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Ottendorfer Zeitung Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,20 Mk. frei ins Haus. 3n Ser öeschästsstellr abgeholt 1 Ulkt. ' Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unS SonnabenS Nachmittag. Unterkaltungs- und Bnreigeblatt Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oäer Seren Naum 18 pfg. Keklrmen Sie einspaltige Petit zeile oSer Seren Naum 20 Pfg. Sei belangreichen Aufträgen u.Meöer- holungen entsprechenöer Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen „Felö unö Satten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrills. -1 , > Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilk. Nummer 28 Nittwock, den 7. März 191? 16. Jahrgang NenefteS vom Tage. — Das klare Wetter am Sonntag führte auf der ganzen Westfront zu lebhafter Feuer tätigkeit. Die englischen Flieger waren be sonders rege in Flandern und im Artois. Unsere Flieger waren mit großem Enolg in der Gegend von Arras und über der Somme tätig. In zahlreichen erbitterten Luftkämpfen zwangen sie hier nicht weniger als zwölf feindliche Flugzeuge zur Erde nieder. Weitere sechs Flugzeuge verlor der Gegner an den anderen Fronten, eins davon durch das Feuer unserer Abwehrgeschütze. Vizefelowebel Manschott schoß nördlich von Verarm feinen achten Gegner, einen Caudron-Doppeldecker ab und am Nachmittag des gleichen Tages einen feindlichen Fesselballon, der südlich des Bellevillerückens brennend abstürzte. Im Osten wurde der Bahnhof von Molooeczno Mit über 500 Kilogramm Bomben belegt. Einschläge im Ziel wurden einwanvsrei. be obachtet. An der mazedonischen Front griff ein deutsches Geschwader feindliche Mumtions- lager nördlich Saloniki an. Mehrere Brände Und eine Explosion wurden sestgestellt. Eins unserer Flugzeuge wurde von zwölf feind lichen Flugzeugen ohne jeden Erfolg mit Bomben angegriffen. — Aus Rotterdam wird gemeldet: Die britische Admiralität gibt bekannt, daß am 1. März ein britischer Zerstörer in der Nord see mit allen an Bord befindlichen Personen untergegangen ist. Man nimmt an, daß er auf eine Mine gestoßen ist. — Aus Stockholm er'ährt die „Franks. Ztg": Ein in Geste erscheinendes Blatt Meldet aus fiunischer Quelle: Vor einiger Zeit stieß der russische Kreuzer „Rurik", der aus dem Albatros-Zwischenfall bekannt ge worden ist, in der finnischen Bucht auf eine Mine uud wurde am Vorderschiff schwer be- schädigt. Der Kreuzer liegt in Kronstadt auf Dock. An der Wiederherstellung wird mit Hochdruck gearbeitet. — Ein brasilianischer Dampfer hat nach einer Meldung der „Journal de Geneve" den Versuch, das deutsche Seejperrgeviet zu durchbrechen, anscheinend mit der Torpedierung bezahlen müssen. Nach einer Meldung der „Agenzia Amerika" aus Rio de Janeiro hat das Schiff einen Tag nach der „Rochester Und „Orleans" die Fahrt nach Europa an getreten. Bisher fehlt jedoch jede Nachricht über seinen Verbleib. In brasilianischen Marinekreisen wird befürchtet, daß es verloren gegangen ist. — Die „Neue Zürcher Zeitung" erfährt aus Tokio: Die japanischen Ministerien für Krieg, Landwirtschaft, Handel und Verkehr einigten sich, die rumänischen Bepellungen von Kanonen, Gewehren, Munition und Patronen sowie Konserven, insgesamt Auf träge für 30 Millionen Am zu übernehmen. — Laut „Baseler Anzeiger" verhandelt Ehina gegenwärtig mit England über eine Anleihe von 100 Millionen Dollars gegen Verpfändung