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Ottendorfer Zeitung : 15.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191805155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180515
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-15
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.05.1918
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Angebliche frieäensoffenlive. Der englische Dlockademinister Lord Robert Cecil sagte in einem Gespräch mit einem Ber- treter des Reuterichen Bureaus über die zu er wartende Friedensoffensive: Persönlich habe ich immer eine Friedens bewegung als eine unmittelbare Folge der Offensive im Westen erwartet. Es ist offenbar nur ein Teil des"feindlichen Planes und meiner Meinung nach auf die Stimmung dabeim be rechnet. ES wäre äußerst unvorsichtig, über irgend etwas, was mit dem Kriege zusammen- bängt, zu prophezeien. Aber persönlich glaube ich, daß die allgemeine Idee der Deutschen ist, den Kampf im Westen fortzusetzen, bis sie wirtschaftlich im Osten vollständig festen Fuß 'gefaßt haben. Sie hoffen, daß sie, wenn sie sich dort wirklich sestsetzen, wenn eine deutsch freundliche Regierung in Rußland bestellt, und sie die Hilfsquellen Rußlands und die Möglich keiten dieses reichen Landes zu ihrer Verfügung haben, den Kampf mit der ganzen Welt für immer fortsetzen könnten und unbesiegbar wären. Ich glaube nicht a« diele großartigen Pläne, aber eS ist ganz klar, daß sie darauf hinarbeiten, wenn sie nicht durch Niederboxen des Gegner- den Sieg erreichen können. Sie wollen den Krieg fortsetzen, bis sie zu den russischen Hilfs quellen gelangen. Wenn sie im Westen scheitern, wird eS in Deutschland und Österreich eine sehr schlechte Zeit geben, wie schlecht, läßt sich gar nicht sagen. Es wird also ihr Ziel sein, ihr Volk glauben zu machen, daß der Krieg zu Ende geht, daß eS nur noch ein paar Wochen lang bis zur Ernte auszuhalten braucht und daß es sich nachher aus Rußland versorgen kann. Ich glaube, sie wissen, daß, wenn sie auf ihre eigenen Hilfsquellen angewiesen sind, sie nicht mehr viel länger aushalten können. Ihr Plan ist also eine große Friedensoffensive, wenn sie die Verbündeten nicht niederboxen können. Diese Friedensoffensive wird sich vermutlich sehr wesentlich gegen England richten, d. h. man wird Vorschläge machen, die ihrer Meinung nach für England Anziehungskraft haben. Im Ver gleich zu dem großen alldeutschen AuSbruch, den die Regierung unmittelbar vor dieser Offensive angestiftet hat, und seinen sehr hohen Forde rungen, wird daS nächste Angebot wahrscheinlich gemäßigter sein, aber durchaus nicht gemäßigt im Vergleich zu den Forderungen der Gerechtig keit. Dann können sie sich an ihr Volk wenden nyd von deutscher Mäßigung sprechen, aber ihre Angebote werden uns dem um nichts näher bringen, wonach wir trachten. Sie beabsichtigen durch diese Angebote nicht etwa wirklich den Frieden, sondern diese Offensive wird beab sichtigt sein, UNI den Mut ihres Volkes aufrecht zu erhalten, wie sie in Rußland eine, wie sie glauben, unerschütterliche Stellung erlangt haben. Gegen diese Ausführungen hat sich Unter- staatSsekretär Freiherr v. dem BuLsche-Hadden- hausen in einer Unterredung mit einem Vertreter von W. T. B. u. a. geäußert: Neuerdings erklärt Lord Robert Cecil, Deutschland werde nach etwaigen Mißerfolgen seiner Waffen im Westen in einer vornehmlich gegen England gerichteten Friedensoffensive seine Zuflucht nehmen. Eng lische Staatsmänner sind in diesem Kriege be kanntlich schlechte Propheten gewesen. Lord Robert Cecil spricht daher aus Erfahrung, wenn er es