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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. r» r, «r; 7^7 ; Bezugs-Preis: f l vierteljährlich beim Kbholen von öer f ' Leschästsstelle 1,22 Mk., frei ins Haus t > 1,52 Mk. » Einzelne Nummer 12 pfg. r > Erscheint Dienstags, Donnerstags unü Lonnsbenos Nachmittag. llslklhollciz^ Aid AWgM U Nnzcigen-Preis: st ft Die einspaltige Zeile ober Seren Naum II st W psg., Lokalpreis 13 psg. lf ji Ncklamen aus Ser ersten Leite 42 Psg. ff jf Nnzeigen-Nnnahme II ff bis spätestens Mittags 12 Uhr öes ff ft Erscheinungstages. ss Nummer ^2 Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSoos-Okrilla. «SS—-rm Mittwoch, den tO- April t9l8. verantwortlicher 5chriftleiter Hermann Kühle, Lroff-Oßrilla, Jahrgang. Amtl cher Teil. Kleider-Nbgabe. Die Einwohnerschaft wird wiederholt gebeten, aus vaterländischen Gründen ihre Be stände an Kaduna« und Wäschestücken und ?chuh »sik erneut durchzusehen und nicht un bedingt nötige Stücke gegen o^er ohne Vergütung an die diesige Annahmestelle im Gemernoeam aozulufeln. D > Beoa f an Sachen für die ärmere Bevölkerung ist außer» ordenürch groß D e Ernuuna von Bezugsscheinen wird in der Regel wesentlich von Abgabe alter Sachen abhängig gemacht werden. Litcndorf-Moritzoorf. am 2. April 1918. Der Gememdrvorstand Neuestes vom Tage. — Die deutsche Offensive schreitet in lang samerem Tempo zwar aber unaufhaltsam fort. Den ungeduldigen im Lande sei immer wieder ins Gedä ytnis zmüetge uien, daß das Ziel unserer Offensive nicht Geländegewinn, fonoern Vernichtung der feindlichen Heere ist. Betändegewinn wird nur dort erstrebt, wo er im Rahmen der Operationen nötig wird oder sich aus ihrem Lerlauf ergibt. Wir müssen uns vor allem vor Augen halten, daß ein wildes Darauflosstücmen nur dahin führen würde, den Zusammenhang unserer nn Fortschreilen begriffenen Front und den noch stehenden Frontteilen nördlich von Arras und südlich von La Fere zu lockern, was durchaus nicht von Borrell wäre. De> Zweck unserer Offensive ist bisher vollkommen erreich: Große Teile der englischen Armee sind vernichtet und die Fochjche Reservearmee ist bereits gebunden worden. Außerdem sind von der ganzen französischen Front alle ver fügbaren Reserven an der Durchbruchsstelle geworfen worden. Es liegt nun ohne Zweifel in unserem Interesse, sie sich dort vertämpfen zu lassen, ehe der deutsche Sturm von neuem — an der alten oder an einer anderen Stelle — losbrrcht. — Truppen der Armee des Generals von Boehn griffen die .feindlichen Stellungen auf dem Süduser der Oise bei Amiguy an Während sich Teile den Uebergang über den breiten, stark versumpften Oifc-Abfchmtl e>» jwangen^und die Vorstädte von Chauny e-- »ürmlen, nahmen anoere Truppen rm Angriff von Osten her tue starken feindlichen Stellungen bei Amigny und im Norbostlefte de» Wardes von Coney. Wir erreichten die Laue Bichancourt- AuUeville—Rordrano von Bansis. Durch das überwältigende Feuer Unserer Artillerie und Minenwerfer erlitt der Franzose hohe blutige Verluste. Brshe, wurden mehr als 1400 Gefangene eingebruchl. — An der Schlachtjront zu beiden Seit.n ber Somme blred die Gesechlstütigkeit aus Artilleriekämpse beschränkt. Teilangriffe der Engländer im Walde von Hangard, der Franzosen bei Grivesnes scheuerten unter schwersten Verlusten. — Der „Basler Anzeiger" berichtet: Mit ber Einnahme von Morisel stehen deutsche Truppen