Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 28.03.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191703285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170328
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-03
- Tag 1917-03-28
-
Monat
1917-03
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 28.03.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Oer ruMlcke Wirrwarr. Zat, Grobfürst und Duma. Je mehr Nachrichten aus Rußland zu uns gelangen, um so verwirrter gestaltet sich das Bild der Ereignisse, die sich in den letzten Wochen in Petersburg abgespielt und zuletzt zur Abdankung des Zaren gesührt haben. Man gewinnt vielleicht ein treffendes Bild von den Dingen, wenn man einen Blick auf die Vorge schichte der Revolution wirst, wie es jetzt eine Stockholmer Zeitung entwirft. Danach sand bereits am 5. März bei dem Dumapräsidenteu Rodzianko die entscheidende Beratung statt. An dieser Beratung nahm auch Grofffürst Michael, der jetzt der Nachfolger des Zaren ge worden ist, teil. Schon in dieser Beratung wurde die Einsetzung einer parlamentarischen Negierung, die Absetzung des Zaren sowie eine Volksabstimmung über die Regierungsform be schlossen. Schon in der Nacht wurde der Zar von den Vorgängen in Kenntnis gesetzt, und wie wenig man sich um die Geheimhaltung be mühte, zeigt am besten die Tatsache, das; am i L. März bereits eine reguläre Flucht der ge samten Hofgesellschaft einietzte. Von nun an überstürzen sich die Ereignisse, und als der Zar am 6. März sich ins Haupt quartier begeben wollte, iano er von seiner ganzen Begleitung auf dem Bahnsteig nur den Hosminister Baron Frederick vor. Aufferdcm war bezeichnenderweise der englische Bot schaftsrat Lindny anwesend. Der Zar hatte die Absicht, sich in das Hauptquartier zu begeben, auf dem Bahnhof erfuhr er indessen, daß der Zug zur Armeegruppe Everth fahren werde. Als der Zug in der Nacht zum Donnerstag die Station Rjeskit erreichte, er warteten den Selbstherrscher viele Offiziere, die ihm das Verlassen des Bahnsteiges verboten, und ohne einen Grund anzugeben, führte man den Zaren nach Pskow zurück, wo er in einer Art Gesangenschast gehalten wurde. Währendso demZaren tatsächlich die Macht be reits genommen war, spielten sich in der Hauptstadt die bekannten Hungerkrawalle ab. In der all gemeinen Verwirrung riff daS Exekutivkomitee die Gewalt an sich, unter Vorsitz des Duma präsidenten Rodzianko fand im Marienpalast eine Sitzung statt, an der auch der Groffsürst Michael teilnahm, und hier wurde er kurzerhand vor die Wahl gestellt, entweder sich einer Volks abstimmung sür die Kaiserwahl zu unterwerfen, oder aber sofort in Haft genommen zu werden. Als der Groffsürst sehr richtig bemerkte, daff hinter der ihm zugemuteten Volksabstimmung doch wohl der Gedanke an die Republik stände, wurde ihm aus der Mitte der Versammlung zu gerufen : „Zu denken haben nur wir, Sie müssen sich lediglich der Wahl unterweisen." — In zwischen waren die bisherigen Minister gefangen genommen worden und das Exekutivkomitee Halle in aller Form die Regierung übernommen. Wenn nian sich diese Vorgeschichte vergegen wärtigt, so kommt einigermaßen Licht in die Vorgänge. Es wird klar, daß Groffsürst Michael nicht ganz Herr seiner Entschließungen war. Und noch deutlicher wird, daff sich Elemente in dem Exekutivkomitee befinden, die eine wesentlich andere Absicht verfolgen als einen einfachen Wechsel auf dem Throne. Wenn man die Proklamation