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Ottendorfer Zeitung : 19.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191804195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180419
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-19
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 19.04.1918
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n Landet' m 10. April uf eine st' , die den neulich A lkerung in tz also all« der Künd' undgebüll? g der un' baltischen die W i aber aut ge bedingi ;in lebend' inigkeit iß ! englischen de nehmen je komind der Ler- levölkerunS bstSndigkeii tet werden indung «i! monarchisch' em Zeichen t die MSN' , das heib> r Rußland dlagen g«' das deute! kein Druß lle, sich an BesetzunS zu ven h für den sen haben, bland Voß' Grund der orden sind bestanden iluß bested Grundlage .ssen. Der r Landet' r Staat?' aus den r wird von gedeihlick! ichen No!' n begriffen deutsche? angliedern Land sein! stgrundW ,ärmste de' Kes» hr ISIS c da? JatU eientlich von wmmg übe! t917 iinte«' und GänU' ung aut dü sür lebend! irn nmssek, im später!» r erleiden. den letzte» llockeneavch kolkereien neu zu sein hingswiese^ ß zur Lü' derartig Hel' der Verord' 6 (N.GÄ er nach Diese N- ist als irr!' idpunkt de< di« tcllung vo» nn längere! dann lctch! Reicht sind die sie. dl erscheinen tirn. »Ä einer bt' ch will i" Bist d» überhanNl r. Jrl> in» arüber klo? reu wird? iglich,' nn du all" reu Aufft^ r und evl ; vorucbnl inuic Ale'' llich deinen es ja dos st rilid w-n nem rcicheü abriltu-n"^ ig entsiss t du ru? om rein!-' r erst >,s s rhig. s, als geleaeuvA Englische Marine-Hrithmetik. Bei der Vorlegung des Marinehaushalts- Kanes hat der englische Seelord Sir Eric Leddes wieder einmal England gerettet — mit Worten. Das ergibt so recht der Wortlaut seiner Rede, die die jetzt vorliegende ,Times' bringt. Der größte Teil seiner Rede ist aller dings sür die Schaffung eines richtigen Bildes sür die englischen Schiffsverluste völlig unbrauch bar, da Geddes nach der hergebrachten Gewohn heit englischer Staatsmänner, sosern sie nicht völlige Unwahrheit sprechen, in Gleichungen mit zwei oder mehreren Unbekannten redet, die nicht zu lösen sind. Auch die Redner des HauseS waren daher nicht imstande, aus seinen Angaben Honig saugen zu können. Wo er dagegen Zahlen gibt, die sich kontrollieren lassen, erweisen sie sich unwiderruflich als falsch. So behauptet er, j.die Hauptsache ist, daß die allgemeine Richtung der Verluste durch feindliche Wirkung sich stetig bessert. Der Verlust an Weltschiffsraum im Monat Februar ist wenig mehr als die Hälfte des Verlustes im Februar vorigen Jahres. Zn den 5 Monaten bis zum 28. Fe bruar 1918 ist der Verlust an Weltschiffs- wum 10°/» geringer als in den entsprechenden ß» Monaten bis zum 28. Februar 1917", von denen vier bekanntlich noch in die Zeit vor dem ^uneingeschränkten U-Boot-Krieg entfallen. Wären jdiese Angaben richtig, so könnten sie uns wohl bedenklich stimmen. Im Februar 1918 sind aber bekanntlich 680 000 Tonnen, im Februar dS17 nach den Angaben unseres Admiralstabes 781500 Tonnen versenkt worden, was eine Verminderung von 13 °/o, aber nicht nm fast die Hälfte bedeutet. Diese Behauptung des ^Eir Eric Geddes ist also völlig falsch und nur Hur Irreführung der öffentlichen Meinung Eng- slands