden, so daß er mit seinen Gehilfen, bezw. den Ausleihern nur über den Korridor verkehren kann. Die Bibliothek sollte doch unser Stolz sein, wenn jemand aber jetzt hineinkommt und die Räume sieht, so wird er die Hände über dem Kopfe zusammenschlagen nicht über den Börsenverein, sondern über den Vorstand des Börsenvereins. (Heiterkeit.) Herr Ernst Mansch: Ich möchte die Gelegenheit benutzen, um den Vorstand darauf aufmerksam zu machen, daß bei dem Neubau der Wunsch vielleicht Berücksichtigung finden könnte, ein Schreibzimmer für die Bequemlichkeiten der Mitglieder des Börsen vereins während der Meßtage einzurichten, einen Raum, wo man Briese oder Korrekturen sofort erledigen kann. (Zustimmung.) Ich habe gestern nach der Geschäftsstelle hinaufgehen müssen und einer der Herren, der dort beschäftigt war, mußte so lange von seinem Pult Weggehen, damit ich eine dringliche Sache erledigen konnte. Herr Alsred Boerstcr: Ich kann aus beide Anregungen zu sammen antworten. Durch den Neubau für den Leipziger Verein wird sich die Möglichkeit ergeben, vier größere Räume zu gewinnen, die jetzt für Schulzwecke verwendet werden; hierdurch wird größerer Raum für die Bibliothek geschaffen und vielleicht wird sich auch die Anregung des Herrn Maasch betreffs des Schreibzimmers verwirklichen lassen. Borjitzcnder: Das Schreibzimmer läßt sich ganz gut mit dem Lesezimmer verbinden, jedensalls danke ich dem Vorstände für die gegebene Auskunft. Herr Max Merseburger: Ich weiß nicht, ob es hierher gehört, was ich sagen will, ich meine aber, es kann ruhig zur Sprache gebracht werden, daß nämlich der Börsenverein über kurz oder lang doch vor weiteren großen Umbauten stehen wird. Die heute vor handenen Räume des Börsenvereins sind unzureichend. Es muß auch einmal der andere Flügel gebaut werden, das ist kein Geheim nis, man kann darüber seine Ansicht verbreiten. Der Börsenverein hat ja Räume außerhalb seines eigenen Hauses mieten müssen;