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Ottendorfer Zeitung : 16.03.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191703164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170316
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-03
- Tag 1917-03-16
-
Monat
1917-03
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 16.03.1917
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47 feindliche und Bannwaren führende j Schiffe mit 91000 Tonnen versenkt wi neulrale worden. — i zu stoffen. mit Der Londoner ,New Staiesman' schreibt: ' ! In den Blättern liest man jetzt häufig, das; die ' i deutsche Unterseebvotkriegführung ein Beispiel 4 0SVMI n nio ooo IS870 0R> » eso ooo ssioooo II 170 000 Wenn die Letzter an allen Schulen bei der kommenden Anleihe wieder jo wie bisher ihre Pflicht tun werden, io wird auch die neue An leihe wieder eine richtige „VollLanleihe" werden. I). ü. rund 107 000 Zeichnungen 88 000 107 80) . . 48 100 8 200 1600 , 1 990 Die sechste ReichMiegsMeihe. Wie von zuständiger Seite berichte! wird, steht die Veröffentlichung der Bckanmmachnng, mii der das deutsche Volk zur Beteiligung an des Reiches sechster Kriegsanleihe auigeiordcrl wird, nahe bevor. - Die Annahme der Zeichnungsanmeldungen wird sich am einen Zeitraum von ungefähr vier Wochen erstrecken, dessen Anfang auf den 15.März und dessen Ablauf ausden 16. April festge setzt ist. BefonderAhervorzuhebenist^daffdiePflW einzahlungslermine sich bis zur Mittedes Monats Juli erstrecken, so daß alle die, die im zweiten Viertel des Jahres und zu Beginn des dritten Gelder vereinnahmen, über diese schon fetzt zu gunsten der Kriegsanleihe verfügen können. ES ist aber auch dafür gesorgt worden, -das; die Ende März, oder Anfang April frei werdenden Gelder sofort nach Eingang verzinslich angelegt werden kön/ien, denn obwohl die Zeichnungs- anmeldungen bis zum 16. April zulässig sind, ist es statthaft, Voll- oder Teilzahlungen vom 3l. März ab zu leisten. Die sechste Kriegsanleihe wird in erster Reihe wie-er in 5 Mgen Reichsschuldverfchreibungen bestehen, die zum Preise von 93 °/o ^Schuldbuch- zeichunvgeu mit Sperre bis zum 15. April 4918 zum Preise von 87,80 Mary gezeichnet werden löunen. Die Unkündbarkeit von feiten deS Reiches, die die Verfügung der Anleiheinhaber über ihren Besitz in keiner Weife beschränkt oder erschwert, ist,«wie bei den früher be gebenen 5°/oigen Schuldverschreibungen bis zum Jahre 1924 festgesetzt,., so daß die Anleihe erwerber mindestens bis zu diesem Zeitpunkte im Genüsse der hohen Verzinsung bleiben. Sollte das Reich nach diesem Zeitpunkte eine Ermäßigung des Zinsfußes beabsichtigen, so muß es -bei dieser ebenso wie bei den früheren Kriegsanleihen die Schuldverschreibungen kün digen und den Inhabern die Rückzahlung zum vollen Nennwerte anbielen. Neben den 5 "/»igen Schuldverschreibungen werden — gleichfalls zum Preise, von 98 °/o — 4Ve o/o jge auslosbare Reichsschatzanweisungen ausgegeben, die sich von den früher begebenen Schatzanweisungeu des Reiches sehr wesentlich unterscheiden. Das Nähere über die neue Art Schatzanweisungen wird binnen kurzem mii- geleilt werden können. Diese Mitteilung f wird auch für die Eigentümer früherer Kriegs anleihen Interesse haben, da ihnen unter gewissen Voraussetzungen Umtauschrechte einge räumt sind, die ihnen die Möglichkeit bieten, neue.Schatzanweisungen an Stelle ihrer alten Anleihen zu erwerben, ohne daß sie genötigt wären, die letzteren zum Verkauf zu stellen. Lckulen unä Ariegsanleike. Diejenigen