nunmehr auch im Rücken der f.an- Wschen Wrnlelstellung zwischen Luce uno Avre, nur etwa 10 Kilometer von ber Somme entfernt, und näher ber Amtens, als bie noch östlich von Villers - B eionneux stehenden Engländer. Jeder Schritt westlich und nordwestlich von Morisel bringt die Engländer in Gefahr, in die Somme ge worfen zu werden, wenn sie ih>e Front bei Hamel nicht rechtzeitig zurücknehmen. Die überaus kritische Lage für die Engländer und Franzosen, zeigt sich in dem fieberhaften Einsetzen aller irgendwie verfügbaren Bestände. Die gegenwärtigen französischen Gegenangriffe seien biltele Notwendigkeit, da die Engländer aus den beherrschenden Hügeln bei Genleles und B etonneur in Gefahr laufen, von dort kerausgewotten zu werden. Die wichtigen Hügel beherrschen den Flußwinkel der Somme und Avrc und bilden den Schlüssel von Amiens. — Nach Meldungen aus Wasa hat die Stadt Tammcrsocs, die nach äugelst er. bitterten Kämpfen erst in der Nacht vom Sonnabend kapitulierte, durch die Beschießung und zahlreiche Brande stark gelitten. Auf Seiten der Roten Garde kämpfte ein weib liches Todesbataillon, daß beauftragt war, alle fliehenden Roten niederzuschieben. Der Bahnhof, die russische Kaserne, sowie das Gebäude de« Technikums sinv völlig zerstört. Auch an dec östlichen und westlichen Front ist die Stellung der Weißen Garde günstig. Der Fall von Björneborg, das seit mehreren Tagen ganz von allen Seiten eingeschlossen ist, gilt als bevorstehend. An der karelischen Front wurde eine aus über Taufend Mann bestehende Abteilung Truppen gefangen ge nommen und hierbei wurden 11 Kanonen erbeutet. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den z. April 1^8. — Fleischbezug im Bezirke der Amts hauptmannschaft Dresden - Neustadt. Durch eine Bekanntmachung der Amlshauptmann- fchast vom 6. April 1918 wud bestimmt, oaß vom 8. April ab bis auf weiteres für Personen über 6 Jahre 150 Gramm Fleisch »ml cingewochsenoi Knochen oder Knochen- beftage oder 120 Gramm Hackfleisch oder 150 Gramm Warn auf die graue Fteisch- anmeloekarte (Vollkartej und die Reichsfleisch- ma.ken Nr. 1 bis 6 als sichergestellt zu gelten haben. Kinder unter 6 Jahren können aus die graue Fleischanmetdekarte (Kinoer karte) und die Relchsfleischmarken Nr. 1—3 beim Fleischer 75 Gramm Fleisch mit ein- gewachienen Knochen oder Knoch,ubeilage oder 60 Gramm Hackfleisch oder 75 Gramm Wurst sichergestellt erhalten. Die Verab reichung und der Bezug einer größern Menge ist verboten. Dre Reichsfleifchmarken Nr. 7 bis 10 der Bollkarte und Nr. 4 uno 5 der Kinderkarte dürfen vom Fleischer nicht ange nommen und nicht beliefert werden. Die Herabsetzung der Fleischmenge ist nach Mit- teilung der Amtshauplmannfchaft eine vor übergehende uno erfolgt auf Anordnung der LanbesfletschsteUe im gan.ea Kömgr. Suchfen wegen des außerordentlichen Bedarfs unserer schwerkämpfendenden Truppen an der Front. Anstalten, Küchen, Kriegsgefangenen - Unter künfte, Gastwirtschaften usw. dürfen die volle auf ihren Fleischbezugsausweifen angegebene Fleischmenge beziehen. Zugleich weist die AmtShauptmannschast darauf hin, daß die Aushändigung der „Abschnitte zur Abholung oes Fleisches und der Rerchsfleischmarken an den F eischer erst bei der Inempfang nahme des Fteifches erfolgen bars. — Ziegen- und Zickelflcisch. Daß sächsische Ministerium des Innern hat eine Verordnung über den Verkehr mit Ziegen- und Zickel