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Ottendorfer Zeitung : 06.04.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191704064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170406
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170406
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-04
- Tag 1917-04-06
-
Monat
1917-04
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 06.04.1917
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Amerika im krlegstarrmel. Wenn Renier, auf den wir ja bei allen Nachrichten über den Allantischen Ozean ange wiesen sind, nicht zu lebhaft malt, so ist das ganze englische Amerika in einen wahren Kriegs taumel geraten. Von der Regierung an bis zum letzten Hinterwäldler im fernen Westen. Die Rüstungen sind angeblich in vollem Gange. Die Besatzung der Flotte soll auf 87 000 Mann, das Marinesoldaten-Korps auf 17 400 Mann gebracht werden. Dis Nationalgarde wird mobilisiert. Zuerst wurden 14, dann weitere L0 Regimenter und fünf Bataillone ausgerufen. Sie sollen für den Fall innerer Wirren das Eigentum schützen. Rian befürchtet wohl, das; sich im Fall einer Kriegserklärung, die nach Reuter jeden Tag zu erwarten ist, die Internierung der halben Million deutscher Reservisten, die sich noch in Amerika befinden, und der weit zahlreicheren anderen deutschen Untertanen nicht ganz glatt vollziehen könnte. Auch den De'gsch-Amenkanern trarrt man immer noch nicht recht. Inzwischen bereitet man im ganzen Land die Rekrutierung und Mobilisation vor. Man hat zu diesem Zweck die bisherige Ein teilung in vier militärische Bezirke ausgehoben und sechs eingerichtet, um das Verfahren zu er leichtern. Die Munitionsfabriken, Eisenbahnen, Brücken und Schiffswerften werden streng be wacht. Das Fieber der Attentatsfurcht ist ja in Amerika seit langem verbreitet und wird, um die Kricgsstimmung zu schüren, durch allerhand unkontrollierbare Gerüchte künstlich nachgeholsen. So wurde in diesen Tagen wieder von Höllenmaschinen gefabelt, die von deutscher Hand an Bord zweier englischer Schiffe in amerikanische Häfen geschmuggelt worden seien. Das eine Schiff sei auf See verbrannt, das andere habe schweren Schaden erlitten. Die Zeitungen nützen solche Gerüchte natürlich weid lich aus, den Zorn aller weien und biederen Nankees auf die verruchten deutschen Verbrecher gehörig anzustacheln. Die Presse tutet überhaupt gewaltig ins .Kriegshorn. Sie ist mit Wilsons bisherigen kriegerischen Maßnahmen nicht nur einverstanden, sondern sie gehe» ihr noch lange nicht schnell und weit genug. Man befürchtet in den anglo amerikanischen Hetzerkreisen immer noch, daß sich Wilson vorläufig doch noch begnügen könnte, vom Kongreß die bloße Erklärung des Kriegs zustandes mit Deutschland zu fordern und daß er nicht weiter zu gehen denke, als die ameri kanischen Schiffe mit Waffengewalt gegen die deutschen N-Boote zu verteidigen. Selbstver ständlich indem die amerikanischen Marinemaim- schaften, die die Kanonen dieser nach englischem Muster eingerichteten Piralenschiffe bedienen, gleich auf jedes U-Boot, das ihnen begegnet, das Feuer eröffnen. Denn im vorbeugenden Angriff — so philosophiert Herr Wilson — liegt die wahre Kunst der VerteidiGing. Aber dieser Kleinkrieg auf dem Wasser schöpft den Mut lange nicht aus, der in der angloamerikanischen Heldenbrnst seine Spann kraft übt. Der große Angriffskrieg soll ins Werk gesetzt werden, das amerikanische Heer soll sich nach denk europäischen Kriegsschauplatz ein schiffen und der glorreichen französischen Armee