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pezugs-Preis: vierteljährlich 1,22 Mk. frei ins Haus. 3n öer Seschästsstelle sbgeholt 1 Mli. Einzelne Nummer 12 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö - Sonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und flnreigeblatt Anzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Nekmmen Sie einspaltige Üetit- zeile oöer Seren Naum 32 pfg. 8ei belangreichen Nusträgen u. wieöer- Holungen entsprechender Nabatt. M wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenäen illustrierten Beilagen „Felü unö Larten" unö" „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Nummer 32 Freitag, den ^6. ^Härz verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-OKrills. ^6. Jahrgang Amtlicher Teil. Vrkanntmschung. Bezugsscheine aus billiges Bodenleder können von Freitag, den 16. März 1917 an im hiesigen Gemeindeamt (Einwohnermeldeamt) entnommen werden. Bezugsscheine erhält, wer nicht über 1000 Maik Einkommen hgt. Otrcndorf-Moritzdorf, am 14. März 1917. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung Laut amtshauptmannschaftlicher Verfügung sind die der Beschlagnahme unterliegenden Aluminium Gegenstände in der Zeit vom 13. bis 31. März 1917 beim Unterzeichneten anzumelden. Die vorgeschriebenen Meldeoordrucke sind im hiesigen Gemeindeamt zu entnehmen. Wer die vorgeschriebene Meloung nicht in der gesetzten Frist bewirkt oder wissentlich Unrichtige oder unvollständige Angaben macht, wi.d mit GefangmS bis zu 6 Monaten over mit Geldstrafe bis zu 10000 Mark bestraft; auch können Vorräte, die verschwiegen sind, im Urteil für dem Staate versallen erklärt weiden. Wer fahrlässig die angeoronete Meldung nicht in der gesetzten Frist bewirkt oder un richtige oder unvollstanoige Angaben macht, wird mu Geldstrafe bis zu 3000 Mark over im UnoermögenSsalle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Uever die Enxignung und Ablieferung der beschlagnahmten und gemeldeten Gegenstände ergeht eine besondere Bekanntmachung. Ottendorf-Moritzdorf, am 13. März 1917. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — An der Höhe 185 südlich Ripont haben sich Franzosen abermels diunge Köpfe geholt. Nach verhältnismäßig ruhrg verlaufenem Vormittag griffen sie nach außerordentlich heftiger Feueroorbereitung mrt allen Kalibern Um 4 Uhr 30 Min. nachmittags die dortigen neuen deutschen Stellungen mit überlegenen Kräften an. Vorübergehend gelang es ihnen aus dem Südwephange der Höhe in ein schmales Grabenguck emzudringen. In er bitterten Nahkämpsen wurden sie aber wieder zurückgeworsen und nur ein kleiner Teil des Grabens blieb in ihrer Hand. Die Höhe 185 selbst-ist sest in deutschem Besitze. Die EisfellUrmmeldung vom 13. März, 1.50 Uhr vormittags, welche die Eroberung des deut schen Grabens in Breite von 1500 Metern und die Eroberung der Höhe 185 meldet, entspricht nicht den Tatsachen. Der gemeldete Angriff der Engländer süd lich von Arras bei Beaurains wurde rn drei Sturmwellen vorgetragen. Dre erste Welle der englischen Sturmkolonnen, der es in raschem Ansturm gelungen war, in den deut schen Graben emzudringen, wurde im Nay kampfe vollkommen vernichtet. Die zweite und dritte Welle wurde noch vor den Hmoer Nissen verlustreich adgewiesen. Ohne