ausgestellt. Die Unrichtigkeit der Geddetschen Zahl tritt .noch deutlicher hervor angesichts seiner zweiten Behauptung, daß in den fünf Monaten vom Oktober 1917 bis Februar 1918 der Verlust an Weltschiffsraum um 10 °/o geringer fei als in den entsprechenden fünf Monaten des Vorjahres dom Oktober 1916 bis Februar 1917, von denen dur der Februar bereits der Zeit des unein- igeschränkten U-Boot-Krieges angehört. Aus d«n Angaben des deutschen Admiralstabes ergibt sich aber, daß der Verlust in den letzten ssünf Monaten bis 28. Februar 1918 nicht wie Sir Eric GeddeS behauptet, um 10 °/° geringer, sondern um 800 000 Tonnen oder rund 33 °/° höher gewesen ist alS die Ver luste in den entsprechenden Monaten der Vor jahre. Für diesen „Irrtum* stehen Sir Eric Geddes keine mildernden Umstände zur Seile. Sir Eric Geddes hat, was ja allerdings die Welt nicht überraschen wird, in Übereinstimmung mit der englischen Regierungspraxis mit dieser seiner Behauptung einfach geflunkert trotz der dösen Worte, die englische Regierungsvertreter darüber in der Presse und im Parlament bereits zu hören bekommen haben. So schrieb das ,,Journal of Commerce' vom 16. Februar zu ähnlichen Flunkereien, die sich der Schatzkanzler geleistet Halle: „Wannwird die Regierungbegreifen, daß wir richtige oder gar keine Angaben haben wollens? Wann wird sie begreifen, daß es wichtiger ist, den Krieg zu gewinnen, als ihre eigene Stellung zu retten?" Diese Stimmen werden immer deutlicher werden, bis Lloyd George und sein Kabinett ihnen weichen müssen. l^Lnciel uncl Verkehr. Dentsch-östcrreichisch-ungarischer Luftpost- Verkehr. Jul Finanzausschuß der bayerischen Kammer der Abgeordneten äußerte sich der VerkehrS- «untster über den Luftverkehr der Zukunft und teilte dabei mit, daß die bayerische Postverwaltung sich Mzeii mit der bayerischen Heeresverwaltung in der Anlersuchung der technischen und wirtschaftlichen Fragen de» LusiposwerkshrS befinde. Bei den Be rechnungen werde eine Geschwindigkeit von 200 Kilo metern in der Stunde zugrunde gelegt. Er, der Verkehrs Minister, habe den anderen deutschen Post- derwallungen borgeschlagen, in Besprechungen über wie möglichst einheitliche Gestaltung de» Lust- derkehrr innerhalb der Deutschen Reiche» einzutreten. 8n Österreich-Ungarn sind die Verhandlungen bereit» I-Ur endailltiaen ^nticheidung geführt, sodoß von wateriesten Interessen auch nur die geringste Beachtung schenken würde." Der Altere nickte beschwichtigend. „Nan, nun — mag ja sein. Wie gesagt, Ich kenne ja die Verhältnisse nicht. Aber meine Ansicht ist: Art bleibt am besten hübsch bei Art. Und ich meine, die vornehmen Herrschaften sehen unsertinen doch immer nur über die Achsel an und rechnen uns nicht für voll, wenn wir auch vis über die Ohren im Gelbe stecken. Da» ' kennt man. Na, wenn sie dir einen Kord geben, nimm dir? nicht so sehr zu Herzen. . . ." De« jüngeren Mitinhaber der Firma Franz Lubenow gingen die Worte seines älteren Teil habers während der nächsten Tage viel i« Kopf herum. Sollte Onkel Heinrich recht haben? letzte er sich einer Ablehnung auS, wenn er Um die Baronesse anhielt? Ein Schauder dnrch- tann ihn bei diesem Gedanken. Er empfand 'S in allen Nerven, wie innig er bereit? Edith bon Langwitz liebte und wie unglücklich es ihn wachen würde, wenn er für inimer auf die Ver