von unseren Schülern, die noch ßu jung waren, um die Schulbank mit der Kaserne zu vertauschen, batten schon beim Kriegsausbrüche durch die Tat bewiesen, das; die ihnen im Frieden eingepflanzien Gedanken der staatsbürgerlichen Erziehung eine gute Ernle zeitigten. Beim Roten Kreuz halfen sie, bei den Post- und Telegrapheuömtern; im Aus kunftsbureau des Kriegsministeriums waren sie tätig, wochenlang verrichteten einige von ihnen Nacht für Nacht den Depeschsndienst für das stellvertretende Generalkommando. Ten Land wirten halfen sie die Ernle cinbringen, alles mögliche haben sie gesammelt, vor allein.das Goldgeld, daß man nicht Worte finden kann, hier ihren Eifer zu loben. Der Gedanke, daß sie sich a^ich bei der Kriegsanleihe betätigen konnten, tauchte, obwohl schon damit bei der ersten Anleihe an einzelnen Anstalten der Versuch gemacht worden mar, in weiteren Kreisen erst fo kurz vor der zweiten Anleihe auf. Nicht der praktische, klingende Er folg scheint bei der Durchführung der Schul- kriegsanleihe der Hauptzweck. Daß mehr cin- gekommen ist, als je vermutet wurde, isl?a nur zu begrüßen; aber in erster Linie war vielmehr folgender Gedanke ausschlaggebend: Hier bietet sich der Schule eine außerordentlich günstige Gelegenheit zu praktischer staatsbürgerlicher Er ziehung. Könnte in der Tat der jugendliche Volksgenosse unmittelbarer zu einer das ganze Volk in der Gegenwart beschäftigenden, iür das Vaterland unendlich, wichtigen Aufgabe in Be ziehung gesetzt werden. Ein Erleben sollte es für die Schuljugend weiden, das nach Jahren in ihr nachklingen und die Saiten vaterländi schen Empfindens in ihrem Herzen zum Schwingen bringest sollte. Nicht zu verachten ist ferner der Umstand, daß durch die Schulkriegsanleihe die Anregung zur Zeichnung in außerordentlich viele Familien hineingetragen ist, in denen nachweislich sonst nicht gezeichnet worden wäre. Ja, mir ist aus Berlin die Quarta eines Realgymnasiums be kannt, in der sich jeder Schüler bei der vierten Anleihe beteiligt hat, jeder von den über vierzig Schülern! Auskläreu, ausklären heißt es aber immer wieder, will mau seinZiel erreichen. Und was die Lehrer an allen Schulen hier in unermüd licher Arbeit geleistet haben, dafür hat ihnen gleich nach der dritten Anleihe die Denkschrift: „Reichsbank und Geldmarkt" einen unverlösch- lichen Dank ausgesprochen mit den Worten: „Dieses erfreuliche Ergebnis (nämlich der dritten Kriegsanleihe) bezeugt aufs neue die hin gebungsvolle Mitarbeit der deutschen Schule hei der Lösung der großen vaterländischen Auf gaben im gegenwärtigen Kriegel- Einige Zahlen sind interessant, die uns die Statistik der Schulkriegsanleihen an den höheren Schulen, den Lehrerbildungsanstalten und den mittleren Schulen erschlossen hat. Von diesen Schulen haben sich bei der dritten Anleihe 45 bet der vierten Anleihe 67 "/» und bei der letzten 73 °/s (d. h. 3136 Schulen) beteiligt. Es wurden chei den genannten drei Anleihen gezeichnet 31,5 Millionen, 53,1 Millionen und 54,1 Mil lionen Mark. In diese Summen teilen sich bei unter 20 Mk. von 20— öv , , 100- 19S , , 200— S99 , , 1009—1000 , , 2000—2S9S , „ 2090 und darüber verschiedene Uriegsnachrichten. Der Lk-Boot-Krieg. Abermals sind von unsern II-Booten sso ooa Mi. , j „Deutschland hat Aussicht ans Erfolg." der letzten Anleihe 363 000 Schüler,, fo daß Unsere A-Boote haben in den'Wien Tagen auf den einzelnen Schüler die Summe von ! ihre Bedeutung tüchtig verspüren -lassen. Am 149 Mark kommt. i 28. Februar wurden 37 OOO versenkte Tonnen Besonders bemerkenswert sind aber die gemeldet, am 2. März über 48 OOO, am 3. März Zahlen, die sich auf die Zeichnungen unter 64 000. Wird der neue Schiffsraum hiuzu- 100 Mark beziehen, die ohne Sammelzeichnungen j gerechnet, so ergeben sich 240 000 Tonnen, die gar nicht möglich gewesen wären. Bei der der Feind in diesen wenigen Tagen verloren dritten Anleihe haben 48"/» aller beteiligteil hat. Die ihm auf solche Weife bcigebrachten Schüler weniger als 100 Mark gezeichnet, bei.