die Ver luste 0er erpen Welle verloren dre Engländer 50 Tote und Verwundete. Die seindliche Unternehmung nördlich der Aore in der Gegend der Straße Amiens—Roye scheiterte trotz mnsstündigec Vorbereitung durch Ar tillerie und Mmenwerierfeuec unter schwersten Verlusten, noch bevor die Slurmkolonnen die deutschen Hindernisse erreichten. Oertliches nud Lächfisckkv Vttendorf-Vkrilla, js. März ^,7. — Eine Bekanntmachung veröffentlicht der Kommunalverband Dresoen und Umgebung über die Brat und Mehloersorgung im Ernte iahr 1916,17, die von befände.er Wichtigkeit ist. Wie bereits aus dem Bericht über die letzte Sitzung des LebensmrltelauSschusses der Stadt Dresoen bekanntgeworden ist, muß eine Herabsetzung des Brotbezuges innerhalb der Kommunalverbandes eintreten, nachdem im ganzen Deutschen Reich die Ausmahlung des Brotgetreides zu 94"/g unter gleichzeitiger Herabsetzung der zur Vermahlung bestimmten Getreidemenge und unter Wegfall der bisher gewahrten Bcolstreckungsmittel angecudnec woroen ist. Damtt rst die bisher dem Kom- munalverdand Dresden und Umgebung em- geräumle Vergünstigung, aus der schärferen Ausmahlung des ihm zugewiesenen Brot getreides eine höhere Mehlausbeute zu erzielen ymiällig geworden. Der Kommunalverbano mußte deshalb trotz der großen Schwierig keiten dec Ernährung aus eine. Herabsetzung oec Bcotmenge zukoMmen, da die Reichs getreidestelle nicht imstande war, ihm mehr Brotgetreide zur Verfügung stellen als den übrigen deutschen Kommunalverbänden. Der Kommunalverband Hal es für richtiger ge hallen, eine Kürzung der MinderbemMelten- zulage nicht vorzunehmen, vielmehr die Schwerarbeiterzulage mit der Minder- bemittelteN)Ulage zu vereinigen, sodaß beide gleichmäßig aus je 1 Pfund in der Woche rauten. Dabei wird allerdings die Schwer arbeiterzulage um wöchentlich ein halbes Pfund gekürzt. Dies ist indessen für den verheirateten Schwerarbeiter weniger fühlbar, als wenn die Mindervemittellenzulage gekürzt würde, weil dann feine gesamte Familie un günstiger gestellt würde. Weiter Hal der Kommunaloerband beschloßen, allen denen, die ein Jahreseinkommen von mehr als 6300 Mark haben, die wöchentliche Brot- ration um ein halbes Psund zu kürzen, sie also von 4 P,und auf 3'/y Pfund wöchent lich herabzusetzen. Im übrigen verbleibt es der bisherigen Regelung — (K. M.) Am 15. März ist eine Be kanntmachung in Kraft getreten, durch die alle Treibriemen beschlagnahmt weiden, die unter Verwendung von Leoer, Gummi, Gummaegenerat, Batata, Guttapercha, Baum wolle, Kunstbaumwolle, Wolle, Kunstwolle, Kamelhaar, Mohair, Alpaka, Kaschmir und sonstigen Haa-en, Hans, Flachs, Jule und anderen Pflanzenfasern hergeftelll sind. Als Treibriemen werden auch Fallhämmerriemen, T-ansportbänoer, Eleoatvr„u-le sowie lederne Rund- und Kordelfchnure angesehen. Nicht betroffen werden lediglich Papierriemen, die nicht mehr als 10 vom Hundert dec vor- geuannien Faserstoffe emhalten, sowie die Treibriemen, deren Gesamtmenge bei ein und oemselben Besitzer nicht mehr als 5 Kilogramm beträgt. Trotz der Beschlagnahme bleibt die weitere Verwendung der Treibriemen, die sich bei Inkrafttreten der Bekanntmachung in Ge brauch befinden, zu ihrem bestimmungs gemäßen Zweck im bisherigen Betriebe er laubt. Gleichzeitig mit der Beschlagnahme