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Ottendorfer Zeitung : 26.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191804261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180426
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-04
- Tag 1918-04-26
-
Monat
1918-04
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.04.1918
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lang Ws Frücht« r, bat et kismbah«' tr bewirt» rsachuag ntralle z« Vetrttbt, den S-- nrorbmmg «mir» dt« der Der» >«r Eisen- »der «K fthalt sonstig« rakm palet» viffenttich« »i« Straft lg. ««E «I KlaO » s»v«^ kftsschch- »»« trÄ « Dun-' reh« hitt sicht«« )«m stev schlag« Nld« M «Et dft :ei«snr-p^ t Verhalt' m Rei«^ «n habt^ lischt dar Halt' « der Atz adgtt war«? >rt>t del ft dfts- »orgtftg^ chtrstemft ihrt. c Grafts »er Ei«»^ z» äs' canlaff^ lagefteM »rtzatlisw «e» Ari«-' "NS Hau» cd « «i«. -L lefnq« T cgeordaN^ durch hm« » G-m-x auch ehrvE »' weil ^ M g«sA berg aber^ w leist^ »n -Z -lom» d -'N "Ä edet, ds Fabrikats r Loko-^ Ersten p LerfE da, S- ' JndustL ,ur Gns"^ ^g ersta»^ nzahl en,n^ w die BekanM Vie fektung Paris. — 8» b« Beschießung durch da» Riesengeschütz. — Die Festung Paris, die schon ost dar Ziel Pierer Flieger gewesen ist, lernt jetzt alle Schrecken deS Krieges in erhöhte« Maste kennen. Seit dem Krieg« 70/71 ist sie wiederum zum ersten Male von schwerer Artillerie heimgesucht Horden, und deutsche Truppe« nähern sich ihr «r schwerem Ringen. Seit dem Jahre 1870 M di« Festung naturgemäß mancherlei Um- Handlung erfahren, die auf die Fortschritte der "Mnie zmückgeiühtt werden must, ohne dast Gerdings, wie die Beschiestung au» fast 130 Kilometer Entfernung beweist, auch nur im ent- ferntesten mit d« wahren Fortschritten der deut- ichen Technik gerechnet wurde oder auch nm Verden konnte. Die Festung-Werk» besteh« nämlich au» 8 Mchieden« Grupp«: 1. Au» de« festen alten «all. 2. A«» dem Fortgürtel von 70 her und o- Au» de« neu« BefestigvngSsystem, da» im 3«hrr IW» fertiggestellt wurde. Der Wall Mt hat um ein« Durchmesser von 10,5 bi» M KllomSier. Er reicht selbstverständlich bei «r heutig« Tragweite der Geschütze auch für «st oescheidensten Ansprüche nicht au». Der alte mutgürtel hat schon einen Umfang von 35 Kilo- veter und ein« Dmchmrffer von 1S Kilometer m Nichtimg Ost-West und von 18 Kilometer in Mang Nord-Süd. Die Fort» und befestigten Herke find durchschnittlich 8 Kilometer vonein- ftdrr «utserut. , Bet dem NmS« dm Vefrstigmeg»werke, der ft Jahre 1L7S begonir« wurde, war der listende Sedanke der möglichst graste Schutz der Awptstadt §eg« Arttleriebeichirstung. Der «ürtel bekam darum «in« Umfang von fast A Kilometer, sowie ein« Surdehnung von M 130 Kismet«, svwi« ein« Autdehnung von w Kilomet« in Richtung Nord-Süd. Die -aeze Arm« »a Pari» soll hier in bomben- Wr« Rüam« rmtergebracht »erd« können. Drei verschanzte Lager bilden da» Hauvtsystem, kidnlich da» verschanzte Saget de» Norden» livischen Sein« »ad Ard«n«nbahn), da» Lager nii Ost«» (»wisch« St. Deni»-Eben« und Men Seine) sowie da» verschanzt, Lager