des Komitees liest, so zeigt sich, daß in der Tat Strömungen im Gange sind, die jetzt bei der ungeheuersten Umwälzung, die je ein Volk während eines Krieges erlebt hat, nach berühmtem französischen Mnster schnell den Schritt von der Monarchie zur Republik macheil möchten. Und noch eins: Wenn auch von allen Seilen immer wieder betont wird, daß die Duma-Revolution sich lediglich gegen die Re gierung richtete, die den Krieg nicht energisch genug betrieben und die Hungersnot durch ihre schwächlichen und mangelhaften Verwaltungs- maffnahmen veranlaßt habe, so klingen doch deutlich Stimmen in den allgemeinen Kriegs chor, die im Vicrverband bereits Unruhe hervor- zurufen beginnen. Es sind jene aus der Arbeiter demokratie, die nicht nur müde des verrotteten bureaukraüschen Regimentes, sondern auch des nutzlosen Krieges sind. Es wäre darum grundverkehrt, anzunehmen, daff mit der Übernahme der Regierung durch den Großfürsten Michael die Wirren gelöst und alle Schwierigkeiten behoben seien; denn wenn erst die breile Masse, der Friedenssehniucht voll, inne wird, daß die Revolution der Duma an den Zustand des Nahrungsmittelmangels und an dem Verlauf des Krieges nichts geändert hat, so ist nicht ausgeschlossen, daff die Duma- Revolution durch eine andere abgelöst wird, die ganz andere Erschütterungen im Geiolge haben muff als die jetzt angeblich so verhältnismäßig unblutig verlausens. Aber auch wenn die jetzige Revolution vorläufig siegreich bleiben sollte, so drohen ihr doch auch Gefahren und zwar von den Männern, die sich wohl unter dem allen Regime fühlten und deren Macht vielleicht einen Augenblick auSgeschaltet werden konnte — wie 1905 — aber noch lange nicht gebrochen ist. * * * Abdankung Michaels? Nach einer Erklärung der Berner russischen Gesandtschaft sollte auch Großfürst Michael auf den Thron verzichtet haben. Doch scheint darüber völlige Unklarheit zu herrschen. So meldet die Petersburger Telegraphcnagentur den Verzicht des Großfürsten Michael auf den ihm vom Zaren übertragenen Thron, eine andere Quelle weiß gleichzeitig von der Übertragung der zaruchen Rechte auf den Großfürsten Nikolai zu berichten, während Reuter wieder den Wort laut der Annahme-Erklärung des Großfürsten Michael gibt. Das hungernde Volk. Stockholmer Blätter berichten, daß nach den Berichten russischer Offiziere, die aus Peters burg aus schwedischem Boden angekommen sind, Petersburg mehrere Tage vor dem Aus bruch der Revolution ganz ohne Brot war. Die Empörung des Volkes wendete sich be sonders gegen den Landwirtschaftsminister Rittig, der von einer rasenden Volksmenge in den Garten des Ministerialgebäudes geschleppt und lebendig verbrannt wurde. Ein Osfizier be richtete ferner, daß es vor allem die'Polizei war, die am Blutvergießen die Schuld trug, und daß die blutigsten Kämpfe sich am Newskiprospelt beim Moskauer Bahnhof abspielten. — Unter den zuletzt Verhafteten befindet sich der be kannte General Rennenkampf. „Es lebe die sozialistische Republik!" Reuter meldet aus Petersburg: Am 16. März nachmittags begannen Männer mit Leitern die kaiserlichen Wappen von den öffentlichen Ge bäuden und von den Läden zu entfernen. Gleich darauf wurde von den Blättern gemeldet, daß der Zar auf den Thron verzichtet habe. Die Wappen wurden auf den Straßen ver brannt oder in die zugesrorenen Kanüle ge worfen. Im Laufe des Tages sah Reuters Korrespondent Soldaten und Bürger unter Ab- singuug der Marseillaise durch die Straßen