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UnterkMungs- und 6nreigeblatt M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenclen illustrierten Beilagen „Felö unö Earten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Nühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, ürotz-Okrilla. Nummer 25 Aiittwo^D, den 28. Februar VN V- Jahrgang Bezugs-Preis: Vierteljährlich t,20MK. frei ins ßuus. 3n öer LeschZftsstelle abgeholt t Mk. Einzelne Nummer t0 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum IZ pfg. Neklamen Sie einspaltige Petit-1 zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. Bei belangreichen Aufträgen u.IvieSer- Holungen entsprechenoer Nabatt. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Am 1. März 1917 findet eine Viehzählung statt. Die Zählung erstreckt sich nur aus Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Den Zählern ist gewissenhafte Auskunft zu erteilen. Mit dieser Zählung findet gleichzeitig eine Erhebung der Kartoffelvorräte statt. Zu diesem Zwecke erhalten alle Personen, welche Kartoffelvorräte haben, Anzeigeformulare mit zugestellt, die genau auszufüllen und zu unterschreiben sind. Einwohner, welche über einen Bestand von mehr als 20 Pfund Kartoffeln verfügen und am 1. März kein Anzeigeformular erhalten haben sollten, haben dieses am 2. März 1917 im Gemeindeamt zu melden. Wegen Arbeitsüberhäufung und Mängel an Leuten werden die Anzeige,ormulare nicht abgeholt, diese sind vielmehr unterschriftlich vollzogen, am Freitag, ven 2. März 1Ä17, nachmittags von 3 —6 Uhr un hiesigen Gemeinde amt fPoltzeizimunr) abzugeben. Die Zeit ist genau einzuhalten, da die Abgabe der Formulare dringlich ist. Ottendorf-Moritzde-rf, am 27. Februar 1917. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — In der Nacht vom 25 zum 26. Februar stieben Teile unserer Torpedosüeitkräne unter Führung der Korvettenkapitäne Tillesjen und Albrecht (Konrad) m den englischen Kanal bis über die Linie Dover—Calais und in die Themsemündung vor. Die im Kanal gestellten englischen Zerstörer wurden nach heftigem Arnlleriegefecht zersprengt, mehrere von ihnen wurden durch Treffer beschädig» und gingen weiteren Kümpfen durch schleunigen Rückzug aus dem Wege. Unsere Boote er litten keine Berluste oder Beschädigung. Im übrigen wurde, aber in diesem Geriete vom Gegner Nichts gesichtet. Ein anderer Teil Unserer Torpedoboote drang, ohne irgend welche Bewachung anzutreffen, bis Nuro- Foreland und in die Downs vor. Die m>li tärischen Küstenanlagen bei Nord-Fvreland die dahmterliegende Stadt Margate, sowie einige dicht unter Land zu Anker liegende Fahrzeuge wurden Mit beobachtetem" guten Erfolg unter Feuer genommen. Handels verkehr wurde nicht angetrosfen. Auch diese Boote sind vollzählig wieder zmückgekeyrt. — Aus dem Haag wird Berliner Blattern berichtet, verscyleoenttich habe es aus Anlag der Versenkung der yvlläudtfchen Schifte am Sonnabend einige lebhafte Auftritte gegeben, in denen sich die Erregung Lust machte Im ganzen ertrage Holland ven schweren Schlag Mil Fassung uno ohne Zweifel werde man Uuverwerlt nach Mittel suchen, um d.e Sicher heit der Ueberfeefchifte noch zu verg öfter». Die Sltmmung in Holland wie m den übrigen europäischen neutralen Ländern richte sich auch heute wemger gegen uns als gegen