de» Südwestrn» tzwisch« linke« Seine-Ufer und Nutz. 8V Fort» «st einer Armierung von "v bi» 80 Geschütz« bild« d« Gürtel. Soweit war di« Sefestigung der Hauptstadt Autbruch de» Kriege» gediehen. Gallieni Aß tt» sich ad« »ach dem Schreck«, der Atti» infolge unser«» siegreiche« Vorstoß«» im ^ahrr 1914 befiel, angelegen sein, da» befestigte «Nr weit« au»zub<m« und dabei di« neuesten Negr«fahnn,ge« zu benütz«. Besonder» di« Wirkung der »S-Zenttmewr-Mörs« Hatto daraus -kost« Eftfluß. Di« französisch« Blättrr be- Weten damal», daß da» Echützengrabensystem, ähnlich wie bei d« Festung Verdun, gut aur- hebaut Word« sei» soll. Schon seit lang« Zett M Pari» al» die größte Festung der Welt, bk avgeblich uneinnehmbar sein sollt«. Dasselbe -stählte man seinerzett auch von Antwerpen, ^ber weder wurde Pari» im Kriege 1870/71 An diesem Schicksal verschout, »och i» diese« Krieg« Antwerpen. Von vnä fer^. Herabsetzung der Flekschratiou tu Ham- bürg «nd Frankfurt «. M. In Hamburg Ad Frankfurt a. M. ist die Fleischration für nächste Zett von 250 Gramm auf 200 "ramm herabgesetzt worden. Die Herabsetzung ftfolgt zur Sicherstellung d« Milchversorgung >ür Säuglinge und Kranke. Aufdeckung etuerOrdensbnrg in Elbing. Elbing hat man umfangreiche Neste einer Deutschen Ordensburg aufgedeckt. Die aufge- Indenen Bauteile sowie da» Bruchstück einer Mischen Gewandfigur weisen in den Anfang des 14. Jahrhundert». Von 1251 bis 1309 ^ar die Elbing« Burg der Sitz de» Land- und später d« deS obersten Spittler». Der Bock «IS Gärtner. In einem Seidenmagazin wurde für 120 000 Mark ^eide gestohlen, wobei ein Wächter mit einem siedel'im Munde im Seidenlager aufgefunden wurde. Ermittelung« «gab«, dast dies« Wächter an dem Diebstahl teilgenommen, und daß als Hauptanstifter ein Knminalschutzmann in Betracht kommt, in dessen Wohnung fast die gesamte Diebesbeute vorgefunden wurde. Der Schutzmann und der Wächter wurden verhaftet. Zeh» Müder i« einem Bett. Große menschliche Not, wie man sie kaum wiederfinden dürste, spricht au, einem Aufruf, den Pastor Somm« an die Einwohnerschaft in Schleswig erläßt. Er bittet um Unterstützung für eine arme Frau, Mutt« von 23 lebenden Kindern. Die Mutt« und da» Neugeboren« liegen in ein« Kate auf Säcken; jede Wäsche, Bettzeug und sonstiger ^forderliche für da, Kind fehlt. Von ihren 23 lebenden Kinde« hat die Mutt« zehn der jüngste« im Hause, die alle samt in einem Bett schlafen müssen. D« Geist liche hat den Erfolg gehabt, daß sich die Ein wohnerschaft üb« da, Elend «bannt« und für di« dringend notwendige Hilse sorgte. Gin« litauische Universität. Die polnisch, Staatszeitung Monitor PolSki' «fährt, daß von litauisch« Seite die Eröffnung ein« litauischen Universität in Wilna mit ein« katholisch- theologischen, einer philosophischen und einer juristischen Fakultät bei den deutschen Behörden beantragt worden ist. Au-schrettnuge» in Krakau. Im Krakauer Judenviertel kam es zu Aurschreitungen, wobei mehrere Läden geplündert wurden. Die Straßen bahn« wurden angehalt« »nd di« Fahrgäste zm» Au»steig« gezwungen. Ei» 51 jährig« Mann wurde getötet, 