für äußerst unvorsichtig erklärt, irgend etwas, was mit dem Kriege zusammenhängt, zu prophezeien. Seine Auße- nlng gegenüber dem Reuterschen Bureau ist daher nicht als Prophezeiung über ein ihm unbekanntes Verhalten der deutschen Regierung aufzufassen, sondern sie muß, wie alle Äuße rungen englicher Staatsmänner, in erster Linie nach den innerpolitischen Verhältnissen Eng lands und seiner Bundesgenoffen beurteilt werden. Es ist bekannt, daß die Erfolge der deutschen Waffen im Westen, die noch keineswegs ihr Ende erreicht haben, bei der Entente einen ge waltigen Eindruck hervorgerufen haben. In England ist man sich in weiten Kreisen darüber klar, daß die Entente schon mehrfach den psychologischen Moment zu einem Friedensschlüsse verpaßt habe. Die Schuld daran wird den Regierungen der Westmächte in die Schuhe ge schoben, die sich, wie die bekannten von ihm abgeschlossenen Geheimverträge' beweisen, im perialistische Eroberungsziele gesetzt haben, um derentwillen sie den Krieg bis zur völligen Niederlage der Gegner weilersühreu wollen. Atan richtet Fragen an Herrn LlorH George, der dieses Verhalten rechtfertigen soll, aber Lloyd George bleibt seine Antwort schuldig. Herrn Clemenceau macht man zum Vorwurf, daß er in halsstarriger Verfolgung unerreichbarer Eroberungspläne der französischen Nation weiteres Blutvergießen nicht ersparte. Die Behauptung Lord Robert Cecils, Deutschland würde, der Not gehorchend, eine Friedensoffensive unternehmen, wenn es ihm nicht gelänge, die Verbündeten niederzukämpfen, ist das neueste Mittel, mit dem die Ententesiaatsmänner das Kciegsfeuer ihrer Völker, deren Glauben an die Gerechtigkeit ihrer eigenen Sache im Schwinden ist, anzu feuern suchen. Möge sich daS englische Volk mit solchen Manövern auseinandersetzen, wie es will. Bord erh an d haben d i e Waffen das Wort. Es gilt, den Vernichtungswillen unserer Feinde gegen unsere Existenz und gegen unsere Unversehrtheit mit Harlem Eisen zu brechen. Gewaltige Erfolge haben wir erreicht und.wir blicken mit festem Vertrauen auch in die Zukunft. verschiedene Uriegrnachrichten. Geduldete Friedensbewegung in Frankreich ? In Pariser Kammerkleisen bespricht man lebhaft die in letzter Zeit wahrgenommene Änderung in der Haltung und Handhabung der Zensur gegenüber den verschiedentlich in der französischen Presse anfgetauchten Friedens- stimmen. Namentlich wunderte man sich, daß die Zensur Artikel wie die Cachins, Mistrals und Sembats in der.Humanste' und dem ,Populaire' durchgelaffen hat, obwohl diese offen für den raschen Abschluß eines VerständigungssriedenS unter Einschränkung der Kriegsziele eintreten. Besondere Beachtung wird der Nachricht des ,Temps'gewidmet, die ein neuerliches Friedens angebot der Mittelmächte für Ende Mai für möglich hält. Die Mittelmächte wollten angeblich durch einen derartigen Schritt versuchen, der Entente die Verantwortung für die Verlängerung des Krieges zuzuschieben. Ausfallend ist, daß die Negienmgspresse den Pressefeldzug der Kammer kinken tolschweigt. * Trost für Italien. Der Slew Forker Korrespondent des ,Secolo' kabelt, man solle sich in Italien gedulden, wenn Amerika bis dahin noch keine Truppen an die Piavefront gesandt habe. Die amerikanische Hilse erfolge jeweils dort, wo sie am not wendigsten sei. Das gelte auch für den Fall einer großen Offensive gegen Italien. Doch rechne man in Amerika bestimmt darauf, daß das italienische Heer den ersten Ansturm allein anfhalten können werde. * Finnland und Karelien. Die.Times' meldet aus Helsingfors, daß von finnischer Seite Versuche gemacht werden, in Russisch-Karelien