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Ottendorfer Zeitung : 05.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191805054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180505
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-05
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 05.05.1918
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Eine falsche Rechnung. Durch die Presse gingen neulich zwei Urieile englischer Gerichte: »Das erste betraf die An gelegenheit der Schiffe »Kronprinzessin Cäcilie" und »Prinz Adalbert". Sie gingen dahin, daß die Frage, ob die beiden Schiffe als Beute zu erklären seien, bis nach dem Kriege in der Schwebe gelassen werden soll, damit man die Ansicht der deutschen Regierung über die hier anzuwendenden Bestimmungen der sechsten Haager Konferenz lennenlernen könne. Das zweite Urteil betraf die A.-G. für Kartonnagen-Jndustrie in DrcSden-Loschwitz, der für eine englische Beteiligung von dem House of Lords als oberster NppellaiionSinstanz unter Aushebung des entgegengesetzten Urteils der untersten In stanz eine angemessene Verzinsung ihres in einem engli'chen Unternehmen arbeitenden Kapitals zngeiprochen wurde. Der Lordkanzler sprach in sturer Begründung dieses Urteils offen ans: »CS sei nicht englisches Gesetz, dass das Eigen- nun feindlicher Untertanen konfisziert werde." Man geht wohl in der Annahme nicht fehl, las; der nüchtern rechnende praktische Sinn des Engländers die bei Ausbruch des Krieges ins Werk geletzte Vernichtung deutschen Eigentums und die Mißachtung deutscher Privalrechle all mählich als dem englischen Interesse doch nicht so ganz günstig erkannt hat und manche seiner übereilten Maßnahmen am liebsten ungeschehen «achen möchte. Wie diese Sinnesänderung der Engländer, in deren Kriegsprogramm bisher die Vernich tung der wirtschaftlichen Großmachtstellnng Deutschlands obenan stand, zu erklären ist, soll nicht näher untersucht werden. Möglicherweise bedeutet sie einen Fühler nach der Richtung hin, ob und wie wieder Handelsbeziehungen mit dem vor dem Kriege besten Kunden an- gelnüpst werden können, vielleicht ist sie aber auch nur eine Art Selbstbestimmung auf die alten im Kriege so vollständig mißachteten Tra ditionen des englischen Kaufmanns, dem der Grundsatz der Unantastbarkeit fremden Eigen tums heiligstes Gesetz gewesen war. Ein wenig hat ober sicher auch die Erwägung mitgeiprochen, daß eS doch noch gar nicht ausgemacht ist, ob die englischen wirtschaftlichen Faustpfänder denen Deutschlands und seiner Verbündeten die Wage halten. Ebenso interessant ist es, zu beobachten, wie die Erkenntnis, daß man sich mit den wirt schaftlichen Zwangsmaßnahmen gegen daS feindliche Eigentum, die gleiche Vergeltungs maßnahmen der Mittelmächte herauSgefordert" haben, ins eigene Fleisch geschnitten hat, bei unseren Feinden jenseits der Vogesen znnimmt. In einer jüngst veröffentlichten Stuhle beschäf tigt sich Lonis Andro mit dem nach Deutsch land abgewanderten französischen Kapital. Er gibt offen darin zu, daß man in Frankreich bei Autbruch des Krieges die deutschen Interessen in Frankreich für wesentlich größer geschätzt habe alt die französischen Inter essen in Deutschland. Rian habe aus der Tat sache, daß etwa 200 000 Deutsche vor dem Kriege in Frankreich ihren Wohnsitz halten gegenüber nur 19 622 Franzosen in Deutschland geschlossen, daß Deutschland durch eine syste matische Vernichtung und Zwanasverwaliung des Eigentums seiner Staatsangehörigen emp findlich getroffen werden würde, und daß etwaige Vergeltungsmaßnahmen Deutschlands gegen französisches Eigentum demgegenüber nicht wesentlich int Gewicht fallen wurden. Diese Meinung erwies