21 Person« verletzt. Sti^frankreich von einer Wasserhose het»-cs»cht. Eine ungeheure Wasserhose hat di« ganze Küst« heimgesucht. Ganz besonder» großen Schaden hat dieselbe auf der Reede von Toulon angerichtet. Eintausend Fischerbarken und Fischerdampfboot« find von d« Hose ent weder gänzlich zertrümmert oder von ihren Ankerplätzen lo»gerissen «nd in» stürmische Meer Hinausgetrieben worden, woselbst fi« zerschellten oder sanken. Der große Hafendamm, d« den Hafen von Toulon gegen da» Meer zu schützt, ist an mehreren Stellen von der Gewalt der Hose und de» Meere» durchbrochen worden. Der Verlust an Wert« ist sehr groß. Auch viel« Menschen kamen um. Da» Meer wirft Tausende von Wrackteilen an de» Strand. Preise für landwirtschaftliche Arbeite« i» Schwede». Infolge d« schlimmen Er fahrungen, die »an in Schweden nnt« dem Drucke der Kriegiverhältniffe hinsichtlich d« Er nährung machen mußte, sucht jetzt die Regierung dir landwirtschaftliche Betätigung systematisch zu fördern. Eines dieser Mittel, da» jetzt vom schwedischen Reichstag erörtert wird, ist für die Entwicklung in dies« Richtung bezeichnend. Man will nämlich ein Gesetz schaff«, auf Grund dessen alle Landarbeit«, Männer und Frauen, die «ine gewisse Anzahl von Jahren hindurch nachweisbar «nd ununterbroche« in landwirt schaftlichen Betrieben tätig waren, vom Staat ein« Preis erhalten sollen. D« erste Prei» soll nach fünf Jahren au»gezahlt wnden, alle »etter« sünf Jahr« ist eine Erhöhung d« Summ« in Aussicht genommen. D« Gesetzes- Vorschlag wird von der Mehrzahl d« schwedisch« Blätt« eifrigst befürwortet. Im Flugzeug znr Rigaer LandesratS- sitzung. Auf der Tagung de» vereinigten Landesrate» von Livland, Estland, Riga und Osel, die am 12. April im Weißen Saale de» alten OrdenSschlosse» in Riga stattfand, sprach auch ein estnischer Gemeindeältest« von der Insel Osel, der, durch den Eisgang an der Überfahrt gehindert, als Begleiter eine» Militär fliegers den Überflug gewagt hatte und trotz einer Zwilchenlandung wohlbehalten und recht zeitig zur LandeSratssitzung angelommen war. Er gedacht« in seiner Red« mit dankbaren Worten der deutschen Flieg«. Xunkt unä Mslenkk-kt. Was der Flieger i« de» Wolke« sieht. Gute Beobachtungen au» dem .Wolkenland" veröffentlicht ein englischer Flieger in der ,Daily Mail': »An einem grauen, nebligen Tag, wenn die Wolk« tief häng« «nd nicht den geringsten blauen Schimmer durchlaff«, reizt «S d« Flieger besonder» mit seiner Maschine empor- zusteigen, um da» Wolkengebiet zu durchdringen. Langsam steigt man höher, bis man sich knapp unter den schweren Wolken befindet, und dann beginnt «an bereit» von Zeit zu Z«tt durch einen Wolkenfetz« zu dringen, wobei ma« da» Gefühl hat, al» würde «an für Augenblick« von graue«, unbeweglischem Dampf ««gebe«. Jetzt erst beginnen für den Wolkenflieg« die eigent lichen Schwierigkeiten. Er kennt nicht di« Dichtigkeit d« Wolkenbarrier« üb« ihm, und « weiß, daß d« Flug durch diesrlb« unter allen Umständen gefährlich sein wird, da « sich nicht nach de« Horizont wird richten können und auch nicht nach d« Erd« unter