ziehen. Großer Jubel brach aus, als berittene Truppen mit einer Fahne mit der Inschrift: „Es lebe die sozialistische Re publik in allen Ländern" vor der Duma hielten. Selbstmordversuch der Zarin. Aus dem Haag wird berichtet: Als die Zarin von der Abdankung des Zaren in Kenntnis ge setzt wurde, machte sie einen Selbstmordversuch, der jedoch vereitelt wurde. verschiedene ttriegsnachrichten. Die neue deutsche Front im Westen. Wie aus unserem Generalstabsbericht ersicht lich ist, haben wir im Westen unsre Front hinter die Lurie Bapaume—Peronne—Roye—Noyon zurückverlegt. Die völlige Erstarrung desSchützengrabenkrieges in Ätmpf und Morast, die schon vor einigen Tagen zur Rückverlegung unserer Front an der Ancre ge sührt hatte, hat nunmehr neue und bedeutsame Maßnahmen gezeitigt, die auch von unsern Feinden mit der größten Spannung verfolgt werden. Erst jüngst Hal die englische Zeitschrift ,Nation' ausgeführt, daff die Rückwärlsbewegung unserer Truppen an der Ancre zu den hervor ragendsten Unternehmungen des ganzen Krieges gehöre, da dadurch den Franzosen und Eng ländern, die alle ihre Maßnahmen auf den Stellungskrieg zugeschnitten hatten, ganz neue und verwirrende Aufgaben gestellt seien. Die Linie Bapaume—Peronne—Noyon verläuft fast gerade von Norden nach Süden. Roye, das auch von unseren Truppen geräumt wurde, liegt ungefähr 10 Kilometer westlich dieser Linie, die insgesamt eine Länge von rund 60 Kilo metern ausweist. Die strategische Bedeutung dieser Maßnahme leuchtet auf den ersten Blick ein, denn erstens stellt sie eine wesentliche Ver kürzung unserer eigenen Front dar, die von der feindlichen Presse bereits mit der bangen Frage erörtert wird, was die freigewordenen Truppen für eine unbekannte Ausgabe erhalten, und zweitens nötigt sie unsere Feinde, das glänzend vorbereitete und durch Verbindungen gesicherte Terrain zu verlassen und sich auf ein neues zu begeben, das nicht im entferntesten die Vorteile des früheren aufweist. , Der Untergang von „L. 38". Bei dem letzten Lustschiffangriff auf London ist das Luftschiff „L. 39" den Feinden zum Opfer gefallen. Der französische Heeresbericht meldet darüber am 17. März: Heute morgen gegen 5 Uhr 30 Minuten wurde der Zeppelin „L. 39", der soeben die Gegend von Paris überflogen hatte, über Compiögne in einer Höhe von 3500 Metern von dem Feuer unserer Fliegerabwehrgeschütze getroffen. Der ,,L. 39" ging in Flammen in den Gärten von Compiagne nieder. Weder der Niedergang des Luftschiffes noch die Explosion der Bomben haben Schaden verursacht, Die ganze Besatzung kam ums Leben. * Der U-Boot-Krieg. Aus einem irischen Hasen berichtet ,Daily Chronicle', daß der englische Dampfer „Fenay Lodge" (3223 Tonnen) am 6. März ungewarnt torpediert worden ist und die Besatzung sich in die Boote rettete. Tags darauf kam der fran zösische Dampfer „Ohio" (3719 Tonnen) zu Hilse und nahm die ersten Schiffbrüchigen aus. Sie befanden sich aber noch nicht zehn Minuten an Bord, als auch der „Ohio" torpediert wurde. Der Kapitän, der Verwalter, ein Koch und zwei Heizer des „Fenay Lodge" sowie zwölf Mann des „Ohio" kamen ums Leben. Etwas später bemerkten die Schiffbrüchigen einen Petroleum- dampser, und, obwohl sie 100 Seemeilen von der Küste entfernt waren, signalisierten sie ihm, er solle sich entfernen, weil das Gebiet gefährlich sei. Ferner hat nach demselben Mitarbeiter des .Daily Chrouicle' die Versenkung des englischen Dampfers „Kaldergrove" (4827 Tonnen) den