anschließen. Und der amerikanischen Flotte wird selbstverständlich eine entscheidende Rolle Zu ge wiesen. Sie soll sich an der jranzösischen und englischen Küste Stützpunkte suchen und dann der deutschen, vereint mit der englischen Flotte den Garaus machen. Das sind Pläne, wie sie die ameri kanischen Reporter zu Dutzenden fabrizieren und bis in die kleinsten Einzelheiten ausge- arbeit dem nach Aufregungen gierigen Publikum auftischen. In Wirklichkeit dürfte ein gut Teil davon zu streichen sein. Denn so hirnverbrannt kann keiner der Leute, die Amerikas Schicksal lenken, sein, um die unüberwindlichen Schwierig keiten, die solchen uferlosen Plänen gegenüber stehen, wegzuphantasieren. In England und Frankreich winkt man denn auch energisch ab, wenn die amerikanischen Kriegsbegeisterten immer wieder aubieten, in Scharen herüber zu kommen. Wo sollen die Schiffe hergenommen werden, um ein amerikanisches Heer, das wirklich ins Gewicht fallen könnte, hinüberzuschaffen? Die Amerikaner haben die nötige Trans portflotte nicht, England kann sie ihnen nicht geben, da es selbst in allergrößten Schiffsraumschwierigkeiten schwebt und nicht weiß, wie es die nötigsten Nahrungsmittel herbeischaffen soll. Bauen aber kann Amerika die Schiffe auch nicht, denn das würde zulange Zeit in Ansprach nehmen. Und endlich sind noch die bösen deutschen U-Boote da, niit denen doch auch ernstlich zu rechnen ist und die sicher alles tun würden, die amerikanischen Truppen transporte noch auf dem Wasser zu dezimieren. Und mit der Mitwirkung der amerikanischen Flotte ist es auch so ein eigen Ding. Die Eng länder wollen gar nichts davon wissen, daß amerikanische Schiffe in englischen und französichen Häfen ankommen, um sich der Aktion gegen die deutsche Seemacht anzuschließen. Dann würden sie englische Kohlen brauchen und England — hat sie selbst nötig. Und, wenn Amerika selbst übermäßig rüstet, jo braucht es seine Munition und sein Geld, und diese brauchen doch wieder England und Frankreich zu ihre? großen Offensive und dem „unausbleiblichen" Endsiege. Es ist also ein Danaergeschenk, daß die Kriegshetze in Amerika ihren europäischen Freunden mit dem gewaltige» amerikanischen Heer- und Flottenzuge nach Europa machen wollen. Und wenn der Kongreß am 2. April zusammentritt, so wird er wohl gehörig Wasser in den blutigen Wein schütten, der jetzt aut allen Redaktionstischen der englandirommen amerikanischen Blätter so reichlich fließt. verschiedene Uriegsnachnchten. Tie Wirkung der U-Boote. Die Bemühungen der englischen Regierung, die Erfolge der deutschen U-Bootkriegsführung zu verkleinern oder zu verschleiern, sind mißlungen. Seitdem die Admiralität keine Berichte über Versenkungen ausgibt, nimmt die Unruhe in England mit jedem Tage zu. Im Anschluß an die amtlichen Statistiken Frankreichs und Englands erklärt der Pariser .Nadical': Die veröffentlichten Ziffern sind durchaus un genügend, um ein genaues Bild über die Wir kung des verschärften U-Boot-Krieges zu geben. Atan weiß nicht, welcher Tonnengehalt versenkt worden ist. Dian muß auch Angaben über den neutralen Schiffsverkehr machen, der einen so großen Anteil an dem Verkehr der Verbündeten untereinander hat. Immerhin bezeichnen die bekanntgegebenen Ziffern den starken Rückgang im Handelsverkehr, besonders infolge des Fehlens der neutralen Schiffahrt wegen der U-Boot- Gefahr. So erfährt man, daß die Ver. Staaten seit Beginn des verschärften U-Boot-Krieges einen Ausfall von 42 Millionen in der Einfuhr und von 147 Millionen in der Ausfuhr zu ver zeichnen