Volltext Seite (XML)
2538 Nichtamtlicher Teil. 77, 5. April 1899. die Aenderungen schlüssig, die sie an dem Gemälde für durchaus notwendig hielt, damit dasselbe geeignet sei, einen Platz im Reichstagsgebäude zu finden; erkläre sich Herr Professor Stuck bereit, diese Veränderungen vorzunehmen, so würde ihm während der Osterpause Gelegenheit gegeben werden, diese Arbeiten aus- Husühren. Nach der Ausführung behielt sich die Kommission rhr definitives Urteil vor. Herr Wallot übernahm es, Herrn Stuck von diesem Beschlüsse zu verständigen und dessen Antwort dem Reichstagspräsidenten zugehen zu lassen. — Inzwischen, am 20. März d. I., fand die Reichstagssitzung statt, in der die Aus schmückung des Roichstagsgebäudes zum zweiten Male besprochen wurde; infolge der in dieser Sitzung gefallenen Aeußerungcn verschiedener Reichstagsabgeordneter sah sich Herr Geh. Rat Wallot veranlaßt, den Herrn Staatssekretär des Innern zu bitten, ihn von der Leitung der Ausschmückungsarbeiten im Reichs tagsgebäude vom 1. April d. I. ab zu entbinden; dieses teilte auch Herr Wallot dem Präsidenten des Reichstages mit. — Mit den Hildebrandt'schen Abstimmungs-Urnen steht die Sache etwas anders. Beim Zusammentritt der neuen Ausschmückungs-Kommission war von den bestellten Kunstgegenständcn nur das Stuck'sche Bild voll endet und zum großen Teil bezahlt; die übrigen waren zwar zu bestimmten Preisen an bestimmte Künstler vergeben, aber in der definitiven Ausführung noch nicht begonnen. Die Ausschmückungs- Kommission faßte den Beschluß, daß kein bestelltes Kunstwerk in die definitive Ausführung treten dürfte, ehe der Kommission nicht Skizzen und Modelle Vorgelegen hätten, Uber deren Annahme oder Verwerfung sie in jedem einzelnen Falle beschließen würde; in letzterem Falle würde der Künstler aufgcfordert werden, ein neues Modell einzureichen. Der erste, an den eine solche Aufforderung gerichtet wurde, war Herr Hildebrandt, der Modelle und Photo graphien von den ihm in Bestellung gegebenen Abstimmungs- urncn eingereicht hatte; dieselben wurden von der Kommission einstimmig als zu ihrem Zweck ungeeignet erklärt; allerdings aus verschiedener Motivierung, teils aus ästhetischen, teils aus prak tischen Gründen. Da über Motive nicht abgestimmt wird, stellte sich nicht heraus, ob die Mehrheit aus ästhetischen oder aus prak tischen Gründen die Ausführung des Modells in Bronze abgelehnt habe; das Resultat war nur die einstimmige Ablehnung. Dieses Resultat wurde Herr Geh. Rat Wallot beauftragt Herrn Hilde brandt mitzuteilen und ihn zur Einreichung eines anderen Modells aufzufordern. Bis jetzt ist dieser Aufforderung noch nicht entsprochen worden. So ist der gegenwärtige objektive Stand der Angelegenheit.» Germanisches Museum in Nordamerika. — Der Nationalzeitung wird folgendes aus den Vereinigten Staaten N.