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Ne De von dtt Kohlen« kundcn« Stad!- Ur den örtlichen 8°/, er- llen der Z unter« r, die : Tchnn egen die tensteuer ^nigstens auch die Nicht? zu be« ars des Sozial« e Steuer jetzt an, LU. ihrende« ms Ar« Krieges der Ar« iis erlichen erst 1908 den Ent« »lusseS in -rging es zweite« rs GM Gewerk« löglichkeit roollte. Staats« wigkeiten- ung am neut vor« l im An« regenden) Abschlni, hstages er Gesetz« Justiz« chnitt be« ingsäuße« ls sicher etzentwur! , mehr z«r ichten, -bürg ge« r, daß n" Kornilow wordnete« ll, daß oder dn m müsseii- nihillstischr werde. n Peters Regierung seine An« as Zaren' m London m. Naw milie na" eben. r kommen' stätigt s'« ürkisch' mmer wim stuung hr' miawM der t knmmer« en Augen Nacht sen' sein eigen« auger lln« r wenigs und irm ein. und ausgr n.Herzens' SS rzubereitsN' schgüllig.'^ h ausrul^ e GaN^ ch nicht» Besicht !tor Fall el, leie Do^ tor in d>m igegneieZ ächeln. ,4« gefchl-!-"' stete Do'««' m alles : wie dank cl" Wri" Nm Nusguck. England Frankreichs wirtschaftlicher Feind. In Frankreich ist man durch die Revanchc- mlle doch noch nicht so ganz geblendet, um nicht endlich in England den" wabrcn Feind Frankreichs zu erkennen. Man siebt sich schon sttzt genötigt, zur wirtschaftlichen Verteidigung Frankreichs gegen England mobilzumachen, das m enger Fühlung mit seinen Kolonien nnd Tommions beabsichtigt, die alten Kolonialab kommen und den Schutzzoll wieder einzuführen. Gelänge dies, so würde es für den französischen Handel einen schweren Schlag bedeuten. Eng land wäre damit als Absatzgebiet für den fran zösischen Markt verloren. Man schade heute schon Frankreich infolge der englischen Einfuhr beschränkungen, was die Schließung des eng lischen .Markles für die französische Produktion bedeut» würde. -» Folgen des U-Boot-Krieges. Holländische Blätter melden aus London, daß dort Maßnahmen getroffen worden sind, um das Publikum von der Notwendigkeit einer einschneidenden freiwilligen Verpro- bsantierung zu überzeugen. Die Land- Mtschastskommiffion Lord Selbornes, die im August ernannt wurde, hat jetzt anempfohlen, Hand, das nicht ordentlich bebaut wird, vor übergehend zu enteignen. — Einige Blätter berlrösten zwar das Publikum noch immer auf me gegen Deutschlands U-Boot-Krieg geplanten Maßnahmen des Vierverbandes und geben zu- llleich der Hoffnung Naum, daß die Kriegs erklärung der Ver. Staaten den U-Bool-Krieg beeinflussen werde, doch auch ihrer Weisheit letzter Schluß ist, daß man sich auis äußerste tmschränken müsse, um durchzuhalten. Japanisch-holländische Händel. Immer wieder gibt es Anzeichen, daß die Maner' nicht ablassen, ihr Augenmerk aus Niederländisch-Jndien zu richten. Der japanische Generalkonsul hat sich nicht gescheut, vom Uederländifchen Generalgouverneur die sofortige Freilassung des japanischen Redakteurs Minami öu fordern, der aufreizende Schriften gegen die niederländisch - indische Regierung verbreitet batte. Er verlangte ferner eine Strafverfolgung A Niederländer Hinloopen Lebberton und Mouw, die beleidigende Äußerungen über Japan brrössenllicht hätten, worauf Minami lediglich Mdert habe. Falls die Regierung von Niederländisch-Jndien diesem Verlangen nicht entspreche, könne auch Japan nicht mehr für die Sicherheit der Niederländer in Japan einstehen, schließlich einigte man sich dahin, daß Minami Wer Zurückziehung der Appellation gegen das Mer ihn gefällte Urteil ein Gnadengesuch ein- rcichen solle, das beim Generalgouverneur auf Dnihge Aufnahme zu rechnen habe. Daß die Manische Regierung' sich so für Minami ins Äug legt, ist ein offener Beweis