ist eine Bestandserhebung aller Treibriemen angeordnet worden. T)ie Meldungen über den am 15. März 1917 vorhandenen Bestand sind bis zum 15. April und, soweit Betriebe mehr als 300 Treibriemen in Benutzung haben, bis zum 30. April an die Riemen- Freigabestelle auf den amtlichen Meldescheinen zu richten. Ebenso muß jeder Meldepflichtige ein Lagerbuch über seine Vorratsmengen an Treibriemen führen. Der Wortlaut der Be kanntmachung, deren einzelne Bestimmungen für alle in Betracht kommenden Kreise von Wichtigkeit sind, ist bei den Polizeibehörden ernzusehen. — Dem Verein Heimatdank für die Be zirke der Königlichen Amtshauptmannschast Dresden-Neustadt und der Stadt Radeberg sind neuerdings wieder einige ansehnliche Be trüge zugeflosfen: Die Landwirtschaftliche Zentralgenoffenschaft e. G. m. b H. in Dresden Mete 2000 Mark, die Firma Wilhelm Hirsch unv Bedrich in Radeberg 5000 Mark und ein Radeberger Fabrikant, der nicht genannt sein will, spendete 7000 Mark in deutscher Kriegsanleihe. Möchte das Beispiel der Hoch herzigen Geber bald Nachahmung finden. Je größere Mittel dem Bezi^sverein zu- fliegen, um so besser kann er seinen umfang reichen und stets noch wachsenden Ausgaben gegenüber Kriegsoerletzten und Kriegshinter- bliebenen»gerecht werden. — Zwecks Förderung der Seeschiffahrt werden alle männlichen Deutschen zwischen oem 17. unv 60. Lebensjahre, soweit sie nicht kriegsverwenoungssähig oder garnison- oder arbeitsverwendungsfähig sind und die in irgenoernec Eigenschaft zur See gefahren haben, ausgetorvert, ihre Dienste zur Ver* sügung zu stellen. Es ist dringend erwünscht, daß alle diejenigen Personen, Vis' zur See gefahren haben und die nach ihren körper lichen Fähigkeiten geeignet sind, wieder zur See zu gehen, sich umgehend freiwillig melden. Personen, die bereits in der See- schifsahrt oder sonst im vaterländischen Hilfs dienst tätig sind, dürfen sich aut diesen Auf ruf nicht melden Meldungen sind fchriftlich unter Angabe von Namen; Wohnort und Wohnung zu richten an die Zentralstelle für Schiffsmannschaften, Hamburg, Mönkedamm Nr. 14, I. Die sich Meldenden erhalten von dort aus einen Fragebogen zugesandt, nach dessen Ausfüllung uno Zurücksendung sie die weiteren Mitteilungen der Zentralstelle ruhig abzuwarten haben. Die bisherige Be rufstätigkeit dürfen sie nicht aufgeben, bevor nicht ihre Einberufung erfolgt ist. Außer den zur See befahrenen Hiissdienstpflichtigen können sich aus dem vorstehend geschilderten Wege auch Unbefahrene zum Dienste als Kohlenzieher oder Jungen für die See schiffahrt melden. — Schließung der kleinen Gastwirtschaften in Sachsen? Wre das Fachblatt der Dresdner Saalinhaber mitteilt, soll neben der Schließung kleinerer Brauereien auch die Schließung kleiner Wirtschaften in Sachsen aus Grund des Hilssdienstgcsetzes geplant sein. Die bis her dort ausgeschenkte Biermenge soll auf größere Betriebe übertragen weiden, -die dann an die geschlossenen Wirtschaften den Verdienst für den ihnen zugewiesenen Ausschank ab geben oder die ° Lokalmiete zahlen müssen Die Gastwirtsorganisationen haben . bereits Schritte getan, um zu erfahren, wieweit sich dieses Zusammenlegen erstrecken soll. — Keine Geheimschrift der Mitteilungen an Kriegsgefangene in Feindesland I Der Schriftverkehr