Volltext Seite (XML)
Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den 26. tNärz — Bei herrlichsten Sonnenschein zogen am Palmsonntag, geleitet von ihren Seelsorger und Lehrern unsere Konfirmanden unter Glockengeläut ins Gotteshaus ein, um vor einer sehr zahlreich erschienenen Festgemeinde das Treugelübte abzulegen und in den Christenbund ausgenommen zu werden. Vor dem festlich geschmückten Altäre nahmen 40 Knaben und 47 Mädchen Platz. Herr Psarrer Werner legte seiner Festrede die Bibelstelle 1. Mosis 32 Vers 26 „Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn" zu Grunde. Fromme Ermahnungen und herzliche Geleit« warte gab er der jungen Christenschar mit auf dem Weg. Die Herren Lehrer ver schönten diese Feier durch den Gesang der Motette „Der Herr ist mein Hirte". Heiße Gebete und Wünsche für das fernere Wohl ergehen der Konfirmierten sind von den Eltern zum Himmel gesandt worden und mancher Vater der durch die Pflicht für'» Vaterland nicht anwesend sein konnte, wird im Geiste bei seinen Lieben geweilt haben, Fortsetzung aus der vierten Seit», Mal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteliShrlich beim fibholen von öer LeschLstsstelle t,W 1TIK., frei ins Haus 1,52 MK. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. WtthcklW' M AmOIM Nnzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile ober Seren Naum 20 pfg., Lokalpreis t5 psg. Neklamen auf öer ersten Leite 40 psg. Nnzeigen-Nnnahmr bis spätestens Mittags 12 Uhr See Lrscheinungstages. Truck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Nummer Z6 Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Vkrill». " — - > NMwoch, den 27. März M8 ^7. Jahrgang. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die nächste Auszahlung der Ariegsfamilienunterstützung erfolgt Mittwock, den 27. März 1918 von vorm. 8—1 Uhr. Ottendorf Mvrttzdorf, am 23. März 1918. Der Gemeindevorstand. Kartoffel-Lieferung. Um festzustellen, welche Mengen an Kartoffeln zur Belieferung von C Abschnitten noch erforderlich sind, werden diejenigen Einwohner, welche sich noch im Besitze unbelieferter C-Abschnilte befinden, amgeforoert, diese Abschnitte bis Donnerstag, den 28. März 1918 im Gemeindeamt — Meldeamt — vorzulegen. Otten-orf-Moritzdorf, am 25. März 1918. Der Gemeindevorstand. Kohlen-Verteilung. Kohlenkarten können im Gemeindeamt (Meldeamt) in Empfang genommen werden. Anspruch auf Zuweitung haben nur diejenigen Haushaltungen, die über keine Heiz materialien mehr verfügen. Ottendorf Moritzdorf, am 2b. März 1918. Der Gemeindevorstand. AekEntma ehNng der Mmim VrlskMkknkO KtoW md UWkgM. Nach der Verordnung des Bundesrates vom 22. November 1917 werden mit Wir kung vom 1. April 1918 ab die Grundlöhne der Versicherten täglich bis auf 10 Mark erhöht. Hiernach werden den bereits bestehenden 5 Klaffen 5 weitere obere Strien ange- fügt, die sich aus der nachstehenden Uebeisichl, in der auch die für die neuen Lohnstufen geltenden Beträge aufgeführt find, ergeben. Vie Arbeitgeber linck verpklicktet, binnen z Oagen nack ck«m i. April iyr8 lämtlicke an diesem Oage bei iknen bekräftigten Versickerten mittels der iknen rugekenden fileldevordruck« nack dem jetrt tatläcklicken Verckienlt ru melden. Zu beachten ist dabei, dav Kriegs- und Teuerungszulagen, die