haben. Frankreich hat ein Recht da rauf, die Bedeutung des deutschen U-Boot- Krieges sowie die Wirksamkeit der Gegenmaß- regein zu kennen. Die verschleierten deutschen Pläne. In seiner Zeitung .Homme cuchaine' ver spottet der ehemalige Ministerpräsident Clemenceau die Politiker und Journalisten, die in dem Rückzug der Deutschen einen Erfolg der Politik des früheren Ministerpräsidenten Briand sehen. Alle Welt wisse, daß der deutsche Rückzug einem freien Entschluß entsprungen und daß es nun an den Franzosen sei, ein Gegen manöver zu ersinnen: denn je weiter die Heere dem zurückgehenden Feind folgen, um so größere Vorsicht sei geboten. — Die .Basler Nachrichten' geben eine amtliche Havasmelduug wieder über die GrSße der französischen „Rück eroberungen" in dem von den Deutschen geräumten französischen Gebiet. Von Interesse ist die an der Hand der Havasmeldungen sich ergebende Gesamtberechnung, laut der nur knapp ein Zehntel des besetzten Gebietes ge räumt ist. * Auslieferung der „Appam" an England. Der Beschluß des Obersten Gerichtshofes in Washington, die „Appam" an die englischen Eigentümer zurückzugeben, ist ein offener Bruch der (damals noch bestehenden) Neutralität Amerikas. Die „Appam", ein früheres englisches Fischerfahrzeug, war von der „Möwe" auf der ersten Fahrt erbeutet, mit einer besonderen Mannschaft versehen, von dieser unter Leutnant Berg nach Old Point (Virginia) ge führt und späler in Hampton Roads interniert worden. Das amerikanische Prisengericht und jetzt auch der Oberste Gerichtshof, die entschieden haben, daß das Schiff seinen früheren englischen Eigentümern zurückzugeben sei, stützen ihren Spruch darauf, daß eine gültige Prise durch Geleitschiffe eingebracht werden müsse. Gegen diese Auslegung der geltenden Rechtsnormen hat die deutsche Regierung bereits nach dem ersten Spruch mit eingehender, nicht zu wider legender Begründung Verwahrung eingelegt. Deutscher Aeickstag. (Orig.-Bericht.) Berlin, 27. März. Nach Erledigung einiger kleiner Anfragen beginnt das Haus die zweite Lesung der Steuervorlage». Die Beratung beginnt mit der Kriegs steuer. Der Zuschlag soll auch nach den Aus schußbeschlüssen 20 °/o betragen. Für kinderreiche Familien hat der Ausschuß eine Bestimmung neu eingefügt, nach der die Vermögen unter 100 000 Mark geringer besteuert werden sollen, und zwar ermäßigt sich der Zuschlag auf 15°/° bei 2 Kindern unter 18 Jahren, auf 10 °/° bei 3 Kindern unter 18 Jahren, auf 5°/g bei 4 Kindern unter 18 Jahren und er wird bei Steuerpflichtigen mit mehr als 5 Kindern überhaupt nicht erhoben. Die Ermäßigung tritt auf Antrag ein. Die Sozialdemokraten bean tragen Erhöhung des Zuschlages auf 33Vz°/g. Die Deutsche Fraktion beantragt, den Vermögenszuwachs bis zu 30000 Mark nur mit 10 °/g und von mehr als 100 000 Mark mit 25 °/g zu besteuern. Abg. Dr. David (Soz.): Leider hat der Ausschuß alle Verschärfungen der Kriegssteuer abgelehnt. Unser Antrag hat ja wenig Aussicht auf Erfolg, aber wir haben ihn wiederholt, weil er jede indirekte Besteuerung überflüssig machen würde. Sollte er abgelehnt werden, ist der Weg einer einmaligen Reichsvermögenssteuer gegeben. Abg. v. Brock Hausen (kons.): Eine wirklich soziale Gesetzgebung muß auf den Familienstand Rücksicht nehmen. Den sozial demokratischen Antrag lehnen wir ab. Der Zuschlag von 20 °/o ist hoch genug. Der Krieg muß mit einer Kriegsentschädigung und Grenz sicherung zu unseren Gunsten ende». Die An ziehung der direkten Steuern im Reich müssen wir ablehnen. Abg. Dr. Blunck (Vp.): Wir werden die