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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim sibholen von äer öeschästsstellc 1,20 Mk., frei ins Haus 1,50 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unä Sonnabenös Nachmittag. WtthMigs. m!> Apkistdii» u Nnzeigen-Preis: u n Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum u 0 20 Pfg., Lokalpreis 15 Pfg. j Neklamen aus Ser ersten Seite 40 pfg. U 0 Nnzeigcn-Nnnahme II bis spätestens Mittags 12 Uhr »es N Lrscheinungstages. Zruck unö Verlag von Hermann klühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Uühle, Lrotz-Okrill«. > .-^-«-7. T>!!_>! 777^», Nummer 35 Sonntag, den 2H. Nlärz f7. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die nächste Auszahlung der Rriegsfamilienunterstützung «folgt Mittwoch, den 27. März 1918 von vorm. tz—1 Uhr. Ottendorf Moritz»orf, am 23. März 1918. Der Grmeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Ja Belgisch- und Französisch-Flandern hielt starker 'Feu erkämpf an. Mehrfach drangen ErkundungSabteiluugen in die feind lichen Linien ein. — Bon südlich Arras bis La Fere griffen wir englische Stellungen an. Nach starker Feuerwirkung von Artillerie und Minenwerfeen iiwmle unsere Infanterie in breiten Ab schnitten vor und nahm überall die ersten feindlichen Linien. — Zwischen La Fere und Soisson«, zu beiden Seiten von Reims und in der Cham pagne nahm der Feueikamvf an Stärke zu Sturmabteilungen brachten in vielen Ab schnitten Gefangene ein. — Unsi" Artrllelie setzte die .-.erköiung der feindlichen Infanterie-Stellungen und Batterien fort. Aach an der lothringischen Front war die Arlrllerietati leit vielfach ge steigert. — Die Erfolge des gestrigen Tages in den Kämpfen zwischen Arras und La Fere wurden die Fortführung unseres Angriffs er weitert. 16 000 Gefangene, 200 Geschütze wurden bisher gemeldet. — Seit Wochen, ja man kann sagen seit dem Tage, von dem ab die P esse bekannt geben durste, daß die deutsche Oberste Heeres, leitung mit der Möglichkeit rechne, deu Krieg im Westen durch einen letzten großen Waffen gang zn entscheiden, halte sich Freund und Feind steigende Erwartung, steigende Erregung bemächtigt Gewohnt, daß der Ankündigung der Tat die Durchführung immer auf dem Fuße folgte, glaubte man damals, es war Ende 1917, unmittelbar am Vorabende ge waltiger Ereignisse zu stehen W>r mußten wieder einmal lernen Geduld zu üben und nicht alle konnten es. Bei unseren Feinden suchten sich Stimmen Geltung zu veischaffen, die den den deutschen Offenirvplan als Bluff erklärten. In Deutschland selbst schwankte die Erwartung auf und ab; die gesteigerte Erkundungstätigkeit an der Westfront, die vor etwa Monatsfrist in sichtbar großem Maßstabe einsetzle, schien hochgespannter Er wartung der unmittelbare Auftakt zur letzten Entscheidung zn sein, als aber dann wieder Woche um Woche verging, ohne daß sich die Lage im Westen sichtbar geändert hatte, be gann das Unkraut Gerücht zu wuchern. Der Bericht unserer Obersten Heeresleitung vom Donnerstag drin a einen neuen Zug in das tatsächliche Kompsbild. Nicht nur, daß die Erkundungskampsc sich nun auch rm Raume von Verdun zu förmlichen Amklärungs schlacht.n ausgewachsen haben; entscheidend ist der Satz: In breiwn Abschnitten der Westfront ist heute früh die Artillerieschlachl mit voller Wucht entbrannt. Oeslerreichisch- ungarische Artillerie hat sich am Kampf gegen Engländer und Franzosen beteiligt. Sagt diese Feft.ellung auch nichts, von welcher der beiden Seiten dre Initiative zu dem entscheidenden Einsatz der Artillerie aus gegangen ist, so darf doch aus der allgemeinen Situation und vor allem aus der Mitwirkung der österreichisch-ungarischen Kräfte der Schluß abgeleitet werden, daß die deutsche Heeres leitung dem Gegner das Gesetz auserlegte. Ob dieser Artilleriekampf unmittelbar zum wutschen Jnfanterieangnff großen Stils überleitet, werden die Heeresberichte lehren. — Torpedoboots - Streitkräfte Flanderns haben am 21. März früh in drei Gruppen die Festung Dünkirchen, sowie militärische Anlagen bei Bray Dunes und de Panne nachhaltig unter Feurr genommen Die Ausschläge lagen überall gut. In dem um fangreichen Barackenlager bei de Panne, das mit 800 Schuß belegt wurde, brachen zwei große Bränoe aus. Die Küstenbatterien er widerten