sich als Trugschluß. Es stellte sich im Laufe des Krieges heraus, daß der französische Besitz in Elsaß-Lothringen allein etwa 1500 Millionen Frank beträgt. Daneben sind die Beteiligungen von Franzosen an deutschen Unternehmungen auf Hunderte von Millionen Frank zu schätzen. Zu spät ist diese Er kenntnis für die Franzosen gekommen. Deutsch land hat inzwischen mit scharfen Vergeltungs maßnahmen auf das allem Völkerrecht Hohn sprechende Vorgehen Frankreichs geantwortet und schon erhebliche Vermögenswerte Frankreichs unten ZwangSverwaltunggestelltundliauidiert. DerEin- spruch Frankreichs vom Juni 1917 gegen die deutschen Maßnahmen wurde von der deutschen Regierung mit dem Hinweis darauf znnlck- gewiesen, daß daS deutsche Vorgehen lediglich eine Vergeltungsmaßnahme für die seilens Frankreichs vorher verübten Rechtsbrüche dar stelle. Man habe sich in Deutschland stets von dem Grundgedanken leiten lassen, jede Schädi gung von Zivilpersonen und deren Eigentum, sofern nicht militärische Rücksichten dem entgegen- stünden, zu vermeiden, werde aber mit Energie die einmal getroffenen Maßnahmen durchführen. Seitdem ist die Sorge der Franzosen um ihr Eigentum groß. Am 2. Juli 1917 wurde ! die Anmeldung alter im feindlichen Machtbereich ! befindlichen französischen Vermögenswerte den s Franzosen gesetzlich zur Pflicht gemacht. Ain i 8. November 1917 folgte ein Gesetz, das alle ! Beschlagnahmeversüguugen und 'Zwangsverkäufe srcmzösischen Eigentums in Deutschland und den von ihm besetzten Gebieten für null und nichtig erklärt, ein Gesetz, das uns Deutschen nur ein Lächeln abnötigen kann, da es bloß auf dem Papier steht. Die Fran zosen glauben auch selbst wohl kaum daran, daß sie die Bestimmungen des Gesetzes werden durchsetzen können. Sonst würden in ihrer Presse nicht innrer wieder Äußerungen laut werden, wie z. B. die von F. Tessier in der ,Petile Röpublique', aus dessen bitteren Vorwürfen gegen das eigene Volk und die eigenen Banken, die mit französischem Kapital der deutschen Industrie und dem deutschen Wirtschaftsleben es ermöglicht hätten, sich zum Kriege gegen Frankreich zu rüsten, deutlich herausklingt, wie bedeutende französische Inter essen auf dem Spiele stehen. Die gegen Deutschland gerichtete Waffe des Wirtschafts krieges richtet sich mehr und mehr gegen die, die sie zuerst angewendet haben. Der Wahlrechtskampf in Preußen. Stimmungsbild aus dem Abgeordnetenhaus?. (Orig.-Ber.) - ix. BcrIln , 1. Mai. Der erste Tag des EntscheidungLkampfes um das preußische Wahlrecht sah das Ab geordnetenhaus io stark besetzt wie seit Jahren nicht. Die Verhandlungen brachten gleich zu Anfang eine sensationelle Überraschung, eine Überraschung vor allem für die RegierungS- bänke, auf denen mit dem Ministerpräsidenten Grasen Hertling und dem Vizepräsidenten dcS StaatSmiuisteriumS Dr. Friedberg, die Minister Drews, Hergt, v. Eisenhardt, Sydow, von Waldow usw. Platz genommen hatten. Es war der Zentrumsabgeordnete Graf Spee, der in Uniform, wie er selbst betonte, frisch von ! der Westfront, gekommen war, und der nun > plötzlich mit einem Antrag anrückte, die ganze ! Wahlrechtsvorlage von der Tagesordnung ab zusetzen und auf unbestimmte Zeit zu vertagen. Wenn das Haus in Flammen stehe, suche doch zunächst einmal jeder Einwohner den Brand zu löschen. Im Fall der Ablehnung wäre eine Auslösung jedoch unmöglich, weil man nicht unsere Helden von den Wahlen ausschließen könne. Der Abgeordnete Dr. Porsch stellte namens de§ Zentrums nachher fest, daß Graf Spee seinen Antrag nur für seine Person eingebracht habe. Der Abgeordnete Pachnicke sand, daß ein solcher Antrag geradezu ein Hohn sei auf die Krone, ein Hohn auf die Staats