wirklichung seines heißesten, süßesten Wunsches würde verzichten müssen. Ob sie seine Liebe wcht erwiderte? So sehr er auch über diele Wichtige Frage nachsann, er konnte zu keiner "cht befriedigenden Antwort kommen. Sie unterhielt sich nicht ungern mit ihm, diese Wahr- uehmung glaubte er bereits gemacht zu haben. Auch daß sie im Gespräch mit ihm mehr aus sich herausgmg, al» sie e» bei der ihr eigenen -durückhallung sonst in der Unterhaltung zu tun Megte, und daß ihre Ansichten in vielen Dingen lwereinstiwmten — davon glaubte er ebenfalls uberzeuat/sein zu können. Aber war das schon vornherein mit einem für da» Deutsche Reich und Österreich-Ungarn gemeinsamen Lustpostverkehr ge rechnet werden könne. ^SN unä fern. HuNer und Ludendorff. Der Vater de» Generals Hulier, der sich im Westen »nd Osten ausgezeichnet hat, war Jngenieurosfizier in der damaligen Festung Erfurt. Er war verheiratet mit einer geborenen Ludendorff, der Schwester unseres Ersten GeneralquartiermeisterS. Der Vater des Generals wurde 1866 schwer ver wundet. Er kämpfte 1870 gegen Frankreich, mußte jedoch krankheitshalber nach der Schlacht bei Gravelotte seine Stellung al» Kommandeur der Ingenieure und Pioniere des 9. Armee korps aufgeben. Sein ältester Sohn fiel als 17jähriger Fähnrich bei Gravelotte. Oskar v. Hutier selbst ist der dritte Sohn de» Obersten Hutter. Die Krieg-teuerungSbezüge an die Be- amten im Reiche und in Preußen find mit Wirkung vom 1. April 1918 erhöht worden. Gleichzeitig sind die Erlasse an die einzelnen Refforts bereits ergangen. Soweit die Aus zahlung der erhöhten Teuerungszulagen in einzelnen Fällen noch nicht erfolgt sein sollte, dürfte sie in allernächster Zeit zu erwarten fein. Flandern-Bibliothek der Stadt Rüst« ringe«. Eine stattliche Feldbücherei von 787 Bänden hat die Stadt Rüstringen dem Marinekorps in Flandern gestiftet. Die Bücherei wurde von der Königlichen Bibliothek in Berlin nach den Wünschen der Stadtverwaltung zu- sammenzestellt. In diesen Tagen traf ein Schreiben des Kommandos des Marinekorps bei der Stadtverwaltung ein, in dem Admiral von Schröder der Stadtverwaltung wärmsten Dank und besondere Anerkennung sür die Stiftung ausspricht. DaS von Rüstringen ge gebene Beispiel sollte bei anderen Städten Nachahmung finden. Die sächsische Fischzucht im Kriege, über die Verhältnisse in der sächsischen Fisch zucht zur Kriegszeit werden interessante Einzel heiten veröffentlicht. Durch die Steigerung aller LebenSmitkelpreise im Inland wurden natürlich auch die Preise sür Fischsutter und seine Beschaffenheit nichts weniger als günstig beeinflußt, so daß die Erzeugung von Satz- und Speisefischen zurückging. Heute ist eS den Teichwirten nicht mehr möglich, die frühere künstliche Fütterung durchzuführen, wenn ihre Betriebe gewinnbringend arbeiten sollen, und daher begnügt man sich mit dem in den Teichen enthaltenen Naturfutter, das natürlich nur zur Auf zucht einer bedeutend verminderten Fischmenge reicht. In Sachsen waren erfreulicherweise die Witterungsverhältnisse 1917 für die Über winterung der Satzfische und für die Aufzucht der jungen Brut sehr gut. Ebenso kann ge meldet werden, daß die Fischkronkheiten und daS Fischsterben nicht übermäßig zugenommen haben. Trotzdem war der Apparat der Elb- fischereien im Jahre 1917 nichts weniger als großartig. AuS diesem Grunde und im Hinblick auf den Lebensmittelmangel hat da» sächsische Ministerium des Innern das Fischen in der Elbe auch während der gesetzlichen Schonzeit freigegeben. Was kostet das Lachen im Theater? Wohl noch niemand hat ausgerechnet, wie ost bei einem erfolgreichen witzigen Lustspiel im Theater gelacht wird. ES gibt aber Leute, die dieses Kunststückchen sertigbringen. So saß dieser Tage, dem ,Hamb. Fr.