Vorlage in der Fassung des Ausschusses an nehmen. Abg. Dr. Stresemann (nall.): Wir stehen auf dem Boden der Beschlüsse des Aus schusses. Gewisse Härten der Kriegssteuer müssen gemildert werden. Abg. Mertin (dtsch. Frakt.): Wir wollen vor allem den eigentlichen Kriegsgewinn er fassen. Sodann wird der fortschrittliche Antrag auf Vorlegung einer Denkschrift und Einberufung eines Sachverständigen-Ausschusses zur Prüfung der Reichseisenbahnsrage angenommen. Ebenso werden die Ausschußanträge Zum Kriegssteuerzuschlag angenommen. Angenommen werden die Entschließungen des Ausschusses, die eine Statistik nach den ver schiedenen Erwerbsgruppen und Berufsständen verlangen, aus der hervorgeht, in welchem Blaße die Vermögen der Einzelpersonen durchschnittlich innerhalb drei Jahren gestiegen sind. Das Gesetz über die Sicherung der 5kriegssteuer, wouach 60°/° des Gewinns zur Sicherung der Kriegsgewiimsteuer zurückgestellt werden sollen, wird ohne Aussprache angenommen. Die Verkehrssteuer. Es folgt die Beratung der Vorlage über die Besteuerung des Personen- und Güterverkehrs. Der Ausschuß hat sich im wesentlichen auf den l-robnen. 15s Roma» von M. Berger. lFargetzsng.l „Bei allen brave» Leuten," widersprach dem Frau Müller eifrig, „ist der fleißige Arbeiter immer noch mehr geachtet als die Drohne, fo nennt mein Herr die Nichtstuer und Faulenzer, die dem lieben Herrgott die Tage Miehlen. So schwarz, wie Ihr sie seht, Krüger, ist Gott sei Dank die Welt noch nicht." Mahler nickte der geschwätzigen Frau zu- silmmend zu. So meinte auch er es. Die Tür öffnete sich und Fabrikdirektor Doktor Faller trat in daS Zimmer. Er sah zum Erbarmen müde ans. Die Augen waren -bm tief eingefallen, um den Mund zeigten sich die scharfen Züge des Kummers. Die Stirne war gerunzelt; tiefe Entschlossenheit lagerte auf seinem Antlitz. „Guten Tag, Leiile!" sagte er kurz, ober nicht unfreundlich, als er die Arbeiter erkannte, die sich bei seinem Eintritt ehrmrchtsvoll von ihren Sitzen erhoben halten. .Was führt euch zu mir?" Er trat mit diesen Worten mehr in das Licht: mit tiefem Entsetzen bemerkte Frau Müller die Veränderungen, die mit ihm vor- gegangen waren. „Mein Gott, wie sieht er aus!" murmelte sie tief betrübt. Kameraden haben uns gesandt, Herr DoklK l" nahm Krüger, als der Älteste, das Wort. „Wir solle» Ihnen sagen, daß wir alle die Angriffe, welche in den letzten Wochen gegen Sie in der Presse standen, aufs tiefste be- daucru. Wir beklagen cs alle, Mann für Mann, daß gerade Sie, der ein Herz kür seine Arbeiter bat, io cmgegrifsen worden ist. Wir stehen diesen Angriffen fern und keiner von uns glaubt daran, das; Sie als Abgeordneter weniger Arbeiterfreund sein werden." „Als Abgeordneter!" lachte Doktor Faller bitter auf. „Wir wollen es hoffen, Herr Direktor!" meinte Krüger, „das ist's, was uns hierher ge führt hat. Heute wollten wir Ihnen danken j für all' das, was Sie uns Gutes getan und - was Sie uns gewesen sind." „Ich danke euch!" erwiderte Doktor Faller und reichte jedem der drei seine Hand. „Ich' erkenne die Freundlichkeit eurer Kameraden an; ich weiß, daß ihr mich liebt; in eurer Achtung und Freundschaft Habs ich bisher den edelsten und schönsten Lohn meines Wirkens gefunden. Sagt das euren Kameraden und grüßt sie von mir. Euch danke ich nochmals. Frau Müller, führen Sie die Herren in das Eckzimmer und bewirten Sie fie," — wandte er sich an die Haushälterin, dann sagte er zu den Arbeitern: „Gerne würde ich euch Gesellschaft leisten, allein > ihr seht es mir an, ich bin krank, sehr krank!" ! Die