einzudringen. Man wolle die Regelung der dortigen Verhältnisse der eigenen Bevölkerung überlassen; sollte sich eine große Mehrheit in Karelien für die Ver einigung mit Finnland ergeben, so werde dem kein Hindernis in den Weg gelegt werden. Die Russen ziehen an der finnischen Grenze große Truppenmengen zusammen. * Die kriegSmüdeu Kanadier. Die Londoner.Times' erfährt aus Toronto, daß der Widerstand der Kanadier gegen die Dienstpflicht eine ziemlich ausgedehnte pazifistische Propaganda zur Folge gehabt hat, die jetzt auch bis in das Parlament hinein ihren Weg fand. Die Regierung hat deshalb eine Reihe Maß nahmen ausgearbeiiet, die jede pazifistische Äußerung im öffentlichen Leben und in Privat gesprächen, die die Krastanstrengungen des Landes oder der Entente schädigen könnten, mit Geldstrafen bis zu 5000 Dollar oder Gefängnis bis zu 5 Jahren bedroht. Ferner erhielt die Regierung die Befugnis, daß, fo oft im Par lament eine Rede gehalten wird, eine Ab stimmung oder eine Erklärung erfolgt, wodurch die Beweggründe oder die Friedensziele der Eniente geschädigt wurden, sofort die Veröffent lichung durch die Tagespreise oder die amtliche Berichterstallung untersagt werden kann. PsUMöke Kunckfekau. Ds»tschl«m». * Die auch vielfach in deutschen Zeitungen verbreitete Meldung englischer Blätter, wonach ein Holländer im Auftrage des Staatssekretärs v. Kühlmann einer hochgestellten Per sönlichkeit der englischen Regierung bestimmte Friedensvorschläge gemacht habe, beruht auf vollständiger Erfindung. Die an die Meldung geknüpften Schlußfolgerungen der englischen Presse erledigen sich dadurch von selbst. *DaS Verhalten einiger niederlän discher Zollämter gab seit längerer Zeit zu Klagen Anlaß. Neuerdings waren Zoll beamte dazu übcrgegangen, deutschen Reisenden, die aus Holland nach Deutschland zurückkehrten, Kleidungsstücke unter der Begründung zurückzu- behalten und wegzunehmen, daß diese Sachen in Holland eingekauft seien. Die darauf er folgten Beschwerden von amtlicher deutscher Seite haben da^n geführt, daß die Zurückgabe der weggenommenm Gegenstände zugefagt worden ist. * Im Reichswirtschaftsamt in Berlin ist am 1. Mai eine Gesellschaft gegründet worden, die unter dem Namen „Ausfuhr G. m. b. H." die deutsche Ausfuhr nach der Ukraine vermitteln wird. Die Außenhandelsgesellschaft, über die vor einigen Wochen berichtet wurde, geht in die neue Gesellschaft über. Die Neu bildung ist. durch die wirtschaftlichen Verhand lungen in Kiew, die in den letzten Tagen zu einem gewissen Abschluß gekommen sind, not wendig geworden, da die Regelung unserer Ausfuhr sich den Grundsätzen der ukrainischen Regierung anpassen muß, die sür die wichligsten Waren einheitliche Lieferung durch und an staat liche oder staatlich kontrollierte Stellen ver langen. Die Ausfuhr G. m. b. H. ist daher zur eigenen Besorgung von AussuhrgeschLsten vermöge eines erheblichen Kapitals befähigt. ÖBoovoich-Um-OM. * Der Obmann des Deutfchen Bollsrates in Böhmen befragte den deutschen General konsul in Prag, ob und inwieweit das Deutsche Reich die Notstandsgebiete Deutich- BöhmenS mit Lebensmitteln unterstützen könne. Der Generalkonsul erwiderte, daß in Berlin bereits Verhandlungen gesührt würden; er hoffe, daß in kürzester Zeit große Kar toffelsendungen aus Deutschland in Deutsch-Böhmen eintreffen würden. Fr«»<o«ich. * Nach Pariser Meldungen sind im April in Paris 280 Opfer der deutschen Fern beschießung zu verzeichnen gewesen, da runter 52 Tote. Die größte Zahl der Opfer wurde in den nordöstlichen Vorstädten festge stellt, auf die die meisten Granaten fielen. Pariser Blätter