ihm, die durch das Wolkenland »«borgen wird. Man steigt weiter, «nd di« einzig« «aschmelle Einrichtung, di« unter dies« Umständen noch al» Führ« dient, ist d« Höhenmesser. Plötzlich hat «an da» Sesühl, al» ob der Nebel immer hell« würde, »nd daun steht man, wie etwa» Blaue» «im» «tgegenschwedt. Nan bricht durch di« Barri««, «an fliegt «ist« in da» Blaue hinein, »nd nun schweben unt« de« Flieg« di« br- siegt« Wolk«, al» ob st« von der Sonn« über und üb« vergoldet wären/ Da» «meste Rettungsboot. Ein ganz neuer Rettungsboot - Typ wurde von de« dänisch« Kapitä» Engelhardt konstruiert. Da» Boot ist, Wie herichtet wird, sähig, sich selbst z« k««, »nd «» vermag sich ft» Fall ein«» KewenS frlbfttäti, emfzmtcht«. Außer dem ist «an auch »nt« sehr schlechten Witte- rung»verhältniffe» an Bord diese» neuen Rettungsboote» ziemlich geschützt, da e» ein vo« Vordersteven bi» zur hintersten Ruderbank reichende» Schutzdach besitzt. Di« dänisch«« Zeitung« «klär««, daß dt« Versuch« «tt de« neu« Rettung»boot äußerst erfolgreich ver lausen sind. Dar wild aus tzem Zchlachtfelöe. Bo» »i»«m Naturfreund«. Auch da» Wild hat genügend Gelegenheit gehabt, 'au Krieg« praktisch« Erfahrungen zu sammeln, und so kommt r», daß die Rehe, Has«, Rebhühner, Fasanen und Füchs« sich nicht mehr wesentlich durch den Lärm de» Kampfe» beeiuffussen lasse«. I« Feld« hat man die» häufig genug beobachten können, da e» vielfach Gelegenheit gab, ,wisch« d« eigen« mrd dru feindlichen Linien Exemplar« der genannten Wildart« zur Strecke zu bringen. Heut« läßt da» Wild sich häufig sogar au» Stellung«, die täglich Artillerie- und Minenfru« imSgesetzt find, nicht fort treiben. Natürlich find die Jagd«, durch welch« die Frontlinie« sich erstrecken, äußerst geschädigt, wa» ab« wenig« a«f d« Kriegt lärm, al» auf di« Jagdliebhaderri der Herrr»an-«hvrig« za- rückzuführen ist. Da» Wild hat sich in er staunlicher Weise an den Krieg gewöhnt, selbst beim Einschlagen von Granat« und Ninen hält e» »st stand. So Word« einmal ein Has« zwischen de« beiden Lisi« entdeckt «nd vo« beiden Seit« beschoss«. Trotzdem die Ent fernung »wisch« de« Lini« nur 500 Met« betrug, hüpfte der Has« «nb«kümwift weit«. Eine geradezu verblüffend« Gleichgültigkeit, die schon al» Dummheit bezeichnet werd« muß, legen in der KriegSzone die Fasan« an den Tag. »Eine» Morgen», al» di« Sonn« auf ging/ so wird berichtet, .beobachtet« ich au» einer Feldstellung, etwa 100 Met« vor dem ersten Hindernis, 25—30 aufgrbaumte Fasanen. Der einzeln stehende Bau« sah a«L, als ob er mit Riesensrücht« behangen sei. E» dauerte nicht lang«, so prasselt« au» 20 Gewehren «in lebhaft«» Schützens«« in d« Bau«, sodaß em Fasan nach dem ander« hermtterfiel, wa» ab« die übrigen merkwürdigerweis« gar nicht störte. Erst al» 1b Fasau« abgeschoffen waren, gaben di« überlebend«» d«n Bäum auf/ Auch Rebhühnerkette» ziehe» sich »nt« Um stände«, selbst wenn sie mit Maschinengewehren beschossen werden, erst nach erheblichen Verlusten zurück. Füchse lassen sich oft nicht einmal durch da» vereinigte Schießen mtt Ninen, Maschinen- ^Ziehungen zu dem Fürsten von Saraki an- lftknüpft. Die Übersendung der Maschinen sei 'we Aufmerksamkeit, die er Seiner Durchlaucht erweisen gedenke. Onkel Heinrich schüttelt« »«wundert den K«pf und feine alte Spottlust «achte sich in drastischen Ausruf Luft: .Sage mal, ^mge, bei dir rappelt'» wohl. Hast du den Ehrgeiz, fürstlich — wie heißt doch der Raubstaat - '»rstlich farakischer Hoflieferant zu werden?