-Bl.' zufolge, im Kasseler Hoftheater ein Herr und machte bei jedem Lachen, das durch daS Haus ging, einen Strich. Nach Schluß der Vorstellung (es wurde das Lustspiel „Meine Frau, die Hofschauspielerin" gegeben) ergab sich, daß das Publikum 175mal fröhlich und laut gelacht hatte. Daraus ergibt sich, wenn im Durchschnitt ein Eintrittspreis von drei Mark angenommen wird, daß den Besucher eines Lustspiele» da» in der heutigen Zeit so seltene Lachen auf den niedrigen Preis von zwei Pfennig kommt. Allerdings soll diese Feststellung nicht etwa besagen, daß nun die Theater 'bre immerhin recht hoben Eintritts ein Zeichen eine» tieferen, innigeren Interesse» ? Und wenn er nun wirklich der Baronesse persönlich nicht unsympathisch war, genügte das, nm seiner etwaigen Werbuni den gewünschten Erfolg zu ver schaffen? Würde sie sich in einer so wichtigen, be- d«utunt»schweren Lebensfrage nicht in erster Linie von dem Rate ihrer Eltern leiten lassen? Und durste er annehmen, daß er in den Augen de» Barons und der Baronin »in erwünschter Schwiegersohn war? Außer seine« ererbten Reichtum besaß er doch eigentlich wenig oder gar nichts, das ihm Edith's Eltern zur besonderen Empfehlung hätte dienen können. Er war war ja wohl ein leid lich hübscher und patenter Kerl. Aber da» war auch alle». Im übrigen fehlte ihm so ziemlich alles. Er gedachte des Ursprünge» seines Reich tums und der einfachen Anfänge seines Later». Ein peinlicher Gefühl, eine brennende Be schämung stiea in ihm auf. Gewiß, er liebte und verehrte seinen Vater, aber... Ob die Langwitz'» über diese Dinge informiert waren? ES schauderte ihn bei diese« Gedanken und e» schien ih« fast undenkbar, daß sie ihre Tochter an einen Menschen von so gewöhnlicher Abkunft wie er war verheiraten würden. Wenn er noch wenigsten» einen Titel gehabt hätte I Kommerzienrat! Aber der war sür ihn, den jüngeren Inhaber der Firma, unerreichbar. Schade, daß Onkel Heinrich für diese Dinge ganz un empfindlich war. Der wäre ja wohl längst zum Kommerzienrat ernannt worden, wenn er sich darum bemüht hätte. Aber der hatte ja immer nur Spott und Hohn übrig für alle, die danach sweb'on. Lrststchaflflch etwas zu bedeuten mw preise aufbeffern sollen, um auch da» — Lachen zu versteuern! Gerhart Hauptmann als einziger Wähler. Bei der Wahl sür die Agnetendorser Gemeindevertretung kam in der ersten Wahlklaffe eine Wahl nicht zustande, und daran ist Gerhart H. schuld. Der Dichter, der in Agnetendorf eine Billa besitzt, ist bei der Einteilung nach dem bestehenden Gemeindewahlrecht der einzige Wählei in der ersten Abteilung. Einen sehr großen Teil des Jahre» weilt er nicht in Agnetendorf, und so auch nicht am Tage der Wahl. Damit fiel die ganze erste Abteilung bei dem Wahlakt aus. 4V OOV Mark unterschlage«. In Rosen heim ist der Leiter der Lebensmittelstelle, Magistratssekretär Kugler, der Unterschlagungen in der Höhe von 40 000 Mark verübt