berichten, daß es bisher noch nicht gelang, den Standort der deutschen Fern geschütze, die Paris beschießen, ausfindig zu machen, trotzdem sich die französischen Flieger die erdenklichste Mühe geben. Gchweiz. "In Ergänzung und teilweiser Abänderung früherer Beschlüsse und Vorschriften beschloß der Bundesrat, daß fremde Deserteure und Refraktäre, die die Schweizer Grenze über schreiten wollen, daran zu verhindern und zurückzuweisen sind. Gelingt es ihnen dennoch, die Grenze zu überschreiten, und werden sie im Landesinnern getroffen, so sind sie dahin zurückzuführen, woher sie gekommen sind. Aus nahmsweise kann fremden Deserteuren und Refraktären der Eintritt in das Land gestattet werden, wenn besondere Umstände dies recht- sertigen, so namentlich, wenn der Betreffende schon vor Ausbruch des Krieges in der Schliß ansässig war, oder wenn er in der SchMi Familie oder ein Geschäft hat. Holland. * Das deutsch-holländische Ab kommen, das jetzt zum Abschluß gekämmt» ist, wird in ganz Holland mit Genugtuung be grüßt. Die Presse verzeichnet besonders di' Tatsache, daß den Soldaten wieder Urlaub erteilt wird, daß also jede Spannung gehoben ist. Das Amsterdamer ,Handelsblad' schreibt „Vorläufig ist die Art und Weise, wie bis Sache geregelt wurde, einen Glückwunsch wert Wenn das ,Handelsblad' weiterhin auf GenW weist, die von einer Zusammenziehung deutsche! Truppen an der holländischen Grenze rede^ und Aufklärung über ihren Ursprung verlang so vergißt es oder will es vergessen, daß hi«' englische Ausstreuungen vorliegen. Schweden. * Wie Stockholmer Blätter berichten, habe» die Verhandlungen zwischen den schwedische" finnischen und russischen Behörden zu dem G- gebnis geführt, daß die russischen Be festigungen auf den AlandSinsel" die im Widerspruch mit dem AlandsabkoiiM von Rußland angelegt worden sind, unedel beseitigt werden. — Wie sich das end- gültige Schicksal der Inseln gestalten wird, " zurzeit noch eine offene Frage. Politisches Tischrücken. — Sin italienische« Bild. - Die Italiener halten in ihrer krankhaft Spionagefurcht die Deutschen und Österreich!' sür sehr schlau, aber sie selbst sind natürlich M bedeutend schlauer, denn es gelang ihnen, die Tricks der „deutsch - österreichischen Macht"' schasten auf italienische« Boden" zu komm"!' Die italienischen Blätter wollen nämlich heran!' gesunden haben, daß die im Lande Bist"' Emanuels heute besonders stark auSgebrei^ Mode des TischrückenS auf nichts anderes auf die listige Tätigkeit der von den ZenM Mächten gekauften Agenten zurückzuführen sei. Wenn man den Blättern Glauben schenk«" kann, so ist in Italien nachgerade von ein«"' Tischhüpsen und Tischspringen zu sprechen, de"" in acht unter zehn Gesellschaften sucht in"'' durch Vermittlung eines dreibeinigen rund«" Tischchens die Geister zu beschwören. M wovon sollen die Geister heute sprechest Natürlich vom Kriege I Es ist ganz erstauM welch ausgeprägten Sinn die Geister für d« Aktuelle haben. Aber die Italiener find st"! klug, sie haben heraubgefunden, daß die Geil'" keineswegs nur das sagen, was sie wolle" sondern daß sie von ihren Beschwörern, bl" demjenigen, der jeweils das Lischrücken le'^ stark beeinflußt werden. Und damit ist naM" lich der Zusammenhang zwischen dem stasienE Tischrücken und der Wirksamkeit der im Di«""' der Zentralmächte stehenden „Agenten" e>C gültig aufgedeckt. Wie ein italienischer M' arbeiter des .Journal des Döbats' versiE handelt es sich um nicht mehr und weniger als eine „okkulte Offensive" der ZenM' «ächte. Die Sache ist ganz einfach: die AsenC lassen die Geister durch Klopfzeichen des TM, den erstaunten und bebenden Zuhörern teilen, daß da und dort in den näcWen Tos!"' feindliche Bomben abgeworfen würden. D" von den Mittelmächten bestochene Geiß«- beschwörer ist von dem geplanten LustangriM Kenntnis gesetzt, und so können sich die Gei"" natürlich nicht blamieren. Damit ist daS B" trauen der Publikums in die Aussagen Geister sichergeflellt, und in der Folge Hedi«" man sich des TischrückenS, um auf Grund die!