England, das von allen neutralen Schiften verlange, das sie bei jeder Ueberseefahrt erst einen englischen oder verbündeten Hafen an lausen, um sich dort emer Unterfuchuug zu Unterwerfen. — An der Oslsront war in den letzten Tagen die Gefechtsläligkeit lebhafter. Gröbere Operationen sind allerdings in olge des Winters auch jetzt noch ausgeschlossen Bon besonderer Bedeutung ist der letzte oeutfche Erfolg bei Mestecanestl, der allen rufiifchen Versuchen, sich der deutschen Feuerverbmyung im Tal der Goldenen Bfttutz zu bemächtigen einen neuen Riegel vorschob. Auch rm Oüuztale wurden rumänische Gegenangriffe abgewiesen, während ein Vorstoß der Armee Erzherzog Joseph bei Slanic Erfolg harte. Für die Mittelmächte haben l>ch in essen die Verhältnisse m Rumänien rm Lame des Winters durch Wrederhecmllung um» Ausbau des rumänischen Bahnnetzes und Straßen- Netzes bedeutend gebessert. Inzwischen mmml die deutsche Taktik lokaler Vvftlöße un Open ihren Fortgang. Oertliches rmd GKchsischeH. VttenLorf-Vkrtlla, 27. Februar M. — Am vergangenen Sonntag nachmittag fand im Gafthos zum Hiftch eine vom hiesigen Hausbrsitzerverein angeregte Besprechung üoer oie Zugsoerblndungen nach und von Dresden nach hier statt. Herr Lehrer Beger welcher zu dieser Angelegenheit in eingehendster Weise Bericht rrstattele, wies im besonderen darauf hin, daß schon durch Abänderung der Ab igyus- wie Ankunftszeiten eine gute Ver besserung erzielt würde. Besonders wurde aber von Herrn Lehmann betoni, daß die beiden Abendzüge am Verhältnis zu den drei Frühzügen zu wenig seien und wäre daher die Emlegung eines werteren Abendzuges un bedingt erforderlich, da die jetzigen Zustände bei dem Abendoerkehc nicht auf die Dauer weitetgehen könnten, da sämtliche Züge regel mäßig überfüllt seien. Es wurde beschlossen, n diesem Sinne eine Eingabe an die Gmeraloireknou sowie an das General kommaudo zu richten. — Zur Landessammlung für die Stiftung „Heimaldank" am 2. uno 3. März dieses Jahres sandte Se. Königliche Hoheit der Kronprinz Georg von Sachten an den Vor stand der Stiftung Heimaldank, Herrn Smuts- miiusler Graf Vitzthum, folgendes Schreiben: Im Felde, den 12. 2. 1917. Hochgeehrter Herr Staatsminister! Nachdem ich bei meiner letzten Anwesenheit in Dresden zu die herzerhebende großzügige HilfSlätigkeit des Heimutdankes Einblick ge nommen, ist es mrr ein aufrichtiges Be dürfnis, Eurer Exzellenz meiner großen Freude über den im März geplante» Opfer lag unter dem Protektorat meines Vaters Ausdruck zu geben. Mit lausend anderen habe ich erlebt, wie heldenmürrg Sachsens Söhne an der Somme kämpfien Für unteren Käfter und unier herrliches Deutschland, für unseren König und unser ueves Sachtenlano tetzlen sie ihre ganze Kraft, ryr Leben, ihren letzten BlulL- iropfen ein In echr deutscher Treue und Lrebe litten und Mitten sie für Weib und Kind, für Vater uno Muller, für Bruder und Schwester. Der Wunsch und Wille der Heimat, für die Kriegsverletzten uno Hinterbliebenen kein Opfer zu scheuen, wird von allen Kämpfern hrer drauven mu Genugtuung, aber auch mit grbtzer Dankbarkeit begrübt. Weift doch ern feder, daß o>e Opfer, die von den Daherm- gebltebemn immer wieder verlangt werden, unendlich graft sind. Ich bin aber fest überzeugt, daß die auf opfernde, Unermüdliche Hilse der Heimat unseren blaoen Feldgrauen