regierung, ein Hohn auf das Abgeordnetenhaus und ein Hohn gegenüber dem ganzen Lande. Auch der uationalliberale Führer, Dr. Lohmann, erklärte, daß seine Partei ge schloffen gegen diesen Verschleppungsversuch stimmen werde. Vor allen Dingen gab derr Antrag den: Abg. Adolf Hoffmann (ll. Soz.) die anscheinend willkommene Gelegenheit zu wütenden Ausfällen gegen de» Antragsteller, gegen die Mehrheit des Hauses und gegen die Regierung. Er zog sich drei Ordnungsrufe zu, den dritten, als er mit der Versicherung schloß, wenn das Haus be schließen sollte, die Wahlrechtsvorlage bis nach Beendigung des Krieges zu vertagen, dann werde er 'den Kämpfern an der Front raten, den Krieg zu vertagen, bis das Wahlrecht be willigt worden sei. Es gab, nicht nur während der Hoffmannscheu Rede, sondern schon vorher und nachher Lärm- «nd Stnrmszencn, wie sie in deutschen Parlamenten ersreulichrr- weise nicht viele Vorläufer und Beispiele haben. Der Vizepräsident des Staatsministeriums hatte im Lause der GeschäftSorduuugsdebatle die bestimmte Erklärung abgegeben, die Re gierung werde im Falle der Annahme der Ver tagung die äußersten Verfassungsmätzigei« Konsequenzen ziehen. Aks ihm nachher die konservativen Abgeordneten Lüdecke und Heydebrand mit dem Vorwurs entgegen traten, die Staatsregierung sei schuld an den unerhörten Szenen, die sich heute abgespielt, und daran, daß Adolf Hoffmann derartig hoch verräterische Äußerungen habe wagen dürseu, und als Dr. Friedberg sich gegen diese Vorwürfe wehren wollte, da kam er überhaupt kaum noch zu Wort, so überschrie ihn die immer wütender werdende Rechte, Nach einer einstündigeu Pause, die inan den ebenfalls von dem Antrag überraschten Konser vativen eingeräumt hatte, kam es zur nament lichen Abstimmung über den Vertagungsantrag, die die Ablehnung des Antrags mit 333 gegen 60 Stimmen ergab. Die nunmehr einsetzende Generaldebatte über die 88 1 bis 3 der Vorlage leitete der Bericht erstatter, der Abg. Dr. Bell, mit kyrzen Aus führungen ein. Unmittelbar danach aber er hob sich Ministerpräsident (Sraf Hertling. Das war die zweite Sensation dieses Tages. Der Ministerpräsident lehnt jedes.Mehrstimmen- Wahlrecht, auch den Antrag Lohmann, ab, weil ein solches Wahlrecht die vorhandenen Gegen sätze nur verschärfen, statt mildern werde. Die Staatsregierung Halle an dem allgemeinen, gleichen Wahlrecht, das ja das Ziel alles politischen und fozialen Lebens in allen modernen Staaten, und in vielen auch bereits erreicht, sei, unbedingt fest, sei aber bereit, Sicherungen einzuführen, die die befürchteten schädlichen Wirkungen des gleichen Wahlrechts verhüten könnten. Solche Sicherungen erwarte ep von Anträgen, die aus dem Hause vor bereitet würde». Das gleiche Wahlrecht könne man jetzt geben; man werde es über kurz oder lang geben müssen, wenn es heute abgelehnt werde, dann aber vermutlich nicht ohne die schwersten, unabsehbar gefähr lichen inneren Erschütterungen,' die zu ver meiden er an die Verantwortlichkeit des HauseS appelliere. Abg. v. Heydebrand (kons.) lehnte jedes Entgegenkommen ab, wenn die Regierung nicht einmal den Antrag Lohmann annehmbar finde. Hier handele es sich nur um die Über zeugung, der man folgen müsse, ohne Rücksicht auf die Partei, ohne Rücksicht, ob der eine oder andere Minister gehe oder bleibe, ohne Rücksicht auch ans die angedrohte Anf- lösnng. Im Gegensatz zu dem konservativen Redner griff dagegen der Sprecher des Zentrums, Dr. Porsch, sofort die von der Regierung dar gebotene Hand auf; das Zentrum will Sicher heiten, unter denen es dann das gleiche Wahl recht ohne weiteres annehmen zu wollen scheint. Die endgültige Entscheidung stellt Porsch aber erst für die dritte Lesung