Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 21.02.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191702210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170221
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-21
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 21.02.1917
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
l weite« chtungen in Ost- Einräu- ;en sein N. 'läge. — Thron« iuch der d führte, lnzeichen der Ver üben in Offenheit en, nicht r unter en allen eist der 8s wenn größere ; Waffen krönten. wir dort rchtbaren russischen gemacht Ergeb- igten sich kündeten erkennen Land ge- wir und t Mitteln litärischen llumänen Teil des dßer Teil düng Le- rtzuietzen. mrsch der tehen ge- r, daß sie l Erfolge tafrika ist aus und „aus nen gibt, age kurzer men dein t. . daß wir inbelangt, ikunft be uche ent' größeren ' es sind en. Ztiese - "erfolg' be ich, in geführt w unsere mzösifchcN daß sie sind." der Beuk' .'age alles erst recht herrschM ie Marine was voN ie MarB ideten u»' mit d6 !e ausgc' enden G«' teue Maß' nnige del mit dieses chsn, dak kann, und ld auszU' herbeizu' doch ein man an' ampfmittei e dich, d» h pressend, Sinnlich' eliger Lnb Stefan; d» nd. , menneer! die Liebk Gelbe fW kaufe dN wie eine P zischelt h Las uN' !, weit fch i, wäre int 'ein, «ein, als solche an seincl lösen M' n Kandell wusen, dN whinung-^ MiptsckM en niach^, ! GnnschlN re uh Almter im Spreewalä. Kottbuö, im Februar 1017. Der Fremde, der den Spreewald nur von sommerlichen Besuchen her kennt, wird sich, wenn die Gegend in Eis und Schnee gehüllt ist, iw eine ihm völlig unbekannte Landschaft versetzt glauben. Die spätherbstlichen Regen verwtmdeln die im Sommer- einem bunten Blumenteppich gleichende Wiesenflur in einen einzigen großen See, aus dem nur noch die bemoosten Häupter malerischer Blockhäuser, einsam stehende Baumgruppen und die plumpen Formen der Heuschober herausragen. Macht dann der eisige Atem des Winters die trägen Wassermassen völlig erstarren und kleidet der Schnee die Landschaft in ein strahlendes Weiß, so ist das Auge überrascht von dem so gänzlich veränderten, schönen Bild. Der Spreewälder sreilich sieht dem Nahen des Frostes mit ge mischten Empfindungen entgegen. Solange die Eisdecke nämlich noch nicht tragkräftig ist, darf man in dieser Zeit im Spreewald nicht krank werden; einen Arzt zu rufen, ist unmöglich. Dauert aber der Frost an und läßt das Eis immer stärker werden, dann wird der stille, ver schlossene wendische Bauer ein gar lustiger Ge sell. Dann werden die Schlittschuhe hervorge holt, und wohin der Kahn im Sommer nur sehr langsam kam, da tragen die Stahlschuhe den Eilenden in wenigen Stunden. Da werden die längst versprochenen Besuche bei Vetter und Base, bei Ohm und Muhme erledigt, und gerade Heuer hat mau besonders viel aus dem Herzen. Das Eis hat im wendischen Spree wald schon immer eine wichtige Nolle im Ehe stiften gespielt, wie denn im Winter überhaupt ein großer Teil des äußeren Lebens sich auf dem blanken Eisspiegel abrollt. Die Schul kinder gleiten zur Schule, die ganz Kleinen werden im heugesütterten Schlitten weiter be fördert. Vater und Mutter gehen auf Schlitte schuhen einholen usw. Die ganz Men aber machen auf dem Schlitten sehr ost ihre letzte Fahrt. Solch ein Begräbnis bietet einen seltsamen Anblick: Nicht langsam und feierlich zieht so ein trauriger Zug vorüber, sondern in fliegendem Tempo flitzt er vorüber. Vorne der Sarg auf dem Schlitten, gezogen oder geschoben von Männern, dahinter die Folge der Leidtragenden, alles auf Schlittschuhen. Das verbietet von selbst ein langsames Fortbewegen. Die im Winde flatternden Seidenbändcr der Kopftücher und Schleifen bieten dann ein groteskes Bild, an dem jedoch der gesunde Sinn des Spree wälders keinerlei Anstoß nimmt. In Friedenszelten gehört für den Wenden der Tanz zum Eis wie das Salz