hier draußen stets ein neuer Ansporn sein wird, um für Deutschlands Existenz treu weiter zu kämpfen und das Höchste einzusetzen zum Schutze der Lieben in der Heimat. So wird der Heimat Dank eine Waffe zu der Heimat Schutz. Möge der kommende Opfertag weite Herzen und Hände finden! Mit den stets aufrichtigsten Wünschen für die Arbeit Eurer Exzellenz verbleibe ich Ihr sehr ergebener Kronprinz Georg. — Vom zuständigen Landratsamt wurden in den Gemeinden Brügge, Deetz, Grüneberg Merbitz und Waltersdorf bei Lippehne in der Neumark sämtliche Zentrifugen und Buttermaschinen amtlich versiegelt, weil die Landwrrte ihren Verpachtungen zur Buttec- ablieferung trotz wiederholter Warnung nicht nachgekommen sind Den Gemeinden wurde eine zwangsweise Mehrlieferung von Milch auserlegt und ihnen angedroht, falls sie sich nicht zur Pflichterfüllung beauemcn, sie von der Beleuchtung, der Futtermittel- und Zucker- lreferung auszuschließen. — Hausmittel gegen Frostbeulen und Kälte. Erfrorene Glieder reibt man mit Zitronensaft ein, oder man bade sie vor dem Schlafengehen in einer Alaunlösung (1 Psd. Alaun, 4 Liter Wasser). Es vergehen davon .ächt nur die Schmerzen, sondern die Haut nrmmt auch bald ihre gesunde Farbe wieder an. Ein einfaches Mittel gegen Frostbeulen ist Petroleum. Man reibe die kranken Glieder oamit ein und lasse sie in entsprechender Entfernung vom Feuer trocknen. Als Ein reibung gegen Frostschäden hat sich auch eine Mischung gus Terpentinöl, Salmiakgeist uno einigen Tropfen ätherischen Senföls bewährt. Aufgebrochene Frostbeulen bestreiche man mit Elemi- oder Zinksalbe und verbinde sie dann gut. Bei erfrorenen Gliedern sind auch Um schläge aus reinem Spiritus dienlich, ins besondere soll Arnikaspiritus gute Dienste leigen. Wer viel im Freien zu tun hat, wie unsere Soldaten, Postboten und Fuhrleute, wird nach angestrengter Tätigkeit bei strenger Kälte nnd im liefen Schnee bald müde In der Ermattung setzt man sich nieder, schläft ein und erfriert. Man kämpfe also gegen diese Mattigkeit an und trage zur Be kämpfung der Mattigkeit ein Stückchen Kampfe! bei sich. Dies esse man, wenn man mail wird, es erzeugt solche Warme im Körper, daß dir geschwundenen Kräfte wieder- keyren und das Leben dadurch erhalten wird. Lausa. Auf dem Felde des Gutsbesitzers Hermann Hänsel in der Gemeindeflur Lausa (Ortsteil Friedersdorf) wurde am Sonnabend nachmittag 1 Uhr ein Toter aufgefunden, oer allem Anschein nach sich in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend auf den Feldern verirrt, infolge Müdigkeit sich niederlegt hat und ecsroren ist. Nach einer bei ihm aus gefundenen Poftausweiskarte und sonstigen Papieren heißt der Verunglückte Gustav Aovls Schulze und ist in Dresden, Eiben- Uocker Straße 17, 1. wohnhaft- Langebrück. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich um Freitag vormittag auf der Bahnstrecke von Dresden nach Langebrück. Der Gewerbeschüler Arthur Menzel war in Dresden in einen falschen Zug gestiegen, der m semem Heimatorte.Klotzsche nicht hielt. Als er d es bemerkte, öffnete er die Tür s ines Wagenadteils und versuchte, dem in voller Fahrt befindlichen Zuge zu entsteigen. Dies mißglückte aber, denn Menzel schlug mit einer derartigen Gewalt auf das hart gefrorene Erdreich auf, daß er einen schweren Schüdelbruch erlitt, der