das Fmer heftig, aber ergebnislos. Auf dem Rückmarsch kam es zu einem Feuergefechi mit einigen feindlichen Zer störern, die sich jedoch zurückzogen, nachdem sie mehrere Treffer erhalten hatten. Die am Vorstoß beteiligten Streitkräfte sind ohne Beschädigungen oder Verluste eingelaufen. Zwei unterer kleinen Vorpostenboote find gestern nacht von einer Fahrt westlich Ostende nicht zuiuckgekehrt und müssen al» vermißt gelten. — Nach einer Baseler Blättermeldung we.den weitgehende Umgruppierungen an der französisch-englischen und der italienischen Front vorgmommen. Gegenwärtig werden die französischen Kolonialtruppen aus den südsranzönschen Winterstanoorten nach der französischen und englischen Front trans portiert. OertlicheS und Sächsisches. Gttendorf-Gkrilla, den 2z. März — Am Donnerstag abend fand die feierliche Entlastung der Konfirmanden aus der Schule statt. Ein weiter Weg, dec zurückgelegt ist, volle acht Jahrei Wie war er doch, al» das Kind zum ersten Male die Schulstube betrat, ein kleines, unbeholfenes Menschenkind, ein unbeschriebenes Blatt Papier, ein Abc-Schütze, dem mit vieler Mühe der Lehrer die ersten Anfangsgründe menschlichen Wissen- beibringen sollte. Und heute, nach acht Jahren, tritt dar Kind, ausgerüstet mit den notwendigsten Misten, hinaus in dar Leben, in den Kampf aller gegen alle, um die künftige Existenz. Hinter ihm liegt die Schulbank, ernst steht das Leben, der Beruf vor ihm! Bedeutungsvoll für den Knaben', vielfach noch einschneidender für das Mädchen ist dieser Tag, das oft ge zwungen ist, mit dem Austritt aus der Schule ganz allein für sich zu sorgen, im häuslichen D enst oder in der Fabrik! Hart ip oft der Kumpf unter fremden Meirichen — und da kommen später oft die Gedanken an die schöne, glückliche Schulzeit der Kinder zeit zurück. — Wichtig für Rindviehhalter. Die Amtshauptmannichast Dresden-Neustadt hat, um da» zur Fleischve-sorgung ihrer Zivil bevölkerung erforderliche Fleisch zu beschaffen, in ihren Amtsblättern unter dem 22. März 1918 eine Aufforderung zur freihändigen Abgabe vorgemusterter Rinder erlassen. Nach dieser müssen alle in den Gemeinden Cunnersdorf b. Med., Großokrilla, Grünberg, Hermsdorf, Lansa, Lomnitz und Ottendorf einschließlich der dazu gehörigen selbständigen Gutsbeztrke wohnenden Rindviehhalter, bei denen durch die Vormusterungsausschüsse der Amtshauptmannschaft Rinder ausgewählt und mit einem Haarschnitt gekennzeichnet worden sind, diese Tiere umgehend spätestens aber bis zum 2. April 1918, zum gesetzlichen Höchstpreis an irgend einen Fleischer de« Bezirks der Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt gegen einen hier gültigen Vieh bezugsschein zum Verkauf zu bringen. Der Verkauf darf aber nur fest erfolgen. Soge nannte vorläufige Verkäufe, die ohne Vor legung des Viehbezugsscheins seitens eines Fleischers erfolgen, sind verboten. Der er folgte Verkauf ist vom Verkäufer der Amts- bauptmannschaft umgehend portofrei unter Einsendung der Verkausskarte („Anzeige über ven Verkauf von Schlachtvieh auf Bezugs scheine") mitzuteilen. Im Falle der Unter- lassung dieser Anzeige hat der Viehhalter die Kosten zu tragen, die durch die vergebliche Einleitung des Enteignungsverfahrens für das bereits verkaufte Vieh entstehen. Tiere, welche nach dieser Aufforderung abzuliesern sind, aber bis zum 2. April 1918 nicht ab gegeben sind, müssen zur Deckung des Fleisch bedarfes der der Amtshauptmanschaft sofort und unnachsichtig durch .diese enteignet werden. Die Anordnung ist im Rechts mittelwege dann nicht mehr anfechtbar. — Preise für Rindfletsch und Hackfleisch. Die Amtshauptmannschast macht unter dem 20 ds Mts. in ihren Amtsblättern bekannt, daß die Preise für Rindfleisch und Hackfleisch je um 10 Pfg. für das Pfund mit Gültig keit vom 20. ds. Mts. ab heraufgesetzt werden. Rindfleisch mit eingewachsenen Knochen oder Knochenbeilage kostet demnach 2,10 Mk. für das Pfund oder 0,84 Mk. für 200 gr, Hackfleisch ohne Knochenbeilage 2,50 Mk. für das Pfund oder 0,80 Mk. für 160 Gramm. Die Erhöhung der Preise ist die Folge einer teilweisen Aenderung der Stall- Höchstpreise für Schlachtrinder. — Das Rauchen in den Nichtraucher-Ab- teilen der Eisenbahnzüge geschieht neuerdings weit mehr als in früheren Jahren Auch das Zugbegleitpersonal scheint