seiner Einnahmen aus Salz- und Hafergeldern. Zum Bußtage. Immer noch ein Bußtag im Krieg! Immer ernster und eindringlicher will Gott uns zu sich rufen. Das ganze Herz, das ganze Haus soll ihm geheiligt werden. Darum hinweg wit aller Ungerechtigkeit und Falschheit, allem Pochen auf vergängliche Größen und dafür ^nz entschieden hin in des heiligen, ewigen Gottes Gemeinkchast l Daran erinnert uns tm Reformalionsjahre Luthers 1. These: Da Unser Herr und Meister Jesus Christus spricktt: „Tut Buße!", hat er gewollt, daß alles Leben der Gläubigen Buße sein soll!" Darauf dringen ebenso die Schriitworte des heutigen Tages, die alle den Glauben fordern. In bußfertiger Abkehr von allem gottlosen Wesen und gläubiger Hinkehr zu seiner Barmherzigkeit sucht Gott bei uns die Früchte der schweren Heimsuchung Wehe, wenn er sie bei uns und unserem Volke vergeblich suchte! Daß wir endlich die volle Wucht unserer Verantwortung in der Gegenwart begriffen: nicht um Einzelheiten, um Kleinigkeiten handelt es sich, sondern nur die eine Haupt- fache entscheidet über unser Schicksal, vor die heute der Profet Jesaja unser Gewissen stellt: „Glaubt ihr nicht, so bleibet ihr nicht! nicht in diesem Völkerkampfe, nicht in den un geheuren Ausgaben und Pflichten der kom- menden Fiiedenszeit nicht vor Gottes ewigen Gerichte. Wie furchtbar wird der vernichtende Gotteszorn über Sünde und Abfall der Welt jetzt offenbar, wie vergehen Menschen ohne Gott in Angst und Verzweiflung unter den Schreckenszeichen der Zeit. Dagegen macht bewußter Gottesglaube mannhaft und mutig, die Kämpfer draußen furchtlos und freudig und die daheim getrost und geduldig. Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Mit ihm wagte es Luther den Kampf für das Evangelium gegen Kaiser und Papst durchzusechten, aus ihm gewinnen alle die Werke christlicher Liebe ihre Kraft, an d-e uns Ine Bußtagskollekte für Innere Mission gemahnt. In ihm liegt auch unser Heil für die Gegenwart Aber er kann nur auf dem Boden demütiger Selbsterkenntnis wachsen, wo man an sich und seinem Ver- mögen irre geworden ist und alles auf Gott aus Gnade wirst, wo die Erlö^ungstat Jesu das Vertrauen zu Gottes Vergebung geweckt hat und nun das Menschenherz nach nichts sehnlicher verlangt als nach Lebensgemeinschaft mit dem heiligen Gott, der sich ihm in Christus als lieber Vater zuneigt. Haben nm den aufrichtigen W'llen, mit Irrtum und Sünde in jeder Gepalt zu brechen, und werden wir in dankbarem Glauben unseres ewigen Heiles gewiß, dann mag gegen uns anlamen, was will wir sind unüberwindlich in Gottes Kratt und durch sie frei von jeoer Furcht, damit aber erst recht geschickt und tüchtig zur Erfüllung unserer irdischen und himmlischen Ausgaben. Glaubensvatz und Heilsgcwißheit geben uns allem die Ewigleitskiäfte, die wir jetzt doppelt nötig brauchen. Der Bußtag zergt den Weg zu ihnen durch ehrliche Beugung vor Gott und willige Aneignung seiner Zu sagen an die, die ihm voll vertrauen. So dürien wir nicht länger zögern, diesen Weg zu Rettung und Segen entschlossen zu be schreiten, damit sich an uns das Bekenntnis de- Apostels erfülle: „Wir aber sind nicht von denen, die da weichen und verdammt werden, sondern von denen, die da glauben und die Seele erretten!" OertlicheS uud Sächsische». Vttendorf-VkrWa, 6. März M?. — Am Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr entstand im nahen Großdittmannsdorf ein