dafür, daß er M ihre Veranlassung hin politische Brandstifter» m Niederländisch-Jndien trieb, das den Japanern langst als lockende Beute vorschwebt. Volksnirllckaftlickes. Preise der VertragSschweine für HccrcS- «eserunge». Bei der neuen Festsetzung der ^Memepreise hat der Präsident des KriegS- MWungSamtS die Befugnis erhalten, die Preise Ur Schweine über 100 Kilogramm Lebendgewicht Manders festzusetzen. Auf Gründ dieser Befugnis U don ihm für Bertragsschweine, die auf Mästungs- Müäge gegen Futterhergabe für die Zwecke der ^eresverwaltting geliefert werden, angcordnet Horden, datz für Ablieferungen bis zum 1. Sep- «inber ISl7 die bisherigen Vertragspreise weiter Men. Die spätere Festsetzung neuer Preise ist dabei "MWen. ». Umgehung von Erzeuger - Höchstpreisen. einzelnen Fällen ist versucht worden, die für den Wien Verkauf durch den Hersteller oder Erzeuger Un Lebensmitteln festgesetzten Höchstpreise dadurch ? umgehen, daß die Waren zunächst an einen Msangehörigen verkauft wurden, der sich dann UUn Weiterverkauf an die Erzeuger-Höchstpreise M gebunden erachtete. Solche unlauteren Manöver offenbare Umgehungen der Erzeuger-Höchstpreise Doktor Faller, aber sein Lachen klang unnatür- ^dann durchschritt er in nervöser Unruhe das § »Grübel hält den wichtigsten Punkt auf dem ^de besetzt.!" meinte jetzt der Journalist. Mieter mir telegraphiert, ist er nicht unzu- Achen. Gesetzt nun den Fall, Friedrich, du M mit einer Minorität unterliegen; was Mdest du mit einerglänzenden Majorität tun! W bist doch ein stürmbewährter Mann!" . »Ein gebrochener Mensch bin ich, der am Obsten den ganzen Krempel über den Haufen ^fen würde!" antwortete düster der Ange- . »Setze dich," befahl Dr. Beer und drückte E« Freund in den Sessel. »Dm machst mich ^Mich nervös mit deinem ewigen Umher- .. »Du hast recht, Freund," meinte Dr. Faller M Mattem Töne. „Weshalb die Gedanken Kn, wenn alles felsenfest vor uns steht und wankt und weicht!" »Freundchen, mit dir ist etwas nicht in Lwnung!" warnte Dr. Beer und suchte des Bundes Blick. »Ich bin vielleicht etwas abgespannt!" wich ^- Faller dem forschenden Älick seines Freundes . .Ich weiß alles. Du hast die ganze Nacht Mrieben und in deinen Papieren herumgc- Kh" versetzte dieser ernst, und eindringlich Mr ex fort: „Die Eiche beugt sich im Sturm, ste bricht nicht. Der finstere Ausdruck in , Mem Auge, der seltsame entschlossene Zug in Mm Rundwinkelbeunruhigtmich. Freundchen, und werben von den zuständigen KriegSwucher- ämicrn Ws folckc ssrattcchttich verfolgt. VON Lmä Erhöhung des Preises für Zeitungs- paprer? Die .Münchener Post' hatte die Nachricht gebracht, daß der Preis für das Zeitungsdruckpapier eine Erhöhung erfahren soll. Daraufhin ist von Berlin aus an die Presse ein Widerruf ergangen. Die »Münchener Post' kommt nun nochmals auf die Angelegenheit zu rück und betont: „Wir halten nufere Mitteilung nach jeder Richtung hin aufrecht und ergänzen sie nur insofern, als die beabsichtigte Preis erhöhung nicht sofort, sondern nach Ablauf der für den jetzigen Zwaugspreis festgefetzten Frist, das ist der 1. Juli, erfolgen soll. Vorläufig besteht für die deutsche Presse alle Veranlassung, sich auf eine Überraschung am -1. Juli gefaßt zu machen." Jnfauiericgewehren und Maschinengewehren be faßt. Bis zum Jahre 1905 war er Leiter einer Filiale von Bergmanns Jndustriewerken, dann war er bei der Rheinischen Metallwarenfabrik in Sömmerda tätig, um dort seine neuen Patente zur Ausführung zu bringen. Seine Drehle-Pistole und -Maschinengewehr sind in unserem Heere zur Einführung gekommen. Pferdepreise im Kriege. Die kürzlich eriolgte Versteigerung von Gestütspferden im Königlichen Hauptgestüt Graditz brachte für 34 Tiere zusammen 143 380 Mark, durchschnitt lich also für jedes 4217 Mark. Noch im vorigen Jahre betrug der Durchschnittspreis 2880 Mark. J-ruchtfrevel von Kriegsgefangenen? Vom Nahcungsmittelamt der Stadt Eisenach wird mitgeteilt: Es ist zur Sprache gekommen, daß im Frühjahr 19! 