-Schläge werden, auch wenn sie nicht immer in der vierten Anleihe 53 °/o und bei der letzten dieser Wucht erfolgen, langsam aber sicher zu 54°/o. Hierdurch sind bei der fünften Anleihe dem gesteckten Ziele führen: England am allein über vier Millionen Mart zusammen- ! eigenen Leibe fühlen zu lassen, was es uns gekommen I zugedacht hat, den Hunger zu unserm, nicht zu Die Staffelung der Zeichnungen nach ihrer j seinem Bundesgenossen zu machen, und damit Höhe ergiebt folgendes Bild: Es sind gemeldet i Englands stärkste Waffe in fein eigenes Herz ablolnlcr Verrückcheit sei Wir hoffen, das; die Deutschen durch die Ergebnsise des U-Booi.- Krieges entläuichi werden. Aber wir möchten gleichzeitig darauf Hinweisen, daß der E - Boot- Krieg ein Bcwcis von d e r Z ä h i g - keil ist, m:k der die Deutschen den Krieg zu s sichren wissen. Die dcnliche Heeresleitung weiß s sehr genau, daß der Druck der Veibündcwn i fortgesetzt stärker wird und innerhalb iechs - Monaten im Westen einen gewaltigen Umsang annehmen wird. Da gib! nun der V-Bool- Krieg den Deutschen eine Aussicht ans Erfolg. Wenn die Schiffe weiterhin so zahlreich ver nichte! werden wie in den letzten vierzehn Tagen, fo müssen wir entweder in wenigen Monaten den Krieg gewinnen oder Frieden schließen. Wann beginnt die grohe Offensive? Ans dem Verlauf der-Kampfhandlungen in früheren Jahren schließt Oberst Egli m den ,Basler Nachrichten' vom 25. Februar, daß vorläufigwegcndes Wetters noch nicht mit größerer Tätigkeit an den Fronten gerechnet werden könnte. Die: Kämpfe der Vorfahre begonnen, je nach der- Front nnd ihrer Lage im Mai—Juni und fchlossen im September. Die für große kriegerische Unternehmungen günstige Zeit drängt sich demnach auf wenige Monate zusammen, fo daß es auch aus diesem Grunde schwer ist, zu einer Entscheidung auf dem Schlach1- f e l d e zu kommen, wenn es dem Verteidiger gelingt, den Angreifer durch zähes Ausharren lange genug hiuzuhalien. Außerdem werden die'Berbandsmächte Mühe haben, einen Zeit punkt für den Beginn ihres gemeinsamen An griffes zn finden, der für alle die verschieden artigen Kriegsschauplätze Paß!. Das 6ebot der 8Nmäe. — 'Schweigen die heiligste Pflicht! — In diesen ernsten Tagen, in denen wir mit eherner Entschlossenheit die Entscheidung er warten, müssen wir uns fragen, was trotz aller Rüstungen und Vorbereitungen zu tun noch übrig bleibt. Eins tut vor allem not, die Schweigepflicht, die sich jeder selbst auserjegen- muß und auferlegen wird, sobald er eingefehen hat, welch unendlichen Schaden das unvorsichtig hingesprochene Wort anrichten kann. Eine Vorbedingung, Erfolge zu erringen, besteht für den Feind in der genauen Kenntnis unserer militärischen und wirtschaftlichen Stärke, unserer Arbeiten und Maßnahmen. Aus dieser Erkenntnis heraus arbeitet er mit einer sorg- fäliig durchdachten Organisation, mit un beschränkten Geldmitteln und einem Heere von Agenten und Nachrichtenüberbringern im Aus lands und im Jnlande. Es gibt nichts, was nicht von Interesse für ihn wäre. Nicht