-A. geschrieben: Baron von Holleben, der deutsche Botschafter in Washington, weilte dieser Tage in Cambridge, Massachusetts, um an einer Besprechung über die geplante Gründung eines Ger manischen Museums an der Harvard-Universität daselbst teilzunehmen. In der Wohnung des Professors Hugo Münster berg fanden sich zu dem Zwecke 100 bis 120 Vertreter des Deutsch tums von Boston und Umgegend, sowie auch viele Professoren und Lehrer des Harvard-College ein. Professor Münstcrberg hielt eine Ansprache an die Gäste, worin er dem Vergnügen der Cambridger und Vostoncr Deutschen, den Botschafter des Mutterlandes be grüßen zu können, beredten Ausdruck gab. Cr betonte auch, daß freundschaftliche Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland in hohem Grade wünschenswert seien. Dann nahm Herr von Holleben das Wort. Er verlieh ebenfalls dem unter den Deutschen auf beiden Seiten des Ozeans herrschenden lebhaften Wunsche der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland warmen Ausdruck. Dann legte er seine Ansichten über das Projekt der Gründung eines Ger manischen Museunis auf Harvard dar, wofür er ein lebhaftes Inter esse kundgab. Nach ihm ergriff Professor Kuno Francke von der Harvard-Universität das Wort. Sämtliche Reden wurden in deutscher Sprache gehalten. Die Besprechung verlief in höchst befriedigender Weise und darf als eine gute Vorbedeutung für die Ausführung des Projektes betrachtet werden, an dem nicht nur das Cambridger und Bostoner Deutschtum und speziell die an der Harvard-Univer sität thätigen deutschen Gelehrten, sondern die Deutschen überhaupt lebhaft interessiert sind. Eine Zeitung in Deutsch-Südwcst-Afrika. — Der Rechtsanwalt Georg Wasserfall, der sich in Windhoek niedergelassen hat, giebt dort, wie die Zeitungen melden, eine alle vierzehn Tage erscheinende Zeitung, den -Windhoeker Anzeiger« heraus. Es ist die erste Zeitung, die in Deutsch-Südwcst-Afrika erscheint. Die erste Nummer datiert vom 12. Oktober 1898, die neueste, jetzt vorliegende, voni 2. Februar 1899. Wohl wenige haben eine Ahnung davon, welche Schwierigkeiten die Ausführung dieses Unternehmens gemacht hat. Herr Wasserfall muhte, da er nicht hoffen konnte, in Windhoek einen Drucker zu finden, bevor er dorthin ging, selbst setzen und drucken lernen. Die Druckeinrichtung, die er mit nahm, konnte bei der Schwierigkeit des Landtransports von Swakop- mnnd nach Windhoek nur eine ganz einfache sein. Am 24. April 1898 langte die Einrichtung in Swakopmund an, am 2. August 1898 ist sie in Windhock eingetroffen. Sie mußte dann bis zum 19. September liegen bleiben, weil ein Raum für ihre Unterbringung nicht eher zu beschaffen war. Das Montieren der Presse, einer Handdruck presse, das Herr Wasserfall selbst besorgen mußte, nahm 14 Tage in Anspruch. Die Ochsenwagensracht der Einrichtung, die nebst Verpackung 2314 Kilo wog, von Swakopmund bis Windhoek kosteste 96b ^ 60 Herr Wasserfall hat wider Erwarten in Windhoek einen gelernten Drucker (Schweizerdcgen) gefunden, so daß er jetzt die Zeitung nur selbst zu schreiben, nicht auch, wie er ursprünglich annahm, selbst zu drucken braucht. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Ubs lubrarz- lournal, okücial OrZan ok tlw 4msrican lubrar^ 4ssocig,tion einstig cksvotsck to lubrarz- Uconomz- anck Liblio- Arapbv. Vol. 24. klo. 3. Narcb, 1899. klsvr 4orb: Uubli- cation okücs, 59 Dnans 8krssk. Oouksuts: Hsrbsrk Uuknaw, lubrarian ok OouM-sss. lkroukispiscs. Uckitorials: 'Ibs lübr-rrian ok Oon^rsss. Motion ok tbs 4. U. 4. Ubo Llus-krint I'roesss in Latalo^inA. lübrariss anck Wonwu's Olnbs. Oowmunications: llxclusion ok baälz- macks Loobs. Nbs Uclsc- tio anck Urs lüvinA 4g;s. Mrs 4ppoinkrnsnt ok a Öibrarian ok OonArsss. W. 0. bans. Ibs 81ns Urink Urocsss kor UrrnkrnA Oatalo^s. 4. 1. kuckolpb. 4 Ursncb Visv ok 4msrican bibrariss. Nbs Inäiana bibrar/ barv. 8tatistics ok 8tats bibrariss. Ulan kor a Hospital brbrary. blrs. VI. b. VV. boornis. -V 4bar ok bibrary UroArsss in Urs 8taats ok I4sv Vorb. VV. U. Eastman. Public bibrariss anck Unblic 8cbools. bibrarz- Association ok tbs Ilnrksck Lin^ckorn. b. 4. II. L. blanäboob. -V insrican l.ibrarv 4ssociakion: .4. I.. .4. Uanäboob. 4klanta Lonksrsncs Iravsl 4rran^snrsnts. 4. b. 4. knbbsbin» Lsction. 8tats bibrarz- Uorniuissions. — 8tats bibrar)- 4ssociation8. — bibrar/ 6lnbs. brbrarz- 8cbools anck UrarninA (Nasses: 4rnbsrst 8ununsr 8cbool. bl. 1. 8tats bibrarv 8cbool. Ilnivsrsitz? ok Illinois bibrarz- 8cbool. Usvisvs: Lrorvn, Nanual ok bibrarz- blassiücakion. Wisconsin 8tats Uistorical 8ocistz-, 4nnotatsck Hsvsxapsr OataloK. bibrarz-Lconow^ anck Listorz-. — Uractical Hotss. — bibrarians. — 6ataloAinA anck Olassiücation. — lbblioArapb)-. — 4non^ms anck Ussnckon^rns. — Humors anck Uluncksrs. -Kaiser Wilhelm-Dank.- — Im »Verein der Soldaten freunde Kaiser Wilhelm-Dank», der am 29. März in Berlin seine Generalversammlung abhielt, erstattete der geschäftsführende Direktor Herr Gersbach den Bericht über das zweite Vereinsjahr. Eines der hauptsächlichsten Ziele des Vereins ist die Versorgung der Truppenteil- und Kriegervereins-Büchereien mit geeignetem Lesestoff. Die Stammbücherei ist jetzt auf 64967 Bände an- ewachsen und konnte somit ihrem Zwecke in ausgiebiger Weise ienen. Der -Kaiserbücherei» des Vereins, die besonders dazu dienen soll, den Kriegervereinen in sprachlich gemischten Landes teilen bei der Pflege des Deutschtums zu helfen, sind innerhalb kurzer Zeit 12 486 Bücher zu diesem Zwecke überwiesen worden. — Vorsitzender des Vereins ist General von Werder. Oesterreich is che Verlagsgesellschaft. — Die Wiener Zeitung vom 31. März enthält folgende Anzeige: »Kundmachung. In Gemäßheit des Art. 243 H. G. V. und der Minist.-Vrdg. vom 21. Juni 1873, Nr. 114 R. G. Bl., werden die Gläubiger der Oesterreichischen Vcrlagsgesellschaft aufgefordert, ihre Forderungen und Ansprüche, welche sie an die Oesterreichische Verlagsgesellschaft zu stellen haben sollten, binnen drei Monaten vom Tage der dritten Einschaltung gegenwärtiger Kundmachung an gerechnet, bei sonstigem Eintritte der gesetzlichen Folgen zur Anmeldung zu bringen. Wien, den 29. März 1899. Oesterreichische Verlagsgcsellschaft in Liquidation.» Lithographisch - artistische Anstalt München (vorm. Gebr. Obpacher). — Die Bilanz pro 1898 schließt mit einem Bruttogewinn von 321929 ab. Es wird beabsichtigt, der am 22. April stattfindendcn General-Versammlung vorzuschlagen, 230658 ^ zu ordentlichen und außerordentlichen Abschreibungen und 51250 ^ für 5 Prozent (i. V. 4 Prozent) Dividende zu ver-