6 Kriegsgefangene, die mit dem Setzen von Kartoffeln beschäftigt worden sind, die Keimiriebe (Augen) zerstört haben sollen. Den Landwirten, welche Kriegs Vie Nusäebnung äes äeutlcken Leesperrgebietes. Für unsere Feinde nnd für die neutrale Schiff fahrt ist, wie den fremden Regierungen mitgeieilt wurde, das Gebiet des nördlichen Eismeeres, östlich des 24. Grades östlicher Länge und südlich des 75. Grades nördlicher Breite mit Ausnahme der norwegischen Hohcitsgewässer für jeden Seeverkehr gesperrt. Damit ist die deutsche Sperre, wie sie schon über England, Frankreich nnd Italien aus gesprochen ist, auch über die nördliche Verbindung Rußlands mit dem Weltmeer in aller Form ver hängt. Der 24. Längengrad geht ungefähr durch Hammcrfcst, Haparauda, Ncvw, Wilna, Rnstschuck, und die Breite von 75 Grad ist hoch oben im Eis meer. Der Längengrad des Nordkaps liegt schon im Sperrgebiet. Es handelt sich hierbei im wesent lichen um den Hafen von Alexandrowsk, der wegen des Golfstromes eisfrei ist, und um den Hafen von Archangelsk am Weißen Meer. Den Russen wird hier jede Zufuhr abgeschnitten, ebenso wie den Eng ländern die Einfuhr von Grubenholz unmöglich ge macht wird. Die Pockenerkrankungen in Preusten. In der Berliner Stadtverordnetenversammlung beantwortete der Magistratsvertreter eine An frage über die Zahl der Pockenerkrankungen dahin, daß in ganz Preußen wöchentlich höch stens 150 Erkrankungen gemeldet worden seien. In Berlin seien wöchentlich 30 Erkrankungen gemeldet, von denen etwa 10 Vo tödlich ver laufen seien. Eine Abnahme der Erkrankungen sei bereits bemerkbar. Tod eines hervorragende» Waffen- erfinders. In Suhl starb im Alter von 69 Jahren der Waffenerfinder Louis Schmeißer. Mit ihm ist der Altmeister auf dem Gebiete der Wafsentechnik für automatische Handfeuerwaffen dahingegangen. Er hat sich, besonders mit der Konstruktion von Selbstladepistolen, Selbstlade ¬ gefangene zum Kartoffelanbau verwenden, wird dringend empfohlen, Vorsicht zu übeu uud ständig darüber zu wachen, daß derartige Schäden vermieden werden. Amtssekretär nnd.Kindermädchen. Eine merkwürdige Anzeige, wie sie der Krieg mit sich bringt, erläßt ein Gutsbesitzer im Kreise Stuhm. Das Inserat lautet: „Junges Mädchen gesucht, welches Amts- und Gemeindesachen unter Leitung bearbeiten muß» in der Zwischenzeit sich mit Kindern beschäftigt." Gastmarken in Bayern. Die Einführung der Gastmarken für ganz Bayern steht in nächster Zeit bevor. Diele Gastmarken sollen die Doppelversorgung daheim und in der Wirtschaft unmöglich machen. Den einzelnen Gemeinde verbänden soll eine gewisse Wahl darüber ge lassen werden, in welcher Weise sie die Nahrungsmittel erfassen wollen. Ob in rein ländlichen Bezirken die Durchführung erfolgen kann, bleibt abznwarlen. Darüber schweben noch Verhandlungen. Jedenfalls ist gewiß, daß anh^r in den Städten aüch in allen anderen Ortschaften auf dem Lande mit größerem Ver kehr die Gastkarte eingeführt werden soll. Einbruch im österreichischen Konsulat in Zürich. In einem Filialbureau des öster reichischen Konsulats in Zürich wurde einge brochen und außer Akten die Gelder im Werle von 50 000 Kronen gestohlen. Man nahm schon seit einiger Zeit an, daß es sich nicht um einen gewöhnlichen, sondern um einen politischen Ein bruch