allein die sämtlichen militärischen Einrichtungen, wie sie z. B. Ersatz, Ausrüstung, Munitionserzeu- gung u. a. m. darstellen, sondern auch unsere wirtschaftlichen Zustände und Organisationen sind sür ihn von Bedeutung. Man glaube nicht, daß, weil etwas allgemein bekannt oder unwichtig zu sein scheint, es auch für den Feind so. erscheine. Die feindliche Erkundung baut ein Mosaikbild, dessen einzelnes Steinchen wohl unwesentlich sein mag, das aber, an richtiger Stelle eingesetzt, das Gesamt bild gestaliest Hilst. Diese'Erkundungstäügkeit des Feindes bedeutet für uns eme große und ernste Gesahr. Pflicht eines jeden Deutschen ist es, sie zu bekämpfen. Das Mittel zur Be kämpfung ist einfach: . Jeder schweige über alles, was mit unseren Rüstungen undKampfesvorbereiturigen zusammen- hängt. Wer dienstlich wichtige Dinge erfährt, der hüte sie als ein heiliges Geheimnis. Wer in Fabriken oder sonstwo mit Kopf oder Hand an unserer Rüstung milschafft, der bewahre Schweigen über alles, was er an feiner Arbeitsstätte hört und sieht. Jeder, 'dem gute oder minder günstige Bot schaft von der Front oder auS der Heimat zu Ohren kommt, verschließe sie in sich. Schweigen und nicht fragen! Lor allem nicht die Soldaten aussragen, die von der Front kommen! Ihnen ist jedes Wort über Dinge, die der-Feind nicht wissen soll, verboten. Für den Mann, der mit vollem Aerzen Hein!' kehrt, ist diese Schweigepflicht schwer, genug. , Niemand sollte sie ihm durch neugierige Frassen noch schwerer machen. v. Politische Armälckau. Deutschland. * Die Weisungen, die Staatssekretär Zimmer« mannzdem deutschen Gesandten i» Mexiko gegeben hat und die durch Verrat in die Hände des Präsidenten Wilson gefallen sind, werden zwar von Wilson selbst und den Leitern des Vierverbandes weidlich zur neuerlichen Hetze gegen Deutschland benutzt. Aber nur wenige neutrale Blätter stimmen in die heuchlerische Entrüstung ein. Sie erklären in überwiegender Mehrheit,' daß es nicht nur das Recht, sondern die Pflicht der deutschen Staatsmänner sei, neue Bundesgenossen zu werben, wenn neue Feinde zu erflehen drohen. Im übrigen brauch! ja nur au die Bemühungen des Vierverbandes in Griechenland und China erinnert zu werden. * Der Bundesrat hat einige Vorschriften für Krankenversicherung und Krieg?' wochenh.ilse erlassen. Insbesondere können während des .Krieges Teuerungszulagen an die der Dienstordnung unterstehenden Angestellten der Kasse unter bestimmten Voraussetzungen von den Vorständen der Krankenkassen bewilligt werden. * Die fortgesetzte Beratung des Reichshaus' Haltsausschusses war z«m allergrößten Teil ver« traulich und der vlamischen Bewegung gewidmet, die die vlamischen Volksteile in Belgien selbständiger machen will.« Der vor einiger Zeit entstandene „Rat für Flandern" hat dieser Tage seine Wünsche durch Abgesandte dem Reichskanzler vorgetragen. Es kann aus der Debatte des Ausschusses mitgeteilt werden, daß daS Deutsche Reich die Wünsche der Vlame» unterstützen und fördern wird. * Die Parteien des preußischen Abgeordneten« Haufes beabsichtigen, demnächst durch einen ge« meinsamen Antrag die Staatsregierung zu er» suchen, eine Abgrenzung der Finanz' Hoheit des Reiches gegenüber der Steuerhoheit Preußens herbeizusühren. Es schweben zu diesem Zweck Verhandlungen zwischen den Parteien. Frankreich. * Wie die Blätter -melden, soll die Brot' karte in zwei Monaten eingesührt werden sind dem Inhaber täglich ein halbes Kilogramm Brot gewähren. Der Überschuß, den die Kindel' karten ließen, solle zu Zulagen