hat, ver haftet worden. „k)ofmrnnfcke tropfen". Ein ErinnerungHblatt. Der berühmte am 5. Mai 1892 gestorbene Chemiker der Berliner Universität August Wil helm v. Hofmann, der Entdecker des Anilin» und der übrigen Teerfarbstoffe, dessen 100. Ge burtstag Anfang April war, stand, wie bekannt, in besonders nahen Beziehungen zu dem nach maligen Kaiser Friedrich llst; so hatte er beispielsweise der Kaiserin Friedrich als Kron prinzessin Unterricht in der Chemie erteilt. Aber auch Kaiser Wilhelm I. hatte dem großen Ge lehrten seine Gunst zugewendet, und er zog ihn hin und wieder in seine Nähe. Namentlich wenn eine neue Entdeckung über die Grenzen der chemischen Welt hinaus Aussehen erregte, wurde Hofmann aufgeiordert, vor einer geladenen Hof gesellschaft darüber Dortrag zu halten. So erging auch einmal an Hofmann der Auftrag, bei einer Abendgesellschaft im Palai» am 16. Januar 1879 «inen Experimentalvortrag über die Verflüssigung der Gase zu halten. Der Forscher beschloß, den Versuch der Verflüssigung der Kohlensäure, den er alljährlich in seinen Vorlesungen anstellte, bei dieser feierlichen Ge legenheit vorzusühren. .Die kaiserliche Familie," so erzählt Hosmann selbst, «war zugegen. Seit dem scheußlichen Mordanfall habe ich den Kaiser gestern zum ersten Male wieder gesprochen; er trägt den Arm noch in der Binde. Im übrigen ist er mir ganz unverändert erschienen. Seine herzgewinnende Freundlichkeit übt nach wie vor ihren unwider stehlichen Zauber. Im Verkehr mit seiner militärischen Umgebung nimmt seine Freundlich keit gelegentlich den Charakter schalkhafter Laune an. AIS die Gesellschaft am Schluß der Vor lesung an den improvisierten Erperimentierlisch herantrat, um sich den Übriggebliebenen Vorrat von starrer Kohlensäure anzusehen, hatte Dr. Will (der Assistent Hofmann») den Kaiser darauf aufmerksam gemacht, daß man den Kohlensäure schnee nur lose zwischen den Fingern halten darf, weil sonst die Abkühlung zu stark ist. Gleich darauf nahm Graf v. d. Goltz, der die Warnung überhört hatte, ein Stück der Kohlen- fäure in die Hand. „Sie müssen fester zufassen, lieber Graf," sagte der Kaiser, „sonst fühlen Sie nicht." D>e Folge war begreiflich, daß der treffliche General durch einen leichten Aufschrei und eine mehr als lebhafte Handbewegung die Gesellschaft in Heiterkeit versetzte. Auch alS wir un» nach dem Schluffe der Vorlesung zum Tee setzten, gab der Kaiser wieder eine Probe seiner köstlichen Humors, aber auch seiner scharfen Beobachtungsgabe. Ich hatte mich begreiflich gehütet, in der Vor lesung vor so hoher Gesellschaft unliebsame Düste zu verbreiten, wie mir da» früher ein mal bei einer ähnlichen Gelegenheit passiert war. Ohne einen mäßigen Ätherverbrauch bei den Gesrierversuchen ließen sich aber die Er scheinungen doch nicht zustande bringen. „Wir sind," sagte der Kaiser beim Tee, „unserem Prosessor noch zu besonderem Dank dafür ver pflichtet, daß unsere Nasen während der ganzen Vorlesung so glimpflich weggekommen sind. Ein wenig," fügte er mit dem Finger schalkhaft drohend hinzu, „ein wenig hat es doch nach Hoimanwchen TraPen gerochen." sich durch einen Titel oder Orden aus d - Menge herauszuheben. Der wußte ja nicht, wie einem zumute war. Er hätte ja gern sein halbe» Vermögen geopfert, um sich der Familie der von ihm geliebten angebeteten