Tod des Schiffers, des ersten und zweiten Steuermannes und von zwölf Chinesen zur Folge gehabt. PoMilNe Aunälckau. Deutschland. * Wie eine halbamtliche Mitteilung feststellt, muff man im allgemeinen bei Briefen an Kriegsgefangene an Frankreich mit einer Laufzeit von 3 bis 4 Wochen rechnen. Die Briefe müssen in Deutschland einer ein gehenden Zensur unterworfen werden, aber außerdem auch einer gewissen Liegefrist. Auch der gewissenhafteste Zensor kann Kleinigkeiten übersehen, die dem feindlichen Nachrichtendienst von großem Nutzen sein können. Man muß allo bestrebt sein, dem Gegner allzuneue Nach richten allgemein vorzuenthalten. * Wie gelegentlich einer Anfrage der preußische Kriegsminister mitteilte, soll die Zu rückziehung aller über 45 Jahre alten Mannschaften afts derFront, soweit sie länger als sechs Monate im Felde stehen, regelmäßig bei allen Truppenteile!' durchgesührt werden. Nur auf ihren ausdrück lichen Wunsch werden sie weiter in der ersten Linie verwandt. * Nach längeren Verhandlungen zwischen bereits bestehenden Organisationen sür den deutsch-russischen Handel ist in Berlin ein deutsch- russischer Wirtschaftsausschuß ge gründet worden. Seine Tätigkeit wird aus Grund der in zwei Jahrzehnten angesammelten Unterlagen und reichen Erfahrungen das ganze Gebiet der deutschen Wirtschaftsinteressen in Rußland umfassen, so die Wiederanknüpfung der Handelsbeziehungen und die weitgehendste Unter stützung deutscher Firmen in allen Schwierig keiten, die sich zunächst insbesondere für die Übergangszeit ergeben werden. Dazu gehören namentlich auch der Gläubigerschutz und die Vertretung der Ansprüche auf Schadloshaltung. * Nach der Bremer .Arbeiterpolitik' ist es gelungen, zwischen den linksradikalen Gruppen von Hamburg, Bremen und Hannover eine Einigkeit zu erzielen. Es wird nunmehr die Gründung einer selbständigen links- radikalen Partei beabsichtigt. Demnach gäbe es neben der sozialdemokratischen Partei die sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft und die linksradikale Partei. Frankreich. *Die parlamentarische Krise, die Ministerpräsident Briand mit der Ausschiffung des Kriegsministers Lyautey beschwören zu können glaubte, hat nun dockt zu einer Mi ni st e r k r i s e geführt. Herr Briand, der offen bar die Einleitung des notwendig gewordenen neuen Kurses dem Präsidenten Poincars über lassen will, hat mit dem ganzen Kabinett seinen Rücktritt angezeigt. Er geht „ungestürzt" und - zu neuem Wirken bereit. Es heißt denn auch bereits, er sei mit der Neubildung des Kabinetts betraut worden. * Die Franzosen spüren immer mehr, daß der Goldabfluß nach England den französischen Wirtschaftskörper empfindlich schwächt- Nach dem,Journal des Dsbats' sind während des Krieges 25 Milliarden französisches Gold nach England geschickt worden, während Ruß land, Italien und England ihrerseits zusammen nur den gleichen Betrag überwiesen haben- Das Blatt fordert, daß die Alliierten gleich' mäßig den gesamten Goldbestand zusammen- Wersen und jeder Staat je nach Beteiligung M seine Goldausgaben einstehe. Amerika. * Herr Gerard, der noch kurz vor seiner Ab berufung von ewiger Freundschaft zwischen Deutschland und Amerika fabelte, hat jetzt, wie Reuter meldet, in New York eine Volksrede gehalten, in der er sagte: „M bringen den Krieg mit Deutschland." Er be hauptete zugleich, daff die meisten Deutsch- Amerikaner „treu" bleiben werden. Inzwischen wird von der amerikanischen Regierung