handelte. Wie die ,Tribune de Geneve' jetzt meldet, sind zwei italienische Deserteure die Verbrecher. Erdgasexplosion. In der siebenLSrgkschen Stadt Törda führte eine Erdgasausströmung zu einer Explosion, bei welcher drei einstöckige Häuser eingestürzt sind. Man zählte elf Tote, zehn Schwer- und mehrere Leichtverletzte. Vermilcktes. Frankreich und der Asfenstaat. Die folgende Satire veröffentlicht ein Mitarbeiter eines Pariser Blattes: Am gestrigen Sonntag hatte ich nicht weniger als 14 Einladungen, die mir ermöglicht hätten, an vierzehn verschiedenen Punkten von Paris vierzehn patriotischen Ver sammlungen mit den dazu gehörigen Reden beizuwohnen. Die Redner sind bei uns be kanntlich weder selten noch teuer, und in den Lokalen, wo im Frieden getrunken, gesungen und getanzt wurde, verkünden heute donnernde Stimmen die sranzösischen Tugenden, indem sie immer wieder in den kräftigsten Ausdrücken ver sichern, daß wir das erste Volk, ja überhaupt das einzige Volk in der Welt sind. Da mir die Wahl schwer siel, dachte ich einen Augen blick daran, in einem Kino Zuflucht zu suche». Schließlich aber blieb ich zu Hause und nahm ein Buch zur Hand. Zufällig war es das be kannte Dschungelbuch von Rudyard Kipling, indem bekanntlich ein Affenstaat mit Naturtrene ge schildert wird. Ich las, daß es in diesem Affeustaat keine politischen Führer gibt, daß die Affen sich fortwährend selbst rühmen und er klären, das bedeutendste Volk im ganzen Dschungel zu sein, daß aber eine heruntcr- fallende Nuß genügt, um sie augenblicklich in Verwirrung zu bringen. Mit einer Wut, die man begreijlich finden wird, schlug ich das Buch zu. Dann aber empfand ich Dankbarkeit für diese Lehre, die ich gerade zu einer Stunde er halten hatte, da in Paris zahllose Redner auf den Tribünen groß tun, sich in Worten und Gebärden als Helden erweisen und den künftigen Sieg in den glühendsten Farben schildern, um wieder einmal das Fell des Bären zu ver kaufen, ehe der Bär erlegt ist. Ein russisches Soldatcmnarschlicd. Ein in der Nähe Berlins mit nützlichen Arbeiten beschäftigter Trupp russischer Gefangener nahm die Nachricht von dem Ausbruch der russischen Revolution mit großem Jubel auf und sang im Anschluß daran bezeichnenderweise das folgende Lied, das eines der bekanntesten und beliebtesten Marschlieder der russischen Soldaten ist: „General Grütze stahl lind der Oberst half ihm mal, Und der Leutnant, unser Liebling, Der verkaufte unser Mehl." Die wackeren Landstürmer, denen die Be wachung der russischen Kriegsgefangenen obliegt, und die daS Lied schon längst auswendig können, sangen es kräftig mit, und nm Schluß meinte einer unserer Landsturmleute zu einem aus den Ostseeprovinzen stammenden und daher des Deutschen mächtigen russischen Kriegs gefangenen : „Ob's wohl jetzt drüben in Ruß land nach der Revolution mit dem Stehlen der Generale, Obersten und Leutnants besser werde» wird?" „Ganz gewiß," meinte der Balte zu versichtlich. „So, meinen Sie?" „Aber natürlich, die Oberen werden jetzt weniger stehlen, weil es fast nichts mehr zu stehlen gibt." „Ja, dann allerdings." Freundchen, du könntest mich entsetzen, wüßte ich nicht, datz du die Sekundanerjchuhe ausge treten hast!" Der Fabrikdirektor errötete bei diesen Worten des Journalisten wie ein ertappter Schuljunge. „Schau mir ins Auge, Friedrich!" fuhr dieser fort, indem er aussprang und des Freundes beide Hände ergriff. „Ich bitte dich, du wendest den Blick hin weg! DaS ist nicht recht — vertraue mir, ich bin dein Freund!" „Was fürchtest du noch für mich ?" wich ihm der Direktor aus. „Nach dem Schlag, der mich gestern getroffen, ist