das Uebertreien oeS Verbotes stillschweigend zu dulden. Der preußische Eisenbahnminister und Leiter des Reichsamts für die Verwaltung der Reichs- eisenbahnen hat deshalb die Eisenbahn- drrektionen mit neuer Weisung versehen: Die Zugbegleitbeamten sollen angewiesen werden, auch in dieser Beziehung für die nötige Ordnung, besonders in den D-Zügen, zu sorgen. Die Zugrevisoren sollen hierauf ebenfalls ihr Augenmerk richten. — Abnahme und Auswechselung von Blitz schutzanlagen. Es wird darauf hingewiesen, daß die Friedensverhandlunge« keinen Ein fluß auf die Beschlagnahme und Ablieferungs pflicht des enteigneten Dachkupsers und der enteigneten Kupfermengen und Plaünteile au« Blitzschutzanlagen haben. Die Haus besitzer tun daher gut, Gewerbetreibenden baldigst Auftrag zur Abnahme der Blitz ableiter und nach Befinden zur Anbringung von Ersatz zu erteilen, soweit sie nicht schon Schritte in dieser Richtung unternommen haben. Die Frist zur Ablieferung der Blitz ableiter läuft Ende Mai ab, Säumige setzen sich einer Bestrafung und zwangsweisen Weg nahme der Leitungen auf ihre Kosten aus. (M. I.) Die soeben erschienene neueste Nummer der Heimatdank-Nachrichten enthält eine Ankündigung über Lehrgänge zur Aus bildung von Beamten für Rindviehkontroll- vereine an der Landwirtschaftlichen Schule in Annaberg, die am 14. April dss I«. be ginnen und deren Benutzung namentlich Kriegsbeschädigten empfohlen wird. Weiter bringt die Nummer eine Verordnung des Ministeriums des Jnern über die Verwendung des auf Sachsen entfallenden Anteils an den für die Zwecke der sozialen Kriegsbeschädigten fürsorge zur Verfügung gestellten Reichsmittel und einen Erlaß des Kriegsministerium» über die Unterstützung kriegsbeschädtgter Mannschaften seitens der KricgswohlfahrtS- pflege zum Abdruck. — Reifen in» westliche Grenzgebiet. Durch Verordnung der zuständigen stellv. General kommandos ist bereits seit etwa dreiviertel Jahren die Zureise in den an die deutsch holländische und deutsch-belgische Grenze stoßenden, auf deutschem Gebiete liegenden Grenzstreifen abhängig gemacht von der Er laubnis des betreffenden Grenzlandrats, der einen besonderen Ausweis hierzu erteilt. Ferner ist das Betreten und Verlassen einer größeren Anzahl von Bahnhöfen in dem an diesen mit Ausweiszwang belegten Grenz streifen landeinwärts angrenzenden Gebiete nur Personen gestattet, die einen von einer deutschen Behörde ausgestellten Personalaus weis besitzen. Dieser Ausweis muß mit einem Lichtbilde de» Inhaber», dessen eigen- händiger Unterschrift, sowie mit einer amt lichen Bescheinigung darunter versehen sein, daß der Inhaber tatsächlich die durch da» Lichtbild dargestellte Person ist und die Unterschrift eigenhändig vollzogen hat. Trotz dem kommen immer wieder Reisende in dies Sperrgebiet ohne die erforderlichen Ausweise und müssen unverrichteter Sache die Rückreise antreten, abgesehen von der etwa verwirkten Strafe. Es ist daher ratsam, vor Antritt einer Reise in das Gebiet in der Nähe der holländischen oder belgischen Grenze sich mit den einschlägischen Bestimmungen vertraut zu machen. Dresden. Erschossen hat sich am Donerstag vormittag in seiner in der Peter» straße gelegenen Wohnung ein 56 Jahre alter Lehrer in einem Zustand hochgradiger Nervosität. Kamenz. Rat und Stadtverordnete be schlossen, die seit fünf Jahren verwaiste Bürgermeisterstelle wieder, spätestens am 1. Juli dss. Js., zu besetzen. Hoyerswerda. Ein Schleichhandel»- betrieb fand auf dem hiesigen Bahnhofe seine Aufdeckung. Eine au» der Krauseschen Ziegelei in Bröthen abgesandte Ziegelstein- Lory nach Berlin wurde auf eine Anzeige hin angehalten und untersucht. Unter den Steinen wohlverwahrt, kamen mehrere Kisten (etwa 4 Zentner) zum Vorschein, die alles, war des Menschen Herz begehrt, ent hielten: Fletsch, Speck und verschiedenes andere mehr. Chemnitz. Die neue Frauenklinik wird am 9. April im Beisein S. M- des König« eröffnet werden. Olbernhau. Im Betriebe einer Holz schneiderei verunglückte hier der Hofarbeiter K. Loos dadurch tödlich, daß ein von ihm errichteter Stob Bretter einstürzte und ihn unter sich begrub. Zwickau. Bergrat Wiede errichtete anläß lich des bevorstehenden 50 jährigen Bestehen des städtischen Realgymnasium eine Stiftung von 30000 Mark zum Besten der Anstalt.