eisi'g weiter gehetzt. Die Admiralität erklärte, daß die Deutschen, die Carranza zum Verbündete» für ihre Pläne gewonnen hätten, Herre» Mexikos in politischer und finanzieller Beziehung seien. Der amerikanische Argwohn und Net" gegen Mexiko soll stets von neuem wach- gehalten und der Haß gegen Deutschland schürt werden. Vroknen. Roman von M. Berger. tForMhmm.» i „Was tun?" rief die Kommerzienrätin ver zweifelt. „Mein Gott, meine Nerven!" „Sofort den Verkehr mit Doktor Faller ab brechen," riet Herr von Hupfer der aufgeregten Dame. „Einziges Mittel, der Gesellschaft Satisfaktion zu geben, die unbedingt das dvn der Familie des Kommerzienrates Lang ft»rdern wird." Hedwig maß den Detter von oben bis unten wit ckinem Blick der Verachtung. „Das wäre feige, unedel und erbärmlich!" sagte sie mit vor Empörung bebender Stimme. „Wenn all' das wahr sein Mle, was hier mit breitem Behagen erzählt wird, wer darf den Herrn Doktor dafür verantwortlich machen, nie mand! Doktor Faller ist Kavalier und Gentleman, tadellos liegt lein Leben vor uns, der Schalten aus dem Grabe feines unglücklichen Vaters weicht der Sonne seiner persönlichen Verdienste. Tugenden und Eigenschaften zeichnen ihn weit von anderen Männern aus, die nichts anfzuweisen haben als Geld, Einbildung oder Geburt." „Ist da? meine stolze, herbe Tochter, die so spricht I" rief die Kommerzienrätin ans, der es, ganz unbegreiflich war, daß gerade Hedwig auch jetzt noch so energisch das Wort zur Verteidigung f des Doktors führte. „Ich bin nicht mebr deine Tochter wie ich sie einst war!" e das schöne, stolze Mädchen und ein ...Weichheit und jung ¬ fräulichen Zartheit verschönte ihr Gesichtchen, „bin nicht mehr die blasierte, kapriziöse Weltdame von ehedem; ich habe mich selbst ge sunden !" Ein Strahl des Glückes brach bei diesen Worten aus ihren Augen; sie war schöner, mädchenhafter in diesem Augenblick. „Du hast dich verloren, Hedwig I" „Nein, Mama," sie schüttelte schmerzlich lächelnd das schöne Köpfchen, „ich habe mich gefunden, ich verteidige ihn nur, das ist unsere Pflicht, denn er ist uns Freund, fast ein Sohn dieses Hauies, in dem er io gerne weilt. Mama, du denkst sonst edel und groß, sei jetzt nicht kleiner!" Sie legte zärtlich den Arm um den Nacken der Mutier; Herr von Hupfer biß sich vor in nerer Wut die Lippen fast blutig; er sah sich in seinen Berechnungen getäuscht; geärgert sagte er daher: „Gnädigste Tanle denken groß, zu groß, um die Vergangenheit dieses Herrn zu übersehen!" „Vergangenheit!" brauste Hedwig jetzt auf. „Du beliebst in Rätseln zu sprechen und ein derbes Urteil über deine eigene Vergangenheit. Freilich, deine Vergangenheit am Spieltisch und am Totalisator ist gänzlich einwandsfrei!" „Tas find noble Passionen, bin Kavalier und habe Privilegien," entgegnete Herr von Hupser nnd kaute wütend an seinem Schnurr bart; solche Dinge hatte ihm noch niemand ins Gesicht geschleudert; er haßte in diesem Augen blick seine schöne, mutige Cousine, denn er war sich wohl bewnfft, daff er IN Ihrer Gunst jeden Loden jetzt verloren habe. „Morgen ist die Wahl, das Volk wird über Friedrich urteilen!" rief Hedwig begeistert und siegesgewiß aus. Herr von Hupfer zuckte zusammen, dann aber lächelte er malftiös. „Volk ein Wahn!" sagte er scharf nnd schneidend. „Seifenblase, die vom gemachten Winde hin und her ge schleudert wird, bis sie zerplatzt. Hat je das Volk ein Ürteil, handelten je die Blassen selb ständig? Von Schlagworten lassen