zum Brot. In allen Dorfschänken war da Musik, und dazu aß man die beim Brezelbäcker eingeholten Ringele. Das ist in diesen ernsten Zeiten natürlich ausgeschlossen. Statt der farbig bunten, frohen Tracht der Frauen sieht man immer häufiger das ernste Schwarz in der Gewandung, und der belebende.Klang der Geigen und Trompeten hat ernsteren Gesprächen Platz Wachen müssen. Etwas belebter wird das Bild iedoch durch die vielen Fremden, die in stets Wachsender Zahl „jetzt „auch im Winter kommen, um die herben Schönheiten des eisge- vanzerten, schneebehangenen Spreewaldes zu genießen. Die Wenden sind nicht mehr ganz unter sich, ein Nachteil, den sie durch ge flissentliches Betonen ihrer Sprache auszugleichen suchen. In den letzten Tagen besonders haben viele, zum großen Teil aus der Reichs- Hauptstadt, die besonderen Reize einer Schlitt schuhfahrt durch den Spreewald schätzen gelernt. Zwischen den auf dem Ejse sich spiegelnden Türmen von Zerkwitz, Neuzauche, Lübbenau, Straupitz und Lübben bewegte sich ein buntes Menschengewimmel, und die ernsten, ehrwürdigen Eichen bei Straupitz mögen manchmal die alten Häupter geschüttelt haben. Die von Rauhreif wie mit Zuckerguß überzogenen Weiden und Sträucher aber sind moderner, sie können ver stehen, daß ein vom Krieg, Not und Teuerung bedrängtes Menschenvolk Lei der Allmutter Natur neue -Kraft zu seinem schweren Tagewerk holen will. Und die goldene Wintersonne macht ihr strahlendstes Gesicht dazu. Von unci fe^n. Eine neue H-Boot-Spende. Dem Bei spiel des Landtagsabgeordneten Lkonomierat Hoesch folgend, der anläßlich der Ankündigung des verschärften Ll-Boot-Krieges 10000 Mark für dis Flotts stiftete, hat jetzt ein Chemnitzer Bürger, der nicht genannt sein will, ebenfalls aus Freude darüber, daß zur Niederzwingung Englands der unbeschränkte Il-Boot-Krieg er öffnet worden ist, dem Verein Heimatdank für die Stadt Chemnitz und dem Chemnitzer Zweig verein vom Roten Kreuz 30 000 Mark zu gleichen Teilen gestiftet. Auch ausländisches Fleisch ist marken pflichtig. Immer wieder wird aus ver schiedenen Teilen des Reiches gemeldet, daß Rennes eine gewaltige Explosion stattgefunden, die die Gebäude des Arsenals vernichtete. Drei Personen wurden getötet, 20 verwundet. Eine Bombe vor der Amsterdamer Börse. Nm Haupteingang der Amsterdamer Börse explodierte eine Bombe. Es wurde nie mand verletzt und kein Schaden angerichtet, über den Täter ist nichts bekannt. Angespiilte Minen an Hollands Küste. Im Januar wurden 237 Minen an der nieder ländischen Küste angespült, davon 230 englischen, eine deutschen und 6 unbekannten Ursprungs. Seit Beginn des Krieges wurden angespült: 1229 englische, 64 französische, 258 deutsche Minen und 326 Minen unbekannten Ursprungs. Erdbeben-Unglück auf Kamtschatka. Nach einer Meldung aus Petersburg ereignete sich am 30. Januar im nördlichen Ostasien ein furchtbares Erdbeben. Man nimmt an, daß der größere Teil von Kamtschatka im Meere MiUkommene Reute vom Dampfer „^farrowäale" der nach Swinemünde ausgebracht wurde. Ein Teil der erbeuteten Lastautos auf der Fahrt von Stettin nach Bertin durch die Stadt Schwedt a. O. angeblich ausländisches Fleisch öffentlich als markenfrei ausgeboten wird. Insbesondere soll vielfach Wurst und Speck als nicht marken pflichtig bezeichnet und zu Wucherpreisen ange boten werden. Das Kriegsernährungsamt weist wiederholt darauf hin, daß Ausnahmen vom Markenzwange auch für Fleisch ausländischer Herkunft nicht bestehen. Hierauf werden ins besondere alle Polizeibehörden schon zur Ver hinderung wucherischer Ausbeutung des Publikums und im Interesse strenger Durchführung der Berbrauchsregelung zu achten haben. SE Personen in Hamburg verhaftet. In der großen Kaffeediebstahlssache in Hamburg, die dadurch nn das Tageslicht kam, daß ein Kutscher, der für eine Mehlfirma Mehl nach der Wandsbecker Chaussee bringen sollte, dieses