^ Vertrauens eine großzügige „defaitistische PC paganda" durchzuführen. DaS .Journal C, DöbatS' ist glücklich darüber, daß die TeM dieser okkulten Offensive aufgedeckt sei, und " ermutigt die Italiener, ihr ebenso starken Wid«' stand zu leisten wie bisher den milttärM, Angriffen. In Anbetracht des Erfolges d« letzlen durchaus nicht okkulten Offensive gA Italien mutet dieser Vergleich allerdings et»" merkwürdig an. Der N->lbk<rr von Lub«no». f L S Roman von AxthurZ « pp. Sie sank in den hinter ihr stehenden Sessel und schlug stöhnend ihre Hände vor ihr Gesicht. Dem jungen Ehemann kam dieser GefühlSauS- bruch so jäh und unerwartet, daß er im ersten Augenblick bestürzt, rallos dastand. Dann aber beugt« er sich zu ihr hinab, küßte die zitternden kleinen Händchen und flüsterte zärtlich: „Aber, liebes Kind, io beruhige dich doch! Ich begreife dich nicht. Warum soll ich denn Frischdorf nicht kaufen?" „Weil —* sie schauderte; eS kostete sie er sichtlich eine große Anstrengung, die Worte über ihre Lippen zu zwingen — „weil ich nicht will, daß Ln Schaden erleidest, daß du meinen Ellern ein Geschenk machst, weil ich nicht vor dir erröten will als Tochter meines Vaters." Wie im inneren Krampf bebte die zarte, schwache Gestalt, und nun kam ein würgendes, erstickendes Schluchzen aus der ringenden Brust herauf. Karl 'beugte sich tief erschüttert über die Weinende, und mit heißem Mitleid fühlte er ihr nach, wie schwer ihre Seele bei diesem Geständnis leiden mußte. „Aber du übertreibst, lieber Kind ... So weine doch nicht mehr! Ich füge mich dir ja. Doch glaube mir, du siehst die Dinge in falschem Licht." Sie wehrt« mit einer heftigen Gebärde ab. „Nein, nein! Ich kenne tue Behältnisse ganz genau. Versprich mir, daß du morgen nicht nach Frischdorf reisest." .Aber was soll ich denn deinem Vater sagen?" „Nyd deshalb willst du Wohl auch das Rittergut Frischdorf ankaufen?' Karl machte eine Bewegung der Überraschung, bestätigte aber dann lächelnd: „Jawohl, du kleine Allwissende. ES erscheint uns zweck mäßiger, daß ich mein zweite? Gesuch als Rittergutsbesitzer und nicht als Geschäftsmann unterzeichne." Die junge Frau schmiegte sich an ihren Gatten und sagte mit flehend zu ihm auf geschlagenen Augen: „Ich bitte dich dringend von deine« Vorhaben abzustehen, Karl." Der junge Mann blickte erstaunt zu der Bittenden herab. „Aber warum denn?" „Weil — —" Eine unendlich peinliche Empfindung malte sich in ihren vibrierenden Mienen. „Erlaß mir die Angabe meiner Gründe! Ich bitte dich flehentlich." Karl schüttelte mit dem Kopf. „Aber Kind, da? geht doch nicht! Es ist ja doch schon alle? verab redet zwischen deinem Vater und mir. Morgen wollen wir nach Frischdorf reffen. Ich kann doch nicht mehr zurück." Edith zog ihre Hand Mück, die sie be schwörend auf den Arm ihres ManneS gelegt batte. Sie richtete sich auf, ihr Antlitz verfärbte sich und ihre Augen, die sich weit öffneten, bückten starr, »oll Schrecken. „Dann, Karl," stieß sie mit zuckenden Lippen hervor, „dann machst du eS mir unmöglich, dir Ws Burr zu feben, dir zu begegnen wie bisher. „Schreibe, daß du verhindert, daß du krank bist." Er schüttelte zögernd mit dem Kopf. Sie aber faßte