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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Kvzcigen-preiL: ff Die einspaltige Zeile oöer öeren kaum N 20 psg., Lolralpreis 13 psg. II keklsmen aus äer ersten Seite 40 psg. js Knzeigen-Knnahme !I bis spätestens Mittags 12 Uhr äes ff Lrschcinungstages. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Kbholen von öer Leschästsstelle 1,N Mb., frei ins ßaus 1,30 Mk. Tinzelne Nummer 10 psg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unö Lonnabenos Nachmittag. Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-OlirMa. Nummer 24 Sonntag, den 24- Februar ^9^8 verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, (Zrotz-Olmlla. ^7. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Laut amtSbauptmannschaftlicher Verfügung hat jeder mit seinen Kartoffelvarrat un bedingt sparsam umzugehen und nicht mehr als 7 Pfund auf Kopf und Woche zu ver brauchen. Die auf die Abschnitte A und B der Landeskartoffelkarte beschafften Kartoffeln haben bis 13. April 1918 zu reichen. Ein Ersatz für vorzeitig verbrauchte oder schlecht verwahrte und infolgedessen verdorbene Kartoffeln wird nicht gewährt. Ottenvorf-Moritzvorf, am 14. Februar 1918. Der Gerneindevorstand. Neuestes vom Tage. — In einzelnen Abschnitten der Front Artillerie- und Minenwerfer-Tätigkeit. In kleineren Erkundungsgefechten an der Bahn Nvern—Routers wurde eine englische Feld wache überrumpelt und gefangen. — In den letzten drei Tagen wurden im Luftkampf und von der Erde aus 24 semd- liche Flugzeuge und zwei Fesselballone abge- schofsen. — In Estland wurde Hapsal genommen. Das crge Estenregiment hat sich dem deutschen Kommando unterstellt. — In Livland stieben unsere Kolonnen über Ronneburg, Wolmar und Spandau hinaus vor. Unter dem Jubel der Bevölkerung sind unsere Truppen in Rjezyca eingerückt Von dort stieben sie bis Ljuzyn vor. Minsk wurde besetzt. — Bei Unterstützung der Ukrainer in ihrem Befreiungskampf wurden Fortschritte erzielt. In Nowogradwotynsk haben nm die Verbindung mit ukrainischen Abteilungen ausgenommen. Andere Kolonnen marschieren auf Lubno. — Die Pariser Preße berichtet aus Jassy, die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten gegen Rußland habe in Rumänien liefe Be- stürzung hervorgerusen, weil von Rußland kein ernsthafter Wioerstand zu erwarten sei. — Der unablässigen Tätigkeit unserer Unterseeboote steten an der englischen West küste letzthin 5 Dampfer und 2 Segler zum Opfer, darunter der bewaffnete englische Dampfer Mexiko City (5078 Bruttoregister» tonnen), der englische Dampfer Sophie und ein etwa 5000 Bruttoregistertonnen großer Dampfer vom EmheitSlyp; die beiden Segler waren Zwermastschoner, der eine englischer der andere französischer Nationalität, letztere namens Marie Madeleine. Eines der Unter seeboote hat außerdem zwei bewaffnete eng- lischr Frachtdampfer durch Arlillerielreffer be schädigt.)