in Aussicht, ersichtlich in der Erwartung, daß nun auch die Regierung ihre Entscheidung bis dahin vertagt. Dazwischen hatte Dr. Friedberg noch einmal sich und die Staatsregierung gegen die Angriffe der Rechten in Schutz nehmen, müssen: auch wenn mau, wie der Redner, Altpreuße vom Scheitel bis zur Sohle sei, dürfe man doch nicht übersehen, daß andere,, insbesondere süd deutsche Staaten mit dem gleichen Wahlrecht ebenso gut verwaltet seien wie Preußen. Darauf vertagte sich das HauS. poliMcke Kunälckau. Deutschland. *Der Stellvertreter des, Reichskanzlers er teilte auf eine Eingabe des Präsidenten des Deutschen Handelstages den Bescheid, daß die Reichsverwalstmg nicht beabsichtige, unter Aus schaltung des Handels die geuossenschastlicheN Organisationen zur Trägern der Erfassung derlandwirtschaftlichenProduktion zu machen. Die Regierung geht von dem Ge danken aus, daß die sämtlichen lokalen Erfassungs stellen (Kommunalverbände) in möglichst großem Umsange den sachverständigen Handel und di« berusssteudige Mitarbeit landwirtschaftlicher Organisationen heranziehen, soweit sie eine erfolgreiche Tätigkeit zu gewährleisten vermögen. * über das endgültige Ergebnis der achten Kriegsanleihe machte Reichs bankpräsident Dr. Havenstein im Zentralaus- schuß der Reichsbank interessante Mitteilungen. Danach ist die Summe der achten Kriegs anleihe mit Ausschluß des Umtausches — auf 14 766 247100 Mark s-stgestellt, über 1V« Milliarden mehr, als die bisher größte, die sechste Kriegsanleihe, erbracht hat, und die noch ausstehenden Feldzeichnungen, sttr die die Zeichnungssrist noch läuft, werden die Gesamt summe der vollen 15. Milliarde noch weiter annähern. Alle Bevölkerungsschichten haben gleich großen Anteil an dem glänzenden Erfolge dieser Schlacht des Heimatheercs. * Demnächst wird ein im ReichSwirtschaftk- amt auSgearbeiteter Entwurf eines ReichsgesetzeS über das Erbbaurecht nebst Erläuterungen bekanntgegeben- und der öffentlichen Kritik nnter- breitet werden. Öst*vich-U«-a«r. * Auf dem zweiten deutschen Volks- tage, der in Graz stattfand, leisteten die Versammelten in seierlicher Form folgenden Eid: Wir fchwören beim Andenken unserer gefallenen Söhne und Brüder, bei allem, waS uns heilig ist, keinen Zoll deutschen Bodens mehr preiSzugeben und treu sestzuhalten an dem Bündnis mit den Brüdern im Reiche, komme, waS da wolle. Denn hoch und heilig über allen anderen Pflichten steht die Pflicht der Treue gegen daS eigene Volt. So wollen wir eS in Zukunft halten, so wahr unS Gott Helse! "Bei den Beratungen im Kammerausschuß für auswärtige Angelegenheiten über den Brief Kaiser Karls wurden nach englischen Be richten sämtliche Dokumente vorgelegt. .Sie ent halten u. a. einen Brief des Präsidenten.Poin- carö an den Prinzen Sixtus von Bourbon, worin P0incatL.sür Frankreich nichl'»ur Elsaß- Lothringen sordert, sondern die Grenzen von 1814, und Bürgschaft hinsichtlich des rechten Rheinufers, also tatsächlich die Bedin gungen, die im Vertrage von Briand mW Doumergue mit der Regierung- des frühere» Zaren vereinbart wurden. Die Unterhandlungen wurden nur der englischen und italienischen Ne gierung mitgeteilt, nicht den anderen Verbün deten. In einem Teil der Presse wird" ininicü wieder verlangt, daß alle Dokumente veröfsen!