ihn mit fieberischer Lebhaftigkeit unter den Arm und führte ihn zum Schreib tisch. Ihm blieb nichis übrig, als ihr zu will fahren. Nachdem er ein paar Zeilen geschrieben hatte, sandte er den Brief durch einen Diener in die Wohnung ihres Vaters. Gegen Abend kam der Baron;- seinen Mienen war deutlich die Überraschung, die ihn erfüllte, ausgeprägt. „Kann ich Karl sprechen?" fragte er Edith, die ihn allein empfing. „Karl ist ausgegangen." — „Aus? Erlaube mal, er schrieb mir doch, daß er krank sei." — „DaS war nur ein Vorwand, Papa." Die Auge« des alten Herrn blitzten zornig. „Nur ein Vor—? DaS wird ja immer schöner! Ja, was soll denn das heißen?" Die junge Frau blickte dem Zornigen ruhig und fest ins Auge: „Karl verzichtet auf Frisch dorf. Und er hat auch seinen anderen Ent schluß, auS der Fabrik auszuscheiden, wieder aufgegeben." Der Baron trat einen Schritt zurück, der Ärger übermannte ihn immer mehr: „Ja, ist denn Karl ein Mann oder ein alte? Weib?" brauste er auf. „Es war doch alles fest abge macht. In seinem eigenen Interesse wollte er doch Frischdorf kaufen." „Sein Interesse gebietet ihm, davon abzu stehen, und das habe ich ihm gesagt." „Du?" Der alte Herr riß seine Augen weit auf. Auf seinem weinroten Gesicht flammte dunkle Glut. „Was versiehst du denn davon! Was hast du dich in unsere Geschäfte «ischen?" , Die junge Fra« neigte ein wenig ihr HM' und vermied es, dem zürnend und fragend a" sie gerichteten Blick ihre» Vaters zu begegn^ Leise, fast verschämt antwortete sie: „Als KM Frau habe ich die Pflicht, seine Interessen A wahren und als deine Tochter, Papa, will !" nicht, daß Karl Grund erhält, einmal über M abfällig zu urteilen." .. Der alte Baron zuckte heftig zusammen. ersten Augenblick war er vor überrascht sprachlos. Dann aber fühlte er das Bedürft die innere Stimme, die ihm zurief: „Sie », recht!" zu betäuben, und er schrie: „UnM Das sind Phantastereien! WaS verstehst," mit deinen überspannten Ansichten von un!«" Geschäften! . . . Aber mir kann es ja rt sein, eS ist ja sein eigener Schade und b« deine." Er nickte, stieß ein zorniges „Adieu" und verlieb daS Zimmer, ohne seiner TM-'' wie sonst die Hand zu reichen. .. 11. Wenn mich der alte Baron von Lalwwitz vermied, seinem Schwiegersohn einen Vorn"'" zu machen oder in seinem äußeren Verhalf ihm gegenüber seinen Verdruß zum AusdE zu bringen, so trat doch in der nächsten E eine leise Entfremdung zwischen ihnen ein. das, was er etwa dadurch verlor, enifchäM. Karl Edith? Liebe vollauf. Inniger als / schloß sie sich an ihn und die Eriken, dir dem Himmel ihrer Ehe aufq^oaru w.u ves Grä versuch Mternoi elf and« kaffe an kapert nebst sei nach dei von Ne: sich von stapelten wurden Verfolg: eingehol Luck 'schäft vi Gesänge Hafen r l Wesen. Hatten si ien Bes wußt ur internier genomm ihren FI in groß« «inen Sextant« fabrizier in baren Leinwan Nach Auckland nach dei wähnten Barkasse Als vor Mann r Kapitän ringsten Augenbli iein wü Bomben, übnrumr nahmen Hagge l Sie ve: Kabinen, Kermode, auf per fein, bis einfing. Kapit Nis einer von den ^«useeläi Ullchtes der Graf worden Wundt, n ^°ch, wa V Eine bekannte behaupte! fteindesb des Blat Das Am Das Lan Beschluß ü«gen CH Rück! Fahre«. Dochier d des KiW b- Boß. l ''m, was Mden be Wgtcn I wurden a Keielhchaft laß vier j Alenen Dazu ka: Heiden, 'Md mit dud mit Mre, di, 'n seinen Mir au der Gem beitete, w Nltigkeit Altung Wrilleit ädernd Einer nabrik ar 's NW , Wichtige d'e Eilen! . Eben Zug wdiei Zei ipringi Mr ein Mwmen u das der < , Träuu 'N'Wndei M'erlon i'ckie. I ''"ir r-n--
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