! — Der ruffische Kurier traf Donnerstag abend in Berlin ein und überreichte den Friedensvorschlag der Petersburger Regierung. Die Urkunde, die nm dem bekannten Peters burger Funkspruche wörtlich übereinstimmt, ist von Lenin und Trotzki unterzeichnet. Ueber den Inhalt der deutschen Antwortnote, die hier m einigen Tagen adgesandt werben dürfte, werden noch Beratungen gepflogen. Wie berichtet wird, dürften die neuen Vei- handlnngen auf Grund eines Programms, das von beiden Seiten zuvor genau feslgestelli werden soll, in Best-Litowsk aufgenommen werden. Auf deutscher Seite werden die Verhandlungen von Persönlichkeiten geführt, die die Materie während der letzten Ve - Handlungen in Brest-Litowsk genau kennen gelernt haben. Staatssekretär von Kühlmann dürfte zur Unterzeichnung in Brest-Lllowsk emtressen. Inzwischen wird Herr von Kühl mann in Bukarest oder Focsani — der Sitz dieser Konferenz ist noch nicht endgültig be stimmt — unsere Interessen wahrnehmen. Am Sonntag, den 24. oder Montag, den 25., soll mit den Verhandlungen begonnen werden. — Die französischen Kriegsberichterstatter Mi britischen und französischen Hauptquartier wollen wißen, daß die demsche Offensive un mittelbar bevorstehe. Der Berichterstatter res „Petit Journal" iin englischen Haupt quartier drahtet, der Stoß der Deutschen werde schwer und furchtbar sein Das Evt- cntekommando wisse ungefähr auch, wo der Durchbruchsversuch erfolgen werde. Anderer seits fordert die Militärkritik des Versailler K iegskomitee aus, den deutschen Vormarsch w Großrußland auszunützen, die gute Ge legenheit nicht zu versäumen und den Deutschen schleunigst mit einer eigenen Offen sive zuvorzukommen. Oberstleutnant Rousset sagt, es wäre nun wirklich unverzeihlich, wenn die Enterne auf ihre vielen Unterlassungs sünden neue schwere Sünden häufen würde, Deutschland die russische Frage liquidieren und die volle Handlungsfreiheit zurückgewinnen ließe. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den 2z. Februar ,9,8. — Am morgenden Sonntag veranstaltet die Dresdner Künstler-Vereinigung „Bunte Bühne" im Gasthof zum Hirsch einen Lustigen Abend auf dessen Besuch wir hiermit ange- legentlichst Hinweisen. (Siehe Inserat). — Keine Freigabe der Dach- und Keller wohnungen in Sachsen Im preußischem Ministerium der öffentlichen Arbeiten sand in der vergangenen W'che eine Beratung über Notstandsmaßnahmen zur Bekämpfung der Kleinwohnungsnot statt. Als Ergebnis wird bezeichnet, daß mit Friedensschluß die Zulassung des Wohnens in Dach- und Keller räumen gestattet werden'soll. Wie man von unterrichteier Stelle erfährt, ist für Sachsen eine ähnliche Maßnahme weder beschlossen noch in Aussicht genommen. Gegen Dach wohnungen hat das sächsische Ministerium des Innern schon darum große Bedenken, weil bei unvermeidlich großen Temperatur- schwankungcn die Säuglingssterblichkeit be sonders groß ist. Bei Kellerwohnungen sind wieder die Bedenken wegen der großen Feuchtigkeit und geringen Beleuchtung sehr e, Heblich. Auch in sächsischen Hausbesitzer- kreisen steht mau dem Ausbau dec Keller und Dachgeschosse zu Wohnzwecken ablehnend gegenüber, weil man befürchtet, daß sich die Baukosten bei der beschiänkten Ausnutzungs möglichkeit dieser Wohnungen nicht genügend verzinsen würden. (M- I.) In der neuesten Nummer der HAmatdanknachrichlen wird über die „Tagung für Kriegsbejchädiglenfürsorge" berichtet, die am 26. Januar dss. I in Dresden veran staltet wurde. Weiter bringt die Nummer einen Aufzug über die Einrichtungen und Leistungen des Reservelazaretts Heimatdank Zwickau, ferner die wichtigsten Abschnitte eines Aufsatzes des Departementsdirektors im preußischen KriegSministerium