- licht werden. Rußland. * über den angeblichen Ausssruch einer Gegenrevolution in Rußland liegen noch keine bestätigenden Nachrichten vor. Dü- Möglichkeit, daß sich in der russischen Hauptstadt bedeutsame Ereignisse abgeipiell haben, wird jedoch nicht in Abrede gestellt. In dieser Be ziehung wird auch behauptet, daß.Lenin schon vor einiger Zeit Neigung zu einer gründlichen Änderung der bisherigen Bosschewistpostssk-mw zu einem Zusammenwirken mit anderen Parteien verraten habe. Es ist demnach nicht cm«gc- . schlossen, daß es sich weniger mn emsn gewast- samen Putsch, als um den Beginn cmer neuen Richtung in der Politik der Boluhewiki haudcU. Finnland. * Der Gedanke der Einführung der Monarchie in Finnland gewinnt in den bürgerlichen 5kreise» allmählich immer tesieren Boden. Gerade im Hinblick darauf, daß Eng land sich an der Murmcmküste iestfetzt und von dort aus offenbar die bolschewistische Garde m dem Plan der Wiedergewinnung Finnlands unterstützt, hält man eine monarchische Negierung, die feste Verbindungen mit andern Fürsten- hänsern unterhält, tür durchaus wünschenswert. Die Frage wird übrigens den. demnächst in HelsingsolS Husammemrelcuden Landlag be schäftigen. Der I^albkerr von lubenow. ISj Roman von Arthur Zapp. Der Referendar zog sein« Augenbrauen Wichtig in die Höhe. »Allerdings. Sehr hohe Ansprüche stelle ich. Meine Zukünftige muß einmal ein Ausbund aller möglichen Tugenden sein . . ." Frieda lächelte ironisch, »ko — so! Und diesen Ausbund ««rden Sie natürlich nie finden und deshalb «erden Sie, so leid es Ihnen auch tut, doch Junggeselle bleiben müssrn." „Sie irren. Ich habe den Ausbund oder richtiger mein Ideal schon gefunden." Er sah seine Nachbarin mit einem Blick an, vor dem die kecke Berlinerin ihre Augen doch für ein paar Sekunden senkte. Auch konnte sie nicht verhindern, daß flammende Röte ihr ins Gesicht flieg. Aber schnell zwang sie ihre über legene Sicherheit und heitere Keckheit wieder zurück und mit fröhlichem Lachen, daS ganz unbefangen klang, fragte sie : Wirklich? Na da wundert es mich, daß Sie Ihren Wunsch nicht zur Ersüllung bringen." »Aber das liegt dock auf der Hand, gnädiges Fräulein. Sehen Sie" — seine Stimme nahm «inen bewegteren, leidewchastHchen Klang an und seine flammenden Blicke suchten die ihren, die ihm auswichen und imstät über die Tafel hinschweiften — »sehen Sie, gnädiges Fräulein, ich wünschte mir ja nichts fehnlicher, aH der, di« ich verehr« und in der ich mein Ideal ge sunden habe, offen zu sagen: Ich liebe dich! Erköre mich, mache mich zu dem glücklichsten ! aller Sterblichen! Aber darf ich denn? Was ! bin ich denn? Referendar! Also nichts! Solch ein Referendar ist ja das unglücklichste, be deutungsloseste Wesen der Welt. Er ist kein Student mehr und doch auch noch kein Beamter. Ein verheirateter Referendar aber wäre vollends ein Unding ..." „Allerdings," sagte sie, »ich kann'- Ihnen nicht verdenken, wenn Sie warten, bis Sie das Assefforexamen glücklich hinter sich haben. Machen Siefs denn noch in absehbarer Zeit?" Frieda sah ihn mit boshaftem Lächeln an. »Ich bin schon mitten in der Vorbereitung zum Examen. Im Herbst steige ich hinein/ entgegnet« «r. Frieda griff zu ihrem Glase. „Na, da lassen Sie uns anstoßen, Herr Baron! Ans ein glückliches Examen." Sie ließen ihre Gläser aneinander klingen und tranken. Der Referendar sah seiner Nach barin mit einem langen Blick in die Augen. »Sie haben sich noch gar nicht nach meinem. Ideal erkundigt, gnädiges Fräulein." Sie zuckte mit den Achseln und erwiderte anscheinend ganz unbekümmert: »Ich bin nicht neugierig." Ec nickte und sagte langsam, mit Bedeutung, während sein Blick, der sie nicht losließ, immer beredter und leidenschaftlicher wurde. „Ja, ja, Sie besitzen wirklich alle nur er- denkbarei Tugenden." „Nur die. nicht," entgegnete sie schlagfertig, „ruhig zuzuhöreu, wenn mau mir Schmeicheleien sage» will." „Schmeicheleien? Wer sagt Ihnen Schmeicheleien? Ich nicht . . . Ach, gnädiges Fräulein, wenn Sie wüßten, wie mir heute zumute ist." „Ich will eS -nicht wissen " — „Wenn Sie wüßten," fuhr er, ohne ihren