* Der Sarkasmus seines Onkels machte den ungin Fabrikbesitzer halb ärgerlich, halb be engen. Mit einer Miene der Geringschätzung "Usiegnete er: .Hoflieferant? Ich denke gar uichi daran. Wenn der Fürst .sich entschließen U'kude, mir eine Auszeichnung zu verleihen, so UMye es schon etwas ganz anderes sein/ „Eiwas ganz andres?" Heinrich Lubenow 'uh 'einen Neffen forschend an. .Du denkst doch "icht etwa im Ernst daran, dir einen saraki- Litel, vielleicht gar den Kommerzienrats- '"el zuzulegen?' .Warum denn nicht?" entgegnete der junge -Ncnm, mtt einem gewissen Trotz den Blick «eines Onkel» zurückgebend. „Ich weiß, du Machst die nicht» au» Auszeichnungen und ^hren, aber in den Kreisen, in denen ich ver ehre, denkt man ganz ander» in dieser Hinsicht, und ich sehe gar nicht ein, warum ich eine Au»- kklchnung nicht annehmen sollte, wenn sie mir erbatest wird." Der alte Herr zuckte mit den Achseln: »Wenn du dich mit aller Gewalt lächerlich fachen willst," erwiderte er trocken, .so kann ich i »ich uicht daran hindern/ ! Damit war die Angelegenheit vorläufig zwischen den beiden Inhabern d« Firma Franz Lubenow erledigt. Drei Wochen später erhielt Karl Lubenow Doktor Bär» Besuch. Der ehrwürdige alte Herr sah sehr feierlich aus. Aus einer eleganten Ledermappe, die « unt« dem Ar« trug, nahm « ein Papier, da» in schön«, kunstvollen Lettern «nd in französisch« Sprache die Bestätigung der Erhebung de» Fabrik besitzers Karl Lubenow in den «bliche» saratischen Grafenstand enthielt mit dem Litel: .Graf Lubenow de Saraki". Zugleich mit diesem wertvollen Dokument Überreichle der Konsul dem freudig Erschauernden ein Handschreiben des Fürsten Achmed. Seine Durchlaucht dankt« darin mit gnädigen Worten sür die Übersendung der Maschinen, die er huldvollst anzunebmen erklärte und sprach zu gleich sein Bedauern au», daß es ihm leider nicht vergönnt sei, Herrn Grafen Lubenow de Saraki zu empfangen, da er sich schon in den nächsten Tagen einschiffe, um nach seiner Residenz Sarakizurückzukehren. Erhoffe jedoch, in nicht zu ferner Zeit den Herrn Grasen in seinem Lande begrüßen zu können. Der neugebackene Graf fühlte sich von zwie spältigen Gefühlen bewegt, als der Konsul Dr. Bär ihn verlassen hatte. Das Dokument hielt er noch immer in den Händen. Er durch ras eS wieder und wieder, um sich zu über zeugen,. daß alles nicht ein Traum, sondern ein wirklicher Erlebnis sei. Auch da» Handschreiben de» Fürsten bewies es ihm: er war nicht «ehr der einsache, schlichtbürgerlicht Karl Lubenow. Da», was « in seine» kühnsten Träumen nicht zu hoffe» gewagt, war kr Erfüllung ge gangen: « »ar Aristokrat geworden, « durste sich von nun an zu dm bmeidenswertm be vorzugten