Generalleutnant Freiherrn von Langermann und Erlencamp über Rentensragen. Es folgten sehr beacht- liche Betrachtungen von Dr. A. Schanz, Dresden, über den gegenwärtigen Stand der Prothesenfrage. (M. I.) Sauerkraut-Kontrolle. Um eine Belieferung der Bevölkerung mit Sauerkraut von durchgängig guter Beschaffenheit zu ge währleisten, wird, abgesehen von den bis herigen Revisionen der Fabriken, welche seitens der Reichsstelle für Gemüse und Obst fortlaufend erfolgen, auf Veranlassung der Landesstelle für Gemüse und Obst etne Ueberwachung durch die Einkauisgesellschaften sür Ost- und Westsachsen herbeigesührt werden. Diese Kontrolle wird dadurch erfolgen, daß die Vertrauensmänner der Einkaufsgesell» schaffen das an die Kommunaloerbände zu liefernde Sauerkraut vor der Lieferung in den Fabriken aus seine Beschaffenheit prüfen, wobei fehlerhafte Waren von vornherein zurückzuwcisen sind. - Die Lehrzeit läuft in Kürze für viels hier zugelaßen sind. Wie wir hören, wird in ganz Sachsen binnen kurzem eine amtliche Nachprüfung der zum Verkauf ausliegenden Waren erfolgen, damit endlich die immer noch vielfach angebotenen minderwertigen Erzeugnisse aus dem Handel gebracht und Ueberschreitungcn bestraft werden, da die Ver braucher zu schwer geschädigt werden. Dresden. Mittwoch abend gegen 6 Uhr wurde durch das Platzen einer Zündmasse, die er sich selbst hergestellt und in der Tasche bei stch trug, der 14 Jahre alte Oberreal- schüler H, Sohn eines Maschinmmcifters, so schwer verletzt, daß er nach dem Carolahause gebracht werden mußte. Die Schüler hatten beabsichtigt, sich nach dem Elbufer zu begeben, um dort das selbst hergestellte Pulver (Hand- granate) auf seine Explosionskraft zu probieren. Es ging aber aus irgendwelcher Ursache vor zeitig los. Die Zündmasse riß den Anzug des Knaben völlig vom Leibe. Verwundert war man über das Verhalten der unverletzten Kameraden, die sich ihres Freundes überhaupt nicht annahmen, sondern ihn angsterfüllt im Stiche ließen. Rochlitz. Ein Flieger kreiste in solch geringer Höhe über unsere Stadt, daß man auf. eins unmittelbare Landung schließen Plauen i. V Bei einem hier in der Neißiger Sriaße wohnenden Handelsmarine wurden 212 Pfund Fleiich usw vorgefunden und beschlagnahmt. Die in Reisekörben ver packten Waren rühren vermutlich aus einer in der Nähe von Zeulenroda voigenommenen Geheimschlachtung her und sind offenbar im Wege des Schleichhandels erworben. Das Fleisch wurde rm Schlachthofe untergebracht. Oelsnitz i. E. Verunglückt ist auf einem hiesigen Sieinkohlenweik der Lampenrevisor Max Hennig dadurch, daß er bei Berührung emeejStromeinschalters einen elekrischen Schlag erlitt Ec war auf der Stelle tot- zum Ausscheiden nicht gegeben und demnach der Abkehrschein zu versagen sein. — Erweiterte Genehmigungspflicht sür Ersatzmittel. Bislang waren bekanntlich nur solche Ersatzmittel ohne besondere Aufforderung anmeldepflichtig, die nach dem 31. März 1917 in Sachsen in Verkehr kamen oder die besonders ausgefordert waren Es sei daher besonders auf die untcrm 1. Februar 1918 erfolgte Bekanntmachung verwiesen, wonach fortan alle Ersatzmittel im Sinne der Ver ordnung genehmigungspflichtig sind. Hersteller und Händler sowie im ureigenen Interesse der Verbraucher sollten daher sorgsam darauf achten, daß in Zukunft alle