der in Gefangenschaft geratenen deutschen Soldaten unterliegt in Feindesland einer scharfen Prüfung, auch auf das Vor handensein unsichtbarer Schrift. Die aus den Briefen Gefangener gelegentlich mit hervor gehobenen Anregungen, dem Antwortbriefe Mitteilungen in einer bestimmten unsichtbaren Schrift beizusügen, scheinen zuweilen nur auf listige Veranstaltungen des Feindes zurückzu führen zu sein. Auf diese Weise versuchen unsere Gegner die Mitteilungen über Vor gänge und Verhältnisse in Deutschland zu Schlüssen zu Knutzen und zu unserem Nach teile zu verwerten. Der Gefangene selbst aber wird den schwersten Nachteilen in bezug auf feine Behandlung und seinen Briefverkehr ausgesetzt sein, sobald er überführt erscheint, unsichtbar geschriebene Nachrichten aus Deutsch land heimlich zu beziehen Deshalb muß dringend davor gewarnt werden. Dresden. Am Dienstag nachmittag gegen 1/21 Uhr fuhr auf der Kronprinzen straße ein Straßenbahnzug in zwei Brauerei geschirre, deren Pferde scheu geworden waren hinein Dabei geriet ein Bierkutscher der Döringschen Brauerei unter den Triebwagen und wurde getötet. Ein zweiter Bierkutscher erlitt einen Bruch des rechten Beines. Die Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon. — Der Rat zu Dresden hat beschlossen, für die städtische Sparkasse und ihre Einleger zur bevorstehenden 6. Kriegsanleihe zwölf Millionen Mark zu zeichnen. Bei den früheren Anleihen hat die Stadt Dresden zusammen etwa 67 Millionen Mark gezeichnet, und zwar bei der ersten Kriegsanleihe 5027400 Mark, bei der zweiten Kriegsanleihe 18168200 Mark, bei der dritten Kriegsanleihe 19565000 Mark, bei der vierten Kriegsanleihe 12026000 Mark und bei der fünften Kriegsanleihe 12000000 Mark. Unter clem SaLsrnbsnner. Eine Sammlung hervorragender Taten unserer Feldgrauen. Im Auftrage des Königl. Sächs. Kriegs- ministeriums bearbeitet vom Königl. Sächs. Kriegs archiv. (Nachdruck »erboten) Im Kornfeld. (cku) Unteroffizier Alfred Mittmann (Jnf.- Regt. 179, 4. Komp.) hat sich bei einer Patrouille gegen den Feind in der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1915 durch Schneid und .Geistesgegenwart ausgezeichnet. Es war ihm gelungen, sich unter Ausnutzung eines Korn feldes gegen die feindliche Stellung vorzu schleichen. Nachdem er eine Zeitlang in dem Kornfelde auf der Lauer gelegen hatte, be merkte er, daß sich eine starke englische Patrouille näherte. Er schickte Meldung zurück, sodaß bas rechtzeitige Eintreffen einer Verstärkungspatrouille von der Kompanie ge- währleistet wurde. Von dieser in der linken Flanke gedeckt, kroch Mittmann immer weiter in dem Kornfeld vor bis dicht an die feind liche Stellung heran, ohne vom Feinde be merkt zu werden. Regungslos im Korne liegend, sah er 9 Engländer an sich vorbei ziehen. Nach kurzer Zeit fiel ein Schuß. Die Engländer stutzten und gingen zurück. Mittmann schoß auf die Zurückgehenden. Ein Engländer hatte Mittmann bemerkt und stürzte auf ihn los. Mittmann sprang ihm an die Kehle, nahm ihm seinen Revolver weg und gewann in dem Ringen die Ober hand. Unter Feuerunterstützung der Ver- stärkungspatrouille gelang es ihm, den Eng« länder zum Gefangenen zu machen und ihn zurück zu seiner Kompanie zu bringen. Mitt mann erhielt die Silberne St. Heinrichs- Medaille.