Schadenfeuer, dem leider ein Menschenleben zum Ovser fiel Der Brand, welcher zu spät bemerkt wurde, vernichtete nicht nur die ge samte Habe der allein anwesenden 79 Jahie alten Frau verwitweten Richter, sondern auch diese selbst kam dabei in den Flammen um — Am Freitag, den 9. März 1917, nach mittags 4 Uhr findet im VerhandlungSsaale der Königl. Amtshauptmannschaft Dresden- Neustadt, Große Meißner Straße 15, I. ein öffemlicher Bezirkstag statt. Die Tages ordnung umfaßt: Bereitstellung weiterer Mittel zur Unterstützung bedürftiger Kriegersamilien, Erhöhung des Berechnungsgcldes von monat lich 20 000 Mark für Mafsenspeisungen, Regelung des Verkehrs mit getragener Kleidung, Wäsche und Schuhwaren, Auf wendungen für Einrichtung einer Dörranlage in Radeberg, Geschäftliche Mitteilungen. — Freigabe der Gemüsekonserven. Wie aus Berlin gemeldet wird, hat der Präsident des Kriegsernährungsamts nunmehr die Frei gabe von konserviertem Gemüse, soweit es sich im Groß- und Kleinhandel befindet, an- geordnet. Die Ausgabe darf einheitlich im Reiche nur gegen Vorzeigung einer bestimmten Lebensmittelkarte erfolgen Auf jede Karte darf eine Büchse, deren Inhalt sich auf etwa 2 Prund beläuft, verabfolgt werden. Wenn der Inhaber einer Lebensmittelkarte Ge müsekonserven nicht erhalten kann, so stehen ihm als Ersatz drei Pfund Faßbohnen oder vier Pfund Sauerkraut zu. Die Verteilung der Gemüsekonserven an die Verbraucher dürfte durch die Gemeinden erst in drei Wochen erfolgen können, da es hierzu noch eingehender Vorarbeiten bedarf. Man hofft durch die Abgabe auf Lebensmittelkarten eine gerechtere Verteilung an die Verbraucher als bei der ersten Freigabe zu erreichen. — Bewirtschaftung getragener Kleidungs stücke durch eine Kleiderverwertungsstelle. Die Notwendigkeit, den Verbrauch der noch vor- hanvenen Vorräte an Stoffen und un gebrauchten Bekleidungsstücken in möglichst großem Umfange einzuschränken, hat dazu geführt, den Kommunalverbänden die Be wirtschaftung getragener KleivungS- und Wäschestücke und getragener Schuhwaren zu übertragen. Durch die Wiederverwendung getragner Bekleidungsstücke soll den weitesten Schichten der Bevölkerung die Möglichkeit gegeben werden, sich mit gebrauchsfähiger billiger Bekleidung zu versorgen. Für die Bezirke der Stadt Dresden und der König lichen Amtshauptmannschaften DreSden-Neu- stadt und Pirna soll deshalb in den nächsten Tagen eine gemeinsame KleideroerwertungS- stelle errichtet werden, der das Ein- und Verkaufsmonopol für getragene Kleidungs stücke der angegebenen Art übertragen ist. Die entgeltliche Veräußerung und der ge werbsmäßige Erwerb getragener Kleidungs- und Wäschestücke und getragener Schuhwaren ist seit Dezember 1916 jedermann verboten Nur der Althandel durste noch bis zum 28. Februar 1917 getragene Bekleidungsstücke im Kleinbandel entgelttich veräußern, nicht aber erwerben. Vom 1. März ab darf niemand mehr an andere, als die Kleider- verwertunasstelle getragene Kleidungs und Wäschenücke und getragene Schuhwaren ent geltlich veräußern. Der gewerbsmäßige Er werb solcher Gegenstände ist vom 1. März ab nur der Kleiderverwertungsstelle erlaubt. Die Kleiderverwertungsstelle wird in ihren Annahmestellen getragene Kleidungs- und Wäschestücke aller Art, sowie auch getragene Uniformen einschließlich Uniformmützen und getragene Schuhwaren entgeltlich und un entgeltlich entgegennehmen, dafern sie noch verwendbar