sie sich führen und* — er schlug mit der flachen Hand auf das Zeitungsblatt — „dies ist ein Schlag wort, das ihn vernichtet!" „Das glaube ich nicht, das Volk ist bester und edler!" entgegnete Hedwig zuversichtlich. „Eigentümlich, daß gerade du ihn so warm verteidigst!" sagte Herr von Hupser ärgerlich. „Dr. Faller ist ein Mensch, der, wenn er heiratet, die Dame seines Herzens zur Tochter eines Defraudanten und Selbstmörders macht; zweifelhaftes Vergnügen auf Ehre!" „Entsetzlich, rutjetzlich!" jammerte die Kom merzienrätin, „ich, eine geborene von Hupfer, in dieser Möglichkeit! Meine Tochter, meine Nerven!" „Entsetzlich in der Tat!" bestätigte ihr Neffe, denr es jetzt eine diabolische Freude machte; seine Cousine zu guälen. „Was gedenkst du zu tun, wenn sich der Inhalt dieses Blanes bewahrheiten sollte?" fragte Hedwig ihre Mutter. „Ich werde Herrn Dr. Faller nicht mehr empfangen, und fordere das auch von dir!" raffle sich Frau Lang zu einem Eiiln^nff auf. Hedwig stieß einen leichten Schrei aus. „Cousine scheint den Herm zu verteidige» und ihn auch ferner empfangen zu wollen! wandte sich jetzt Hupfer schadenfroh lächelnd a» seine Tante. „Und wenn ich's täte?" „Würde ich ihn zu ignorieren wissen, wen» er die Dreistigkeit besitzt, sich hier blicken -» lassen," meinte Paul giftig. Hedwig zog die Stirn in finstere Falten. „Mit welchem Recht?" fragte sie dan» strenge. , „Ehre dieses Hause? gibt mir ein Recht, entgegnete ihr Vetter, „geht über Rücksichten, die junge Damen nehmen, die gnädigste Tante bisher genommen haben I" „Mein Gott, ich . . .", wollte sich die Kom merzienrätin entschuldigen. „Entschuldige dich nicht vor Paul," fiel sh' die Tochter ins Wort. „Mama, es würde mich kränken, die Ansichten des Vetters über da?, was wir tun und lasten sollen, imponieren nicht." Herr von Hupfer zuckte mit den Achseln. , „Dokior Beer hat mich vor Dir gewarnt, sagte das schöne Mädchen erregt zu ihre'» Vetter, dem bei Nennung dieses Namens da» Blut in das abgelebte Gesicht stieg. „Nickt umson- hast du dich zum traurigen Bote» dieses Swmäharlikels gemacht. Ich sehe klart mich kannst du nicht läusthcn. Er war dir hier iin Wege, weil du dir Hoffnungen machtest, W? nur ich erfüllen kann. Du bist nn^ Irr nun, wenn du glaubst, mit ihm dir den Ltcm a»^ dem Wege geräumt zu haben." Gering Unsen Lücke auf ziehung zeugnifse. außer ach drängend« stets zu Augenblic auf einen biet notw Reissestse ordnete L dem eine« Gründen Art der st Gebiete b dem freie wurde. Artikel de hältnis zi anderen l Das! wichtigste! Während gegenüber 1909 bis 28°/° hak Friedens! Höhe ge Preisverh fahr, do jenigen ihn am weidung vnserer g ernährum kommend« schiedenen gegenseitig Landwirt Wendung bestimmte loudem gleichen k Bei Grundsatz Erhöhung setzung de ichiedenen Heben, es derartigen bestände und Mi Tas Krie ,Nitt. a. °n. Der Vieh halt stehenden fit deswe, Stroh, di ia keine den Mat mnstig , Düngemn »ach He einen r Aeugun Düngcrm °er Lor» Mich a Aindviehf Schaden Must h d>e Hera Wintersta Zeugen, Wetzen, l Betracht »brr gen verkauft. Auch Tuna dur Me, tri Vei den »er Land die nur Schlacht» .geringere der Schb fit- Han . »Du was ist werzienr Hedn Geheimn anders , mndigie sollte .Ich . , .Heb '»stuftet °N; das °°r wen Wosopk ..ven Mdnis daß sein, .Gn, «w, we freche; - ,Pm Dich m Vwtzliche Mßern. .Ihr Gr derbe ^vt im Dr. »egen d, aus, der b-it sein, M Ha: bh-b e, «ann sch davon,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)