Sterblich« rechnen, di« sich durch ihr Adelsdiplo« von der groß« Bürgerlich« Masse abhob«». .Karl Graf Lubenow d« Saraki/ Er drückte seine Aug« «in. »ährmd «r dm langen Titel langsam vor sich hinsprach. Da» klang — ia, e» klang berauschend schön! Wa» würd« Edith, wa» würdm ihr« Türm und ihr Bruder dazu sagen?! Dann setzte « sich, fast fiebernd vor Auf regung, an seinen Schreibtisch, um seinem Freunde Mottimer von Langwitz durch «in paar Zeilen von der Hohm ihm widerfahrene» Aus zeichnung — .infolge gewisser Dienste, di» ich der Industrie de» Fürstentum» Saraki zu leisten in der Lage gewesen" — Kenntnis zu geben. Bevor er unterzeichnete, faßt« «r di« Feder fest« «nd sein« Mienen nahmen unwill kürlich einen strahlenden, feierlichen Ausdruck an. Es war ja daS erst« Mal, daß er den stolzen Titel in sichtbar» Buchstaben kleidete: „Karl Graf Lubenow de Saraki . . / Am andern Morgen erfuhr Graf Lubenow eine angenehme Überraschung. Seine Haus hälterin, eine ältliche schlichte Frau, strahlte über das ganze Gesicht und legte eine unge wöhnliche Nervosität an den Tag, als sie ihm den Kaffee ins Zimmer brachte. Auch die über da» gewöhnliche Maß hinausgehende Sorg falt in ihrer Kleidung fiel dem jungen Mann auf. .Mein Jott/ sagte sie in vnversälsLte« gmwhrm, Mamet«, »ad «mH durch Hand- granatm nicht vertretbm. Auch vom Wild kann man also sagen, daß die Gewohnheit i« Laufe der Zeit Wund« zu Witten vermag. Vermischtes. SV mm« dr« Sfrmezose« ktt» yftr». geschütz besitz«,. Auf diese Frage, di» be greiflicherweise i» Frankreich immer wieder ge äußert wird, hat d« Matin' endlich eine „ein- leuchtende" Aniwott gefsmden. In diesem Blatt erklärt nämlich Loui» Forest: .Auch vir hätten natürlich ei» ebenso mächtiger Ferngeschütz wie die Deutsche« besitzen können, wenn — wir e» nm gewollt hkften l Denn Frankreich allein besitzt mehr genigle Erfindertalente als die ganze übrige Wett zysammengenommen. Das Un glück ist »m, daß da» Erfindergenie sich schlecht «tt «aserer Administration verträgt. So hat d« geniale Erfind« r» z. v. stet» sehr eilig, während «an vo« d« Lerwaltnng mtt Fug «nd Recht daS Gegenteil behaupte« kann. Der Erfind« verabscheut de« Grundsatz: .Jeder Mam, ist soviel wett wie ein ander«, die Ver waltung hingegen hat dieser Prinzip zur heiligsten Formel «hoben. Lanter alr je muß daß« der Ruf ertöne«: .Mobilisieren wir «ns«* Erfind«/ Ans di« Frag«, warum Frankreich ab« sein« Erfinder nicht mobilisiert hat, wird Forest »ahrschemlich auch um die Antwort gebe« können: .Wett — wir «» nicht wollt«/ S«tf« K»fb»»I«». DW Frnuzos« hab« allmählich darauf verzichte» müssen, üb« unsere Vie!« Ers«tz»tttt»l zu spott««, da d« Mangel st» ms d« v«schi»d«nften Gebieten immer «ehr zwingt, selbst zum Ersatz ihn Zu flucht p, xehün». Nr««ding» wurde auch die snmzöstsch» Seift schr knapp, mb da die Schiff« wichtigen Dmg« «» Seift msz»mch«en hab«, sucht» «m heimisch« Pvüurkt« zm Geifensabri- katio« zu verwend« D«b«i soll «» ihnen gelungrn sei«, Kastanimseift herznstellm. Et handelt fich genm gesagt um ein Seifen- pulver, zu dessen Sewmmmg di« Kastanien von