fleisch erlassen. Darnach ist der gewerbs mäßige Ankauf lebender Ziegen (einschließlich der Zickel) zu Schlachtzwecken nur zulässig mit vorheriger Genehmigung des Kommunal verbandes, in dessen Bezirke sich das anzu- kausende Tier befindet. Der An- und Ver kauf von Ziegen (einschließlch Zickel) zu Nutz- und Zuchtrwecken sowie zur Mast wird den Bestimmungen über den Verkehr mit Zucht- und Nutzvieh unterstellt Danach dürfen also insbesondere Zieaen zu Nutz- und Zucht zwecken nur gegen Vorlegung einer gültigen Ankaufsbcscheinigung verkamt werden. Die Ausfuhr lebender Ziegen aus dem Gebiete des Königreichs Sachsen bedarf der vor herigen Genehmigung des Viehhandels verbandes. Die Ausfuhr von Ziegenfleisch wird uutersagt. Nach § 1 der Verordnung, die Regelung des Fleischverbrauchs betreffend, vom 3 Avril 1916 unterliegt auch Ziegen- und Zickeifleisch dem Markenzwang. Haus schlachtungen von Ziegen und Zickeln unter- begen keinerlei Beschränkung Folgende P eise dürfen nicht überschritten werden: 1.) Beim Verkaufe lebender Jungtiere (Zickel) zur Schlachtung für das Kg. Lebendgewicht 4 Mark. 2) Beim Verkaufe geschlachteter Jungtiere (Zickel) im Fell seitens des Züchters fü das Kg. 4 20 Mk. 3.) Beim Verkaufe von Zickelflcisch einschließlich der einge- wachscnen Knochen jedoch ausschließlich der Höchstpreisfreren Köpfe und Eingeweide durch den Händler, Aufkäufer, Fleischer sund dergl. an Verbraucher und Verarbeiter für das Kg 6 Mark. Die Kommunalverbände werden ermächtigt, für ihren Bezirl niedrigere Höchst preise sestzusetzen. Das Fleisch ausgewachsener Ziegen unterliegt keiner Höchstpreis - Be schränkung. (K. M.) Es ist eine neue Bekanntmachung Nr XV. VI. 900/4. 18. K. R. A, betreffend Beschlagnahme, Bestandserhebung und Höchst preise von Lumpen und neuen Stoffabfällen aller Art am 9. April 1918 in Kraft getreten. In dieser Bekanntmachung sind die verschiedenen Beaimmungen über die Beschlag nahme, Bestandserhebung und die Höchstpreise i bei Lumpen und neuen Stoffabfällen einheit lich zusammengefaßt, sodaß gleichzeitig die früher erlassenen Bekanntmachungne aufge hoben worden sind. Im allgemeinen verbleibt es bei der bisherigen Regelung des Verkehrs mit beschlagnahmten Lumpen und neuen Sloffabfällen. Im einzelnen enthält dre neue Bekanntmachung allerdings verschiedene Abweichungen gegen die bisherigen An- ordnungen. Es ist näher bestimmt worden, was unter Lumpen und neuen Stoffabfällen zu verstehen ist. Des weiteren ist die Melde pflrcht auf alle beschlagnahmten Gegenstände ausgedehnt worden, deren Vorräte mindestens 100 kg betragen. Die Höchstpreise haben Veränderungen erfahren. Der genaue Wort laut der neuen Bekanntmachung ist bei den Polizeibehörden einzusehen. — Bezirkswindelwoche. Eine Wäsche- und Kinderzeug-Sammlung findet in sämtlichen Gemeinden der Königl. Amtshauptmannschaß Dresoen-N. und in der Stadl Radeberg von 15. bis 30. April statt. Warum? weil in allen Bezirksgemeinden an Säuglingswäsche und Kinoerzeug schwerer Mangel herrscht. Die Wmvelwoche soll hervorlocken, was an entbehrlich n Vorräten noch in Schränken und Rumpelkammern verborgen ruht. Es soll dann den Kleinen und Kleinsten zugute kommen, denen es bittere not tut. Was? Nicht nur Wirbeln, Kinderwäsche, Kleidchen, Schühchen, sondern auch alles, was sich zu Kinderzeug verarbeiten läßt ist willkommen. Also z B. ganze und zerrissene Haus-, Tisch-, Bett- und