Mehl unterschlug und einem Krämer verlauste, wurden jetzt bei der Haussuchung viele hundert Zentner Kaffee und 165 000 Mark in barem Gelds gefunden und beschlagnahmt. Jetzt ist auch der Kutscher ermittelt und verhaftet worden, so daß sich nun im ganzen 20 Personen hinter Schloß und Riegel befinden. Drei Kinder verbrannt. In Wiendorf bei Preußlitz brach in der Wohnung eines Berg manns ein Stubenbrand aus. Ein einjähriges Kind war, als der Brand entdeckt wurde, bereits tot, die beiden übrigen Kinder im Aller von 2 und 3 Jahren trugen so schwere Verletzungen davon, daß sie bald darauf starben. Die Eltern befanden sich beide auf Arbeit. Schwere Explosion in Rennes. Hollän dischen und Schweizer Blättern zufolge hat in verschwunden ist. Der Erdbebenmesser in Pul kowo war 5 Stunden in Tätigkeit und wies schließlich eine Verschiebung von 5,6 Millimeter auf. Bei der Katastrophe von Messina zeigte er nur eine Verschiebung von 4 Millimeter, da bei ist die Entfernung von Kamtschatka dreimal so groß. Die indische Tee-Ernte. Der größte Teil der Tee-Ernte von Britisch-Jndien und Cehlon soll nach einem Beschluß der englischen Re gierung für den Bedarf des Heeres beschlag nahmt werden. Dieser ist sehr bedeutend und beträgt Bretts ein Sechstel des gesamten Tee- Exports nach Großbritannien. Volkswirllckaftliekes. LsfeutUche Bewirtschaftung der Hanig ernte. Die Reichszuckerstelle hat mit Genehmigung des Kriegsernährungsamts jetzt die Bedingungen veröffentlicht, unter denen den Imkern Zucker zur Bienensüllernng im Jahrs 1917 zugewiesen wird. Danach erhalten die Imker für jedes überwinterte Volk als Köchstmenge 6V2 Kilogramm Zucker für das Jahr. Diese „Menge ist erheblich geringer als die im vorigen Jahre zur Verfügung ge stellte Höchstmenge. Immerhin ist sie nach dem Ur teil der Sachverständigen zur Not ausreichend, um die Völker zu erhalten, wenn die Imker vorsichtig Wirtschaften. Eine höhere Menge zu bewilligen, ver bietet der Stand unserer Zuckerwirtschast. Bedingung für jede Zuweisung von Zucker zur Bienensütlerung ist, daß die zuckcrcinpfangeudcn Bienenzüchter sich verpflichten, ihre Honigernte nach näherer Bestim mung der Neichszuckerstelle zu einem noch fcstzn- setzendcn Preise abzuliefern. Durch diele Bestim ¬ mung wird die diesjährige Honigernte, soweit di« Imker Zucker zur Bienensütterung bekommen haben wenn auch nicht beschlagnahmt, so doch in öffentliche Bewirtschaftung genommen. kriegsereigmsle. 4. Februar. Englische Angriffe nördlich von Beaucourt scheitern in der Hauptsache, mir eine englische Abteilung dringt nahe dem nördlichen Ancreufer in die vordersten deutschen Gräben. — An der Aa mehrere russische Vor stöße abgewiesen. 5. Februar. Die deutschen Gräben östlich Beaucourt von den eingedrungenen Eng ländern wieder gesäubert. Neue Kämpfe bei Beaucourt, Grandcourt, Pys, Beaulencourt, Gneudecourt. — Russische Angriffe an der Narajowka abgewiesen. 6. Februar. Gelungene Erkundungsvorstöße an der Somme, am Ostufer der Maas und an der Lothringer Grenze. — In Maze donien lebhafte Artilleriekämpfe. 7. Februar. Französischer Angriff bei Senn- Heim abgewiesen. Erfolgreiche deutsche Er kundungsvorstöße an mehreren Stellen der Westfront, ebenso an der Beresina nnd der Bahn Kowel—Luck. Russischer Angriff nord östlich von Kirlibaba scheitert. 