an die Schwel' arbeiter dienen. Die Zusätze zum Mehl würden auf höchstens 15°/« beschränkt bleiben. Ferner beschäftigte sich das Ernährungsministerium m" dem Plane einer M il ch z u t e i l u n g , um die Versorgung von Kindern, Verwundeten, Kränken und Greisen zu sichern. England. * Minister Henderson sagte in einer Rede, die Regierung fei fest entschlossen, in dem Eni> fcheidungskampfe nichts dem Zufall zu übel' lassen. Hunderttausende gut ausgebildeter und vollständig ausgerüsteter Männer müssen ver fügbar sein, um regelmäßig zur AnfülluNö der Truppenteile auSgeschickt zu werden, und außerdem muß jeder Mann und jede Frau im Lande an der Kriegsärbeit teilnehme»- Wenn -nicht genug freiwillige Anmeldungen ff" den nationalenDienst einlausen, werbe» wir zum Zwang übergehen müssen. Amerika. , * Ganz ohne Zweifel hat die „Enthüllung des Präsidenten Wilson über das deuW Bündnisangebo t an Mexiko die Kriegsstimmung in den Wer. Siaaten veistärü- Jndes will der Präsident nichts. unternehm» bevor er den Kongreß zu einer besonderen Sitzung einbeiusen Hal. Vorläufig hat Wilson in einer Noie die Urteile der südamerikanischen Staate» über Deutschlands Schlitt in Mexiko erdete»- Es heißt, Brasilien habe sich entschlosse»- die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abzubrechen. Da aber alle diese Meldungen aus englischer Quelle stammen, kann man NM ohne weiteres jesisiellsn, ob sie zutreffend sind- Oroknrn. kj Neman von M. Nerger. „Es lebe das Geld und alles, was sür — Vardon, daS gehört nicht hierher, „unterbrach sich Herr von Hupfer. Er warf dem Doktor einen triumphierenden, hersusfordernden Blick zu, den dieser vollständig ultbeachtet ließ, und leerte sein Glas Wein auf einen Zug. 5. Der Kommerzienrat war ein stattlicher Mann, von hohem Wuchs, eleganter Haltung und imponierendem Austreten. Er kam heute vicht allein, sondern brachte noch den Baron von Drewitz und den Kaufmann Grübel, einey drollig«;, alten Herrn mit, der unbedingten Einfluß auf die mittlere DevölkcrungSklasse aus- üble. Als die drei Herren in das Zimmer traten, erhoben sich die Kommerzienrälin und ihre Gäbe zur Begrüßung. Dr. Faller ahnte, daß ihm die Herren eine Mitteilung von Wichtigkeit machen würden. „Gu^u Abend, meine Herren," begrützte der Kommerzienrat den Doktor und seinen Neffen, dann wandte er sich an seine Frau: „Anna, ich bringe dir Gäste mit." Die Kommerzienrälin und ihre Tochter begrüßten die beiden Herren in herzlichster Weise. „Wir fallen doch nicht lästig, gnädige Frau," schnarrte Baron Trewitz. „Herr Gemahl hatte Liebenswürdigkeit, uns in Ihrem Namen,,cii>- zuladen." Er führte, die Hand der Kommer- zienrätin an die Lippen; dann wandte er sich mit einer faden Schmeichelei an Hedwig. - Das junge Mädchen verbeugte sich lächelnd und duldete es, daß der galante alte Herr ihr die Hand küßte. „Ich bin als der dritte Mann hergekommen, Frau Lang," sprach Herr Grübel die Kommer- zienrätin an. „Wir Haben, da wir den Doktor hier zu finden hofften, zugleich eine politische Mission." Der Doktor Halle die letzten Worte ver nommen. „An mich etwa, Herr Grübel, das klingt ja feierlich!" „Ich freue mich, lieber Dokter," wandte sich jetzt der Kommerzienrat au Dr. Faller, „der Überbringer einer frohen Votichait zu fein. Meine Parteifreunde sind in Würdigung der politischen Lage und Ihrer verschiedenen Ver dienste um den sozialen Frieden unserer Siadt, die Sie sich durch Beilegung des letzten großen Streiks erwarben, ferner in Anbetracht Ihrer persönlichen Beziehungen zu den