den Versicherten gewährt werden, zum Lohne zu rechnen und bei der Ummeldung zu berücksichtigen sind. Auch wird darauf hiugewiesen, daß Aufwärterinnen in Privathaushaltungen und Gewerbebetrieben ohne Unterschied auf Alter und Geschlecht, ebenso Lehrlinge und Lehr mädchen ohne jede Entschädigung krankenversicherungspflichtig sind. Betriebsbeamte, Werkmeister oder andere Angestellte in ähnlich gehobener Stellung scheiden, sofern ihr festes Jahreseinkommen mehr als 2500 Mk. beträgt, aus der Ver- ficherungSpflicht au». Sie sind jedoch berechtigt, ihre Mitgliederschaft durch Weitersteuerung aufrecht zu erhalten, was sie innerhalb 3 Wochen nach dem Ausscheiden aus der Ver- sicherungspflicht bei der Haupt,telle in Klotzsche, bez. ihren Nebenstellen in Langebrück, Laufs, Obendorf und Rohnitz mittels der dafür vorgcickriebenen Vordrucke bewirken können. Die Arbeitgeber werden ettucht, <v au-^chttoenle auf die Weilerversicherung hin- iuweisen- Übersicht. Arbeitsverdienst Stufe Grnnd- toh« Wöchevtl. Beitrag Bi» 1,20 emichl der ohne Enl- gett veschäfligten Lchrlmue . . 1 1- -,27 m hr als 1 20 bis 2,20 2 1,80 -,48 .. 2,20 „ . 3,i0 „ 3 2,80 - ,75 „ 3,30 „ „ 4,30 „ 4 3,80 102 „ 4,30 „ „ 5,50 „ . 5 5,— 1,35 „ 5,50 „ „ 6,50 „ . 6 6,— 1,62 „ 6,c>0 „ „ 7,50 „ 7 1,89 // „ 7,50 „ „ 8,50 „ - 8 8- 2.16 ff „ 8,50 „ „ 9,50 „ - 9 9,- 2,43 ff „ 9,50 „ 10 10,- 2,70 Klotzsche, den 25. Mürz 1918. Der Bo stand der Ortskrankenkasse. Hänsel, z. Z. Vors. Bekanntmachung. Nach Bekanntmachung der König!. Amtshauptmanschaft erhalten Minderbemittelte auf Antrag auf die ab Dezember erhaltenen Kohlen auf Karten einen Teil der Kohlen steuer zurück vergütet. Hierzu werden alle Einwohner van Klotzsche, mit einem Einkommen unter 2200 Mark — (unter Einschluß des Einkommens der Familienangehörigen) — welche nicht mehr al« 3 Wohnräume (Schlafzimmer und Küche mit gerechnet) bewohnen, aufge- fordert, sich Mittwoch oder Donnerstag Vormittag im Rathaus Zimmer Nr. 4 zu melden. Mitzubringen ist Steuerzettel und Mietskontrakt oder Mietsbescheinigung des Hauswirte», worin bestätigt ist, wieviel Räume der Mieter inne hat. Inhaber größerer Wohnungen sind nur dann zu berücksichtigen, wenn die Zimmer ständig an Untermieter vermietet werden. Untermieter und Schlasstelleninhaber haben keinen Anspruch auf eine Unterstützung. Spätere Meldungen können nicht berücksichtigt werden. Grtskohlenstelle Klotzsche. die vorjährige deutsche Front - Verkürzung j historisch gewordene Gelände werden die ge- , schlagens» Teile zweier englischer Armeen NenesteS vom Tage. — Aus Berlin wird gemeldet: Aus den Schlachtfeldern der Scarpe nnd Oise erlitt innerhalb dreier Tage, vom 21. bis 23 März, das englische Heer die größte Nieder- lagd dec britischen Geschichte. Die unge wöhnliche Schnelligkeit und Wucht des deutschen Angriffs warf den mächtigen, sich tapfer wehrenden Feind aus allen seinen mit aller Technik sorgsam ausgebauten Stellungen. Damit ist die erste Phase des großen Angriff« abgeschloffen. Wo sich der hartnäckige Gegner zu halten versuchte, wurde er durch Aufrollen seiner Flanken zum Teil vom Rücken her zum eiligen Abzug gezwungen. Ueberall sah man deutlich, mit welcher Eile die Engländer in letzter Zeit an ihren rück wärtigen Stellungen gearbeitet hatten. Kurz vor der Offensive