Baronesse annehmbarer, ebenbürtiger zu machen. * V -st In diesem Stadium seine» Herzen»- und Seelenlebens befand sich Karl Lubenow, als er eines Sonntag» Vormittags in seiner eleganten Privatwohnung in der Brückenallee den Besuch Doktor Bär» erhielt. Er war nicht wenig über rascht. Wa» konnte ihm der würdige alle Herr, den er nur vom „Klub der Vergnügten* her kannte, wohl mitzuteilen haben? Wenn der alte Herr überhaupt einen be stimmten Zweck mit seinem Besuch verfolgte, so hatte er es wenigsten» nicht eilig damit, denn er machte zunächst nur einige Bemerkungen über die Lage der Wohnung und über die geschmack volle, kostbare Einrichtung de» Salon», in dem sie sich befanden. Besonders eingehend be trachtete er ein paar wertvolle Ölgemälde, die Karl Lubenow aus der letzten Kunstautstellung erworben hatte. „Sie wohnen wie ein Grand Seigneur, Herr Lubenow," sagte er, sich endlich setzend, mit einem letzten bewundernden Rundblick. Karl Lubenow seufzte. „Sehr liebenswürdig, Herr Konsul, aber mir feylt noch so ziemlich alle» zu einem Grand Seigneur." „Alles? ' tauben Sie, Sie haben die Mittel dazu una das ist die Hauptsache." Der junge Mann zuckle mit den Achseln. Die Bemerkungen seines Bruches waren idm Der Kaiser batte in dem Äther schnell «tuen wesentlichen Bestandteil deS bewährten Haus mittel» erkannt. GericktskaUe. München. In der Nacht zum 24. März hatte Geheimrat v. Tiersch in München ieiu Atelier sür ein Künstlersefi zur Verfügung gestellt, das jchr lärmend verlausen sein soll. DaS Fett hatte ein ge richtliches Nachspiel. Angeklagt waren der Kunst maler Hermann Schaeffer und dessen Frau, die Schristfiellersrau R. Wagenseil und der Student Karl August Krolh. Die Anklage lautete auf groben Unfug. Nn der Veranstaltung haben Mitglieder der Aristokratie, der ersten Gesellschaft, Künstler und zahlreiche Ossiziere teilgenommen. Da» Urteil lautete gegen jeden der Angeklagten auf sechs Wochen Ge fängnis, mit Rücksicht darauf, daß eS bei der Tanz- unterbaltung, die durch den dahinzielenden Erlaß de» Stellvertretenden Generalkommando» an sich verboten war, sehr lärmend zugtng, und daß sich die Nachbarschaft und die breitere Öffentlichkeit durch die ganze Veranstaltung in ihren vaterländischen Ge fühlen beschwert fühlte. Vermischtes. Der Keller de» N«chb«r«. Am un glücklichsten sind heute zweifellos jene Pariser, deren Häuser unbequeme oder überhaupt keine Keller haben. E» gilt dann, bei den Nach barn während des Bombardements Zuflucht zu suchen, und auch in diesem Fall hat sich die so viel gerühmte heilige Einigkeit durcheil» nicht bewährt, denn auch hinsichtlich de» Kellers ist natürlich jeder sich selbst der nächste. So kommt e», daß viele Leute tagelang auf der Suche nach Kellern umherirren. Besonder» schlim« erging eS aber einem Pariser Mädchen- Pensionat, da», wie die Blätter erzählen, zwar hundert Zöglinge hatte, aber leider nicht über einen einzigen Keller versüßte. Die jungen Mädchen versuchten, im Keller eine» großen Nachbarhauses unterzuschlüpfen, aber man gab ihnen deutlich zu verstehen, daß sie etwa» zu massenhaft aufträten und ihre Anwesenheit da her nicht erwünscht sei. Darauf entsandten sie eine Abordnung zum Polizeikom«iffar des Viertel», der die Achseln zuckte und sie zu einem höheren Kommissariat schickte. Der dortige Bureauchef sagte: „Seien Sie nicht verzweifelt, meine Damen, Sie sind doch keine Kinder mehr, Sie werden sich schon zurechtfinden. Suchen Sie nur tüchtig in der Umgebung Ihrer Hause», setzen Sie sich mit den Nach bam in Verbindung." „Aber die Keller sind alle voll, und die Nachbarn wollen nichts von uns wissen." „DaS kümmert «ich nicht, wenn Sie so viel Furcht haben, so rate ich Ihnen, zur Bürgermeisterei zu gehen, wo man wahr scheinlich das Weitere veranlassen wird." Die jungen Mädchen folgten diesem Rat, auf der Bürgermeisterei aber sagte man ihnen, daß die Kellersrage de« Bürgermeister nichts anginge, und daß sie sich an den Pvlizeipräsekten wenden sollten. Der Polizeipräsekt wiederum wußte auch nicht» Besseres, al» ihnen zu empfehlen, in den Kellern der Nachbarn Zuflucht zu suchen. Das Gesetz besagt nämlich, daß die Bürger von Pari» sich beim ersten Alarmsignal in die Keller zu begeben haben, wie und wo sie sich diese Keller beschaffen sollen, ist aber eine rein private Angelegenheit. Gemeinnütziges. Alte Flecke aus polierten Nutzbanm- möbel« zu entfernen. Fleckige Nußbaummöbel werden sehr schön, wenn man sie mit Petroleum an reibt und dies einige Stunden darauf läßt. Dann feuchtet man ein weicher Tuch mit wenig Petroleum an und fängt nun an, die Flecke kreisförmig damit zu reiben. Sind sie sehr alt und verhärtet, so muß dies mehrere Male wiederholt weiden. Zuletzt reibt man da» ganze Möbel mit trockenem weichem Tuchs sorgfältig ab und poliert noch gründlich nach. Alle alten Flecke verschwinden hierbei, und die Politur wird wieder schön glänzend. Weggebeizte Politur kommt indes nicht wieder. Nm den Wnrmfrnst von Körben usw. fern- zuhalten, bestreicht man dieselben mit folgender Lösung: Nein« Karbolsäure in denaturiertem Wein- geist und Beimischung von Naphthalin, letztere» wird mit Benzin aufgelöst. ------ ! 0 M.! MZ peinlich, denn sie berührten eine schmerzende Wunde in ihm und so lenkte er von dem Thema ab. „Ich freue mich, Sie bei mir zu sehen, Herr Konsul. Darf ich mir die Frage erlauben, wo mit ich Ihnen dienen kann?" Der würdige aste Herr verneigte sich ver bindlich auf seinem Sessel. „Sehr freundlich, Herr Lubenow, aber ich bin nicht gekommen, Sie um einen Dienst zu bitten. Im Gegenteil, ich wollte mich Ihnen zur Verfügung stellen. Vielleicht kann ich Ihnen dienlich sein." Der junge Fabrikbesitzer blickte überrascht. Was bedeutete da»? Wie kam der alle Herr dazu, den er nur in seiner Eigenschaft als Vor standsmitglied und al» gelegentlichen Bankhalter im „Klub der Vergnügten" kannte, ihm seine Dienste anzubieten? In welcher Hinsicht komue ihm Doktor Bär von Nutzen sein? Es wollte sich etwas wie Mißtrauen und Widerwillen in ihm regen, aber der Anblick des allen Herrn, der mit seinem weißen Haar und mit seiner ganzen eleganten, vornehmen Erscheinung sehr achtungheischend aussah, verscheuchte diese Regung schnell. Besonders imponierend sahen die beiden goldnen Sterne auf der Brust und das vor Gold und Emaille strahlende Kreuz aus, das Doktor Bär um den Hals trug. „Sie sehen mich überrascht, Herr Konst'." erw-derte er. „Ich weiß nicht, welchem l'u-- stande ich Ihre Liebenswürdigkeit verdaute und in welcher Hinsicht ich mir erlauben dürftr, Ihr gütiges Interesse in Anspruch zu v-stnen? -- lgwrftMnm wlat.i
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