8. Februar. Beim Angriff eines englischen Fliegergeschwaders auf Brügge werden in einer Schule eine Frau und 16 Kinder ge tötet. Zwei Erwachsene werden schwer ver wundet. — Englische AnMfe an der Ancre werden im Gegenstoß zurückgeworfen. SericktskaUe. Berlin. Die Schlächtersrau Anna Reimann war angeklagt, den Höchstpreis für Kalbfleisch, der vom Magistrat zu Lichtenberg auf 1,80 Mark fest gesetzt worden war, überschritten zu baden, indem sie Kalbfleisch für 2,25 Mark verkauft hatte. DieMn- geklagte gab dies zu, verwies aber daraus, daß sie das Fleisch vom Magistrat Berlin-Lichtenberg be zogen, und daß dieser selbst ihr einen Preis von 2,10 Mark berechnet habe: sie habe infolgedessen an- uehmen dürfen, daß die Festsetzung der Höchstpreise stillschweigend aufgehoben sei. Dielen Standpunkt vertrat auch der Verteidiger der Angeklagten vor dem Schöffengericht, das demgemäß auf Frei sprechung erkannte. Auf die Berufung des SlmtSanwaltS verurteilte dagegen die Strafkammer die Angeklagte zu 150 Mark Geldstrafe, indem sie es als Pflicht der Angeklagten erachtete, unter allen Umständen die festgesetzten Höchstpreis-! zu befolgen und nicht bei einem, wie hier, vorgekommenen Irr tum aus eigener Machtvollkommenheit den Höchst preis zu überschreiten. Hiergegen legte der Ver teidiger das Rechtsmittel der Revision ein, mit dem Erfolg, daß das Kammergericht daS Urteil aufhob, weil das subjektive Verschulden der Angeklagten nicht genügend geprüft fei. Die Sache wurde zur ander weiten Verhandlung an die Strafkammer verwiesen, die nunmehr auf Freisprechung erkannte. Vermischtes. Gastfreundschaft im Vierverband. Wie gastlich im Vierverband sür die Zivilflüchtlinge gesorgt wird, geht aus einem Bericht des ,Daily Chronicle' hervor, der die Odysse einer aus Rumänien geflohenen italienischen Familie schildert. Als die deutschen Heere sich den Toren von Bukarest näherten, ergriff ein Ita liener namens Marzana, der in Bukarest einen ! Handel trieb, mit seiner Frau nnd seinen sechs Kindern die Flucht. Diese führte die Familie durch einen großen Teil von Rußland nnd Finnland, bis sie endlich in Norwegen anlangte. Während dieser Reise hatten die Flüchtlinge die schlimmsten Entbehrungen zu erdulden, nament lich in, Rußland, wo man „sie nicht einmal be fördern wollte. Aber auch im freien England, dessen Gastsreundschast ihnen so sehr, gerühmt worden war, erlebten sie eine arge Enttäuschung, da sie auf dem Wege von Newcastle bis nach London Hunger und Durst leiden mußten. Auf dem Charing Eroß-Bahnhof in London sanken sie schließlich erschöpft nieder. Besonders zu bemerken ist, daß die Flüchtlinge rücksichtslos dieser ganzen Not überlassen wurden, trotzdem sie, wie ,Daily Chronicle' feststellt, auf ihrer Irrfahrt mindestens 20 Konsuln nm Hilfe an gegangen halten. ' """ """" „Schurke!* rief sie höhnisch aus. „Ver blendeter Narr! Du List mein mit Leib und Seele. Ich könnte dich frei geben und dir iagen, gehe hin und reiße sie in dein Verderben. Mit leichtem Herzen könnte ich dich frei geben, aber ich will nicht. So frech dein Plan auch ist, s° kühn er dir scheint, ich will nicht.* „Und was würdest du tun, wenn ich dir trotze?" fragte er lauernd. Mit einer wilden Gebärde schlug sie den Domino zurück, und ihre Hand auf das Herz pressend, sagte sie entschlossen: „Wenn du morgen nicht mit mir von hier abreist, werde ich Fräulein von Winterfeld vor dir warnen.* »Dein letztes Wort?* er stierte auf ihren blendendweißen Hals, der ihm lockend entgegen leuchtete. „Ja I* rief sie. Wie schön war sie nicht, wie lockend nicht me zarte Rundung von Hals und Busen l zum Erwürgen lockend, schrie cs in ihm; er „sah wt" und mit festem Griff fuhr er ihr mit der rechten Hand nach der Kehle, dis er mit so brutaler Kraft zusammenpreßte, daß sie keinen Mferuf ausstoßen konnte. Mechanisch und mstinküv stieß sie dm Dolch, den sie erfaßt und bezogen hatte, mit der Kraft der Verzweiflung 'hm bis ans Heft in die Magengrube. . Wütend vor Schmerz drückte er sie nieder; mit beiden Händen strangulierte er sie, und wie be langsam unter dem brutalen Druck seiner nervigen Fäuste erstickte, schwanden dem Mörder me Sinne. So, die beiden Fäuste um ihren Hals ge- «ammert, riß cr sie zu Boden: in dieser surcht- baren Lage auf dem erdrosselten, maskierten Weib verblutete er an der tödlichen Wunde, die sie ihm beigebracht hatte. In der Ferne, vom Kurhaus herüber, er klangen die lustigen Weisen einer Mazurka; in Gebüsch und Gelaub rauschte der Wind sein Sehnsuchtslied der Sonne entgegen; dann wurde es still drüben, die Lichter erloschen, und Grabesruhe folgte auf den Mummenschanz. 