standen allein in der vordersten Lmie zwischen Arras und La Fere rund 28 englische Divisionin ohne Be rücksichtigung der Reserven In dem durch unaufhaltsam nach Westen gedrängt. Ihre Rückzuqsstraße liegt unter dem schweren (Feuer unserer Fernbatterien, denen es durch übermenschliche Anstrengungen gelungen ist, nach Ueberwindung unsäglicher Gelände- schwierigkeiten der vorwärts stürmenden In fanterie auf dem Fuß zu folgen. Ungezählte Tausende von Toten, Verwundeten und Ver mißten, über 30000 Mann an Gefangenen hat hier innerhalb dreimal 24 Stunden das englische Heer eingebüßt, und unübersehbar ist das von den geschlagenen Armeen ver lorene Kriegsmaterial. Die englischen Ver bände sind zerrissen und durcheinander geworfen. Bei den massierten, mit großem Schneid ausgeführten Gegenstößen, bei denen sich bereits eilig von anderen Schlachtfeldern herbeigemfene Franzosen und Amerikaner be teiligen sollten, hatten sie besonders schwere Verluste. Die amerikanische und französische Hilfe kam zu spät. Ihre Truppen wurden mit in die englische Niederlage hineingeriffen. Die eigenen Vertu,le sind nach wie vor gering geblieben. Ungezählt sind die frau- zösifchen Orte und Städte, die von den sieg reichen Truppen genommen wurden. Schon am Mittag des 23. März war unsere unausi haltsam vorwärts stürmende Infanterie an den meisten Stellen über 20 Kilometer, gegen Abend desselben Tages gegen 30 Kilometer vorgedrungen. Was die monatelangen Kämpse an dec Somme, an der Aisne, in Flandern trotz vielfacher Ueberlegenheit ar Material und Streitkräften nicht erzielen konnten, vollbrachien hier Teile des deutscher Heeres in knapp drei Tagen. Der un gebrochene Angriffsgeist der der deutscher Truppen, dec während dreieinhalb Jahren ar allen Fronten gegen eine Welt von Feinder siegreich war, hat hier auss neue den har, näckigsten Feind Deutschlands geschlagen. — Den südöstlich von St. Ouentm kämpfenden deutschen Divisionen waren Tank» zugeteilt. Die deutschen Sturmfahrzeuge haben sich glänzend bewährt. Ihre Schnellig keit und Beweglichkeit wird überall gerühmt, sämtliche eingesetzten Wagen kehrten unver sehrt zurück Ihrem Eingreifen ist es haupt sächlich zu danken, daß der zähe Widerstand des Feindes, besonders der englischen Maschinengewehre, schnell und leicht gebrochen wurde. Die Besatzung einer im Tal bei Urvillers gelegenen Betonkaserne wurde durch die Tanks überwältigt. — Kronprinz Rupprecht von Bayern hat mit den Armeen der Generale von Below (Otto) und von der Marwitz in gewaltigem Ringen bei Bapaume den Feind aufs neu« geschlagen. — In nächtlichem Kampf fiel Bapaume in die Hände der Sieger. — Die blutigen feindlichen Verluste sind ungemein schwer. Die gewaltige Beute, die seit dem 21. März in unsere Hand fiel, ist noch nicht zu übersehen. Festgestellt sind mehr als 45000 Gefangene, weit über 600 Geschütze, tausende von Maschinengewehren, ungeheure Bestände an Munition und Gerät, große Vorräte an Verpflegung und Be kleidungsstücken. — Die Beschießung von Pari« durch daS weittragende Geschütz, daß au« einer Ent- sernung von mehr als 100 Kilometern auf die Hauptstadt feuert, wurde am Sonntag früh wieder ausgenommen. Die Schüsse folgten in denselben Zwischenräumen wie am Sonnabend Bisher sind nur einige Todes fälle gemeldet worden.