der heutige Mißerfolg zu ertragen!" j,Jch fürchte, daß du dich vergißt. Hast du Ursache dazu? So, wie ich sie kenne, wird sie dir treu bleiben. Sind deine Freunde dir nicht geblieben? So wahr ein Gott lebt, du darfst dich auf deine Freunde verlassen I" Gerührt umarmte Friedrich Faller den treuen Freund. „Man bemitleidet mich! . sa!" wehrte er der Entgegnung des Journalisten. „Das würde mich zur Verzweiflung bringen, wenn Verzweiflung in dieser Brust noch Platz sändel" „Du übertreibst I" »»Ich flehe aus dem Schafott, das die Gesell schaft mir errichtet hat," entgeguete er düster und traumverloren. „Die Moral ist mein Henker; ich denke, da sieht man klar!" Doktor Beer schüttelte nachdenklich mit dem Kopfe, und ein verweisender, forschender Blick aus seinen Augen traf den dumpf vor sich hin- starrenden Freund. „Du hast dickes Blut, Friedrich!" „Desto länger fließt es aus der Wunde, anderen zur Augenlust!* lachte jener bitter auf. „Der Mensch ist ein Gesellschaftstier, ohne Gesellschaft kann er nicht leben, und des halb hat sie mit all' ihren Schwächen das Leben einer Katze. Wehe, wenn diese Katze kratzt, die Wunde ist klein, aber man träufelt dir Gift hinein." „Laß dich nur ruhig kratzen I" sagte Doktor Beer erregt. „Das heilt von selbst wieder; die Natur ist hier der beste Arzt, aber Unsinn ist's, die Wunde vor dem giftigen Tropfen nicht zu schützen, die man selbst hineinträufelt. Wenn auch des Menschen Teufel der Mensch ist, darf deshalb des Menschen Gott der Mensch sein? Niemals, Freund, an dem Urteil der Welt darf uns nicht alles liegen. Erfülle deins Pflicht, alles andere soll dir eitel sein!". „Die Theorie ist sehr schön." entgegnete Doktor Faller aufsenfzend, „aber ste ver blaßt vor der Wirklichkeit, denn sie hat kurze Beine." „Möglich, manchmal geht es sich mit kurzen Beinen sehr sicher!" entgegnete Beer mit den Achseln zuckend. „Es ist nicht unwahrscheinlich, daß du die Majorität erhältst, dann schweigt alles, das heute den Mund vollnimmt." Uber das offene Gesicht de, Doktors legten sich die Schatten hoffnungsloser Apathie. „Meine Beziehungen zu dem Kommerzien rat und seiner Familie," versetzte er mit schmerz lich bewegter Stimme, „sind auf immer ver nichtet. Ich kann ihm nicht mehr das sein, was ich ihm war. Schweige davon, denn du weißt noch nicht alles I Ich bin mit mir und allem im Reinen. So ist es mir denn auch gleichgültig, ob ich gewählt werde oder nicht. Meine Wünsche gingen zu Hoch, als daß ich die Kelten der ererbten Schuld hinter mir klirren Hörle. Man hat mich ans meiner Sicherheit herausgezerrt, ich bin nicht stark genug, allem zu trotzen, denn mit meinem Stolz hat mau meine Ehre angegriffen und in grausam wilder Lust die herrlichsten Hoffnungen in mir erwürgt. Es ist mir zu viel geschehen, mehr als Menschen von meinem Schlage erdulden wollen." Doktor Beer ließ sich achselzuckend in einen Sessel fallen: „Zu viel Ehrgefühl, Friedrich, paßt nicht in diese Welt, wenigstens nicht in die modeme Gesellschaft. Dein Ehrgefühl ver führt dich, daran zu glauben, daß deine per sönliche Ehre hier im Spiele sei. Mit Nichten! Nur die wesenlose Ehre der Gesellschaft, für die du ihr als Mitglied aufzukommen und einzu stehen dich gewöhnt hast, ist hier in Frage. Was ist die Ehre? Pah, in einem Staats von lauter Spitzbuben ist derjenige ehrlos, der nicht stiehlt." Doktor Faller war unruhig und nervös im Zimmer auf- und abgegangen; er hörte nur mit halbem Ohre zu. „Du gibst also zu," meinte er, „daß die Gesellschaft ein Recht hat, sich durch mich für bloßgestellt zu glauben, da sie mir Gastfreundschaft gewährte." D-1» (Fortsetzung folgt.)