ihr«« bramn« Schal« befreit »nd dann in möglichst fei« Schtib« zerschnitt« werd«, di« »nm in der Sonn« trocknen läßt. Dann werden di« so gedörrt« Kastanienscheiben zu eine« fein« Puls« gestoßen, das, mit Wass« vermischt, rin« d« Sris« «tspnchrnd« reinigend« Wirkung hab« soll. GeNmäkeitspNege. Katt« «brawNMg«. »er fttzt btt« «Mtt« d« «Vva» «ttd« WUtermg »tt de« so «chsehlenS- »«tten, grstmdea Sbntbmg« de» Körper« mittelst Waffe*« bqffnM« will, darf die« »icht obne «ft« gttsifse Sachkenntnis tun. Zu »arme« Wasser kann nicht de« ^«Lnscht« Erfolg baden, da e« nicht erfrischend genug aus den Körper wirkt, sondern ihm eher schlaff »unft, aber ebenso tritt btt An wendung bau M kalte« Wass« tt« Erschlaffung ein, da durch den p, großen Unterschied in der Temperatur der Blntwärm« und de« Wasser« ein« Überreizung hervorgrrufm wird, die nachteilig auf den Körper wirkt. Die beste Temveratur de« Wasser« h«t dies« Abreibungen ist 18 bis M Srad Aearnnur, wie solch« die Arzle und di« Vertreter der Naturhell«tthod« empfehlen Doch darf dies« Temperawr nicht gleich, wenn man «it den Abreibungen neu beginnt, angewendet werd«, sonder« «an fängt die erste Zett mit etwa 24 Grad ». an, blttbt btt dieser Temperatur «ihrem Tag« steh« und ^ht dann nach und nach dis zu 2V oder höchst«« 18 Srad R. hinab. Auch müssen diese Abreibungen sehr schnell, kaum 2 bi« 8 Minuten dauernd, vorgenomm« werden. Nm so werben die kalt« Abreibung« de« Körper nütz«, ihn in ver nünftiger Weise abhärt«, die Haut frisch und gesund mach«, da» Blut leb« stärk« und regeln und da» Nervensystem kräftig««. Goläene Morte. .Nur der Geist, dm ein Gott mtt Flamme» genährt, wirkt sott, wenn der Leib sich z» Asche verzehrt, »nd weithin wirst « den Schatte« Nur wer seine Kr«st bindet, erhält ihr die Spannung, durch di« si« Wirkung erzeugt. Berliner Dialekt, „find Sie'» denn wirklich, von d«» da» in de Zeitung steht/ L« da Zeitung? Wa» den», Frau Hünecke?" „Na. daß Sft doch da Fürst vo» — von —' Small —" -Janz richtig, von Sarall ft den Jrafen- stand «hob«« hat/ Da neugebackene Graf sprang überrascht auf seft« Füße: ,Wi«, d«» steht ft der Zeitung, Frau Hünecke?" .Jewiß doch!" Sie deutete auf die Zeitungen, di« sie «tt dem Frühstück hinein gebracht und auf den Tisch gelegt hatte. Und mit lächelnd« Verschämtheit und Geziertem, alS wenn ihr selbst eine überraschende Ehre widerfahren wäre, fügte sie hinzu: „Mein Io^. nu muß ich wohl immer Herr Iraj zu Ihne« sagen?" Graf Lubeno»'.antwortete nicht. Er hatte rasch die Zeitungsolälter entfaltet und überflog nun die Lokalnachrichten. Richtig, da stand es, wahrscheinlich von Doktor Bär lanciert: „Der bekannte Fabrikbesitzer und Millionär Herr Karl Lubenow ist von dem Fürsten von Saraki in Anerkennung seiner Verdienste um die Hebung der Industrie des genannten arabischen Staates in den Grasenstand erhoben worden mit dem Prädikat Graf Lubenow de Saraki/ Karl Lubenow war so erregt, daß er un willkürlich mit der Rechten seinen Halskrageu lockerte, um freier atmen zu können. HL 9 (Fortsetzung folgte
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