den sofortigen Tod herbeiführte. Der Unglücksfall ereignete sich auf Langebrücker Flur, die Aufhebung des Leichnams erfolgte gemeinschaftlich durch den Bahnmeister zu Radeberg und den hiesigen Gemeindevorstand. Den schwergeprüften Eltern wendet sich ob des jähen Verlustes ihres hoffnungsvollen 16 jährigen Sohnes allgemeine Teilnahme zu. Dresden. Infolge des Pferde- und Futtermangels sind die städtischen Kranken- wagen nicht mehr in der Lage, die Be- förderuüg Kranker in dem bisherigen Um fange aufrecht zu erhalten. Der Rat hat deshalb beschlossen, von jetzt ab nur noch solche Personen in den städtischen Kranken wagen zu befördern, die auf ärztliche An ordnung liegend befördert werden müssen. — Am Sonntag vormittag gegen 10 Uhr sand im Grundstücke Kügelgenstraße 11 ein Hausmädchen durch Einatmen von Leuchtgas den Tod. Nachmittags wurde im Grundstück Reisewitzer Straße 55 ein 38 Jahre alter Schmiedegehilfe durch versehentliches Ein atmen von Leuchtgas bewußtlos. Die sofort angestellten Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg. — Am Sonntag vormittag gegen 11 Uhr geriet ein 32 jähriger verheirateter Wagen rücker auf dem Friedrichstädter Rangierbahnhof der zwischen zwei in Bewegung befindliche Wagengruppen zu gelangen versuchte, mit dem Brustkorb zwischen die Puffer. Ihm wurde der Brustkorb eingedrückt, so daß er schon auf dem Wege nach dem Krankenhause verstarb. Zittau. Gegen die Stillegung und Zusammenlegung von kleinen Bäckereien hat sich der Bezirksausschuß einhellig aus gesprochen. Durch die Stillegung der kleinen Bäckereien würde nicht nur ein großer Teil des Mittelstandes schwer geschädigt, sondern es feien geradezu Störungen in der Er nährung dec Bevölkerung zu erwarten. Die Frage, ob der Gewinn durch Ersparung von Kohlen und Freimachung von Menschen für den vaterländischen Hilfsdienst so bedeutend sein würde, daß dieser tiefe Eingriff gerecht fertigt sei, müsse verneint werden. Wohl feien viele Bäckereien nicht mehr voll be schäftigt und würden vielfach nur von den zurückgelassenen Frauen der im Felde be findlichen Meister geführt. Diese sicherten sich dadurch aber ein kleines Einkommen und auch die Kundschaft für die Zeit nach dem Kriege. Im allgemeinen hätten, sich übrigens die Bäckerfrauen sehr gut mit den behörd lichen Anordnungen abgefunden. Plaue-Bernsdorf. Der 4. Lehr gang für Kriegsbeschädigte im Grmeinde- und Sparkassendienst im Kriegsinvaliden- und Urlaubsheim „König Friedrich August-Stift" in Plaue-Bernsdorf bei Flöha beginnt am 16. April 1917. Dauer wiederum drei Monate. Teilnehmerzahl: 20. Gesuche um Teilnahme sind bis spätestens 1. April 1917 durch die Versorgungsaiteilungen der Ersatz truppenteile oder die Vereine Heimatdank an den Ausschuß für das Heim z. H. des Herrn Amtshauptmann Dr. Edelmann in Flöha zu richten. Die Teilnahme an dem Lehrgänge ist aus dem Grund besonders empfehlenswert um dem zweifellos bestehenden Mangel an Ersatzkosten für einzuziehende Gemeinde- beamte abzuhelfen. Lichtenstein. Einen guten Fang machte die hiesige Polizei, die in der Person öes bereits seit Mai 1916 fahnenflüchtigen 22 Jahre alten Soldaten Otto Alwin Schmiedel aus Hohndorf einen schon seit langer Zeit gesuchten Verbrecher festnahm. Ihm fallen eine ganze Reihe Diebstähle, Ein brüche und Betrügereien zur Last.