Arbeitern, übereiugekommen. Ihnen die Kandidatur zum Reichstage anzutragen. Ich hoffe, daß Sie uns keinen Korb geben werden." Hedwig reichte dem Doktor beide Hände und .freudig leuchtete es in ihren Augen auf. „Wie ich mich der Ehre freue, für Sie freue" — fagte sie, und ihre Stimme zitterte. — „Ich gratuliere von Herzen, ja, ich werde Sie be wundern." Er hätte ihr zu Füßen fallen mögen. „Ich danke Ihnen, Fräulciy Hedwig," sagte er gerührt; und ein seltsam aufleuchtender Blick aus feinen Augen traf sie. daß sie wonnig er schauerte. „Wie gut Sie sind." — Dann wandte er sich zu den Herren, die einer zu sagenden Antwort gewiß, sich ein gönnerhaftes Ansehen gaben. Herr von Hupfer knirschte mit den Zähnen, doch wie erstaunte er, als' der Doktor in bestimmtem Tons meinte: „Ich muß zu meinem Bedauern diese Ehre ablehnen, Herr Kommerzienrat!" „Wie? Was? Korb!" schnarrte der Baron. „Meine BerufMtigkeit, meine Neigungen hindern mich daran, den Gegner in offener Schlacht zu bekämpfen," fuhr Doktor Faller er klärend fort. „Dazu ist nur, ein gänzlich un abhängiger Mann berufen, der sich völlig seinem Mandat widmen kann, dazu aber, meine Herren, sehe ich mich nicht in der Lage." „Nun schlag' einer lang hin," platzte Kauf mann Grübel heraus. „Ich wähle Sie und garcWiiere für. 1000 Stimmen; Sie wissen, Doktor, ich bin ein einfacher Bürger, mein Schäfchen habe ich allerdings im Trockenen, trotzdem ist mein Einfluß so groß, daß mir 1000 wahlberechtigte Bürger auf meinen Wink folgen. Mir gönnt man das, was ich habe. Sie müssen 'ran, ich habe alle Hoffnung auf Sie gesetzt. Ich opfere mich fast auf sür unsere Sache, tun 'Ne desgleichen." Der Doktor blieb fest, auch als die Kommerzienrälin ihm ver sicherte, -daß er b?i ihr in Ungnade falle, wenn er ablehne. Herr von Hupfer schnitt seine blasierteste Visage: ihm war nur zu sehr ausgefallen, daß Dr. Faller, seitdem er in der Familie des Kom merzienrats vcrkebrte, fleißiger schrieb und öfters und jorgfüliiger öffentlich redete. „Biene flieht nicht umsonst den Honig, da müssen wir dahinter kommen," nahm er sich vor und studierte auf' merksam jede Miene in dem offenen Gesicht des Doktors. , „Dürfen uns keinen Korb geben, Doktor, krächzte jetzt der Baron. „Dürfen das Manda' nicht verlieren, haben hin und her überlegt, alle sind wir der Ansicht, daß nur Sie die ge' eignete Persönlichkeit sind. Ihre 8000 Arbeiter gehen für Sie durchs Feuer, werden auch ff" Sie stimmen." „Herr Kommerzienrat, Sie sind der einzige, der das Mandat retten kann," redete der Doktor dem alten Herrn zu. „Die Arbeiter hassen mich," entgegnete dieser fast schroff. „Ich halte ihnen bis Zügel, -» stramm und beuge vor ihnen den Nacken nM Jch trete zurück, um nicht Beweise zn erhalten, daß man mich hier vernichten will, ist doch d" Täuschung die Mutter der Hoffnung. Herr Doktor, wir geben Ihnen Zeit bis' morgen überlegen Sie sich's, bis dahin erwarten N'" Zusage oder Absage. Ich hoffe, das letztere» nicht der Fall sein wird; es würde mir in der Tat schwer werden, mich in Ihnen getäuscht haben, denn ich war es, der Ihre Kandidatur Vorschlag und warm befürwortete." Dr. Faller machte zwar dem Kommerzie»' rat eine dankende Verbeugung, allein aus seine» entschlossenen Mienen las Hedwig, daß er seiner Absage beharren werde. Sie flüsterte da' her ihrem Vater zu, daß sie es auf sich neW5 den Doktor zur Zusage zu veranlassen. Der Ko»-' merzienrat schien damit einverstanden, denn rückte ihr freundlich zu.
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