Arbeiter wollten der voranschreitenden f Haushälterin folge». propos, Krüger, was ist das mit Mertens; er ist seit gestern nicht zur Arbeit gekommen?" fragte Doktor Faller. „Nein, Herr Direktor, er ist auch nirgends aufzufinden. Seit dem Tode seiner Tochter war es bei ihm in seinem Oberstübchen nicht mehr richtig; es wird ihm doch kein Unglück passiert sein?" Der Direktor schüttelte bedenklich mit dem Kopfe; dann trat er an das Fenster, während dis drei Arbeiter das Zimmer verließen. Draußen fiel der Schnee in dichten Flocken; das hatte von jeher den Doktor mekmchdlisch gestimmt, jetzt erpreßte es ihm Tränen. 17. Herr Grübel und Doktor Beer waren in fieberhafter Tätigkeit. Grübel, der geschäftlich viel mit der Landbevölkerung zu tun halte und seines biederen, geraden Wesens auf dem Lande viel Anhang hatte, war auf die Dörfer gegangen und bearbeitete mit großem Geschick und »och größerem Glück dis ländlichen Wühler, während Doktor Beer den Gegner in seinen Höhlen aufsuchte und ihn dort energisch und nicht ohne Erfolg bekämpfte, denn bei allen anständigen Menschen, dis in X. denn doch noch nicht so dünn gesäet waren, als es der Kom merzienrat meinte, hatte die perfide Kampfes- weise des gegnerischen Wahlflugblattes Abscheu und Ekel erregt. Von seltsanier Unruhe getrieben suchte Doktor Beer den Freund auf; der Ausfall, der Wahl machte ihm weniger Sorge als das gedrückte und zerfahrene Wesen des Freundes, dessen er künstelte Ruhe ihm unheilvoll dünkte. Er kannte seinen hochfliegenden Geist und er wußte wohl, daß solche Naturen zermalmenden Schick salsschlägen nicht gewachsen sind. Als er in das Haus seines Freundes eintrat, begegnete ihm auf der Treppe die Haushälterin mit ihren poliMcke Kunälckau. Deutschland. * Wie verlautet, besteht unter den führende« Parteien des Reichstags der Wunsch, das Ar beitskammergesetz während des Krieges zustande zu bringen. — Der Gedanke der Ar« beitskammer wurde schon durch die kaiserliche« Erlasse von 1890 ausgesprochen. Aber erst 199? brachte die Regierung einen entsprechenden Ent wurf ein, der aber infolge SessionsschluffeS i« der Kommission stecken blieb. Ebenso erging «s dem Entwurf 1910, wo er bis zur zweite« Lesung gelangte. Damals scheiterte das GM daran, daß die Reichsregierung den Gewerk- schaftssekretären nicht die Vertretungsmöglichkeit in den Arbeitskammem gewähren wollte. Außerdem machte die Stellung der Staats arbeiter zu den Arbeitskammern Schwierigkeiten- — Entweder müßte nun die Regierung am Anregung der Parteien das Gesetz erneut ver legen, oder aber die Parteien müßten im A«' schluß an einen (angeblich vorliegende«! Initiativantrag die Angelegenheit zum Abschluß bringen. *Der S enioren!onve nt des Reichstages beschäftigte sich mit der Frage, ob der Gesetze entwurf zur Vereinfachung der Justiz' pflege noch in diesem Tagungsabschnitt bk' raten werden soll. Nach den Meinungsäuße' rungen der Parteiführer kann als sW angenommen werden, daß dieser GesetzenMb in der gegenwärtigen Tagung nicht mehr z«' ersten Lesung gestellt wird. Ruhla«-. * Immer düsterer lauten die Nachrichte«- die von der Front nach Petersburg ge langen. Es ist nun so weit gekommen, daß «« Auftrage des Kriegsministers General Kornilow mit den Arbeiter- und Soldatenabgeordnete« verhandeln und ihnen klar machen soll, daß b" entweder die Fortsetzung des Krieges oder die Unterwerfung unter Deutschland wählen musst«' Rußland sei verloren, wenn die Nihilistin Werbearbeit in der Armee fortgesetzt werde. Die englische Regierung hat durch ihren Peters' burger Botschafter von der neuen Regier«^ Sicherheit für den Zar e n und seine K' milie verlangt. Wie verlautet, soll das Zack«' paar aus Rußland verbannt und ihm Lond«« als Aufenthaltsort angewiesen werden. andern Berichten soll sich die Zarenfamilie n«s" der Schweiz oder nach Frankreich begeben. Meldung, daß auch Frauen an den komm?.