Einwurf zu beachten, mit einem leisen Vibrieren seiner Stimme fort, »wenn Sie wüßten, welche wahnsinnig kühnen, süßen Hoffnungen sich für mich an das Assessor« cxamen'knüpften!" Sie atmete tief und flüsterte dann, während ihre Stimme ebenfalls einen bewegten Klang annahnr: »Erzählen Sie mir davon, wenn Sie das Assessorexamen glücklich bestanden haben." „Nein, nein!" wisperte er hastig, während er sich vornüberneigte, um sie besser ansehen zu können. „Das ist noch so lange hin. Ich möchte schon heute davon sprechen. Mir ist das Herz so voll. ES muß heraus, sonst zersprengt es mir die Brust. Mein Ideal heißt —" Sie legte schnell ihre Hand auf seinen auf dem Tische liegenden Unterarm. „Aber, so seien Sie doch still! Ihr Herr Papa redet ia eine Rede." In der Tat hatte der Baron an sein GlaS geklapst. Jetzt erhob er sich, um noch kurz vor Beendigung der Tasel einen Trinkspruch auf die Gäste ausziibringen. Mortimer von Lang« mitz aber hörte gar nicht hi», ans die wohl- gedrechselten, wohlüberlegten Sätze, die sein Vater sprach, sondern ec summte, sich dem Ohre seiner Nachbarin zuneigend, in einem fort: .Die da, die-Frieda!" Frieda Lubenow aber achtete nsischemend gar nicht darauf, wenigstens sah man ihren Mienen nicht an, daß die kecken Worte ihres Nachbar» zu ihrem Bewußtsein drangen. Ihr Gesicht wat mit dem Ausdruck tiefsten Interesses dem Redner zugekehrt. Eine Viertelstunde später flogen Mortimer von Langwitz »nd Frieda Lubenow in wildem Wirbel einer Walzer? durch den Saal. Mit verzückter Miene, lallend wie ein Berauschter, flüsterte der Tänzer seiner Tänzerin ins Ohr: „Jetzt halte ich Sie, setzt können Eie mir nicht entwischen, jetzt müssen Sie mich anhörew Doch Sie wissen es ja ohn«dies längst, daß Sie mein Ideal sind, Fräulein Frieda., Sir, Sie, Sie — daß ich wahnsinnig in Sie ver liebt bin. Und jetzt — ich wage es, verzeihe mir, geliebtes Mädchen, da? niedlichste, zierlichste Ohrmnschelchen ist meinen verschmachtende» > Lippen zu nahe —" Er küßte sie verstohlen auf'daS Ohr »nd er küßte ihre glühenden Wangen. Sie mastste kein« widerstrebende Bewegung, sondern hielt ganz still. „O, du, du, du!" stammelie er wonne trunken, „du bist so lieb, so süß I Ich habe dich unmenschlich lieb!" : Mit einem schnellen Ausblicken schlug sie sük einen kurze» Moment ihre Augen zu ihm an'- Sie strahlten ihn glückselig an; zwei lM schimmernde Tropfen hingen cm de» langen, dunklen Wimpern. Der Anblick brachte dr» Referendar vollends außer sich. „Frieda! Heißgeliebtes Mädchen!" rawl« er- ihr bebend zu. „Du — do Engel! O», - . wen» ich dich doch beim Schopf nehme» »Ä dich herzhaft abküssen könntet ... Aber >ch VerWk Tie Tas vc lruppm an taner darüb Elämch g dieser Bezieh den amerikai baute, bewc Tribune' voi die Stimmi lchcndermaf M, unausg «hie Erfahr! senden, wo Hären die Fi irgend ei Mn, so w «Neuen hab, Zerrbi! , Folgende Eichenden Mei die ' M Trouvil Aen Kreuz MgSgechng sanften Me, daß di« Ges Men Abte Mswohlbe 'M die zwei M sränzösi Msche Beh Mnzvsen w ^l'zeigmcht ^«urteilt uv Frankr> M Wardens /Mndten s Gunst W die Lic «chnoch'Le Mankreich ^dem Nie , Hochwas sch! A« über de Ü' ric Lr 8" rind ret N'n Häus t > °»> Hu' I„t schw in-Mer-schw 2° ia nicht, L>te, alt l» "st " Preußen Richter «'Mrdirettc A Cohn, ei Mg-richt °'^or am L c Durch d '« Garnisi geteilt wir Mnungen .11 Zeichnu ^-'lleihe. ^Mellen, Depot, tzmt, Bez' »Meie und U G- K. ml ' b Men zeigte O'S! . ! ^'chr'Brcn tzr Äst ateni gleich »ast L'«! di. ij. idca jjZ'irmlich a der le! K Glück. VMN glück! -sich- ^«en, stls am ' i S" Morst i, Schwan Ham ^n, schs ^..Tchwest, scherst uost ^enn man "st man z Er lä
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