13. Der .Kriminalkommissar Halle trotz seiner Müdigkeit eine unruhige Nacht. Das plötzliche Verschwinden des Verbrechers und die vom Hotelportier des „Nassauer Hofs* bestimmt ge gebene Versicherung, „daß der Herr Baron noch nicht zurückgekehrt seien,* beunruhigte Braud mehr, als er sich selbst gestehen wollte. Auch dem Privatdetektiv ging es nicht viel besser; er war es auch, der dem Kriminalkommissar gegen über die Befürchtung aussprach, daß es dem verschlagenen Weib nicht doch noch gelungen wäre, den Verbrecher unter irgend welchen Vor spiegelungen zur Flucht über Hals und Kopf zu bewegen. Brand hatte zwar energisch abgewinkt, aber in seinen wirren Träumen kam diese Be fürchtung doch zum Ausdruck. Er war froh, wie der Morgen anbrach; er sprang sofort auf, und ein paar Minuten später klopfte er an Wredes Tür, der ihm sofort öffnete. „Mein Zimmer liegt unter denk Schlaf zimmer unseres „gehetzten Edelwilds", Herr Kommissar," flüsterte Wrede dem frühen Be sucher zu. „Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan und hinaufgehört, nicht der geringste Lärm." „Na, lieber Freund,* knurrte Brand schlecht gelaunt, „wir sind doch unverbesserliche Esel. Bringen uns um unseren Schlaf, indessen die beiden in dem Hotel der Sirene ..." Er sprach nicht aus, sondern ging erregt im Zimmer auf und ab. „So nahe dieser Gedanke auch liegen mag,* meinte Wrede, sich den Kragen knöpfend. „Wenn auch dis Liebe eines schönen Weibes der Kerker des Mannes ist, die beiden schlafen nicht den Schlaf der Liebe, die Furcht des einen vor dem andern ist der .Kitt dieses Bundes.* „In ein paar Stunden werden wir wissen, woran wir sind. Im übrigen: Schönheit kündigt allen Zorn; und die Furcht tut den Rest. Man lernt eben nie aus und bleibt ewig ein Stümper." „Sie glauben also auch au die Möglichkeit der Flucht^" Der Kriminalkommissar zuckte mit der Achsel: „Ich glaube an olles und an nichts. Wenn ich von diesem leidenschaftlichen, energischen Weibe, das ich studiert habe,, aus den Mann schließe, den ich noch nicht gesehen habe, donn hat sie ihn entweder versöhnt und zur Flucht ge wonnen, oder sie hat ihn vernichtet. Soviel aber weiß ich, Fräulein von Winterfeld ist von ihm verschont. Kommen Sie, frische Luft gibt sulche Gedanken." Brand ging mit dem ehemaligen Kollegen nach dem Kurgarten zu, dessen Gittertüren von den Parkwächtern gerade geöffnet wyxden; fwie sie einige Schritte Linier dem Musikkiosk waren. stürzte ihnen schreckensbleich ein Parkwächter im schnellsten Lauf entgegen. „Zurück, meine Herren, zurück," schrie er wie verzweifelt. „Na, Verehrtester, ruhig Blut. Was haben Sie nur? Was ist los?" riefen Brand und Wrede durcheinander. Der Mann blieb, vor Aufregung wie Espenlaub zitternd, stehen und mit allen Zeichen des Entsetzens sagte er atemsuchend und ruck weise : „Furchtbares Verbrechen... Doppelmord... Herr und 'ne Dame . . . Masken. . . Do mino . . . liegen im Gebüsch ... tot und steif in ihrem Blut ... Ich muß Sie zurückweisen. Meine Instruktionen!" Brand war überrascht zusammengefahren, er tauschte einen raschen Blick mit seinem Ge hilfen. „Meine Instruktionen sür solche Fälle gehen hier vor," er überreichte dem Manne seine Legitimationskarte. „Ich bin Kriminalkommissar, auch dieser Herr ist Kriminalbeamter. Wir sind dienstlich hier.* „Verzeihen Sie, Herr Kommissar. Ich Lin ja so sroh, daß Sie mir die Verantwortung ab- uehmen. Befehlen Sie ganz über meine Person. Das Pech, daß auch gerade ich die Nachtwache hatte nnd nichts merkte bis jetzt! Auf uns wird viel zu viel abgeladen, und wenn ich nicht gleich sür Absperrung sorge .. .* Der Mann war wie verstört. Gu -» (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)