Leibwäsche, Taschentücher, Kragen und Manschetten, Strümpfe, Unterzeug, Wickeltücher, Handschuhe und Häubchen, Jacken und Mäntel, Vorhänge und Gardinen Stoffreste und Puppen- Ausstattungen, Möbel und Fahnenstoffe, — sogar Holzwolle, See- gras, Roßhaar, Betten — und Körbe, Wiegen und Wannen, — kurz alles, was den Säugling dient. Wie? Ehrenamtliche Sammlerinnen, mit einem vom örtlichen Arbeitsausschuß für die Windelwoche aus gestellten und polizeilich gestempelten Ausweis versehen, werden in der Zeit von 15. bis 30. April von Haus zu Haus gehen, um die Gaben abzuholen Auch das kleinste Käppchen wird dankbar in Empfang genommen Möchten unsere Sammlerinnen überall offene Türen, offene Herzen, offene Hände finden. lM- I.) Ludendorfspende. Unter dem Namen „Ludendorfspende" findet im ganzen Reichsgebiet eine Sammlung für die Knegs- bZchädigtenfürsorge statt. Sie ist gedacht als einmütige Kundgebung des deutschen Volkes, das, wie es zum Besten der KriegS-Hinter- bliebenenfürsorge in Gestalt der National- mffung schon geschehen, nun auch der engver- wandten Aufgabe der Kriegsbeschädigten- sürsorge den dringend nötigen geldlichen Rück halt — als Zeugnis der Dankbarkeit — bieten möchte. Soweit sich die Sammlung an die Ausländsdeutschen, die KriegSgesell- schäften und an Großfirmen von Bedeutung für das ganze Reich wendet, fließt ihr Er trag dem Rcichsansfchuß für Vie Krieg«- beschädiglenfürsorge zu, der nur höchsten« 25 v. H. für die zentrale Aufgaben der Kriegsbejchädigtenfürsorge (z. B. Prüfstellen für Ersatzglieder, Fürsorge-Organisationen für deutsche Kriegsbeschädigte im Ausland) ver wendet, mindestens 75 v. H. auf die Haupt fürsorge Organisationen verteilt. Soweit sich die Sammlung aber darüber hinaus an weitere Kreise wendet, geht ihr Ertrag in jedem Bundesstaate unmittelbar der be treffenden Haupt-Fürsorge-Organisation zu Gute, in Sachsen der Stiftung He.matdank. Nun hat zwar der Heimatdank schon im Früjahr 1917 zu Gunsten seiner beiden Zwecke, der Kriegsbeschädigten- und Kriegs, hinterbliebenensürsorge eine Landessammlung veranstaltet und bereitet jetzt für die Tage der Friedensfeier eine zweite Landessammlung zum Vesten der gleichen Zwecke vor. Da aller die sächsische Bevölkerung sich von dem einmütigen Werk der Ludendorffspende keines falls ausschließen kann und mag, wird im Rahmen derselben auch in Sachsen Anfang Juni durch Veranstaltung von Opsertagen Gelegenheit zu großen und kleinen Gaben für die Kciegsdeschädigtenfüisorge des Heimat dank geboten werden. Vorher schon werden Spenden hierfür bei der Landständigen Bank in Dresden Konto Heimatdank Ludendorff. Spende angenommen. Näheres ist den Kreisverbänden nnd Vereinen Heimatdank schriftlich zugegangen. Lausa. Vor dem Königl. Schwurgericht harte sich am Montag die frühere Brief- trägerin Elsa Marie Fasset geb. Scholze wegen Unterschlagung im Amte zn verantworten. Die hier wohnende Angeklagte war Brief trägerin für den hiesigen Bezirk. Im September vorigen Jahres erhielt die Fisiel von einer Gutsbesitzerin in Marsdorf 15 M. mrt dem Auftrage, diesen Betrag bei dem Postamte in Lausa einzuzahlen. Die An geklagte verwendete das Geld rechtswidrig im eigenen Nutzen und um diese Unter schlagung zu verdecken, unterließ sie den Ein trag in dem Postannahmebuche. Dem Wahr- fpruch der Geschworenen gemäß wurde die Fissel wegen einfacher Urkundenfälschung zu ern Monat Gefängnis verurteitt.