Ersatzmittel, wie Back- und Gelcepulver, Puddingaroma, Brüh würfel, sowie Kaffee-, Tee-, Punsch-, ferner auch Stärke-, Firnis-Ersatz, Scheuermittel usw., die Genehmigung der sächsischen Ersatzmitiel- stelle gefunden haben müssen. Kleinhändler müssen, um sich vor Schaden und Strafen zu bewahren, besonvers darauf achten, da ; sie nur noch solche Ersatzmittel verkaufen dürfen, für die der Beleg erbracht rst, daß die Mittel kehrschein, wenn ein wichtiger Grund im! bringen. Sinne« des § 9 Absatz 2 und 3 des Hilfs-s Leipzig. In der Nacht zum Donnerstag dienstgesetzes vorliegt. Der bloße Umstand, zwischen 11 und 12 Uhr, als der GeschäftSi daß das Lehrverhältnis sein Ende erreicht sichrer des Markt-Automaten die Kaffe mit hat, stellt sich für sich allein noch nicht einen den Geschäftsbüchern noch dem im 1. Stock wichtigen Grund dar. Andererseits wird dem des Hinterhauses gelegenen Geschäftszimmer Lehrlinge in der Regel nicht zuqcmmel bringen wollte, wurde er im Vorraume des werden können, zu denselben Arbeits-Be-! Geschäftszimmers von einem im Geschäft dingungen, die für ihn als Lehrling be- tätigen 17 Jahre alten Zapfer, der sich dort standen, bei seinem alten Lehrherrn zu bleiben, versteckt hatte, mit einem eisernen Gegenstand Vielmehr wild der Arbeitgeber dem nun- aus den Kopf geschlagen Bei dem nun mehligen Gehilfen eine angemessene, der folgenden Ringen stürzten beide die Treppe Beendigung der Lehrzeit entsprechende Stellung hinunter. Hier schlug nun der Bube erneut gewahren müssen. Ein wichtiger Grund : auf den schon schwer Verletzten ein, sodaß würde also vorliegen, wenn der Arbeitgeber dieser die Besinnung verlor, aber noch be- dies nicht tut, oder etwa, wenn der Lehrling obachten konnte, daß der Zapfer die Treppe das berechtigte Verlangen hat, auch in anderen wieder Hinauflies und zum Fenster hinaus Geschäftszweigen Erfahrungen zu sammeln auf den Hof sprang. Kurze Zeit darauf und der Arbeitgeber ihm hierzu keine Ge-verlangte der Ueberfallene die Besinnung legenheit geben will oder kann. Entstehen wieder und konnte veranlassen, die Polizei indessen beim Arbeitnehmer, wenn er bei' vom Vorgesallenen zu benachrichtigen. Diese seinem alten Lehrherrn bleibt, in der ge-! hat den Burschen auf dem Dache des Hauses nannten Richtung keine nennenswerten Nach-f gesunden und festgenommen. teile, so wird für ihn regelmäßig ein Grund; Mehlteuer. Die Familie des hiesigen Gärtners Richard Bellmann wurde vor einigen Wochen in große Freude versetzt, indem der Sohn und Bruder Erich aus russischer Gefangenschaft geflohen ist. Der junge, schon mit dem Eisernen Kreuz aus gezeichnete junge Mann hatte das Glück, mit noch vier Kameraden durch die ruffffche Front zn kommen und trotz unsäglicher Gefahren gesund in die deutsche Front zu gelangen. junge Leute ab. Das deutsche Hilfsdienst- konnte. Diese erfolgte auch in Zettlitz, gesetzes gibt nun die Möglichkeit, daß Lehr- s Dort wurde ein Flieger getraut, und im linqe auch noch nach beendeter Lehrzeit in Auftrage der Fliegerabteilung zn Großenhain ihrer Stelle bleiben müssen, denn der Arbeiter erschien der ersterwähnte Flieger auf dem darf nach den Vorschriften des Hilfsdienst- Luftwege, um dem jungen Paare Glückwünsche gesetzes nur austcheiden, und zwar mit Ab- und der Braut einen Blumenstrauß zu über-