«' den Wahlen wilnehmen sollen, bestätigt übrigens nicht. Türkei. * Die einstimmige Annahme der türkis deutschen Verträge in der Kammer w«« von allen Blättern mit großer Genugtuung Z. grüßt. Sie sei ein Zeichen der nnauihsl lichen Bundesgenossenschaft, der der b« sicher sei. Gästen. Frau Müller teilte ihn; mit kumi«^ voller Miene und mit Tränen in de» AM« mit, daß ihr Herr die vergangene Nacht st«' Lager nicht aufgesucht habe und daß sein eisis« iümliches, verstörtes Wesen sie mit banger U« ruhe erfüllte. . Doktor Beer wußte genug; in wewge« Sätzen sprang er die Treppe hinauf nnd ck« in das Arbeitszimmer des Freundes ein. , „Blut, Freund," riet er heiter und austst räumt, „es geht alles ausgezeichnet." .. „Was führt dich her?" fragte Doktor Fa«-" dem Freunde einen Stuhl anbietend. „. „Nichts als die Wahl," entgegnete Beer, indem er forschend dem Direktor in d«' Antlitz blickte. „Ich weiß nach deinem gestrigen HsrE' erguß," meinte er dann in der Absicht, d° Freund auf einen immerhin nicht unmögliche schlechten Ausgang der Wahl vorzubere»^ „daß dir die Wahl vollständig gleichgültig' , Recht so, lieber Freund, würde ich ausruf^ Wäre ich pathetischer angelegt. Die Cha«f' waren vor wenigen Minuten für dich nicht« günstig, aber du machst ein ernstes Gesicht «' das beunruhigt mich!" , „Da irrst du dich gründlich!" entgegnest^ Direktor und zwang sich zu einem Lächeln. bin nur etwas angegriffen, schlecht geschieh Wie fleht es auf dem Lande aus?" „Gut, sehr gut sogar," antwortete D«''! Beer. „Nur in der Stadt steht eben alles ° der Spitze." . „Ich bin auf alles gefaßt; mehr tme o« fallen kann ich ja jetzt nicht mehr!" jAU Boden der Regierungsvorlage gestellt. Die Be förderung von Steinkohlen usw. wurde von dec Abgabe befreit, da sie bereits durch die Kohle«" steuer erfaßt werde. Der Frachturkundcn- stempel wurde entsprechend erhöht. Dis Stadt schnellbahnen bleiben steuerfrei. Für den Straßenbahnverkehr, sowie den örtliche« Schiffsverkehr ist die Abgabe auf 6°/, er mäßigt worden. Die Straßenbahnen sollen der Abgabepflicht nicht vor dem 1. Juli 1918 unter liegen. Die Sozialdemokraten beantragen, die Straßenbahnen ganz steuerfrei zu lassen. Abg. Müller- Reichenbach (Soz.): Scho« in der ersten Lesung haben wir uns gegen die Vorlage ausgesprochen. Die Fahrkartensteiler war ein Fiasko; damals ließ man wenigstens die vierte Klasse frei. Jetzt will man auch die Ärmsten treffen. Abg. Liesching (Fortschr. Vp.): Nichts ist leichter als eine indirekte Steuer zu be kämpfen. Aber hier kommt der Bedarf des Reiches in Betracht, dem sich ja auch die Sozial demokratie unterwirft. Wir haben diese Steuer früher bekämpft, wir nehmen sie aber jetzt an, weil wir den: Vaterlands helfen müssen. Darauf vertagt sich das Haus. Engla: nicht end! Frankreich setzt genöl Frankreich w enger Dominion kommen u Gelänge d Handel ei! land wäre Eichen ! schon Frai beschränkt» Wen .M> bedeut» r Fo Holland daß dort nnr das Echneide biantie Mchafls! Must er Land, da' «bergehent derlröslen gegen Ech der Klärung beeinflusser sttzter Sch ^«schränke! Jas Immer Maner' Aederländ ^Neralkor Aederländi Milassum ü« forderns sdederländi Mie. 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