sind. Soweit Entgelt gewünscht wird, erfolgt die Festsetzung des Preises durch sachverständige Schätzer. Der von diesen festgesetzte Preis ist für die Einfleferer und die Kleiderverwertungsstelle in gleicher Weise bindend. Jedes eingelieferte Stück wird zunächst in der Städtischen Desinfektion«, anstatt in Dresden nach zuverlässigem Ver fahren entkeimt und dann, soweit es nötig ist chemisch gereinigt und ausgebessert. Die er worbenen Kleidungsstücke werden in gebrauch« fähigem Zustande in öffentlichen Verkaufs ¬ stellen seilgehalten werden. Bei der Fest setzung der Verkaufspreise werden lediglich die entstandenen Unkosten berücksichtigt. Ein Gewinn der Klriderverwertungsstelle wird hier nicht bezweckt. Es ergeht an jedermann die Aufforderung, dieses gemeinnützige Unter- nehmen in weitestem Umfange zu unterstützen. Es ist vaterländische Pflicht, alle alten nicht durchaus notwednigen, aber noch verwend baren getragenen Kleidungs- und Wäschestücke Uniformen und Schuhwaren an die An nahmestellen abzuliefern. Wer ein Ober- bekleidungsstück oder ein Paar Stiefel oder Schuhe, deren Unterboden aus Leder besteht, in gebrauchsfähigem Zustande abliefert, er hält auf Wunsch eine Abgabebescheinigung, die zur Erlangung eines Bezugsscheines auf hochwertige Kleidungsstücke und Luxusschuh' waren ohne Prüfung der Notwendigkeit der Anschaffung berechtigt. Es wird gebeten, schon jetzt alle infrage kommenden Bekleidungsstücke hervorzusuchen, damit sie sofort bei Eröffnung der Annahmestellen abgeliefert werden können. Pillnitz. Die hier errichtete Volksküche hat sich so gut eingeführt, daß dieser Tage die Aufstellung eines dritten Kochkessels erfolgt ist. Die täglich verlangte Portionenzahl be trägt rund 400. Löbau. Beim Fällen von Bäumen in der Rittergutswaldung Kleinschweivnitz stürzte eine Eiche auf eine Gruppe von Holzfällern. Dabei wurde der Arbeiter Franz Dittfeld getötet, einem anderen Arbeiter wurde der Brustkorb eingedrückt. Der Getötete, welcher schon 18 Jahre in den Diensten der Guts- Herrschaft steht, ist Vater einer kinderreichen Familie. Roßwein. Der 41 Jahre alte Haus besitzer Naumann in Haßlau wurde beim Bäumesällen von einem umstürzenden Stamm getroffen und so schwer verletzt, daß er bald daraus starb. Döbeln. Der beim Stadtgutsbesitzer Moritz Liebschner hier bedienstet gewesene 21jährige Knecht Z. aus Sörmitz, der nach dem Brande der Liebschnerschen Scheunen verhaftet worden war, hat jetzt etngestanden, daß er beide Brände aus Eifersucht und Rache angelegt hat. Waldheim. Um den Gemüsebau im kommenden Sommer zu heben, bewilligten die städtischen Kollegien eine Summe von 1000 Mark zum Ankauf von Samen. Marienberg. In einer der letzten Nächte wurde beim Fleischermeister Rhiza ein dreister Einbruchsdiebstahl verübt. Dem Dieb fielen über 400 Mark bares Geld und eine größere Menge Wurst und Speck in die Hände. Am Sonntag nachmittag wurde der Einbrecher durch den Gendarmeriewachtmeister Matthes in Wolkenstein festgenommen. Es ist ein fahnenflüchtiger Soldat. Kirchennachrichten Lin «uck In a.Unyxzreit un- vsrsnäsrt sn vosencl u. tiiüx. lUvilinx-.Kodi.ZpsrlsIin^-n, Mr vstsnis, Uuntsrrckutr u. Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den 7. März 1917. Vorm. '/2IO Uhr Predigtgottesdienst im alten Schulhaus ! Darauf Beichte und heiliges Abendmahl (in abgekürzter Form) in der Kirche. (Anmeldung erforderlich) Kollekte für die Innere Mission-